-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schließeinrichtung für eine Tür, ein Fenster oder dergleichen, mit einem Schloss und einem vom Schloss unabhängigen, insbesondere mechanisch und/oder elektrisch unabhängigen Zusatzschloss, wobei das Zusatzschloss eine Falle aufweist, die mittels eines Elektrotüröffners freigebbar ist, und der Elektrotüröffner mittels einer Schalteinrichtung betätigbar ist.
-
Aus Sicherheitsgründen sind insbesondere Türen häufig mit zwei Schlössern verschließbar. So sind teilweise Wohnungstüren einerseits mit einem Standardschloss verschließbar. Andererseits sichern Wohnungsbewohner die Wohnungstür von innen zusätzlich beispielsweise mit einem Kettenschloss ab, das zunächst lediglich ein Öffnen der Tür um einen kleinen Spalt zulässt. Auch Türen zu Sicherheitsbereichen weisen oft zwei Schlösser auf, bei denen die Tür nur von zwei Personen geöffnet werden kann. Jeder Person ist dabei jeweils nur ein Schlüssel zu einem der beiden Schlösser zugeordnet.
-
Beispielsweise in Kindergärten, Kinderhorts, Kindertagesstätten oder Kinder- oder Altenheimen ergibt sich eine andere Situation. In einem Raum, in dem sich Kinder aufhalten, soll sicherheitshalber verhindert werden, dass die Kinder unbeaufsichtigt den Raum verlassen können. Das Personal allerdings soll auf einfache Weise, bspw. durch Drücken einer Türklinke, den Raum verlassen können, also ohne das Türschloss z. B. mit einem Schlüssel aufsperren zu müssen. Die Kinder sind aber oftmals so groß, dass auch sie mühelos die Türklinke und das Schlüsselloch erreichen können und damit selbstständig die Zimmertür öffnen können.
-
Um den Schutz der Kinder zu erhöhen, ist bekannt, ein Zusatzschloss für die Eingangstür zu installieren. Das Zusatzschloss weist dabei eine Falle auf, wobei die Falle durch einen Elektrotüröffner freigegeben werden kann. Durch manuelles Betätigen eines Schalters einer Schalteinrichtung gibt der Elektrotüröffner die Falle des Zusatzschlosses frei und die Tür kann durch Drücken der Türklinke geöffnet werden. Die Schalteinrichtung zum Betätigen des Elektrotüröffners ist in einer derartigen Höhe neben der Tür an der Wand angeordnet, dass der Schalter von den Kindern nicht erreicht werden kann. Der Schalter kann z. B. in einer Höhe von größer 1,60 m an der Wand angeordnet sein.
-
Hier ergibt sich jedoch ein anderes Sicherheitsproblem. Sollte eine Gefahrensituation entstehen, z. B. ein Brand oder eine sonstige Rauchentwicklung in dem Raum, in dem sich die Kinder aufhalten, ausbrechen und kein Erwachsener ist anwesend, so sind die Kinder eingesperrt und haben keine Chance, den Raum zu verlassen.
-
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Schließeinrichtung zu schaffen, die es erlaubt, dass die Kinder beim Ausbrechen eines Brandes den Raum selbstständig über die Tür verlassen können.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mittels einer Schließeinrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass der Elektrotüröffner unabhängig von der Schalteinrichtung zusätzlich durch Signale eines Rauch- oder Brandmelders oder bei Stromausfall ansteuerbar ist.
-
Das bedeutet, dass der Elektrotüröffner nicht nur durch die Schalteinrichtung betätigt werden kann, sondern auch durch die Signale des Rauch- oder Brandmelders. Bei einem Brand oder einer sonstigen Rauchentwicklung im Raum wird damit die Falle des Zusatzschlosses ohne Betätigung der Schalteinrichtung freigegeben, so dass in dieser Situation auch die Kinder eine ansonsten unverschlossene Tür durch aufdrücken und öffnen können. Gegebenenfalls ist das Schloss als Panikschloss ausgebildet, so dass es innen auf jeden Fall geöffnet werden kann.
-
Erfindungsgemäß wird also vorgeschlagen, dass der Elektrotüröffner durch die Signale des Rauch- oder Brandmelders derart ansteuerbar ist, dass der Elektrotüröffner die Falle des Zusatzschlosses freigibt. Der Elektrotüröffner umfasst bevorzugt einen handelsüblichen elektromechanischen Türöffner.
-
Die Erfindung ist nicht auf eine Eingangstür beschränkt. Es kann jegliche Art von Türen, aber auch jegliche Art von Fenstern, Toren, Gittern, im Prinzip jede öffenbare Einrichtung über die erfindungsgemäße Schließeinrichtung geöffnet werden.
