DE202011050984U1

DE202011050984U1 - Peelfähige Mehrschichtverbundfolie mit Wiederverschliessbarkeit

Info

Publication number: DE202011050984U1
Application number: DE202011050984U
Authority: DE
Original assignee: Kobusch Sengewald GmbH
Current assignee: Kobusch Sengewald GmbH
Priority date: 2011-08-15
Filing date: 2011-08-15
Publication date: 2012-01-18
Anticipated expiration: 2021-08-16
Also published as: WO2013023646A1

Abstract

Peelfähige Mehrschichtverbundfolie mit Wiederverschliessbarkeit, die eine Peel-Doppelschicht (P1, P2) sowie weitere Schichten aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Peel-Doppelschicht besteht aus einer ersten Peelschicht (P1) im wesentlichen aus einem TPE-Kautschuk und einer zweiten Peelschicht (P2) im wesentlichen aus einem TPE-Kautschuk anderer Zusammensetzung als die erste Peelschicht (P1), wobei
– die erste Peelschicht (P1) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Styrolgummi, Styrolgummimischungen mit Polyolefinen und Vinylacetat-Polyolefin-Copolymeren;
– die an der ersten Peelschicht (P1) wiederverschliessbar haftende zweite Peelschicht (P2) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Styrolgummi, Styrolgummimischungen mit Polyolefinen und Vinylacetat-Polyolefin-Copolymeren,
wobei die erste und zweite Peelschicht (P1, P2) unterschiedlich sind und an benachbarten Kunststoffschichten stärker haften, als über Kohäsion an der daraufliegenden Peelschicht.

Description

Die Erfindung betrifft eine in sich peelfähige Mehrschichtverbundfolie mit Wiederverschliessbarkeit.
Siegel- und peelfähige Mehrschichtfolien sind bekannt. Die Verpackungsindustrie hat einen hohen Bedarf an derartigen Folien. Besondes gesucht sind transparente Folien, die im wesentlichen frei von migrierenden Bestandteilen, wie Weichmachern od. dgl. sind, die an anderen Folien – polaren Folien, wie tiefgezogenen Polyesterfolien, Styroportrays oder Polylactidschalen oder aber auch an unpolaren Folien, wie Polyolefinfolien, haften. Typische Einsatzzwecke sind als Verpackung für frische, leichtverderbliche Lebensmittel. Dabei ist es erwünscht, die Verpackung leicht ohne Schneidwerkzeuge öffnen zu können – einen Teil des Inhalts herauszunehmen und dann wieder zu verschliessen – bspw. durch Einsatz einer sogenannten Reclose-Peel-Folie. Dabei wurde die Deckfolie von der Unterlage, an der sie angesiegelt ist, abgezogen und klebte dann aufgrund eines dauerklebenden Klebers an der Unterlage. Die Abziehbarkeit der Deckelfolie wird bisher meist dadurch erzielt, dass Fremdmoleküle in eine Haftschicht eingebracht werden, welche den Tack an der Unterlage verringern. Die Verwendung des dauerklebenden Klebers ist insofern ungünstig, als auch unerwünschte Verunreinigungen am Kleber haften und so die Schliessfähigkeit beeinträchtigt werden kann.
DE-A-10 2005 009 664 , EP-A-1 471 096 , EP-A-1 471 097 , EP-A-1 475 228 , EP-A-1 475 229 , EP-A-1 471 094 und EP-A-1 471 098 beschreiben heisssiegelbare und peelfähige Mehrlagenfolien, die häufig zur Einstellung der gewünschten Peeleigenschaften in der peelfähigen und heisssiegelbaren Deckschicht (A) entweder anorganische oder organische Partikel, wie Polymere, in der Klebschicht aufweisen.
EP-A-1 173 331 lehrt Folien, die ein thermoplastisches Elastomer in der Siegelschicht und eine Polypropylenfolie als Deckschicht aufweisen, die sich für relativ temperaturbeständige Verpackungen eignen.
Generell sind somit siegelfähige und peelbare Mehrschichtfolien mit TPEs in der Siegelschicht bekannt, allerdings beruht die Abziehbarkeit und Wiederverschliessbarkeit auf klassischen Klebeeigenschaften – also dauerklebenden Klebern.
