DE202011107489U1

DE202011107489U1 - Zielsystem

Info

Publication number: DE202011107489U1
Application number: DE201120107489
Authority: DE
Original assignee: Leica Camera AG
Current assignee: Leica Camera AG
Priority date: 2011-11-04
Filing date: 2011-11-04
Publication date: 2012-10-12
Anticipated expiration: 2021-11-05

Abstract

Zielsystem bestehend aus einem Laser-Entfernungsmesser mit optischer Zielbeobachtung und einem Zielfernrohr mit optischer und/oder elektronischer Zielmarkenanzeige, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl der Laser-Entfernungsmesser als auch das Zielfernrohr mit einem Sender-/Empfängersystem zur bidirektionalen, drahtlosen Datenübertragung ausgestattet sind.

Description

Die Neuerung betrifft ein Zielsystem bestehend aus einem Laser-Entfernungsmesser mit optischer Zielbeobachtung und einem Zielfernrohr mit optischer und/oder elektronischer Zielmarkenanzeige.
Laser-Entfernungsmesser sind als monokulare Einzelgeräte und als Teil eines binokularen Fernglases bekannt. Neben den Bauelementen zur Ermittlung der Entfernungsmeßwerte können solche Geräte auch mit zusätzlichen Sensoren zur Messung des Luftdrucks, der Temperatur, von Neigungswinkeln u. ä. ausgestattet sein. Aus den gemessenen zusätzlichen Werten können mit einem eingebauten Rechner entfernungsabhängige Ballistikwerte ermittelt werden, die zur Korrektur des Zielpunktes bei einem auf einem Gewehr montierten Zielfernrohr verwendet werden können. Der im Zielfernrohr auf einer Strichplatte angezeigte Zielpunkt wird bisher entsprechend den ermittelten und individuell im Laser-Entfernungsmesser abgelesenen ballistischen Korrekturwerten von Hand mechanisch am Zielfernrohr verstellt. Die Übertragung der Korrekturwerte ist zeitaufwändig und fehlerträchtig, da wegen der räumlichen Trennung von Laser-Entfernungsmesser und Zielfernrohr keine Rückmeldung über die korrekte Einstellung gegeben ist. Bei wechselnden Zielsituationen kann eine Änderung der Korrektureinstellung übersehen werden.
Bekannt sind auch Zielfernrohre mit integriertem Laser-Entfernungsmesser, bei denen die Entfernungsmeßwerte und/oder daraus in einem ebenfalls integrierten Rechner abgeleiteten ballistischen Korrekturwerte über ein elektronisches Display angezeigt und dem mechanischen Zielmarkenbild auf einer Strichplatte überlagert werden. Die Konstruktion solcher Zielfernrohre ist mit einer unerwünschten Veränderung der Baugröße und des Gewichts des Zielfernrohres verbunden.
Ein solches Zielfernrohr ist nur in Verbindung mit einer einzigen Waffe verwendbar. Beim Ausrichten mehrerer gleicher Waffen auf dasselbe Ziel können die ermittelten ballistischen Korrekturwerte bestenfalls durch Zuruf an die anderen Schützen weitergegeben werden. Die damit verbundenen Geräusche stören die Konzentration bei der Zielausrichtung.
Der Neuerung lag daher die Aufgabe zugrunde, die Ermittlung und Übertragung von Entfernungsmeßwerten und/oder daraus abgeleiteter ballistischer Korrekturwerte in das Zielfernrohr schneller, komfortabler und weniger fehlerträchtig zu gestalten, wobei die Baugröße und das Gewicht des Zielfernrohres weiterhin kompakt bleiben sollen. Das System eines Laser-Entfernungsmessers sollte dabei auch für mehrere Zielfernrohre individuell nutzbar sein.
Diese Aufgabe wird bei einem Zielsystem der eingangs genannten Art neuerungsgemäß dadurch gelöst, dass ein Laser-Entfernungsmesser und ein Zielfernrohr zu einem vernetzten System verbunden werden, indem sowohl der Laser-Entfernungsmesser als auch das Zielfernrohr mit einem Sender-/Empfängersystem zur bidirektionalen, drahtlosen Datenübertragung ausgestattet sind.
Der Sender im Laser-Entfernungsmesser dient dabei vorrangig zur Übermittlung von Entfernungsmeßwerten und/oder daraus abgeleiteten Ballistikwerten. Der Empfänger im Zielfernrohr dient vorrangig zur Eingabe der Entfernungsmeßwerte und/oder daraus abgeleiteter Ballistikwerte in die Zielmarkendarstellung.
Darüber hinaus ist das Sender-/Empfängersystem für einen bidirektionalen Datenaustausch zur Identifikation aufeinander abgestimmter Zielsysteme und/oder zum Status-Abgleich der Datenübertragung vorgesehen.
