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Die Erfindung bezieht sich auf eine in Verbindung mit dem Be- und Entladen einer Gefriertrocknungsanlage zu benutzende, eine seitliche, sich parallel zu der Richtung eines Be- und Entladens erstreckende Führung vermittelnde Gleitschienenanordnung entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Gefriertrocknungsanlagen bestehen überwiegend aus einer Trocknungskammer und einer mit dieser über eine schließbare Öffnung in Verbindung stehenden Kondensatorkammer, wobei das Trocknungsgut in einer Vielzahl von Behältnissen, auch Vials genannt, aufgenommen ist, die zur Durchführung des Trocknungsvorgangs auf eine Stellfläche innerhalb der Trocknungskammer zu überführen sind. In der Trocknungskammer sind eine Vielzahl derartiger Stellflächen in einem Gestell mit Abstand vertikal verschiebbar übereinander angeordnet. Nachdem bei einem Trocknungsvorgang in Abhängigkeit von der Größe der Gefriertrocknungsanlage eine große Anzahl dieser Behältnisse in die Trocknungskammer eingebracht und nach Abschluss des Trocknungsvorgangs dieser wieder entnommen werden muss, ist sowohl für das Beladen als auch für das Entladen der Trocknungsgefäße der Einsatz automatisiert arbeitender Vorrichtungen üblich. Das Bewegen der Behältnisse zum Zweck des Be- und Entladens muss schnell durchgeführt werden, wobei jedoch ein Beschädigen oder ein Umfallen der Behältnisse in jedem Fall vermieden werden muss. Insbesondere ein Zerplatzen der üblicherweise aus Glas bestehenden Behältnisse ist zu vermeiden, da ansonsten Glassplitter in die Nähe von Medikamenten gelangen können. Hierzu bedarf es einer sorgfältigen seitlichen Führung, und zwar ausgehend von einem Beladetisch außerhalb der Trocknungskammer bis auf die sich in einer Be- oder Entladeposition befindliche Stellfläche und zurück.
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Seitliche Führungen für die in einer Gefriertrocknungsanlage zu behandelnden Behältnisse ist beispielsweise aus dem
EP 2 211 132 B1 bekannt und bestehen jeweils aus einer Anordnung von um ihre vertikalen Achsen frei drehbar gelagerten, in ihrer Gesamtheit jeweils beidseitig eines Übergabetisches außerhalb einer Gefriertrocknungskammer und gleichermaßen innerhalb derselben beidseitig einer Stellfläche seitliche Begrenzungen für die zu bewegenden Behältnisse bildenden Hohlzylindern. Diese Hohlzylinder sind dazu bestimmt, bei Kontakt mit den bewegten Behältnissen infolge einer auf diese ausgeübten Mitnahmewirkung zu rotieren und auf diese Weise zwar eine seitliche Führungswirkung auszuüben, dem Vorschub der Behältnisse jedoch einen möglichst geringen Widerstand entgegenzusetzen. Problematisch bei diesen Führungen ist deren Reinigung, die sich sehr aufwändig gestaltet.
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Für den Betrieb einer solchen Anlage ist die Darstellung einer sterilen Atmosphäre erforderlich, wobei während der Gefriertrocknung tiefe und während einer Dampfsterilisation hohe Temperaturen anstehen. Sämtliche konstruktive, auf die Darstellung einer seitlichen Führung abzielende Maßnahmen müssen für diese Betriebsbedingungen geeignet sein. Hinzutritt, dass durch seitliche Führungen möglichst geringe Reibungskräfte auf die Behältnisse ausgeübt werden dürfen. Hieraus folgt, dass reibungsmindernde Beschichtungen sowohl mit Hinblick auf diese Betriebsbedingungen als auch auf unvermeidbaren Abrieb nur sehr eingeschränkt eingesetzt werden können. Bereits weil bei der Auswahl solcher Beschichtungen gesetzliche Vorschriften bei der Herstellung steriler pharmazeutischer Produkte zu beachten sind, kommen für diesen Zweck nur wenige Stoffe in Betracht.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Gleitschienenanordnung der eingangs bezeichneten Art zu entwerfen, welche einfache Reinigungsmöglichkeiten eröffnet und durch eine zumindest verminderte Reibung gekennzeichnet ist. Gelöst ist diese Aufgabe bei einer solchen Führungsanordnung durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils des Anspruchs 1.
