-
Technisches Gebiet:
-
-
Analyse
-
Konventionelle Alltagsbekleidungen, die auf der Haut getragen werden, bestehen üblicherweise aus Baumwolle, Wolle, Leder, Kunstfasern, Viskose, Chemiefasern und vieles mehr. Ihnen ist gemeinsam, dass Sie aus Fasern bestehen. Dadurch ist der entstandene Stoff atmungsaktiv bzw. luftdurchlässig. Darüber hinaus ist durch die Materialien eine gewisse Wärmedämmung gegeben. Hieraus ergibt sich üblicherweise ein wärmendes und schützendes Tragegefühl, was zugleich Sinn und Zweck der herkömmlichen Bekleidung ist.
-
Neben der Alltagsbekleidung existieren auf der Haut tragbare Sonderbekleidungen für besondere Zwecke, wie Abendveranstaltungen, Theater, künstlerische Zwecke usw. Diese verwenden teilweise künstliche Materialien, die im Gegensatz zu herkömmlichen Stoffen nicht aus Fasern, sondern aus erstarten Flüssigkeiten bestehen. Im Bezug zu diesem Gebrauchsmuster sollen mit dieser Beschreibung Bekleidungen aus Latex gemeint sein. Da Latexbekleidung aus erstarrter Flüssigkeit (Latexmilch) besteht, hat sie die Eigenschaft absolut atmungsinaktiv zu sein und damit keine Gase oder Flüssigkeiten hindurch zu lassen. In Folge dessen kann die Haut beim Tragen nicht atmen und Schweiß kann nicht abtransportiert werden. Versucht der Körper eine erhöhte Temperatur durch Transpiration auszugleichen, dann kommt es zum Flüssigkeitsstau, der sich zunächst durch ein leichtes Kleben des Latex auf der Haut und später durch einen Flüssigkeitsfilm zwischen Haut und Latex-Kleidungsstück bemerkbar macht. Dieser Effekt führt zu einem besonderen Tragegefühl, dass von einigen Menschen sehr geschätzt wird. Während das leichte Kleben auf der Haut den Tragekomfort nicht stört, führt beim längeren Tragen der später einsetzende Flüssigkeitsstau zu einem immer stärkeren Schwitzen und schließlich Abtropfen der Flüssigkeit. Der Schweiß tritt dann durch alle Öffnungen des Kleidungsstückes, was meist Ärmel, Hosenbein, Hosenbund und die untere Öffnung des Oberteils, sowie Druckverschlüsse und Reißverschlüsse sind. Dieser Schweiß transportiert mögliche auf der Innenseite verwendete Pflegemittel, sodass beispielsweise ein Gemisch aus Talkum und Schweiß entsteht. Diese weiße Flüssigkeit läuft an der Außenseite der getragenen Bekleidung herunter und färbt diese temporär weiß. Bei größeren Mengen an Schweiß führt dies sogar zu einem Abtropfen auf den Fußboden (z. B. auch Teppiche) und Sitzmöbel. Darüber hinaus zeigen sich auch beim Weglassen von Pflegemitteln unschöne Schweißstellen an den Öffnungen der Bekleidungsstücke. Auch beim Überziehen von herkömmlicher Alltagsbekleidung über Latexbekleidung, die auf der Haut getragen wird, zeigen sich so nach einiger Zeit deutliche Feuchtigkeitsstellen an den Öffnungen der darunter liegenden Latexbekleidung und der Reißverschlüsse.
-
Darüber hinaus hat Latexbekleidung im Gegensatz zu konventioneller Bekleidung noch weitere spezielle Eigenschaften, die in einem besonderen Tragegefühl münden. So spürt der Träger von Latex-Bekleidung beim Anziehen, sowie beim lockeren Tragen des Latex-Kleidungsstückes, bei jedem Kontakt der Haut mit dem Latex eine kühlende Oberfläche. Das stimuliert die Sinneszellen der Hautoberfläche und erinnert bei jeder kleinsten Bewegung an das getragene Kleidungsstück. Zusätzlich setzt mit längerer Zeit des Tragens auch ohne Anstrengung eine leichte Transpiration der Haut ein, was zu einem leicht klebrigen und angenehmen Tragegefühl führt, dass viele Menschen schätzen.
-
Wird die Latexbekleidung dagegen enganliegend getragen, dann schmiegt sich das Latex durch seine Dehnbarkeit schlüssig und weich um jede Kontur des Körpers. Nach kurzer Zeit hat das Latex die gleiche Temperatur der Hautoberfläche eingenommen. Dabei erhält das Latexmaterial die Temperaturempfinden der Haut. Damit ist gemeint, dass eine Temperaturveränderung, z. B. das Betreten eines kühlen Raumes oder eines kühlen Fußbodens (bei Latexsocken), sofort durch die Bekleidung auf der Haut gespürt wird. Daher hat Latex, im Gegensatz zu konventionelle Textilien, keine wärmedämmende bzw. – isolierende Funktion. Durch diese besonderen Eigenschaften fühlt sich Latexbekleidung wie eine zweite Haut an. Demnach beschreiben viele Menschen das Tragegefühl als nackt, aber doch bekleidet.
