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Die Erfindung betrifft eine Radaufstandsvorrichtung, vorzugsweise für eine Prüfvorrichtung, aufweisend eine Radaufstandsfläche für ein Rad eines Fahrzeugs.
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Bei modernen Fahrzeugen steigen die Qualitätsanforderungen für deren Diagnose, Wartung und/oder Reparatur kontinuierlich.
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Dies gilt beispielsweise auch für die gesetzlichen und/oder vom Fahrzeughersteller vorgegebenen Ebenheitsanforderungen der Radaufstandspunkte, um beispielsweise eine Achsvermessung, eine Überprüfung von Assistenzsystemen, z.B. der Frontkamera, und/oder eine Prüfung der Scheinwerfereinstellung korrekt vorzunehmen.
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Bisher wird dies dadurch gelöst, dass großflächig, d.h. für die gesamte Fläche des Fahrzeugs, diese Ebenheit realisiert wird. Dies kann durch einen entsprechend nivellierten Boden, zusätzlich angebrachte Auffahrbereiche oder eine entsprechend nivellierte Hebebühne bewerkstelligt werden.
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Nachteilig daran ist, dass die Herstellung der großen Flächen mit entsprechenden Genauigkeitsanforderungen vergleichsweise aufwändig und kostenintensiv ist. Zudem muss bei einer Hebebühne, welche beispielsweise für eine Achsvermessung genutzt wird, regelmäßig eine Überprüfung und/oder Nachjustierung erfolgen. Zudem kann in den meisten Fällen lediglich eine Position im angehobenen Zustand genutzt werden, welche den Anforderungen genügt.
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Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Radaufstandsvorrichtung, ein System sowie eine Prüfvorrichtung zu schaffen, welche/s auf einfache und kostengünstige Weise ein Nivellieren einer Radaufstandsfläche ermöglicht.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche.
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Erfindungsgemäß kann die Radaufstandsvorrichtung vorzugsweise bei einer Prüfvorrichtung verwendet werden.
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Bei der Prüfvorrichtung kann es sich beispielsweise um einen Messplatz, z.B. mit einer Hebebühne, handeln.
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Ein Fahrzeug kann mittels der Prüfvorrichtung überprüft werden. Beispielsweise kann eine Achsvermessung, eine Überprüfung von Assistenzsystemen, z.B. der Frontkamera, und/oder eine Prüfung der Scheinwerfereinstellung vorgenommen werden.
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Die Radaufstandsvorrichtung weist eine Radaufstandsfläche für, vorzugsweise genau, ein Rad eines Fahrzeugs auf.
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Bei dem Fahrzeug kann es sich beispielsweise um ein Kraftfahrzeug, z.B. ein Motorrad, einen PKW, ein Wohnmobil, einen Bus oder einen LKW, handeln.
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Beispielsweise kann die Radaufstandsfläche rechteckförmig, rund oder oval ausgebildet sein.
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Die Radaufstandsvorrichtung weist eine Verstellvorrichtung zum Verstellen der Radaufstandsfläche in wenigstens einer Richtung, beispielsweise Raumrichtung, auf.
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Vorzugsweise beinhaltet eine Richtung sowohl die Hin- als auch die Gegenrichtung.
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Optional kann die Radaufstandsfläche wenigstens eine zusätzliche Komponente, z.B. einen Drehteller für eine Achsvermessung, aufweisen.
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Die Radaufstandsvorrichtung weist eine Messvorrichtung zur Ermittlung von Daten auf.
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Beispielsweise kann es sich bei den Daten um Positionsdaten der Radaufstandsfläche handeln. So kann z.B. die Position und/oder Ausrichtung der Radaufstandsfläche ermittelt werden.
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Bei der Messvorrichtung kann es sich z.B. um einen Positionssensor, Neigungssensor, Weggeber und/oder Beschleunigungssensor handeln.
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Die Verstellvorrichtung ist dazu ausgebildet, die Radaufstandsfläche in Abhängigkeit von den durch die Messvorrichtung ermittelten Daten zu verstellen.
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Auf diese Weise kann für die Radaufstandsfläche, welche einem Rad zugeordnet ist, ein Niveauausgleich bzw. eine Nivellierung erfolgen. Dadurch können die Ebenheitsanforderungen erfüllt werden.
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Bei der Nivellierung eines Messplatzes kann also eine Reduzierung auf die relevanten Bereiche, z.B. die Radaufstandsflächen, erfolgen.
