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Die Erfindung betrifft einen elektrischen Schutzschalter, insbesondere einen Überstromschutzschalter, zum Unterbrechen eines Stromkreises, mit einem durch eine elektronische Steuereinheit auslösbaren Schaltelement zum Trennen einer Versorgungsleitung.
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Ein derartiger Schutzschalter ist beispielsweise aus der
DE 20 2006 020 498 U1 bekannt. Derartige Schutzschalter dienen allgemein zum Schutz der Leitungen eines Laststromkreises sowie eines in diesem schaltbar angeordneten Verbrauchers gegen Kurzschluss oder Überlast. Hierzu wird der Laststromkreis an die Außenleiter einer Versorgungs- oder Betriebsspannung über den Schutzschalter angeschlossen, der den Last- oder Steuerstromkreis im Fehlerfall abschaltet. Derartige Schutzschalter umfassen typischerweise eine aktive elektronische Strombegrenzung im Kurzschlussfall sowie eine parametrierbare Überlastabschaltung durch die Steuereinheit. Durch die Parametrisierbarkeit können derartige Schutzschalter individuell an ein abzusicherndes Gerät oder eine abzusichernde Anlage angepasst werden.
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Über ein von außen bedienbares Bedienelement ist nach einem Auslösen des Schutzschalters im Fehlerfall ein manuelles Zurücksetzen des Schutzschalters ermöglicht, so dass der Laststromkreis wieder an die Außenleiter der Versorgungs- oder Betriebsspannung angeschlossen ist. Das manuell betätigbare Bedienelement ist beispielsweise als Schaltwippe oder Taster ausgeführt, wobei zur Überwachung und Konfiguration der Steuereinheit zusätzlich oder alternativ insbesondere auch Bedienelemente verwendet werden, die als (oftmals abnehmbare) Bedientableaus nach Art eines „Touchpanels“ oder „Touchscreens“ ausgeführt sind.
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Insbesondere im Hinblick auf eine typische Einbausituation innerhalb eines elektrischen Sicherungskastens sind derartige Schutzschalter zweckdienlicherweise besonders platzsparend ausgeführt. Dadurch entfallen zu Gunsten eines platzsparenden Schaltergehäuses oftmals Bedien- und Anzeigeelemente, sodass es einem Anwender nicht ohne weiteres ermöglicht ist, Steuerparameter, wie beispielsweise Auslöseschwellwerte oder den Nennstrom während des Betriebs zu überprüfen und/oder einzustellen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schutzschalter mit einem verbesserten Benutzerkomfort hinsichtlich einer Konfiguration von Steuerparametern anzugeben.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Der erfindungsgemäße Schutzschalter umfasst ein durch eine Steuereinheit auslösbares Schaltelement zum Trennen einer Versorgungsleitung. Die Steuereinheit ist hierbei insbesondere zur Auslösung des Schaltelements in Abhängigkeit von in einem Speicher der Steuereinheit hinterlegten Steuerparametern ausgebildet. Die Steuereinheit ist weiterhin mit einem ersten Sendeempfänger signaltechnisch gekoppelt, wobei wiederum mittels des Sendeempfängers ein Bedienelement leitungslos signaltechnisch gekoppelt oder koppelbar ist.
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Vorzugsweise sind mittels des Bedienelements die Steuerparameter zum Auslösen beziehungsweise Betätigen des Schaltelements konfigurierbar. Durch die leitungslose signaltechnische Kopplung zwischen dem Bedienelement und der integrierten Steuereinheit ist es einem Benutzer auf einfache Art und Weise ermöglicht, die Steuerparameter des Schutzschalters flexibel bei Bedarf zu überprüfen und zu ändern. Dadurch ist insbesondere eine einfache und flexible Konfiguration der Steuerparameter bei einer Montagesituation innerhalb eines Schaltschranks ermöglicht.
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Unter einer Konfiguration der Steuereinheit ist in diesem Zusammenhang insbesondere das Einstellen von beispielsweise Auslöseschwellwerten und Steuer- oder Betriebsparametern, wie zum Beispiel dem Nennstrom, Überlastabschaltung, Abschaltzeit (bei Kurzschluss und/oder Überlast) oder dergleichen zu verstehen. Dadurch ist beispielsweise eine flexible Einstellung des Nennstroms und der Parameter auf die Anforderungen in der Anlage sowie eine direkte Steuerungsmöglichkeit des Schutzschalters durch die leitungslose Übertragung sichergestellt. Zweckmäßigerweise ist die Steuereinheit dazu geeignet und eingerichtet, den aktuellen Ist-Zustand der Betriebsgrößen zu erfassen und mit den hinterlegten Parametern zu vergleichen.
