-
Beschrieben werden Klebstoffartikel, welche hergestellt sind mit einem synthetischen Copolymer als Bindemittel, wobei das Copolymer aus urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureestern und damit copolymerisierten, weiteren Monomeren aufgebaut ist.
-
Klebstoffartikel, hergestellt mit Klebstoffen auf der Basis von Acrylatpolymeren sind bekannt, dennoch besteht weiterhin Bedarf an alternativen Klebstoffpolymeren mit guten Klebeeigenschaften für eine Vielzahl von unterschiedlichsten Anwendungsgebieten.
-
Gegenstand dieser Anmeldung sind Klebstoffartikel, hergestellt mit einem synthetischen Copolymer als Bindemittel, dadurch gekennzeichnet, dass das Copolymer aus urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureestern und damit copolymerisierten, weiteren Monomeren aufgebaut ist. Der Klebstoffartikel enthält dabei mindestens 1 Gew.-% an urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureestern, bevorzugt mindestens 3 Gew.-% an urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureester. Vorzugsweise ist das Copolymer zu 10 bis 90 Gew.-% aus urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureestern aufgebaut.
-
Bei den urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureestern handelt es sich um Verbindungen der Formel (I)
worin
R
3, R
4 unabhängig voneinander Wasserstoff, C
1-C
18-Alkyl, gegebenenfalls durch ein oder mehrere Sauerstoff- und/oder Schwefelatome und/oder ein oder mehrere substituierte oder unsubstituierte Iminogruppen unterbrochenes C
2-C
18-Alkyl, C
2-C
18-Alkenyl, C
6-C
12-Aryl, C
5-C
12-Cycloalkyl oder einen fünf- bis sechsgliedrigen, Sauerstoff-, Stickstoff- und/oder Schwefelatome aufweisenden Heterocyclus, wobei die genannten Reste jeweils durch Aryl, Alkyl, Aryloxy, Alkyloxy, Heteroatome und/oder Heterocyclen substituiert sein können,
Y C
2-C
20-Alkylen oder durch ein- oder mehrere Sauerstoff- und/oder Schwefelatome und/oder ein oder mehrere substituierte oder unsubstituierte Iminogruppen und/oder durch eine oder mehrere -(CO)-, -O(CO)O-, -(NH)(CO)O-, -O(CO)(NH)-, -O(CO)- oder -(CO)O-Gruppen unterbrochenes C
2-C
20-Alkylen, wobei die genannten Reste jeweils durch Aryl, Alkyl, Aryloxy, Alkyloxy, Heteroatome und/oder Heterocyclen substituiert sein können,
R
1 Wasserstoff oder Methyl, bevorzugt Wasserstoff bedeutet.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei den urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureestern um Verbindungen der Formel (I)
worin
R
3, R
4 unabhängig voneinander Wasserstoff, C
1-C
18-Alkyl, gegebenenfalls durch ein oder mehrere Sauerstoff- und/oder Schwefelatome und/oder ein oder mehrere substituierte oder unsubstituierte Iminogruppen unterbrochenes C
2-C
18-Alkyl, C
2-C
18-Alkenyl, C
6-C
12-Aryl, C
5-C
12-Cycloalkyl oder einen fünf- bis sechsgliedrigen, Sauerstoff-, Stickstoff- und/oder Schwefelatome aufweisenden Heterocyclus, wobei die genannten Reste jeweils durch Aryl, Alkyl, Aryloxy, Alkyloxy, Heteroatome und/oder Heterocyclen substituiert sein können,
Y ausgewählt ist unter 1,2-Ethylen, 1,2-Propylen, 1,1-Dimethyl-1,2-ethylen, 1-Hydroxymethyl-1,2-ethylen, 2-Hydroxy-1,3-propylen, 2-Hydroxy-1,3-propylen, 1,3-Propylen, 1,4-Butylen, 1,6-Hexylen, 2-Methyl-1,3-Propylen, 2-Ethyl-1,3-Propylen, 2,2-Dimethyl-1,3-Propylen und 2,2-Dimethyl-1,4-butylen,
R
1 Wasserstoff oder Methyl, bevorzugt Wasserstoff bedeutet.
-
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureester um Hydroxypropylcarbamatacrylat, wobei die besonders bevorzugte Verbindung in Form der beiden folgenden Isomere gemäß Formeln (II) und (III) verwendet werden kann.