Die bisher bekannten Peel-Folien waren insofern problematisch, als ihre Peelbarkeit nur durch aufwändige Massnahmen sichergestellt werden konnte. So wurden Fremdmoleküle in die Peelschicht eingemischt, wie SiO2 oder mit dem Hauptpolymer der Peelschicht unverträgliche Polymerpartikel. Diese schwächen den Tack der Peelschicht und gewährleisten so die Abziehbarkeit. Das Einarbeiten derartiger Fremdmoleküle ist aufwändig und führt zu schlechter Rückführbarkeit oder Wiederverwendbarkeit dieser so modifizierten Polymere.
Für eine Wiederverschliessbarkeit einer Verpackung oder eines Beutels wurden meist Keder oder Reissverschlüsse eingesetzt, die aufwendig in der Herstellung sind und grössere Mengen Material benötigen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine wiederverschliessbare, peelfähige Mehrschicht Folie bereitzustellen, welche die Nachteile der Folien nach dem Stand der Technik vermeidet.
Die Aufgabe wird durch eine Mehrschichtfolie mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen. Dadurch, dass nun überraschenderweise die Mehrschichtfolie auch Wiederverschliessbarkeit gegenüber der Aussenoberfläche aufweist, wird eine verbesserte Folie mit bisher unbekannten Eigenschaften, nämlich eine verbesserte Peel/Wiederverschliessbarkeit in sich vorgeschlagen. Besonderes günstig ist es, dass die erfindungsgemässe Mehrschichtfolie gute Siegelung gegen verschiedenste andere Folien oder Trays (Menüschalen) haben kann.
Die in einer bevorzugten Ausführungsform gegebene Siegelfähigkeit der Mehrschichtfolie gegenüber sich selbst ermöglicht, aus der Mehrschichtfolie Beutel oder Schläuche herzustellen, während die Siegelfähigkeit gegenüber polaren und unpolaren Polymeren das Ansiegeln an polare Polymere (wie Polyester, Polystyrol, Polylactid, Stärkepolymeren etc.) oder unpolare Polymere (Polyolefine) erlaubt. Peelen findet stets innerhalb der Folie zwischen den Peelschichten P1 und P2 statt, ist also völlig unabhängig vom sonstigen Material oder der Umgebung der Mehrschichtfolie.
Die Folie eignet sich unter anderem als Deckfolienmaterial für Schalen, die mit der Deckfolie wiederverschliessbar geschlossen werden oder als Beutelmaterial für wiederverschliessbare Beutel. Typische Beispiele sind Lebensmittelverpackungen für Käsescheiben, Nüsse, Knabbereien, aber auch Watte, feuchte oder trockene Tücher, Medizinprodukte oder andere Gegenstände, die einzeln entnommen werden, während in der Verpackung ein Rest verpackt verbleibt. Die Mehrschichtfolie kann bei entsprechendem Schichtaufbau Siegelfähigkeit gegenüber polaren oder unpolaren Oberflächen haben.
Dadurch, dass die Peelschichten P1 und P2 durch entsprechende Auswahl der polaren und unpolaren Komponenten so eingestellt werden können, dass sie an weiteren Schichten entsprechend polarer oder unpolarer Art gut und fest anbinden, erfolgt wiederverschliessbarer Peel nur zwischen den Peelschichten P1 und P2.
Bspw. ist die erste Peelschicht (P1) im wesentlichen unpolar; die zweite Peelschicht (P2) polarer als die erste Peelschicht und siegelt gegen im wesentlichen polare Kunststoffe. Dies bedeutet, dass eine erste Peelschicht mit unpolareren Kunststoffschichten, bspw. Polypropylen, verbunden werden kann und die an der zweiten Peelschicht P2 haftende Schicht bspw. ein Polyester, Polylactid oder Polycarbonat sein kann.
In vielen Fällen ist es erwünscht, dass mindestens eine der siegelfähigen Peelschichten auch ohne Schmelznaht gegen Polymere siegelfähig ist und so ein flächig wiederverschliessbarer Folienverbund entsteht und das kann durch die erfindungsgemäss vorgeschlagene Kombination von TPEs erzielt werden. Es kann bspw. die gegen eine anschliessende Polymerschicht gesiegelte Peelschicht polar sein und das an diese angesiegelte Polymer ebenfalls polar. Das angesiegelte, an eine polare Peelschicht anschliessende Polymer kann ausgewählt sein aus Polycarbonat, Polyester, Polyethylenterephthalat, Palyurethan, Polylactid, Polycarbonat, Stärkepolymeren, Polystyrol, Polyamid und Mischungen derselben.
