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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Uhr, bei der auf einem Datenträger gespeicherte Personen-relevante medizinische Daten an der Uhr angebracht sind. Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere eine Armbanduhr, die an deren Rückseite eine Aufnahme für den Datenträger aufweist, sowie ein System zur sicheren Informationsweitergabe aktualisierter medizinischen Daten einer Peron an behandelnde Ärzte mit gleichzeitigem Ausschluss von Manipulationen der Daten.
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In europäischen Ländern erlauben bestehende Gesundheitssysteme eine im Wesentlichen flächenmäßige medizinische Versorgung der Bevölkerung, die neben niedergelassenen Ärzten, Krankenhäusern, medizinischen Versorgungszentren auch eine unmittelbare Versorgung von Personen bei einem Notfall vor Ort umfasst. So ist beispielsweise in deutschen Großstädten eine Notfall-Versorgung etabliert, die ein Erreichen eines Unfallortes durch einen Rettungswagen binnen ca. 10–15 min nach Eingang der Mitteilung über den Unfall ermöglicht.
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Ein Problem des mit einem Patienten in Kontakt tretenden Arztes oder Sanitäters besteht häufig darin, dass die betreffende zu behandelnde Person aufgrund Ihres fehlenden Fachwissens oder geistig/körperlichen Zustandes keinerlei oder nur ungenaue Angaben über ihren persönlichen medizinischen Zustand machen kann. Dies trifft insbesondere auf Notfallaufnahmen in Krankenhäusern oder bei zu Unfallorten gerufenen Rettungswägen zu, bei denen ein Arzt vor Ort auf einen Patienten treffen kann, der aufgrund der Unfallsituation nicht ansprechbar oder sogar bewusstlos ist, und dem Arzt keine ihm bekannten Personenbezogenen Daten mitteilen kann, wie beispielsweise vorliegende Diabetes, Allergie auf bestimmte Mittel, eingenommene Medikation usw., welche dem Arzt ein effiziente und vornehmlich sichere Behandlung des Patienten ermöglichen.
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Um derartigen Situationen zu begegnen wurden im Stand der Technik bereits verschiedene Mittel vorgeschlagen.
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So wurden unter Anderem sogenannte ”SOS”-Kapseln bereitgestellt, die als Anhänger mitgeführt werden können und einen kleinen, gefalteten Notfallausweis beinhalten, auf dem sich bestimmte Personen-bezogene Daten befinden.
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Die
US-P-5.877,742 beschreibt weiter ein Armband, das einen elektronischen Schaltkreis, ein Speichermedium, eine Batterie sowie ein Display beinhaltet, auf dem vorab eingegebene und in dem Schaltkreis gespeicherte Daten abgelesen werden können. Da ein von einer Batterie versorgter flüchtiger Speicher sowie ein Display vorgesehen, die bei einer Notfall-Situation, wie einem Unfall, beschädigt werden können, ist ein Ablesen der Daten durch einen Arzt vor Ort nicht immer gesichert.
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Die
EP 0 731 396 beschreibt weiter eine Uhr, auf deren Ziffernblatt ein medizinisches Alarm-Logo, wie der Aesculab-Stab mit einem Warn-Hinweis abgebildet ist, wobei auf der Rückseite der Uhr, die den medizinischen Warn-Hinweis betreffende Information, wie z. B. eine Erkrankung, eingraviert ist. Da für die Gravur jedoch Spezialwerkzeuge benötigt werden, muss der Eintrag in der Regel von einem Fachmann, wie einem Uhrmacher, durchgeführt werden Darüber hinaus ist nur ein begrenzter Unterbringungsplatz für Informationen vorhanden.
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Die
DE 7719219 schlägt ebenfalls eine Armbanduhr vor, auf deren Rückseite Personenbezogene Daten, wie Telephon-Nummer, Blutgruppe usw. eingraviert sind.
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Die
DE 7632016 offenbart weiter ein Uhrgehäuse, das seitlich neben dem Uhrwerk eine mittels einer Schraube verschließbare Aufnahme für eine Notfallrolle aufweist, auf der Personen-bezogene Daten aufgeschrieben wurden.
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Die Mittel des Standes der Technik weisen jedoch alle den Nachteil auf, dass auch unberechtigte Dritte leicht Zugang zu den aufgezeichneten Daten der Person haben.
