-
Die vorliegende Erfindung betrifft vorverstreckte Folien mit verstärkten Kanten zur Fixierung von Material bei der Herstellung von Silageballen.
-
Hintergrund der Erfindung
-
Die Herstellung von Silageballen mit Futtermaterialien wie Gras, Heu, Stroh oder Silage erfolgt im Wesentlichen in zwei verschiedenen Schritten: Im ersten Schritt werden die Futtermaterialien in einer Presse verdichtet und anschließend mit einem Netz oder einer sogenannten Netzersatzfolie umwickelt, um die Ballen in Form zu halten, wenn der Ballen die Presse verlässt. In einem zweiten Schritt wird anschließend der Rundballen mit einer weiteren Folie umwickelt, die die Aufgabe hat, eine Barriere gegen Sauerstoff, Feuchtigkeit und weitere Umwelteinflüsse zu bilden, da der Silierprozess unter anaeroben Bedingung erfolgt. Aufgrund eingeschlossener Luft oder ungenügender Abdichtung kommt es zur Schimmelpilzbildung und dadurch nicht nur zur Vernichtung von Nährstoffen, sondern auch zur Erwärmung des Siliergutes.
-
Netzersatzfolien zur Fixierung des Ballens haben im Vergleich zu Netzen mehrere Vorteile - sie lassen sich im gemeinsam mit der äußeren Silagefolie recyclen, da sie im Wesentlichen aus dem gleichen Material bestehen, was im Zuge der Kreislaufwirtschaft ein zunehmend an Bedeutung gewinnender Faktor ist. Zudem lässt sich die Folie im Gegensatz zu Netzen rückstandsfrei von dem Silagematerial entfernen, während bei Netzen die Gefahr besteht, dass diese nach dem Aufschneiden z.T. im Futtermaterial verbleiben und von den Tieren mit aufgenommen werden.
-
An Netzersatzfolien werden hohe Anforderungen hinsichtlich eines ausbalancierten Verhältnisses zwischen Zugfestigkeit und Dehnungsverhalten gestellt, weswegen herkömmliche Silagefolien für diesen Anwendungszweck nicht geeignet sind. Insbesondere muss gewährleistet werden, dass die Folien eine ausreichend hohe Rückstellkraft aufweisen, um der Ausdehnung des gepressten Ballens entgegenzuwirken, jedoch gleichzeitig nur eine geringe Spleißneigung haben. Zudem dürfen sich die Folien bei der Vordehnung, die vor dem Aufbringen auf den Ballen erfolgt, nicht soweit verengen, dass es zu einer Querschnittsverengung über die Folienbreite kommt (man spricht hier von dem neck-in), sodass die Breite des Rundballens nicht vollständig abgedeckt wird. Dies würde dazu führen, dass das gepresste Silagematerial aus den Seitenrändern heraustritt und daher zu einer Schwächung der Randbereiche führt, wenn diese anschließend mit der Silagefolie umwickelt werden. Diese Bereiche sind daher anfällig für mechanische Beschädigungen durch das Siliergut und können damit die Barrierefunktion der Silagefolie beeinträchtigen.
-
Um die genannten Anforderungen zu erfüllen, wurden verschiedene Folien in der Patentliteratur beschrieben. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um in Maschinenrichtung orientierte Folien, sogenannte MDO Folien, aber auch unverstreckte Folien werden beschrieben.
-
So beschreibt z.B.
WO 2008/155129 eine vorverstreckte Netzersatzfolie, die in Längsrichtung um mindestens 60% ihres Bruchprozentsatzes gereckt worden ist, so dass die Folie in Längsrichtung nur eine maximale Dehnungsfähigkeit von 180% besitzt. Diese Folie weist in Längsrichtung eine sehr hohe Steifigkeit auf und kann somit den Kräften des Ballens standhalten. Wenn eine solche Folie weiter gereckt wird, z. B. beim Fixieren des gepressten Ballens, wird die Folie noch steifer und damit sehr anfällig für mechanische Beschädigungen und kann reißen. Daher eignet sich die beschriebene Folie nicht in Ballenpressen, die einen höheren Grad an Dehnung erfordern, bevor sie um den Ballen gewickelt werden.