-
-
Die urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureester können hergestellt werden beispielsweise gemäß der in
EP 1 570 065 A1 ,
WO 2010/130608 A2 oder
WO 2010/130616 A1 beschriebenen Verfahren. Die Offenbarung und Lehre der drei genannten Schriften werden vollumfänglich in die vorliegende Erfindung mit einbezogen.
-
Die urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureester zeigen in Klebstoffartikeln aufgrund ihrer geringen Flüchtigkeit ein günstiges VOC-Verhalten, was die Verbindungen der Formel (I) zu wertvollen Bestandteilen von Klebstoffartikeln macht. Aufgrund ihrer Fähigkeit zur Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen und ihrer Vernetzbarkeit über die Carbamatgruppen erhöhen die urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureester zudem die Adhäsion der Klebstoffschicht zum Substrat, auf das die Klebstoffschicht aufgebracht ist, die Kohäsion innerhalb der Klebstoffschicht sowie die chemische Beständigkeit des Klebstoffartikels insgesamt. Zusätzlich können die Carbamatgruppen auch noch mit z. B. Melaminformaldehydverbindungen vernetzt werden und so zu einer höheren chemischen Beständigkeit führen.
-
In einer Ausführungsform ist das Copolymer ein Emulsionspolymerisat und der Klebstoff wird in Form einer wässrigen Polymerdispersion eingesetzt. In einer anderen Ausführungsform handelt es sich bei dem Klebstoff um einen Haftklebstoff. In einer Ausführungsform handelt es sich bei dem Klebstoff um einen UV-vernetzbaren Schmelzklebstoff.
-
Bei den Klebstoffen kann es sich auch um Kontaktklebstoffe (beidseitiger Kleberauftrag), Schaumklebstoffe (Klebstoff enthält Schäumungsmittel) oder Kaschierklebstoffe, z. B. auch für Automobilinnenteile, handeln.
-
Bei dem Klebstoffartikel kann es sich um ein Etikett handeln. Ein bevorzugtes Etikett ist ein selbstklebendes Papieretikett, wobei der Klebstoff auf Papier als Trägermaterial aufgetragen ist. Bei dem Klebstoffartikel kann es sich auch um ein Klebeband handeln, wobei der Klebstoff auf einem bandförmigen Trägermaterial aufgetragen ist. Bei dem Trägermaterial des Klebebandes kann es sich um Gewebe, Vliese, Folien, Papier, Filze, Schaumstoffe und Coextrudate oder Kombinationen davon handeln. Anwendungsgebiete sind einseitige und doppelseitige Klebebänder, medizinische Klebebänder, Verpackungsklebebänder, Kabelwickelbänder, Teppichverlegebänder und ähnliches.
-
Bei dem Klebstoffartikel kann es sich um ein Folienetikett oder um eine Klebefolie, insbesondere um eine dekorative Folie oder eine Schutzfolie handeln, wobei der Klebstoff auf einer Polymerfolie als Trägermaterial aufgetragen ist. Die Klebstoffartikel sind dann vorzugsweise selbstklebend und bestehen im Allgemeinen aus einem polymeren Trägermaterial und einer ein- oder beidseitig, vorzugsweise einseitig aufgebrachten Schicht des Klebstoffs. Bei dem Trägermaterial kann es sich z. B. um transparente Polymerfolien handeln. Die transparenten Polymerfolien können z. B. bestehen aus Polyolefinen wie Polyethylen oder Polypropylen, das biaxial oder monoaxial verstreckt sein kann, Polyestern, Polyethylenterephthalat, Polyvinylchlorid, Polystyrol, Polyamid. Insbesondere eignen sich transparente Träger, z. B. aus Polyolefinen, insbesondere Polyethylen oder orientiertem Polypropylen (oPP) oder Polyestern. Die Foliendicke beträgt in der Regel nicht mehr als 0,5 mm, vorzugsweise nicht mehr als 0,3 mm oder nicht mehr als 0,2 mm. Polyethylenfolien können z. B. eine Foliendicke von 70 bis 130 Mikrometer oder von 80 bis 130 Mikrometer aufweisen. Polyethylenterephthalatfolien können z. B. eine Foliendicke von 15 bis 50 Mikrometer oder von 20 bis 40 Mikrometer aufweisen. oPP-Folien können z. B. eine Foliendicke von 40 bis 130 Mikrometer oder von 50 bis 100 Mikrometer aufweisen. Die transparenten Polymerfolien weisen eine Lichttransmission von in der Regel mindestens 85%, vorzugsweise mindestens 88% oder mindestens 90%, messbar z. B. nach ASTM D 1003-07, auf.
