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Die Erfindung betrifft eine WC-Einrichtung, die eine Spüleinrichtung aufweist, welche mittels eines Spülrohrs an ein WC angeschlossen ist, wobei das WC mit einem zusätzlichen Beckenanschluss versehen ist.
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Die Verwendung von WC-Einrichtungen, bei denen das WC-Becken über einen zusätzlichen Beckenanschluss verfügt, ist insbesondere aus Nahen Osten sowie den arabischen Ländern bekannt. Ursächlich hierfür ist die Ablehnung der Benutzung der Hand und Papier zur Reinigung des Analbereichs nach einem Toilettenbesuch; vielmehr erfolgt die Reinigung mit Wasser. Durch die derzeitige Zuwanderung von Flüchtlingen aus Kriegsgebieten der arabischen Welt bzw. aus dem Nahen Osten, besteht in den Sammelunterkünften ein Bedürfnis, in den Toilettenanlagen WC-Einrichtungen zur Verfügung zu stellen, die eine Reinigung mit Wasser ermöglichen.
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Der Anschluss von Armaturen und Apparaten wie beispielsweise Wasch- oder Spülmaschinen ist in Bezug auf die Verunreinigung von Trinkwasser durch rückfließendes Schmutzwasser nach der DIN EN 1717 Ausgabe 2011-08 geregelt. Hinsichtlich der hier betrachteten WC-Becken mit einem zusätzlichen Beckenanschluss zum Gebrauch in Verbindung mit WCs in öffentlichen Sanitäranlagen sind ausschließlich Schutzeinrichtungen zulässig, die den Anforderungen der höchsten Gefährdungsklasse (Gefährdungsklasse 5) genügen. Für WC-Spülkästen ist dies durch einen freien Auslauf sichergestellt; für WC-Druckspüler durch einen Rohrunterbrecher gemäß DIN EN 12541 Ausgabe 2003-03. Dagegen ist im privaten häuslichen Bereich für Schlauchanschlüsse die Verwendung einer Schutzeinrichtung zulässig, welche den Anforderungen der Gefährdungsklasse 3 genügt, in der Rohrbelüfter und Rückflussverhinderer als ausreichende Sicherung angesehen werden.
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Da es sich bei den oben genannten Sammelunterkünften um öffentliche Sanitäranlagen handelt, sind in diesem Bereich die Anforderungen der Gefährdungsklasse 5 der
DIN EN 1717 einzuhalten. Eine diesen Anforderungen genügende Vorrichtung zum Anschluss einer Handbrause an eine WC-Einrichtung für einen hochhängenden Spülkasten ist aus der
DE 20 2015 105 231 U1 bekannt.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine WC-Einrichtung zu schaffen, die einerseits den Anforderungen der Gefährdungsklasse 5 der DIN EN 1717 genügt, andererseits die Benutzung der bekannten WCs mit einem zusätzlichen Beckenanschluss erlaubt. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass ein hochhängender Spülkasten vorgesehen ist, der über ein Brauserohr an den zusätzlichen Beckenanschluss angeschlossen ist.
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Mit der Erfindung ist eine WC-Einrichtung geschaffen, welche die Anforderungen der DIN EN 1717 für öffentliche Gebäude erfüllt. Gleichzeitig ist der Anschluss an WC-Becken mit einem zusätzlichen Beckenanschluss ermöglicht.
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In einer Weiterbildung der Erfindung weist das Brauserohr ein Ventil auf. Hierdurch ist eine Betätigung der WC-Einrichtung möglich, so dass bedarfsgerecht eine Spülung erfolgen kann.
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Soweit das Ventil eine automatische Absperreinrichtung aufweist, ist eine komfortable Benutzung der erfindungsgemäßen WC-Einrichtung geschaffen, die gleichzeitig einem Missbrauch durch dauerhafte Benutzung verhindert.
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Vorteilhaft bildet der Spülkasten die Spüleinrichtung. Diese Ausführungsform findet Anwendung, wenn die Spüleinrichtung des bereits bestehenden WCs von einem hochhängenden Spülkasten gebildet ist. In diesem Falle ist es lediglich erforderlich, den zusätzlichen Beckenanschluss an den bereits bestehenden hochhängenden Spülkasten anzuschließen.
