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Die Erfindung betrifft einen Behandlungsraum für einen Patienten, insbesondere im zahnmedizinischen Bereich zur Anwendung eines strahlungsfreien bildgebenden Verfahrens, speziell des so genannten Nah-Infrarot Technischen Verfahrens. Die Erfindung dient der optimalen Anpassung des Behandlungsumfelds an die Anforderungen der Verfahren.
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Dies wird insbesondere durch die Umsetzung eines speziellen Lichtkonzepts und die Positionierung der maßgeblichen Parameter, insbesondere von Anwender, Behandlungsgeräten und Patienten zueinander erreicht. Durch die Anpassung des Behandlungsumfelds werden eine valide Diagnostik zur Früherkennung und eine optimale Ausnutzung des Stands der Technik erst ermöglicht.
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Stand der Diagnostik-Technik
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Bislang war der Stand der Technik zur Erkennung von Karies im Wesentlichen durch die Röntgendiagnostik bestimmt.
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Beim Durchtritt durch den Körper überträgt Röntgenstrahlung Energie, die an das Gewebe abgegeben wird und dadurch direkt oder durch Folgeprozesse biologische Strukturen verändert oder auch schädigen kann. Der menschliche Körper verfügt über sehr leistungsfähige Schutzmechanismen, die den größten Teil dieser Veränderungen reparieren können. Ein Problem kann dann entstehen, wenn eine höhere Strahlendosis die Selbstreparatur überfordert, oder wenn einzelne nicht reparierte Veränderungen zufällig entarten (Krebs entsteht) oder das Erbgut schädigen.
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Aus diesen Gründen steht der Patient der Röntgenstrahlung zunehmend skeptischer gegenüber.
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Zudem lassen sich frühzeitige Läsionen mit herkömmlichen Methoden gar nicht diagnostizieren, das gilt vor allem für Approximalkaries.
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Eine visuelle Diagnostik des Zahnarztes hat den Nachteil, dass die typischerweise kurz unterhalb des Kontaktpunktes zweier Zähne auftretende Karies erst sehr spät erkennbar ist.
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Um die weitgehend subjektive visuelle Diagnostik des Zahnarztes zu vermeiden, sind nicht-bildgebende und bildgebende Verfahren bekannt, die aber zahlreiche Nachteile aufweisen.
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Nachteil der nicht-bildgebenden Verfahren ist im Wesentlichen die schlechte Interpretierbarkeit durch den Zahnarzt durch fehlende Information hinsichtlich der räumlichen Anordnungen.
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Den bekannten bildgebenden Verfahren zur Kariesdetektion ist gemeinsam, dass eine weiträumige Beleuchtungsquelle genutzt wird, die den Zahn komplett oder zumindest einen größeren Teil des Zahns oder ggfs. mehrere Zähne gleichzeitig beleuchtet, wodurch Ungenauigkeiten entstehen.
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Problemstellung in der Diagnostik war es nunmehr ein Verfahren zu entwickeln, dass mit hoher Genauigkeit Veränderungen an zumindest einem Zahn, insbesondere Karies im Approximalraum erfasst und das eine hohe Bildqualität erzielt, die eine Diagnostik ermöglicht, die weitgehend derjenigen entspricht, die mit Röntgenstrahlung erreicht werden kann, ohne dass die Nachteile der Röntgenstrahlung selbst in Kauf genommen werden müssen.
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Stand der Technik ist, dass dieses Problem erfindungsgemäß durch das Patent
DE 10 2007 046 228.1 gelöst wurde, bei dem mittels Licht im Nah-Infrarot-Bereich mit Hilfe einer Kamera der Zahn wie ein Lichtleiter benutzt wird. Kariöse Läsionen, die das Licht blockieren, erscheinen gegenüber der Restzahn-Substanz bei dieser Anwendung als dunkel eingefärbte Bereiche; eine in die Behandlungseinheit integrierte Kamera nimmt die Situation auf und überträgt sie in Echtzeit auf einen Computerbildschirm. Das Verfahren ist für den Patienten wenig belastend, und der Vorgang dauert nicht länger als drei bis fünf Minuten”.
