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Die Erfindung betrifft eine Rückschubsicherung für eine Rollenbahn sowie eine Rollenbahn mit einer Rückschubsicherung.
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Rollenbahnen dienen dem Transport von Fördergut, wie beispielsweise Kisten oder Paletten. Hintereinander angeordnete Laufrollen transportieren motorisiert oder schwerkraftbetrieben das Fördergut von einer Aufgabeseite zu einer Entnahmeseite. Der Vorteil einer Rollenbahn ist dabei, dass auch schwere Fördergüter bei minimaler Kraftaufwand auf der Lauffläche der Rollen der Rollenbahn transportiert werden. An der Entnahmeseite der Rollenbahn findet die Entnahme des Förderguts statt. Hierbei kommen typischerweise Flurförderfahrzeuge zum Einsatz, wie beispielsweise Frontgabelstapler, Schubmasterstapler, Vierwegegabelstapler, Quergabelstapler, Quersitzstapler usw.
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An der Entnahmeseite fährt das Flurförderfahrzeug an das dort auf der Rollenbahn bereitstehende Fördergut ran, um dieses von der Rollenbahn abzuheben und anschließend wegzutransportieren. Das Anheben erfolgt dabei insbesondere im Fall von Paletten mit Gabelzinken, welche unter die Palette gefahren werden.
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Beim Heranfahren des Flurförderfahrzeugs an das an der Entnahmeseite bereitstehende Fördergut besteht dabei die Gefahr, dass das Flurförderfahrzeug zu weit in Richtung Entnahmeseite an das Fördergut heranfährt, sodass das Fördergut in Richtung entgegen der Förderrichtung auf der Rollenbahn zurückgeschoben wird, wodurch nachfolgendes Fördergut oder gar die Rollenbahn selbst beschädigt werden könnte.
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Aus dem Stand der Technik sind daher sogenannte Rückschubsicherungen bekannt, welche dafür sorgen, dass eine Bewegung des Förderguts von der Entnahmeseite zur Aufgabeseite bis zu einem durch die Rückschubsicherung definierten Punkt der Rollenbahn möglich ist. Beispielsweise offenbart die
EP 2 407 399 A1 eine Rückhaltesicherung für ein Lagergut in einem Durchlaufregal.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Rückschubsicherung und eine Rollenbahn mit einer entsprechenden Rückschubsicherung bereitzustellen. Die der Erfindung zugrunde liegenden Aufgaben werden durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Es wird eine Rückschubsicherung für eine Rollenbahn beschrieben, wobei die Rückschubsicherung ein um einen Drehpunkt zwischen einer ersten Drehstellung und einer zweiten Drehstellung schwenkbares Sperrelement umfasst, wobei das Sperrelement so ausgebildet ist, dass
- - es in einem Zustand frei von einer Belastung durch über die Rollenbahn transportierbares Fördergut selbständig von der zweiten Drehstellung zumindest in die erste Drehstellung schwenkt,
- - es in der ersten Drehstellung über die Förderebene der Rollenbahn hinaussteht und in einer zweiten Drehstellung innerhalb oder unterhalb der Förderebene angeordnet ist,
- - bei Wirkung eines ersten Drehmoments auf das Sperrelement in der ersten Drehstellung aufgrund eines Aufschiebens des Förderguts auf das Sperrelement das Fördergut teilweise von der Förderebene abgehoben wird und
- - bei Wegfall des ersten Drehmoments das Sperrelement trotz des aufgeschobenen Förderguts selbständig die zweite Stellung einnimmt.
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Ausführungsformen der Erfindung könnten den Vorteil haben, dass mit der beschriebenen Rückschubsicherung einerseits beim Zurückschieben des Förderguts ein Abbremsvorgang des Förderguts stattfindet, da das Fördergut über das Sperrelement angehoben und damit nach oben verschoben wird. Sobald jedoch von der Entnahmeseite her zum Beispiel durch das Flurförderfahrzeug keine Kraft bzw. kein Druck mehr auf das Fördergut ausgeübt wird, ist die Rückschubsicherung in der Lage aufgrund des durch sie getragenen Fördergutes selbständig wieder von der ersten Drehstellung in die zweite Drehstellung zurückzuschwenken, wobei das Fördergut selbständig wieder von der Rückschubsicherung herunter in Richtung Entnahmeseite rutscht.
