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Die Erfindung betrifft eine Verbundscheibe mit einer Sonnenschutzbeschichtung auf der innenraumseitigen Oberfläche der Außenscheibe und einem opaken Abdeckdruck im Randbereich der Verbundscheibe auf der außenseitigen Oberfläche der Außenscheibe.
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Verbundscheiben mit elektrisch leitfähigen Beschichtungen sind im Fahrzeugbereich hinlänglich bekannt, beispielsweise als Windschutzscheibe mit beheizbarer, transparenter Beschichtung. Die Beschichtung umfasst typischerweise mehrere Silberschichten, die alternierend mit dielektrischen Schichten aufgebracht sind, wodurch einerseits eine hohe elektrische Leitfähigkeit und andererseits eine ausreichende Transmission im sichtbaren Spektralbereich sichergestellt wird. Es sind auch komplexere elektrisch leitfähige Beschichtungen für Windschutzscheiben bekannt, die beispielsweise als IR-reflektierende Beschichtungen verwendet werden, um die Erwärmung des Fahrzeuginnenraums zu verringern und dadurch den thermischen Komfort zu verbessern. Die Beschichtungen können aber auch als beheizbare Beschichtungen verwendet werden, indem sie mit einer Spannungsquelle verbunden werden, so dass ein Strom durch die Beschichtung fließt. Geeignete Beschichtungen enthalten leifähige, metallische Schichten, insbesondere auf Basis von Silber. Da diese Schichten korrosionsanfällig sind, ist es üblich, sie auf die der Zwischenschicht zugewandten Oberfläche der Außenscheibe oder der Innenscheibe aufzubringen, so dass sie keinen Kontakt zur Atmosphäre haben. Silberhaltige transparente Beschichtungen sind beispielsweise bekannt aus
WO03/024155 ,
US2007/0082219A1 ,
US2007/0020465A1 ,
WO2013/104438 oder
WO2013/104439 .
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Insbesondere im Automobilbereich werden Sonnenschutzbeschichtungen angestrebt, die nicht nur heizbar sind, sondern auch über eine geringe solare Gesamttransmission (TTS) verfügen. Gute Sonnenschutzeigenschaften von Fahrzeugverglasungen tragen auch dazu bei, den Energieverbrauch der Klimaanlage zu senken und sind somit auch unter Umweltaspekten erstrebenswert. Darüber hinaus sind für Windschutzscheiben die gesetzlichen Vorgaben gemäß den in ECE-R 43, Anhang 3, § 9.1 festgelegten Verfahren zur Prüfung der Lichtdurchlässigkeit von Kraftfahrzeugscheiben einzuhalten, gemäß derer die Gesamttransmission TL mindestens 70% betragen muss.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine weiter verbesserte Verbundscheibe mit Sonnenschutzfunktion bereitzustellen, wobei die energetischen Eigenschaften der Verbundscheibe weiter verbessert werden sollen und der Randbereich der Verbundscheibe optisch ansprechend ausgestaltet sein soll.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Verbundscheibe nach dem unabhängigen Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die erfindungsgemäße Verbundscheibe, umfasst eine Außenscheibe mit einer außenseitigen Oberfläche (Seite I) und einer innenraumseitigen Oberfläche (Seite II), eine Innenscheibe mit einer außenseitigen Oberfläche (Seite III) und einer innenraumseitigen Oberfläche (Seite IV) und eine thermoplastische Zwischenschicht, welche die innenraumseitige Oberfläche der Außenscheibe mit der außenseitigen Oberfläche der Innenscheibe verbindet, wobei die Verbundscheibe an der innenraumseitigen Oberfläche (Seite II) der Außenscheibe mindestens eine Sonnenschutzbeschichtung aufweist, welche im Wesentlichen Strahlen außerhalb des sichtbaren Spektrums der Sonnenstrahlung, insbesondere Infrarotstrahlen, reflektiert oder absorbiert. Auf der außenseitigen Oberfläche (Seite I) der Außenscheibe ist im umlaufenden Randbereich ein opaker Abdeckdruck angebracht.