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Die vorzugsweise speicherprogrammierte Steuereinheit ist in einer zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung zumindest im Wesentlichen durch einen Mikrocontroller gebildet, in dem ein Steuer- oder Auswerteprogramm implementiert ist. Die Steuereinheit ist alternativ aber auch zum Beispiel durch einen anwendungsspezifischen integrierten Schaltkreis (ASIC) gebildet.
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In einer geeigneten Weiterbildung ist der Sendeempfänger insbesondere als ein Sendeempfänger für Nahfeldkommunikation (NFC) ausgeführt. Zweckdienlicherweise weist das Bedienelement in einer vorteilhaften Ausbildung einen zweiten NFC-Sendeempfänger auf, so dass eine direkte und aktive Peer-to-Peer-Funkverbindung zwischen der Steuereinheit und dem Bedienelement realisiert ist. Unter Nahfeld ist hierbei insbesondere ein Funkbereich von etwa 10 cm zu verstehen. Ein Benutzer nähert somit das Bedienelement zur Konfiguration an die Steuereinheit bis auf wenige Zentimeter an. Die geringe Funk-Reichweite ist für die Anwendung bei Schutzschaltern im Vergleich zu längeren Reichweiten wie etwa bei RFID- oder Bluetooth-Signalen aus sicherheitstechnischen Gründen besonders vorteilhaft, da dadurch sichergestellt wird, dass unbefugte Benutzer sich nicht ohne weiteres Zugang zu der Steuereinheit verschaffen können. Insbesondere ist es somit bei einem verschlossenen Schaltschrank nicht möglich, die Parameter der Steuereinheit von außen zu konfigurieren.
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In einer besonders benutzerfreundlichen Ausgestaltung ist das Bedienelement ein Mobiltelefon, insbesondere ein Smartphone mit Computerfunktionalität. Dadurch wird vorteilhafterweise der Umstand ausgenutzt, dass Smartphones heutzutage weit verbreitet sowie generell jederzeit verfügbar und zugänglich sind. Moderne Smartphones sind heutzutage weiterhin standardmäßig mit NFC-Sendeempfängern ausgerüstet. Dadurch benötigt der Benutzer kein zusätzliches separates Bedienelement, sondern kann sein bereits vorhandenes Smartphone zur Konfiguration des Schutzschalters verwenden, wodurch die Herstellungskosten des Schutzschalters vorteilhaft reduziert werden. Die typischerweise als Touchscreen ausgebildeten Oberflächen erlauben weiterhin eine besonders einfache und intuitive Bedienung des dadurch gebildeten Bedienelements. Ebenso denkbar ist aber beispielsweise auch der Einsatz von einem Tablet-Computer mit NFC-Funktionalität.
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In einer zweckdienlichen Weiterbildung ist ein Steuerprogramm auf dem Bedienelement zur Konfigurierung und Anzeige der Steuerparameter implementiert. Insbesondere ist das Steuerprogramm als eine Smartphone-App als Anwendungssoftware für den Schutzschalter auf dem Smartphone installiert. Dadurch ist das Bedienelement auf besonders einfache Art und Weise zur Konfiguration der Steuereinheit eingerichtet. Weiterhin ist die Möglichkeit eines erhöhten Funktionsumfangs der Steuereinheit und somit des Schutzschalters gegeben. Insbesondere besteht die Möglichkeit, über das Steuerprogramm ein mehrfunktionales Bedienmenü bereitzustellen, das einfach auf einem Smartphone installierbar ist. Dadurch ist ein Smartphone besonders kostengünstig für die Konfiguration der Steuereinheit nachrüstbar.
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In einer bevorzugten Ausführung sind mittels des Steuerprogramms insbesondere aktuelle Statusinformationen der Steuereinheit auf einer Anzeigeeinheit des Bedienelements darstellbar. Die Anzeigeeinheit ist typischerweise das Display beziehungsweise der Touchscreen des Smartphones, wobei unter Statusinformationen insbesondere dynamische Informationen oder Messwerte des Schutzschalters zu verstehen sind, wie beispielsweise eine aktuelle Lastspannung, ein Laststrom, eine Betriebsspannung oder eine Temperatur des Schutzschalters. Insbesondere ist über das Display auch anzeigbar, ob der Schutzschalter im Nachgang zu einem Fehlerfall ausgelöst hat und sich in der „Aus“-Position befindet, oder ob er sich in der normalen Betriebsposition „Ein“ befindet. Dies erleichtert die Wartung von größeren elektrischen Anlagen, bei denen mehrere Schutzschalter beispielsweise im Zuge eines Stromverteilers verbaut sind.