-
Unabhängig davon ob Latex-Bekleidung enganliegend oder locker getragen wird, besteht beim längeren Tragen folgendes Problem. Wird der Körper während des Tragens, z. B. durch leicht anstrengendes Treppensteigen, einmal auf eine erhöhte Temperatur gebracht, dann beginnt er zu Schwitzen. Aufgrund der Flüssigkeitsundurchlässigkeit des Materials kann der Schweiß nicht abtransportiert und der Körper auch nicht gekühlt werden. Dadurch badet der Träger in der folgenden Zeit bis zum Ausziehen der Latexbekleidung in seinem eigenen Schweiß. In manchen Situationen ist dieser Zustand zwar erwünscht, aber beim längeren alltäglichen Tragen dagegen nicht. Dieser Schweißstau zwischen Haut und Latex führt zu unhygienischen Zuständen und fördert Keime sowie Bakterien. Weiterhin setzt der oben beschriebene Effekt ein, dass der Schweiß durch alle vorhandenen Öffnungen nach außen dringt, unansehnliche Flecken hinterlässt und einen unangenehmen Körpergeruch hervorbringt. Zudem führt diese einmalige Erhöhung der Körpertemperatur zum Verlust des Tragegefühls einer zweiten Haut und geht über in ein Tragegefühl, dass sich annähernd mit dem Tragen feuchter Badebekleidung beschreiben lässt. Wird eine Anstrengung über eine längere Dauer fortgesetzt, so staut sich zunehmend nicht nur immer mehr Schweiß, sondern gefährdet auch, durch die nicht vorhandene Kühlung, den Kreislaufzustand des Trägers. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem Kollabieren führen.
-
Diese genannten Effekte treten erst recht und sofort auf, wenn die Umgebungstemperatur an sich schon sehr hoch, z. B. im Sommer oder in warmen Büroräumen, ist.
-
Darüber hinaus hat Latex einen eigenen und markanten Geruch, der beim Tragen die Sinne anspricht und von Latexträgern wertgeschätzt wird. Im Gegensatz zu konventionellen Textilien verliert sich der Geruch mit der Zeit auch nicht so schnell.
-
All diese Eigenschaften von Latexbekleidung machen das Material Latex für einige Menschen besonders begehrt, aber dafür auch nahezu alltagsuntauglich.
-
Zusammenfassung der Analyse
-
Konventionelle auf der Haut getragene Alltagsbekleidung besteht aus atmungsaktiven und zudem wärmenden Materialien. Dagegen ist Latexbekleidung atmungsinaktiv und undurchlässig für Flüssigkeiten, sowie leicht kühlend, bevor eine Anstrengung ausgeübt wurde. Latexbekleidung vermittelt seinem Träger ein besonderes und außergewöhnliches Tragegefühl, dass sich von dem Tragegefühl konventioneller Bekleidung gänzlich unterscheidet. Neben dem Tastsinn der Haut spricht es dabei auch den Geruchssinn an.
-
Allerdings ist Latexbekleidung durch seine Eigenschaften und die daraus entstehenden Folgen für das längere Tragen im Alltag, z. B. im Büro, auf Arbeit und bei Freizeitaktivitäten, ungeeignet.
-
Problem
-
Latexbekleidung ist als Alltagsbekleidung, die auf der Haut getragen wird, nicht geeignet. Unabhängig davon, ob Latexbekleidung alleinig oder unterhalb von konventioneller Bekleidung getragen wird, führen die Eigenschaften des Latexmaterials zu den folgenden Problemen:
- • bei erhöhter Körpertemperatur ist keine Regulation mittels Transpiration durch den Körper möglich
- • Schweiß staut sich zwischen Haut und Latexbekleidung
- • warmes und feuchtes Klima fördert über längere Zeit unangenehme Körpergerüche
- • bei andauernder erhöhter Körpertemperatur wird so viel Schweiß gebildet, dass dieser zwischen der Latexbekleidung und der Haut herausläuft, abtropft und dabei unschöne Flecke auf der eigenen Bekleidung, dem Fußboden oder Sitzmöbeln hinterlässt
- • warmes und feuchtes Klima fördert über längere Zeit unhygienische Zustände (Keimbildung und Bakterien) auf der Haut
- • bei andauernder erhöhter Körpertemperatur (z. B. im Sommer) ist der Kreislauf stark gefährdet und kann im schlimmsten Fall zum Kreislaufkollaps führen
-
Für diese Probleme existiert bisher keine Lösung.