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Der Abdeckdruck im umlaufenden Randbereich der Verbundscheibe trägt zu einer niedrigeren solaren Gesamttransmission (TTS) innerhalb dieses Randbereichs bei. Darüber hinaus fehlt die Sonnenschutzbeschichtung bevorzugt entlang eines umlaufenden Streifens entlang der umlaufenden Kante der Verbundscheibe. Dieser Bereich ohne Sonnenschutzbeschichtung wird von dem opaken Abdeckdruck kaschiert. Dadurch weist die Verbundscheibe ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild auf.
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Die Verbundscheibe umfasst eine Außenscheibe und eine Innenscheibe, die über eine thermoplastische Zwischenschicht miteinander verbunden sind. Die Verbundscheibe ist dafür vorgesehen, in einer Fensteröffnung, insbesondere der Fensteröffnung eines Fahrzeugs, den Innenraum gegenüber der äußeren Umgebung abzutrennen. Mit Innenscheibe wird im Sinne der Erfindung die dem Innenraum (insbesondere Fahrzeuginnenraum) zugewandte Scheibe der Verbundscheibe bezeichnet. Mit Außenscheibe wird die der äußeren Umgebung zugewandte Scheibe bezeichnet.
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Die Verbundscheibe weist eine Oberkante und eine Unterkante auf sowie zwei dazwischen verlaufende Seitenkanten. Als Oberkante wird diejenige Kante bezeichnet, welche dafür vorgesehen ist, in Einbaulage nach oben zu weisen. Mit Unterkante wird diejenige Kante bezeichnet, welche dafür vorgesehen ist, in Einbaulage nach unten zu weisen. Im Falle einer Windschutzscheibe wird die Oberkante häufig auch als Dachkante und die Unterkante als Motorkante bezeichnet.
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Die Außenscheibe und die Innenscheibe weisen jeweils eine außenseitige und eine innenraumseitige Oberfläche auf und eine dazwischen verlaufende, umlaufende Seitenkante. Mit außenseitiger Oberfläche wird im Sinne der Erfindung diejenige Hauptfläche bezeichnet, welche dafür vorgesehen ist, in Einbaulage der äußeren Umgebung zugewandt zu sein. Mit innenraumseitiger Oberfläche wird im Sinne der Erfindung diejenige Hauptfläche bezeichnet, welche dafür vorgesehen ist, in Einbaulage dem Innenraum zugewandt zu sein. Die innenraumseitige Oberfläche der Außenscheibe und die außenseitige Oberfläche der Innenscheibe sind einander zugewandt und durch die thermoplastische Zwischenschicht miteinander verbunden.
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Die Sonnenschutzbeschichtung ist eine IR-reflektierende Beschichtung. Insbesondere ist die Beschichtung vollflächig auf die Scheibenoberfläche aufgebracht mit Ausnahme eines umlaufenden Randbereichs und optional lokaler Bereich, die als Kommunikations-, Sensor- oder Kamerafenster die Transmission von elektromagnetischer Strahlung durch die Verbundscheibe gewährleisten sollen und daher nicht mit der Beschichtung versehen sind. Der umlaufende unbeschichtete Bereich x weist beispielsweise eine Breite von bis zu 20 cm auf. Er verhindert den direkten Kontakt der Beschichtung zur umgebenden Atmosphäre, so dass die Beschichtung im Innern der Verbundscheibe vor Korrosion und Beschädigung geschützt ist.