-
WO 2011/076694 versucht die aus der
WO 2008/155129 resultierenden Nachteile zu überwinden und beschreibt eine vorverstreckte Polyethylenfolie, die in Längsrichtung mit einem Streckverhältnis von 1:1,2 bis 1:1,4 verstreckt ist und eine minimale Dehnungsfähigkeit von 170% aufweist. Diese Folie soll eine gute Balance zwischen Dehnungsfähigkeit und Querschnittsverengung aufweisen, so dass eine gute Folienabdeckung über die Breite des gepressten Ballens erreicht und damit ein verbesserter Schutz des Silagematerials ermöglicht wird.
-
EP 3159161 beschreibt eine mehrlagige unverstreckte Netzersatzfolie, die vergleichbare Eigenschaften wie eine MDO-Folie aufweist bei verbesserten Rückstellverhalten und geringerer Spleiß-Neigung.
-
EP 3469017 beschreibt eine vorverstreckte Mantelfolie (= Netzersatzfolie) mit einem Anteil eines Copolymers zwischen 1 Gew.-%, weniger als 40 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Folie.
-
Obwohl Kunststofffolien für die Anwendung als Netzersatzfolie Stand-der-Technik sind und im Markt existieren, besteht immer noch ein Bedarf für Kunststofffolien, die bei akzeptablen physikalischen Leistungseigenschaften kosten- und leistungsoptimiert hergestellt und angeboten werden können. Kunststofffolien für Netzersatzfolien, die im Markt vertreten sind, bestehen im Wesentlichen aus verstreckten oder unverstreckten Polyethylenfolien. Diese können sowohl ein- als auch mehrlagig sein. Durch die Verwendung geeigneter Polymere oder Polymerkombinationen in der Kunststofffolie und entsprechend gewählte Prozessparameter lassen sich die physikalischen Parameter der Folie gezielt beeinflussen.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die obigen Probleme zumindest teilweise zu überwinden und eine verbesserte Netzersatzfolie bereitzustellen. Insbesondere ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine Netzersatzfolie bereitzustellen, die zum einen einen verbesserten Schutz des Silagematerials ermöglicht und damit eine verbesserte mechanische und Verarbeitungseigenschaften gewährleistet, zum anderen aber auch einen besseren Schutz der Netzersatzfolie selber während des Transportes oder Handlings während der Anwendung bietet.
-
Diese und andere Aufgaben werden durch eine Folie mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst.
-
Somit betrifft ein erster Aspekt der Erfindung eine vorgestreckte Folie zum Umhüllen von komprimiertem Bulkmaterial, wobei die Folie bezüglich Ihrer Länge im Bereich von 1:1,3 bis 1:2,7 vorgestreckt ist, ein lineares Polyethylen niedriger Dichte (LLDPE) umfasst und in zumindest einem Kantenbereich eine doppelte Schichtdicke aufweist.
-
Die erfindungsgemäße Folie hat gegenüber bekannten Folien den Vorteil einer höheren Kantenstabilität. Dies führt dazu, dass die Folie von den Kanten her weder bei der Verstreckung, noch im Gebrauch nach der Umwicklung eines Ballens von der Kante her einreißt. Damit einher geht, dass bei der Umwicklung von Ballen kein zusätzlicher Kantenschutz erforderlich ist.
-
Bei herkömmlichen Rundballen stellen die Kantenbereiche in der Regel einen sensiblen Bereich für das Folienmaterial dar, da in diesen Bereichen die Folien besonderen mechanischen Herausforderungen ausgesetzt sind. Bei der Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, kann der Film in einem weiteren Schritt direkt auf die Mantelfläche des Ballens entlang seines Umfangs aufgebracht werden, so dass sich der Film exakt an den Rändern der Mantelfläche erstreckt. Durch die verstärkten Kanten an den Ballenrändern, ist die Folie gegen mechanische Einflüsse geschützt und verbessert zudem den Schutz der anschließend umwickelten Silagefolie im Randbereich. Somit wird eine verbesserte Barriere gegen Feuchtigkeit und Sauerstoff geschaffen.
-
Durch die Kantenverstärkung im Randbereich wird dem Landwirt zudem das Handling beim Einfädeln der Folie in die Einziehvorrichtung der Ballenpresse erleichtert und auch die Folienführung bei der Herstellung der folgenden Ballen verbessert, da der Randbereich eine wesentliche höhere Festigkeit aufweist und ein Ein- und/oder Abreißen verhindert wird.