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Bei mehreren Radaufstandsvorrichtungen können die jeweiligen Radaufstandsflächen vorzugsweise jeweils individuell verstellt werden, um auch bei veränderten Bedingungen, z.B. einer schief stehenden Hebebühne, den geforderten Niveauausgleich sicherzustellen. So weist jede Radaufstandsvorrichtung wenigstens eine eigene Verstellvorrichtung auf.
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Das Verstellen einer Radaufstandsfläche wird auf einfache und kostengünstige Weise ermöglicht.
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Erfindungsgemäß lassen sich auch bisher ungenügende Messplätze ebenfalls nutzen. Dies ist besonders bei Hebebühnen von Vorteil, die für sensible Justierarbeiten, z.B. Achsvermessungen, vorgesehen sind, da diese nun nicht mehr selbst über die geforderte Präzision verfügen müssen.
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Bestehende Prüfvorrichtungen können somit mit der Radaufstandsvorrichtung nachgerüstet werden.
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Vorzugsweise ist die Radaufstandsvorrichtung mobil, d.h. diese kann bei unterschiedlichen Prüfvorrichtungen eingesetzt werden.
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Weiterbildungen der Erfindung sind auch den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung sowie den beigefügten Zeichnungen zu entnehmen.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die Verstellvorrichtung zum Verstellen der Radaufstandsfläche in zwei oder drei Richtungen, beispielsweise Raumrichtungen, ausgebildet.
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Die Radaufstandsfläche kann somit z.B. in x-, y- und/oder z-Richtung verstellt werden.
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Nach einer weiteren Ausführungsform weist die Verstellvorrichtung wenigstens eine Vorspannvorrichtung auf. Die Vorspannvorrichtung kann z.B. als Feder, Luftkissen und/oder hydraulische Vorrichtung ausgebildet sein.
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Die Vorspannvorrichtung kann beispielsweise derart ausgebildet sein, dass diese die Radaufstandsfläche im unbelasteten Zustand in eine oberste Position zwingt.
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Wird die Radaufstandsfläche dann z.B. mit einem Rad belastet, so kann die Nivellierung ohne weiteren Energieaufwand alleine durch ein Absenken der Verstellvorrichtung erfolgen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind mindestens zwei, vorzugsweise drei oder vier, Verstellvorrichtungen vorgesehen.
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Beispielsweise können genau zwei, genau drei oder genau vier Verstellvorrichtungen vorgesehen ein. Auch mehr als vier Verstellvorrichtungen sind denkbar.
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Bei einer rechteckförmigen Radaufstandsfläche können die Verstellvorrichtungen an den Eckbereichen angeordnet sein. Vorzugsweise kann jeder Eckbereich eine Verstellvorrichtung aufweisen. Dies ermöglicht ein präzises und/oder gleichmäßiges Verstellen.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist wenigstens ein Positionsgeber zur Weitergabe der Position der Radaufstandsfläche vorgesehen.
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Bei der Position kann es sich z.B. um die von der Messvorrichtung ermittelten Daten handeln.
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Vorzugsweise sind mehrere, z.B. zwei, drei, vier oder mehr, Positionsgeber vorgesehen.
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Die Weitergabe kann beispielsweise drahtlos erfolgen, vorzugsweise mittels Übertragungstechniken wie UMTS, GSM, LTE, 5G, Bluetooth, Infrarot, WLAN, ZigBee, NFC, Wibree, WiMAX, IrDA, optischen Richtfunk oder dergleichen.
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Die Position der Radaufstandsfläche kann beispielsweise an eine oder mehrere benachbarte Radaufstandsvorrichtung/en weitergegeben werden. Auf diese Weise können die Positionen der Radaufstandsflächen untereinander abgeglichen werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist wenigstens eine Empfangsvorrichtung zum Empfangen von Daten vorgesehen.
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Bei den Daten kann es sich z.B. um Positionsdaten benachbarter Radaufstandsvorrichtungen handeln.
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Vorzugsweise sind mehrere, z.B. zwei, drei, vier oder mehr, Empfangsvorrichtungen vorgesehen.
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Beispielsweise kann jede Radaufstandsvorrichtung wenigstens einen Positionsgeber und/oder zumindest eine Empfangsvorrichtung aufweisen.