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Die Rückschubsicherung ermöglicht damit also zum einen den Bremsvorgang des Förderguts, ohne dass es hier zu einem abrupten Blockieren der Bewegung des Förderguts in Richtung entgegen der eigentlichen Förderrichtung kommt, wodurch einer Beschädigung sowohl von Fördergut als auch von Rückschubsicherung bzw. Rollenbahn vorgebeugt werden könnte. Zum Zweiten bedarf es vorzugsweise keines manuellen Eingriffs, um nach Abbremsen des Förderguts durch die Rückschubsicherung das Fördergut wieder in eine Position zurückzubewegen, in welcher es problemlos durch ein entsprechendes Flurförderfahrzeug an der Entnahmeseite von der Rollenbahn entnommen werden kann.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist die Rückschubsicherung zwischen einer Aufgabeseite und einer Entnahmeseite der Rollenbahn anordenbar, wobei das Sperrelement dazu ausgebildet ist, von der ersten Drehstellung in die zweite Drehstellung aufgrund eines durch das Fördergut auf das Sperrelement ausgeübten zweiten Drehmoments zu schwenken, wenn das Fördergut von der Aufgabeseite zur Entnahmeseite über die Rückschubsicherung bewegt wird, wobei das Aufschieben des Förderguts aus einer Bewegung des Förderguts von der Entnahmeseite zur Aufgabeseite resultiert.
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Ist das Sperrelement frei von jeglicher Belastung durch ein entsprechendes Fördergut, liegt bezüglich des Sperrelements eine freie Drehbarkeit zwischen der ersten und zweiten Drehstellung vor. Rollt das Fördergut von der Aufgabeseite in Richtung Entnahmeseite an das in der ersten Drehstellung befindliche Sperrelement heran, so „klappt“ das Fördergut das Sperrelement dergestalt um, dass das Sperrelement um seinen Drehpunkt rotiert und dann unter die Förderebene schwenkt, sodass der Transportweg für das Fördergut weiter zur Entnahmeseite hin ohne weiteren durch die Rückschubsicherung ausgeübten Widerstand möglich ist.
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Sobald das Fördergut die Rückschubsicherung verlassen hat, kann daraufhin selbständig und automatisch das Sperrelement von der zweiten Drehstellung in die erste Drehstellung zurückschwenken.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung wirkt durch das aufgeschobene Fördergut ein drittes Drehmoment auf das Sperrelement, wobei während dem Aufschieben das dritte Drehmoment entgegen dem ersten Drehmoment wirkt, wobei das Sperrelement so ausgebildet ist, dass beim Aufschieben das erste Drehmoment größer ist als das dritte Drehmoment.
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Insbesondere resultiert das erste Drehmoment aufgrund einer Reibungskraft zwischen dem Fördergut und dem Sperrelement und das dritte Drehmoment resultiert aufgrund einer durch die Masse des Förderguts resultierenden Rückstellkraft auf das Sperrelement.
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Das zweite Drehmoment wirkt also nur dann, wenn von der Aufgabeseite kommend das Fördergut in Richtung Entnahmeseite rollt und dabei auf das Sperrelement in Förderrichtung eine Kraft ausübt. Diese Kraft bewirkt dann das zweite Drehmoment, woraufhin aufgrund des zweiten Drehmoments das Sperrelement von der ersten Drehstellung in die zweite Drehstellung in- oder unterhalb der Förderebene schwenkt.
