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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auflegen von Werkstücken in einem Schraubstock sowie einen Schraubstock.
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Schraubstöcke sind in unterschiedlichsten Ausgestaltungen bekannt. Diese weisen eine feststehende Backe und eine relativ zu dieser über eine Schraubspindel verschiebbare Vorderbacke auf. Die Schraubspindel ist mit einem Schwengel versehen, über den sie drehbar ist. Eine Drehbewegung des Schwengels bewirkt eine Längsbewegung der Schraubspindel und der beweglichen Vorderbacke, um ein Werkstück zwischen den Klemmbacken festzuklemmen oder zu lösen. Zur Befestigung auf einer Unterlage weisen Schraubstöcke regelmäßig einen Sockel auf, der mit Bohrungen zur Durchführung von Befestigungsschrauben versehen ist. Ein solcher Schraubstock ist beispielsweise in der
EP 1 884 317 A1 beschrieben.
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Die bekannten Schraubstöcke erfüllen die an sie gestellten Anforderungen. Es sind jedoch Anwendungsfälle bekannt, bei denen der Werker das einzuspannende Werkstück mit beiden Händen halten muss, bspw. wenn das Werkstück ein so hohes Gewicht hat, welches ein einhändiges Halten ausschließt. In einem solchen Fall besteht nicht die Möglichkeit, den Schwengel mit der Hand zu betätigen. Es ist dann erforderlich, eine zweite Person hinzuzuziehen, was aufwändig ist und die Produktivität senkt.
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Häufig versucht der Werker aber auch, den Schwengel ohne fremde Hilfe mit seinem Oberschenkel zu drehen, bis das Werkstück derart gespannt ist, dass es zwischen den beiden Backen geklemmt ist. Erst dann kann der Werker den Schwengel mit der Hand betätigen und die erforderliche hohe Klemmkraft zwischen den Backen herstellen. Dies ist umständlich und nicht ungefährlich, da der Werker mit dem Werkstück in seinen Händen auf einem Bein stehen muss.
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Zur Vermeidung dieses Nachteils ist ein nachrüstbares Kurzhub-Modul der Anmelderin bekannt (Artikelnummer 197108). Das Modul besteht aus einer Sonderspindel, einem Hydraulik-Modul für den Spindelkopf, einem HydraulikSchlauch sowie einer Hydraulik-Fußpumpe mit zwei Pedalen. Das eine Pedal ist zum Feststellen, das andere zum Lösen gedacht. Mit Hilfe des Fußpedals lässt sich die Spindel ohne Zuhilfenahme der Hände drehen.
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Das beschriebene Kurzhub-Modul erfüllt die an es gestellten Anforderungen. Allerdings ist es erforderlich, eine neue Spindel zu verbauen. Zudem ist das Modul nicht für alle Schraubstock-Modelle verfügbar.
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Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Handhaben von Werkstücken an Schraubstöcken zu schaffen, welche die Möglichkeit bietet, den Schwengel unabhängig vom Gewicht des Werkstücks mit einer Hand bedienen zu können. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 gelöst.
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Mit der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Auflegen von Werkstücken an Schraubstöcken geschaffen, welche die Möglichkeit bietet, den Schwengel unabhängig vom Gewicht des Werkstücks mit einer Hand bedienen zu können. Dies ist dadurch gewährleistet, dass die Vorrichtung eine Auflage bereitstellt, auf welcher das Werkstück zwischen den Backen des Schraubstocks abgelegt werden kann. Der Werker hat dadurch mindestens eine Hand zur Verfügung, um den Schwengel zu drehen, so dass die Backen aufeinander zubewegt werden, um das Werkstück zu klemmen. Die Auflage ist durch wenigstens einen Auflagebolzen gebildet, der in einer Führung eines mit dem Schraubstock verbundenen Auflageträgers angeordnet ist, in dem der Auflagebolzen in Längsrichtung verschiebbar geführt ist. Um eine ebene Auflage des Werkstücks zu gewährleisten sind vorzugsweise zwei Auflageträger mit jeweils einem Auflagebolzen vorgesehen, wobei die beiden Auflagebolzen parallel zueinander verschiebbar anzuordnen sind.