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Die erfindungsgemäße Gleitschienenanordnung besteht aus beidseitig bezüglich der Gruppe zu bewegender Behältnisse sich erstreckenden Führungen, die jeweils aus einer Gleitschiene und einer Führungsschiene bestehen, wobei die Verteilung der Gleitschienen entlang der Führungsschiene grundsätzlich beliebig ist, soweit eine Gleitfläche dargestellt ist. Wesentlich ist, dass die Führungsschiene an Teilen der Gefriertrocknungsanlage fest angeordnet ist und dass die Gleitschiene mit der Führungsschiene verrastbar und damit in einfachster Weise montier- sowie demontierbar ist. Auf diese Weise gestalten sich Reinigungstätigkeiten vergleichsweise einfach. Derartige Gleitschienenanordnungen sind innerhalb und außerhalb einer Trocknungskammer beispielsweise auf einem Beladetisch einsetzbar.
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Insbesondere die mit den in die Gefriertrocknungsanlage einzuführenden bzw. aus dieser herauszuführenden Behältnissen in Berührung gelangenden Teile der Gleitschienenanordnung sind aus Kunststoffen hergestellt, die zur Verwendung in der pharmazeutischen Industrie zugelassen sind und die darüber hinaus günstige Gleiteigenschaften aufweisen. Neben einer Verminderung an entstehendem Abrieb ist auch auf diesem Wege ein Beitrag zur Hygiene gegeben. Beispielsweise kann es sich bei den eingesetzten Kunststoffen um PET (Polyethylenterephtalat), PTFE (Polytetrafluorethylen) und Werkstoffe mit ähnlichen Eigenschaften handeln.
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Die Führungsschiene bildet entsprechend den Merkmalen des Anspruchs 2 wenigstens einen Spalt, der zur Aufnahme eines an der Gleitschiene angeordneten Formteils bestimmt ist und in dem beispielsweise der Verrastungszustand der Gleitschiene darstellbar ist.
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Gemäß den Merkmalen des Anspruchs 3 sind die Führungsschiene und die Gleitschiene mit Elementen ausgerüstet, die zur Darstellung einer Verrastung dienen. Die konstruktive Beschaffenheit dieser Elemente ist grundsätzlich beliebig. Sie sollten in jedem Fall mit der Maßgabe gewählt werden, dass sowohl ein Herbeiführen des Verrastungszustands als auch ein Lösen dieses Zustands in einfachster Weise, insbesondere ohne die Notwendigkeit eines Spezialwerkzeugs erreichbar sind.
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Die Merkmale des Anspruchs 4 sind auf die nähere Ausgestaltung der Gleitschiene gerichtet, welche hiernach durch ein Winkelprofil dargestellt ist, wobei eine Fläche des Winkelprofils eine Gleitfläche bildet, die zur unmittelbaren Anlage an den Behältnissen bestimmt ist, hierbei eines Führungsfunktion ausübend und wobei eine andere Fläche das Formteil bildet, welches in der vorstehend genannten Spalt unterhalb der Führungsschiene einschiebbar ist.
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Die Merkmale des Anspruchs 5 sind auf eine beispielhafte Ausgestaltung der vorstehend genannten Elemente gerichtet. Die Krümmungsprofile sind hierbei im Verrastungszustand zum Eingriff mit den Distanzbuchsen oder sonstigen geometrisch vergleichbaren Bauelementen innerhalb des Spaltes bestimmt.
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Die Merkmale der Ansprüche 6 und 7 sind auf die weitere Ausgestaltung der Gleitschiene gerichtet, nämlich mit dem Ziel eine durchgängige Gleitfläche für die Behältnisse darzustellen. Hierbei können entlang einer Halteleiste mehrere Gleitschienen in stirnseitiger Anlage eingesetzt werden.