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Der opake Abdeckdruck im umlaufenden Randbereich R weist eine größere Breite auf als die Breite des unbeschichten Bereichs x, in dem die Verbundscheibe keine Sonnenschutzbeschichtung aufweist. Der Abstand der Kante des Abdeckdrucks zur umlaufenden Kante der Verbundscheibe ist somit größer als der Abstand der Kante des unbeschichteten Bereichs zur umlaufenden Kante der Verbundscheibe. Anders ausgedrückt liegt die Kante des opaken Abdeckdrucks näher an der Flächenmitte der Verbundscheibe als die Kante des unbeschichteten Bereichs. Somit kaschiert der opake Abdeckdruck den unbeschichteten Bereich der Verbundscheibe. Der umlaufende Randbereich mit Abdeckdruck weist beispielsweise eine Breite von bis zu 21 cm auf.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Verbundscheibe eine Windschutzscheibe und die Sonnenschutzbeschichtung als transparente Beschichtung ausgeführt. Als transparente Beschichtung wird eine Beschichtung verstanden, die eine mittlere Transmission im sichtbaren Spektralbereich von mindestens 70 % aufweist, die also die Durchsicht durch die Scheibe nicht wesentlich einschränkt.
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Bevorzugt sind mindestens 80% der Scheibenoberfläche mit der erfindungsgemäßen Beschichtung versehen.
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Die Sonnenschutzbeschichtung ist ein Schichtstapel oder eine Schichtenfolge, insbesondere aus dünnen Schichten, bevorzugt umfassend mehrere Silberschichten. Besonders bevorzugt ist jede Silberschicht jeweils zwischen zwei dielektrischen Schichten oder Schichtenfolgen angeordnet ist. Diese dielektrischen Schichten oder Schichtenfolgen werden als dielektrische Module bezeichnet. Unter einem dielektrischen Modul wird somit eine dielektrische Schicht verstanden, die aus einer einzelnen Lage, also einer einzelnen dielektrischen Schicht, oder aus mehreren Lagen dielektrischer Schichten ausgebildet sein kann.
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Die Silberschichten verleihen der Sonnenschutzbeschichtung die grundlegende IR-reflektierende Wirkung und die zur Beheizung der Scheibe notwendige elektrische Leitfähigkeit. Der Begriff Silberschicht ist dabei eine Bezeichnung einer auf Basis von Silber ausgebildeten Schicht. Die Silberschichten sind auf Basis von Silber ausgebildet. Die Silberschichten enthalten bevorzugt mindestens 90 Gew. % Silber, besonders bevorzugt mindestens 99 Gew. % Silber, ganz besonders bevorzugt mindestens 99,9 Gew. % Silber. Die Silberschichten können Dotierungen aufweisen, beispielsweise Paladium, Gold, Kupfer oder Aluminium.
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Die erfindungsgemäße Sonnenschutzbeschichtung weist IR-reflektierende Eigenschaften auf, so dass sie als Sonnenschutzbeschichtung fungiert, welche die Aufheizung des Fahrzeuginnenraums durch Reflexion der Wärmestrahlung verringert. Die Beschichtung kann auch als Heizbeschichtung verwendet werden, wenn sie elektrisch kontaktiert wird, so dass ein Strom durch sie fließt, welcher die Beschichtung erwärmt.
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Die Außenscheibe und die Innenscheibe sind bevorzugt aus Glas gefertigt, insbesondere aus Kalk-Natron-Glas, was für Fensterscheiben üblich ist. Die Scheiben können grundsätzlich aber auch aus anderen Glasarten (beispielsweise Borosilikatglas, Quarzglas, Aluminosilikatglas) oder transparenten Kunststoffen (beispielsweise Polymethylmethacrylat oder Polycarbonat) gefertigt sein. Die Dicke der Außenscheibe und der Innenscheibe kann breit variieren. Vorzugsweise werden Scheiben mit einer Dicke im Bereich von 0,8 mm bis 5 mm, bevorzugt von 1,4 mm bis 2,9 mm verwendet, beispielsweise die mit den Standarddicken 1,6 mm oder 2,1 mm.
