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Die Erfindung betrifft einen Ventilaktor, ein Aktorsystem sowie ein Ventil, welche die Eigenschaften von elektrorheologischen Flüssigkeiten nutzen, um eine Ventilöffnung gesteuert zu schließen und/oder freizugeben.
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Elektrorheologische Flüssigkeiten (im Folgenden ERF genannt) sind adaptive Werkstoffe, welche in Gegenwart eines elektrischen Feldes ihre Fließeigenschaften ändern. Dabei betragen die Reaktionszeiten nur wenige Millisekunden und der Effekt ist vollständig reversibel. ERF sind Suspensionen aus einer nichtpolaren Trägerflüssigkeit mit geringer elektrischer Leitfähigkeit und kleiner Permittivitätszahl (z.B. Silikon-Öl) und polarisierbaren Feststoffpartikeln mit vergleichsweise hoher Permittivitätszahl (z.B. PU basierend). Im elektrischen Feld werden in den Partikeln Dipole induziert. Diese Partikel richten sich dann entlang der Feldlinien aus und bilden mechanisch belastbare Ketten, die nach Abschalten des Feldes wieder auseinander brechen. Unter Einfluss des Feldes entsteht also eine Fließgrenze, bzw. die vorhandene Fließgrenze wird erhöht. Die ER-Flüssigkeit kann innerhalb von Millisekunden zu einem plastischen Körper erstarren und diesen Zustand beibehalten, solange die aufgebrachte Scherspannung unterhalb der Fließgrenze bleibt. Wird die Fließgrenze überschritten, so geht der Stoff in den flüssigen Zustand über.
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Technisch umgesetzt ist dies heute beispielsweise bei Stoßdämpfern, bei denen die Dämpfung durch elektrisch gesteuertes Öffnen und Schließen der Kanäle im Dämpfer eingestellt werden kann.
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Das oben beschriebene Verhalten von elektrorheologischen Flüssigkeiten soll den Einsatz von ERF als neuartige Aktor-Technologie in der Ventiltechnik ermöglichen. Ähnlich wie bei klassischen hydraulischen Aktoren lassen sich diese Eigenschaften über eine Zentralpumpe und elektrisch angesteuerte ERF-Steuerventile nutzen, um beispielsweise die Membranen von Kleinventilen oder Kleinstpumpen auszulenken. Denkbar wäre auch jede andere Art von hydraulisch angesteuerter Bewegung. Die Erfindung kann sowohl mit einer Zentralpumpe, als auch alternativ mit einem System, welches aus mindestens zwei mit Gasdruck beaufschlagbaren Druckbehälter beinhaltet, betrieben werden.
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Als Grundelement wird eine Aktorkammer vorgestellt, die z.B. Bestandteil eines Hydraulikkreises ist. Die Aktorkammer beinhaltet mindestens ein ERF-Steuerventil, eine Trennmembran und Fluidanschlüsse. Durch Ansteuern von zumindest einem der elektrisch betriebenen ERF-Steuerventile kann der Fluidfluss im Hydraulikkreislauf komplett oder teilweise unterbrochen / blockiert werden. Ein ERF-Steuerventil beinhaltet beispielsweise zwei Elektroden bzw. eine Elektrode und eine flächige Masse-Gegenelektrode, welche vorzugsweise einander gegenüberliegend beabstandet sind. . Durch die ERF-Steuerventile wird, der von der von der Pumpe hervorgerufene Druck auf die Trennmembran, im fluidischen Kanalanschnitt, zwischen den beiden ERF-Steuerventilen verändert, wodurch die Trennmembran der Aktorkammer entsprechend ausgelenkt wird. Es sind Zug- und Druckbewegungen realisierbar. Mit anderen Worten, durch entsprechende Schaltung der ERF-Steuerventile und / oder der Pumpe kann ein Überdruck oder Unterdruck in der Aktorkammer erzeugt werden. Bei kontrollierter Ansteuerung der Pumpe (oder des Druckbehälter-Systems) und der zeitlichen Ansteuerung der Elektroden lässt sich die Auslenkung der Trennmembran der Aktorkammer exakt einstellen. Alternativ kann die Trennmembran mechanisch in beiden Richtungen unterstützt werden.
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Verschiedene Ventilfunktionen sowohl mit auf/zu als auch mit proportionaler Ansteuerung lassen sich mit einer solchen Aktorkammer realisieren. Dabei kann ein Ventilsitz durch die Auslenkung der Trennmembran der Aktorkammer geschlossen (geöffnet) werden.
