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Die Erfindung betrifft ein Doppelsitzventil umfassend einen Antrieb, ein translatorisch verschiebbares Schließglied mit zwei axial beabstandeten, radial wirkenden Dichtungen und ein Ventilgehäuse mit einem ersten, antriebsseitigen Gehäuseteil und einem zweiten, dem Antrieb gegenüberliegenden Gehäuseteil und mit einer das erste Gehäuseteil und das zweite Gehäuseteil miteinander kommunizierenden Verbindungsöffnung, wobei die Verbindungsöffnung einen Ventilsitzbereich mit zwei axial beabstandeten Sitzflächen für die Dichtungen und einen zwischen den Sitzflächen angeordneten Leckageraum aufweist.
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Doppelsitzventile werden beispielsweise in Anlagen der Getränke- und Brauereiindustrie, der Nahrungsmittel- und Molkereiindustrie, der pharmazeutischen Industrie und/oder der Kosmetikindustrie eingesetzt. Über das Doppelsitzventil sollen dabei nicht kompatible Produkte sicher getrennt werden.
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Ein Doppelsitzventil der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus
DE 198 22 424 A1 bekannt. Dabei ist eine das Schließglied mit einem Antrieb verbindende, durch das erste Gehäuseteil durchgeführte Stange vorgesehen. Zudem ist eine das Schließglied auf der dem Antrieb gegenüberliegenden Seite im zweiten Gehäuseteil führende Führungsstange vorgesehen.
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Üblicherweise ist eine Anbindung an einen Produkttank über das erste Gehäuseteil und eine Anbindung an eine Produktleitung über das zweite Gehäuseteil vorgesehen. Für eine Reinigung von Produktleitungen, d. h. produktführenden Rohrleitungen, ist es bekannt, Molche, auch als Rohrleitungsmolche bezeichnet, einzusetzen, welche durch die Produktleitung gedrückt werden, so dass Produktreste mechanisch aus der Produktleitung entfernt werden.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Doppelsitzventil zu schaffen, bei welchem ein zweites Gehäuseteil molchbar ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Doppelsitzventil umfassend einen Antrieb, ein translatorisch verschiebbares Schließglied mit zwei axial beabstandeten, radial wirkenden Dichtungen und ein Ventilgehäuse mit einem ersten, antriebsseitigen Gehäuseteil und einem zweiten, dem Antrieb gegenüberliegenden Gehäuseteil und mit einer das erste Gehäuseteil und das zweite Gehäuseteil miteinander kommunizierenden Verbindungsöffnung, wobei die Verbindungsöffnung einen Ventilsitzbereich mit zwei axial beabstandeten Sitzflächen für die Dichtungen und einen zwischen den Sitzflächen angeordneten Leckageraum aufweist und wobei eine dem zweiten Gehäuseteil zugewandte Stirnfläche des Schließglieds in einer Schließstellung im Wesentlichen bündig mit einer Wandung des zweiten Gehäuseteils abschließt.
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Als Schließstellung wird eine Stellung des Schließglieds bezeichnet, in welcher die zwei Dichtungen jeweils mit einer zugehörigen Sitzfläche zusammenwirken und beide Gehäuseteile voneinander und von dem Leckageraum mittels der Dichtungen getrennt sind. Erfindungsgemäß ragt das Schließglied in der Schließstellung nicht oder nur unwesentlich in den Innenraum des zweiten Gehäuseteils. Weiter ist jedoch auch die Ausbildung einer Einbuchtung oder dergleichen im Bereich der Verbindungsöffnung vermieden. Dadurch ist es möglich, einen Molch durch das zweite Gehäuseteil zu drücken, ohne dass der Molch an dem Schließglied hängen bleibt und/oder sich in einer Einbuchtung verklemmt. Das zweite Gehäuseteil ist somit molchbar. Üblicherweise ist eine Anbindung an einen Produkttank über das erste Gehäuseteil und eine Anbindung an eine Produktleitung über das zweite Gehäuseteil vorgesehen. Diese Produktleitung ist bei Einbindung des Doppelsitzventils molchbar.