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Die Außenscheibe, die Innenscheibe und die thermoplastische Zwischenschicht können klar und farblos, aber auch getönt oder gefärbt sein. Die Tönung der Außenscheibe, Innenscheibe und der thermoplastischen Zwischenschicht wird in Abhängigkeit von der gewünschten Anwendung der Verbundscheibe gewählt. Wird die Verbundscheibe als Windschutzscheibe eingesetzt, so ist eine hohe Transmission im sichtbaren Bereich des Lichtspektrums erwünscht und es wird auf dunkle Tönungen der Komponenten innerhalb des zentralen Sichtfeldes (A-Feld) der Windschutzscheibe verzichtet. Die Gesamttransmission durch das Verbundglas beträgt in einer Ausgestaltung als Windschutzscheibe eines Kraftfahrzeugs innerhalb des zentralen Sichtfeldes (A-Feld) größer 70%, bezogen auf die Lichtart A. Der Begriff Gesamttransmission bezieht sich auf das durch ECE-R 43, Anhang 3, § 9.1 festgelegte Verfahren zur Prüfung der Lichtdurchlässigkeit von Kraftfahrzeugscheiben.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die thermoplastische Zwischenschicht zumindest abschnittsweise getönt. Vorzugsweise ist der an die Oberkante der Verbundscheibe angrenzende Bereich der thermoplastischen Zwischenschicht getönt, wobei der getönte Bereich über den mit einem Abdeckdruck versehenen Randbereich hinausragt, also der Abstand der Kante des getönten Bereichs zur Flächenmitte der Verbundscheibe geringer ist als der Abstand der Kante des Abdeckdrucks zur Flächenmitte. Der getönte Bereich der Verbundscheibe dient beispielsweise als Sonnenblende einer Windschutzscheibe.
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Die Außenscheibe und die Innenscheiben können unabhängig voneinander nicht vorgespannt, teilvorgespannt oder vorgespannt sein. Soll mindestens eine der Scheiben eine Vorspannung aufweisen, so kann dies eine thermische oder chemische Vorspannung sein.
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Geeignete Glasscheiben umfassen Glasscheiben, die unter den Handelsnamen Planiclear und Planilux (jeweils Klarglas), VG 10, VG20, VG40 oder TSANx, TSA3+, TSA4+ von Saint-Gobain bekannt sind, wobei es sich bei den Gläsern der VG-Serie um graugefärbte Gläser und bei denen der TSA-Serie um grüngefärbte Gläser handelt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Verbundscheibe als Windschutzscheibe eines Kraftfahrzeugs vorgesehen, wobei zumindest die thermoplastische Zwischenschicht, die Innenscheibe und die Außenscheibe klar sind.
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Die Verbundscheibe ist bevorzugt in einer oder in mehreren Richtungen des Raumes gebogen, wie es für Kraftfahrzeugscheiben üblich ist, wobei typische Krümmungsradien im Bereich von etwa 10 cm bis etwa 40 m liegen. Die Verbundscheibe kann aber auch plan sein, beispielsweise wenn es als Scheibe für Busse, Züge oder Traktoren vorgesehen ist.
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Die innenraumseitige Oberfläche der Außenscheibe und die außenseitige Oberfläche der Innenscheibe sind einander zugewandt und mittels der thermoplastischen Zwischenschicht miteinander verbunden. Die thermoplastische Zwischenschicht ist durch eine oder mehrere thermoplastische Folien ausgebildet, wobei in der resultierenden Verbundscheibe gegebenenfalls die einzelnen Folien in der resultierenden Zwischenschicht nicht mehr voneinander unterschieden werden können. Die thermoplastischen Folien enthalten bevorzugt Polyvinylbutyral (PVB), Ethylenvinylacetat (EVA), Polyurethan (PU) und/oder Gemische davon und/oder Copolymere davon, besonders bevorzugt Polyvinylbutyral. Die Folien sind bevorzugt auf Basis der genannten Materialien ausgebildet, können aber weitere Bestandteile enthalten, beispielsweise Weichmacher, Farbmittel, IR- oder UV-Absorber.
