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Die Erfindung betrifft einen Kiefer-, Messbogen zur temporären Fixierung einer Kiefer-Messsensorik am Unter- oder Oberkiefer, UK oder OK, eines Wirbeltiers. Sie betrifft des Weiteren ein Kiefer Messbogen-Set zur Bildung entsprechender Messbögen bei Patienten mit unterschiedlich großem Unter- oder Oberkiefer.
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Im Zusammenhang mit verschiedenen zahnärztlichen Leistungen, speziell der Bereitstellung von hochwertigen Teil- oder Totalprothesen oder Schienen, ist die Darstellung und Animation von virtuellen Zahnflächen in Rechnereinheiten wünschenswert. Hierzu wurden von der Anmelderin in der
DE 102 18 435 B4 ein Positionsbestimmungssystem sowie eine speziell gestaltete Bissgabel zum Einsatz in solchen vorgeschlagen. Die Bissgabel hat einen Fortsatz, an dem eine Haltevorrichtung für Positionssensoren bzw. -marker des Positionsbestimmungssystems (etwa Ultraschallmarker) angebracht werden kann. Eine weiterentwickelte Bissgabel dieser Art ist auch in der unveröffentlichten
PCT/EP2011/058790 der Anmelderin beschrieben. An jener Bissgabel ist eine Röntgenmarker-Konfiguration fest angebracht oder anbringbar.
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In der
DE 20 2011 105 953.0 U der Anmelderin wird eine Verbesserung der oben beschriebenen Bissgabeln beschrieben, deren Kern in einem zweiteiligen Aufbau besteht.
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Seit einigen Jahren gewinnt die Erfassung der Zahnoberflächen bzw. insgesamt der Geometrie des Mundinnenraumes von Patienten mittels intraoraler Scanner an Bedeutung. Die mittels solcher Scanner gewonnenen Bilder der Zahnoberflächen bzw. der Mundhöhle sind lediglich Ausschnittdarstellungen und daher nicht ohne weiteres für eine Animation und die Simulation von Bewegungsabläufen des Gebisses brauchbar.
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Die oben erwähnten Bissgabeln werden typischerweise am Oberkiefer (OK) eingesetzt, während für die Positionserfassung des Unterkiefers (UK), speziell zur Erfassung von Unterkieferbewegungen und zu deren Simulation, eine Anbringung der entsprechenden Positionssensoren üblicherweise an der Vorderseite der Schneidezähne des Unterkiefers erfolgt. Entsprechende Befestigungsvorrichtungen werden als paraokklusale Attachments bezeichnet. Es handelt sich hier üblicherweise um gebogene Metallbänder, die mit Kunststoff unterfüttert und an die Zähne angeklebt werden. Diese ermöglichen einen ungestörten Aufbiss und ungestörte Bewegungen des Unterkiefers auch mit montierter Sensorik. Die Prozedur ist jedoch zeitaufwändig, und im Fall einer Störung der Okklusion muss das Kunststoffmaterial abgeschliffen und beim Entfernen des Attachments müssen die Klebereste entfernt werden.
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Aus der
DE 20 2014 103 131 U1 der Anmelderin ist ein paraokklusaler Bügel und Unterkiefer-Messbogen bekannt, der gegenüber dem vorab erwähnten Stand der Technik verbesserte diagnostische Aussagemöglichkeiten bietet. Der Bügel ist an den Zähnen mittels eines vorzugsweise elastischen oder hartelastischen hinreichend haftfähigen Registriermaterials oder Klebstoffs fixiert.
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Eine ähnliche Anordnung, die auf dem Grundprinzip des sogenannten „Kopplungslöffels“ zum Nehmen von Zahnoberflächenabdrücken basiert, ist aus der
DE 20 2014 102 968 U1 der Anmelderin bekannt.