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Die Anwendung dieser Technik ist darauf ausgelegt ist, dass die Behandlung mittels einer mobilen Vorrichtung durchgeführt wird, die in die Behandlungseinheiten im normalen Behandlungszimmer integriert ist. Es wird kein definiertes Behandlungsumfeld verwendet.
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Problemstellung bei Anwendung der Technik
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Der vorgelegten Erfindung liegt das Problem zugrunde, dass der Anwender der Technik in dem Behandlungsumfeld eines normalen Behandlungsraums zahlreichen Unwägbarkeiten ausgesetzt ist, welcher einer optimalen Anwendung der Technik entgegenstehen.
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Gemäß Richtlinie ASR 7/3 sowie DIN 67505 sind in normalen Behandlungsräumen eine Beleuchtungsstärke von mindestens 500 LUX für die Allgemeinbeleuchtung vorgegeben. Im Bereich des Behandlungsstuhls müssen 1000 LUX herrschen, in der Mundhöhle des Patienten sind 5000 LUX vorgeschrieben.
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Deckenleuchten herkömmlicher Bauart erzielen selten die geforderten Beleuchtungsstärken. Falls doch, dann stellt sich häufig, selbst bei speziellen Leuchtmitteln auf Grund der Vielzahl der Leuchten stets eine starke Direktblendung ein.
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Durch die Vielzahl von unterschiedlichen natürlichen (Fenster/Türen etc.) wie künstlichen Lichtquellen und Spiegelflächen ist eine direkte und indirekte Blendung und Schattenbildung die häufigste Ursache für beleuchtungsbedingte Ungenauigkeiten bei der Anwendung der Technik im normalen Behandlungsraum. Licht, das von einer Lichtquelle direkt oder über glänzende, spiegelnde Flächen indirekt ins Auge fällt verhindert fast zwangsläufig eine gleich bleibende und valide Diagnostik. Dieser Effekt lässt sich im normalen Behandlungszimmer regelmäßig aber überhaupt nicht abstellen.
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Zudem entspricht die notwendige ergonomische Anordnung der Behandlungseinheiten, der Arzt- und Patientenmonitore sowie die regelmäßige Positionierung von Patient und Arzt/Anwender im „normalen„ Behandlungszimmer nicht den Anforderungen, die eine fehlerfreie Anwendung der Nahinfrarottechnik erfordert, weil hier eine Vielzahl anderer Behandlungen ermöglicht werden muss.
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Die Nutzung der Technik durch den Anwender unterliegt mithin einer hohen Fehleranfälligkeit.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es ein Behandlungsumfeld zu schaffen, welches diese Fehlerquellen beseitigt und eine valide Diagnostik ermöglicht.
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Stand der Technik Behandlungsumfeld
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Vorbekannt aus dem Bereich Behandlungsumfeld ist aus der Anmeldung
EP 1785161 ein Behandlungsumfeld zur Partikeltherapie oder Teilchentherapie. Dabei handelt es sich um ein Verfahren der Strahlentherapie im Rahmen einer Krebsbehandlung. Das Verfahren wird insbesondere bei Patienten angewandt, bei denen die herkömmliche Röntgenbestrahlung nicht ausreichend genutzt werden kann, weil der Tumor entweder zu tief im Körper sitzt oder aber von empfindlichen Organen umgeben ist.
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Problemlösung
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Die vorliegende Problemstellung wird in Abgrenzung und Verbesserung zur vorbekannten Technik
DE 10 2007 046 228.1 dadurch gelöst, dass die Anwendung der Technik/Behandlung in den erfindungsgemäßen Behandlungsraum ausgelagert wird.
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In Abgrenzung zu dem vorbekannten Behandlungsumfeld aus der Anmeldung
EP 1785161 werden in dem erfindungsgemäßem Behandlungsumfeld elektromagnetische Wellen verwendet, die eine Wellenlänge von 1 mm und 300 nm (1 mm = 1.000 μm = 1.000.000 nm) besitzen. Bevorzugt werden Strahlen zwischen 300 und 1600 nm verwendet. Im Behandlungsumfeld der vorbekannten Anmeldungen (002,012) werden Partikelstrahlen (Protonen, Ionen) oder elektromagnetische Strahlen mit Wellenlängen verwendet die weit unter dem Bereich von 300 nm liegen (Röntgenstrahlen, Gammastrahlen).