-
Zur Herstellung der Klebeartikel kann eine Klebstoffschicht auf das Trägermaterial in üblicher Weise aufgebracht werden, z. B. durch Rollen, Rakeln, Streichen etc. Im Falle der Verwendung einer wässrigen Klebstoffdispersion kann das Wasser durch Trocknung bei z. B. 50 bis 150°C entfernt werden. Die so erhaltenen, beschichteten Substrate werden z. B. als Selbstklebeartikel, wie Etiketten, Klebebänder oder Folien verwendet. Die Träger können hierzu vor oder nach dem Aufbringen des Klebstoffs zu Klebebändern, Etiketten oder Folien geschnitten werden. Zur späteren Verwendung kann die mit Haftklebstoff beschichtete Seite der Substrate, mit einem Releasepapier, z. B. mit einem silikonisierten Papier, abgedeckt werden.
-
In einer Ausführungsform kann es sich bei dem Klebstoffartikel um eine sogenannte LASD-Masse handeln (Liquid Applied Sound Damping oder Liquid Applied Sound Deadener). Hierbei handelt es sich um Zusammensetzungen, welche in der Regel Bindemittel und partikuläre Füllstoffe enthalten und in der Lage sind, nach Aufbringen auf einen Werkstoff Geräusche und Vibration, die von diesem Werkstoff ausgehen oder übertragen werden können, zu vermeiden oder zu dämpfen. Einsatzgebiete sind u. a. Bauteile im Fahrzeugbau. Das anspruchsgemäße Klebstoffcopolymer wird hierbei als Bindemittel eingesetzt.
-
In einer Ausführungsform handelt es sich bei den Klebstoffartikeln um durch Folienkaschierung erhältliche Artikel, z. B. Glanzfolienlaminate oder Verbundfolienlaminate. Als zu verklebende Substrate kommen z. B. solche aus Holz, Metall, Kunststoff, Papier in Betracht. Als weitere Bestandteile zu benennen sind beispielsweise Verdickungsmittel, Weichmacher oder auch klebrigmachende Harze wie z. B. Naturharze oder modifizierte Harze wie Kolophoniumester oder synthetische Harze wie Phthalatharze. Bei der Verwendung als Kaschierklebstoff werden im Allgemeinen flächige Substrate, z. B. Folien mit Papier oder Karton verklebt. Besonders eignen sich die Klebstoffe als Klebstoff zur Herstellung von Verbundfolien, wobei unterschiedliche Folien zu verschiedenen Zwecken miteinander verklebt werden. Die Folienwerkstoffe, die im Wesentlichen eingesetzt werden, sind Polyethylen, Polypropylen, insbesondere biaxial gerecktes Polypropylen (OPP), Polyamid, Polyester, PVC, Celluloseacetat, Zellglas und Metalle wie Zinn und Aluminium, insbesondere auch metallisierte Polymerfolien, z. B. metallisierte Polyolefinfolien oder Polyesterfolien. Die Polymerfolien, insbesondere Polyolefinfolien, können gegebenenfalls coronavorbehandelt sein. Der Kaschierklebstoff wird auf mindestens eines, im Allgemeinen nur auf eines der zu verklebenden Substrate aufgetragen. Die beschichteten Substrate werden im Allgemeinen kurz getrocknet und dann vorzugsweise bei einer Temperatur von 30 bis 80°C miteinander bzw. mit unbeschichteten Substraten verpresst. Die erhaltene Verklebung, insbesondere der erhaltene Folienverbund hat bei Raumtemperatur eine hohe Verbundfestigkeit. Eine besonders hohe Festigkeit wird bei der Verklebung von Polyolefinfolien, insbesondere OPP-Folien miteinander oder bei der Verklebung von Polyolefinfolien, vorzugsweise OPP-Folien mit metallisierten Polyesterfolien erreicht.
-
Das anspruchsgemäße Copolymer enthält erfindungsgemäß mindestens 1 Gew.-% an urthangruppenhaltigem (Meth)acrylsäureester, bevorzugt mindestens 3 Gew.-% an urethangruppenhaltigem (Meth)acryläureester. Vorzugsweise enthält das Copolymer 10 bis 90 Gew.-% urethangruppenhaltige (Meth)acrylsäureester, bevorzugt besteht das Copolymer zu mindestens 10 Gew.-%, besonders bevorzugt zu mindstens 30 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt zu mindestens 50 Gew.-% aus den urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureestern.