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Die thermoplastische Zwischenschicht enthält zumindest ein thermoplastisches Polymer, bevorzugt Ethylenvinylacetat (EVA), Polyvinylbutyral (PVB) oder Polyurethan (PU) oder Gemische oder Copolymere oder Derivate davon, besonders bevorzugt PVB. Die Dicke der Zwischenschicht beträgt bevorzugt von 0,2 mm bis 2 mm, besonders bevorzugt von 0,3 mm bis 1 mm. Die einzelnen Polymerfolien der Zwischenschicht, insbesondere die PVB-Folien, haben vorzugsweise eine Dicke von etwa 0,2 mm bis 1 mm, beispielsweise 0,38 mm, 0,76 mm oder 0,81 mm. Über die Dicke der Folien können weitere Eigenschaften der Verbundglasscheibe beeinflusst werden. So bewirken etwa dickere PVB-Folien eine verbesserte Schalldämpfung, insbesondere wenn sie einen akustisch wirksamen Kern enthalten, einen erhöhten Einbruchswiderstand der Verbundglasscheibe und auch einen erhöhten Schutz gegen ultraviolette Strahlung (UV-Schutz).
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Die Sonnenschutzbeschichtung ist erfindungsgemäß auf der innenraumseitigen Oberfläche der Außenscheibe (Seite II) aufgebracht. Die Sonnenschutzbeschichtung ist auf diese Weise im Laminat der Verbundscheibe vor Witterungseinflüssen geschützt. Eine Positionierung der Sonnenschutzbeschichtung möglichst weit außen, also möglichst nahe der Außenseite der Außenscheibe, ist vorteilhaft hinsichtlich einer besonders guten Sonnenschutzwirkung. Diese wird weiter optimiert durch Verwendung einer klaren nicht getönten Außenscheibe.
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Ist die Sonnenschutzbeschichtung als Heizbeschichtung vorgesehen, so wird diese mit einer externen Spannungsquelle auf an sich bekannte Art elektrisch verbunden, wobei durch Anlegen einer Spannung die Erwärmung der Beschichtung stattfindet. Die elektrische Kontaktierung ist durch geeignete Verbindungskabel, beispielsweise Folienleiter realisiert, welche bevorzugt über sogenannte Sammelleiter (bus bars), beispielsweise Streifen eines elektrisch leitfähigen Materials oder elektrisch leitfähige Aufdrucke, mit der Sonnenschutzbeschichtung verbunden sind.
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Bevorzugt sind mindestens zwei Sammelleiter auf der Sonnenschutzbeschichtung angebracht und elektrisch leitfähig mit dieser verbunden. Diese mindestens zwei Sammelleiter sind vorzugsweise entlang einander gegenüberliegenden Kanten der Verbundscheibe angebracht und können zur Beheizung der Scheibe mit entgegengesetzten Polen einer Spannungsquelle elektrisch leitfähig verbunden werden. Der Beschichtungsbereich zwischen den Sammelleitern ist dabei elektrisch beheizbar. In einer möglichen Ausführungsform der Erfindung sind drei Sammelleiter aufgebracht, wobei je ein Sammelleiter parallel zu den horizontalen Kanten verläuft und der dritte Sammelleiter von der Dachkante ausgehend in Richtung der Scheibenmitte ragt. Der erste Sammelleiter befindet sich dabei benachbart zur Dachkante, während der zweite Sammelleiter benachbart zur Motorkante liegt und beide Sammelleiter parallel zu diesen horizontalen Seitenkanten verlaufen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind ein oder mehrere Sammelleiter in ihrer Formgebung an etwaige entschichtete Bereiche für Sensorfenster angepasst, die der Anbringung von Sensoren dienen. Die Sammelleiter weisen eine Dicke von 5 µm bis 20 µm, bevorzugt 8 µm bis 15 µm auf. Die Breite der Sammelleiter beträgt 0,5 mm bis 30 mm, bevorzugt 1 mm bis 20 mm.
