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Die Erfindung betrifft eine Verstellvorrichtung für eine Kopfstütze, insbesondere für die Kopfstütze eines Sitz- oder Liegemöbels.
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Bei Sitz- oder Liegemöbeln, wie Sesseln oder Sofas, können vielfach die Kopfstützen motorisiert in ihrer Neigung eingestellt werden. Aus der
DE 20 2016 102 413 U1 ist ein automatisches Halterungssystem für eine Kopfstütze bekannt, das eine erste Schwenkkomponente aufweist, die an einer Befestigungsplatte schwenkbeweglich gehaltert ist. Die Kopfstütze wird mittels einer Aufsteckkomponente auf die erste Schwenkkomponente aufgeschoben und kann beispielsweise zu Reinigungszecken hiervon gelöst werden. Das Verschwenken erfolgt durch Betätigung einer linearen Antriebskomponente, deren Antriebsstange über einen Verbindungsabschnitt und ein Kopplungselement mit der ersten Schenkkomponente gelenkig verbunden ist. Die lineare Antriebskomponente ist an seinem vom Verbindungsabschnitt entfernte Ende schwenkbeweglich an der Befestigungsplatte gehaltert, um eine Ausgleichsbewegung während der Neigungsverstellung der Kopfstütze ausführen zu können. Die Schwenkbewegung der Antriebskomponente erfordert jedoch zusätzlichen Bauraum. Außerdem ist diese Lösung durch eine Vielzahl von Gelenkpunkten relative aufwändig und die Neigung der Kopfstütze kann nur in einem sehr begrenzten Winkelbereich verstellt werden.
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Die
DE 29 32 344 A1 betrifft eine Vorrichtung zur Verstellung einer für einen zahnärztlichen Patientenstuhl ausgebildeten Kopfstütze. Bei dieser bekannten Vorrichtung weist die lineare Antriebseinheit ein längs einer ortsfesten Raumachse linear verstellbares Antriebselement auf, das über ein Koppelelement mit einer Kopfstützenhalterung gelenkig verbunden ist. Durch die auch während der Neigungsverstellung ortsfest ausgerichteten Antriebseinheit wird entsprechend weniger Einbauraum im Bereich der Antriebseinheit benötigt. Die deutlich reduzierte Anzahl der Gelenkpunkte ermöglich zudem eine kostengünstigere Fertigung. Allerdings ist auch bei dieser Lösung der Schwenkbereich der Kopfstütze relativ beschränkt.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine kompakte Verstellvorrichtung für eine Kopfstütze anzugeben, die einen größeren Einstellbereich für deren Neigung aufweist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Verstellvorrichtung für eine Kopfstütze weist wenigstens eine ortsfeste erste Montageplatte auf, an der eine erste Kopfstützenhalterung um eine erste Drehachse schwenkbeweglich gehaltert ist. Weiterhin ist eine Antriebseinheit vorgesehen, die ein längs einer ortsfesten Raumachse zwischen einer Anfangsstellung und einer Endstellung linear verstellbares Antriebselement aufweist, wobei ein Koppelelement mit einem Ende gelenkig mit dem Antriebselement und mit dem anderen Ende gelenkig mit der ersten Kopfstützenhalterung koppelt ist, sodass eine Linearbewegung des Antriebselements eine Drehung der ersten Kopfstützenhalterung um die erste Drehachse bewirkt. Die Verstellvorrichtung weist ferner ein Stoppelement auf, das in einer Zwischenstellung des Antriebselements mit dem Koppelelement oder der ersten Kopfstützenhalterung in Kontakt kommt und zwischen der Zwischenstellung und der Endstellung eine weitere Drehung des Koppelelements relativ zur ersten Kopfstützenhalterung blockiert.
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Das Stoppelement ermöglicht das Schwenken der Kopfstütze über den Totpunkt hinaus, wodurch der Schwenkwinkel deutlich vergrößert wird. So kann insbesondere ein Schwenkwinkel der ersten Kopfstützenhalterung zwischen der Anfangsstellung und der Endstellung von 140° +/-20°, vorzugsweise 140° +/- 10°, höchstvorzugsweise 140° +/- 5° realisiert werden. Dabei kann die erste Kopfstützenhalterung zwischen der Anfangsstellung und der Zwischenstellung einen Schwenkwinkel von 90° +/- 20°, vorzugsweise 90° +/- 10°, höchstvorzugsweise 90° +/- 5° einnehmen. Weiterhin kann der Schwenkwinkel der ersten Kopfstützenhalterung zwischen der Zwischenstellung und der Endstellung 50° +/- 20°, vorzugsweise 50° +/- 10°, höchstvorzugsweise 50° +/- 5° betragen.