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Alternativ oder zusätzlich kann wenigstens ein zusätzlicher Sensor, z.B. eine Waage, vorgesehen sein. Der zusätzliche Sensor, die Verstellvorrichtung, die Messvorrichtung, der Positionsgeber und/oder die Empfangsvorrichtung können z.B. über ein Bus-System miteinander verbunden sein. Auch mehrere Radaufstandsvorrichtungen können über das Bus-System miteinander vernetzt sein.
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Optional kann die Radaufstandsvorrichtung ein Display und/oder eine Bedienvorrichtung, z.B. eine Tastatur, aufweisen. Diese kann permanent mit der Radaufstandsvorrichtung verbunden sein oder aber temporär dran angeschlossen werden. Auch eine drahtlose Weitergabe der Daten an eine externe Anzeigevorrichtung, z.B. ein Tablet oder ein Smartphone, ist denkbar.
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Vorzugsweise weist die Radaufstandsvorrichtung einen Energiespeicher, z.B. eine Batterie und/oder einen Akkumulator, auf. Dies ermöglicht ein energieautarkes Arbeiten.
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Die Erfindung betrifft ferner ein System mit wenigstens zwei erfindungsgemäßen Radaufstandsvorrichtungen.
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Beispielsweise können mindestens oder genau zwei, drei oder vier Radaufstandsvorrichtungen vorgesehen sein. Auch mehr als vier Radaufstandsvorrichtungen, beispielsweise für die Prüfung von Bussen oder LKWs, sind denkbar.
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Gemäß einer Ausführungsform weisen die Radaufstandsvorrichtungen jeweils zumindest eine Empfangsvorrichtung für wenigstens einen Positionsgeber einer benachbarten Radaufstandsvorrichtung auf.
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Die Empfangsvorrichtung kann beispielsweise in den Positionsgeber integriert sein. Alternativ können diese als separate Bauteile ausgebildet sein.
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Beispielsweise kann die Messvorrichtung, der Positionsgeber und/oder die Empfangsvorrichtung in ein Messsystem integriert sein. Alternativ können diese als separate Bauteile ausgebildet sein.
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Vorzugsweise weist jede Radaufstandsvorrichtung mindestens oder genau zwei Positionsgeber und/oder mindestens oder genau zwei Empfangsvorrichtungen auf. Die Positionsgeber und/oder Empfangsvorrichtungen können jeweils rechtwinklig zueinander angeordnet sein.
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Die Radaufstandsvorrichtungen können auf diese Weise miteinander kommunizieren und die jeweiligen Positionen abgleichen. Die Positionen und/oder Ausrichtungen der Radaufstandsflächen können somit aufeinander abgestimmt werden.
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Das System kann vorzugsweise eine Schnittstelle zu einem übergeordneten Gerät, z.B. einem Achsmessgerät und/oder einem Lichteinstellgerät, aufweisen.
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Die Erfindung betrifft auch eine Prüfvorrichtung mit wenigstens einer erfindungsgemäßen Radaufstandsvorrichtung und/oder einem erfindungsgemäßen System.
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Bei der Prüfvorrichtung kann es sich beispielsweise um einen Messplatz handeln. Die Prüfvorrichtung weist vorzugsweise eine Hebebühne auf.
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Ein Fahrzeug kann mittels der Prüfvorrichtung überprüft werden. Beispielsweise kann eine Achsvermessung, eine Überprüfung von Assistenzsystemen, z.B. der Frontkamera, und/oder eine Prüfung der Scheinwerfereinstellung vorgenommen werden.
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Schließlicht betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Verstellen einer Radaufstandsfläche mit wenigstens einer erfindungsgemäßen Radaufstandsvorrichtung und/oder einem erfindungsgemäßen System.
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Beispielsweise kann die Verstellvorrichtung die Radaufstandsfläche in Abhängigkeit von den durch die Messvorrichtung ermittelten Daten verstellen.
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Sind mehrere Radaufstandsvorrichtungen vorgesehen, können diese beispielsweise über Positionsgeber und/oder Empfangsvorrichtungen miteinander kommunizieren und die jeweiligen Positionen abgleichen.
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Auf diese Weise kann für sämtliche Radaufstandsflächen ein Niveauausgleich bzw. eine Nivellierung erfolgen. Dadurch können die Ebenheitsanforderungen erfüllt werden.