-
Durch die Verstärkung der Folie an den äußeren Kanten des Ballens kann die Folie genauso breit oder schmaler als die Breite des Ballens sein, um eine ausreichende Formstabilität der Folie zu gewährleisten. Es ist nicht erforderlich eine größere Folienbreite zu wählen, da die kantenverstärkte Folie in dem Randbereich des Ballens höhere Haltekräfte als eine unverstärkte Folie aufweist. Ein wesentlicher Vorteil der kantenverstärkten Folie besteht darin, dass sie an den besonders rissanfälligen Rändern deutlich unempfindlicher gegenüber äußeren mechanischen Einflüssen (z.B. durch das gepresste Material) ist. Somit ist es ausreichend, wenn eine einzelne Schicht die gesamte Breite des Ballens bedeckt. Somit kann durch Verwendung der erfindungsgemäßen Folie aufgrund der reduzierten Anzahl an Folienschichten Folie eingespart werden.
-
Die erfindungsgemäße Folie weist durch die Kantenverstärkung einen weiteren Vorteil hinsichtlich der Verpackung der Folien für den Transport zum Landwirt auf. Während herkömmliche Rollen von Netzersatzfolien zusätzlich z.B. durch Pappscheiben an den Stirnseiten der Folienrollen gegen Beschädigung geschützt werden müssen oder durch spezielle Schutzumhüllungen, ist dies bei den kantenverstärkten Folien nicht der Fall. Hier ist eine einfache Folienverpackung gegen Verschmutzung, die bei den anderen Folien zusätzlich erforderlich ist, ausreichend. Die Folie kann anschließend dem handelsüblichen Recycling zugeführt werden. Somit zeigt die erfindungsgemäße Folie neben den Vorteilen beim Ballenpressen einen geringeren Aufwand für die Verpackung auch einen reduzierten Anfall an Abfall.
-
Die Vorverstreckung führt ebenfalls zu einer Material- und Zeitersparnis und einem einfacheren Handling der Folie beim Umwickeln eines Ballens. Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass die Kombination der auf die Material- und Zeitersparnis bezogenen positiven Effekte in der erfindungsgemäßen Folie höher ist als bei bekannten kantenverstärkten oder vorverstreckten Folien. Ursache hierfür scheint die höhere Steifigkeit vorverstreckter Folien zu sein, die sich mit einer Kantenverstärkung noch potenziert.
-
Ferner hat sich gezeigt, dass dieser überraschende Effekt umso deutlicher ist, wenn die erfindungsgemäße Folie im Herstellungsprozess zunächst vorverstreckt wird und anschließend eine Kantenverstärkung, insbesondere durch Umlegen der Kante erfährt.
-
Vorliegend wird unter Streckung die Verstreckung der Folie in Längsrichtung verstanden. Die Verstreckung wird dadurch erreicht, dass die Folie nach der Extrusion zwischen einem oder mehreren aufeinanderfolgenden Walzenpaaren geführt wird, indem eine Walze mit einer höheren Geschwindigkeit als die andere rotiert.
-
Vorverstreckt bedeutet gemäß dieser Erfindung, dass die Folie mindestens einmal während ihrer Herstellung gereckt worden ist und somit bereits vor der Verwendung (z. B. in einer Ballenpresse, wo sie weiter gestreckt wird) verstreckt wurde.
-
Das Streckverhältnis ist dabei das Verhältnis der Gesamtfolienlänge vor dem Verstrecken zu der gesamten Folienlänge nach dem Verstrecken. Somit bedeutet ein Streckverhältnis von 1:2, dass die Folie um 100% ihrer Länge verstreckt worden ist und damit nach der Verstreckung die doppelte Länge aufweist.
-
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Gehalt an LLDPE im Bereich von 70 bis 99 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 90 bis 99 Gew.-% beträgt. Es hat sich gezeigt, dass LLDPE, also lineares Polyethylen niedriger Dichte die Dehnungsfähigkeit, also die Fähigkeit einer Folie, sich durch Dehnen ohne Brechen oder Reißen zu dehnen, positiv beeinflusst.
-
Ferner ist bevorzugt, dass das Streckverhältnis vorzugsweise im Bereich von 1:1,3 bis 1:1,85, insbesondere von 1:1,4 bis 1:1,85 liegt. Dies bedeutet, dass die Folie vor ihrer weiteren Verwendung, z.B. in einer Ballenpresse, um ca. 40% bis ca. 85% ihrer ursprünglichen Länge gestreckt wird (d. h. die vorverstreckte Folie weist eine Gesamtlänge nach Dehnung auf, die im Vergleich zu ihrer ursprünglichen Länge 140% bis 185% beträgt).