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Im Randbereich der Scheibe ist erfindungsgemäß eine opake Abdeckschicht, beispielsweise in Form eines Siebdrucks aufgebracht, so dass dieser Siebdruck das Sichtfeld der Scheibe umschreibt bzw. dessen äußeren Rand bildet. Eventuell im Randbereich der Scheibe angeordnete Sammelleiter und elektrische Leiter sowie ein gegebenenfalls vorgesehener beschichtungsfreier Randbereich sind bevorzugt von diesem Abdeckdruck verdeckt und werden so optisch kaschiert. Der opake Siebdruck ist an der außenseitigen Oberfläche (Seite I) der Außenscheibe angebracht und führt so zu einer niedrigeren solaren Gesamttransmission im Randbereich.
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Ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Verbundscheibe mit einer Sonnenschutzbeschichtung kann beispielsweise die folgenden Verfahrensschritte umfassen.
- a) Aufbringen einer Sonnenschutzbeschichtung auf die innenseitige Oberfläche II der Außenscheibe,
- b) Herstellung eines Schichtstapels aus mindestens umfassend in dieser Reihenfolge Außenscheibe, thermoplastische Zwischenschicht und Innenscheibe und
- c) Verbinden des Schichtstapels aus zumindest Außenscheibe, thermoplastischer Zwischenschicht und Innenscheibe zur Verbundscheibe.
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Das Verbinden von Außenscheibe und Innenscheibe zum Verbundglas erfolgt nachdem die Sonnenschutzbeschichtung aufgebracht worden ist. Der opake Abdeckdruck an der außenseitigen Oberfläche der Außenscheibe kann vor, während oder nach den Schritten a), b) oder c) erfolgen.
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Die Sonnenschutzbeschichtung ist thermisch hoch belastbar, so dass sie auch eine Temperaturbehandlung oder ein Biegen der Scheiben bei Temperaturen von typischerweise mehr als 600 °C ohne Beschädigung übersteht.
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Die einzelnen Schichten der Sonnenschutzbeschichtung können durch an sich bekannte Verfahren, bevorzugt durch magnetfeldunterstützte Kathodenzerstäubung abgeschieden und in den geeigneten Schichtdicken und Schichtabfolgen aufgebaut werden. Die Kathodenzerstäubung kann in einer Schutzgasatmosphäre erfolgen, beispielsweise aus Argon, oder in einer Reaktivgasatmosphäre, beispielsweise durch Zugabe von Sauerstoff oder Stickstoff. Die einzelnen Schichten können aber auch durch andere geeignete, dem Fachmann bekannte Verfahren, beispielsweise Aufdampfen oder chemische Gasphasenabscheidung aufgebracht werden.
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Die thermoplastische Zwischenschicht kann in Form einer thermoplastischen Folie bereitgestellt werden. Die thermoplastische Zwischenschicht kann aber auch in Form mehrerer Folien, beispielsweise zweier oder mehrerer thermoplastischen Folien, ausgestaltet sein.
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Die elektrische Kontaktierung der elektrisch leitfähigen Schichten über Sammelleiter oder andere geeignete elektrische Leiter erfolgt vor dem Laminieren der Verbundscheibe.
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Eventuell vorhandene Drucke, beispielsweise opake Abdeckdrucke oder aufgedruckte Sammelleiter zur elektrischen Kontaktierung der Sonnenschutzbeschichtung werden bevorzugt im Siebdruckverfahren aufgebracht.
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Das Verbinden der Außenscheibe und der Innenscheibe über die thermoplastische Zwischenschicht zur Verbundscheibe erfolgt bevorzugt durch Laminieren unter Einwirkung von Hitze, Vakuum und/oder Druck. Es können an sich bekannte Verfahren zur Herstellung einer Verbundscheibe verwendet werden. Beim Laminieren fließt das erhitzte, fließfähige thermoplastische Material um die Sonnenschutzbeschichtung herum, so dass ein stabiler Verbund hergestellt wird und die Sonnenschutzbeschichtung in die Zwischenschicht eingekapselt und vor Beschädigung und Umwelteinflüssen geschützt wird.
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Es können beispielsweise sogenannte Autoklavverfahren durchgeführt werden.
