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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Golfball sowie ein System mit einem Golfball.
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Aus dem Stand der Technik sind Golfbälle bekannt, die eine Außenhülle umfassen, die einen Innenraum begrenzt. Auf der Außenseite der Außenhülle sind kleine Dellen (sogenannte „Dimples“) vorgesehen, die die aerodynamischen Flugeigenschaften des Balles verbessern, insbesondere den Luftwiderstand verringern.
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Solche Golfbälle werden auf Golfplätzen verwendet, werden mit einem Schläger geschlagen und sind danach häufig nur schwer aufzufinden, insbesondere wenn der Golfball in Dickicht oder anders schwer einsehbares Gelände fällt bzw. rollt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es einen Golfball und ein System mit einem Golfball anzugeben, mit dem der Golfball leichter wiederauffindbar ist. Bevorzugt soll der Golfball in seinem Flugverhalten gegenüber einem handelsüblichen Golfball unverändert bleiben.
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Die vorliegende Aufgabe wird mit einem Golfball mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gegeben. Ferner fallen sämtliche Kombinationen aus zumindest zwei von in der Beschreibung, den Ansprüchen oder den Figuren offenbarten Merkmalen in den Rahmen der Erfindung. Zur Vermeidung von Wiederholungen sollen vorrichtungsgemäß offenbarte Merkmale als verfahrensgemäß und verfahrensgemäß offenbarte Merkmale als vorrichtungsgemäß offenbart und beanspruchbar gelten.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, einen Golfball mit Positionsdatenerfassungsmitteln zum Erfassen von Positionsdaten vorzuschlagen, der die Positionsdaten nach dem Erfassen über Kommunikationsmittel an eine Empfangseinheit übermittelt. Diese Positionsdaten werden bevorzugt von einem Satellitensystem, wie etwa GPS (Global Positioning System), erzeugt. Als Positionsdatenerfassungsmittel eignen sich etwa ein GPS-Empfänger mit entsprechender Antenne. Als Positionsdaten eignen sich alle Informationen aus denen sich eine Position bestimmen lässt, wie beispielsweise Laufzeitunterschiede von Zeitsignalen von bekannten Punkten. Damit unabhängig von der (Rotations-)Lage des Golfballs ein guter Empfang gewährleistet werden kann, sind bevorzugt mehrere (Teil-)Antennen vorgesehen, die über den Golfball verteilt angeordnet sind. Hierdurch wird insbesondere eine ungünstige Lage verhindert, in der die Empfangs und/oder Sendeleistung der Antenne verringert wird, weil die Funkwellen durch die Elektronik des Golfballes hindurch gesendet werden müssen.
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Aus den Positionsdaten kann, beispielsweise durch Triangulation, lokal im Golfball mittels einer Logikeinheit eine Position ermittelt bzw. bestimmt werden, oder aber diese Positionsdaten können in der Empfangseinheit und/oder einer der Empfangseinheit nachgeschalteten Einheit in eine Position umgewandelt werden. Damit die Position auch außerhalb des Golfballs genau ermittelt werden kann, kann es vorteilhaft sein, die Positionsdaten mit einem weiteren Datenwert, etwa einem Zeitstempel, zu verknüpfen und diese gemeinsam an die Empfangseinheit zu übermitteln.
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Als Positionsdaten kommen neben GPS-Daten auch andere Daten in Betracht, aus denen sich eine Position bestimmen lässt. So ist es etwa möglich aus WLAN- und/oder Mobilfunkzellen-Signalstärken, Netzwerknamen und Zellen-IDs mittels Datenbanken eine Position zu bestimmen, da in der Datenbank die Verteilung dieser hinterlegt ist und sich somit bei gegebenen Signalstärken eine Position bestimmen lässt, wie es beispielsweise bei einer Handyortung geschieht.