In einem vernetzten System, das aus einem Laser-Entfernungsmesser und mehreren Zielfernrohren besteht, können den Zielfernrohren Kennungen zugeordnet sein, die vom Laser-Entfernungsmesser erkannt und bei der individuellen Übertragung der Entfernungsmeßwerte und/oder der daraus abgeleiteten ballistischen Korrekturwerte entsprechend berücksichtigt werden können. Wenn das Zielfernrohr mit einem Sensor an der Absehen-Höhenverstellung ausgestattet ist, können dessen Einstellwerte über die individuelle Kennung des Zielfernrohres ebenfalls berücksichtigt werden.
Ein Status-Abgleich kann dazu genutzt werden, um im Zielfernrohr entsprechende Hinweise zur Anzeige zu bringen. Die Anzeige erfolgt vorzugsweise auf der Zielmarkenanzeige. Sie kann aber auch als separate Anzeige im Okular oder außerhalb des Okulars auf einem gesonderten Display erfolgen. Solche Hinweise können die Empfangsbereitschaft und das Ende der Daten-Übertragung anzeigen, aber auch eine Warnung zur Erneuerung der Zielpunkt-Korrektur nach einem erfolgten Schuss oder bei Veränderung der Zielentfernung beinhalten. Bei Vorhandensein eines Lagesensors an der Waffe kann auch deren zwischenzeitliche Ablage als Warnhinweis angezeigt werden. In Verbindung mit einem Timer im Zielfernrohr und/oder Laser-Entfernungsmesser können auch die Zeit der Ablage oder die Zeit seit der Abgabe des letzten Schusses angezeigt werden.
Um den Status-Abgleich durchführen zu können, wird dem Sender im Laser-Entfernungsmesser zweckmäßigerweise eine Auslöseeinheit zum Starten der Daten-Übermittlung zugeordnet. Dem Empfänger im Zielfernrohr wird mit Vorteil eine Speichereinheit zur andauernden Darstellung der empfangenen Daten auf der Zielmarkenanzeige zugeordnet.
Zur Ermittlung ballistischer Korrekturwerte aus den gemessenen Entfernungsmeßwerten kann ein geeigneter Rechner in den Laser-Entfernungsmesser und/oder in das Zielfernrohr eingebaut sein. Solche Rechner sind miniaturisiert, so dass die Baugröße auch eines Zielfernrohres dadurch nicht wesentlich beeinflusst wird. Bei der Berechnung können auch von anderen an sich bekannten Sensoren erzeugte Werte, wie z. B. Temperatur, Druck, Neigung usw, berücksichtigt werden. Insbesondere kann der Laser-Entfernungsmesser auch mit einer GPS-Einheit oder einem elektronischen Kompass ausgestattet sein, so dass zusätzlich Ortsveränderungen des Zieles und/oder Richtungsänderungen zum Ziel in die Anzeige des Zielfernrohres übertragen werden können.
Mit Vorteil kann der jeweilige Rechner eine Schnittstelle zur drahtlosen Eingabe von ballistischen Kenndaten einer mit dem Zielfernrohr gekoppelten Waffe und/oder zur Eingabe von updates zur Berechnung ballistischer Korrekturwerte enthalten.
Die Bedienung und Auslösung der Daten-Übermittlung am Laser-Entfernungsmesser kann von einer Person vorgenommen werden, während eine andere Person die in das Zielfernrohr übertragenen Daten beobachtet und die Korrektur der Zielpunktlage vornimmt. Bei Speicherung und andauernder Darstellung der empfangenen Daten auf der Anzeigeeinheit im Zielfernrohr kann auch dieselbe Person zunächst die Entfernungsmessung ausführen und die Daten-Übermittlung auslösen und danach die notwendigen Korrekturen am Zielfernrohr vornehmen.
Aufgrund der sichtbaren Darstellung der Anzeigewerte im Zielfernrohr ist eine eindeutige, schnelle und komfortable Korrektur der Zielpunktlage möglich. Bei wechselnden Zielverhältnissen wird eine Fehlinterpretation der angezeigten Werte vermieden, da eine mechanisch oder elektronisch eingestellte Veränderung der Zielpunktlage permanent mit den elektronisch dargestellten Korrekturwerten zwischen Laser-Entfernungsmesser und Zielfernrohr und umgekehrt abgeglichen werden kann, wobei die Zunahme oder Abnahme der Korrekturwerte in der Zielmarkenanzeige erscheint. Die per Funk vom Laser-Entfernungsmesser übertragenen Daten sind eindeutig, so dass Übertragungs- und Ablesefehler ausscheiden.
Das neue Zielsystem bietet somit sichere Korrekturmöglichkeiten für die Zielpunktanzeige im Zielfernrohr, ohne dessen Baugröße sichtbar zu vergrößern. Der Sender des Laser-Entfernungsmessers kann mit mehreren auf dasselbe Ziel gerichteten Zielfernrohren verwendet werden. Für die Realisierung des Zielsystems werden an sich bekannte Baugruppen verwendet, so dass eine kostengünstige Realisierung möglich ist. Geeignete drahtlose Übertragungssysteme sind aus vielen Kommunikationssystemen des täglichen Lebens bekannt.