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Die Verwendung der erfindungsgemäßen Verbundscheibe kann beispielsweise in Fortbewegungsmitteln für den Verkehr auf dem Lande, in der Luft oder zu Wasser, insbesondere in Kraftfahrzeugen, beispielsweise als Windschutzscheibe, Heckscheibe, Seitenscheibe und/oder Dachscheibe, sowie als funktionales Einzelstück, und in Gebäuden erfolgen.
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Nachfolgend wird die Erfindung eingehender unter Bezugnahme auf die Figuren dargestellt. Dabei ist anzumerken, dass unterschiedliche Aspekte beschrieben werden, die jeweils einzeln oder in Kombination zum Einsatz kommen können. D.h. jeglicher Aspekt kann mit unterschiedlichen Ausführungsformen der Erfindung verwendet werden, soweit nicht explizit als reine Alternative dargestellt.
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Die Zeichnungen sind vereinfachte, schematische Darstellungen und nicht maßstabsgetreu. Die Zeichnungen schränken die Erfindung in keiner Weise ein.
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Es zeigen:
- 1 einen Querschnitt durch eine erste Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Verbundscheibe mit Sonnenschutzbeschichtung und Abdeckdruck im Randbereich,
- 2 einen Querschnitt durch eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Verbundscheibe mit Sonnenschutzbeschichtung, Sammelleitern zur elektrischen Kontaktierung der Sonnenschutzbeschichtung und einem Abdeckdruck im Randbereich,
- 3 einen Querschnitt durch eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Verbundscheibe mit Sonnenschutzbeschichtung, Sammelleitern zur elektrischen Kontaktierung der Sonnenschutzbeschichtung, einer entlang der Oberkante getönten thermoplastischen Zwischenschicht und einem Abdeckdruck im Randbereich.
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1 zeigt einen Querschnitt durch eine Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Verbundscheibe 100 mit einer Sonnenschutzbeschichtung 4 und einem opaken Abdeckdruck 5 um Randbereich. Die Verbundscheibe 100 umfasst eine Außenscheibe 1 und eine Innenscheibe 2, die über eine thermoplastische Zwischenschicht 3 aus PVB miteinander verbunden sind. Die Verbundscheibe 100 kann beispielsweise als Windschutzscheibe eines Personenkraftwagens vorgesehen sein, wobei die Außenscheibe 1 der äußeren Umgebung und die Innenscheibe 2 dem Fahrzeuginnenraum zugewandt ist. Die Außenscheibe 1 weist eine Außenfläche (I) und eine Innenfläche (II) auf. Die Innenscheibe 2 weist eine Außenfläche (III) und eine Innenfläche (IV) auf. Die Außenflächen (I) und (III) sind der äußeren Umgebung zugewandt, die Innenflächen (II) und (IV) sind dem Fahrzeuginnenraum zugewandt. Die Innenfläche (II) der Außenscheibe 1 und die Außenfläche (III) der Innenscheibe 2 sind einander zugewandt. Die Verbundscheibe 100 weist eine Oberkante O und eine Unterkante U auf, wobei in einer Ausführung als Windschutzscheibe die Oberkante O der Dachkante und die Unterkante U der Motorkante der Windschutzscheibe entspricht.
Auf der Innenfläche (II) der Außenscheibe 1 ist in dieser Ausführungsform eine erfindungsgemäße Sonnenschutzbeschichtung 4 angeordnet. Die Sonnenschutzbeschichtung 4 erstreckt sich über die gesamte Innenfläche (II), abzüglich eines umlaufenden rahmenförmigen beschichtungsfreien Bereichs, beispielsweise mit einer Breite von x = 10 mm. Der beschichtungsfreie Bereich kann dann durch Verkleben mit der thermoplastischen Zwischenschicht 3 hermetisch versiegelt sein. Die Sonnenschutzbeschichtung 4 ist dadurch vorteilhaft vor Beschädigungen und Korrosion geschützt. Die Sonnenschutzbeschichtung 4 umfasst beispielsweise drei Silberschichten. Die Sonnenschutzbeschichtung 4 führt zu einer verringerten Aufheizung des Fahrzeuginnenraums und der Innenscheibe 2 aufgrund der Reflexion von infraroter Strahlung. Der opake Abdeckdruck 5 ist in einem umlaufenden Randbereich R auf der Außenfläche (I) der Außenscheibe 1 angebracht und deckt den umlaufenden rahmenförmigen beschichtungsfreien Bereich der Breite x ab, weist also beispielsweise eine Breite von mehr als 10 mm auf.