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Zur Übertragung der Daten eignet sich insbesondere eine Datenübermittlung mittels elektromagnetischen Wellen, insbesondere Funkwellen beispielsweise nach Bluetooth-, Mobilfunk- oder WLAN-Standard. Für diese können vorgefertigte Standardbauteile als Teil der Kommunikationsmittel verwendet werden. Solche Standardbauteile umfassen meist sowohl Sendereinheit als auch Empfangseinheit, wobei diese vorteilhaft sowohl zur Kommunikation mit der Empfangseinheit als auch zur Erfassung von Positionsdaten (etwa oben erwähnten Mobilfunkzellen-Signalstärken) benutzt werden können. Auch können die so erfassten Daten unterstützend zusammen mit einer GPS-Einheit benutzt werden, etwa im Rahmen einer A-GPS („Assisted GPS“) Positionierung, wodurch die Lokalisierung deutlich beschleunigt werden kann.
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Zur Datenübermittlung können zusätzlich oder alternativ auch akustische Signale eingesetzt werden.
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Bevorzugt ist eine Benutzereinheit vorgesehen, an der ein Benutzer die Position und/oder die Richtung (ausgehend von der Position der Benutzereinheit) des Golfballs mitgeteilt, insbesondere angezeigt, bekommen kann. Besonders vorteilhaft umfasst die Benutzereinheit eigene Positionserfassungsmittel zum Erfassen der Position der Benutzereinheit, sodass anhand der Positionsdaten des Golfballs eine Relativposition (und somit auch eine Richtung) errechnet werden kann.
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Es ist möglich, dass die Benutzereinheit und die Empfangseinheit durch eine gemeinsame Einheit ausgebildet sind, sodass die Benutzereinheit die (Position-)Daten vom Golfball erhält ohne dass eine weitere Einheit zwischen ihnen liegt.
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Auch ist es denkbar, dass die Benutzereinheit und die Empfangseinheit durch getrennte Einheiten ausgebildet sind. Hierbei erfolgt zunächst eine Datenübermittlung vom Golfball zur Empfangseinheit und anschließend von der Empfangseinheit, möglicherweise über weitere Zwischeneinheiten, zur Benutzereinheit. Die Übertragungsstandards auf den beiden Teilstrecken können von einander abweichen, wobei besonders bevorzugt die Empfangseinheit mit der Benutzereinheit über ein Internetfähiges Protokoll kommunizieren.
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Besonders vorteilhaft ist die Benutzereinheit durch ein Smartphone ausgebildet und bevorzugt ist der Golfball zur direkten Kommunikation (beispielsweise über Bluetooth) und/oder zur indirekten Kommunikation (beispielsweise über das Internet, wobei hier ein Server dazwischen liegen kann) mit dem Smartphone ausgebildet. Der Einsatz von Smartphones hat den Vorteil, dass diese weit verbreitet sind und keine nur für den speziellen Anwendungszweck entwickelte und gefertigte Benutzergeräte verwendet werden müssen, wodurch der Anschaffungsaufwand verringert wird, der Benutzerkomfort gesteigert wird und die Zahl der möglichen Benutzer gesteigert wird. Auch verfügen Smartphones in der Regel über eine Internetverbindung, sodass die Einbindung von Internetinhalten, insbesondere Kartenmaterial auf dem die Position des Golfballs angezeigt wird, einfach zu realisieren ist. Weiterhin verfügen die meisten Smartphones über eingebaute GPS-Empfänger, sodass sich auch Relativposition leicht bestimmen lassen. Weiterhin kann unter zu Hilfenahme von Kameras, Kompasse, und Schwerkraftsensoren, über die die meisten Smartphones verfügen, eine sog. „erweiterte Realität“ (engl. „Augmented Reality“) geschaffen werden, bei der die Position bzw. Richtung des Golfballs in ein von der Kamera erfasstes Bild in Echtzeit eingezeichnet wird.
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Vorteilhaft kann die Benutzereinheit die Position des Golfballs auf einem Geländeplan des Golfplatzes interaktiv in Echtzeit darstellen. Hier ist es möglich ein, möglicherweise kostenpflichtiges, Client-Server System aufzubauen, bei dem ein Golfer, etwa mittels einer sog. „App“ (einem auf einem Smartphone laufendem Programm), die Position auf speziellem und evtl. proprietärem Kartenmaterial des Golfplatzes angezeigt zu bekommen. Dieses Kartenmaterial kann speziell an die Bedürfnisse von Golfern angepasst sein und golfrelevante Terraineigenschaften umfassen.