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Die vorliegende Erfindung stellt eine Uhr bereit, vorzugsweise eine Armbanduhr, bei der auf der dem Ziffernblatt abgewandten äußeren Seite des Uhrgehäuses, d. h. dem äußeren Uhr-Boden, eine Vertiefung vorgesehen ist, deren vertikale und horizontale Abmessungen ausreichend sind, einen Datenträger, z. B. einen Flash-Speicher, aufzunehmen.
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Als Notfall-Uhr gemäß der vorliegenden Erfindung kann jede im Handel erhältliche oder bereits erworbene und im Privat-Besitz befindliche Uhr verwendet werden, ohne Einschränkungen hinsichtlich des Designs, des Betriebssystems oder Aufbaus der Uhr.
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Die Vertiefung kann einerseits vom Hersteller selbst bereits bei der Herstellung der Uhr auf der Rückseite des Uhrgehäuses vorgesehen werden, was aufgrund des flachen körperlichen Gestaltung gegenwärtig verfügbarer Speichermedien bzw. Datenträger, z. B. einem micro-Flash-Speicher, bei bestehenden Uhrgehäusen problemlos erfolgen kann, ohne die körperliche Integrität derzeit hergestellter Uhrgehäuse zu beeinträchtigten.
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Bei Uhren, bei denen keine derartige Vertiefung eingearbeitet wird bzw. wurde, wie bei Uhren, die bereits getragen werden, kann eine derartige Vertiefung durch einen Aufsatz auf die Bodenseite der Uhr dargestellt werden, dessen Umfang dem der jeweiligen Uhr entspricht. Die Vertiefung kann in diesem Fall auch ein Durchgangsloch sein, um die Höhe des Aufsatzes zu minimieren. Der Aufsatz kann aus jedem geeigneten Material gefertigt sein, wie aus für die Herstellung von Uhren herkömmlich verwendeten Metallen oder Kunststoffen, und kann auf die Rückseite der Uhr mittels Schnappverschluss, Reibkraftschluss, Kleben oder auf jede andere geeignete Art und Weise angebracht werden. Im Hinblick auf ein einfaches Anbringen des Aufsatzes sind Kunststoffe bevorzugt, da diese ein gewisse Flexibilität aufweisen, die ein Anbringen an dem Uhrgehäuse erleichtern.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Vertiefung so bemessen dass der Datenträger darin aufgenommen und vorzugsweise durch körperlichen Kontakt mit mindestens einer Seitenwand der Vertiefung ortsfest darin gehalten wird. In einer Ausführungsform weist eine Seitenwand der Vertiefung an einer äußeren, vom Uhr-Boden entfernten Stelle einen Vorsprung auf, unter den der Datenträger in die Vertiefung geschoben werden kann und der ein Herausfallen des Datenträgers verhindert.
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Die Vertiefung wird mit einem Sticker verschlossen, so dass der darin befindliche Datenträger keinen schädlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt wird, wie Wasser oder Schweiß, die zu einer Zerstörung bzw. Beeinträchtigung der drauf gespeicherten Daten führen.
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Der Sticker, kann aus Kunststoff oder jedem anderen geeigneten Material gefertigt sein wird auf den Uhr-Boden um die die Vertiefung herum bzw. an deren Ränder oder auch dem gesamten Uhr-Boden aufgeklebt. Das Sticker-Material sowie der zum Aufbringen verwendete Kleber werden dabei derart gewählt, dass ein Abziehen des Stickers nur unter dessen Zerstörung erfolgen kann, so dass jeder Zugriff auf das Speichermedium sofort erkennbar ist.
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Der Sticker weist darüber hinaus vertikale und horizontale Abmessungen auf, die eine ausreichende strukturelle Festigkeit des Stickers selbst sowie ein dauerhaftes Verkleben des Stickers auf dem Uhr-Boden sicherstellen. Der Sticker selbst ist mit einem Logo versehen, wie z. B. die für die hier genannten Erfinder eingetragene deutsche Wort-Bildmarke PAT-MED-NOT-DATA (Registrierungs Nr. 30 2015 932 445.0), die in 1 gezeigt ist. Der Sticker weist somit einerseits auf das Vorhandensein der medizinischen Daten und zudem auf den Ort des Datenträgers hin. Da der Sticker nur einhergehend mit seiner Zerstörung entfernt werden kann, ist leicht festzustellen, ob Dritte Zugriff auf die auf dem Datenträger gespeicherten Daten genommen haben.