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Das erste und dritte Drehmoment hingegen wirken gemeinsam, wenn das Fördergut entgegen der Förderrichtung von der Entnahmeseite in Richtung Aufgabeseite auf das Sperrelement aufgeschoben wird. Beim Aufschieben auf das Sperrelement wird aufgrund des Aufschiebevorgangs das erste Drehmoment ausgeübt, welches versucht, das aus der Förderebene in Richtung Fördergut herausstehenden Teil des Sperrelements in Richtung Aufgabeseite zu rotieren. Gleichzeitig liegt jedoch das Fördergut teilweise auf dem Sperrelement auf, versucht also gleichzeitig das Sperrelement nach unten in Richtung Förderebene zu drücken. Letzteres wird durch das dritte Drehmoment beschrieben. Da gewünscht ist, dass beim Aufschieben das Fördergut auf das Sperrelement aufrutschen kann und somit teilweise von der Förderebene abgehoben wird, muss in diesem Fall das erste Drehmoment größer sein als das dritte Drehmoment - beim Aufschieben darf das Sperrelement aufgrund der Gewichtskraft des Förderguts nicht nach unten in die zweite Drehstellung klappen. Sobald jedoch das erste Drehmoment wegfällt, da kein Aufschieben des Förderguts mehr auf das Sperrelement stattfindet, wirkt nur noch das dritte Drehmoment, welches daraufhin das Sperrelement von der ersten Drehstellung in die zweite Drehstellung rotiert. Daraus ergibt sich, dass dann das Fördergut auf der Förderbahn aufliegt und z.B. selbständig wieder in Förderrichtung zur Entnahmeseite zurückrollen kann.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung weist das Sperrelement eine Bremsfläche für das aufzuschiebende Fördergut auf, wobei das erste Drehmoment aus einer von der Bremsfläche auf das Fördergut wirkenden Bremskraft beim Aufschieben des Förderguts auf die Bremsfläche resultiert. Das Vorsehen einer besonderen Bremsfläche könnte den Vorteil haben, dass speziell abgestimmt auf das Material des Förderguts in optimaler Weise die beim Aufschieben des Förderguts auf die Rückschubsicherung wirkenden Kräfte (und damit der Reibungskräfte) eingestellt werden können. Damit könnte bei fest verbauter Rückschubsicherung nachträglich bezüglich der Bremsfläche eine z.B. Materialanpassung vorgenommen werden, je nachdem ob es sich bei dem Fördergut um Holzpaletten oder um Kartons oder Kunststoffkisten handelt.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist das Sperrelement über einen Hebelarm um den Drehpunkt schwenkbar. Zum Beispiel ist die Reibungskraft durch einen Reibungskoeffizienten µ beschrieben, wobei
ist, wobei α den Drehwinkel zwischen dem Hebelarm und einer parallel zur Förderebene und durch den Drehpunkt verlaufenden Ebene bezeichnet und der Hebelarm den Drehwinkel α in der ersten Drehstellung einnimmt, wobei in diesem speziellen Fall die Bremsfläche und der Hebelarm in einem Winkel von 90° zueinander angeordnet sind. Es sei angemerkt, dass es sich hierbei um einen Spezialfall handelt und der Fachmann in der Lage ist, aufgrund der obig beschriebenen Kriterien den Drehwinkel bezüglich der ersten Drehstellung, den Reibungskoeffizient und den Winkel zwischen Hebelarm und Bremsfläche frei zu gestalten, dass die obig beschriebenen Randbedingungen erfüllt werden.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung weist die Rückschubsicherung eine Anschlagsfläche für das Fördergut auf, wobei die Anschlagsfläche dazu ausgebildet ist, in der ersten Drehstellung das zweite Drehmoment aufzunehmen. Die Bremsfläche und die Anschlagsfläche können gewinkelt zueinander angeordnet sein, insbesondere in dem besagten Winkel von 90° zueinander stehen.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung umfasst die Rückschubsicherung ferner einen Anschlag für das Sperrelement, wobei durch den Anschlag die Schwenkbarkeit des Sperrelements von der zweiten Drehstellung in die erste Drehstellung begrenzt wird und die erste Drehstellung definiert ist. In dem obig beschriebenen Beispiel ist der Drehwinkel α durch die erste Drehstellung bestimmt. Letzten Endes ergibt sich dann mittels des Anschlags eine Möglichkeit, wie die erste Drehstellung bezüglich eines gegebenen Reibungskoeffizienten µ festlegbar ist.