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Bevorzugt übermittelt der Golfball die Daten an einen Verwaltungs- und/oder Datenbankserver, auf den auch die Benutzereinheit zugreifen kann, um die Daten wieder abzufragen. Hierdurch wird es zum Einen ermöglicht, dass eine Benutzereinheit die Position von einer Vielzahl von Golfbällen erfassen kann (ohne umständlich Einzelverbindungen zum jeweiligen Golfball aufbauen zu müssen). Zum Anderen wird es ermöglicht, dass eine Vielzahl von Benutzereinheiten (ohne dass sie umständlich jeweils eine Einzelverbindung zum Golfball aufbauen müssen) auf die Positionsdaten eines Golfballs zugreifen können. Insgesamt wird es somit ermöglicht, dass eine Vielzahl von Benutzereinheiten Zugriff auf die Positionsdaten einer Vielzahl von Golfbällen hat, wobei sich, insbesondere bei Funkverbindungen, gegenseitig störende Einzelverbindungen minimiert werden, wodurch auch die Effizienz des Gesamtsystems gesteigert wird.
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Bevorzugt wird den einem Golfball eine, vorzugsweise einzigartige, Ballidentitätskennung zugewiesen, welche mit den Positionsdaten mit übermittelt wird. Hierdurch kann in der Umkehrung die Position und der Positionsverlauf eines Golfballes ermittelt und mit verfolgt werden.
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Vorteilhaft können dabei einem Golfball bzw. einer Ballidentitätskennung ein Benutzer zugewiesen werden, sodass sich die Spielzüge eines Benutzers genau protokollieren lassen. Hierdurch lassen sich zum einen Spiele leicht rekonstruieren, zum anderen können durch die Auswertung von einer Vielzahl von Spieldaten sich wiederholende Spielfehler erkannt werden, gegen die der Benutzer dann gezielt trainieren kann, und dem Benutzer Vorschläge zur Verbesserung seines Spiels gegeben werden. In die Auswertung der Spieldaten können auch externe Daten, wie etwa Wetterwerte, einfließen.
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Bevorzugt verfügt der Golfball über Stromversorgungsmittel, die die elektronischen Komponenten im Golfball, insbesondere die Positionsdatenerfassungsmittel und die Kommunikationsmittel, mit Strom versorgen können. Um eine möglichst durchgehende Stromversorgung gewährleisten zu können, ist bevorzugt ein Akkumulator vorgesehen, der elektrische Energie zwischenspeichern kann. Dieser Akkumulator kann austauschbar ausgebildet und angeordnet sein.
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Vorteilhaft kann dem Golfball, insbesondere auch ohne Austauschen eines fakultativen Akkumulators, von außen Energie zugeführt werden.
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Bevorzugt hat der Golfball jedoch keine Außenkontakte, da diese die Wetter- und Feuchtigkeitsbeständigkeit des Golfballs negativ beeinträchtigen würden.
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Die Stromversorgungsmittel können so ausgebildet sein, dass sie ohne elektrischen Kontakt durch Induktion Energie zugeführt bekommen. Weiterhin ist es denkbar, dass sie durch entsprechend ausgebildete Generatorelemente kinetische Energie bzw. Rotationsenergie in elektrische Energie umwandeln.
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Durch Bewegungsmelder kann der Energieverbrauch des Golfballs optimiert werden. Beispielsweise können die Positionsdatenerfassungsmittel nach dem Abschlag oder nach dem auf den Abschlag folgenden Stillstand aktiviert werden, sodass diese die Positionsdaten erfassen, diese Positionsdaten über die Kommunikationsmittel übermitteln und anschließend kann die Elektronik des Golfballs wieder in einen Standby-Betrieb geschaltet werden. Hierdurch verringert sich der Energiebedarf des Golfballs, wodurch die ihm weniger Energie zugeführt werden muss und/oder sich bei gleicher Energie eine längere Benutzungsdauer ergibt.