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Bei den beiden letztgenannten Systemen besteht der Nachteil, dass das die Anbringung am Unterkiefer relativ zeitaufwändig und auch nicht unter allen Umständen mit der erforderlichen Zuverlässigkeit möglich ist. Zudem ist beim Abnehmen eines solchen Bügels Nacharbeit an den Zähnen des Patienten erforderlich, die wiederum einen unerwünschten Zeitaufwand erfordert.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, einen einfach, mit geringem Zeitaufwand und hoher Zuverlässigkeit anzubringenden und ohne lästige Nacharbeiten wieder abzunehmenden Kiefer-Messbogen der erwähnten Art bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird mit einem Kiefer-Messbogen mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Fortbildungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Des Weiteren wird mit der Erfindung ein Unterkiefer-Messbogen-Set bereitgestellt.
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Der Kiefer-Messbogen kann am Ober- oder Unterkiefer, oder es können zwei gleichartige Messbögen gleichzeitig am OK und am UK angebracht werden, wobei vorzugsweise der Kiefer-Messbogen am UK zur Messung der Bewegung des UK und der Messbogen am OK zur Befestigung eines Referenz- bzw. Bezugssensors dient. Auch kann am OK ein Messsender oder Empfänger angebracht sein, der zusammen mit einem am UK angebrachten Messempfänger oder Sender eine Bewegungs-messeinheit bildet.
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Die Erfindung schließt den Gedanken ein, zur Bildung des Messbogens einen ersten und zweiten gebogenen, biegesteifen oder definiert biegeelastischen Kiefer-Spannarm mit einer an die Zahn-Außenkontur des links- bzw. rechtsseitigen Kiefers angepassten Innenkontur zu nutzen. Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung gehört zum Messbogen eine Verbindungs- und Vorspanneinrichtung zum Verbinden des ersten und zweiten Kiefer-Spannarmes miteinander derart, dass diese im verbundenen Zustand einen paraokklusalen Bügel bilden. Dessen beide Enden haben eine freie Öffnungsweite, die gleich der oder kleiner als die seitliche Erstreckung des UK oder OK an einer den Enden des Bügels entsprechenden Position ist, so dass beim Ansetzen an den Kiefer eine Klemmung bzw. ein Vorspannen des verbundenen ersten und zweiten Kiefer-Spannarmes um den Kiefer erfolgt. Schließlich umfasst der Messbogen ein mindestens einem der ersten und zweiten Kiefer-Spannarme zugeordnetes Sensorik-Sitzelement oder einen zugeordneten Sensorik-Sitzbereich zur Aufnahme der Kiefer-Messsensorik.
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Mit der vorliegenden Erfindung wird vom bisher angewandten Prinzip der klebenden oder über den Eingriff der Zähne in eine Abformmasse realisierten, also mindestens in gewissem Sinne stoffschlüssigen, Verbindung eines Unterkiefer-Messbogens mit dem Unterkiefer abgegangen und zum Prinzip einer kombinierten form- und kraftschlüssigen Verbindung übergegangen. Die Formschluss-Komponente wird über die an die Zahn-Außenkontur angepasste Innenkontur der beiden Spannarme geliefert, während das Zusammenwirken der gebogenen Spannarme mit der Verbindungs- und Vorspanneinrichtung die weiterhin benötigte Kraftschluss-Komponente liefert.
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Hierbei können die Spannarme einerseits praktisch starr bzw. biegesteif und die Verbindungs- und Vorspanneinrichtung so ausgeführt sein, dass diese allein die Klemm- bzw. Anpresskraft liefert. Andererseits können die Spannarme eine vorbestimmte Biegeelastizität haben, und mit der Verbindungs- und Vorspanneinrichtung wird zweckmäßigerweise eine (im nicht eingesetzten Zustand) gegenüber der Breite des Kiefers kleinere Öffnungsweite des durch die verbundenen Spannarme gebildeten Bügels eingestellt. Beim Anbringen erfolgt mithin eine effektive Aufweitung des Bügels, was eine elastische Rückstellkraft der Spannarm-Enden und somit eine aus der Biegeelastizität der Spannarme gewonnene Anpresskraft liefert.