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In der ersten Drehstellung liegt vorzugsweise die Anschlagsfläche an dem Anschlag an, wodurch in mechanisch einfacher Weise auch hier eine Einstellbarkeit gegeben sein könnte, wie bei gegebenem Reibungskoeffizient zwischen Sperrelement und Fördergut bzw. Bremsfläche und Fördergut das Verhältnis zwischen erstem und drittem Drehmoment eingestellt werden kann. Zum Beispiel könnte der Anschlag in der Förderrichtung gesehen so justierbar sein, dass verschiedene erste Drehstellungen eingestellt werden können. Jede erste Drehstellung könnte dabei einem bestimmten Materialtyp von Fördergut wie Palette, Karton, Kunststoffkiste usw. zugeordnet sein.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist das Sperrelement so ausgebildet, dass es in dem Zustand frei von der Belastung schwerkraftbedingt selbständig von der zweiten Stellung zumindest in die erste Drehstellung schwenkt. Möglich ist hier auch die Unterstützung der Schwenkbewegung von der zweiten Drehstellung in die erste Drehstellung durch eine Feder.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist die Rollenbahn geneigt.
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In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine Rollenbahn mit einer obig beschriebenen Rückschubsicherung.
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Es sei angemerkt, dass die beschriebene Rückschubsicherung insbesondere auch deshalb vorteilhaft ist, da sie unabhängig von dem Gewicht des zu bremsenden Förderguts arbeitet: Bei schwerem Fördergut ist eine entsprechend hohe Kraft notwendig, um das Fördergut dergestalt auf die Rückschubsicherung aufzuschieben, dass es von der Förderebene teilweise angehoben wird. Ein dementsprechend wirkendes erstes Drehmoment wird daher sehr groß sein. Demgegenüber wirkt jedoch ein ebenfalls sehr großes drittes Drehmoment, welches aufgrund der hohen Gewichtskraft des Förderguts versucht, das Sperrelement von der ersten in die zweite Drehstellung zurückzurotieren. Insgesamt ist die beschriebene Rückschubsicherung bezüglich des Gewichts des Förderguts selbst adaptiv.
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Die obig beschriebenen Ausführungsformen und Beispiele können in beliebiger Weise miteinander kombiniert werden, solange sich die Kombinationen nicht gegenseitig ausschließen.
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Im Folgenden werden Ausführungsformen der Erfindung anhand der nachfolgenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Aufsicht auf eine Rollenbahn mit davorstehendem Flurförderfahrzeug,
- 2 eine schematische Querschnittsansicht einer Rückschubsicherung,
- 3 eine schematische Querschnittsansicht einer Rückschubsicherung,
- 4 bis 10 jeweils eine schematische Querschnittsansicht einer Rollenbahn mit Rückschubsicherung zu verschiedenen Zeitpunkten, in denen ein Fördergut über die Rollenbahn transportiert wird.
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Im Folgenden werden einander ähnliche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
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Die 1 zeigt eine Aufsicht auf eine Rollenbahn 100, welche eine Vielzahl von hintereinander angeordneten Laufrollen 102 aufweist. Auf den Laufrollen 102 kann Fördergut, wie beispielsweise eine Palette (siehe 4 - 10, Bezugszeichen 200) von einer Aufgabeseite von links in Richtung einer Entnahmeseite 132 nach rechts, das heißt in Förderrichtung 400, rollen. Zumindest im Bereich der Entnahmeseite 132 sind die durchgängigen Laufrollen 102 durch Laufröllchen 104 ersetzt, wobei ferner Laufflächen 105 dargestellt sind, auf welchen insbesondere die Förderräder 112 eines Flurförderfahrzeugs 108 aufrollen können. Auf Höhe der Rollen 104 sind also die Laufflächen für die Vorderräder 112 des Flurförderfahrzeugs 108 gegeben. Mit den Vorderrädern 112 stützt sich das Flurförderfahrzeug 108 bei der Aufnahme einer Last auf die Zinken 110 ab.