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Bevorzugt weist der Golfball Auswuchtelemente und/oder Aussparungen in der Außenhülle auf, die so angeordnet sind, dass der Massenschwerpunkt des Golfballs mit dem geometrischen Schwerpunkt der Außenoberfläche der Außenhülle übereinstimmt. Hierdurch wird einem Taumeln des Golfballs entgegengewirkt. Bevorzugt entspricht das Gewicht insgesamt auch dem Gewicht eines normalen Golfballs, sodass insgesamt sein Flug- und Trägheitsverhalten dem eines normalen Golfballs nach dem Stand der Technik entspricht.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen; diese zeigen in:
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1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Golfballs in einer Schnittansicht,
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2 eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiel eines System mit einem Golfball, wobei die Positionsdaten über GPS empfangen werden und über eine Internetdatenbank an die Benutzereinheit übermittelt werden,
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3 eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiel eines Systems mit einem Golfball, wobei die Positionsdaten von lokalen Funksendern empfangen werden und die Verbindung zwischen Golfball und Benutzereinheit über Bluetooth erfolgt.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Golfballs 10 mit einer Außenhülle 11. Dieser Golfball verfügt über Positionsdatenerfassungsmittel 12, welche hier durch einen GPS-Empfänger 13 ausgebildet sind. Weiterhin verfügt der Golfball 10 über Kommunikationsmittel 14, hier ausgebildet durch ein UMTS-Modul 15. Der GPS-Empfänger 13 und das UMTS-Modul 15 werden durch Stromversorgungsmittel 16 mit elektrischer Energie versorgt, welche hier durch einen austauschbaren Akkumulator ausgebildet sind.
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Damit die Flugeigenschaften des Golfballs 10 gegenüber einem standardmäßigen Golfball nicht verändert werden, sind Auswuchtelemente 18 vorgesehen, die so ausgebildet und angeordnet sind, dass der Massenschwerpunkt des Golfballs 10 mit dem geometrischen Volumenmittelpunkt des Golfballs 10 (dem Mittelpunkt der Außenhülle 11) zusammenfällt.
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2 zeigt ein System mit dem Golfball aus 1. Der Golfball 10 empfängt über elektromagnetische Wellen 32 Positionsdaten von einem GPS Satellitensystem 30, welches eine Vielzahl von Satelliten 31 umfasst. Aus diesen GPS-Daten wird eine Position ermittelt, welche zusammen mit einer Ballidentifikation über das Internet 50 an eine als Datenbankserver 52 ausgebildete Empfangseinheit 20 übermittelt wird.
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Eine Benutzereinheit 60 (hier ausgebildet durch ein Smartphone) greift, insbesondere über GPRS, UMTS oder einen anderen Kommunikationsstandard, ebenfalls über das Internet 50, auf den Datenbankserver 52 zu und bekommt so die Position des Golfballs 10 übermittelt. Diese Position stellt die Benutzereinheit 60 auf einem Geländeplan des Golfplatzes interaktiv in Echtzeit dar.
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3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Systems. Im Gegensatz zu dem Ausführungsbeispiel aus 2 werden die Positionsdaten hier von lokalen Funkmasten, die im Bereich des Golfplatzes aufgestellt wurden, ausgesandt. Vorteilhaft können diese Funkmasten jeweils durch Teil eines handelsüblichen WLAN-Access-Points sein, wodurch sie besonders vorteilhaft der Aussendung von Positionsdaten (durch normales Kundmachen bzw. „Announcen“ des Netzwerks) und gleichzeitig dem Bereitstellen eines Datennetzes zur Datenübertragung dienen. Dieses Datennetz kann u.a. auch den Golfern auf dem Golfplatz einen flächendeckenden Netzwerkzugang ermöglichen.
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In diesem Ausführungsbeispiel erfolgt die Datenübertragung von Golfball 10 an die durch ein Smartphone ausgebildete Empfangseinheit 52 über Bluetooth, wobei sie ergänzend oder alternativ auch über das ohnehin verfügbare WLAN-Datennetz erfolgen kann. Das Smartphone umfasst ebenfalls die Benutzereinheit 60 zur Interaktion mit dem Benutzer.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Golfball
- 11
- Außenhülle
- 12
- Positionsdatenerfassungsmittel
- 13
- GPS-Empfänger
- 14
- Kommunikationsmittel
- 15
- UMTS-Modul
- 16
- Stromversorgungsmittel
- 18
- Auswuchtelement
- 20
- Empfangseinheit
- 30
- GPS-Satellitensystem
- 31
- Satellit
- 32
- elektromagnetische Wellen
- 33
- lokale Funkmasten
- 50
- Internet
- 52
- Datenbankserver
- 60
- Benutzereinheit