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In Weiterbildung der Erfindung ist der wenigstens eine Auflagebolzen an seinem einen Ende mit einem Auflagenkopf versehen, der eine ebene Fläche aufweist. Hierdurch ist eine flächige Auflage eines Werkstücks auf dem Auflagebolzen gewährleistet, was die Sicherheit gegen Herunterfallen im noch nicht verspannten Zustand des jeweiligen Werkstücks erhöht.
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In anderer Weiterbildung der Erfindung ist der wenigstens eine Auflagebolzen an seinem Ende mit einem Schraubkopf versehen. Der Schraubkopf ermöglicht einerseits das problemlose Einführen des Auflagebolzes in die Führung. Zudem ist durch das Aufschrauben des Schraubkopfes nach der bestimmungsgemäßen Positionierung ein Herausfallen aus der Führung verhindert.
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Vorteilhaft ist an dem dem Schraubkopf abgewandten Ende eine Durchmessererweiterung ausgebildet. Im Zusammenwirken mit dem Schraubkopf ist der Auflagebolzen durch diese Gestaltung unverlierbar in der Führung angeordnet.
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In Ausgestaltung der Erfindung weist der wenigstens eine Auflageträger zwei Standfüße auf, die mit Löchern versehen sind. Hierdurch ist eine zuverlässige Anbringung an dem Schraubstock möglich, wobei zugleich die ohnehin vorhandenen Schrauben zur Verschraubung an dem Schraubstock zur Befestigung an einem Montagetisch o. dgl. genutzt werden können. Diese Schreiben werden dann zur Befestigung eines Auflageträgers durch die Löcher der Standfüße geführt.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin auch ein Schraubstock mit einer solchen Vorrichtung zur Auflage eines Schraubstocks nach dem Schutzanspruch 6.
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In Weiterbildung der Erfindung ist der wenigstens eine Auflageträger von der Vorderbacke und/oder der Hinterbacke gebildet. Hierdurch ist ein integrierter Auflageträger gebildet, wodurch eine kompakte Bauweise erzielt ist. Zusätzliche Anordnungen von Auflageträgern sind hierdurch vermieden. Bevorzugt sind zwei beabstandet zueinander angeordnete Auflagebolzen angeordnet, die parallel zueinander verschiebbar sind.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist der wenigstens eine Auflagebolzen in einer Führung angeordnet, die von einer Bohrung in der Vorderbacke oder der Hinterbacke gebildet ist.
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Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- 1 die dreidimensionale Darstellung eines Schraubstocks;
- 2 a) die dreidimensionale Darstellung eines Auflageträgers;
- 2 b) die Seitenansicht von rechts des in 2 a) dargestellten Auflageträgers;
- 2 c) die Ansicht des in 2 a) dargestellten Auflageträgers;
- 2 d) den Schnitt entlang der Linie A-A in 2 b) dargestellten Auflageträgers;
- 3 a) die stirnseitige Ansicht eines Auflagebolzens;
- 3 b) die Ansicht des in 3 a) dargestellten Auflagebolzens;
- 4 die abschnittsweise Darstellung eines Schraubstocks mit Auflageträger und Auflagebolzen;
- 5 die abschnittsweise Darstellung des in 4 dargestellten Schraubstocks mit Auflageträger in einer anderen Position der Auflagebolzen;
- 6 die abschnittsweise Darstellung eines Schraubstocks in einer anderen Ausführungsform;
- 7 die abschnittsweise Darstellung des in 6 dargestellten Schraubstocks aus einer anderen Perspektive.
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Der als Ausführungsbeispiel gewählte Schraubstock besteht im Wesentlichen aus einer feststehenden Hinterbacke 1 und einer Vorderbacke 2, die zur Hinterbacke 1 entlang einer nicht dargestellten Führung verschiebbar angeordnet ist. Die Hinterbacke 1 und die Vorderbacke 2 sind über eine Spindel 3 miteinander verbunden und dienen der Einspannung eines Werkstücks.