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Will nun ein Fahrer des Flurförderfahrzeugs 108 eine an der Entnahmeseite 132 bereitstehende Palette 200 abheben, fährt er mit seinem Flurförderfahrzeug 108 in Richtung 204, das heißt in Richtung entgegen der Förderrichtung 400. Der Anfahrvorgang ist in der 6 skizziert, welcher die Vorwärtsbewegung des Flurförderfahrzeugs in Richtung 204 zeigt. Idealerweise fährt der Fahrer dabei vorsichtig mit den Zinken 110 in die Palette 200 ein, um diese nach Anheben von der Entnahmeseite 132 zu entfernen: Nach dem Anheben fährt das Flurförderfahrzeug in Richtung 400 nach rechts von der Rollenbahn 100 weg, sodass die angehobene Palette, welche ihrerseits wiederum Stückgut tragen kann, anderweitig abgesetzt werden kann.
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Zur Bewegung des Flurförderfahrzeugs verfügt das Flurförderfahrzeug 108 über ein zentrales Antriebsrad 114, welches beispielsweise über einen Elektromotor angetrieben werden kann. Über weitere Hinterräder 122, welche seitlich zum zentralen Antriebsrad 114 am Flurförderfahrzeug 108 angeordnet sind, ist es dem Flurförderfahrzeug möglich, Lenkvorgänge durchzuführen.
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Damit die Palette 200 beim Einfahren mit den Zinken 110 und einer Berührung der Zinken mit der Palette nicht ebenfalls in Richtung 204 verschoben wird, sondern im Bereich der Entnahmeposition 132 verfügbar bleibt, ist an der Rollenbahn eine Rückschubsicherung 140 vorgesehen. Die Rückschubsicherung 140 bietet dabei beim Aufschieben der Palette 200 auf die Rückschubsicherung einen gewissen Reibwiderstand, sodass der Fahrer des Flurförderfahrzeugs 108 in vereinfachter Weise trotz der Berührung der Palette durch die Zinken die Zinken weit genug in die Palette einfahren kann, um dann die Palette anzuheben. Die Rückschubsicherung 140 dient dabei jedoch nicht als harter Anschlag für die Palette, da ansonsten bei zu schwungvollem Einfahren der Zinken in die Palette 200 aufgrund der nun frontal auf die Rückschubsicherung wirkenden Kräfte eine Beschädigung sowohl von Rückschubsicherung als auch von Palette und/oder Rollenbahn möglich wäre.
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Die Rückschubsicherung 140 ist ferner so ausgebildet, dass wenn der Fahrer des Flurförderfahrzeugs 108 seine Zinken 110 aus der Palette 200 entfernt, also den Druck von der Palette wegnimmt, sich die Palette 200 selbständig wieder von der Rückschubsicherung herunter in Richtung 400 zur Entnahmeseite 132 zurückbewegt.
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In der 1 sind zwei verschiedene mögliche Einbaupositionen für die Rückschubsicherung 140 gezeigt. Die beiden Positionen zeigen die Position hinter der ersten oder zweiten Palette von der endseitigen Entnahmeposition der Rollenbahn aus gesehen. Zusätzlich möglich ist es jedoch, an der Rollenbahn hinter jeder Palette eine entsprechende Rückschubsicherung anzuordnen. Dies gilt insbesondere bezüglich der letzten Palette der Rollenbahn, das heißt an der Aufgabeseite.
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Die bezüglich 1 diskutierte Rückschubsicherung 140 weist mehrere Eigenschaften auf: Zum einen ermöglicht sie einer in Förderrichtung 400 sich bewegenden Palette, dass sich diese Palette nahezu ungehindert über die Rückschubsicherung in Richtung Entnahmeseite 132 bewegen kann. Des Weiteren sorgt die Rückschubsicherung dafür, dass wenn eine Palette 200 in Richtung 204 auf die Rückschubsicherung 140 aufgeschoben wird, diese Palette abgebremst wird, das heißt ihr ein Widerstand entgegengesetzt wird. Denn beim Aufschieben der Palette auf dir Rückschubsicherung wird die Palette durch die Rückschubsicherung zumindest im Bereich der Rückschubsicherung um ein gewisses Maß von der Förderebene nach oben abgehoben. Dies führt zu einem Bremsvorgang, also dem Bereitstellen einer Gegenkraft, sodass der Fahrer des Flurförderfahrzeugs in der Lage ist, seine Zinken entgegen der nun wirkenden Kraft in die entsprechende Aussparung in der Palette einzufahren. Schließlich hat die Rückschubsicherung noch die Eigenschaft, dass wenn der Druck auf die Palette in Richtung 204 weggenommen wird, das heißt wenn der Fahrer des Flurförderfahrzeugs nicht mehr mit den Zinken die Palette in Richtung 204 weiterschiebt, die Palette vorzugsweise schwerkraftbedingt selbständig in Richtung 400 von der Rückschubsicherung heruntergleitet und sich z.B. selbständig wieder zurück zur Entnahmeseite 132 bewegt.