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Erfindungsgemäß wird ein Behandlungsraum mit einheitlicher Lichtfarbe geschaffen, der eine gleichmäßige weiche und vor allem schattenarme Ausleuchtung des Raums aufweist.
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Dies wird durch den Einsatz einer opal-diffusen Lichtfläche aus gespannter Folie erreicht, wobei die Folie mit lichtemittierenden Dioden (so genannten LEDs) hinterleuchtet ist. Die Regelung der Helligkeit erfolgt durch einen in die die Behandlungseinheit integrierten Dimmer. LEDs lassen sich im Gegensatz zu herkömmlichen Leuchtstoffröhren bis auf 0% dimmen. Leuchtstoffröhren lassen sich nur bis 1% dimmen. Ein Beispiel für ein geeignetes Leuchtmittelkonzept ist z. B. die Verwendung von SMD-Stripes in Alu-Kühlprofilen, 24 V bei 14,4 W/m Leistung, Lichtfarbe 2700 K warmweiß, Lichtstrom 900 lm/m. Verwendet werden können auch andere Produkte mit vergleichbaren Daten.
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Bei einer typischen und vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden 5,0 m LED-Streifen total in verschiedenen Segment-Längen verbaut, bei einer gesamten von Anschlussleistung 72 W, gesamter Lichtstrom 4500 lm. Betrieben wird die Beleuchtungsanlage von einem Dimmaktor, der einen Dimmbereich von 0,1–100% umfasst und mit einer 1–10 V Schnittstelle für die Bedienung von außen ausgestattet ist.
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Der Nutzen dieser Leuchten für die Farbbeurteilung liegt im hohen Farbkontrast und der Simulationsmöglichkeit unterschiedlicher Lichtsituationen. Zudem wird durch eine ausgewogene Verteilung der Leuchtdichten, also der visuell wahrgenommenen Helligkeitseindrücke beleuchteter Flächen im Raum, eine optimale Helligkeitsverteilung erzielt.
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Anders bei der Anwendung in einem „normalen„ Behandlungsraum selbst stellt sich die Leuchte ein, und zwar so, dass bei hoher Beleuchtungsstärke dennoch keine Direktblendung aus der Leuchte entsteht.
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Erfindungsgemäß wird ferner die Helligkeit auf den Neben-Arbeitsflächen höchstens auf ein Drittel im Vergleich zur Helligkeit des Arbeitsbereiches beschränkt. Das vermeidet bei horizontalen und vertikalen Flächen die Verschlechterung der Sehleistung.
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Zudem dienen Wandflächen mit niedrigen Leuchtdichten als Erholungszonen für die Augen beim Aufblicken von der Arbeit.
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Der Behandlungsraum ist zudem dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichtung der Behandlungseinheit/Liege sowie der Monitore exakt an die Anforderungen der Diagnose-Technik angepasst ist.
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Der Patientenmonitor ist erfindungsgemäß in einem Winkel von 22°–26° zur Achse der Liege angeordnet. Das entspricht der Drehung des Kopfes des Patienten bei der Diagnose. Durch die nicht parallele Anordnung der Monitore von Arzt und Patient werden zudem Spiegelungen des jeweils andern Monitors vermieden.
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Erfindungsgemäß wird ein 37 Zoll großer Patientenmonitor verwendet, dessen Mitte sich auf einer Höhe von 1,60 m befindet.
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Gewerbliche Verwendung
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Der erfindungsgemäße Behandlungsraum kann in Kooperation mit dem Erfinder der Technik gemeinsam oder auch isoliert über einen Lizenzvergabe an diesen oder bei vergleichbaren Techniken an Dritte vermarktet werden. Zudem können mit den so erzielten belastbaren Ergebnissen Kooperationen mit Pharmafirmen, Krankenkassen etc. erfolgen, die letztlich zu einer allgemeinen Verbesserung der Prophylaxe und der gesamten Zahngesundheit führen können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007046228 [0012, 0022]
- EP 1785161 [0021, 0023]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Richtlinie ASR 7/3 [0015]
- DIN 67505 [0015]