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In Weiterbildung der Erfindung ist der Spülkasten zusätzlich zu der Spüleinrichtung vorgesehen. Diese Ausführungsform findet Anwendung, wenn die vorhandene Spüleinrichtung von einem tiefhängenden, aufgesetzten, halbhoch angeordneten Spülkasten oder einem Druckspüler gebildet ist. Die genannten Spülkästen haben keine ausreichende Fallhöhe, für das in den Spülkasten befindliche Wasser, um einen für den Betrieb der Handbrause ausreichenden Wasserdruck zu erzeugen.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist der Spülkasten durch ein Anschlussrohr mit der Spüleinrichtung verbunden. Durch diese Verbindung kann in einfacher Weise die Wasserversorgung des zusätzlichen Spülkastens erfolgen. Großer bautechnischer Aufwand, um beispielsweise an die Unterputz verlegte Trinkwassergebäudeinstallation zu gelangen, ist dadurch vermieden.
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Bevorzugt weist der Spülkasten ein Überlaufrohr auf. Das Überlaufrohr ermöglicht eine zuverlässige Ableitung überfließenden Wassers für den Fall, dass z. B. das Einlassventil undicht ist und ein Absperren des Zulaufs nicht einwandfrei möglich ist. Mit Hilfe des Überlaufrohres wird das dann überfließende Wasser zielgerichtet abgeleitet. Ein unkontrolliertes Überlaufen aus dem Spülkasten ist dadurch verhindert.
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Vorteilhaft ist das Überlaufrohr an ein Spülrohr der Spüleinrichtung angeschlossen. Hierdurch ist in einfacher Weise ein Anschluss des Überlaufrohres gewährleistet, da lediglich eine Verbindung mit den ohnehin an den bereits bestehenden Spüleinrichtungen vorgesehenen Spülrohren erforderlich ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Überlaufrohr an dem Fallrohranschluss des WCs angeschlossen. Diese Art der Verbindung des Überlaufrohres bietet sich insbesondere für den Fall an, dass die bereits bestehende Spüleinrichtung mit einem aufgesetzten Spülkasten versehen ist, so dass sich der Anschluss an das in dem Fall außerordentlich kurze Spülrohr schwierig gestaltet.
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Die Auslösung und Durchführung des Spül- und Reinigungsvorgangs ist auch mit Hilfe elektronischer Komponenten ausführbar. Dies eine Verbesserung des Komforts dar, da auf diese Weise die WC-Einrichtung vollständig selbsttätig funktionieren kann. Gleichzeitig ist hierdurch eine gegen Beschädigung durch Vandalismus besser geschützte WC-Einrichtung geschaffen.
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Äußerst bevorzugt weist der hochhängende Spülkasten eine Heizeinrichtung aufweist. Durch die Heizeinrichtung ist eine Erwärmung des Wassers möglich, so dass bei Benutzung der WC-Einrichtung warmes Wasser zur Reinigung des Analbereichs zur Verfügung steht, wodurch der Komfort weiter erhöht ist.
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Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
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1 die Darstellung einer erfindungsgemäßen WC-Einrichtung;
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2 die Seitenansicht der in 1 dargestellten WC-Einrichtung;
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3 die Darstellung einer WC-Einrichtung in einer weiteren Ausgestaltung;
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4 die Darstellung einer WC-Einrichtung in einer zusätzlichen Ausgestaltung.
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Die in den Ausführungsbeispielen dargestellten WC-Einrichtungen umfassen ein WC 1 und weisen jeweils eine Spüleinrichtung 2, 6, 7 auf. Die WC-Einrichtung weist ein Ventil 4 auf, das über ein Brauserohr 27, 127 an einen hochhängenden Spülkasten 102, 202 angeschlossen ist.
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Das WC 1 ist in bekannter Weise ausgebildet. In den Ausführungsbeispielen handelt es sich bei dem WC 1 um ein Stand-WC aus einem WC-Becken. Es ist mit einer schwenkbaren WC-Abdeckung 11 versehen. Das WC 1 weist auf seiner Rückseite einen Einlaufstutzen 12 und einen Ablaufstutzen 13 auf. Der Ablaufstutzen 13 ist an einen Ablaufbogen 14 angeschlossen, der die Verbindung zum Abwasserleitungssystem des Gebäudes herstellt. Darüber hinaus weist das WC 1 weist auf seiner Rückseite einen zusätzlichen Beckenanschluss 15 auf.