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Die Realisierung dieser Vorgaben ist beispielsweise durch eine Rückschubsicherung möglich, wie sie in den 2 bzw. 3 gezeigt ist.
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Die 2 zeigt eine Querschnittsansicht einer Rückschubsicherung 140. Die Rückschubsicherung 140 umfasst ein Sperrelement, wobei das Sperrelement einen Hebelarm 210 und einen weiteren zum Hebelarm rechtwinklig angeordneten weiteren Arm 212 umfasst. Der Hebelarm 210 und der weitere Arm 212 sind starr miteinander verbunden und gemeinsam um einen Drehpunkt 214 zwischen einer ersten und einer zweiten Drehstellung schwenkbar. Die erste Drehstellung ist dabei in der 2 gezeigt und entspricht auch der Drehstellung, wie sie beispielsweise in der 4 ersichtlich ist. Die zweite Drehstellung ergibt sich durch eine Rotation des Sperrelements im Uhrzeigersinn soweit, dass die Arme 210 und 212 in bzw. unterhalb der Förderebene zu liegen kommen, wie es beispielsweise in der 5 gezeigt ist. In der in 2 gezeigten ersten Drehstellung stehen der Hebelarm 210 und die Förderebene in einem Winkel α zueinander.
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Das Sperrelement verfügt über am Hebelarm angeordnete Gewichte 216, welche so dimensioniert sind, dass bei Nichtvorhandensein von Fördergut das Sperrelement automatisch im Gegenuhrzeigersinn schwerkraftbedingt von einer etwaigen zweiten Drehstellung in die erste Drehstellung rotiert und dort verharrt. Die erste Drehstellung ist dabei durch einen Anschlag 218 definiert, welcher die Schwenkbarkeit des Hebelarms 210 und damit des gesamten Sperrelements von der zweiten Drehstellung in die erste Drehstellung begrenzt und damit die erste Drehstellung definiert.
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Der Hebelarm 210 verfügt ferner über eine Anschlagsfläche 300, gegen welche die Palette 200 bei Bewegung in Richtung 400 von der Aufgabeseite kommend drücken kann, um das Sperrelement im Uhrzeigersinn zu rotieren und daraufhin über das Sperrelement bzw. die Rückschubsicherung 140 hinwegzugleiten, wie es in 5 gezeigt ist.
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Die Anschlagsfläche 300 dient auch gleichzeitig als Anschlagsfläche für den Anschlag 218.
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Die 3 zeigt eine alternative Variante einer Rückschubsicherung 140, wobei in 2 eine entsprechende Drehachse für den Drehpunkt 214 unmittelbar am Hebelarm 210 angeordnet ist und in der 3 die entsprechende Achse sowohl mit dem Hebelarm 210 als auch mit dem weiteren Arm 212 verbunden ist. Die 3 zeigt einen etwas symmetrischeren Aufbau des Sperrelements, sodass hier insgesamt eine etwas höhere mechanische Stabilität aufgrund der dort vorherrschenden Kräfteverteilung gegeben sein könnte.
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Ein weiterer Unterschied zwischen 2 und 3 ist, dass der weitere Arm 212 in 3 eine spezielle Bremsfläche 302 trägt, auf welcher eine zurückgeschobene Palette 302 in Richtung 204 auflaufen kann. In der 2 verfügt der Arm zwar ebenfalls über eine Fläche, auf welche eine zurückgeschobene Palette 302 in Richtung 204 auflaufen kann. Die Bremsfläche ist hingegen in spezieller Weise zusätzlich z.B. in Form einer auswechselbaren Bremsbacke oder eines Bremsklotzes ausgestaltet.
