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Die Erfindung betrifft einen Zahnkranz für eine Abfallpresse, umfassend einen Tragring mit daran radial außen vorgesehenen Zahnsegmenten. Die Erfindung ist ferner auf ein Abfallsammelfahrzeug gerichtet, welches eine Abfallpresse mit einem entsprechenden Zahnkranz umfasst.
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Bei Abfallsammelfahrzeugen ist es bekannt, Abfallpressen zu verwenden, die dazu eingerichtet sind, Abfälle zu verpressen. Hierdurch sind größere Mengen Abfalls innerhalb des Abfallsammelfahrzeugs lagerbar. Die bekannten Abfallpressen können beispielsweise elektrisch oder hydraulisch angetrieben sein und bekannterweise Zahnradmechanismen zur Drehmomentübertragung umfassen.
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Problematisch an den bekannten Abfallpressen ist, dass diese beim Betrieb übermäßig hohe Laufgeräusche aufweisen können. Dies kann nachteiligerweise dazu führen, dass beim Betrieb entsprechender Abfallsammelfahrzeuge insbesondere in frühen Morgenstunden Anwohner geweckt bzw. gestört werden können. Derartige Störungen können wiederum zum Einschränken des Betriebs entsprechender Abfallsammelfahrzeuge führen.
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Ferner können bekannte Zahnkränze ein verhältnismäßig geringes Widerstandmoment aufweisen, so dass sich ihre Zähne beim Betrieb verhältnismäßig stark verformen. Hierdurch kann das Verpressen von weniger flexiblen Abfällen erschwert werden.
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Vor dem Hintergrund dieser Problematik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen verbesserten Zahnkranz bereitzustellen, der insbesondere reduzierte Laufgeräusche ermöglich und durch ein erhöhtes Widerstandsmoment bei dem Betrieb der entsprechenden Abfallpresse ein effizienteres Verpressen des Abfalls ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Zahnkranz für eine Abfallpresse mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Demnach ist ein Zahnkranz für eine Abfallpresse vorgesehen, der einen Tragring mit daran radial außen vorgesehenen Zahnsegmenten umfasst. Der Tragring und die Zahnsegmente können einstückig oder mehrstückig gefertigt sein. Insbesondere ist es denkbar, dass die Zahnsegmente jeweils identisch gefertigt sind. Die Zahnsegmente können Abschnitte von Ringstrukturen umfassen, an deren Seite oder Seiten Zähne vorgesehen sind.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass mindestens an einer Seite, gegebenenfalls an zwei einander gegenüberliegenden Seiten des Zahnkranzes je wenigstens ein Verstärkungsring angeordnet ist. Bei den einander gegenüberliegenden Seiten des Zahnkranzes kann es sich um in axialer Richtung einander gegenüberliegende Seiten handeln. Die Verstärkungsringe können die Zähne der Zahnsegmente wenigstens teilweise seitlich einfassen und dabei deren Widerstandsmomente bzw. deren Steifigkeit erhöhen. Hierdurch können die erfindungsgemäßen Vorteile wie die reduzierten Laufgeräusche und das effizientere Verpressen von Abfall erreicht werden.
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In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist denkbar, dass die Zahnsegmente über erste Stoßnähte miteinander verbunden sind. Bei einer derartigen Ausführung kann eine Mehrzahl mehrstückig gefertigter Zahnsegmente über die genannten ersten Stoßnähte insbesondere in Umfangsrichtung des Tragrings miteinander verbunden werden. Es ist denkbar die Stoßnähte in Axialrichtung des Zahnkranzes oder angewinkelt dazu auszuführen.
