DE202017000706U1

DE202017000706U1 - Reinsilikatfarbe

Info

Publication number: DE202017000706U1
Application number: DE202017000706.1U
Authority: DE
Original assignee: Innovative Systeme GmbH
Current assignee: Innovative Systeme GmbH
Priority date: 2017-02-09
Filing date: 2017-02-09
Publication date: 2017-02-21
Anticipated expiration: 2027-02-10

Abstract

Einkomponenten-Reinsilikatfarbe mit den Komponenten: Kaliwasserglas, Talkum, Titandioxid, und einem Polymer auf Pflanzenbasis als Bindemittel.

Description

Die Erfindung betrifft eine Einkomponenten-Reinsilikatfarbe.
Reinsilikatfarben bestehen aus zwei Komponenten, wobei die erste Komponente das Fixativ ist und aus flüssigem Wasserglas besteht und die zweite Komponente aus Pigmenten und Füllstoffen besteht. Diese beiden Komponenten werden erst kurz vor ihrer Verarbeitung zusammengegeben und mit einander verrührt und haben nur eine begrenzte Verarbeitungs- und Lager-Zeit. Einkomponenten-Silikatfarben bzw. Dispersions-Silikatfarben bestehen aus alkalibeständigen Kunststoffdispersionen und Kaliwasserglas, wobei als Bindemittel Kunstharze wie z. B. Acrylharze oder Styrol verwendet werden.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Reinsilikatfarbe bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Gemäß Anspruch 1 wird eine Einkomponenten-Reinsilikatfarbe mit den folgenden Komponenten bereitgestellt: Kaliwasserglas, Talkum, Titandioxid und ein Polymer auf Pflanzenbasis bzw. Biopolymer als Bindemittel.
Das Polymer auf Pflanzenbasis, im Folgenden bezeichnet als ”pflanzliches Polymer” oder ”Biopolymer”, hat die Funktion eines Bindemittels, dass die Komponenten Titandioxid, Talkum und Kaliwasserglas so miteinander verbindet, dass die Silikatfarbe als Dispersion vorliegt und anwendungsfertig im Eimer angeboten werden kann. Somit ermöglicht das pflanzliche Polymer bzw. Biopolymer die Vorteile von Titandioxid, Talkum und Kaliwasserglas als Dispersion bereitzustellen. Der Begriff ”pflanzlich” bedeutet, dass das Polymer zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt ist. Fossile und umweltschädliche Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas werden nicht zur Herstellung des pflanzlichen Polymers verwendet.
Im Unterschied zur herkömmlichen Dispersionssilikatfarbe ist die Zugabe von potentiell gesundheitsschädlichen Bindemitteln wie z. B. von Acrylharzen nicht notwendig. Insbesondere in Innenräumen können schädliche Stoffe durch trocknende Anstriche schnell gesundheitlich bedenkliche Konzentrationen erreichen. Durch die Verwendung des pflanzlichen Polymers als Bindemittel ist die Reinsilikatfarbe besonders anwenderfreundlich und umweltfreundlich. Besonders bevorzugt weist die Reinsilikatfarbe kein Kunstharz, insbesondere kein Acrylharz und Styrol, auf, besonders bevorzugt ist die Reinsilikatfarbe ausschließlich aus den Komponenten Wasser, Titandioxid, Talkum, Kaliwasserglas und dem pflanzlichen Polymer ausgebildet. Beispielsweise weist das pflanzliche Polymer eine Wachsbasis auf.
Die Silikatfarbe ist strapazierfähig und gleicht Feuchtigkeitsschwankungen aus, indem sie Feuchtespitzen aus der Luft aufnimmt und diese speichert. Wird die Luft trocken, gibt sie die Feuchtigkeit wieder ab. Darüber hinaus ist die Silikatfarbe alkalisch, d. h. sie weist einen sehr hohen pH-Wert auf. Die Alkalität bzw. Basizität verhindert Schimmelbefall nachhaltig. Die wichtigste Eigenschaft der Silikatfarbe ist die Fähigkeit zur Verkieselung. Nach einem Anstrich findet zunächst eine physikalische Trocknung statt, bei dem das Lösemittel verdunstet und danach tritt die eigentliche Verkieselungsreaktion ein. Bei der Verkieselung geht die Silikatfarbe mit einem mineralischen Untergrund (z. B. Beton, Putz, Stein, Eternit, Gips) eine Verbindung ein. Durch die Verkieselung verbindet sich das Bindemittel Kaliwasserglas fest mit dem Untergrund, aber versiegelt ihn nicht, so dass die Aufnahme und Abgabe von Luftfeuchte möglich bleibt.
Besonders bevorzugt enthält die Reinsilikatfarbe keine Konservierungsmittel. Konservierungsmittel können ebenso wie Bindemittel aus Kunstharzen gesundheitsschädlich sein. Durch den Verzicht von Bindemitteln ist die Reinsilikatfarbe in der Verwendung gesundheitlich unbedenklich.
Vorzugsweise weist die Reinsilikatfarbe eine Dichte zwischen 1 kg/l–2 kg/l, 1,1 kg/l–1,8 kg/l, 1,3 kg/l–1,7 kg/l, auf, vorzugsweise eine Dichte von oder von etwa 1,6 g/l.
Bevorzugt weist die Reinsilikatfarbe ein Deckvermögen der Klasse 1 auf. Die Deckkraft wird in Klassen von 1 bis 4 eingeteilt. Die Deckkraftklasse 1 hat das beste Deckvermögen. Dieser Qualitätsunterschied zeigt sich bei der Verarbeitung darin, dass mit Produkten geringerer Deckkraftklasse mehrmals gestrichen werden muss, um das gleiche Ergebnis zu erreichen. Mit der Reinsilikatfarbe kann somit Zeit und Material gespart werden.
Zusätzlich oder alternativ weist die Silikatfarbe einen Nassabrieb der Klasse 2 auf bzw. die Reinsilikatfarbe ist scheuerbeständig. Die Nassabriebbeständigkeit beurteilt die Beständigkeit der Beschichtung gegen wiederholtes Reinigen. Die Beschichtungsstoffe werden in Nassabriebklassen von 1 bis 5 eingestuft, wobei Stufe 1 die größte Nassabriebbeständigkeit hat.
Nachfolgend wird beispielhaft die Verwendung der oben beschriebenen Reinsilikatfarbe beschrieben.
Untergründe müssen sauber, trocken und offenporig sein. Es eigenen sich feste nicht kreidende oder rieselende Putz- und Steinuntergründe auf Basis von Kalk, Zement oder Gips und Beton- und Lehmuntergründe. Neue Putze sollten vor dem ersten Anstrich gut durchgetrocknet sein (ca. 5–7 Wochen). Altanstriche wie Ölfarben oder Lacke sind zu entfernen. Vorzugsweise werden kreidende Altanstriche abgewaschen oder mit einem Fixativ gefestigt, ebenso können saugende Untergründe sowie Kalkputze mit einem Fixativ grundiert werden. Vor der Verarbeitung sollte die Reinsilikatfarbe gut aufgerührt werden. Die Reinsilikatfarbe sollte in einem Temperaturfenster von 5°C bis 30°C verarbeitet werden. Die Wandfeuchte sollte unter 15% liegen. Die Reinsilikatfarbe ist verarbeitungsfertig, so dass der Zusatz eines Fixativ nicht erforderlich ist. Die Untergründe können 1–2 mal gestrichen werden, wobei in der Regel ein einmaliger Anstrich ausreicht. Zwischen zwei Anstrichen sollte eine Trockenzeit von 8 Stunden eingehalten werden. Die Reinsilikatfarbe kann mit einer alkalibeständigen Streichbürste oder einer kurzflorigen Streichrolle dünn aufgetragen werden. Je nach Beschaffenheit des Untergrundes beträgt der Verbrauch der Reinsilikatfarbe zwischen 0,15 bis 0,20 l/m².

