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Die Erfindung betrifft einen Strohräumer für Drillmaschinen, mit einer an der Drillmaschine anzubringenden Halterung, an der zwei Räumräder derart drehbar gelagert sind, das sie auf dem Boden abrollen und in Fahrtrichtung der Drillmaschine V-förmig gegeneinander angestellt sind.
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Strohräumer dieser Art werden beispielsweise bei der Aussaat von Mais im Direktsaat-Verfahren eingesetzt. Die Räumräder der herkömmlichen Strohräumer sind am Umfangsrand gezahnt und weisen Außendurchmesser von maximal 350 mm auf. Außerdem sind die Räumräder unter einem verhältnismäßig stumpfen Winkel von z.B. 15° oder mehr gegen die Fahrtrichtung angestellt. Aufgrund des stumpfen Anstellwinkels und des kleinen Durchmessers werden die Räumräder, wenn sie mit ihren unteren Scheiteln mit dem Boden in Berührung kommen, zu einer verhältnismäßig raschen Drehung angetrieben, so dass sie das Stroh oder sonstige Pflanzenreste wirksam zur Seite werfen. Auf diese Weise wird eine Spur frei geräumt, in die dann mit einem Säschar das Saatgut eingebracht werden kann.
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DE 203 08 821 U1 beschreibt eine Drillmaschine, die beispielsweise für Getreide geeignet ist und bei der jeweils zwei Säschare in Fahrtrichtung versetzt zueinander auf entgegengesetzten Seiten eines gemeinsamen Werkzeugträgers angeordnet sind.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Strohräumer zu schaffen, der für Drillmaschinen mit kleiner Reihenweite geeignet ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Räumräder einen Außendurchmesser von mindestens 450 mm haben und dass ihr Anstellwinkel relativ zur Fahrtrichtung weniger als 12° beträgt.
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Aufgrund des verhältnismäßig spitzen Anstellwinkels hat das durch die beiden Räumräder gebildete V trotz des großen Durchmessers dieser Räumräder nur eine verhältnismäßig geringe Breite, so dass ein Einsatz bei Drillmaschinen möglich ist, die für eine geringe Reihenweite von beispielsweise nur 15 cm ausgelegt sind. Der größere Durchmesser der Räumräder in Kombination mit einem spitzeren Anstellwinkel hat den Effekt, dass die Drehzahl der Räumräder beträchtlich kleiner ist als bei herkömmlichen Räumrädern und insbesondere auch die Querkomponente der Bewegung der Umfangsränder der Räumräder relativ zum Erdboden deutlich kleiner ist. Dadurch wird erreicht, dass die Pflanzenreste nicht mehr wie bisher zur Seite geschleudert werden, sondern schonend zur Seite geschoben und in Schwaden seitlich der Saatreihe abgelegt werden. Auf diese Weise lässt sich vermeiden, dass das von einer Saatreihe geräumte Pflanzenmaterial auf die benachbarte Saatreihe geworfen wird.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Bevorzugt haben die Räumräder einen Außendurchmesser von mindestens 500 mm, und der Anstellwinkel beträgt weniger als 10°.
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Gegenstand der Erfindung ist auch eine Drillmaschine, die mit erfindungsgemäßen Strohräumern bestückt ist. Diese Drillmaschine weist mehrere parallel nebeneinander angeordnete Werkzeugträger auf, an denen auf jeder Seite ein Säschar so angeordnet ist, dass die beiden Säschare desselben Werkzeugträgers in Fahrtrichtung gegeneinander versetzt sind. Am vorderen Ende jedes Werkzeugträgers ist ein erfindungsgemäßer Strohräumer angebracht, dessen Räumräder jeweils eine Saatreihe für eines der beiden Säschare frei räumen.
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Die beiden Räumräder dienen zugleich als Tiefenführungsrollen, die – insbesondere in Kombination mit einer Blattfederaufhängung für den Werkzeugträger – eine sichere Tiefenführung unter verschiedenen Einsatzbedingungen ermöglichen.