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Die Hinterbacke 1 ist als Gesenkschmiedeteil hergestellt und besteht im Wesentlichen aus einem Grundkörper 11, an den eine Vorsatzbacke 12 angeformt ist. An seinem dem Boden zugewandten unteren Ende ist an dem Grundkörper 11 ein Sockel 13 angeformt, der im Ausführungsbeispiel mit vier Löchern 14 zur Befestigung an einer Werkbank, einem Schweißtisch o. dgl. versehen ist.
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Die Vorderbacke 2 ist ebenfalls als Gesenkschmiedeteil ausgeführt. Sie ist im Wesentlichen aus einem Grundkörper 21 gebildet, an den eine Vorsatzbacke 22 angeformt ist.
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Die Spindel 3 weist an ihrem einen Ende einen Spindelkopf 31 auf. Der Spindelkopf 31 ist mit einer Durchgangsbohrung 32 versehen, die von einem Schwengel 4 durchsetzt ist. An ihrem dem Spindelkopf 31 abgewandten Ende ist die Spindel 3 mit einem nicht dargestellten Gewinde versehen.
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An dem Schraubstock sind Vorrichtungen 5 zum Auflegen von Werkstücken anbringbar. Die Vorrichtungen umfassen Auflagebolzen 51, die in an den Schraubstock montiertem Zustand mindestens abschnittsweise in den Raum zwischen den Backen 12, 22 ragen.
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Im Ausführungsbeispiel nach den 3 bis 5 sind die Auflagebolzen 51 an ihren einen Enden mit Auflagenköpfen 511 versehen. Die Auflageköpfe 511 haben eine runde Form, die entlang einer Sekante abgeflacht ist. Dadurch ist an den Auflageköpfen 511 eine ebene Fläche 512 ausgebildet.
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Im Ausführungsbeispiel nach den 6 und 7 sind die Auflagebolzen 51 an ihren einen Enden mit einem Schraubkopf 513 versehen. An den dem Schraubkopf 513 abgewandten Ende ist bei dieser Ausführung eine Durchmessererweiterung 514 ausgebildet, die ein Durchrutschen des Auflagebolzens 51 verhindert.
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Unabhängig von der Ausgestaltung der Auflagebolzen kann die erfindungsgemäße Vorrichtung entweder unmittelbar an dem Schraubstock oder als Anbauteil ausgeführt, in dem dann jeweils ein Auflagebolzen 51 angeordnet ist.
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Im Ausführungsbeispiel nach den 3 bis 5 sind die Auflagebolzen 51 in einem an den Schraubstock anbaubaren Auflageträger 52 angeordnet. Die Auflageträger 52 sind jeweils mit zwei Standfüßen 521 versehen, die mit Löchern 522 versehen sind. Die Löcher 522 fluchten in montiertem Zustand mit den Bohrungen 14 des Schraubstocks. Die Auflageträger 52 sind mit Hilfe von Schrauben auf diese Weise an dem Schraubstock befestigbar. Die Standfüße 521 bilden einen Torbogen 523 aus, von dem sich eine Auskragung 524 erstreckt. An dem freien Ende der Auskragung 524 ist eine rohrförmige Führung 525 ausgebildet, in der ein Auflagebolzen 51 in Längsrichtung verschiebbar angeordnet werden kann. Diese Gestaltung der Auflageträger 52 ermöglicht eine einfache Nachrüstung eines Schraubstocks.
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Die Auflagebolzen 51 sind im Ausführungsbeispiel nach den 4 und 5 derart in den Führungen 525 angeordnet, dass die Auflageköpfe 511 in den Bereich zwischen den Backen des Schraubstocks ragen. In 4 sind dabei die ebenen Flächen 512 auf der dem jeweiligen Standfuß 521 abgewandten und nach oben gerichteten Seite positioniert. Sie bilden so die Auflagefläche für ein Werkstück, welches in den Schraubstock eingespannt werden soll.