Claims

Einkomponenten-Reinsilikatfarbe mit den Komponenten: Kaliwasserglas, Talkum, Titandioxid, und einem Polymer auf Pflanzenbasis als Bindemittel.
Einkomponenten-Reinsilikatfarbe nach Anspruch 1, wobei das Polymer auf Pflanzenbasis zu 100% auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt ist, insbesondere eine Wachsbasis aufweist.
Einkomponenten-Reinsilikatfarbe nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Silikatfarbe keine Konservierungsstoffe und/oder kein Acrylharz und/oder kein Styrol enthält.
Einkomponenten-Reinsilikatfarbe nach Anspruch 1, 2 oder 3, wobei die Silikatfarbe eine Dichte zwischen 1–2 kg/l, 1,1–1,8 kg/l, 1,3–1,7 kg/l, aufweist, vorzugsweise eine Dichte von oder von etwa 1,6 kg/l.
Einkomponenten-Reinsilikatfarbe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Silikatfarbe ein Deckvermögen der Klasse 1 aufweist, und/oder wobei die Silikatfarbe einen Nassabrieb der Klasse 2 aufweist.
Einkomponenten-Reinsilikatfarbe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Zugabe eines Fixativs zur Bereitstellung einer verarbeitungsfertigen Reinsilikatfarbe nicht notwendig ist.
Einkomponenten-Reinsilikatfarbe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Reinsilikatfarbe ausschließlich die folgenden Komponenten aufweist: Wasser, Kaliwasserglas, Talkum, Titandioxid, Polymer auf Pflanzenbasis.
Einkomponenten-Reinsilikatfarbe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Reinsilikatfarbe basisch ist oder eine hohe Basizität aufweist oder der pH-Wert über 10 oder 11 liegt.