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Mit einer Anordnung mehrerer Aktorkammern in beliebigen Kombinationen lassen sich verschiedene Fluidverteiler zur Steuerung/Regelung von verschiedenen fluidischen Medien realisieren. Die Aktorkammer stellt ein Element innerhalb einer Antriebseinheit z.B. für Disposables dar. Die Antriebslage kann durch eine elastische Membran von den zu steuernden fluidischen Medien getrennt. Unter dieser Antriebslage würde erst die eigentliche fluidische Funktionsplatte (z.B. ein Disposable) eingesetzt werden, die dann im Bereich der Aktormembran entsprechende Ventilsitze oder Pumpkammern aufweisen müsste.
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Die Erfindung liefert die folgenden Vorteile:
- – Geringe Kosten je Einzelfunktion (Ventil, Pumpe), da nur Steuerelektroden benötigt werden.
- – Hohe mögliche Integrationsdichte durch geringe Abmessungen der Elektroden, damit besonders geeignet für Applikationen, bei denen eine Vielzahl von Ventilen und Pumpen auf kleinem Raum integriert werden muss. Dies könnten beispielsweise Anwendungen in der Mikroanalytik oder Medizintechnik sein.
- – Hohe Integrationsdichte, da eine Integration von elektrischen und fluidischen Funktionen möglich ist.
- – Zug- und Druckkräfte auf die Trennmembran möglich.
- – Schnelle Schaltzeiten durch kurze Ansprechzeiten der elektrorheologischen Flüssigkeit und die geringe Kompressibilität der Flüssigkeit.
- – Weniger Verschleiß (z. B. durch weniger Reibung), da keine mechanisch bewegten Teile (außer der Membran) vorhanden sind.
- – Keine Erwärmung des Fluides durch die Antriebseinheit.
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Als kostengünstiges Herstellverfahren kommt die Mehrlagen-Leiterkartenfertigung in Frage, bei der sich durch entsprechend vorstrukturierte Einzellagen auch fluidische Funktionen kostengünstig realisieren lassen. Dabei werden die fluidischen Kanäle und Kammern durch mechanische Bearbeitung der Einzellagen erzeugt. Die Elektrodenstrukturen, Masseflächen und Leiterbahnen werden auf den Einzellagen aufgebaut und durchkontaktiert oder nach außen geführt. Auf der Oberseite der Leiterkarte könnten auch elektronische Bauelemente bestückt werden, um die Integrationsdichte weiter zu erhöhen.
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Beschreibung der Abbildungen
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Weitere Vorteile und Eigenschaften der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen:
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1 einen Schnitt durch eine Aktorkammer 10 und einen Ventilsitz 11 gemäß einer ersten Ausführungsform in einer ersten Schaltstellung,
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2 einen Schnitt durch eine Aktorkammer 10 und einen Ventilsitz 11 gemäß einer ersten Ausführungsform in einer zweiten Schaltstellung,
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3 einen Schnitt durch eine Aktorkammer 10 und einen Ventilsitz 11 gemäß einer ersten Ausführungsform in einer dritten Schaltstellung,
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4a und 4b ein erfindungsgemäßes Ventil 12 mit einer hydraulischen Antriebseinheit auf Basis von ERF-Steuerventilen gemäß einer zweiten Ausführungsform in einer perspektivischen Ansicht bzw. als Explosionsansicht,
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4c und 4d das Ventil von 4a, wobei 4d eine Schnittdarstellung des Ventils aus der Draufsicht in 4c entlang der Linie A-A zeigt,
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4e eine Detailansicht des Ausschnittes C des Ventils in 4d,
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4f und 4g das Ventil von 4a, wobei 4g eine Schnittdarstellung des Ventils aus der Vorderansicht in 4f entlang der Linie B-B zeigt,
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4h eine erfindungsgemäße Ausführungsform der Elektroden-Platte 15 von 4b,
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5a und 5b einen erfindungsgemäßen Fluidverteiler 30 mit hydraulischer Antriebseinheit auf Basis von ERF-Steuerventilen gemäß einer dritten Ausführungsform in einer perspektivischen Ansicht bzw. als Explosionsansicht,
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5c und 5d den Fluidverteiler von 5a, wobei 5d eine Schnittdarstellung des Fluidverteilers aus der Seitenansicht in 5c entlang der Linie A-A zeigt,
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5e und 5f den Fluidverteiler von 5a, wobei 5f eine Schnittdarstellung des Fluidverteilers aus der Untersicht in 5e entlang der Linie B-B zeigt,
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5g die Vorderansicht des Fluidverteilers in 5a mit Ausbruch und
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6 schematisch ein erfindungsgemäßes Druckbehältersystem zum Pumpen der elektrorheologischen Flüssigkeit durch eine beliebige ERF-Steuerventil-Anordnung.