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Die Kiefer-Spannarme sind als Formteil, etwa als Kunststoff-Spritzgussteil (z.B. aus einem Polyamid, PC oder ABS oder einem sonstigen physiologisch unbedenklichen Polymeren) auch unter Beimengung eines Glasanteils oder auch als Metall-Gussteil (etwa aus einer Aluminiumlegierung), hergestellt. Es kann sich auch um ein Kunststoff-Formteil mit eingelegter Metallarmierung oder um eine andere Art Formteil handeln.
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In einer Ausführung der Erfindung sind der Sensorik-Sitzbereich und der erste oder zweite Kiefer-Spannarm als einstückiges Formteil gebildet. Der Sensorik-Sitzbereich kann hier insbesondere als eine Art vordere Verlängerung des entsprechenden Spannarmes ausgeführt sein, die im montierten Zustand mittig aus dem Mund des Patienten herausragt.
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In einer alternativen Ausführung ist das Sensorik-Sitzelement als separates Formteil gebildet, und es weist erste Sensorik-Befestigungsmittel zur Verbindung mit dem ersten und/oder zweiten Kiefer-Spannarm auf, und der erste und/oder zweite Kiefer-Spannarm weist an die ersten Sensorik-Befestigungsmittel angepasste zweite Sensorik-Befestigungsmittel auf.
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Hierbei kann das Sensorik-Sitzelement, um sein hinreichendes Herausragen aus dem Mund des Patienten zu erreichen, mindestens einen Verbindungsarm zur Verbindung mit dem ersten und/oder zweiten Kiefer-Spannarm aufweisen, und die ersten Sensorik-Befestigungsmittel sind an oder nahe den Enden des oder jedes Verbindungsarmes angeordnet. Spezieller kann das Sensorik-Sitzelement zwei Verbindungsarme zur Verbindung mit dem ersten und zweiten Kiefer-Spannarm aufweisen.
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In einer weiteren Ausführung weisen die ersten und zweiten Sensorik-Befestigungsmittel jeweils eine aufeinander abgestimmte Gelenk-Öse zur Bildung eines Drehgelenks zusammen mit einem Verbindungsstift oder einer Verbindungsschraube oder dergleichen auf. Grundsätzlich können die Kiefer-Spannarme eine entsprechende Gelenk-Öse auch dann aufweisen, wenn diese nicht zur Verbindung mit dem Sensor-Sitzteil, sondern zu einer entsprechenden Ausführung der Verbindungs- und Vorspanneinrichtung gehören. Ein mit solchen Gelenk-Ösen gebildetes Gelenk kann in Ausführungen des Messbogens gewisse Bewegungs-Freiheitsgrade der Spannarme relativ zueinander und/oder relativ zum Sensor-Sitzteil bieten, mittels einer Feststellschraube oder ähnlichen Feststellmitteln aber auch arretiert werden.
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Auch im Übrigen kann in Ausführungen der Erfindung die Verbindungs- und Vorspanneinrichtung eine Verbindungs- oder Feststellschraube oder Raststange oder dergleichen und ein korrespondierendes Gegenstück zum Eingriff der Verbindungs- oder Feststellschraube oder Raststange o.ä. aufweisen. Bei den vorab erwähnten Ausführungen des Sensorik-Sitzelementes mit mindestens einem Verbindungsarm kann hierbei die Verbindungs- oder Feststellschraube oder Raststange in dem die oder mindestens einen Verbindungsarm des Sensorik-Sitzelementes eingreifen und diesen in einen vorbestimmten Abstand zum anderen Verbindungsarm oder zu einem Verbindungsabschnitt des optional vorgesehenen einstückigen Formteils bringen.