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Weiterhin sind während des Betriebs des Schutzschalters bestehende Konfigurationszustände, eine Historie mit Schalter-Informationen und/oder verschiedenen Messwerten, wie zum Beispiel der Zeitpunkt der letzten Betätigung/Auslösung und/oder Laststrom- bzw. Lastspannungswerte, in einem Speicher der Steuereinheit hinterlegt oder hinterlegbar. Bei Bedarf sind diese Informationen vom Benutzer einfach mittels des Steuerprogramms auf dem Display des Smartphones darstellbar, und können somit auch im Nachgang zu einem Fehlerfall für eine Fehlerdiagnose herangezogen werden, beispielsweise zur Auswertung, welcher Fehler aufgetreten ist.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Schaltelement über das Bedienelement manuell auslösbar und zurücksetzbar. Dadurch ist der Benutzerkomfort erhöht, da beispielsweise zum Zurücksetzten des Schaltelements nach einem Auslösen bei einem Fehlerfall lediglich ein Berühren des Touchscreens erforderlich ist.
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In einer möglichen Ausbildung ist die Steuereinheit zum Versenden eines Steuersignals zur Auslösung des Schaltelements in Abhängigkeit der Bedienung des Bedienelements ausgebildet. Bevorzugt setzt daher die Steuereinheit die durch die Funk-Verbindung übertragenen eingegeben Bedienbefehle in entsprechende Steuerbefehle und Steuersignale um.
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In einer möglichen Ausführung ist das Schaltelement ein elektronisches Schalteelement, beispielsweise ein intelligenter Leistungshalbleiter oder ein Halbleiter-Schaltelement wie FET- oder MOS-Bauelemente. Das Bedienelement ist mittels der NFC-Sendeempfänger und der Steuereinheit signaltechnisch mit dem Bedienelement zur Übermittlung eines Steuersignals gekoppelt oder koppelbar. Die Verwendung von einem elektronischen Schaltelement ist besonders vorteilhaft, da für dessen Betätigung elektrische Steuersignale ausreichen, die in einfacher Art und Weise von der Steuereinheit direkt erzeugt werden.
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In einer ebenso möglichen alternativen Ausgestaltung ist das Schaltelement mit einem mechanisch betätigbaren Stellglied ausgeführt, wobei das Stellglied zur Betätigung mit einem Aktuator versehen ist, der mittels des Bedienelements ansteuerbar ist. Ein derartiger Aktuator ist beispielsweise als ein elektromotorischer Antrieb ausgeführt, mit dem das mechanische Stellglied in die normale Betriebsposition „Ein“ bringbar ist. Alternativ zu einem elektromotorischen Antrieb kann aber auch beispielsweise ein magnetisch wirkender Aktuator verwendet werden.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere in der Allgegenwärtigkeit von Smartphones mit NFC-Technologie heutzutage. Durch einfache Installation einer entsprechenden Smartphone-App kann ein Benutzer sein Smartphone dazu benutzen, Auslöseschwellwerte und Betriebsparameter des Schutzschalters zu konfigurieren. Insbesondere entfällt dadurch die Notwendigkeit eines zusätzlichen separaten Bedienelements, wodurch die Herstellungskosten des Schutzschalters vorteilhaft reduziert werden. Weiterhin ist es dadurch möglich, besonders platzsparende Schutzschalter herzustellen, was insbesondere hinsichtlich einer Einbausituation in einem Schaltschrank zuträglich ist. Ferner ist durch die Verwendung eines Smartphones ein besonders flexibles und multifunktionelles Bedienelement realisiert.