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Derartige Sticker werden gemäß der vorliegenden Erfindung nur einem bestimmten Personenkreis zur Verfügung gestellt, z. B. Ärzten, so dass ein unbefugter Zugriff auf den Datenträger nicht durch erneutes Aufkleben eines anderen Stickers verheimlicht werden kann.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Notfall-Uhr auch an anderer Stelle mit einem Hinweis versehen werden, dass diese Personen-relevante Daten enthält, beispielsweise durch Anbringen eines bzw. des Logos auf dem Armband.
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Der in die Vertiefung einzubringende Datenträger kann jeder gebräuchliche Datenträger sein, auf den Daten geschrieben und auch wieder ausgelesen werden können, d. h. permanente und semipermanente Datenträger. Aufgrund ihrer Abmessungen sind Flash-Speicher, vorzugsweise micro-Flash-Speicher bevorzugt. Derartige Speicher sind im Allgemeinen resistent gegenüber Wasser, in einer im wesentlichen Umgebungstemperatur von –25° bis +85°C temperaturfest, Schocksicher, Vibrations- und im Wesentlichen Aufprall-sicher, widerstehen z. B. in Flughäfen zur Sicherung eingesetzten Röntgenstrahlen und in der Lebens-Umgebung vorkommenden Magnetfeldern.
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Der Datenspeicher wird mit Personen-bezogenen, medizinischen Daten beschrieben, die es medizinischem Personal, z. B. Ärzten, ermöglicht, auch ohne Informationen seitens Patienten geeignete medizinische Maßnahmen zu ergreifen. Die Daten können das Geburtsjahr der jeweiligen Person, die Blutgruppe, seine Anamnese (z. B. Blutdruckprobleme, Diabetes oder Allergie), verabreichte Medikation sowie auch Information hinsichtlich Patientenverfügungen umfassen.
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Das Beschreiben des Datenträgers erfolgt mit einer Software, die wiederum nur Personal im medizinischen Bereich zugänglich ist und weiter in herkömmlicher Art und Weise mit einem Zugangscode gesichert werden kann. Software zum Schreiben bzw. Auslesen bestimmter Daten zusammen mit Darbietung der Daten über eine Maske können mit einfachen Mitteln entworfen werden. Der Hausarzt kann in Abstimmung mit gesetzlichen Vorschriften oder Wünschen des Patienten alle oder nur bestimmte medizinische Daten auf den Datenträger schreiben, den beschriebenen Datenträger in die Vertiefung in der Uhr einbringen, dort ortsfest befestigen und abschließend den Sticker auf die Uhr-Rückseite aufkleben. Die Uhr ist nun zum Einsatz als Notfall-Uhr fertig.
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Bei einem Unfall kann ein Arzt, z. B. ein Arzt in einer Notaufnahme eines Krankenhauses oder eines Rettungswagens den Datenträger aus der Vertiefung entnehmen und in ein herkömmliches Lesegerät, wie z. B. in ein Tablet, ein Laptop oder einen herkömmlichen Computer eingeben, und weiter die Daten über die den medizinischen Einrichtungen bzw. deren Personal zur Verfügung stehende Software abrufen sowie basierend auf den erhaltenen Informationen die geeignet erscheinende Behandlung einleiten.
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Ein weiterer Vorteil des vorliegenden Systems besteht darin, dass die Notfall-Uhr bzw. der darin enthaltene Datenträger von einem betreuenden Arzt bei jedem Arztbesuch auf den neuesten Stand gebracht werden kann. Das vorliegende System aus Notfalluhr und beschränktem Zugang zum Sticker sowie zu der Software zum Beschreiben/Auslesen des Datenträgers ermöglicht eine sichere Handhabung der Personen bezogenen Daten, wobei auch ein Arzt vor Ort sicher sein kann, dass bei unbeschädigtem Sticker die Daten auf dem Datenträger nicht unberechtigt manipuliert wurden.
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Da nur der Arzt bzw. ausgesuchtes medizinisches Personal in der Lage ist, den Datenträger neu zu beschreiben bzw. zu überschreiben und wiederum auch nur der Arzt bzw. das medizinische Personal in der Lage ist einen neuen Sticker auf die Uhr aufzubringen, kann sichergestellt werden, dass nach Abziehen des ursprünglich vorhandenen Stickers kein unbemerkter unberechtigter Zugriff auf den Datenträger erfolgte und ggf. Daten verändert wurden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 5877742 [0006]
- EP 0731396 [0007]
- DE 7719219 [0008]
- DE 7632016 [0009]