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Die Erfindung betrifft eine Befestigungsvorrichtung zum Befestigen einer Entleervorrichtung an einem Sammelbehälter eines Müllsammelfahrzeugs, wobei die Entleervorrichtung eine Schwenkwelle aufweist. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Entleervorrichtung sowie einen Sammelbehälter eines Müllsammelfahrzeugs.
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Befestigungsvorrichtungen als starre Verbindungen zwischen einem Sammelbehälter und einer Entleervorrichtung eines Müllsammelfahrzeugs sind bereits bekannt. Für einen flüssigen Bewegungsablauf einer Hub- und Kippvorrichtung einer Entleervorrichtung ist eine exakte Ausrichtung der Schwenkwelle notwendig. Häufig sind jedoch die Stirnseiten der seitlichen Sammelbehälterwände um ihre Längsachse verdreht und/oder die Längsachsen gegeneinander verkippt. Auch kann ein Versatz beider Stirnseiten von bis zu wenigen Zentimetern auftreten.
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Für eine spannungsfreie Montage der Entleervorrichtung und eine exakte Ausrichtung der Schwenkwelle müssen diese Fertigungstoleranzen kompensiert werden. Bisher geschah dies durch die Verwendung von Unterlagscheiben, welche zwischen den Befestigungsvorrichtungen und den Stirnseiten der seitlichen Sammelbehälterwände angeordnet werden. Mittels entsprechender Wahl von Dicke und Anzahl der Unterlagscheiben können auf diese Weise grobe Fertigungstoleranzen der Seitenwände ausgeglichen werden. Jedoch ist diese Form der Montage und der Ausrichtung der Schwenkwelle nicht nur sehr umständlich sondern auch sehr ungenau. Verbleibende Unregelmäßigkeiten führen bei befestigter Entleervorrichtung zu Querkräften in der Befestigungsvorrichtung, welche sich auf die Schwenkwelle und vor allem auf deren Lagerung übertragen und dort zu einer erhöhten Belastung führen, einen flüssigen Entleervorgang von Müllbehältern stören und zu einem frühzeitigen Verschleiß der Wellenlagerung führen können.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Befestigungsvorrichtung bereitzustellen, welche die oben genannten Nachteile von Sammelbehälterwänden kompensiert und eine spannungsfreie Montage der Entleervorrichtung sowie der Schwenkwelle gewährleistet.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Befestigungsvorrichtung mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1, einer Entleervorrichtung mit den Merkmalen gemäß Anspruch 7 sowie einem Sammelbehälter mit den Merkmalen gemäß Anspruch 9.
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Die erfindungsgemäße Befestigungsvorrichtung zum Befestigen einer Entleervorrichtung an einem Sammelbehälter eines Müllsammelfahrzeugs, wobei die Entleervorrichtung eine Schwenkwelle aufweist, umfasst mindestens eine Gelenkverbindung und eine an der Gelenkverbindung angeordnete Konsole zur Aufnahme eines Endes der Schwenkwelle.
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Die gegenüber einer starren Verbindung zusätzlichen Bewegungsfreiheitsgrade der Gelenkverbindung ermöglichen es der Befestigungsvorrichtung, die aufgrund von Fertigungstoleranzen der Stirnseiten der Seitenwände eines Sammelbehälters auftretenden Spannungen bei der Montage der Entleervorrichtung aufzunehmen und mittels entsprechender Gelenkstellungen zu kompensieren. Die Schwenkwelle sowie die sich in der Konsole befindende Lagerung der Schwenkwelle werden dauerhaft entlastet.
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Es ist möglich, lediglich eine Gelenkverbindung vorzusehen, die vorzugsweise mittig an der Konsole angebracht ist. Auch die Kombination z. B. einer erfindungsgemäßen Gelenkverbindung mit einem herkömmlichen Befestigungsmittel ist nicht ausgeschlossen.
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Besonders bevorzugt sind zwei Gelenkverbindungen, an denen die Konsole angeordnet ist.
