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Die vorliegende Erfindung betrifft im weitesten Sinne den Innendekorationsbereich, insbesondere die Oberflächengestaltung von Wand- und Möbelflächen oder sonstigen Innenausstattungsgegenständen, die über ebene Flächen verfügen können, wie beispielsweise Lampenschirme.
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Dekorationsmittel für den Innenbereich, insbesondere zur Ausgestaltung von Wohnräumen sind vielseitig, von klassisch bis modern oder sogar futuristisch. Sie unterliegen stets den gängigen Trends oder einfach dem Geschmack der Bewohner. Demzufolge gibt es immer einen Bedarf an neuen, erfindungsreichen Gestaltungsmöglichkeiten und die Suche nach solchen neuen Gestaltungsmöglichkeiten war Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
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Die Idee der vorliegenden Erfindung war es, Oberflächen von Innenausstattungsgegenständen so auszugestalten, dass diese ihre Erscheinung je nach dem Betrachtungswinkel bzw. Standort des Betrachters verändern.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Oberflächenausrüstung für Innenausstattungen, bestehend aus einem Träger, einem auf dem Träger aufgebrachten Linsen- bzw. Prismenrasterbild und einer das Linse- bzw. Prismenrasterbild isolierenden transparenten Schutzschicht.
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Die Erfindung macht sich somit das Prinzip der Linsen- bzw. Prismenraster, auch Lentikulare genannt, zu nutze.
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Die Herstellung von Linsen- bzw. Prismenrasterbildern ist im Stand der Technik bekannt und braucht hier nicht näher erläutert werden. Im jeden Falle können mit dieser Technik, neben einer Veränderung des je nach Betrachtungswinkel gesehenen Bildes, auch Bewegungs- und 3D-Effekte erzielt werden.
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Im vorliegenden Fall werden solche Lentikularbilder, auch mit Bewegungs- und 3D-Effekt, für die Gestaltung der Oberflächen von Wänden und Möbeln und dergleichen eingesetzt. Da die Lentikularbilder daher auf einem Untergrund aufgebracht werden müssen, ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehen, diese vorher auf einem Träger anzuordnen.
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Der Träger ist aus Gründen der weiteren Verarbeitung vorzugsweise ein flexibles Material, beispielsweise Stoff, Papier oder Kunststofffolie und ist des Weiteren vorzugsweise ebenfalls aus Gründen der Erleichterung der weiteren Verarbeitung auf seiner der Bildseite abgewandten Oberfläche mit einem Haftmittel versehen. Das Haftmittel kann selbstklebend wirken oder auf einem Heißkleber basieren. Auf diese Weise können die Linsen- bzw. Prismenrasterbilder auf andere Untergrunde, wie Holz, Pressspann, Kunststoffplatten oder auch keramische Materialien übertragen und haftend mit diesen verbunden werden.
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Unter keramischen Materialien werden insbesondere Fliesen und Kacheln verstanden wie diese zur Wandverkleidung, nicht nur in Badezimmern, verwendet werden.
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Die Linsen bzw. Prismen sind relativ zu den darunterliegenden Bildbestandteilen vertikal oder horizontal, je nach gewünschtem Effekt, oder gegebenenfalls und das wird erfindungsgemäß ebenfalls bevorzugt, sowohl horizontal als auch vertikal angeordnet.
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Insbesondere bei horizontaler Anordnung der Linsen bzw. Prismen relativ zu den darunterliegenden Bildbestandteilen eröffnen sich dem Betrachter unter Umständen andere Bildgegenstände, je nachdem ob der Betrachter sitzt oder steht. Bei vertikaler Anordnung verändert sich das Bild gewissermaßen beim Vorübergehen an dem so ausgerüsteten Gegenstand.
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Interessante, nicht näher ausgeführte Möglichkeiten ergeben sich somit in der Kombination dieser beiden Anordnungsmöglichkeiten für die Linsen bzw. Prismen an bevorzugten Bildausschnitten.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bestehen die Bildbestandteile des Linsen- bzw. Prismenrasterbildes aus Streifen von wenigstens zwei unterschiedlichen Farben. Beispielsweise könnten die Farben rot und grün kombiniert werden, sodass dem Betrachter eine Wand, an der er vorbei geht zunächst grün und dann rot erscheint.
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Werden mehrere verschiedenfarbige Streifen für das Lentikularbild verwendet, ergeben sich durchaus interessante Farbgestaltungen für beispielsweise Wandkacheln oder Schranktüren, da diese sich mit der Bewegung des Betrachters verändern.
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Der Oberflächenausrüstung können erfindungsgemäß natürlich auch bildliche Motive zugrundegelegt werden.