-
Das Copolymer enthält neben den urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureestern mindestens ein weiteres, copolymerisierbares Monomer.
-
Das Copolymer kann neben den urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureestern weitere Monomere, insbesondere sogenannte Hauptmonomere, ausgewählt aus sonstigen C1 bis C20-Alkyl(meth)acrylaten, Vinylestern von bis zu 20 C-Atome enthaltenden Carbonsäuren, Vinylaromaten mit bis zu 20 C-Atomen, ethylenisch ungesättigten Nitrilen, Vinylhalogeniden, Vinylethern von 1 bis 10 C Atome enthaltenden Alkoholen, aliphatischen Kohlenwasserstoffen mit 2 bis 8 C Atomen und ein oder zwei Doppelbindungen oder Mischungen dieser Monomeren, enthalten. Zu nennen sind z. B. (Meth)acrylsäurealkylester mit einem C1-C10-Alkylrest, wie Methylmethacrylat, Methylacrylat, n-Butylacrylat, Ethylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat. Insbesondere sind auch Mischungen der (Meth)acrylsäurealkylester geeignet. Vinylester von Carbonsäuren mit 1 bis 20 C-Atomen sind z. B. Vinyllaurat, -stearat, Vinylpropionat, Versaticsäurevinylester und Vinylacetat. Als vinylaromatische Verbindungen kommen Vinyltoluol, a- und p-Methylstyrol, a-Butyl-styrol, 4-n-Butylstyrol, 4-n-Decylstyrol und vorzugsweise Styrol in Betracht. Beispiele für Nitrile sind Acrylnitril und Methacrylnitril. Die Vinylhalogenide sind mit Chlor, Fluor oder Brom substituierte ethylenisch ungesättigte Verbindungen, bevorzugt Vinylchlorid und Vinylidenchlorid. Als Vinylether zu nennen sind z. B. Vinylmethylether oder Vinylisobutylether. Bevorzugt wird Vinylether von 1 bis 4 C-Atome enthaltenden Alkoholen. Als Kohlenwasserstoffe mit 2 bis 8 C-Atomen und ein oder zwei olefinischen Doppelbindungen seien Ethylen, Propylen, Butadien, Isopren und Chloropren genannt. Als Hauptmonomere bevorzugt sind insbesondere C1- bis C8-Alkylacrylate, C1 bis C8 Alkylmethacrylate, Vinylaromaten, insbesondere Styrol, und deren Mischungen. Ganz besonders bevorzugt sind Methylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylacrylat, n-Butylacrylat, n-Hexylacrylat, Octylacrylat und 2-Etyhlhexylacrylat, Styrol sowie Mischungen dieser Monomere. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Copolymer um ein Polyacrylat. Unter Polyacrylat soll ein Copolymer verstanden werden, welches insgesamt zu mindestens 50 Gew.-%, vorzugsweise zu mindestens 70 Gew.-% aus C1 bis C20 Alkyl(meth)acrylaten (wobei auch die urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureester eingeschlossen sind) aufgebaut ist; der Gehalt der urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureester im Copolymer beträgt dabei mindestens 1 Gew.-% (alle Gewichtsangaben sind auf das Copolymer bezogen).
-
Neben den urethangruppenhaltigen (Meth)acrylsäureestern und gegebenenfalls den vorstehenden Hauptmonomeren kann das Copolymer weitere Monomere enthalten. In Betracht kommen z. B. Monomere mit Hydroxygruppen, insbesondere Hydroxyalkyl(meth)acrylate, (Meth)acrylamid, Glycidyl(meth)acrylat oder (Meth)acrylnitril; genannt seien auch vernetzende Monomere mit mindestens zwei reaktiven Gruppen, vorzugsweise ethylenisch ungesättigten, polymerisierbaren Gruppen, z. B. Allyl(meth)acrylat, Diacrylate, wie Butandioldiacrylat. Insbesondere erwähnt seien Monomere mit Säuregruppen oder Säureanhydridgruppen (kurz Säure-Monomere) z. B. Monomere mit Carbonsäure, Sulfonsäure oder Phosphonsäuregruppen. Bevorzugt sind Carbonsäuregruppen oder deren Anhydride. Genannt seien z. B. Acrylsäure, Methacrylsäure, Itaconsäure, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid oder Fumarsäure. Insbesondere kann das Copolymer Säure-Monomere in Mengen von 0,1 bis 10, besonders bevorzugt 0,1 bis 5, ganz besonders bevorzugt 0,2 bis 3 Gew.-%, bezogen auf das Copolymer enthalten.
