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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Fernbedienung zur Fernsteuerung von elektronisch steuer- und regelbaren Funktionseinheiten wie Lichtanlagen, Heizungsanlagen, Sonnenschutzanlagen, Türanlagen und dergleichen in einem Gebäudeautomationssystem (nachstehend auch als Smarthome bezeichnet) mit einem Prozessor in einer Hauptstation. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein Gebäudeautomationssystem mit einer Fernbedienung.
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Der Begriff Smarthome dient vorliegend als Oberbegriff für technische Verfahren und Systeme in Wohnräumen und Geschäftshäusern sowie in diversen Zweckbauten und deren näherer Umgebung, in deren Mittelpunkt eine Erhöhung von Wohn- und Lebensqualität, Sicherheit und effizienter Energienutzung auf Basis vernetzter und fernsteuerbarer Geräte und Installationen sowie automatisierbarer Abläufe steht. Primär geht es um eine innovative und einfache Fernbedienung, um damit sämtliche Gebäudefunktionen (Jalousie, Temperatur, Komponenten der Unterhaltungselektronik, Licht sowie weitere vernetzte Geräte) zu steuern.
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Stand der Technik
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Die Erfindung beruht auf Technologien, die dem Stand der Technik entsprechen. Voraussetzung ist ein intelligentes System zur Gebäudesteuerung (z.B. KNX, LOXONE oder dergleichen geeignete Systeme). Bisher spielte sich die Manipulation von technischen Geräten über fest verbaute Schalter, Fernbedienungen, Walltouchpanels und Fremdgeräte wie Computer und Portables (Smartphone oder Tablet) ab, immer mit einer komplexen Menüstruktur verbunden, die oft nur mit Vorkenntnissen bedienbar ist. Somit sind Einstellungen nicht spontan und intuitiv ausführbar. Weitere Nachteile von Portables sind die Assoziation zu Fremdherstellern, die Ablenkung vom eigentlichen Vorhaben und der Eingriff in die Privatsphäre durch Dritte (z.B. durch Gäste).
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Darstellung der Erfindung
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Fernbedienung zu schaffen, die intuitiv, direkt und präzise ist. Zugleich soll eine komfortable Schnittstelle zwischen der emotional-realen und der virtuell-technischen Welt ermöglicht werden. Technische Berührungsängste, wie auch die Fehlbedienung, sollen auf das Möglichste reduziert werden, um ein Höchstmaß an Bedienkomfort zu gewährleisten.
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Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 in Verbindung mit den kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Fernbedienung sind in den abhängigen Unteransprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß ist eine Fernbedienung der eingangs genannten Art dadurch gekennzeichnet, dass die Fernbedienung mittels drahtloser Verbindungen innerhalb des Gebäudes durch die Hauptstation ortbar ist. Solche drahtlosen Verbindungen können installierte Knoten zwecks Ortung/Lokalisierung der intelligenten Fernbedienung sein, bspw. Bluetooth, Nahfeldkommunikation (Near Field Communication, Abkürzung NFC) oder weitere, auf Drahtlostechnologie basierende Ortungssysteme.
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Die Ortungssensorik befindet sich in der Fernbedienung selbst sowie vorzugsweise an verschiedenen Punkten im Gebäude (in zu installierenden Funktionseinheiten wie Steckdosen, Leuchten, etc. und frei positionierbaren Objekten).