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Vorteilhafterweise weist die Gelenkverbindung ein erstes Gelenkstück und ein zweites Gelenkstück auf, wobei die Gelenkstücke mittels eines Bolzens miteinander verbunden sind und um eine Längsachse L des Bolzens schwenkbar sind.
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Vorteilhafterweise weist das erste Gelenkstück wenigstens einen Montageabschnitt auf, wobei der Montageabschnitt wenigstens ein Langloch aufweist. Zur Erhöhung der Stabilität der Befestigung können weitere Montageabschnitte vorgesehen sein.
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Eine senkrechte Ausrichtung der Längsachse des Langlochs zur Drehachse der Gelenkverbindung stellt eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung dar.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung ist die Konsole am zweiten Gelenkstück befestigt und weist Mittel zum Antreiben der Schwenkwelle auf.
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Vorteilhafterweise werden die Mittel zum Antreiben der Schwenkwelle durch einen hydraulischen Zylinder und eine vom Zylinder angetriebene Keilwelle gebildet, wobei die Keilwelle formschlüssig mit der Schwenkwelle verbunden ist.
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Die Nähe des Antriebs zur Schwenkwelle erlaubt eine effiziente Energieübertragung vom Hydraulikzylinder auf die Schwenkwelle über eine kurze Strecke, wobei nur ein Übertragungselement benötigt wird, das durch die Keilwelle gebildet ist. Auf diese Weise werden Energieverluste aufgrund mehrerer mechanischer Bauteile verringert.
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Die erfindungsgemäße Entleervorrichtung weist zwei erfindungsgemäße Befestigungsvorrichtungen auf, wobei jede Befestigungsvorrichtung ein Ende der Schwenkwelle aufnimmt.
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Vorteilhafterweise ist die Drehachse beider Gelenkverbindungen senkrecht zur Längsachse der Schwenkwelle ausgerichtet.
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Aufgrund der Verbindung der beiden Befestigungsvorrichtungen mittels der Schwenkwelle kommt es bei der Montage der Entleervorrichtung zu einer Wechselwirkung zwischen den beiden Befestigungsvorrichtungen. Aufgrund der gewonnenen Freiheitsgrade durch Langlöcher und Gelenkverbindung zentrieren sich die Befestigungseinrichtungen selbstständig und erlauben eine spannungsfreie Montage der Entleervorrichtung.
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Zum Ausgleich z. B. von Verdrehungen der Stirnseiten der Seitenwände um ihre Längsachse werden wenigstens zwei Bewegungsfreiheitsgrade benötigt. Ein durch die Bolzenverbindung gewonnener Freiheitsgrad kompensiert mittels einer Anpassung der Winkelstellung zwischen dem ersten Gelenkstück und dem zweiten Gelenkstück die Verdrehung einer Stirnseite um ihre Längsachse. Dies führt jedoch zu einer relativen Positionsänderung des zweiten Gelenkstücks senkrecht zur Längsachse der Stirnseite der Seitenwand. Dies kann zu einer Verkürzung oder einer Verlängerung des für die Schwenkwelle vorgesehenen Abstandes zwischen den Befestigungsvorrichtungen führen. Aufgrund der Ausdehnung des Langlochs im Montageabschnitt des ersten Gelenkstücks (zweiter Freiheitsgrad) kann dieser Abstandsänderung bei der Montage an den Seitenwänden Rechnung getragen werden.
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Der erfindungsgemäße Sammelbehälter für ein Müllsammelfahrzeug mit Mitteln zum Befestigen einer Entleervorrichtung weist Profilleisten auf, welche die Mittel zum Befestigen der Entleervorrichtung bilden und an der Stirnseite der Seitenwände des Sammelbehälters angeordnet sind.
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Vorteilhafterweise weisen die Profilleisten wenigstens eine in Bezug auf den Sammelbehälter vertikale Verstellmöglichkeit, beispielsweise in Form einer langen Nut, einer Schiene oder in Form von Langlöchern entlang ihrer Längsachse auf.