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Im Nachfolgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigen in schematischen und stark vereinfachten Darstellung:
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1 ein Blockschaltbild eines elektronischen Schutzschalters mit einem Nahfeldkommunikations-Sendeempfängers und einem hiermit signaltechnisch gekoppelten Smartphone, und
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2 ein Blockschaltbild eines mechanischen Schutzschalters mit einem Nahfeldkommunikations-Sendeempfängers und einem hiermit signaltechnisch gekoppelten Smartphone.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Der in den Figuren lediglich stark vereinfacht skizzierte Schutzschalter 2 ist in einem Laststromkreis 4 als ein Sicherheitselement geschaltet. Im Laststromkreis 4 sind eine Spannungsquelle 6 zur Bereitstellung einer Betriebsspannung U sowie eine Last 8, beispielsweise eine Maschine in einer Produktionsstraße, ein Motor oder ein sonstiger elektrischer Verbraucher, angeordnet. Die Last 8 ist über eine Versorgungsleitung 10 mit der Betriebsspannung U elektrisch leitfähig verbunden.
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In den in 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispielen ist lediglich eine einpolige oder einkanalige Verbindung der Last 8 mit der Spannungsquelle 6 dargestellt. Prinzipiell ist es aber ebenso denkbar die Last 8 auch mehrkanalig mit der Spannungsquelle 6 zu verbinden. Bei einer derartigen mehrkanaligen Versorgung ist typischerweise jeder Strang der nachfolgend auch als Leitung bezeichneten Versorgungsleitung 10 mit jeweils einem Schutzschalter 2 überwacht.
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Der Schutzschalter 2 schützt die Leitung 10 sowie die Last 8 gegen einen Überstrom oder gegen einen Kurzschlussstrom. Der Schutzschalter 2 kann hierzu prinzipiell für die unterschiedlichsten Nennspannungen und Nennströme ausgebildet sein.
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Zur Ausübung des Überstromschutzes weist der Schutzschalter 2 eine hier im Einzelnen nicht näher dargestellte Überstromschutzschaltung auf.
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Wird ein vorgegebener Nennstrom überschritten, so trennt ein Schaltelement 12 des Schutzschalters 2 die Last 8 galvanisch vom Laststromkreis 4. Der in 1 dargestellte Schutzschalter 2 weist hierbei insbesondere ein Schaltelement 12 auf, das als ein elektronisches Schaltelement ausgebildet ist. Das elektronische Schaltelement ist als ein Leistungshalbleiter, ein FET- oder MOS-Halbleiterbauteil oder dergleichen ausgeführt. Im Ausführungsbeispiel der 2 umfasst das Schaltelement 12 ein mechanisch betätigbares Stellglied 14. Das Stellglied 14 ist als ein thermischer, thermisch-magnetischer oder ähnlicher Schutzschalter ausgebildet.
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Der Schutzschalter 2 weist ein in den Figuren gestrichelt angedeutetes isolierendes Gehäuse 16 auf. An einer Gehäusefrontseite 18, das heißt die im Montagezustand einem Benutzer zugewandte Gehäusefläche, ist ein Nahfeldkommunikations-Sendeempfänger 20, nachfolgend verkürzt auch als NFC-Modul bezeichnet, integriert. Das NFC-Modul 20 ist im Gehäuse 16 intern mit einer elektronischen Steuereinheit 22 signaltechnisch verbunden. Die Steuereinheit 22 wiederrum ist im Ausführungsbeispiel der 1 mit dem elektronischen Schaltelement 12 und in 2 mit einem Aktuator 24 elektrisch leitfähig gekoppelt. Der Aktuator 24 wirkt über ein Stellglied 26 auf das Stellglied 14 ein.
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Das NFC-Modul 20 dient dem Versenden und Empfangen von NFC-Funksignalen. In den dargestellten Ausführungsbeispielen ist der Schutzschalter 2 mittels derartiger NFC-Funksignale mit einem Bedienelement, insbesondere einem Mobiltelefon 28 signaltechnisch gekoppelt. Das auch als Smartphone bezeichnete Mobiltelefon 28 umfasst ein integriertes NFC-Modul 30 zur Kommunikation mit dem Schutzschalter 2, sowie eine berührungssensitive Anzeigeeinheit 32, nachfolgend auch als Touchscreen bezeichnet. Zweckmäßigerweise ist das Smartphone 28 zur Kommunikation mit dem Schutzschalter 2 in einen Sendebereich des NFC-Moduls 20 eingebracht und typischerweise bis auf wenige Zentimeter an den Schutzschalter 2 angenähert. Die signaltechnische Kopplung zwischen dem Smartphone 28 und der Steuereinheit 22 erfolgt im Betrieb vorzugsweise über eine direkte Peer-to-Peer-Verbindung zwischen den NFC-Modulen 20 und 30.