-
Um die obigen Streckverhältnisse zu erreichen, wird die extrudierte Folie in einem oder bevorzugt in mehreren Schritten verstreckt und anschließend wieder entspannt. Während des Herstellungsverfahrens kann eine Verstreckung der Folie über das Streckverhältnis der finalen Folie hinaus erfolgen. Das Streckverhältnis der vorverstreckten Folie, beziehungsweise des vorverstreckten Films bezieht sich daher auf das Streckverhältnis des resultierenden Films und nicht notwendigerweise auf den maximalen Streckgrad, der von der Folie erfahren wird. Die Verstreckung erfolgt typischerweise bei einer Temperatur im Bereich von 20° C bis 50° C.
-
Die vorverstreckte Folie weist eine verbleibende Dehnungsfähigkeit in Längsrichtung von mindestens 160% auf, d.h. die vorverstreckte Folie kann zusätzlich um mindestens 160% ihrer vorverstreckten Länge verstreckt werden. Die verbleibende Dehnungsfähigkeit ist abhängig von dem Folienmaterial und dem Streckverhältnis der vorverstreckten Folie.
-
Bei der Verwendung in einem Ballenpressverfahren wird die erfindungsgemäße vorverstreckte Folie typischerweise noch ein zweites Mal verstreckt, um Zug auf die Folie zu bringen und damit den Ballen in Form zu halten. Für den Verarbeitungsprozess ist es vorteilhaft, wenn eine Längsdehnung von >160% noch vorhanden ist, um die Folie auf verschiedenen Ballenpressen optimal verarbeiten zu können. Die vorverstreckte Folie kann in Längsrichtung um 1-100% relativ zu ihrer vorgestreckten Länge verstreckt werden, entsprechend einem Streckverhältnis von 1: 1,01 bis 1: 2. Nach dieser zweiten Verstreckung wird die Folie in der Ballenpresse unter Zug auf den Ballen aufgebracht. Ballenpressen, die nach diesem Prinzip arbeiten, sind aus dem Stand der Technik bekannt.
-
Dieses führt daher zu einer Zeitersparnis während des Herstellungsprozesses des Silageballens.
-
In weiter bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist die Folie mehrschichtig ausgestaltet und umfasst insbesondere 3 bis 11 Schichten, vorzugsweise 5 bis 11 Schichten. Dabei ist bevorzugt, dass die Zusammensetzung der einzelnen Schichten variiert. Insbesondere bei der Variation der einzelnen Schichten, beispielsweise in der Art von Kern und Außenschichten, sind die physikalischen Eigenschaften der Folie durch die Eigenschaften und Zusammensetzung der der einzelnen Schichten einstellbar.
-
Auch Folien mit in Fachkreisen sogenannten Nanoschichten (damit sind im allgemeinen gemeint Schichten < 1 µm) sind für diese Anwendung möglich. Der Begriff „Schicht“ bezieht sich auf eine im Wesentlichen diskrete Schichtfilmkomponente, die sich mit dem Film erstreckt und eine im Wesentlichen einheitliche Zusammensetzung aufweist.
-
Die Zusammensetzung der vorverstreckten Folie umfasst mindestens ein Polyethylen, bevorzugt lineares Polyethylen niedriger Dichte (LLDPE).
-
In weiteren Ausführungsformen der Erfindung weist die Folie neben LLDPE auch weitere Polymere, wie z.B. Polyethylen niedriger Dichte (LDPE), Polypropylen oder Copolymere des Ethylens oder Propylens auf. Diese Polymere sind dem Fachmann wohlbekannt. Durch die Verwendung von LDPE können z.B. in der Blasfolienextrusion die Prozessstabilität, in der Castfolienextrusion das Einschnürungsverhalten an der Düse und die Zugfestigkeit beeinflusst werden. Polypropylen als Folienkomponente beeinflusst die Zugfestigkeit und Steifigkeit der Folie.
-
In weiter bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung umfasst die erfindungsgemäße Folie wirksame Mengen an migrierenden oder permanenten Additiven wie z.B. Klebrigmachern, Stabilisatoren (z.B. UV-Stabilisatoren), Antistatika, Farbbatches und Prozesshilfsmittel.