Es ist aber auch möglich, dass die gegen ein anschliessendes Polymer gesiegelte Peelschicht im wstl. unpolar und das an diese angesiegelte Polymer ebenfalls unpolar ist – je nach Verfügbarkeit der Kunststoffarten bzw. technische Notwendigkeiten. Dafür eignen sich Polymerschichten, bspw. ausgewählt aus Polyolefinen, Polyethylen, Polypropylen, Polyamid und Mischungen derselben
Auf mindestens eine der beiden Peelschichten können weitere Schichten, ausgewählt aus Sperrschichten für Gase oder Antifogmittel, Kleberschichten, UV-Schutzschichten, Schichten zur Verbesserung der mechanischen Stabilität, Antifogschichten, Haftvermittler sowie Kombinationen derselben aufgebracht sein.
Die EVA Peelschicht weist mindestens ein Copolymer von Vinylacetat mit einem Polyolefin, auf. Bevorzugt ist das Polyolefin ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyethylen, wie LDPE, Polybutylen, Polypropylen. Diese Copolymere können zwischen 40 und 90% polare EVA-Gruppen aufweisen, welche adhäsive Bindungen mit anderen polaren Gruppen eingehen können. Vinylacetat-Copolymere haben ferner den Vorteil, keine Weichmacher oder sonstigen migrierenden Bestandteile zu haben und auch gegenüber UV-Strahlung u. dgl. ohne weitere Zusätze stabil zu sein.
Es können als Peelschichten aber auch Styrolgummi-Peelschichten, wie SEBS, auch in Mischung mit Polyolefin, eingesetzt werden, wobei der Styrolgummi für die Elastizität und thermische Stabilität sowie teilweise für die Polarität und ggf. die Polyolefine für eine Unpolarität dieses Materials sorgen. Je nach Mischungsverhältnis können diese Materialien polarer oder unpolar eingestellt werden und siegeln/oder haften dann an entsprechenden Schichten. Diese benötigen ebenfalls keine Weichmacher, sind für pharmazeutische und lebensmittelrechtliche Anwendungen zugelassen, umweltfreundlich und gesundheitlich weniger bedenklich.
Dadurch, dass die gummiartigen Materialien Kettenmoleküle mit einem praktisch nicht reagierenden Rückgrat haben, enthalten sie keine reaktiven Doppelbindungen, die gewöhnliche Kautschuke anfällig machen gegen Alterungsreaktionen, Ozon und UV-Licht. In dieser Hinsicht ähneln diese gummiartigen Materialien den unverwüstlichen Polyolefinen. Im gesättigten Molekülrückgrat finden typische ”Gummi-Gifte” wie Ozon und UV-Licht keine Angriffspunkte für Alterungsreaktionen
Die Vinyl-Elastomere verdanken ihre Eigenschaften als gummiartige Kleber einstellbaren Vinylacetat-Gehalten. Hierbei werden Ethylen- und Vinylacetat(VA)-Bausteine mit einer statistisch optimalen Verteilung aneinander gereiht. Der Vinylacetat-Anteil lässt sich im Prinzip auf nahezu beliebige Werte zwischen 40 und 90 Prozent einstellen. Es ist ohne Zusatz von Weichmachern stets elastisch und versprödet auch bei niedrigen Einsatztemperaturen nicht. Durch den VA-Gehalt lässt sich zudem die Polarität des Polymers in weiten Grenzen steuern. Die Konsequenz daraus ist eine hervorragende Verträglichkeit mit vielen anderen Polymeren wie Polyvinylchlorid (PVC) und Polyolefinen. Und eine optimale, maßgeschneiderte Haftung an einer Vielzahl von Oberflächen sowie Lebensmittelverträglichkeit, da es keine Weichmacher benötigt.