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Die Fertigung des Zahnkranzes mit einer Mehrzahl zunächst voneinander getrennter Zahnsegmente vereinfacht die Herstellung des Zahnkranzes. Unter anderem muss dieser nicht mehr in einem Schritt bzw. einstückig auf einer entsprechend großen Verzahnmaschine bzw. Fräse gefertigt werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung ist denkbar, dass die Verstärkungsringe auf den Tragring und/oder auf die Zahnsegmente aufgeschweißt sind. Das Aufschweißen der zunächst getrennt als Einzelteile vorliegenden Verstärkungsringe ermöglicht so auch ein nachträgliches Verändern bzw. Nachrüsten eines bereits bestehenden Zahnkranzes, welcher ursprünglich ohne entsprechende Verstärkungsringe gefertigt worden ist. Demnach können auch bereits bestehende Abfallsammelfahrzeuge mit Abfallpressen in erfindungsgemäßer Weise nachgerüstet werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung ist denkbar, dass die Verstärkungsringe jeweils aus Teilringen, insbesondere aus Halbringen bestehen. Der aus einem Flachmetall bzw. Blech gefertigte Verstärkungsring kann so aus einzelnen Segmenten einfacher hergestellt werden und beim Anbringen an den Tragring bzw. an die Zahnsegmente seine endgültige Ringform erhalten.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung ist denkbar, dass die Teilringe bzw. Halbringe miteinander über zweite Stoßnähte verbunden sind, die von den ersten Stoßnähten der Zahnsegmente in Umfangsrichtung des Tragrings beabstandet sind. Die genannten Nähte können somit versetzt zueinander angeordnet sein, wodurch das Überlappen von Nähten in einem eng begrenzten Bereich verhindert und die Stabilität bzw. Qualität des so gefertigten Zahnkranzes heraufgesetzt wird.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung ist denkbar, dass die zweiten Stoßnähte angewinkelt und nicht parallel zu einer radialen Richtung des Tragrings orientiert sind. Hierdurch kann die Schweißnaht der zweiten Stoßnähte verlängert und ihre Stabilität dadurch vergrößert werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung ist denkbar, dass sich die Verstärkungsringe in radialer Richtung weniger weit nach außen erstrecken als die Zähne der Zahnsegmente.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung ist denkbar, dass der radial äußerste Bereich wenigstes einer der zweiten Stoßnähte im Bereich eines Zahnkopfes des jeweiligen Zahnsegments liegt. Hierdurch kann einfach sicher gestellt werden, dass die gesamte zweite Stoßnaht bzw. die gesamten zweiten Stoßnähte im Bereich eines Zahnes und nicht im Bereich einer Zahnlücke liegt und so gegebenenfalls entlang ihrer gesamten Länge zwei Teilringe des Verstärkungsrings miteinander und gleichzeitig mit einem entsprechend dahinter liegendem Zahn verbindet.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung ist denkbar, dass die zweiten Stoßnähte und/oder ersten Stoßnähte als V-Nähte ausgeführt sind und/oder dass die Verstärkungsringe mittels wenigstens einer HV-Naht oder einer Kehlnaht mit dem Tragring verbunden sind.
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Die Erfindung ist ferner auf ein Abfallsammelfahrzeug mit wenigstens einer Abfallpresse und wenigstens einem Zahnkranz nach einem der Ansprüche 1-9 gerichtet.
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Weitere Ausgestaltung und Vorteile sind anhand der in den Figuren beispielhaft gezeigten Ausführungen erläutert. Dabei zeigen:
- 1: Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Zahnkranzes;
- 2: perspektivische Teilansicht eines erfindungsgemäßen Zahnkranzes;
- 3a, 3b: Detailansichten einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Zahnkranzes;
- 4a, 4b: Detailansichten einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Zahnkranzes; und
- 5: Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Zahnkranzes in radialer Richtung.