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Profilleisten mit einer vertikalen Verstellmöglichkeit entlang ihrer Längsachse gewähren bei der Montage einer erfindungsgemäßen Entleervorrichtung neben den beiden durch die Befestigungsvorrichtung gewonnen Freiheitsgraden einen weiteren Bewegungsfreiheitsgrad, welcher eine Anpassung der Position der Befestigungsvorrichtung entlang der Längsachse der Stirnseite der Seitenwand des Sammelbehälters erlaubt.
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Im Folgenden werden Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung, der Entleervorrichtung sowie des Sammelbehälters anhand der Figuren beschrieben.
Es zeigen:
- 1a,b jeweils einen Längsschnitt durch eine Befestigungsvorrichtung gemäß zweier Ausführungsformen;
- 2 einen Querschnitt durch eine Befestigungsvorrichtung;
- 3 eine Sicht auf die Stirnseite eines Sammelbehälters mit befestigter Entleervorrichtung und Befestigungsvorrichtung;
- 4 eine Vergrößerung des in 3 dargestellten Bereichs X;
- 5 ein Schnitt durch die in 4 dargestellte Profilleiste entlang der Schnittebene A; und
- 6 eine Darstellung verschiedener Einbausituationen.
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Die 1a zeigt einen Längsschnitt durch eine Befestigungsvorrichtung 1. Die Befestigungsvorrichtung besteht aus einer Gelenkverbindung 2 und einer Konsole 10. Die Gelenkverbindung 2 weist ein erstes Gelenkstück 3a und ein zweites Gelenkstück 3b auf, die durch einen Bolzen 4 miteinander verbunden sind, wobei die Längsachse des Bolzens 4 die Drehachse D der Gelenkverbindung 2 darstellt.
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Zur Befestigung der Befestigungsvorrichtung 1 an einem Sammelbehälter 40 (siehe 3) weist das erste Gelenkstück 3a einen Montageabschnitt 5 auf. Das zweite Gelenkstück 3b ist mittels eines U-förmigen Winkelelements 13 mit Seitenwänden 12a, 12b der Konsole 10 verbunden.
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Die 1 b und 2 zeigen einen Längsschnitt sowie einen Querschnitt durch eine Befestigungsvorrichtung 1 gemäß einer weiteren Ausführungsform. Die Befestigungsvorrichtung besteht im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus zwei Gelenkverbindungen 2 und einer Konsole 10. Die Gelenkverbindungen 2 weisen jeweils ein erstes Gelenkstück 3a und ein zweites Gelenkstück 3b auf, die durch einen Bolzen 4 miteinander verbunden sind, wobei die Längsachse des Bolzens 4 die Drehachse D der Gelenkverbindung 2 darstellt.
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Zur Befestigung der Befestigungsvorrichtung 1 an einem erfindungsgemäßen Sammelbehälter 40, wie beispielsweise in 3 gezeigt, weisen die ersten Gelenkstücke 3a jeweils einen Montageabschnitt 5 auf. Die zweiten Gelenkstücke 3b sind mittels eines U-förmigen Winkelelements 13 mit Seitenwänden 12a, 12b der Konsole 10 verbunden. Zwischen den Seitenwänden 12a, 12b der Konsole 10 ist ein hydraulischer Zylinder 20 angeordnet, der zum Antrieb einer Keilwelle 21 dient, welche eine beispielsweise in 3 gezeigte Schwenkwelle 22 einer Entleervorrichtung 30 eines erfindungsgemäßen Sammelbehälters 40 aufnimmt.