-
Die genannten Additive und ihre wirksamen Mengen sind Fachleuten auf dem Gebiet gut bekannt, wobei die Konzentration dieser Additive in den einzelnen Schichten 10 Gewichts-% nicht übersteigt. Diese Additive liegen optional in einer oder beiden äußeren Schichten und/oder der inneren Schicht vor.
-
Unter wirksamen Mengen sind Mengen zu verstehen, die einen mit üblichen Methoden messbaren Einfluss auf die physikalischen Eigenschaften der jeweiligen Schicht haben.
-
Die klebrigmachende Komponente verleiht der Folie Hafteigenschaften, so dass die Folie an sich selbst haftet. Die klebrigmachende Komponente kann dabei als Bestandteil der äußeren Folienschichten einer mehrschichtigen Folie an die Oberfläche migrieren oder bereits vorhanden sind.
-
Beispiele für klebrigmachende Komponenten umfassen z.B. Polyisobuten (PIB), Copolymere von Ethylenvinylacetat (EVA), thermoplastische Elastomere (z.B. polypropylenbasierte Elastomere), Plastomere und Kombinationen davon. Der Gehalt an klebrigmachender Komponente kann im Allgemeinen im Bereich von 0,1-10 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Folie liegen und kann von der Art der verwendeten klebrigmachenden Komponente abhängen. Der Gehalt an klebrigmachender Komponente in der vorgestreckten Folie ist vorzugsweise hoch genug, um Klebeigenschaften bereitzustellen, so dass die Folie unter normalen Außenbedingungen an sich selbst haftet.
-
Mit Vorteil sind die weiteren Polymere zu von 0 bis 20 Gew.-% in der Folie enthalten, da in dieser Ausgestaltung die physikalischen Eigenschaften der Folie durch das LLDPE in wünschenswertem Maß geprägt und durch die Zusatzstoffe justiert werden.
-
Mit besonderem Vorteil wird die oben genannte Ausführungsform der Zusatzstoffe mit der einer mehrschichtigen Folie kombiniert. Dabei umfassen die inneren Schichten jeweils mehr als 70 Gew.% eines linearen Polyethylens niedriger Dichte (LLDPE) und können optional in einer oder allen Schichten weitere Additive enthalten.
-
Bevorzugt sind die klebrigmachenden Komponenten in zumindest einer Außenschicht enthalten. Die Folie wird mindestens etwa 1,5 fach um den Ballen herumgelegt. Somit wird eine Überlappung der Folie über die Hälfte des Ballenumfangs erreicht. Durch die klebrigmachenden Komponenten in den Folienschichten haftet die Folie ausreichend fest an sich selbst, um die auf den Ballen erforderliche Kraft auszuüben. Die vorliegende Folie kann auch mit mehr als 1,5 Windungen um den Ballen herum aufgetragen werden, zum Beispiel 1,5 bis 5 Schichten, typischerweise 1,5 bis 3 Schichten.
-
Mit Vorteil weisen die Kantenbereiche mit doppelter Schichtdicke eine Länge von 2 bis 15 mm bezogen auf die Breite der Folie auf. Mit anderen Worten erstrecken sich die Bereiche doppelter Schichtdicke entlang der Kante über die gesamte Folienlänge und von der Kante in Richtung Folienmitte entlang der Breite der Folie. Hierbei umfassen sie pro verdickter Kante 2 bis 15 mm der Gesamtbreite der Folie. Bevorzugt ist entlang beider Kanten der Folie eine Verstärkung in Form doppelter Schichtdicke angeordnet. Unter Kante der Folie ist vorliegend stets eine Kante zu verstehen, welche sich in Längserstreckung der Folie erstreckt.
-
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Folie eine Schichtdicke im Bereich von 5 bis 60 µm, vorzugsweise im Bereich von 10 bis 40 µm, insbesondere im Bereich von 12 bis 25 µm aufweist. Dies betrifft die allgemeine beziehungsweise einfache Schichtdicke d der Folie, also die Bereiche, die benachbart zur Kantenverstärkung beziehungsweise zwischen gegenüberliegenden Kantenverstärkungen liegen. Dabei umfassen die äußeren Schichten jeweils nicht mehr als etwa 20 % einer Gesamtdicke dall des Films. Insbesondere weisen die äußeren Schichten jeweils eine Dicke dall im Bereich von 5 bis 20% der Gesamtdicke dall, bevorzugt 10 bis 15% der Gesamtdicke dall der Folie auf.