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Die auch während des Schwenkvorgangs ortsfeste Ausrichtung der Antriebseinheit einerseits und die geringe Anzahl der für die Schwenkbewegung erforderlichen Bauteile und Gelenkpunkte ermöglichen eine kompakte und zudem kostengünstig zu fertigende Verstellvorrichtung. Unter dem Begriff „ortsfest“ ist im Zusammenhang mit der Erfindung eine starre Befestigung an einem Bauteil, insbesondere an einer Rückenlehne eines Sitz- oder Liegemöbels, wie ein Sofa, ein Sessel oder ein Bett zu verstehen, an dem die Kopfstütze schwenkbeweglich gehaltert ist.
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Gemäß der bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Stoppelement an der ersten Kopfstützenhalterung angeordnet und steht zwischen der Zwischenstellung und der Endstellung des Antriebselements mit dem Koppelelement in Kontakt. Die ortsfeste Raumachse für das Antriebselement, kann beispielsweise dadurch realisiert werden, dass auf der ersten Montageplatte eine Führung für das linear verstellbare Antriebselement angeordnet ist. Es sind aber auch andere Ausgestaltungen denkbar, bei denen die Antriebseinheit relativ zur ersten Montageplatte ortsfest angeordnet ist.
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In einer optionalen Ausgestaltung ist an einem der ersten Drehachse entfernten Ende der ersten Kopfstützenhalterung ein erstes Verlängerungselement gelenkig angekoppelt ist, welches zwischen einer eingefahrenen und einer ausgefahrenen Stellung relativ zur ersten Kopfstützenhalterung verschwenkbar ist. Dabei kann das erste Verlängerungselement über wenigstens eine erste Schwenkmechanik an der ersten Kopfstützenhalterung angekoppelt sein, wobei die erste Schwenkmechanik vorzugsweise nach Art einer Parallelogrammführung ausgebildet ist. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung kann zur Verstellung des ersten Verlängerungselements ein erster Koppelarm vorgesehen sein, der mit einem Ende mit der ersten Schwenkmechanik und mit dem anderen Ende direkt oder indirekt mit der ersten Montageplatte gelenkig verbunden ist. Das Verlängerungselement bietet die Möglichkeit, die Kopfstützte in der Gebrauchsstellung weiter auszufahren, während sie in der Nichtgebrauchsstellung platzsparend abgeklappt werden kann.
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Die Kopfstütze wird zweckmäßigerweise an beiden Seiten gehaltert, wofür eine zweite Kopfstützenhalterung vorgesehen ist, die an einer zweite Montageplatte um eine zweite Drehachse schwenkbar ist, wobei die erste Kopfstützenhalterung und die zweite Kopfstützenhalterung mit Abstand voneinander derart angeordnet sind, dass die erste und die zweite Drehachse fluchten. Dabei können die erste Kopfstützenhalterung und die zweiten Kopfstützenhalterung, insbesondere über die Kopfstütze, miteinander verbunden sein, um eine synchrone Verstellung zu gewährleisten. Dabei ist es aber ausreichend, wenn die Antriebseinheit lediglich mit der ersten Kopfstützenhalterung über das erste Koppelelement verbunden ist. Sofern das optionale erste Verlängerungselement vorhanden ist, wird man auch bei der zweiten Kopfstützenhalterung an einem der zweiten Drehachse entfernten Ende ein zweites Verlängerungselement gelenkig ankoppeln. Bei dieser Ausgestaltung wird man das erste Verlängerungselement und das zweite Verlängerungselement zur synchronen Verstellung, insbesondere über die Kopfstütze, miteinander verbunden.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung näher erläutert.