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An das WC 1 sind die Spüleinrichtungen 2, 6 und 7 angeschlossen. Im Ausführungsbeispiel nach 1 ist die Spüleinrichtung 2 von einem hochhängenden Spülkasten 202 gebildet. Die Spüleinrichtung 2 beziehungsweise der Spülkasten 202 ist mit einer Abdeckung 21 versehen. Sie weist eine Betätigungseinrichtung auf, die im Ausführungsbeispiel von einer Zugstange 22 gebildet ist, die mittels einer Auslösemechanik 23 das in der Spüleinrichtung vorgesehene Schwimmerventil auslöst. Der Spülkasten 202 kann eine Heizeinrichtung für das Wasser aufweisen.
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Die Spüleinrichtung 2 beziehungsweise der Spülkasten 202 weist am Boden einen Spülrohranschluss 24 auf, an dem ein Spülrohr 25 angeschlossen ist, das die Verbindung zum WC 1 herstellt. An der Spüleinrichtung 2 beziehungsweise dem Spülkasten 202 ist im Ausführungsbeispiel ein Spülkastenanschluss 26 für das Brauserohr 27 ausgebildet, welches das Ventil 4 aufweist. Das Brauserohr ist an seinem dem Spülkastenanschluss 26 abgewandten Ende an den Beckenanschluss 15 angeschlossen.
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Das Ventil 4 ist mittels Ventilanschlüssen 41 an das Brauserohr 27 angeschlossen. Zur Betätigung weist das Ventil 4 eine Handhabe 42 auf. Das Ventil 4 kann in Abwandlung der Ausführungsbeispiele eine automatische Absperreinrichtung aufweisen.
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Im Ausführungsbeispiel nach 3 ist die Spüleinrichtung 6 von einem tiefhängenden Spülkasten gebildet, der mit einer Abdeckung 61 versehen ist. In der Abdeckung 61 ist eine – nicht dargestellte – Betätigungseinrichtung vorgesehen. Die Betätigungseinrichtung kann beispielsweise von in der Abdeckung 61 angeordneten Drückertasten gebildet sein. Seitlich ist an der Spüleinrichtung 6 ein Spülkastenanschluss 62 angeordnet, an dessen dem Spülkasten abgewandten Ende ein Ventil 63 vorgesehen ist. Das Ventil 63 ist als Kombi-Eckventil oder Doppelanschlussventil ausgebildet. Das Ventil 63 ermöglicht den Anschluss eines Anschlussrohrs 129 zur Verbindung mit dem hochhängenden Spülkasten 102. Auf der dem WC 1 zugewandten Seite ist an der Spüleinrichtung 6 ein Spülrohr 64 zur Verbindung mit dem WC 1 angeschlossen.
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In dem Ausführungsbeispiel nach 4 ist die Spüleinrichtung 7 in Form eines Druckspülers ausgebildet. Der Druckspüler weist an seinem dem WC 1 abgewandten Ende einen Drucktaster 71 auf. Auf der dem WC 1 zugewandten Seite ist ein Spülrohranschluss 72 vorgesehen, an dem ein Spülrohr 73 zur Verbindung mit dem WC 1 angeschlossen ist. Von der Spüleinrichtung 7 geht im Ausführungsbeispiel seitlich ein Anschlussrohr 129 zur Verbindung mit dem hoch hängenden Spülkasten 102 ab.
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Der hoch hängende Spülkasten 102 weist eine Abdeckung 121 auf. Seitlich ist an dem Spülkasten 102 ein Spülkastenanschluss 128 zum Anschluss des Anschlussrohrs 129 angeordnet.
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Im Ausführungsbeispiel ist das Brauserohr 127 an dem Spülkasten mit Hilfe eine Spülkastenanschlusses 126 angeschlossen. In dieser Ausführungsform ist an dem Spülrohranschluss 124 ein Überlaufrohr 130 angeschlossen, welches eine unmittelbare Verbindung an den Einlaufstutzen 12 des WCs 1 hat. Das Überlaufrohr 130 steht in Verbindung mit dem Ventilrohr des Einlassventils des Spülkasten, welches hohl ausgebildet ist. Es bietet so die Möglichkeit, bei einem Defekt des Einlassventils überlaufendes Wasser unmittelbar in das WC 1 abzuführen.