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1 zeigt eine seitliche Ansicht eines erfindungsgemäßen Zahnkranzes 1 für eine Abfallpresse eines Abfallsammelfahrzeugs. Der Zahnkranz 1 umfasst einen einstückig oder mehrstückig ausgefertigten Tragring 2, an dem daran radial außen Zahnsegmente 3 angeordnet sind. Die Zahnsegmente 3 sind umlaufend um den gesamten Tragring 2 angeordnet, sodass dieser als Zahnkranz bzw. als Zahnrad funktionieren kann. In der 1 sind lediglich zwei Zahnsegmente 3 gezeigt, jedoch erkennt der Fachmann, dass eine Vielzahl von Zahnsegmenten 3 vorgesehen sein kann.
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In der 1 sind ferner links und rechts, das heißt an zwei gegenüberliegenden Seiten des Zahnkranzes 1 je ein Verstärkungsring 4 angeordnet, die die Zahnsegmente 3 einfassen bzw. seitlich mindestens teilweise abschließen.
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Die Zahnsegmente 3 können wie nicht weiter gezeigt über erste Stoßnähte 5 miteinander verbunden sein, die in Umfangsrichtung des Zahnkranzes 1 zwischen den einzelnen Zahnsegmenten 3 angeordnet sind.
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Die Verstärkungsringe 4 selbst können auf dem Tragring 2 und/oder auf den Zahnsegmenten 3 aufgeschweißt sein. Denkbar ist auch eine Ausführung des Zahnkranzes 1, bei dem die Zahnsegmente 3 und der Tragring 2 einstückig gefertigt sind.
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Wie der perspektivischen Ansicht des Zahnkranzes 1 von 2 zu entnehmen ist, können die Verstärkungsringe 4 jeweils aus Teilringen, insbesondere aus Halbringen bestehen bzw. gefertigt sein.
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Diese Teilringe können miteinander über zweite Stoßnähte 6 verbunden sein, die von den ersten Stoßnähten 5 der Zahnsegmente 3 in Umfangsrichtung beabstandet sein können. Hierdurch kann verhindert werden, dass in einem Bereich des Zahnkranzes 1 mehrere unterschiedliche Nähte entsprechende Schwachstellen in die Zahnkranzstruktur einbringen.
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Im Ausführungsbeispiel der 2 kann ein Zahnsegment 3 sechs Zähne umfassen, wobei eine der zweiten Stoßnähte 6 zwischen dem dritten und dem vierten Zahn des jeweiligen Zahnsegments 3 angeordnet ist.
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Wie ferner den 2, 3a, 3b, 4a und 4b zu entnehmen ist, kann die zweite Stoßnaht 6 bzw. können die zweiten Stoßnähte 6 angewinkelt und nicht parallel zu einer radialen Richtung des Tragrings 2 orientiert sein. Die zweiten Stoßnähte 6 können dabei einen Winkel von 30°-60°, insbesondere von ca. 45° zur radialen Richtung des Tragrings 2 aufweisen. Die zweiten Stoßnähte 6 können ferner insbesondere an einem radial äußersten Abschnitt verschleift sein.
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Es ist auch denkbar die beiden einander gegenüber liegenden Verstärkungsringe 4 insbesondere um circa 90° versetzt zueinander anzuordnen, sodass deren zweiten Stoßnähte 6 ebenfalls versetzt zueinander angeordnet sind. Hierdurch kann ebenfalls das Entstehen von Schwachstellen verhindert bzw. reduziert werden.
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Wie den 2-5 zu entnehmen ist, können sind die Verstärkungsringe 4 in radialer Richtung des Zahnkranzes 1 weniger weit nach außen erstrecken als die Zähne der Zahnsegmente 3.
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2-4b zeigen ferner, dass der radial äußerste Bereich der zweiten Stoßnähte 6 im Bereich jeweils eines Zahnkopfes des jeweils benachbarten Zahnsegments 3 angeordnet sein kann.
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Die Nähte der erstenStoßnähte 5 und der zweiten Stoßnähte 6 können beispielsweise als V-Nähte ausgebildet sein, während die Verstärkungsringe 4 mittels von als Kehlnähten ausgebildeten Nähten mit dem Tragring 2 verbunden sein können.