Somit weist die Peel-Doppelschicht mindestens ein polares TPE in Mischung mit einem unpolaren Polyolefin auf, wobei das TPE ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus TPS (Styrolbutadien-Block-Copolymere), VA-Polyolefin-Copolymeren mit unpolarer Kette.
Die S-TPE und auch das VA-Copolymere ermöglichen ausserordentliche Rückstellkraft sowie Transparenz und thermische Stabilität. Besonders vorteilhaft ist, dass beide keine migrierenden Zusätze zum Erhalt ihrer Elastizität und Flexibilität benötigen und daher optimal für lebensmitteltechnische und arzneimitteltechnische bzw. medizinische Anwendungen sind.
Je nach Anwendung kann die Mehrschichtverbundfolie zwischen Aussendeckschicht und Siegelschicht und der Doppel-Peelschicht weitere Schichten, ausgewählt aus Sperrschichten für Gase oder Antifogmittel, Kleberschichten, UV-Schutzschichten, Schichten zur Verbesserung der mechanischen Stabilität, aufweisen.
Polare Aussendeckschichten können bspw. ausgewählt sein aus üblichen polaren Kunststoffen, wie Polyethylenterephthalat, Polyurethan, Polylactid, Polycarbonat, Staerkepolymere, Polystyrol, Polyamid und deren Mischungen.
Die erste Peelschicht (P1) haftet gegen die zweite Peelschicht (P2) nach Peel durch Andrücken wiederverschliessbar über Kohäsion, Dies beruht darauf, dass die polaren Gruppen dieser TPE der ersten Peelschicht (P1) eine van der Waals Bindung mit den polaren Oberflächengruppen des TPE der zweiten Peelschicht (P2) ausbilden können, die für die Wiederverschliessbarkeit sorgt.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weisen beide Peelschichten Styrol-Polyolefin Block-Copolymere in unterschiedlicher Mischung mit Polyolefinen auf. Auf die Peelschichten können in üblicher Weise funktionale Schichten aufkaschiert werden und eine Peelschicht kann an eine darunter liegende Folie – bspw. ein tiefgezogenes Polyester – flächig gesiegelt werden. Nun können Styrol-Peelschicht (P1) und Styrol Peelschicht (P2) voneinander abgezogen werden, wobei Peelschicht (P1) mit polarerer Mischung am Polyester haftet und die andere Peelschicht (P2) gemeinsam mit dem Deckfolienaufbau wiederverschliessbar abgezogen werden kann.
Eine unpolar eingestellte Peelschicht kann an unpolaren Kunststoff angesiegelt werden, wobei dann die zweite, abzuziehende Peelschicht (P2) polarer als die erste Peelschicht (P1) ist und mit polaren Folien im anschliessenden Deckschichtaufbau kompatibel ist.
Die erfindungsgemässe Folie hat unter anderem folgende Vorteile:

– gute optische Eigenschaften (kann klar hergestellt werden, denn das Peelschichtenpaar SEBS/EVA ist klar und transparent und somit kann eine dieses aufweisende Mehrschichtfolie ebenfalls so hergestellt werden).
– besitzt praktisch keine migrierenden Bestandteile
– an verschiedenste Adhäsionsanforderungen durch Änderung der Mischungsverhältnisse einfach anpassbar
– an unterschiedlichste Materialien – polar und unpolar – anbindbar

Eine erfindungsgemässe Mehrschichtfolie kann somit beispielsweise als Deckelfolie für Kunststoffbehälter mit polarer Oberfläche, ausgewählt aus PET, Styrol, Polylactid, Polycarbonat, Polyamid und deren Mischungen eingesetzt werden.
Die erfindungsgemässe Folie kann aber auch so eingestellt werden, dass sie gut wickelbar ist und auf schnelllaufenden Maschinen verarbeitbar ist. Bei den meisten Ausführungsformen der Mehrschichtfolie ist zudem gewährleistet, dass anfallendes Verschnittmaterial als Regenerat wieder dem Herstellprozess zurückgeführt werden kann, ohne dass dabei die physikalischen und optischen Eigenschaften der Folie negativ beeinflusst werden. Zwischen der Siegelschicht (P) und einer anzusiegelnden Schicht bilden sich keine Bläschen – d. h. die Siegelung kann vollflächig erfolgen, da keine durch die Spitzen der bisher verwendeten Füllstoffe Hohlräume auftreten, welche die Siegelung verschlechtern.