-
Die inneren Schichten umfassen zusammen mehr als etwa 60 % einer Gesamtdicke dall der Folie.
-
Mit besonderem Vorteil ist die doppelte Schichtdicke im Randbereich durch Umklappen der Folie erzeugt. Das Verfahren des Umklappens ist technisch in-line und off-line zu realisieren. Bevorzugt wird es im Anschluss an die Vorverstreckung durchgeführt. Es bietet im Vergleich zu einer anderen Anordnung einer doppelten Schichtdicke den Vorteil, dass es im Gegensatz zum bereichsweisen Extrudieren, Tauchen, Spritzen oder Ähnlichem sehr genau und reproduzierbar ist und die Folie im verstärkten Randbereich zudem die gleichen Eigenschaften aufweist wie im restlichen Bereich der Folie. Zudem ist durch das Umklappen eine mehrschichtige homogene, geschlossene Oberfläche im Kantenbereich erzeugt, die sich von der Unterseite über die Kante hin zur Oberseite erstreckt. Damit sind im Kantenbereich keine Schichtübergänge zugänglich, welche die Schicht empfindlicher gegen Stöße machen würden. Bei der Verstärkung durch Umklappen ist die Verstärkung demnach zum einen durch die Erhöhung der Schichtdicke und zusätzlich durch einen Effekt erzielt, der einer Beschichtung über die Kante gleichkäme.
-
Bevorzugt ist die Folie eine blas- oder castextrudierte Folie und vorzugsweise in mehreren Schritten vorgestreckt.
-
Die vorliegende Folie wird typischerweise als erste Kontaktschicht direkt auf den Ballen in direktem Kontakt mit dem komprimierten Silagematerial aufgebracht.
-
Nach dem Aufbringen der gewünschten Anzahl von Folienschichten wird die Folie geschnitten und anschließend der umhüllte Ballen aus dem Pressraum ausgestoßen. Im folgenden Verarbeitungsschritt wird der umhüllte Ballen in der Wickeleinheit mit der Silagefolie umwickelt.
-
Somit betrifft ein weiterer Aspekt der Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäßen Folie als Netzersatzfolie.
-
Ferner betrifft ein Aspekt der Erfindung ein Verfahren zum Umhüllen von verdichtetem Schüttgut, insbesondere Silagematerial, Müll oder Ähnlichem mittels der erfindungsgemäßen Folie. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- 1) Verdichten von Schüttgut zu einem Ballen aus verdichtetem Schüttgut;
- 2) Weiterstrecken der vorverstreckten Folie in einem Streckverhältnis von 1: 1,01 bis 1: 2 bezüglich der Länge der vorverstreckten Folie;
- 3) Aufbringen der Folie auf den Ballen und Umwickeln der Folie unter Spannung um den Ballen mit mindestens 1,5 Windungen um den Ballen.
-
Der mit der erfindungsgemäßen Folie umwickelte Ballen kann anschließend mit Silagefolie umwickelt werden. Die Silagefolie wird dabei im Allgemeinen so aufgebracht, dass zur Abdeckung des gesamten Ballens mehrere Folienschichten benötigt werden. Da die erfindungsgemäße Folie im Gegensatz zu den herkömmlichen Wickelnetzen eine zweite Barriere gegen Feuchtigkeit und Sauerstoff darstellt, kann die Anzahl der Silagefolienschichten reduziert werden kann. Somit kann die Verwendung einer Netzersatzfolie den nachfolgenden Wickelvorgang verkürzen und Silagefolie einsparen. Ein solches Verfahren zur Herstellung der Silageballen, welches sowohl zu einer Zeitersparnis als auch zu einer Reduzierung an Folienmaterial führt, ist aus wirtschaftlichen Gründen und im Sinne der Nachhaltigkeit sehr wünschenswert.
-
Bei herkömmlichen Rundballen stellen die Kantenbereiche in der Regel einen sensiblen Bereich für das Folienmaterial dar, da in diesen Bereichen die Folien besonderen mechanischen Herausforderungen ausgesetzt ist. Bei der Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, kann der Film in Schritt 3 direkt auf die Mantelfläche des Ballens entlang seines Umfangs aufgebracht werden, so dass sich der Film exakt an den Rändern der Mantelfläche erstreckt. Durch die verstärkten Kanten an den Ballenrändern, ist die Folie gegen mechanische Einflüsse geschützt und verbessert zudem den Schutz der anschließend umwickelten Silagefolie im Randbereich. Somit wird eine verbesserte Barriere gegen Feuchtigkeit und Sauerstoff geschaffen.