-
Problemlösung
-
Daraus hervorgehend bestand das Problem, eine Bekleidungsart zu entwickeln, welche auf der Haut getragen werden kann und dabei die Eigenschaften konventioneller Bekleidung mit den Eigenschaften von Latexbekleidung so kombiniert, dass die entstanden Bekleidungsart für das längere Tragen im Alltag geeignet ist und dabei das besondere Tragegefühl von Latexbekleidung, zumindest teilweise, beibehält.
-
Die entwickelte Lösung des Problems sieht eine Kombination aus konventionellen Bekleidungstextilien und Latex vor.
-
Dabei werden Latexteile mit konventionellen Bekleidungsmaterialien zu einer neuen Bekleidungsart vernäht oder verklebt. Um das Tragegefühl des Latex beizubehalten, sollen die Latexteile auf der Hautoberfläche aufliegen.
-
Dabei ist die durch das Latex bedeckte Oberfläche an der Gesamtfläche des Kleidungsstückes so angepasst, dass die ungewollten Nebeneffekte, die bei reiner Latexbekleidung auftreten, nicht erscheinen. Die Körpertemperatur und die Transpiration können durch den Körper weiterhin über die Stellen des Bekleidungsstückes erfolgen, an denen konventionellen Materialien verwendet wurden. Dagegen vermitteln die Bereiche, an denen Latex eingearbeitet wurde, das oben beschrieben und besondere Tragegefühl von Latexbekleidung. Durch diese neuartige Kombination kann ein fließendes Transpirieren und Abtropfen des Schweißes, sowie ein unkontrollierter Anstieg der Körpertemperatur verhindert werden. In Folge dessen wird auch das Risiko der Keimbildung und Bakterienvermehrung, sowie das Risiko von Herz-Kreislauf-Problemen beim Tragen über einen längeren Zeitraum minimiert, bzw. aufgehoben.
-
Dadurch ergibt sich eine neue Bekleidungsart, welche die Funktionen von Latexbekleidung und konventioneller Alltagsbekleidung kombiniert.
-
Beispiel 1 – Latex-Baumwolle-T-Shirt
-
Es wird ein T-Shirt aus Baumwolle oder Jersey gefertigt, bei dem sich im Bauch und Brustbereich ein eingearbeitetes Latexstück befindet. Dieses reicht beispielsweise von der Brust über beide Seiten bis zur unteren Öffnung des T-Shirts und liegt direkt auf der Haut auf. Darüber hinaus erhalten die Enden der Ärmel eine Latexumrandung, welche auf der Haut spürbar sind (1). So kann der Körper weiterhin über den gesamten Rückenbereich und die Ärmel seine Körpertemperatur mittels Transpiration regeln. Dagegen vermitteln die eingearbeiteten Latexbereiche das permanente Gefühl der zweiten Haut und damit das begehrte und oben beschriebene extravagante Tragegefühl ohne außerordentlich zu Schwitzen.
-
Beispiel 2 – Latex-Baumwolle-Boxershort
-
Ein Boxer Short aus reinem Latex verhindert nicht nur die Transpiration, sondern führt durch den Wärmestau im Genitalbereich noch zu gesundheitlich bedenklichen Risiken. Zum einen fördert das warme Klima und der Schweiß die Vermehrung und Verbreitung von Bakterien sowie Keimen an den Genitalien. Zum andere wird die kühlende Funktion der ausgelagerten Hoden durch den Wärmestau gefährdet, was langfristig zu Impotenz führen könnte. Dabei stellt das kurzfristige Tragen von Latexshorts kein Problem dar. Möchte man allerdings reine Latex-Boxer-Shorts im Alltag tragen, dann sind die eben aufgezählten Risiken und Nebenwirkungen gewiss.
-
Eine Kombination aus Latex und herkömmlichen Materialien löst das Problem und vereint das gewünschte Tragegefühl mit der Transpirationsfähigkeit und der damit verbunden kühlenden Wirkung. Um den gewünschten Effekt zu erhalten, werden beispielsweise nur die Seiten sowie der Bund aus Latex und der Rest des Shorts aus Baumwolle gefertigt. Dadurch findet kein Wärme- und Feuchtigkeitsstau im Bereich des Genitals statt. (siehe 2)
-
Beispiel 3 – Latex-Jeanshose
-
Es wird eine (Damen-)Jeanshose gefertigt, die an den Seiten eingenähtes Latex enthält. Im Oberschenkelbereich wird Latex von Innen angenäht und der Jeansstoff darüber teilweise streifenförmig entfernt, sodass das Latex durchscheint. (siehe 3). Dadurch wird das extravagante Tragefühl von Latexbekleidung beibehalten ohne dass es zu einem Wärmestau und den daraus resultierenden Problemen kommt. Zudem neigen Hosen aus reinem Latex dazu, durch die entstandene Feuchtigkeit, auf der Haut zu kleben und engen dadurch die Beinfreiheit beim Gehen und Sitzen ein. Mit der vorgeschlagenen Kombination kann auch dieses Problem vermieden werden.