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In allen Fällen begrenzt der Anschlag 218 wieder die Rotierbarkeit des Sperrelements in Gegenuhrzeigerrichtung, definiert also die erste Drehstellung des Sperrelements.
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Die Bremsfläche 302 bzw. der Arm 212 mit seiner Auflauffläche sind optional - notwendig ist lediglich ein Angriffspunkt am Hebelarm 210, welcher dafür sorgt, dass die Palette beim Aufschieben auf diesen Angriffspunkt teilweise von der Förderebene abgehoben wird. Dies könnte z.B. auch durch eine Rolle realisiert werden, welche am oberen (in der ersten Drehstellung in den Transportweg hineinragenden) Ende des Hebelarms 210 angeordnet ist. Diese Rolle könnte mit einem inneren Widerstand rotierbar sein, sodass sich hieraus die gewünschte Bremswirkung bezüglich der Palette ergibt.
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Mit Bezug auf die nachfolgenden 4 - 10 sei exemplarisch ein möglicher Vorgang erläutert, wie eine Palette 200 unter Einbeziehung der Rückschubsicherung 140 von der Entnahmeseite 132 entfernt werden könnte. Gezeigt sind dabei Querschnittsansichten der Rollenbahn mit darauf befindlicher Palette 200 und gegebenenfalls mit verwendetem Flurförderfahrzeug 108, welches versucht, mit seinen Zinken 210 die Palette 200 von der Entnahmeseite 132 zu entfernen.
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In der 4 rollt zunächst schwerkraftbedingt die Palette 200 in Förderrichtung 400 von links nach rechts entlang der leicht geneigten Rollenbahn. Die Rückschubsicherung 140 befindet sich dabei ebenfalls schwerkraftbedingt in die erste Drehstellung geschwenkt.
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In der 5 hat die Vorderkante der Palette 200 die Anschlagsfläche 300 des Hebelarms 210 berührt, wodurch eine Kraft F2 auf den Hebelarm 210 wirkt. Dies wiederum führt zu einem Drehmoment in Richtung des Uhrzeigersinns, sodass insgesamt das Sperrelement im Uhrzeigersinn rotiert und in bzw. unter die Förderebene taucht, um damit den freien Transportweg für die Palette 200 in Richtung 400 freizugeben. Nachdem, wie in der 5 gezeigt, die Palette 200 die Rückschubsicherung 140 überrollt hat, kommt die Palette an der Entnahmeseite 232 zum Stehen und ein Flurförderfahrzeug 104 fährt mit seinen Zinken 110 in Richtung 204 in die Palette ein (6). Sobald die Palette nicht mehr den Hebelarm 210 berührt, kann der Hebelarm schwerkraftbedingt (Gewicht 216) zurück in die in 4 gezeigte erste Drehstellung zurückschwenken.
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Wird aufgrund dieses Einfahrvorgangs nun die Palette 200 selbst in Richtung 204 mitverschoben, so gerät, wie in der 7 gezeigt, die rückwärtige Kante 700 der Palette mit der Rückschubsicherung in Eingriff. Konkret wird die hintere Kante 700 den Arm 212 bzw. die dort optional vorhandene Bremsfläche 302 berühren, also eine Kraft F1 in Richtung 204 ausüben. Diese Kraft F1 führt wiederum zu einem Drehmoment in Richtung entgegen des Uhrzeigersinns. Gleichzeitig führt diese Kraft F1 dazu, dass aufgrund der schräg zur Förderebene verlaufenden Kontaktfläche des Sperrelements mit der Hinterkante 700 der Palette diese Kante 700 an dieser schrägen Fläche von rechts nach links oben hochwandert. All dies geschieht in der ersten Drehstellung, bei welcher der Anschlag 218 dafür sorgt, dass die Rotation des Sperrelements in Richtung entgegen dem Uhrzeigersinn auf die in den 2 und 3 gezeigten Positionen beschränkt sind.