-
In Ausführungsformen der Erfindung kann eine einzelne Schicht der Netzersatzfolie die gesamte Breite der Mantelfläche abdecken.
-
Aus Wirtschaftlichkeitsgründen ist es wünschenswert, die zum Umwickeln jedes Ballens erforderliche Zeitdauer und den Materialeinsatz zu reduzieren. Es besteht daher die Anforderung, die Anzahl der Schichten der Netzersatzfolie und der Silagefolie möglichst gering zu halten und dabei ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen Wirtschaftlichkeit und den Anforderungen hinsichtlich Qualität im Ballenpressverfahren zu finden. Mehr Schichten des Netzersatzfilms können sowohl die Schutzbarriere als auch die Formerhaltung verbessern, Es wurde gefunden, dass die Anwendung von 1,5-5 Schichten wünschenswerterweise diese erfüllt. Im Allgemeinen können bevorzugt 1,5-3 Schichten einer Netzersatzfolie verwendet werden. Durch die Anpassung der Anzahl der außerhalb der Netzersatzfolie aufgebrachten Schichten der Silagefolie ist eine weitere Optimierung hinsichtlich der oben genannten Eigenschaften möglich.
-
Ein Verfahren zur Herstellung solcher Kanten wird z.B. in
EP2952459 beschrieben. Die Breite der verstärkten Kanten liegt dabei üblicherweise im Bereich zwischen 2 und 15 mm.
-
In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung die Verwendung der zuvor beschriebenen, vorverstreckten, kantenverstärkten Folie zum Umhüllen eines Ballens aus komprimiertem Material, wie einem landwirtschaftlichen Ballen, wobei die Folie direkt auf das komprimierte Material aufgebracht wird.
-
Die Erfinder haben überraschenderweise gefunden, dass eine Kombination von ausgewählten Rohstoffen mit einer leichten Vorverstreckung der Polyolefinfolie und verstärkten Kanten im Längsbereich, mit einem Längsstreckverhältnis von etwa 1:1,5 bis etwa 1:1,85 und mit einer verbleibenden Längsdehnungsfähigkeit von mindestens 160%, in der Lage ist, einen landwirtschaftlichen Ballen am effektivsten und effizientesten zu fixieren, wenn er als eine Netzersatzfolie aufgebracht wird.
-
Nachfolgend wird die erfindungsgemäße Folie anhand eines Beispiels näher beschrieben.
-
Das folgende Beispiel wird zum Zwecke der weiteren Erläuterung und Erklärung der vorliegenden Erfindung gegeben und soll in keiner Hinsicht als einschränkend angesehen werden.
-
Folie 1
-
Ein erfindungsgemäßer coextrudierter Netzersatzfilm (Film 1) wurde durch Castfolienextrusion hergestellt und in einem Streckverhältnis von 1: 1,84 vorgestreckt (vorgestreckt um 84% seiner ursprünglichen Länge). Die Folie hatte eine Gesamtbreite von 1280 mm (inklusive Doppelkante) und eine Dicke von 16 µm.
-
Die Folie 1 hatte eine Restdehnungsfähigkeit von 210 %. Zugfestigkeit 99 N/mm2.
-
Folienzusammensetzung: 7-Schicht co-extrudierte Castfolie mit einer äußeren Schicht bestehend aus LLDPE, die klebrigmachende Komponenten enthält und einer weiteren äußeren Schicht mit einem LLDPE-Blend mit höherer Dichte und mehreren inneren Schichten aus LLDPE und Farbpigmenten in mindestens einer Mittelschicht.
-
Die vorverstreckte Folie, gemäß der vorliegenden Erfindung, ist nicht auf die Verwendung zum Umhüllen von Silage beschränkt, wie es für den Fachmann ohne weiteres ersichtlich ist. Die Verwendung der beschriebenen Folie ist ebenso zum Umwickeln jeglicher Art von komprimiertem Material geeignet. Dabei ist die Anwendung nicht nur auf landwirtschaftliche Produkte beschränkt, sondern kann z.B. auch für das Umwickeln von Abfall oder anderem Packgut, wie z.B. Dämmstoffen verwendet werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- WO 2008/155129 [0006, 0007]
- WO 2011/076694 [0007]
- EP 3159161 [0008]
- EP 3469017 [0009]
- EP 2952459 [0055]