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In weiteren Ausführungen weist das Sensorik-Sitzelement oder der Sensorik-Sitzbereich eine scheibenförmige Tragplatte für die Kiefer-Messsensorik auf, in/an der insbesondere Fixierungsmittel für eine temporäre Fixierung der Kiefer-Messsensorik vorgesehen sind. Grundsätzlich kann das Sensorik-Sitzelement aber auch eine Tragplatte mit einer vieleckigen Kontur oder auch mehrere Tragarme für jeweils einen einzelnen kleinen Sensor aufweisen oder auf sonstige geeignete Weise geformt sein. Als einfach und schnell zu handhabende Fixierungsmittel für die eigentliche Messsensorik kommen verschiedene mechanische Rastmittel oder auch kleine Magnete in Betracht.
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In einer alternativen Ausführung ist die Messsensorik in das Sensorik-Sitzelement oder den Sensorik-Sitzbereich fest eingebettet.
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Als Sensoren am OK und am UK können Magnet-, Ultraschall-, Beschleunigungs-, Inertial- optische oder anders geartete Positions- oder Bewegungssensoren zum Einsatz kommen. Die Sensoren können auch als Sender und Empfänger zwischen UK-Sensor und einem zusätzlichen Kopfbogen am Körper getragen werden. Möglich ist auch die Einbeziehung eines stationären Messaufnehmers oder Messgebers in Form von Kameras, Magnetfeldgebern oder anderer Vorrichtungen.
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In einer weiteren Ausführung ist das Sensor-Sitzelement oder der Sensor nicht gerade, sondern abgewinkelt an den Kiefer-Spannarmen befestigt. Dabei kann das Sensor-Sitzelement beispielsweise am OK im Wesentlichen rechtwinklig nach oben und am UK im Wesentlichen rechtwinklig nach unten geführt sein. Werden als Sensorelement Leucht- bzw. Infrarotdioden verwendet, so können diese nach vorne abstrahlen. Dadurch kann die Bewegung des OK zum UK direkt von einem stationären Kamerasystem aufgenommen werden. Selbstverständlich können die Leuchtdioden des Oberkiefers hierbei auch ersatzweise an einem Kopfbogen befestigt sein.
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Als zweckmäßiger Spezialfall der erwähnten angepassten Innenkonturen des ersten und zweiten Spannarmes können diese jeweils Retentionen aufweisen, die im Gebrauchszustand einen Formschluss mit den Zähnen des UK oder OK einnehmen. Diese können, insbesondere bei Ausführung der Spannarme aus einem relativ flexiblen Kunststoff, einstückig angeformt, in anderen Ausführungen – insbesondere solchen aus einem relativ harten, starren Material – aber auch als separate kleine Teile aus einem relativ weichen, elastischen Material, ein- oder angefügt sein.
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Gemäß einem weiteren Gedanken der Erfindung ist der Messbogen zudem mit Markierungen versehen, welche für einen 3D-Oberflächenscanner mit einem gegenüber der Bügel-Längserstreckung kleineren Erfassungsbereich erfassbar sind. Diese sind derart ausgebildet und angeordnet, dass sie eine Positionsbestimmung eines im Erfassungsbereich aufgenommenen Scans bezüglich der Längserstreckung des Bügels ermöglichen, versehen. Der vorgeschlagene Kiefer-Messbogen ist damit zusammen mit einem Scanner mit relativ kleinem Erfassungsbereich, wie etwa in der Zahnmedizin gebräuchlichen intraoralen Scannern, für eine kombinierte Positionserfassung und -abbildung des Zahn-/Kieferbereichs einsetzbar.
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Ein derartiger Kiefermessbogen ermöglicht es, eine Relation zwischen den Bilddaten eines 3D-Oberflächenscanners und den Daten von 3D-Positioniersystemen herzustellen und einerseits hoch aufgelöste Bilder (Scans) einzelner Zähne oder von kleinen Teilbereichen des Gebisses positionsgenau einzuordnen und andererseits durch Zusammensetzung solcher Bilder große Gebissflächen oder den gesamten Zahnbogen mit hoher Genauigkeit abzudecken, um die Oberflächen statisch wie ggfs. auch in Bewegung mit hoher Präzision darstellen zu können. Dies ermöglicht verbesserte diagnostische Aussagen sowie verbesserte Simulationsmöglichkeiten bei Krafteinleitung und Kollisionsüberprüfung bei der Erstellung von Zahnersatz im Bereich Prothetik und Implantologie.