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Die Halterung für das Paar der Räumräder ist vorzugsweise höhenverstellbar und so gestaltet, dass das Paar der Räumräder wahlweise gegen eine breitere Führungsrolle ausgetauscht werden kann, die auf lockeren Böden weniger tief einsinkt. Damit ist es möglich, dieselbe Drillmaschine sowohl in der Direktsaat als auch in der Mulchsaat und auf gepflügten Böden zu nutzen.
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Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 einen Teil einer Drillmaschine mit erfindungsgemäßen Strohräumern in der Draufsicht:
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2 eine Seitenansicht der Drillmaschine nach 1;
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3 einen einzelnen Strohräumer in der Draufsicht;
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4 eine Darstellung eines einzelnen Räumrades; und
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5 eine schematische Grundrissdarstellung einer Drillmaschine, die zum Teil mit erfindungsgemäßen Strohräumern bestückt ist.
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In 1 und 2 ist eine Drillmaschine für Getreide gezeigt. Diese Drillmaschine weist mehrere parallele Werkzeugträger 10 auf, die jeweils mit einer vorderen und einer hinteren Blattfeder 12 (2) an Querstreben 14 eines Rahmens 16 gehalten sind. An jedem Werkzeugträger 10 sind ein linkes und ein rechts Einscheibenschar 18 und eine linke und eine rechte Druckrolle 20 angebracht. Jedes Einscheibenschar 18 weist eine angewinkelt montierte Scheibe 22 (2) und ein spitzgewölbtes Schar 24 aus Wolfram-Karbidstahl auf. Die angewinkelte Befestigung der Scheiben 22 ist in 1 angedeutet. Die Einscheibenschare 18 und die jeweils nachfolgenden Druckrollen 20 sind auf beiden Seiten des Werkzeugträgers 10 versetzt angeordnet, so dass die Funktionstüchtigkeit auch bei bindigen Böden und Steinen gesichert ist. Die Druckrollen 20 sind aus bruchsicherem Guss oder Kunststoff. An ihrer Stelle können auch Reifen-Druckrollen vorgesehen sein, die eine profilierte Oberfläche des Bodens hinterlassen.
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Am vorderen Ende jedes Werkzeugträgers 10, in der Zeichnung rechts, ist ein Strohräumer 26 angeordnet. Die Strohräumer 26 sind an Auslegern 28 schwenkbar an dem Werkzeugträger 10 gelagert. Zwischen den Auslegern 28 und dem Werkzeugträger 10 ist jeweils ein verstellbares Abstandselement 30 angeordnet, durch das die Schwenkposition der Ausleger 28 einstellbar fixiert wird. Da der solchermaßen höhenverstellbare Strohräumer 26 und die Druckrollen 20 im wesentlichen auf dem Boden abrollen, kann auf diese Weise die Eindringtiefe der Einscheibenschare 18 und damit die Ablagetiefe für das Saatgut eingestellt werden.
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Die Schare 24 sind mit Schläuchen 32 an einen nicht dargestellten Saatgutverteiler und eine Dosiereinheit angeschlossen. Auf dem Rahmen 16 ist außerdem ein Saatgutbehälter 34 angeordnet.
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Wie deutlicher in 3 zu erkennen ist, wird jeder Strohräumer 26 durch ein Paar drehbarer und V-förmig angestellter Räumräder 36 gebildet. Der Anstellwinkel α zwischen der Ebene des Räumrades 36 und der Fahrtrichtung R der Drillmaschine beträgt im gezeigten Beispiel 8° oder weniger.
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In 3 ist außerdem zu erkennen, dass die beiden Räumräder 36 auch relativ zur Vertikalen etwas angewinkelt sind, so dass ihre oberen Scheitel etwas näher beieinander liegen als die auf dem Boden abrollenden unteren Scheitel. In dieser Konfiguration sind die Räumräder 36 drehbar an einer gemeinsamen Halterung 38 gelagert.
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Die beiden Räumräder 36 sind jeweils kegelstumpfförmig gestaltet und haben an den voneinander abgewandten Seiten einen etwas größeren Durchmesser als an den einander zugekehrten Seiten. An den voneinander abgewandten Seiten ist außerdem jeweils ein auswechselbarer Zahnkranz 40 befestigt, dessen Zähne über den Kegelstumpf überstehen und deren Kopfkreis den Außendurchmesser D des Räumrades definiert (4). Im gezeigten Beispiel beträgt dieser Außendurchmesser 525 mm oder mehr. Der Außendurchmesser d des Kegelstumpfes (Fußkreis des Zahnkranzes) beträgt im gezeigten Beispiel 450 mm.