Claims

Zielsystem bestehend aus einem Laser-Entfernungsmesser mit optischer Zielbeobachtung und einem Zielfernrohr mit optischer und/oder elektronischer Zielmarkenanzeige, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl der Laser-Entfernungsmesser als auch das Zielfernrohr mit einem Sender-/Empfängersystem zur bidirektionalen, drahtlosen Datenübertragung ausgestattet sind.
Zielsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass a) der Sender im Laser-Entfernungsmesser zur Übermittlung von Entfernungsmeßwerten und/oder daraus abgeleiteten Ballistikwerten, b) der Empfänger im Zielfernrohr zur Eingabe der Entfernungsmeßwerte und/oder daraus abgeleiteter Ballistikwerte in die Zielmarkendarstellung und c) das Sender-/Empfängersystem für einen bidirektionalen Datenaustausch zur Identifikation aufeinander abgestimmter Zielsysteme und/oder zum Status-Abgleich der Datenübertragung vorgesehen ist.
Zielsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Sender im Laser-Entfernungsmesser eine Auslöseeinheit zum Starten der Daten-Übermittlung zugeordnet ist.
Zielsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Empfänger im Zielfernrohr eine Speichereinheit zur andauernden Darstellung der Entfernungsmeßwerte und/oder der daraus abgeleiteten Ballistikwerte zugeordnet ist.
Zielsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Laser-Entfernungsmesser und/oder das Zielfernrohr einen Rechner zur Ermittlung von ballistischen Korrekturwerten in Abhängigkeit von den Entfernungsmeßwerten, der Umgebungstemperatur, dem Luftdruck oder der Neigung zum Ziel enthält.
Zielsystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Rechner eine Schnittstelle zur drahtlosen Eingabe von ballistischen Kenndaten einer mit dem Zielfernrohr gekoppelten Waffe und/oder von updates zur Berechnung von Korrekturwerten enthält.
Zielsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem Status-Abgleich abgeleitete Warnhinweise auf der Zielmarkenanzeige, separat im Okular oder auf einem Display am Zielfernrohr darstellbar sind.