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In einer Ausführung des Kiefer-Messbogens und speziell von dessen Spannarmen ist mindestens ein Teil der Markierungen als charakteristische einzelne, in der Oberflächenform erfassbare und unterscheidbare Aus- oder Einformungen oder farbig oder in der Helligkeit oder durch selbstleuchtende Eigenschaften gegenüber einem Registriermaterial kontrastierende Kontrastmarker, insbesondere als Reihe von verschiedenen Aus- oder Einformungen oder Kontrastmarkern längs mindestens eines Randbereiches des Messbogens, ausgebildet. Des Weiteren kann mindestens ein Teil der Markierungen als unregelmäßige Strukturierung eines Oberflächenbereiches des Messbogens ausgebildet sein. In einer noch weiteren Ausgestaltung ist mindestens ein Teil der Markierungen als röntgenopake Marker oder andere für ein nicht-lichtoptisches Erfassungsgerät erfassbare Markierungen ausgebildet.
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Das vorgeschlagene Kiefer-Messbogen-Set ist gebildet aus einer Mehrzahl von Messbögen der oben beschriebenen Art, welche aus jeweils mehreren ersten und zweiten Kiefer-Spannarmen mit unterschiedlich dimensionierter Innenkontur und hierzu passenden Verbindungs- und Vorspanneinrichtungen und Sensorik-Sitzelementen oder Sensorik-Sitzbereichen zusammensetzbar sind. Speziell können hierbei die ersten und zweiten Kiefer-Spannarme mit unterschiedlich dimensionierter Innenkontur jeweils eine kennzeichnende Größen-Markierung aufweisen.
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Vorteile und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich im Übrigen aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Figuren. Von diesen zeigen:
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1A und 1B eine Draufsicht bzw. perspektivische Darstellung eines Kiefer-Messbogens gemäß einer ersten Ausführung der Erfindung,
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2 eine Draufsicht eines Kiefer-Messbogens gemäß einer zweiten Ausführung der Erfindung,
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3A und 3B Detailansichten eines erfindungsgemäßen Kiefer-Messbogens,
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4 eine Draufsicht eines weiteren erfindungsgemäßen Kiefer-Messbogens,
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5 eine Draufsicht eines weiteren erfindungsgemäßen Kiefer-Messbogens,
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6 eine Draufsicht eines weiteren erfindungsgemäßen Kiefer-Messbogens, und
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7 eine perspektivische Darstellung einer weiteren Ausführungsform des Kiefer-Messbogens.
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In den Figuren sind durchgängig gleiche oder funktional ähnliche Teile mit den gleichen Bezugsziffern bezeichnet, auch wenn es Abweichungen im Detail gibt.
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1A und 1B zeigen als erstes Ausführungsbeispiel einen Kiefer-Messbogen 1, der aus einem links- und einem rechtsseitigen Spannarm 1a, 1b und einem Sensor-Sitzteil 2, welches eine scheibenförmige Tragplatte 2a und zwei Verbindungsarme 2b, 2c hat, aufgebaut ist. An den Enden beider Verbindungsarme 2b, 2c ist jeweils eine Gelenk-Öse 2d ausgeformt, die zu entsprechenden Gelenk-Ösen 1c an den Enden der Spannarme 1a, 1b passt.
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Die Innenkontur der Spannarme 1a, 1b ist an eine Außenkontur der (nicht gezeigten) Zahnreihen des Unterkiefers eines Patienten angepasst und hat hierzu insbesondere ausgeformte Retentionen 3, in die im eingesetzten Zustand des Kiefer-Messbogens 1 die Zähne des Kiefers zumindest partiell eingreifen können.