-
Ohne Einfluss des Rauch- oder Brandmelders ist die öffenbare Einrichtung über die manuell betätigbare Schalteinrichtung zu öffnen, wobei die Schalteinrichtung dabei bevorzugt einen Kipp- oder Druckschalter umfasst.
-
Die Schalteinrichtung ist bevorzugt an einer Wand in menschlicher Reichweite zur öffenbare Einrichtung, insbesondere in menschlicher Reichweite zu einer Klinke, angeordnet. Dadurch kann mit der einen Hand die Schalteinrichtung und mit der zweiten Hand die Klinke zum Öffnen der öffenbare Einrichtung betätigt werden. Dies sind zwei sehr einfache Aktionen. Alternativ kann die Schalteinrichtung eine Verzögerungsschaltung aufweisen.
-
In einer Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Schalteinrichtung innerhalb und außerhalb eines verschlossenen Raumes angeordnet ist. Damit ist es möglich, in einem Gefahren- oder Notfall die Falle des Zusatzschlosses – je nach Gegebenheit – vom Rauminneren sowie auch von außen zu entriegeln.
-
Weiterhin wird vorgeschlagen, dass die Schalteinrichtung an der Wand in einer Höhe von mindestens 1,60 m angeordnet ist. Dadurch wird erreicht, dass einerseits Kinder die Schalteinrichtung nicht betätigen können, andererseits dass die Schalteinrichtung für Erwachsene in einer komfortablen Höhe zum Bedienen angeordnet ist.
-
In einer komfortablen Ausführungsform der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Schalteinrichtung als drahtlos schaltbares, elektronisches Türschloss ausgebildet ist. Die Schalteinrichtung wird dabei z. B. über eine Fernbedienung betätigt. Damit ist es möglich, dass eine Person aus der Ferne, bspw. für eine weitere Person, die Falle des Zusatzschlosses freigeben kann. Die weitere Person kann dabei ein Kind sein, das die manuelle Schalteinrichtung durch seine körperliche Größe nicht erreichen kann. Es kann aber auch ein Erwachsener sein, der z. B. mit vollbeladenen Händen den Raum über die Tür mit der erfindungsgemäßen Schließeinrichtung verlassen möchte.
-
Ferner ist vorgesehen, dass eine durch den Elektrotüröffner freigegebene öffenbare Einrichtung durch eine Signalleuchte anzeigbar ist. Dazu könnte z. B. im Bereich der manuellen Schalteinrichtung oder ganz allgemein im Bereich der öffenbare Einrichtung eine farbig leuchtende Leuchte angeordnet sein, die bei freigegebener Falle des Zusatzschlosses entsprechend leuchtet. Das Leuchten ist unabhängig davon, ob die Falle des Zusatzschlosses durch manuelle Betätigung der Schalteinrichtung freigegeben oder ob die Falle des Zusatzschlosses durch Signale des Rauch- oder Brandmelders freigegeben ist.
-
Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert.
-
In der Zeichnung zeigen, jeweils in schematischer Form:
-
1 eine erfindungsgemäße Schließeinrichtung mit einem Schloss und einem Zusatzschloss; und
-
2 einen elektromechanischen Türöffner.
-
1 zeigt eine erfindungsgemäße Schließeinrichtung 10, die zum Öffnen einer Tür, insbesondere einer Zimmertür 12, installiert ist. Die Schließeinrichtung 10 ist jedoch nicht auf die Zimmertür 12 beschränkt. Es kann im Prinzip jede öffenbare Einrichtung über die erfindungsgemäße Schließeinrichtung 10 geöffnet werden.
-
Ein Türblatt 13 der Zimmertür 12 ist an zwei Scharnieren 14 vertikal klappbar gelagert, wobei die Scharniere 14 an einem Türrahmen 16 angeordnet sind. Die Tür 12 weist eine Klinke 18 auf, die Teil einer sog. Drückergarnitur 20 ist. Durch Bewegen der Klinke 18 wird eine im Türblatt 13 eingelassene Falle 22 betätigt, die mit einer Öffnung in einem Schließblech 24 zusammenwirkt und dabei die geschlossene Tür 12 im Türrahmen 16 geschlossen hält.
-
Die Falle 22 ist ein keilförmig geformtes, bewegliches Schließelement, welches zulässt, dass auch ohne Bewegen der Klinke 18 die Tür 12 geschlossen werden kann. Lediglich zum Öffnen der Tür 12 muss die Falle 22 durch Betätigen der Klinke 18 aus der Öffnung des Schließblechs 24 zurückbewegt werden. Üblicherweise ist eine Klinke 18 außen und innen an der Tür 12 angeordnet, um die Tür 12 von außen und innen öffnen zu können.