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Erste Ausführungsform
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Die Aktorkammer 10 weist eine elastische Trennmembran 1, die an der Platte 6 befestigt ist, sowie mindestens zwei ERF-Steuerventile 2 und 3 und mindestens einen Fluidkanal 8 eines Hydraulikkreises auf, wodurch die elektrorheologische Flüssigkeit gepumpt wird. Die Platte 6 weist eine Öffnung 9 auf. Der Hydraulikkreis ist in den 1, 2 und 3 nicht dargestellt. Die ERF-Steuerventile 2 und 3 bestehen im Wesentlichen jeweils aus einer Elektrode 5a bzw. 5c und einer flächigen Masse-Gegenelektrode 4, welche auf der Platte 6 integriert ist. Die Elektroden 5a und 5c sind durch die Kontaktlöcher 5b bzw. 5d mit der Fläche 5 verbunden. Auf der Fläche 5 können sich die Leiterbahnen und Bauteile der elektronischen Schaltung zur elektrischen Betätigung der ERF-Steuerventile befinden.
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In 1 wird die ERF durch den Fluidkanal 8 von einer Hydraulikpumpe (oder mithilfe des Druckbehälter-Systems wie in 6 gezeigt) gepumpt, und fließt zwischen den Elektroden 5a bzw. 5c und der Masse-Gegenelektrode 4 hindurch, während die ERF-Steuerventile 2 und 3 ausgeschaltet sind (nicht mit elektrischer Spannung beaufschlagt werden). Der Ventilsitz 11 ist offen, die Membran 1 kann vom Ventilsitz 11 abgehoben werden.
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Werden die Elektroden 5a bzw. 5c mit einer elektrischen Spannung beaufschlagt, so wird ein elektrisches Feld zwischen den Elektroden 5a und 4 bzw. 5c und 4 hervorgerufen. Unter Einfluss des Feldes verändern sich die rheologischen Eigenschaften der ER-Flüssigkeit. Insbesondere kann die Flüssigkeit zu einem plastischen Körper erstarren und diesen Zustand beibehalten, solange die aufgebrachte Scherspannung unterhalb der Fließgrenze bleibt und die Elektroden mit Spannung beaufschlagt sind (siehe Beschreibung des elektrorheologischen Effektes). Der Fließwiderstand und somit der Druckabfall über das ERF-Steuerventil lassen sich mittels des elektrischen Feldes steuern. Ist die Feldamplitude ausreichend hoch, so schließt das ERF-Steuerventil vollständig und der Volumenfluss stoppt.
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Die Aktorkammer 10 in den 1, 2 und 3 stellt eine Anordnung dar, mit der ein hydraulischer Antrieb auf Basis von ERF-Steuerventilen realisiert wird. Aus der Kombination dieser Aktorkammer 10 mit verschiedenen Varianten von fluidischen Anschlüssen ergeben sich verschiedene Schaltmöglichkeiten von fluidischen Medien. Es kann entweder ein Fluid geschaltet werden, beispielsweise bei einem 2/2-Wege-Ventil oder einem 3/3-Wege-Ventil, oder mehrere Fluide, beispielsweise bei einem 5/3-Wege-Ventil. Sowohl auf/zu als auch proportionale Ansteuerung können realisiert werden. Durch die Anpassung der Geometrie des Fluidkanals 8, der Länge und Breite der Elektroden 5a und 5c, des Abstands zwischen den Elektroden 5a und 5c und des Abstands zwischen den Elektroden 5a bzw. 5c zu der Masse-Gegenelektrode 4, lassen sich sowohl der maximal aufstaubare Druck als auch der Grad des Erstarrens der ER-Flüssigkeit und somit der Strömungswiderstand (entsprechend der Feldverteilung) zwischen den ERF-Steuerventilen 2 und 3 praktisch unbegrenzt (oder nur durch die Eigenschaften der Pumpe limitiert) einstellen.