Äussere Schichten des Mehrschichtverbundes können zusätzlich übliche Additive wie beispielsweise UV-Stabilisatoren, Hydrolysestabilisatoren, Antiblockmittel (z. B. über das Regenerat) enthalten. Diese Additive werden zweckmässig dem Aussenschicht-Polymer bzw. der – Polymermischung bereits vor dem Aufschmelzen zugesetzt.
Ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemässen Mehrschichtverbundfolie weist das Kaschieren einer eine polare Aussendeckschicht aufweisenden Mehrschichtfolie mit einer Peelschicht aus polarem TPE oder aber das Kaschieren einer unpolare Aussendeckschicht aufweisenden Mehrschichtfolie auf.
Das Kaschieren kann mit oder ohne Kleber oder Lösemittel erfolgen, je nach Material. Bei einer einfachen Ausführungsform kann direkt auf einem polaren Polymeren, wie Polyethylenterephthalat, eine im wesentlichen Styrol-Butadien-Copolymer (SEBS) aufweisende Schicht erzeugt werden, wodurch Kleber, Haftvermittler etc. eingespart werden. Bspw. ist durch Lösemittel oder Lösemittelfreies Kaschieren z. B. die Anbindung einer PET-O-Folie gegen eine TPE-E-Peelschicht möglich. Diese Folie siegelt problemlos wiederverschliessbar thermisch gegenüber PET-Schalen oder Polystyrol.
Die erfindungsgemässe Folie kann bspw. durch ein Coextrusionsverfahren hergestellt werden, falls alle Schichten sich dafür eignen. Zunächst werden, wie beim Coextrusionsverfahren üblich, das Polymere bzw. die Polymermischungen für die einzelnen Schichten in einem Extruder komprimiert und verflüssigt, wobei die gegebenenfalls als Zusätze vorgesehenen Additive bereits im Polymer bzw. in der Polymermischung enthalten sein können. Die Schmelzen werden dann gleichzeitig durch eine Flachdüse (Breitschlitzdüse) gepresst, und die ausgepresste mehrschichtige Schmelze wird auf einer oder mehreren Abzugswalzen abgezogen, wobei die Schmelze abkühlt und sich zu einer unorientierten Folie verfestigt.
Es ist auch möglich, die Mehrschichtfolie durch Kaschieren einer mindestens die polare Aussendeckschicht aufweisenden Folie mit der Peelschicht u. ggf. weiteren Schichten, herzustellen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen, auf die sie keineswegs beschränkt ist, sowie der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt:
1 einen Aufbau einer erfindungsgemässen Mehrschicht-Peelfolie;
2 eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Mehrschicht-Peelfolie; und
3 eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Mehrschicht-Peelfolie nach Bsp. 3
In 1 ist schematisch eine typische erfindungsgemässe Folie dargestellt. Eine unpolare Deckfolie D wird über eine Kleberschicht K von einer Peel-Doppelschicht (P1, P2) gefolgt, wobei die Peelschicht P1 relativ unpolar eingestellt ist und dadurch an der Deckfolie D haftet. Die Peelschicht 2 ist polarer. An die polarere Peelschicht P2 grenzt und haftet nun die polare siegelfähige Innenschicht S. Unter der Schicht S kann nun die zu verpackende Ware, bspw. ein Lebensmittel, liegen. Die Siegelschicht S kann an eine polare Unterlage oder sich selbst (z. B. zur Beutel- oder Schlauchherstellung) angesiegelt werden und verbleibt nach Peel auf dieser Unterlage gemeinsam mit der Peelschicht P2, während die Deckschicht D und die Peelschicht P1 gemeinsam mechanisch wiederverschliessbar abziehbar sind.