-
Die Glasübergangstemperatur des Copolymeren beträgt vorzugsweise –60 bis 20°C, besonders bevorzugt –60 bis –10°C und ganz besonders bevorzugt –60 bis –0°C. Die Glasübergangstemperatur lässt sich durch Differential Scanning Calorimetrie (s. z. B. ASTM 3418/82, sog. ”midpoint temperature”) bestimmen.
-
Die Herstellung der Copolymere erfolgt z. B. durch Emulsionspolymerisation, es handelt sich daher um ein Emulsionspolymerisat. Bei der Emulsionspolymerisation werden ethylenisch ungesättigte Verbindungen (Monomere) in Wasser polymerisiert, wobei ionische und/oder nichtionische Emulgatoren und/oder Schutzkolloide bzw. Stabilisatoren als grenzflächenaktive Verbindungen zur Stabilisierung der Monomertröpfchen und der später aus den Monomeren gebildeten Polymerteilchen verwendet werden. Wenn an Stelle von Wasser organische Lösemittel verwendet werden, erhält man Lösungspolymerisate. Diese haben ein niedrigeres Molekulargewicht als die Emulsionspolymerisate, was für eine schnellere und bessere Filmbildung vorteilhaft ist.
-
Der Haftklebstoff kann ausschließlich aus dem Copolymeren, bzw. der wässrigen Dispersion des Copolymeren bestehen. Vorzugsweise besteht der Haftklebstoff zu mindestens 20 Gew.-%, besonders bevorzugt zu mindesten 40 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt zu mindestens 60 Gew.-% (fest, d. h. gezogen auf alle Bestandteile außer Wasser oder sonstige bei 21°C, 1 bar flüssige Lösemittel) aus dem Bindemittel. Der Haftklebstoff kann neben dem Bindemittel weitere Zusatzstoffe enthalten. In Betracht kommt z. B. ein Tackifier, d. h. ein klebrigmachendes Harz. Tackifier sind z. B. aus Adhesive Age, Juli 1987, Seite 19–23 oder Polym. Mater. Sci. Eng. 61 (1989), Seite 588–592 bekannt. Tackifier sind z. B. Naturharze, wie Kolophoniumharze und deren durch Disproportionierung oder Isomerisierung, Polymerisation, Dimerisation, Hydrierung entstehenden Derivate. Diese können in ihrer Salzform (mit z. B. ein- oder mehrwertigen Gegenionen (Kationen) oder bevorzugt in ihrer veresterten Form vorliegen. Alkohole, die zur Veresterung verwendet werden, können ein- oder mehrwertig sein. Beispiele sind Methanol, Ethandiol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, 1,2,3-Propanthiol, Pentaerythrit. Desweiteren finden auch Kohlenwasserstoffharze, z. B. Cumaron-Inden-Harze, Polyterpen-Harze, Kohlenwasserstoffharze auf Basis ungesättigter CH-Verbindungen, wie Butadien, Penten, Methylbuten, Isopren, Piperylen, Divinylmethan, Pentadien, Cyclopenten, Cyclopentadien, Cyclohexadien, Styrol, a-Methylstyrol, Vinyltoluol Verwendung. Als Tackifier werden zunehmend auch Polyacrylate, welche ein geringes Molgewicht aufweisen, verwendet. Vorzugsweise haben diese Polyacrylate ein gewichtsmittleres Molekulargewicht Mw unter 30 000. Die Polyacrylate bestehen bevorzugt zu mindestens 60, insbesondere mindestens 80 Gew.-% aus C1-C8-Alkyl(meth)acrylaten. Bevorzugte Tackifier sind natürliche oder chemisch modifizierte Kolophoniumharze. Kolophoniumharze bestehen zum überwiegenden Teil aus Abietinsäure oder Abietinsäurederivaten. Die Tackifier können dem Copolymer, bevorzugt der wässrigen Dispersionen der Copolymeren, in einfacher Weise zugesetzt werden. Vorzugsweise liegen die Tackifier dabei selber in Form einer wässrigen Dispersion vor. Die Gewichtsmenge der Tackifier beträgt vorzugsweise 5 bis 100 Gew.-Teile. Besonders bevorzugt 10 bis 50 Gew.-Teile. bezogen auf 100 Gew.-Teile Copolymer (fest/fest).