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Durch die erfindungsgemäße Fernbedienung können vorteilhaft sämtliche Gebäudefunktionen und elektrischen Geräte gleichzeitig gesteuert werden, wobei sich der Funktionsumfang der Fernbedienung vorzugsweise automatisch an die Gegebenheiten des umgebenden Raumes anpasst. Es sind also nur vorselektierte bzw. programmierte Funktionseinheiten innerhalb der georteten Umgebung der Fernbedienung durch die Fernbedienung ansteuerbar, also solche Funktionseinheiten, die sich in dem jeweiligen Raum bzw. in der näheren Umgebung der Fernbedienung befinden. Es entfällt die Bedienung einer komplexen Menüstruktur. Die Ansteuerung aller vernetzten Komponenten ist generell überall, im und im unmittelbaren Umkreis des Gebäudes, denkbar. So kann der Funktionsumfang individuell an den Endnutzer angepasst werden, um ein Optimum an Komfort zu ermöglichen.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführung der Fernbedienung ist diese als „anfassbare“ Benutzerschnittstelle (Tangible User Interface, Abkürzung TUI) ausgestaltet, die einem Anwender die Interaktion mit der Fernbedienung durch deren physische Manipulation erlaubt. So lassen sich durch das Bewegen der Fernsteuerung (Heben, Drehen, Kippen, Schütteln, etc.) die Funktionseinheiten individuell steuern. Hierfür beinhaltet die Fernbedienung vorzugsweise Bewegungs-, Beschleunigungs-, Annäherungs- und Berührungssensoren oder eine Kombination dieser Sensoren, die dem Stand der Technik entsprechen.
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Die Vorteile, die eine ortbare Fernbedienung als Tangible User Interface im Bereich der Gebäudeautomation mit sich bringt, sind primär im Bedienkomfort zu finden. Die intuitive Bedienung eines Tangible User Interface ist direkt und präzise. Durch spielerisches Berühren, Kippen und Drehen wird die Funktion sofort erkannt und die vorgenommene Einstellung durch das optische Feedback sichtbar gemacht. Fehler sind nicht möglich, da jede Einstellung durch Gegenbewegung sofort rückgängig gemacht werden kann. Eine umständliche Einweisung ist überflüssig. Zugleich wird der Funktionsumfang durch die räumliche Ortung der Fernsteuerung auf sinnvolle Weise eingeschränkt, um nur auf die Funktionen zugreifen zu dürfen, die in dem jeweiligen Raum zur Verfügung stehen. Falls mehrere gleichartige Funktionseinheiten im Raum vorhanden sind, z. B. zwei Lichtquellen, wird diejenige Funktionseinheit angesteuert, die sich am nächsten zu der Fernbedienung befindet. Durch die voreingestellten intelligenten Funktionen ist ein ungewollter Zugriff in die Tiefen der Menüstruktur nicht möglich, so kann der Anwender mit der Fernsteuerung keine grundlegenden Einstellungen verändern. Das Programmieren des Systems wäre nur durch den Administrator über Computer oder Portables möglich.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Fernbedienung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von der Zusammenfassung in einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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In den Zeichnungen zeigen
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1 die Fernbedienung in perspektivischer Ansicht;
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2 eine Reihe von Funktionseinheiten;
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3 ein Gebäudeautomationssystem mit Fernbedienung.
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Ausführung der Erfindung
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Wie aus 1 ersichtlich, weist die Fernbedienung 1 in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung mehrere Interaktionsflächen 10 auf, wobei jede Interaktionsfläche 10 ein optisches, beleuchtetes Interface beinhaltet, das den aktuellen Benutzungszustand oder Informationen anzeigt.
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In dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Fernbedienung 1 als ein vielflächiges, kubisches Objekt mit sechs Interaktionsflächen 10 (Jalousie 10a, Temperatur 10b, Komponenten der Unterhaltungselektronik 10c, Licht 10d, Informationen, bspw. Datum/Uhrzeit, etc. 10e, optional 10f) ausgeformt. Jede dieser Interaktionsflächen 10 beinhaltet ein optisches, beleuchtetes Interface, das den aktuellen Benutzungszustand und/oder anderweitige, wichtige Informationen 10e anzeigt.
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Die erfindungsgemäße Fernbedienung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsformen. Vielmehr sind eine Vielzahl von Ausgestaltungsvariationen denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteter Ausführung Gebrauch machen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fernbedienung
- 2
- steuer- und regelbare Funktionseinheiten
- 3
- Gebäude
- 4
- Ortungsmodul
- 10
- Interaktionsflächen
- 10a
- Jalousie
- 10b
- Temperatur
- 10c
- Komponenten der Unterhaltungselektronik
- 10d
- Licht
- 10e
- Information
- 10f
- Optional
- 20a
- Steckdose
- 20b
- Lichtschalter