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Darüber hinaus kann die Aktorkammer 10 mit einem weiteren mechanischen Betätigungselement (wie z. B. Schieber, Feder, Hebel....) kombiniert werden, um weitere aktorische Funktionen zu realisieren, oder um die Kraft und/oder Hub zu erhöhen.
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Die Schaltstellung in 2 (Membran nach unten bewegt, Ventilsitz 11 zu) kann beispielweise durch folgende Sequenz erreicht werden:
Hydraulikpumpe ein
ERF-Steuerventil 3 ein (also zu) während ERF-Steuerventil 2 aus (also auf) ist
Optional für leistungsloses Halten (Pumpe aus):
Ventil 2 ein (also zu)
Hydraulikpumpe aus
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Die Membran lässt sich beispielweise durch folgende Sequenz zurück nach oben bewegen (zurück auf Schaltstellung in 1):
Hydraulikpumpe ein oder aus
ERF-Steuerventil 2 und 3 aus (also auf)
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Die Schaltstellung in 3 (Membran durch Unterdruck in der Aktorkammer nach oben bewegt, Ventilsitz 11 offen) kann beispielweise durch folgende Sequenz erreicht werden:
Hydraulikpumpe ein
ERF-Steuerventil 2 ein (also zu), ERF-Steuerventil 3 aus (also auf)
Optional für leistungsloses Halten (Pumpe aus):
Ventil 3 ein (also zu) Hydraulikpumpe aus
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Zwischen den Schaltstellungen lassen sich beliebige Auslenkungen der Membran realisieren (proportionale Ansteuerung). Darüber hinaus kann der Druck in der Aktorkammer (und somit auf dem Ventilsitz) über die elektrische Spannung eingestellt bzw. geregelt werden.
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Die Aktorkammer kann ein Element innerhalb einer Antriebsmatrix z.B. für Disposables darstellen. Die Antriebslage ist also durch eine elastische Membran von den zu steuernden fluidischen Medien getrennt. Unter dieser Antriebslage würde erst die eigentliche fluidische Funktionsplatte (z. B. ein Disposable) eingesetzt werden, die dann im Bereich der Aktormembran entsprechende Ventilsitze oder Pumpkammern aufweisen müsste.
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Zweite Ausführungsform
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In 4a bis 4h ist ein erfindungsgemäßes Ventil 12 gezeigt, dessen Funktionsweise auf einer hydraulischen Antriebseinheit auf Basis von ERF-Steuerventilen beruht. Ventil 12 beinhaltet eine weitere Ausführungsform der Aktorkammer 10 aus den 1–3. Im Folgenden werden die Bestandteile des Ventils 12 aufgelistet:
- 13a: Erster Teil der Montage-Platte mit fluidischen Kanälen und Anschlüssen für die ERF
- 13b: Zweiter Teil der Montage-Platte mit fluidischen Kanälen und Anschlüssen für das Medium
- 14a: Erster Teil der ERF-Fluidplatte
- 14b: Zweiter Teil der ERF-Fluidplatte mit Aussparung 14c für die Masse-Elektrode 16
- 14c: Aussparung für die Masse-Elektrode 16
- 15: Elektroden-Platte
- 16: Masse-Elektrode
- 17: Loch für die ERF
- 18: Masse-Anschluss
- 19: elastische Trennmembran
- 20: fluidische Schnittstelle
- 20a: Ventilsitz
- 20b: Ventilöffnung
- 21: fluidische Kanäle für das Medium
- 21a: Erster fluidischer Kanal für das Medium
- 21b: Zweiter fluidischer Kanal für das Medium
- 22a: Erster fluidischer Anschluss für das Medium
- 22b: Zweiter fluidischer Anschluss für das Medium
- 23: ERF-Kanal-Dichtung
- 24a: Erster O-Ring für die Dichtung (ERF)
- 24b: Zweiter O-Ring für die Dichtung (ERF)
- 25a: Dritter O-Ring für die Dichtung (ERF)
- 25b: Vierter O-Ring für die Dichtung (ERF)
- 26a: Erster fluidischer Anschluss für die ERF
- 26b: Zweiter fluidischer Anschluss für die ERF
- 27a: Erster O-Ring für die -Dichtung (Medium)
- 27b: Zweiter O-Ring für die Dichtung (Medium)
- 28: zentraler Fluidkanal für die ERF
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Die ERF wird über die Anschlüsse 26a und 26b durch den von den Bestandteilen 13a, 14a, 15, 14b, 23, 16 und 19 definierten Fluidkanal 28 (siehe 4g und auch 4d und 4e) gepumpt. Über das Loch 17 gelangt die ERF auf die elastische Trennmembran 19. Wird eine Spannung zwischen den Elektroden auf der Elektroden-Platte 15 und der Masse-Elektrode 16 vor und/oder hinter und/oder entlang der elastischen Membran entlang des Fluidkanals 28 angelegt, so lassen sich die äquivalenten Schaltstellungen von 1–3 realisieren. So kann zum Beispiel das Medium vom Fluidkanal 21a über die Ventilöffnung 20a und den Ventilsitz 20b in den Fluidkanal 21b fließen (siehe 4g und 4e), wenn die Schaltstellung aus 1 realisiert wird. Wird die Schaltstellung aus 2 realisiert (Ventil geschlossen), so schließt die durch die (erstarrte) ERF, und den somit an der Membran 19 anstehende Druck der Pumpe, ausgelenkte eleatische Membran den Ventilsitz 20a und verhindert somit den Fluss des Mediums.