In 2 ist eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Folie gezeigt. Dort ist eine Deckfolie D mit einer Barriereschicht B gegen Sauerstoff beschichtet, auf welcher die Peelschicht P1, die hier als polare Schicht ausgebildet ist, klebt. Auf der Peelschicht P1 haftet die zweite Peelschicht P2, die weniger polar als P1 ist, abziehbar. P2 kann auf einen geeigneten unpolaren Untergrund – bspw. Polypropylen oder Polybutylen – aufgebracht oder angesiegelt werden. Auch bei dieser Anordnung kann die Deckfolie D gemeinsam im Verbund mit der Barriereschicht B und polarer Peelschicht 1 abgezogen werden, wie links in der Figur angedeutet. Bei Wiederauflegen der polaren Peelschicht P1 auf die unpolarere Peelschicht 2 bildet sich dann wieder ein Haftverbund über Wasserstoffbrücken der entsprechenden Gruppen.
Beispiel 1
Wiederverschliessbare siegelfähige Deckfolie
Eine Deckfolie weist eine gegen eine Polypropylen-Schale siegelfähige Styrolgummi (30%)/Polyethylen (70%)-Schicht (P1) auf. Darauf folgt nun die Peel-Schicht P2 aus EVA mit einem VA-Gehalt von > 50% (P2). Darauf liegt eine Schicht einer Mischung von 40% LDPE und 60% eines Styrolbutadiencopolymeren mit > 65% Styrol, auf welcher fest eine Polypropylenschicht haftet.
Dieser klare Deckfolienverbund siegelt mit der Styrolgummi/Polyethylen-schicht (P1) Polypropylenschicht gegen eine Polypropylen-Schale unauflösbar, während der Teil des Deckfolienverbundes aus der Polypropylenschicht, der Styrolbutadiencopolymerschicht und dem EVA innerhalb der Peel-Doppelschicht (P1, P2) wiederverschliessbar abgezogen werden kann.
Die Mehrschichtfolie kann somit intern zwischen dem VA-Polyolefin-Copolymeren und der siegelfähigen LDPE/SEBS-Schicht über Kohäsionsbruch peelen, siegelt aber thermisch mit dauerbeheizten Werkzeugen mit der LDPE/SEBS-Schicht gegen Polypropylen.
Beispiel 2
Wiederverschliessbare siegelfähige Tiefziehfolie
Eine koextrudierte Mehrschichtfolie, die gegen eine eigene Polypropylen – Aussenschicht siegelfähig ist und selbst gegen sich wiederverschliessbar peelt, besitzt eine Polypropylen-Aussenschicht (D), auf dieser ist eine 50:50 Mischung eines Styrol-Polyolefin-Copolymeren mit > 60% Styrol und HDPE als Kleber (K) aufgebracht für die Peelschicht P1, eine Schicht eines Vinylacetat – Polyolefin-Copolymers mit > 60% VA. Auf dieser haftet als Peelschicht 2 eine Schicht von 60% LDPE mit 50% eines Styrolbutadienpolymeren mit ca 50% Styrol. Diese Folie kann problemlos mechanisch zwischen den Schichten P1 und P2 getrennt werden – nach Wiederauflegen von P1 auf P2 bildet sich wieder eine gute Kohäsion. (s. 1)
Beispiel 3:
Wiederverschliessbare Mehrschichtfolie
Eine Polyethylen-Siegelschicht wird mit einem thermoplastischen SEBS mit einem Gesamtbutadiengehalt im Bereich von 15 bis 50 Gew.-% und einem Gesamtstyrol-gehalt im Bereich von 50 bis 85 Gew.-% beschichtet, wobei lineare Styrol-Butadien-Blockcopolymere der allgemeinen Struktur S-(S/B)-S mit ein oder mehreren, zwischen den beiden S-Blöcken liegenden, eine statische Styrol/Butadien-Verteilung aufweisenden Blöcken (S/B)_random vorliegen, welches ein transparentes, elastisches Styrol-Butadien-Copolymer ist. Darauf klebt eine transparente Schicht aus einer Mischung EVA/Polyethylen mit etwa 70% Vinylacetat. Auf die EVA-Mischung ist als Haftvermittler transparentes Maleinsäure-Anhydrid (MAH) gepfropftes Polyolefin aufgetragen und darauf eine ebenfalls transparente PE-Folie als Kaschierseite zum Aufkaschieren von Drucklabels od. dgl. geklebt. Dieser Folienverbund trennt sich/peelt wiederverschliessbar zwischen der SEBS-Schicht und der EVA/Polyethylen-Schicht. (s. 3).