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Versuche der Erfinder haben gezeigt, dass die solare Gesamttransmission TTS einer erfindungsgemäßen Verbundscheine 100 im Randbereich R bei ungefähr 15 % liegt, während eine nicht erfindungsgemäße Verbundscheibe mit einer Sonnenschutzbeschichtung auf der Außenfläche (III) der Innenscheibe 2 und einem Abdeckdruck 5 auf der Innenseite (II) der Außenscheibe 1 eine solare Gesamttransmission TTS im Randbereich R von ungefähr 27 % aufweist. Der erfindungsgemäße Aufbau führt somit zu einer vorteilhaften Senkung der solaren Gesamttransmission. Bei beiden verglichenen Verbundscheiben weisen die Außenscheiben eine Dicke von 2,1 mm auf, die Innenscheiben sind 1,6 mm dick und es wurden Sonnenschutzbeschichtungen gleichen Aufbaus und gleicher Dicke verwendet.
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2 zeigt einen Querschnitt durch eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Verbundscheibe 100 mit Sonnenschutzbeschichtung 4, Sammelleitern 6 zur elektrischen Kontaktierung der Sonnenschutzbeschichtung 4 und einem Abdeckdruck 5 im Randbereich. Der Aufbau der Verbundscheibe 100 gemäß 2 entspricht dem der 1, wobei zusätzlich Sammelleiter 6 elektrisch leitfähig auf der Sonnenschutzbeschichtung 4 kontaktiert sind. Die Sammelleiter 6 sind im Wesentlichen parallel zum nächstliegenden Abschnitt der Oberkante O bzw. zur Unterkante U angeordnet. Durch Verbinden der Sammelleiter 6 mit den Polen einer Spannungsquelle kann die Sonnenschutzbeschichtung beheizt werden.
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3 zeigt einen Querschnitt durch eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Verbundscheibe mit Sonnenschutzbeschichtung, Sammelleitern zur elektrischen Kontaktierung der Sonnenschutzbeschichtung, einer entlang der Oberkante getönten thermoplastischen Zwischenschicht und einem Abdeckdruck im Randbereich 3 zeigt einen Querschnitt durch eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Verbundscheibe 100 mit Sonnenschutzbeschichtung 4. Im Weiteren entspricht diese Ausführungsform der in 2 gezeigten Ausgestaltung. Zusätzlich dazu ist die thermoplastische Zwischenschicht 3 eine PVB-Schicht sein, die angrenzend zur Oberkante O eine Tönung auf. Die Breite des getönten Bereichs 7 ist größer als die Breite des Randbereichs mit Abdeckdruck 5. Der getönte Bereich 7 dient als Sonnenblende.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Außenscheibe
- 2
- Innenscheibe
- 3
- thermoplastische Zwischenschicht
- 4
- Sonnenschutzbeschichtung
- 5
- opaker Abdeckdruck
- 6
- Sammelleiter
- 7
- getönter Bereich
- 100
- Verbundscheibe
- R
- umlaufender Randbereich
- x
- Breite umlaufender beschichtungsfreier Bereich
- O
- Oberkante der Verbundscheibe 100
- U
- Unterkante der Verbundscheibe 100
- I
- Außenfläche von 1
- II
- Innenfläche von 1
- III
- Außenfläche von 2
- IV
- Innenfläche von 2
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 03/024155 [0002]
- US 2007/0082219 A1 [0002]
- US 2007/0020465 A1 [0002]
- WO 2013/104438 [0002]
- WO 2013/104439 [0002]