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In 4h ist eine erfindungsgemäße Elektroden-Platte 15 gezeigt. Die Platte zeichnet sich durch die Elektroden-Segmente bzw. durch ein segmentiertes Elektrodenmuster aus. Im Folgenden werden die Bestandteile der Elektroden-Platte 15 aufgelistet:
- 15a–15d: Montage-Aussparungen
- 15e–15f: Durchgänge für die ERF
- 15g1–15g20: Elektroden-Segmente
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Die Segmentierung der Elektroden zum Anlegen eines bestimmten Potentials gegenüber der Masse ermöglicht eine einfache Variation der Länge und Position der mit Spannung versorgten (aktiven) Elektrodenfläche. Somit kann die Lage, der „Durchbruchdruck“ und die Ausdehnung der Blockade im Fluidkanal 28 durch das Anlegen von Spannung an ausgewählten Segmenten 15g1–15g20 im ERF-Fluidkanal 28 eigestellt werden. So lässt sich das Steuerfeld nahezu beliebig einstellen. Es wird ein sehr variables ERF-Steuerventil geschaffen. Da sich die Elektroden-Segmente 15g1–15g20 vorzugsweise auch über den Bereich der elastische Trennmembran 19 und einen Großteil des Fluidkanales 28 hinweg erstrecken, kann das ERF-Fluid auch im Bereich der Trennmembran 19 zum Erstarren gebracht werden. Mithilfe der Elektroden-Segmente lassen sich somit Anwendungen realisieren, wie z.B. das Ventil 12 und der Fluidverteiler 30 (5a), bei denen sich der (maximale) Betriebsdruck bei gleicher Betriebsspannung durch die Anzahl der geschalteten (mit Spannung versorgten) Elektroden-Segmente 15d1–15g20 einstellen lässt. Selbstverständlich können alle Elektroden-Segmente, oder alle im Bereich der Trennmembran 19 liegenden Elektroden-Segmente, gleichzeitig mit Spannung versorgt werden, was auch ein Halten des Ventils ohne laufende Pumpe ermöglicht (weniger Energieverbrauch).
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Darüber hinaus lässt sich mithilfe der Elektroden-Platte ein Verfahren zum Aufbau eines ERF-Drucks entlang eines ERF-Fluidkanals (oder in der Aktorkammer) realisieren. Dabei kann die ERF durch das sequenzielle Schalten der Elektroden-Segmente im Kanal bewegt und aufgestaut werden.
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Beispiel einer solchen Sequenz:
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Ausgangsituation: Flüssigkeit „gesperrt“ zwischen Elektroden 15g1 und 15g20, also 15g1 und 15g20 sind geschaltet, alle andere nicht.
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Elektrode 15g20 bleibt an. Spannung an Elektrode 15g1 wird reduziert. Gleichzeitig oder mit einem bestimmten (konstanten oder variablen) Zeitversatz wird die Spannung an Elektroden 15g2 erhöht. Die Flüssigkeit wird somit in ein kleineres Volumen des Kanals gedrängt, wodurch sich der Druck erhöht.
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Diese Prozedur kann für alle Segmente, in beide Richtungen und von beiden Seiten wiederholt werden.