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Über Scharnierschrauben 4, die in die Gelenkösen 1c, 2d der Spannarme 1a, 2b bzw. die Verbindungsarme 2b, 2c des Sensor-Sitzteils 2 eingesetzt sind, sind die Spannarme und das Sensor-Sitzteil gelenkartig beweglich miteinander verbunden. Durch Festziehen der Scharnierschrauben 4 werden die Spannarme 1a, 1b bezüglich der Verbindungsarme 2b, 2c des Sensor-Sitzteils 2 in ihrer Winkellage arretiert, und es wird der UK-Messbogen 1 mit weitgehend vorbestimmter Öffnungsweite zwischen den freien Enden der Kiefer-Spannarme 1a, 1b geschaffen.
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Im Bereich zwischen der Tragplatte 2a und den Gelenk-Ösen 2d an den freien Enden der Verbindungsarme 2b, 2c ist als Verbindungs- und Vorspanneinrichtung 5 des Kiefer-Messbogens 1 eine Kombination aus einer Gewindeplatte 6 im Verbindungsarm 2b und einer im anderen Verbindungsarm 2c sitzenden und den Zwischenraum zwischen den Verbindungsarmen überbrückenden Verbindungs- und Justierschraube 7 vorgesehen. Die Verbindungs- und Justierschraube 7 greift in die Gewindeplatte 6 ein und durchdringt diese, so dass ihr freies Ende aus dem Verbindungsarm 2b herausragt. Mit ihr wird der Abstand der Verbindungsarme 2b, 2c eingestellt und somit eine Feineinstellung des freien Abstandes der Enden der Kiefer-Spannarme 1a, 1b bewirkt. Damit wird letztlich, auch in Abhängigkeit von einer sich aus dem Material und der Bogenform der Kiefer-Spannarme ergebende, Klemm- bzw. Spannkraft des Kiefer-Messbogens 1 am Kiefer des Patienten festgelegt.
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Auf der Tragplatte 2a des Sensorik-Sitzelementes 2 sind drei kleine scheibenförmige Magnete 8 zur Fixierung einer (mit korrespondierenden Magnetelementen in entsprechenden Positionen ausgestatteten) Bewegungs- bzw. der Referenz- Positionssensorik vorgesehen.
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2 zeigt einen modifizierten UK-Messbogen 1. Dieser unterscheidet sich vom in 1A und 1B gezeigten Messbogen zunächst durch eine etwas andere Form der Verbindungsarme 2b, 2c, des Sensorik-Sitzelementes 2 und im Übrigen durch eine andere Ausführung der Verbindungs- und Vorspanneinrichtung 5. Diese umfasst hier eine Gewindespindel 6 mit einer Rändelschraube 6a, die in (nicht gezeigt) Gewindebohrungen in den Verbindungsarmen 2b, 2c eingreift. Die Verstellung des Abstandes der Verbindungsarme 2b, 2c und somit der Öffnungsweite des Kiefer-Messbogens 1 an den freien Enden der Spannarme 1a, 1b kann mittels der Rändelschraube werkzeuglos und auf besonders bequeme Weise erfolgen.
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Weitere Ausführungen der Verbindungs- und Vorspanneinrichtung 5 sind, zusammen mit den angrenzenden Bereichen der Spannarme 1a, 1b und der Verbindungsarme 2b, 2c, in 3A und 3B gezeigt. Bei der Ausführung nach 3A umfasst die Verbindungs- und Vorspanneinrichtung 5 eine Raststange 9, die an einem der Verbindungsarme 2b, 2c fest angebracht ist und in ein entsprechendes Gegenlager 10 am anderen der Verbindungsarme eingreift. Bei der Ausführung nach 3B ist am Verbindungsarm 2b eine Verbindungsstange 11 angeformt, die in eine entsprechende Öffnung im anderen Verbindungsarm 2c verschieblich eingreift und dort über eine Feststellschraube 12 fixiert wird. In beiden Ausführungen ist am Verbindungsarm 2b ein Anschlag 2e gebildet, der einen minimal zulässigen Abstand zwischen den Verbindungsarmen 2, 2c festlegt.