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Alle hier beschriebenen Ausführungsformen und Bauteile der Vorrichtungen sind vorzugsweise dazu ausgebildet, z.B. mittels einer Steuerungsvorrichtung, nach dem hier beschriebenen Verfahren betrieben zu werden. Ferner können alle hier beschriebenen Ausführungsformen der Vorrichtungen sowie alle hier beschriebenen Ausführungsformen des Verfahrens jeweils miteinander kombiniert werden, vorzugsweise auch losgelöst von der konkreten Ausgestaltung, in deren Zusammenhang sie erwähnt werden.
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Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine Perspektivansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Radaufstandsvorrichtung, und
- 2 eine Draufsicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung.
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Zunächst ist zu bemerken, dass die dargestellten Ausführungsformen rein beispielhafter Natur sind. So können einzelne Merkmale nicht nur in der gezeigten Kombination, sondern auch in Alleinstellung oder in anderen technisch sinnvollen Kombinationen realisiert sein. Beispielsweise können die Merkmale einer Ausführungsform beliebig mit Merkmalen einer anderen Ausführungsform kombiniert werden. Beispielsweise kann die Anzahl an Radaufstandsflächen, Verstellvorrichtungen, Messvorrichtungen, Positionsgeber und/oder Empfangsvorrichtungen variieren. Ferner können die Positionsgeber und Empfangsvorrichtungen als separate Bauteile ausgebildet sein.
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Enthält eine Figur ein Bezugszeichen, welches im unmittelbar zugehörigen Beschreibungstext nicht erläutert wird, so wird auf die entsprechenden vorhergehenden bzw. nachfolgenden Ausführungen in der Figurenbeschreibung Bezug genommen. So werden für gleiche bzw. vergleichbare Bauteile in den Figuren dieselben Bezugszeichen verwendet und diese nicht nochmals erläutert.
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1 zeigt eine Radaufstandsvorrichtung mit einer Radaufstandsfläche 10 für ein Rad eines Fahrzeugs.
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Die Radaufstandsfläche 10 ist rechteckförmig bzw. quaderförmig dargestellt. Alternativ sind jedoch auch andere Formen denkbar.
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An den Eckbereichen der Radaufstandsfläche 10 sind Verstellvorrichtungen 12 zum Verstellen der Radaufstandsfläche 10 in x-, y- und z-Richtung vorgesehen. Beispielsweise kann die Verstellvorrichtungen 12 hierzu eine als Feder 14 ausgebildete Vorspannvorrichtung aufweisen.
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Die Feder 14 kann für ein Verstellen in z-Richtung dienen. Für die Verstellung in der x- und/oder y-Richtung kann z.B. wenigstens ein Linearmotor vorgesehen sein.
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Die Radaufstandsvorrichtung weist eine Messvorrichtung 16 zur Ermittlung von Daten auf.
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Die Verstellvorrichtung 12 kann die Radaufstandsfläche 10 in Abhängigkeit von den durch die Messvorrichtung 16 ermittelten Daten verstellen.
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Die Radaufstandsvorrichtung weist zwei Positionsgeber 18 zur Weitergabe der Position der Radaufstandsfläche 10 auf.
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Ferner weist die Radaufstandsvorrichtung zwei Empfangsvorrichtungen 20 auf, mit denen, wie in 2 dargestellt ist, die Positionen der benachbarten Radaufstandsvorrichtungen empfangen und abgeglichen werden können.
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Die vier Radaufstandsvorrichtungen sind in einer Prüfvorrichtung 22 angeordnet.
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So wird für jedes Fahrzeugrad eine Radaufstandsfläche 10 bereitgestellt. Diese kann an einem beliebigen Platz aufgestellt werden, z.B. auf eine Hebebühne.
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Die Radaufstandsflächen 10 können jeweils über die entsprechenden Verstellvorrichtungen 12 in Verbindung mit den Messvorrichtungen 16 in x-, y-und z-Richtung nivelliert werden.
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Um ein Fahrzeug insgesamt zu nivellieren, sind alle eingesetzten Radaufstandsflächen 10 in z-Richtung zueinander zu nivellieren. Dies erfolgt mittels der Positionsgeber 18 und der Empfangsvorrichtungen 20.
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Der Nivelliervorgang für das Gesamtsystem kann dann wiederum mittels der Verstellvorrichtungen 12 realisiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Radaufstandsfläche
- 12
- Verstellvorrichtung
- 14
- Feder, Vorspannvorrichtung
- 16
- Messvorrichtung
- 18
- Positionsgeber
- 20
- Empfangsvorrichtung
- 22
- Prüfvorrichtung