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Alternativ kann der Auflagebolzen 51 auch in der Führung 525 um seine Längsachse um 180° gedreht werden, wie dies in 5 dargestellt ist. In dieser Einbaulage ist die der Fläche 512 gegenüber liegende, abgerundete Seite nach oben ausgerichtet. Zwar ist hierdurch keine flächenartige Auflage, sondern eine punktuelle Auflage erzielt; sie führt jedoch zu einer Erhöhung der Auflagenhöhe, was unter bestimmten Einsatzbedingungen vorteilhaft sein kann.
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Im Ausführungsbeispiel nach den 6 und 7 bilden die Vorderbacke 1 und die Hinterbacke 2 selbst jeweils einen Auflageträger. Die Auflagebolzen 51 sind bei dieser Ausführung in einer Führung 526 angeordnet, die jeweils von einer Bohrung in der Vorderbacke 1 bzw. der Hinterbacke 2 gebildet ist. Erkennbar durchsetzen die Auflagebolzen 51 die Backen 1, 2 und ragen somit in den Bereich zwischen Hinterbacke 1 und Vorderbacke 2, in dem das Werkstück geklemmt gehalten werden soll. Der bei diesem Ausführungsbeispiel verwendete Auflagebolzen 51 weist erkennbar den Schraubkopf 513 sowie die Durchmessererweiterung 514 auf. Durch die Anordnung von Auflagebolzen (51) in beiden Backen (1, 2) ist eine Auflage auch von Werkstücken mit erheblicher Breite bzw. Tiefe ermöglicht.
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Der Auflagebolzen 51 wird bei dieser Ausführungsform von der der jeweils anderen Backe zugewandten und mit dem Gewinde für den Schraubkopf 513 versehenen Seite in die jeweilige Führung 526 eingeführt. Durch die Durchmessererweiterung 514 ist ein Anschlag geschaffen. Aufgrund seiner Länge durchsetzt der Auflagebolzen 51 die jeweilige Backe vollständig, so dass das Gewinde aus der Backe hervorragt. Es wird dann der Schraubkopf 513 auf das Gewinde geschraubt, wodurch der Auflagebolzen 51 unverlierbar in der Führung 526 positioniert ist. Gleichwohl ist der Auflagebolzen 51 in der Führung 526 axial verschiebbar.
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Unabhängig davon, welche Ausführung zur Verwendung der Vorrichtung zum Auflegen von Werkstücken gewählt wird ist das Prinzip bei der Benutzung gleich: Die Auflagebolzen 51 werden in den Führungen 525 oder 526 derart positioniert, dass sie in den Raum zwischen den Vorsatzbacken 12, 22 ragen. Das zu verspannende Werkstück kann dann auf die Auflagebolzen 51 aufgelegt werden. Um eine stabile Auflage zu gewährleisten, sind mindestens drei Auflagebolzen 51 erforderlich.
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Nach dem Auflegen des Werkstücks hat der Werker eine Hand frei und kann in gewohnter Art und Weise über den Schwengel 4 die Spindel 3 betätigen, so dass die Backen 1 und 2 aufeinander zu bewegt werden, bis das Werkstück mit beiden Vorsatzbacken 12 und 22 in Kontakt kommt, wodurch es geklemmt gehalten ist. Die Bearbeitung des Werkstücks kann dann beginnen, wobei die Auflagebolzen 51 in ihrer Position verbleiben können oder auch zurück geschoben werden können. Durch die Durchmessererweiterung 514 sowie den Auflagekopf 511 ist ein Herausfallen aus den Führungen 525, 526 ausgeschlossen.
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Mit der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Auflegen von Werkstücken an Schraubstöcken geschaffen, welche auch bei zu verspannenden Werkstücken mit hohem Gewicht die Möglichkeit bietet, den Schwengel mit einer Hand zu bedienen, weil das Werkstück auf den Auflagebolzen 51 aufgelegt werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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