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Dritte Ausführungsform
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In 5a bis 5g ist ein erfindungsgemäßer Fluidverteiler 30 gezeigt, dessen Funktionsweise auf einer hydraulischen Antriebseinheit auf Basis von ERF-Steuerventilen beruht. Der Fluidverteiler 30 beinhaltet weitere Ausführungsformen der Aktorkammer 10 in 1–3 und dabei zumindest eine Kombination von zumindest zwei solchen Kammern. Im Folgenden werden die Bestandteile des Fluidverteilers 30 aufgelistet:
- 31a: Erster Teil der Montage-Platte mit fluidischen Kanälen und Anschlüssen für das Medium und die ERF
- 31b: Zweiter Teil der Montage-Platte
- 32: ERF-Fluidplatte
- 32a–32b: Anschlussbohrungen für die ERF
- 33: Elektrodenplatte
- 34: Masse-Elektrode
- 34a–34d: Löcher für die ERF
- 34e: Masse-Anschluss
- 35: fluidische Schnittstelle
- 36a–36d: elastische Trennmembranen
- 37a–37b: O-Ringe für die Dichtung (ERF)
- 38a–38b: fluidische Anschlüsse für die ERF
- 39a: Erster fluidischer Anschluss für die Medien
- 39b: Zweiter fluidischer Anschluss für die Medien
- 40a–40d: O-Ring für die Dichtung (Medien)
- 41a: Dritter fluidischer Anschluss für die Medien
- 41b: Vierter fluidischer Anschluss für die Medien
- 41c: Fünfter fluidischer Anschluss für die Medien
- 41d: Sechster fluidischer Anschluss für die Medien
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Die ERF wird über die Anschlüsse 38a und 38b durch den von den Bestandteilen 31a, 33, 32, 34 und 36a–36d definierten Fluidkanal gepumpt. Über die Löcher 34a–34d gelangt die ERF auf die elastischen Trennmembranen 36a–36d. Wird eine Spannung zwischen den Elektroden auf der Elektroden-Platte 33 und der Masse-Elektrode 34 vor und/oder hinter und/oder entlang der elastischen Membranen entlang des Fluidkanals angelegt, so lassen sich die äquivalenten Schaltstellungen von 1–3 jeweils und individuell realisieren. Ähnlich wie beim Ventil 10 können die Medien in den Fluidkanälen 39a und 39b je nach Schaltstellung der entsprechenden Aktorkammern in den Fluidkanälen 41a, 41c bzw. 41b, 41d gelenkt werden.
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Pumpensystem
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In 6 ist ein Druckbehälter-System 45 zum Umpumpen der ERF in einem Hydraulikkreis gezeigt. Das System beinhaltet zumindest zwei mit unterschiedlichem Gasdruck beaufschlagbare Druckbehälter, die in Kombination mit Schaltventilen die Funktionsweise einer Pumpe erfüllen. Die Schaltventile können ERF-Steuerventile (die beispielweise auf einer Platte integriert sind) oder jegliche andere Art von Schaltventilen sein. Im Folgenden werden die Bestandteile des Druckbehälter-Systems 45 aufgelistet:
- 46: Gasanschluss
- 47: ERF-Antriebseinheit
- 47a: Eingang des ERF-Ventilsystems
- 47b: Ausgang des ERF-Ventilsystems
- 48: Erster Druckluftbehälter
- 49: Zweiter Druckluftbehälter
- 50–57: Schaltventile
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Funktionsweise – ERF von Behälter 48 zu Behälter 49 über Eingang 47a und Ausgang 47b zu pumpen:
- 50 auf
- 51 zu
- 52 zu
- 53 auf (Entlüftung)
- 54 auf
- 55 zu
- 56 zu
- 57 auf
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Funktionsweise – ERF von Behälter 49 zurück zu Behälter 48 über Eingang 47a in Richtung Ausgang 47b zu pumpen:
- 50 zu
- 51 auf
- 52 auf (Entlüftung)
- 53 zu
- 54 zu
- 55 auf
- 56 auf
- 57 zu
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Ebenso lässt sich durch Umkehren der Schaltstellungen von 54, 55, 56 und die Fließrichtung durch das ERF-Ventil-System ändern, falls dies erforderlich ist. Wenn die Fließrichtung durch das ERF-Ventil-System irrelevant ist, können die Schaltventile 55 und 56 sogar gespart werden.