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Die Mittelpunkte der voneinander abgewandten Flächen der beiden Räumräder 36 haben in der Richtung rechtwinklig zur Fahrtrichtung R einen Abstand von 150 mm. Aufgrund des kleinen Anstellwinkels α ist der maximale Abstand der Räumräder und damit die Gesamtbreite des Strohräumers 36 nicht größer als 230 mm. Auch wenn der seitliche Abstand der einzelnen Werkzeugträger 10 nicht mehr als 300 mm beträgt, können somit sämtliche Werkzeugträger auf gleicher Höhe mit Strohräumern 36 bestückt werden, ohne dass sich die Strohräumer gegenseitig berühren. Da jeder Werkzeugträger zwei Einscheibenschare 18 für zwei Saatreihen trägt, entspricht der Abstand der Werkzeugträger 10 von 300 mm einer Reihenweite von nicht mehr als 150 mm.
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Wenn die Räumräder 36 mit ihren Zahnkränzen 40 auf dem Boden abrollen, werden sie in Drehung versetzt. Die Umfangsgeschwindigkeit ist proportional zur Fahrgeschwindigkeit der Drillmaschine und umgekehrt proportional zur Umfangslänge des Räumrades. Aufgrund des großen Durchmessers des Räumrades ist die Umfangsgeschwindigkeit verhältnismäßig klein. Da auch der Anstellwinkel α relativ klein ist, haben die Zähne des Zahnkranzes 40, die aufgrund der Schrägstellung des Räumrades quer zur Fahrtrichtung über den Boden schaben, nur eine verhältnismäßig kleine Geschwindigkeitskomponente in Querrichtung. Diese Geschwindigkeitskomponente reicht aus, das Stroh oder die Pflanzenreste, die zwischen den Zähnen des Zahnkranzes gehalten werden, schonend zur Seite zu schieben, ist jedoch nicht so groß, dass das Pflanzenmaterial wie bei herkömmlichen Strohräumern zur Seite geworfen wird. Vielmehr wird das Material in Schwaden beiderseits der freigeräumten Saatreihen abgelegt, ohne dass es auf die Saatreihen gelangt, die mit den benachbarten Strohräumern an den benachbarten Werkzeugträgern 10 geräumt wurden. Durch Auswechseln der Zahnkränze 40 kann das Räumverhalten an den jeweiligen Einsatzzweck angepasst werden.
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Da sich die Zahnkränze 40 an den Außenflächen der Räumräder 36 befinden, weisen sie in Querrichtung einen gewissen Abstand zueinander auf. Insgesamt sind die Zahnkränze 40 so positioniert, dass die von ihnen freigeräumten Streifen jeweils auf das zugehörige Schar 24 zentriert sind.
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5 zeigt schematisch die komplette Drillmaschine in einer Draufsicht. In diesem Beispiel weist die Drillmaschine zehn nebeneinander angeordnete Werkzeugträger 10 auf. Die Werkzeugträger 10 auf der rechten Seite sind mit Strohräumern 26 bestückt, während die Werkzeugträger 10 auf der linken Seite stattdessen mit breiteren Führungsrollen 42 bestückt sind. So kann die Drillmaschine wahlweise für Direktsaat mit Strohräumern 26 oder auch für Mulchsaat oder auf gepflügten Böden eingesetzt werden, wo die Führungsrollen 42 ein tieferes Einsinken in den lockeren Boden verhindern.
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Wie am deutlichsten in 1 zu erkennen ist, haben die Ausleger 28, an denen die Strohräumer 26 gehalten sind, jeweils die Form eines U-förmigen Joches mit nach vorn weisender Basis, und die Halterung 38 ist lösbar an diese Basis angeschraubt. Wenn der Strohräumer 26 gegen eine Führungsrolle 42 ausgetauscht werden soll, so wird die Halterung 38 vom Ausleger gelöst, und an ihrer Stelle wird eine Gabel angeschraubt, in der die Führungsrolle 42 gelagert ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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