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Die erfindungsgemäße WC-Einrichtung genügt den Erfordernissen der Gefährdungsklasse 5 der DIN EN 1717. Gleichzeitig ist der Anschluss an WC-Becken mit einem zusätzlichen Beckenanschluss ermöglicht. Dies erfolgt ohne großen technischen Aufwand. In den hier betrachteten öffentlichen Toilettenanlagen finden überwiegend Aufputz montierte Spüleinrichtungen Anwendung. Infolgedessen ist die nachträgliche Verbindung an der Aufputz montierten Spüleinrichtung unter gleichzeitigem Anschluss von WC-Becken mit einem zusätzlichen Beckenanschluss problemlos möglich. Dies erfolgt auf zweierlei Weise: Bei einer bereits bestehenden Spüleinrichtung in Form eines hochhängenden Spülkastens, wie er im Ausführungsbeispiel nach 1 und 2 dargestellt ist, ist es lediglich erforderlich, an der Spüleinrichtung 2 beziehungsweise dem Spülkasten 202 mit Hilfe des Spülkastenanschlusses 26 das Brauserohr 27 anzuschließen und dies mit dem Beckenanschluss 15 zu verbinden. Dies stellt die einfachste Art der Nachrüstung der erfindungsgemäßen Vorrichtung dar.
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Überwiegend finden jedoch heutzutage in den WC-Einrichtungen der öffentlichen Gebäude tief hängende Spülkästen, wie sie im Ausführungsbeispiel nach 3 dargestellt sind, oder Druckspüler, wie sie in dem Ausführungsbeispiel nach 4 dargestellt ist, Anwendung. In diesem Fall erfolgt die Verwendung der erfindungsgemäßen WC-Einrichtung durch Anbringung eines zusätzlichen hoch hängenden Spülkastens 102, der über das Anschlussrohr 129 mit der bestehenden Spüleinrichtung 6, 7 verbunden wird, so dass die Wasserversorgung des hochhängenden Spülkastens 102 gewährleistet ist. Selbstverständlich kann in Abwandlung der Ausführungsbeispiele der Anschluss des WC 1 auch Unterputz ausgeführt sein.
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Bei Verwendung der erfindungsgemäßen WC-Einrichtung zur Analreinigung wird die Handhabe 42 betätigt, wodurch das Ventil 4 öffnet. Dadurch stürzt das Wasser aus dem hoch hängenden Spülkasten 102, 202 durch das Brauserohr 27, 127 herab durch den zusätzlichen Beckenanschluss 15 in das WC-Becken. Der zusätzliche Beckenanschluss 15 hat eine Art Düsenfunktion, durch die das Wasser in Richtung des Analbereichs des Benutzers der WC-Einrichtung geleitet wird und so eine Reinigung erfolgen kann.
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In Abwandlung der Ausführungsbeispiele kann die Auslösung und Durchführung des Spül- und Reinigungsvorgangs mit Hilfe elektronischer Komponenten ausgeführt werden. Die elektronischen Komponenten sind in diesem Fall mit einer Sensorik verbunden, die von kapazitiven, optischen oder induktiven Sensoren gebildet sind und eine Benutzung der WC-Einrichtung detektiert und so eine selbsttätige Auslösung und Durchführung des Spül- und Reinigungsvorgangs ermöglicht.
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Die erfindungsgemäße WC-Einrichtung bietet eine einfache Nachrüstbarkeit für den Anschluss von WCs mit einem zusätzlichen Beckenanschluss in öffentlichen WC-Anlagen. Gleichzeitig sind durch die erfindungsgemäße Vorrichtung die in der Norm vorgesehenen Anforderungen der höchsten Gefährdungsklasse gegen Rücksaugung von Schmutzwasser erfüllt. Infolgedessen genügt die erfindungsgemäße WC-Einrichtung den gesetzlichen Anforderungen für öffentliche WC-Anlagen und kann daher in allen WC-Anlagen öffentlicher Gebäude nachgerüstet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202015105231 U1 [0004]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN EN 1717 Ausgabe 2011-08 [0003]
- DIN EN 12541 Ausgabe 2003-03 [0003]
- DIN EN 1717 [0004]
- DIN EN 1717 [0005]
- DIN EN 1717 [0006]
- DIN EN 1717 [0031]