-
Beispiel 4 – Einarbeiten von Flüssiglatex
-
Bei z. B. dynamischen Formen, wie im Achselbereich von T-Shirts oder bei Baumwollsocken wird Flüssiglatex auf das textile Gewebe aufgetragen. Dadurch ergibt sich eine spürbare Latexoberfläche mit dem oben beschriebenen Tragegefühl. In der 4 ist eine Baumwollsocke zu sehen, bei der an der Innen- und Außenseite im Zehenbereich und auf dem Fußrücken Flüssiglatex aufgetragen wurde.
-
Zusammenfassung der Problemlösung
-
Eine Kombination aus Latex und konventionellen Bekleidungsmaterialien schafft eine auf der Haut über längere Zeit tragbare und alltagstaugliche Kleidung mit dem Tragegefühl von Latexbekleidung. Durch diese Kombination kann der Körper, im Gegensatz zu reiner Latexbekleidung, weiterhin seine Temperatur mittels Transpiration regeln. Zudem wird eine starke Schweißbildung verhindert und auch über längere Zeit ein angenehmes und hygienisches Tragegefühl geschaffen. Die Risiken des fließenden Schweißes, Schweißabtropfens und Herz-Kreislauf-Problemen werden aufgehoben.
-
Details zur technischen Umsetzung
-
Zum einen werden aus im Handel erhältlichen Bekleidungsstücken Teile des vorhandenen Materials (in Form von Streifen, Rechtecken, Dreiecken, dynamischen Formen usw.) entfernt und durch Latex ersetzt. Bei dem verwendeten Latex handelt es sich um glattes Latex, raues Latex, Strukturlatex, Strukturlatex aus eigener Fertigung oder Flüssiglatex. Dabei wird das Latex mit den konventionellen Textilien und auch mit sich selbst vernäht oder verklebt. Flüssiglatex wird dagegen direkt auf die vorhandenen Textilien aufgetragen, ohne dass diese, an den gewünschten Stellen, zuvor entfernt wurden.
-
Zum anderen werden die Bekleidungsstücke direkt aus Latex und konventionellen Bekleidungstextilien nach Schnittmustern, durch vernähen oder verkleben, gefertigt und gegeben falls teilweise mit Flüssiglatex behandelt.
-
Im Prinzip lassen sich drei Möglichkeiten an Kombinationen unterscheiden: Bei der ersten Kombination wird das Latex von außen auf das konventionelle Textil geklebt oder genäht (ähnlich einer Applikation) oder in Form von Flüssiglatex aufgetragen. Dabei gewinnt der Aspekt des Riechens eine größere Bedeutung als das Tragegefühl. Die zweite Kombination entspricht dem hauptsächlichen Kombinationsinteresse. Dabei werden Teile an konventionellen Bekleidungstextilien ausgespart und durch Latex mittels vernähen oder verkleben ersetzt. Bei der dritten Kombination wird das Latex von innen auf das konventionelle textile Gewebe geklebt oder genäht, oder in Form von Flüssiglatex aufgetragen. Im Gegensatz zur ersten Kombination ist das Latex nach außen hin nicht sichtbar, dafür aber für den Träger spürbar. Hier gewinnt der Aspekt des Tragegefühls eine übergeordnete Rolle.
-
Insgesamt sind die Latexteile vorzugsweise so arrangiert, dass sie direkt auf der Haut aufliegen.
-
Vorteile
-
Reine Latexbekleidung ist für das dauerhafte Tragen im Alltag ungeeignet. Dagegen zeichnet sich die in diesem Gebrauchsmuster geschützte Funktionsbekleidung dadurch aus, dass sie die Eigenschaften und damit das Tragegefühl reiner Latexbekleidung beibehält und durch die Kombination mit konventionellen Bekleidungstextilien dieses Tragegefühl im Alltag realisiert.
-
Durch die neue Bekleidung können an Latex Interessierte Menschen nun auch problemlos Latex im Alltag für längere Zeiten tragen.
-
Bisher auftretende Probleme wie:
- • fehlende Transpirationsfähigkeit
- • Schweißstau
- • unangenehme Körpergerüche durch warmes und feuchtes Milieu
- • abtropfender und herauslaufender Schweiß auf die eigene Bekleidung, den Fußboden oder die Sitzmöbeln
- • Förderung unhygienischer Zustände (Keimbildung und Bakterien) auf der Haut
- • Herz-Kreislauf Belastung durch fehlende Kühlung der Körpertemperatur
konnten durch die Erfindung beseitigt werden.