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Im Betrieb werden von der Steuereinheit 22 an das Smartphone 28 Statussignale S1 über die NFC-Funkverbindung übermittelt. Hierzu versendet die Steuereinheit 22 das Signal S1‘ mittels des NFC-Moduls 20 an das NFC-Modul 30. In Gegenrichtung werden von dem Smartphone 28 an die Steuereinheit 22 Kontroll- oder Steuersignale C1‘, C1 übermittelt. In Abhängigkeit des Kontrolsignals C1 gibt die Steuereinheit 22 ein Kontrollsignal C2 an das elektronische Schaltelement 12 beziehungsweise an den Aktuator 24 weiter. Diese übermitteln wiederum im Betrieb Statussignale S2 an die Steuereinheit 22.
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Im Betrieb überwacht der Schutzschalter 2 den Laststromkreis 4 auf Überstrom. Der aktuelle Status des Schaltelements 12 wird als Statussignal S2 an die Steuereinheit 22 und von dieser als Statussignal S1‘, S1 weiter an das Smartphone 28 versendet, welches den aktuellen Status durch ein installiertes Steuerprogramm 34 auf dem Touchscreen 32 anzeigt. Das Steuerprogramm 34 ist insbesondere eine heruntergeladene und installierte Smartphone-App.
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Die Steuereinheit 22 ist im Wesentlichen gebildet durch einen Mikrocontroller mit einem implementierten Auswerteprogramm 36, wobei im Auswerteprogramm 36 verschiedene Auslöseschwellwerte A und Betriebsparameter B als Steuerparameter hinterlegt sind. Unter Betriebsparameter B sind beispielsweise die Abschaltzeit beziehungsweise Auslösezeit des Schaltelements 12 bei einem Kurzschluss oder Überlast des Laststromkreises 4 zu verstehen, wobei unter Auslöseschwellwerten A insbesondere die Nennspannung oder der Nennstrom zu verstehen ist. Im Betrieb wird von dem Auswerteprogramm 36 die erfassten Statussignale S2 gegen die hinterlegten Auslöseschwellwerte A verglichen, und das Schaltelement 12 bei einem Überschreiten dieser Auslöseschwellwerte A ausgelöst.
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In bevorzugten weiteren Varianten werden zudem Informationen über den Zustand des Schutzschalters 2 zumindest temporär im Auswerteprogramm gespeichert, um somit beispielsweise zu Diagnosezwecken abgerufen werden zu können. Beispielsweise umfasst die Steuereinheit 22 hierzu einen Speicher in dem Informationen über den Zeitpunkt der Auslösung des Schutzschalters 2 hinterlegt sind.
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Im Betrieb werden die aktuellen Werte der Betriebsparameter B und der Auslöseschwellwerte A mit den Statussignal S1‘, S1 an das Smartphone 28 übermittelt und sind mit dem Steuerprogramm 24 aufruf- beziehungsweise darstellbar. Über den berührungssensitiven Touchscreen sind die Betriebsparameter B und Auslöseschwellwerte A durch einfaches manuelles Berühren und Betätigen mittels des Steuerprogramms 34 im Betrieb konfigurierbar. Die geänderten Werte werden mit dem Kontrollsignal C1, C1‘ wieder an die Steuereinheit 22 übermittelt, wo sie von dem Auswerteprogramm 36 als neue Ist-Werte für die Auslöseschwellwerte A und Betriebsparameter B hinterlegt werden.
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Wird ein Überstrom erfasst, so löst der Schutzschalter 2 aus und das Schaltelement 12 trennt die Last 8 galvanisch vom Laststromkreis 4, wie dies beispielhaft in 2 dargestellt ist. Der veränderte Status ist auf dem Touchscreen 32 durch das Steuerprogramm 34 abruf- und darstellbar. Sobald der den Überstrom verursachte Fehler behoben wurde kann das Schaltelement 12 wieder in die übliche Betriebsposition gebracht werden. Dies geschieht vorzugsweise durch ein manuelles Betätigen des Touchscreens 32, beispielsweise über eine entsprechende angezeigte Berührungsfläche des Steuerprogramms 34. Dadurch wird die Übermittlung des Kontrollsignals C1 veranlasst, das in der Steuereinheit 22 zum Kontrollsignal C2 umgesetzt wird, so dass das Schalten des Schaltelements 12 in die Ausgangsposition veranlasst wird. Im Falle des elektronischen Schaltelements 12 wird das Schalten unmittelbar durch das Kontrollsignal C2 hervorgerufen, welches also ein Steuersignal zur direkten Ansteuerung des elektronischen Bauteils ist. Im Ausführungsbeispiel der 2 wird durch das Kontrollsignal C2 der Aktuator 24 und über diesen mittelbar das Stellglied 26 angesteuert.