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In der Zeichnung zeigen
- 1 eine Explosionsdarstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
- 2 eine schematische Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels in einer Anfangsstellung des Antriebselements,
- 3 eine schematische Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels in einer Zwischenstellung des Antriebselements,
- 4 eine schematische Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels in einer Endstellung des Antriebselements,
- 5 eine schematische Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Anfangsstellung des Antriebselements,
- 6 eine schematische Seitenansicht des zweiten Ausführungsbeispiels in einer Zwischenstellung des Antriebselements und
- 7 eine schematische Seitenansicht des zweiten Ausführungsbeispiels in einer Endstellung des Antriebselements.
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Die in 1 dargestellte Verstellvorrichtung für eine Kopfstütze weist eine erste Kopfstützenhalterung 1 zur Halterung der Kopfstütze und eine ortsfeste erste Montageplatte 2 auf, an der die erste Kopfstützenhalterung 1 um eine erste Drehachse 3 schwenkbeweglich gehaltert ist. Weiterhin ist eine Antriebseinheit 4 vorgesehen, die ein linear verstellbares Antriebselement 5 aufweist. Auf der ersten Montageplatte 2 ist eine Führung 6 für das linear verstellbare Antriebselement 5 mittels Schrauben 7 befestigt. Das dem linear verstellbaren Antriebselement 5 abgewandte Ende 8 der Antriebseinheit 4 ist an einer Halterung 9 fixiert, in dem es dort auf einen Zapfen 10 aufgesteckt und mit einem Sicherungsring 11 gesichert ist. Die Halterung 9 ist ebenfalls ortsfest angeordnet und könnte beispielsweise auch durch eine Verlängerung der ersten Montageplatte 2 gebildet werden.
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Die Verbindung zwischen dem linear verstellbaren Antriebselement 5 und der ersten Kopfstützenhalterung 1 wird durch ein Koppelelement 12 gebildet, das an einem Ende ein Zapfen 13 aufweist, mit dem es gelenkig mit dem Antriebselement 5 verbunden und mittels eines Sicherungsringes 14 fixiert ist. Das andere Ende des Koppelelements 12 ist an einer Gelenkstelle 15 gelenkig mit der ersten Kopfstützenhalterung 1 verbunden.
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In den 2 bis 4 sind die erste Montageplatte 2 und die Halterung 9 an einem Bauteil 16 befestigt, bei dem es sich beispielsweise um die Rückenlehne eines Sitz- oder Liegemöbels handelt. Die an der Halterung 9 und der Führung 6 gehaltene Antriebseinheit 1 ist somit gegenüber dem Bauteil 16 ortsfest angeordnet, sodass eine Verstellung des linear verstellbaren Antriebselements 5 der Antriebseinheit 1 längs einer ortsfesten Raumachse 17 zwischen einer Anfangsstellung (2) und einer Endstellung 4) erfolgt.
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An die erste Kopfstützenhalterung 1 ist eine Kopfstütze 18 befestigt, die von einer nach hinten abgeklappten Stellung gemäß 2 über eine Zwischenstellung (3) in eine nach vorne geneigte Stellung gemäß 4 verstellbar ist, wobei natürlich auch jede andere Zwischenstellung eingenommen werden kann. Während der Linearbewegung des Antriebselements 5 dreht die erste Kopfstützenhalterung 1 mit der Kopfstütze 18 um die Gelenkstelle 15 und verändert auf diese Weise die Neigung der Kopfstütze 18.
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Die Kopfstütze 18 ist in 2 nach hinten abgeklappt und etwa horizontal ausgerichtet. Während der Verstellung zwischen der Anfangsstellung gemäß 2 und der Zwischenstellung gemäß 3 ist das Kopplungselement im Bereich des Zapfens 13 und der Gelenkstelle 15 frei beweglich. In der Zwischenstellung der 3 ist die Kopfstütze 18 um einen Winkel α von etwa 90° nach oben geschwenkt und somit etwa vertikal ausgerichtet. Dabei liegen der Zapfen 13 und die Gelenkstelle 15 auf der ortsfesten Raumachse 17, in dessen Richtung das Antriebselement 5 verstellbar ist. In dieser Stellung kommt das Koppelelement mit einem an der ersten Kopfstützenhalterung 1 angeordneten Stoppelement 19 in Kontakt, wobei das Stoppelement 19 so angeordnet ist, dass es bei weiterer Verstellung der Kopfstütze 18 in die in 4 gezeigte Endstellung eine Drehung des Koppelelements 12 relativ zur ersten Kopfstützenhalterung 1 blockiert. Auf diese Weise kann die Kopfstützte 18 bzw. die erste Kopfstützenhalterung 1 um eine weiteren Winkel β von etwa 50° nach vorne geneigt werden, sodass sich ein Gesamtschwenkwinkel (α + β) von etwa 140° ergibt.