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Da Schrank-, Wand- oder Fliesenoberflächen, anders als bei normalen Lentikularbildern, auch robust und strapazierfähig sein müssen, weist die Oberflächenausrüstung gemäß der vorliegenden Erfindung eine Schutzschicht aus beispielsweise UV-resistentem Harz, wie Acrylharz oder eine Beschichtung mit Glas oder Glasfolie auf.
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Wesentlich ist, dass das Beschichtungsmaterial transparent ist, und den Linsen- bzw. Prismeneffekt der Lentikulare nicht stört. Die Schutzschicht kann dann auch selbst farbig sein. In diesem Fall lassen sich zusätzliche ästhetische Effekte erzielen.
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Gegebenenfalls lassen sich solche zusätzlichen Farbeffekte auch durch den Einsatz von gefärbtem Linsen- bzw. Prismenmaterial erzielen.
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Wie bereits erwähnt soll die erfindungsgemäße Ausrüstung insbesondere zur Dekoration von Wand- und Möbelflächen dienen.
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Zur Dekoration von Wandflächen kann die Ausrüstung beispielsweise auf Paneelen vorgesehen werden, die einen Teil oder die gesamte Wandfläche bedecken. Denkbar ist auch eine Art von Stoff oder Papiertapete, die derart ausgerüstet ist. Für Badezimmer ist auch eine Ausgestaltung von Fliesen oder Kacheln mit der erfindungsgemäßen Oberflächenausrüstung möglich.
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Der Ausgestaltung des Lentikularbildes hinsichtlich Farbe und/oder Motiv sind dabei keine Grenzen gesetzt, wobei ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass man sich auch der anwendbaren Bewegungs- und 3D-Technik bedient.
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Beispiele für Anwendungsfelder im Innendekobereich sind folgende:
- 1. Kacheln mit 3-D Effekt. Das sind z. B. Dekokacheln im Badezimmerbereich, die so aussehen, als würden Wassertropfen vor der Kachel schweben, oder ein inverse 3-D Effekt bei dem man in die Kachel hineinschaut und z. B. in einen Fischschwarm blickt. Diese Effekte lassen sich dann auch mit einem Farbwechsel des Hintergrunds oder Positionswechsel einzelner Elemente kombinieren.
- 2. Im Radbereich wäre auch die Ausstattung von bewegbaren Elementen, wie des Toilettensitzes oder den Türen eines Badezimmerschrankes sinnvoll.
- 3. Möbeloberflächen, wie z. B. Küchenfronten, die mit einem horizontal oder vertikal laufenden streifen Lentikularlinsen oder auch komplett mit einer Lentikularoberfläche ausgestattet sind. Wenn man nun einen Farbwechsel über 2–4 Phasen darstellt, folgt dem Betrachter eine Welle optischer Veränderung durch den Raum. Das gleiche gilt für Fußbodenbeläge.
- 4. Durch die Ausstattung von Lampenschirmen mit Lentikularfolien können verschiedene optische Effekte erzielt werden, von einem simplen atmosphärischen Farbwechsel bis hin zu schwingenden Bewegungen, wie z. B. Blätter im Wind, die sich beim Vorbeigehen bewegen, Menschen die winken oder Vögel, die fliegen.
- 5. Fensterflächen könnten mit Lentikularlinsen ausgestatten werden, so dass das Tageslicht als Beleuchtungsquelle die Motive erhellt. Dies könnte insbesondere für Scheiben sinnvoll sein, bei denen ein Sichtschutz gewünscht wird und normalerweise Milchglas zum Einsatz kommt, z. B. in Toiletten oder Badezimmern.
- 6. Wenn Türblätter mit Lentikularflächen ausgestattet werden, wird bei jedem Öffnen und Schließen einer Tür ein optischer Effekt für den Beobachter sichtbar. Dies ist für Architekten ein interessantes Gestaltungselement für die Innenausstattung, z. B. von Hotels oder auch Schulen.
- 7. Tischplatten mit Lentikularflächen würden für den sitzenden Betrachter auch bei kleineren Bewegungen interessante Perspektivwechsel ergeben. Ähnlich wie bei den Kacheln, bieten sich hier inverse 3-D Effekte an.
- 8. Sichtschutzwände mit Lentikularausrüstung können in Büroumgebungen lebendige, interaktive Wände schaffen, die z. B. einen Pausenbereich abschirmen.
- 9. Generell sind u. a. folgende Effekte mit Lentikulardrucken im Innendekobereich sinnvoll: 3-D, 3-D + Wechsel auf ein neues Motiv, Wechsel von einem 2-D in ein 3-D Motiv, Vergrößern und Verkleinern von Motiven, Verwandlung von Motiven, z. B. von einer Orange in einen Tennisball, Animation von Objekten, Farbwechsel, Motiv und Farbwechsel.
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Der Ideenvielfalt des Designers sind damit keine Grenzen gesetzt.