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Der Sammelbehälter 40 weist Seitenwände 46 mit Stirnseiten 47 auf, wobei an den Stirnseiten 47 der Seitenwände 46 jeweils Profilleisten 41 angeordnet sind. An den Profilleisten 41 ist in der 3 eine Entleervorrichtung 30 mit zwei Befestigungsvorrichtungen 1 befestigt, wobei die Befestigung, wie in der Vergrößerung des Abschnittes X in 4 gezeigt, mittels einer Schraube 45 erfolgen kann, welche durch ein im Montageabschnitt 5 des ersten Gelenkabschnitts 3a vorgesehenen Langlochs 44 mit der Profilleiste 41 verbunden ist. Aus Gründen der Anschaulichkeit ist der hydraulische Zylinder 20 der in der auf der rechten Seite des Sammelbehälters 40 angeordneten Befestigungsvorrichtung 1 nicht dargestellt. Die Profilleiste 41 weist im gezeigten Ausführungsbeispiel entlang ihrer Längsachse vertikale Verstellmöglichkeiten in Form von Langlöchern 43 sowie einer Nut 42 mit Hinterschneidungen 48 auf und ist im Schnitt A-A in der 5 dargestellt. Die vertikalen Verstellmöglichkeiten erlauben eine Anpassung der Position der Befestigungseinrichtungen 1 in vertikaler Richtung und folglich eine Ausrichtung der Schwenkwelle 22 in eine waagerechte Position.
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Die 6a - 6d zeigen jeweils eine schematische, stark vereinfachte, Draufsicht auf einen Sammelbehälter 40 mit Seitenwänden 46, welche jeweils eine Längsachse B und eine Stirnseite 47 aufweisen. In den 6a - 6d sind jeweils verschiedene Fertigungstoleranzen der Seitenwände 46 beispielhaft dargestellt, die bei der Montage einer Schwenkwelle 22 mit Hilfe von erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtungen 1 in Kombination mit einem erfindungsgemäßen Sammelbehälter 40 kompensiert werden können. Die Befestigungsvorrichtungen 1 sind in den - 6d stark vereinfacht dargestellt und umfassen jeweils einen ersten Gelenkabschnitt 3a und einen zweiten Gelenkabschnitt 3b, wobei der erste Gelenkabschnitt 3a einen Montageabschnitt 5 aufweist.
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Wie in den 6a - 6c gezeigt, können die Fertigungstoleranzen an den Stirnwänden 46 derart ausgeprägt sein, dass die Stirnseiten 47 um ihre Längsachsen verdreht sind. Bei der Montage einer erfindungsgemäßen Entleervorrichtung 30 mit einer Schwenkwelle 22 wird diese Verdrehung mit Hilfe der Befestigungsvorrichtung 1 durch ein Verschwenken der ersten Gelenkabschnitte 3a gegenüber den zweiten Gelenkabschnitten 3b ausgeglichen. Eine dadurch herbeigeführte Verkürzung oder Verlängerung des für die Schwenkwelle 22 vorgesehenen Abstandes zwischen den beiden Befestigungsvorrichtungen 1 wird über die horizontalen Langlöcher 44 in den Montageabschnitten 5 kompensiert. Ein in 6d dargestellter Versatz V zwischen den Stirnseiten 46 des Sammelbehälters 10 kann hingegen mittels einer zusätzlichen Verwendung von Unterlagscheiben ausgeglichen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Befestigungsvorrichtung
- 2
- Gelenkverbindung
- 3a
- erstes Gelenkstück
- 3b
- zweites Gelenkstück
- 4
- Bolzen
- 5
- Montageabschnitt
- 10
- Konsole
- 12a
- Seitenwand
- 12b
- Seitenwand
- 13
- Winkelelement
- 20
- hydraulischer Zylinder
- 21
- Keilwelle
- 22
- Schwenkwelle
- 30
- Entleervorrichtung
- 40
- Sammelbehälter
- 41
- Profilleiste
- 42
- Nut
- 43
- Langloch
- 44
- Langloch
- 45
- Schraube
- 46
- Seitenwand
- 47
- Stirnseite
- 48
- Hinterschneidung
- D
- Drehsachse
- A
- Schnittebene
- V
- Versatz
- B
- Längsachse