-
Neben Tackifiern können z. B. noch weitere Additive z. B. Verdickungsmittel, vorzugsweise Assoziativverdicker, Entschäumer, Weichmacher, Pigmente, Netzmittel oder Füllstoffe bei der Verwendung als Haftklebstoff Verwendung finden. Für eine bessere Benetzung von Oberflächen können die Haftklebstoffe insbesondere Benetzungshilfsmittel, z. B. Fettalkoholethoxylate, Alkylphenolethoxylate, Sulfobern-steinsäureester, Nonylphenolethoxylate, Polyoxyethylene/-propylene oder Natriumdodecylsulfonate enthalten. Die Menge beträgt im allgemeinen 0,05 bis 5 Gew.-Teile, insbesondere 0,1 bis 3 Gew.-Teile auf 100 Gew.-Teile Copolymer (fest).
-
Die Haftklebstoffe eignen sich zur Herstellung selbstklebender Artikel wie Etiketten, Folien oder Klebebänder. Der Haftklebstoff kann durch übliche Methoden, z. B. durch Rollen, Rakeln, Streichen etc. auf Träger, z. B. Papier oder Polymer-Folien, bevorzugt bestehend aus Polyethylen, Polypropylen, das biaxial oder monoaxial verstreckt sein kann, Polyethylenterephthalat, Polyvinylchlorid, Polystyrol, Polyamid oder Metall aufgebracht werden. Insbesondere eignen sich auch Träger mit unpolaren Oberflächen, z. B. aus Polyolefinen, insbesondere Polyethylen oder Polypropylen, da der Haftkleber darauf sehr gut haftet. Die Träger können direkt beschichtet werden, dann wird die mit Haftklebstoff beschichtete Seite der Substrate im allgemeinen mit einem Releasepapier (Antihaftschicht), z. B. mit einem silikonisierten Papier, zu ihrem Schutz abgedeckt; alternativ kann der Träger auch auf der Rückseite mit einer Antihaftschicht versehen sein und nach Beschichtung mit dem Haftklebstoff aufgerollt werden. Die Beschichtung kann auch im Transferverfahren erfolgen, d. h. der Haftklebstoff wird zunächst auf die Antihaftschicht eines mit einer Antihaftschicht versehenen Zweitträger beschichtet und dann der Träger zukaschiert. Das Wasser kann bevorzugt durch Trocknung bei 50° bis 150°C entfernt werden. Die beschichteten Träger können z. B. zu Klebebändern, Etiketten oder Folien geschnitten werden.
-
Bei den Klebstoffartikeln kann es sich auch um durch Glanzfolienkaschierung hergestellte Artikel handeln. In der Druckweiterverarbeitung können die Klebstoffe für die Kaschierung von Bedruckstoffen mit Kunststofffolie verwendet werden. Die Klebstoffe erfüllen hierbei im Wesentlichen folgende Anforderungen: gute Haftung auf Polymerfolien und bedruckten Oberflächen; einwandfreie Benetzung von Folie und Druck während der Beschichtung bzw. Kaschierung; Druckfarbenverträglich; keine Veränderung des Druckbilds infolge von unerwünschten Wechselwirkungen; Druckpuderverträglichkeit; Beständig gegen Restlösemitteln aus Druckfarben; möglichst hoher Glanz; Licht- und alterungsbeständig; Rheologie auf das Beschichtungssystem abgestimmt; Nut- und prägefest, wenn erforderlich; keine störende Schaumbildung während der Beschichtung. mit Dispersionsklebstoffen; keine festen Partikel (Stippen).
-
Die erfindungsgemäßen selbstklebenden Artikel haben sehr gute Klebeeigenschaften, insbesondere eine gute Adhäsion zu den Substraten und eine hohe Kohäsion (innere Festigkeit in der Klebstoffschicht). Sie haben auch eine gute Haftung auf Glas und unpolaren Oberflächen und eignen sich daher auch besonders für Substrate mit unpolaren Oberflächen, z. B. Oberflächen aus synthetischen Polymeren, insbesondere Polyolefinoberflächen, z. B. aus Polyethylen (HDPE oder LDPE) oder Polypropylen.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- EP 1570065 A1 [0007]
- WO 2010/130608 A2 [0007]
- WO 2010/130616 A1 [0007]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- ASTM D 1003-07 [0012]
- ASTM 3418/82 [0020]
- Adhesive Age, Juli 1987, Seite 19–23 [0022]
- Polym. Mater. Sci. Eng. 61 (1989), Seite 588–592 [0022]