Selbstverständlich sind die beschriebenen spezifischen Verfahren und Systeme nur illustrativ für eine Anwendung des Prinzips der Erfindung. Mannigfaltige Modifikationen, wie sie dem Fachmann geläufig sind, sind möglich, ohne vom Kern der Erfindung und ihrem Schutzumfang abzuweichen.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102005009664 A [0003]
EP 1471096 A [0003]
EP 1471097 A [0003]
EP 1475228 A [0003]
EP 1475229 A [0003]
EP 1471094 A [0003]
EP 1471098 A [0003]
EP 1173331 A [0004]

Claims

Peelfähige Mehrschichtverbundfolie mit Wiederverschliessbarkeit, die eine Peel-Doppelschicht (P1, P2) sowie weitere Schichten aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Peel-Doppelschicht besteht aus einer ersten Peelschicht (P1) im wesentlichen aus einem TPE-Kautschuk und einer zweiten Peelschicht (P2) im wesentlichen aus einem TPE-Kautschuk anderer Zusammensetzung als die erste Peelschicht (P1), wobei – die erste Peelschicht (P1) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Styrolgummi, Styrolgummimischungen mit Polyolefinen und Vinylacetat-Polyolefin-Copolymeren; – die an der ersten Peelschicht (P1) wiederverschliessbar haftende zweite Peelschicht (P2) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Styrolgummi, Styrolgummimischungen mit Polyolefinen und Vinylacetat-Polyolefin-Copolymeren, wobei die erste und zweite Peelschicht (P1, P2) unterschiedlich sind und an benachbarten Kunststoffschichten stärker haften, als über Kohäsion an der daraufliegenden Peelschicht.
Mehrschichtverbundfolie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass – die erste Peelschicht (P1) im wesentlichen unpolar ist; und – die zweite Peelschicht (P2) polarer als die erste Peelschicht ist.
Mehrschichtverbundfolie nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Peelschicht (P1, P2) gegen andere Kunststoffe siegelt.
Mehrschichtverbundfolie nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der siegelfähigen Peelschichten (P1, P2) auch ohne Schmelznaht gegen Polymere siegelfähig ist.
Mehrschichtverbundfolie nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die gegen eine anschliessende Polymerschicht gesiegelte Peelschicht und das an diese angesiegelte Polymer polar ist.
Mehrschichtverbundfolie nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die gegen ein anschliessendes Polymer gesiegelte Peelschicht und das an diese angesiegelte Polymer unpolar ist.
Mehrschichtverbundfolie nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das angesiegelte, an eine polare Peelschicht anschliessende polare Polymer ausgewählt ist aus Polycarbonat, Polyester. Polyethylenterephthalat, Polyurethan, Polylactid, Polycarbonat, Staerkepolymeren, Polystyrol, Polyamid und Mischungen derselben.
Mehrschichtverbundfolie nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das angesiegelte an eine unpolare Peelschicht anschliessende Polymer ausgewählt ist aus Polyethylen, Polypropylen, Polybutylen.
Mehrschichtverbundfolie nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf mindestens eine der beiden Peelschichten im Folienaufbau weitere Schichten, ausgewählt aus Sperrschichten für Gase oder Antifogmittel, Kleberschichten, UV-Schutzschichten, Schichten zur Verbesserung der mechanischen Stabilität, Antifogschichten, Haftvermittler sowie Kombinationen derselben aufgebracht sind.
Mehrschichtverbundfolie nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Vinylacetat Copolymere einen Vinylacetat-Gehalt zwischen 40 und 90% aufweist und durch Wahl des Vinylacetat-Gehalts dessen Polarität steuerbar ist, wobei das Vinylacetat Copolymere bevorzugt ein Ethylvinylacetatcopolymeres ist.
Mehrschichtverbundfolie nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Peelschicht im wesentlichen ein Styrolpolyolefingummi oder eine Styrolgummimischung mit Polyolefinen ist, wobei die Polarität über das Mischungsverhältnis Styrolpolyolefin/Polyolefin steuerbar ist.
Verwendung der Mehrschichtverbundfolie nach einem der vorangehenden Ansprüche in Kleidungsstücken, Hygieneprodukten, wiederverschliessbaren Verpackungen von Lebensmitteln und/oder Arzneimitteln, Kosmetika und Medizinprodukten.