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Die erste Drehstellung ist dabei so definiert, dass zwar einerseits das aus der Kraft F1 resultierende Drehmoment in Richtung entgegen dem Uhrzeigersinn wirken kann, jedoch nicht kleiner ist als das in Richtung des Uhrzeigersinns aufgrund der Schwerkraft F2 der Palette wirkenden Drehmoments. Bezeichnet man das aus der Bewegung der Palette in Richtung 204 aufgrund der Reibkräfte zwischen Palettenkufe und der durch den weiteren Arm 212 definierten Fläche resultierenden Drehmoment als M1 und das aus der Gewichtskraft der Palette resultierende Drehmoment als M2, so gilt M1 > M2.
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Es sei an dieser Stelle nochmals darauf verwiesen, dass die in den
2 und
3 gezeigten Winkelanordnungen zwischen Hebelarm
210 und dem weiteren Arm
212 mit seiner Fläche lediglich eine von vielen Möglichkeiten darstellen, wie eine entsprechende Realisierung aussehen könnte. Insofern bedarf es bezüglich des Sperrelements z.B. lediglich einer geeignet ausgeformten Fläche, welche in der ersten Drehstellung nach unten weisend zur Entnahmeseite hin geneigt ist und welche dazu ausgebildet ist, dass die Palette
200 auf sie auflaufen kann, sodass damit das entsprechende Drehmoment M1 auf das Sperrelement wirken kann. Stehen beispielsweise der Hebelarm
210 und die Fläche, auf welche die Palette bei Bewegung in Richtung
204 auflaufen kann, senkrecht aufeinander und ist ferner die Gleitreibungskraft zwischen der besagten Fläche und der Palette durch einen Reibungskoeffizienten µ beschrieben, so gilt in diesem speziellen Fall näherungsweise, dass µ größer sein muss als
Statt der Verwendung des Winkels α kann auch näherungsweise angenommen werden, dass in diesem speziellen Fall näherungsweise µ größer sein muss als
vergleiche die Bezeichnungen in der
2.
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In der 8 ist gezeigt, dass die Palette 200 mit ihrer Hinterkante 700 so weit auf die Rückschubsicherung 140 aufgeschoben ist, dass sie im Bereich der Rückschubsicherung von der Förderebene abgehoben wurde. Für entsprechende Berechnungszwecke zur Bestimmung geeigneter Werte von L1 und L2 bzw. des Winkels α kann angenommen werden, dass in diesem Zustand nur noch die Hälfte der ursprünglichen Palettenmasse als Gewichtskraft bei der Berechnung der Drehmomente heranzuziehen ist.
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Wie in der 9 gezeigt ist, ist es nun dem Fahrer des Flurförderfahrzeugs gelungen, aufgrund des durch die Rückschubsicherung 140 entgegengesetzten Widerstandes die Zinken 110 vollständig in die Palette 200 einzufahren, sodass er nun die Palette 200 in üblicher Weise von der Rollenbahn 100 abheben kann. Eine andere Variante ist in der 10 gezeigt, wobei hier der Fahrer das Flurförderfahrzeugs 108 in Richtung 400 zurückbewegt, ohne dass er dabei die Palette 200 anhebt. Dies führt dazu, dass die Kraft F1 von der Rückschubsicherung weggenommen wird, sodass auf das Sperrelement der Rückschubsicherung lediglich die Gewichtskraft (anteilig, zum Beispiel die Hälfte) F2 wirkt. Maßgeblich ist nun M2, sodass das Sperrelement in Richtung des Uhrzeigersinns nach unten klappt und es der Palette 200 ermöglicht, schwerkraftbedingt in Richtung 400 zur Entnahmeseite 132 zurückzurollen.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Rollenbahn
- 102
- Rollen
- 104
- Röllchen
- 105
- Lauffläche
- 106
- Radstopp
- 108
- Flurförderfahrzeug
- 110
- Zinken
- 112
- Vorderrad
- 114
- Antriebsrad
- 122
- Hinterräder
- 132
- Entnahmeseite
- 140
- Rückschubssicherung
- 200
- Palette
- 204
- Richtung
- 210
- Hebelarm
- 212
- Arm bzw. Fläche
- 214
- Drehpunkt
- 216
- Gewicht
- 218
- Anschlag
- 300
- Anschlagsfläche
- 302
- Bremsfläche
- 400
- Richtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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