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4 zeigt einen weiteren Kiefer-Messbogen 1, der sich von den vorgenannten Ausführungen zunächst durch eine andere Gestaltung des Sensorik-Sitzelementes 2 unterscheidet. Dieses hat hier nur einen einzigen durchgehenden Verbindungsarm 2c, während der andere Verbindungsarm 2b ein Federelement 2f umfasst, welches an die Tragplatte 2a angesetzt ist und diese mit einem starren Abschnitt 2g verbindet.
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Die Verbindungs- und Vorspanneinrichtung 5 entspricht weitgehend der Ausführung nach 1a und 1b, umfasst jedoch im Unterschied zu jener zwei Gewindeplatten-/Verbindungsschrauben-Kombinationen 6/7. Dies ermöglicht eine flexiblere Vorgabe, ob die größere Klemm- bzw. Spannkraft zwischen den Spannarmen 1a, 1b eher im vorderen oder hinteren Bereich derselben bereitgestellt wird. Grundsätzlich ermöglicht diese Ausführung der Verbindungs- und Vorspanneinrichtung 5 des Weiteren grundsätzlich eine Einstellung der Öffnungsweite des Kiefer-Messbogens auch ohne eine Verstellmöglichkeit in den Gelenk-Ösen 1c, 2d. Diese können somit über entsprechende Verbindungsstifte 13 fest miteinander arretiert sein.
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5 zeigt als weiteres Ausführungsbeispiel einen Kiefer-Messbogen 1, bei dem das Sensorik-Sitzelement 2 als einstückiges Formteil mit dem einen (in der Figur unteren) Kiefer-Spannarm 1a gebildet ist. Die Ausführung der Gelenk-Ösen 1c, 2d mit Arretierungsschraube 4 am anderen Spannarm 1b bzw. Verbindungsarm 2b entspricht hingegen der Ausführung nach 1a und 1b, ebenso wie die Realisierung der Verbindungs- und Vorspanneinrichtung 5.
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Im Übrigen sind bei dieser Ausführung am einstückigen Formteil 2/1a eingeprägte Markierungen 11 für eine optische Abtastung mittels eines Oberflächenscanners (speziell etwa eines intraoralen Scanners) sowie Röntgenmarker 12 für eine optionale Verknüpfung mit Röntgendaten, insbesondere 3D-Volumenröntgendaten, vorgesehen. Weiterführende Informationen zu entsprechenden Verfahrens-Verknüpfungen einer optischen Abbildung und Röntgen-Abbildung mit einer Positionsbestimmung („Navigation“) erhält der Fachmann aus dem Stand der Technik, darunter aus weiter oben genannten Schutzrechtsveröffentlichungen der Anmelderin.
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Dieser Thematik sind auch die weiteren Ausführungen von Kiefer-Messbögen 1 nach 6 und 7 gewidmet. Hierbei handelt es sich um gegenüber der Ausführung nach 1A/1B lediglich dahingehend modifizierte Messbögen, dass eine leichte und zuverlässige optische Abbildung z.B. mittels eines intraoralen Scanners oder eines Modelscanners gelingt. Hierzu sind bei der Ausführung nach 6 an die Spannarme 1a, 1b Marker-Attachments 12a, 12b mit optischen Markierungen 11a, 11b angesetzt, und auch auf der Oberseite der Verbindungsarme 2b, 2c sind Marker-Gruppen 11 vorgesehen. Bei der in 7 gezeigten Ausführung sind Marker 11 auf die Außenkontur der Spannarme 1a, 1b aufgebracht oder in diese eingeprägt.
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Im Übrigen ist die Ausführung der Erfindung auch in einer Vielzahl von Abwandlungen der hier gezeigten Beispiele und weiter oben hervorgehobenen Aspekte der Erfindung möglich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10218435 B4 [0002]
- EP 2011/058790 [0002]
- DE 202011105953 [0003]
- DE 202014103131 U1 [0006]
- DE 202014102968 U1 [0007]