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In der Explosionsdarstellung der 1 weist die Verstellvorrichtung weiterhin eine zweite Kopfstützenhalterung 20 auf, die an einer zweite Montageplatte 21 um eine zweite Drehachse 22 schwenkbar ist, wobei die erste Kopfstützenhalterung und die zweite Kopfstützenhalterung mit Abstand voneinander, insbesondere an der Rückenlehne des Sitz- oder Liegemöbels, derart angeordnet sind, dass die erste Drehachse 3 und die zweite Drehachse 22 fluchten. Zur synchronen Verstellung der erste Kopfstützenhalterung 1 und der zweiten Kopfstützenhalterung 20 sind diese über die Kopfstütze 18 miteinander verbunden (nicht dargestellt).
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Die 5 bis 7 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Verstellvorrichtung für eine Kopfstütze, das sich vom ersten Ausführungsbeispiel nur dadurch unterscheidet, dass an die erste Kopfstützenhalterung 1 an einem der ersten Drehachse 3 entfernten Ende ein erstes Verlängerungselement 23 gelenkig angekoppelt ist, wobei das erste Verlängerungselement 23 zwischen einer eingefahrenen Stellung (5) und einer ausgefahrenen Stellung (7) relativ zur ersten Kopfstützenhalterung 1 verschwenkbar ist. Das erste Verlängerungselement 23 ist über eine erste Schwenkmechanik 24 an der ersten Kopfstützenhalterung 1 gehaltert, wobei die erste Schwenkmechanik 24 im dargestellten Ausführungsbeispiel mit zwei Hebelarmen 24a, 24b nach Art einer Parallelogrammführung ausgebildet ist. Die beiden parallel zueinander ausgerichteten Hebelarme 24a, 24b sind mit einem Ende gelenkig an der ersten Kopfstützenhalterung und mit dem anderen Ende gelenkig mit dem Verlängerungselement 23 gekoppelt.
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Zur Verstellung des ersten Verlängerungselements 23 ist ein erster Koppelarm 25 vorgesehen, der mit einem Ende mit der ersten Schwenkmechanik 24, hier mit dessen Hebelarm 24b, und mit dem anderen Ende an einer an der ersten Montageplatte 2 vorgesehenen Gelenkstelle 26 gelenkig angekoppelt ist. 5 zeigt wiederum die nach hinten abgeklappte Stellung der Kopfstütze 18, während in 6 die Zwischenstellung und in 7 die nach vorne geneigte Endstellung der Kopfstütze 18 dargestellt sind. Die Drehbewegung der ersten Kopfstützenhalterung 1 über das Koppelement 12 und das linear verstellbare Antriebselement 5 stimmt dabei mit der des ersten Ausführungsbeispiels überein. Während der Drehung findet über die Kopplung der ersten Schwenkmechanik 24 mit dem ersten Koppelarm 25 ein Verschwenken des ersten Verlängerungselementes 23 relativ zur ersten Kopfstützenhalterung 1 im Sinne einer Verlängerung der ersten Kopfstützenhalterung 1 um das Maß a statt (7). Dadurch erreicht die Kopfstütze 18 in der nach vorne geneigten Stellung einen etwas größeren Abstand von der Sitzfläche, während sie in der nach hinten abgeklappten Stellung relativ kompakt angeordnet ist und nicht übermäßig nach hinten über die Rückenlehne (Bauteil 16) hinausragt.
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In entsprechender Weise ist auch an der zweiten Kopfstützenhalterung 20 (1) an einem der zweiten Drehachse 22 entfernten Ende ein zweites Verlängerungselement (nicht dargestellt) gelenkig angekoppelt, wobei das erste Verlängerungselement 23 und das zweite Verlängerungselement zur synchronen Verstellung, insbesondere über die Kopfstütze 18, miteinander verbunden sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202016102413 U1 [0002]
- DE 2932344 A1 [0003]