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Bei einer mechanischen oder auch elektronischen Kopplung mehrerer Schutzschalter 2, beispielsweise im Zuge eines Stromverteilers, wobei jeweils ein Schutzschalter 2 zum Schalten einer Ader einer mehrkanaligen Leitung 10 vorgesehen sind, ist es bevorzugterweise möglich mittels des Steuerprogrammes 34 die einzelnen Schutzschalter 2 individuell, beispielsweise mittels eines Drop-Down-Menüs auszuwählen und zu konfigurieren. Ebenso denkbar ist es aber auch, dass die jeweiligen Schaltelemente 12 gemeinsam durch das Smartphone 28 betätigbar sind. Auch sind die Statusinformationen der Schutzschalter 2 gemeinsam oder einzeln auf dem Touchscreen 32 darstellbar.
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Durch die Integration des NFC-Moduls 20 in das Gehäuse 16 und die dadurch bereitgestellte Funk-Verbindung zu dem Smartphone 28 ist ein deutlicher Mehrwert für den Benutzer geschaffen. Neben den herkömmlichen mechanischen Bedienelementen wie zum Beispiel Schaltwippen bietet die Verwendung des Smartphones 28 die Möglichkeit der Integration mehrerer Funktionen. Hervorzuheben ist hierbei insbesondere die Anzeige- und Bedienfunktionalität des Touchscreens, mit dem der Benutzer den Schutzschalterstatus dynamisch überwachen und steuern kann. Von besonderem Vorteil ist die Variabilität des Smartphones 28, das unabhängig vom Gerätetyp durch einfache Installation des Steuerprogramms 34 dazu eingerichtet und geeignet ist mit der Steuereinheit 22 des Schutzschalters 2 zu kommunizieren beziehungsweise die darin hinterlegten Auslöseschwellwerte A und Betriebsparameter B während des Betriebs zu konfigurieren. Insgesamt ist daher durch das Smartphone 28 als Bedienelement ein hoher Bedienkomfort mit hohem Nutzwert erreicht.
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Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit den Ausführungsbeispielen beschriebenen Einzelmerkmale auch auf andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
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So können auch beispielsweise an Stelle eines Überstromschutzschalters auch andere Arten von Schutzschaltern oder Schutzrelais verwendet werden. Wesentlich ist die Ausführung mit einem NFC-Modul 20, sodass der Umstand ausgenutzt werden kann, dass Smartphones 28 mit NFC-Funktionalität heutzutage weit verbreitet und allgemein zugänglich sind. Dadurch ist der Schutzschalter 2 nicht an ein einziges Bedienelement gebunden, sondern kann beispielsweise von verschiedenen Benutzern zum Zwecke einer Montage, Wartung oder Überwachung mit ihren jeweiligen Smartphones überprüft werden. Dadurch ist die Flexibilität des Schutzschalters 2 vorteilhaft erhöht, wobei es beispielsweise ebenso denkbar ist einen Tablet-PC anstatt eines Smartphones zu verwenden.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Schutzschalter
- 4
- Laststromkreis
- 6
- Spannungsquelle
- 8
- Last
- 10
- Versorgungsleitung/Leitung
- 12
- Schaltelement
- 14
- Stellglied
- 16
- Gehäuse
- 18
- Gehäusefrontseite
- 20
- Nahfeldkommunikations-Sendeempfänger/NFC-Modul
- 22
- Steuereinheit
- 24
- Aktuator
- 26
- Stellglied
- 28
- Bedienelement/Mobiltelefon/Smartphone
- 30
- Nahfeldkommunikations-Sendeempfänger/NFC-Modul
- 32
- Anzeigeeinheit/Touchscreen
- 34
- Steuerprogramm
- 36
- Auswerteprogramm
- U
- Betriebsspannung
- S1, S1‘, S2, S2‘
- Statussignal
- C1, C2
- Steuersignal/Kontrollsignal
- A
- Auslöseschwellwert/Steuerparameter
- B
- Betriebsparameter/Steuerparameter
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202006020498 U1 [0002]