-
Die Drückergarnitur 20 weist außerdem ein weiteres durch Drehen eines Schlüssels 26 betätigbares Schließelement auf. Der Schlüssel 26 bewegt beim Öffnen und Schließen einen Riegel, der mit einer zweiten Öffnung des Schließblechs 24 zusammenwirkt. Durch das Verriegeln der Tür 12 mit dem Schlüssel wird erreicht, dass die Tür 12 nicht allein durch Betätigen der Klinke 18 geöffnet werden kann. Mir der Drückergarnitur 20 kann demnach ein erstes Schloss 27 der Tür 12 betätigt werden.
-
Im Türrahmen 16 ist im horizontalen, oberen Teil ein als elektromechanischen Türöffner ausgebildeter Elektrotüröffner 28 angeordnet. Die 2 zeigt einen solchen Elektrotüröffner 28 im Detail. Der Elektrotüröffner 28 weist im Wesentlichen eine Sperrzunge 30 auf, die über einen in 2 nicht sichtbaren Elektromagneten des Elektrotüröffners 28 durch Anlegen eines elektrischen Stroms entriegelt werden kann. Dazu weist der Elektrotüröffner 28 einen elektrischen Versorgungsanschluss 32 auf.
-
Der Versorgungsanschluss 32 ist mit einem als Druckschalter, gegebenenfalls mit zeitsteuerbarer Haltefunktion, ausgebildeten Schaltelement 34 verbunden. Durch Betätigung des Schaltelements 34 kann die Sperrzunge 30 des Elektrotüröffners 28 entriegelt werden. Das Schaltelement 34 ist bevorzugt an einer Wand 36 in menschlicher Reichweite zur Klinke 18 und in einer Höhe von mindestens 1,60 m an der Wand 36 angeordnet.
-
Die Schalteinrichtung 34 kann alternativ auch als Funkschalter ausgebildet sein. Zum Schalten kann auch eine Fernbedienung verwendet werden.
-
Die erfindungsgemäße Schließeinrichtung 10 weist außerdem einen Rauch- oder Brandmelder 38 auf, der in dem zu verschließendem Raum angeordnet ist und diesen auf eine Rauch- oder Brandgefahr überwacht. Der Rauch- oder Brandmelder 38 weist eine elektrische oder Funk-Verbindung zum Elektrotüröffner 28 auf. Die Schließeinrichtung 10 ist dazu eingerichtet, dass die Sperrzunge 30 des Elektrotüröffners 28 entriegelt wird, entweder durch die Betätigung der Schalteinrichtung 34 oder durch Signale des Rauch- oder Brandmelder 38, wenn der Rauch- oder Brandmelder 38 eine Rauch- oder Brandgefahr detektiert hat.
-
Das Türblatt 13 weist außerdem eine weitere Falle 40 auf. Die Einbauposition der Falle 40 ist in 1 durch einen Pfeil gekennzeichnet. Die Falle 40 ist derart am Türblatt 13 angeordnet, dass sie in geschlossenem Zustand der Tür 12 mit der Sperrzunge 30 des Elektrotüröffners 28 zusammenwirkt. Der Elektrotüröffner 28 mit der Falle 40 dient damit als Zusatzschloss 41 für die Tür 12.
-
An der Wand 36 ist zusätzlich eine Signalleuchte 42 angeordnet, die eine entriegelte Sperrzunge 30 des Elektrotüröffners 28 anzeigt.
-
Die Schließeinrichtung 10 funktioniert folgendermaßen:
Ist die Tür 12 in geöffnetem Zustand, dann schieben sich die Fallen 22 und 40 beim Schossen der Tür 12 durch den Anschlag ihrer Schrägen am Schließblech 24 und an der Sperrzunge 30 des Elektrotüröffners 28 automatisch zurück und rasten anschließend ind der Aufnahmeöffnung im Schließblech 24 und hinter der Sperrzunge 30 ein. Damit ist die Tür 12 über das erste Schloss 27 der Drückergarnitur 20 und über das Zusatzschloss 41 geschlossen.
-
Zum Öffnen muss das Schloss 27 geöffnet und entweder das Schaltelement 34 zum Entriegeln der Sperrzunge 30 des Zusatzschlosses 41 betätigt werden oder der Rauch- oder Brandmelder 38 entriegelt die Sperrzunge 34 des Zusatzschlosses 41 automatisch, so dass die Tür 12 gegebenenfalls durch zusätzliches Betätigen der Klinke 18 (erstes Schloss 27) geöffnet werden kann. Das Schaltelement 34 ist dabei in einer solchen Höhe an der Wand 36 angeordnet, dass aus Sicherheitsgründen Kinder das Schaltelement 34 nicht betätigen können und damit nicht unbeaufsichtigt davonlaufen können.
-
Nur wenn eine Rauch- oder Brandgefahr besteht, wird dies durch den Rauch- oder Brandmelder 38 detektiert und das Zusatzschloss 41 wird automatisch entriegelt. Anschließend ist die Tür 12 offen oder kann die Tür 12 über die Klinke 18 auch von Kindern geöffnet werden.