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Man erkennt, dass mit der erfindungsgemäßen Gleitschienenanordnung ein Mittel zur Verfügung gestellt wird, welches sich durch einen einfachen Aufbau auszeichnet und bei einfacher Montage sowie Demontage einfache Reinigungsmöglichkeiten eröffnet. Es ist insbesondere unter den thermischen Bedingungen einer Gefriertrocknungsanlage nutzbar und durch geringe Reibung gekennzeichnet.
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Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf das in den Zeichnungen schematisch dargestellte Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Gleitschienenanordnung;
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2 eine ebene Ansicht der Gleitschiene entsprechend einer Blickrichtung II der 7;
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3 eine ebene Ansicht der Gleitschiene in einer Ebene III-III der 2;
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4 eine perspektivische Ansicht der Gleitschiene entsprechend einer Blickrichtung IV der 3;
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5 eine Draufsicht auf die Gleitschienenanordnung entsprechend einer Blickrichtung V der 1;
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6 eine Seitenansicht der Gleitschienenanordnung entsprechend einer Blickrichtung VI der 5;
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7 eine ebene Draufsicht auf die Gleitschiene entsprechend einer Blickrichtung VII der 3;
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8 eine teilweise perspektivische Darstellung eines mit einer erfindungsgemäßen Gleitschienenanordnung ausgerüsteten Beladetisches im betrieblichen Einsatz.
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Mit 1 ist in 1 ein, einer zeichnerisch nicht dargestellten Gefriertrocknungsanlage in Materialflussrichtung vorgeordneter Beladetisch bezeichnet, der sich in einer Höhenposition befindet, die derjenigen einer zu be- oder entladenden Stellfläche innerhalb deren Gefriertrocknungskammer entspricht. Die Stellflächen innerhalb der Gefriertrocknungskammer sind in an sich bekannter Weise in ihrer Höhe verfahrbar, so dass jede dieser Stellflächen in diese Be- bzw. Entladeposition überführbar ist.
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Die auf dem Beladetisch 1 aufstehenden, eine durch Gefriertrocknung zu behandelnde Substanz enthaltenden Behältnisse 2 werden zum Zweck des Beladens der sich in der Beladeposition befindlichen Stellfläche mittels einer ebenfalls an sich bekannten und zeichnerisch nicht dargestellten Verschiebeeirichtung in Richtung 3 vorgeschoben, wobei ein Vorschub alle Behältnisse 2 erfasst, die in Richtung der Breite des Beladetisches 1 sowie der Stellfläche nebeneinander stehen, und wobei für den Fall eines Entladens entgegen der Richtung 3 gleiche Verhältnisse gelten.
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Um zu verhindern, dass während eines Vorschubs der Behältnisse diesen von dem Beladetisch herunterfallen, sind seitlich beiderseits Führungen 4 vorgesehen, durch welche sichergestellt ist, dass die Behältnisse 2 während des Vorschubs in einer vorherbestimmten Position verbleiben. Sie treten somit während eines Vorschubs zwangsläufig in Berührung mit den Führungen 4.
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In den 2 bis 8 sind Funktionselemente, die mit denjenigen der 1 übereinstimmen, entsprechend beziffert, so dass auf eine wiederholte Beschreibung verzichtet werden kann.
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Jede Führung 4 besteht aus einer Führungsschiene 5, die mit dem Beladetisch 1 unter Belassung eines Abstands 6 verschraubt ist, so dass zwischen den einander zugekehrten Oberflächen der Führungsschiene 5 und des Beladetisches 1 ein Spalt 7 dargestellt ist. Konstruktiv kann der Abstand 6 in Verbindung mit der Verschraubung beispielsweise durch eine Distanzbuchse 8 eingerichtet sein, welche von einer Befestigungsschraube 14 durchdrungen ist. Mehrere derartiger Befestigungselemente bestehend jeweils aus einer Distanzbuchse 8 und einer Befestigungssschraube 14 sind entlang der Führungsschiene 5 vorgesehen und bilden Spalte 7, die seitlich jeweils durch Distanzbuchsen 8 begrenzt werden.
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Die Führungsschiene 5 ist zum Einstecken des Basisschenkels 9 einer Gleitschiene 10 bestimmt, dessen einander gegenüberliegende Enden mit konkaven, untereinander gleich bemessenen Krümmungsprofilen 11 versehen sind, die zum Verrasten mit den genannten Distanzbuchsen 8 eingerichtet und auf diesem Wege ohne ein besonderes Werkzeug in einfachster Weise montier- und demontierbar sind.
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Komplettiert wird das Profil einer Gleitschiene 10 durch einen sich senkrecht zu dem Basisschenkel 9 erstreckenden, eine Gleitfläche für die Behältnisse 2 bildenden Seitenschenkel 12. Der Abstand der genannten Distanzbuchsen 8 oder sonstigen, an dieser Stelle angeordneten, zum Verrasten mit den Krümmungsprofilen 11 der Gleitschienen 10 eingerichteten Elemente ist nach Maßgabe der Länge der Gleitschienen 10, insbesondere des Abstands der Krümmungsprofile 11 bemessen.
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Man erkennt, dass aus dem Zusammenwirken des in den Spalt 7 eingesteckten Basisschenkels 9 in Verbindung mit den in ihrer Montageposition verrasteten Krümmungsprofilen 11 eine sichere allseitige Fixierung der Gleitschienen 10 dargestellt ist. Insbesondere wirkt die so definierte Verrastungsposition einem unbeabsichtigten bzw. zufälligen Heraustreten der Gleitschiene aus der Montageposition heraus entgegen.
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Die Anordnung der Gleitschienen 10 kann in Vorschubrichtung segmentiert ausgebildet sein, so dass entsprechend den Abmessungen des Beladetisches 1 mehrere Gleitschienen 10 hintereinander, jeweils stirnseitig aneinander anliegend angeordnet sind. Zu diesem Zweck ist der Seitenschenkel 12 länger ausgebildet als der Basisschenkel 9 und überragt diesen beidseitig um ein gleiches Maß 13, so dass für den Fall mehrerer aufeinander folgender Gleitschienen 10 eine unterbrechungsfreie Führung für die Behältnisse 2 dargestellt ist.
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8 zeigt einen Beladetisch 1 im betrieblichen Einsatz, auf dem in Reihen quer zu der Richtung 3 eines Vorschubs Behältnisse 2 aufstehen, und zwar zwischen zwei sich mit Abstand und parallel zu der Richtung 3 erstreckenden erfindungsgemäßen Führungen 4. Die an den jeweiligen einander zugekehrt angeordneten, jeweils Gleitflächen bildenden Seitenschenkeln 12 anliegenden seitlichen Behältnisse 2 erfahren auf diese Weise eine zuverlässige seitliche Führung, welche aufgrund der gewählten Werkstoffe reibungs- und damit auch verschleißarm eingerichtet ist.
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Die erfindungsgemäße Gleitschienenanordnung wurde vorstehend in einer Anwendung zur Darstellung einer Führungsfunktion auf einem Beladetisch 1 dargestellt. Sie kann jedoch gleichermaßen auch zur Darstellung einer Führungsfunktion innerhalb der Trocknungskammer der Gefriertrocknungsanlage Verwendung finden. Eine Befestigung sollte hier vorteilhafterweise außerhalb der jeweiligen Stellflächen erfolgen, und zwar in einer der Belade- bzw. Entladeposition entsprechenden Höhenposition, so dass Vertikalbewegungen der Stellflächen unbehindert möglich sind. Wesentlich ist auch in diesem Zusammenhang, dass eine unterbrechungsfreie Führungswirkung ausgehend von dem Beladetisch 1 auf die Stellfläche und umgekehrt dargestellt ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Beladetisch
- 2
- Behältnis
- 3
- Richtung
- 4
- Führung
- 5
- Führungsschiene
- 6
- Abstand
- 7
- Spalt
- 8
- Distanzbuchse
- 9
- Basisschenkel
- 10
- Gleitschiene
- 11
- Krümmungsprofil
- 12
- Seitenschenkel
- 13
- Maß
- 14
- Befestigungsschraube
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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