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In einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Antrieb einen Arbeitszylinder und wenigstens einen ersten, in dem Arbeitszylinder verschieblich angeordneten Kolben umfasst, wobei das Schließglied mittels des ersten Kolbens aus der Schließstellung in eine Offenstellung, in welcher die Verbindungsöffnung geöffnet ist, und entgegen der Bewegung in Offenstellung in eine erste Reinigungsposition, in welcher eine Sitzfläche zu dem Leckageraum freiliegt, verstellbar ist. Der Arbeitszylinder ist vorzugsweise als Pneumatikzylinder ausgebildet. Mittels des Kolbens wird der Arbeitszylinder in zwei Kammern unterteilt. In vorteilhaften Ausgestaltungen ist beiden Kammern jeweils mindestens ein Druckluftanschluss zugeordnet, sodass durch Druckluftzufuhr der Kolben wahlweise in eine erste und eine zweite Richtung verschiebbar ist. Der Kolben ist mit dem Schließglied für eine translatorische Bewegungsübertragung wirkverbunden. In einer Ausgestaltung sind Kolben und Schließglied als gemeinsames Bauteil ausgebildet. In vorteilhaften Ausgestaltungen sind der Kolben und das Schließglied jedoch als getrennte Bauteile realisiert, welche über eine Spindel verbunden sind. Die Spindel ist dabei vorzugsweise ebenfalls als separates Bauteil realisiert. In anderen Ausgestaltungen ist die Spindel einteilige mit dem Kolben oder dem Schließglied gestaltet. Die Spindel und/oder das Schließglied ist durch das erste Gehäuseteil durchgeführt. In dem zweiten Gehäuseteil wird dagegen auf Führungsstangen oder dergleichen für eine Molchbarkeit verzichtet. Das Schließglied ist vorzugsweise derart dimensioniert, dass es sich in Längsrichtung über den gesamten Bereich des ersten Gehäuseteils erstreckt. Dadurch ist ein massives Schließglied schaffbar, welches auch bei Verzicht auf Führungsstangen oder dergleichen sicher geführt ist. Eine Bewegung des Kolbens zur Bewegung des Schließglieds in die Offenstellung wird im Folgenden auch als Öffnungsbewegung des Kolbens oder Bewegung des Kolbens in Öffnungsrichtung bezeichnet. Ebenso wird eine Bewegung des Kolbens zur Bewegung des Schließglieds in die der Offenstellung entgegengesetzte Richtung im Folgenden auch als Bewegung des Kolbens entgegen der Öffnungsrichtung bezeichnet. Die Bewegung in die erste Reinigungsposition wird auch als erste Taktbewegung oder erste Taktung bezeichnet. Im Einlaufbereich für das Schließglied an der Verbindungsöffnung ist vorzugsweise eine Einlaufschräge oder Phase vorgesehen, durch welche das Schließglied bei einer Bewegung aus der Offenstellung in die Schließstellung geführt ist.
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Je nach Gestaltung des Antriebs und/oder des Schließglieds sowie der Sitzflächen erfolgt eine Öffnung des Ventils in Richtung des ersten Gehäuseteils oder in Richtung des zweiten Gehäuseteils. In vorteilhaften Ausgestaltungen ist das Schließglied der Offenstellung in das erste, antriebsseitig angeordnete Gehäuseteil verschoben. Dadurch wird die Verbindungsöffnung vollständig freigegeben.
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In der ersten Reinigungsposition sind das erste Gehäuseteil und das zweite Gehäuseteil noch über eine Dichtung voneinander getrennt. Für eine sichere Trennung der Produkte ist vorzugsweise ein Verschieben des Schließglieds aus der Schließstellung über die erste Reinigungsposition hinweg verhindert. Zu diesem Zweck sind in einer Ausgestaltung im Bereich der Verbindungsöffnung und/oder eines Gehäuseteils Vorsprünge vorgesehen, welche ein Verschieben des Schließglieds aus der Schließstellung über die erste Reinigungsposition hinweg verhindern. In einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst der Antrieb wenigstens einen Anschlag, mittels welchem ein Verstellweg des ersten Kolbens entgegen der Öffnungsrichtung begrenzt ist, sodass eine Bewegung des Schließglieds in die der Offenstellung entgegengesetzte Richtung über die erste Reinigungsposition hinaus gesperrt ist. Als Anschlag wird eine mechanische Begrenzung verstanden, welche ein Verschieben unabhängig von der Höhe der auftretenden Kräfte bis zum Erreichen einer Materialversagensgrenze sperrt. Durch den Anschlag wird verhindert, dass der Kolben über eine maximale Position und damit das mit dem Kolben verbundene Schließglied über die erste Reinigungsposition bewegt wird. Der Anschlag verhindert somit, dass es aufgrund eines Druckschlags oder dergleichen zu einer Vermischung der Produkte kommt. Dabei kann auf Hinterschneidung im Bereich der Sitzflächen des Ventils verzichtet werden. Dies erlaubt eine gute Reinigung der Sitzflächen, ohne dass es zu Ablagerung von Produktresten kommt.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Antrieb wenigstens eine erste Rückstellfeder auf, welche einer Bewegung des ersten Kolbens für eine Verstellbewegung des Schließglieds in die Offenstellung entgegenwirkt. Die Rückstellfeder ist dabei vorteilhafterweise so ausgelegt, dass hohe Verstellkräfte notwendig sind, sodass eine Verstellbewegung in die Offenstellung aufgrund auftretender Druckschläge sicher verhindert wird.
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In einer Weiterbildung des Doppelsitzventils ist ein Widerlager vorgesehen, an welchem sich die erste Rückstellfeder abstützt, sodass in der Schließstellung der erste Kolben von der Rückstellfeder entkoppelt sind. Durch das Widerlager wird verhindert, dass die erste Rückstellfeder den Kolben und damit das Schließglied aus der Schließstellung oder über die Schließstellung in eine der Bewegung in die Offenstellung entgegengesetzte Richtung zwingt. Gleichzeitig ist jedoch sichergestellt, dass eine Bewegung in die Offenstellung gegen die Kraft der Rückstellfeder erfolgt.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Widerlager verschieblich gelagert, wobei eine Verstellbewegung durch einen Anschlag begrenzt ist. Der Anschlag ist dabei derart angeordnet, dass bei einer Verstellbewegung des Schließglieds und des Kolbens in Richtung der Offenstellung ein Verschieben des Widerlagers möglich ist, das Widerlager jedoch bei einer Schließstellung des Schließglieds an dem Anschlag anliegt.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Antrieb eine zweite Rückstellfeder aufweist, welche einer Bewegung des ersten Kolbens für eine Verstellbewegung des Schließglieds in die erste Reinigungsposition entgegenwirkt. Die zweite Rückstellfeder ist vorzugsweise deutlich niedriger ausgelegt als die erste Rückstellfeder, sodass eine Bewegung des ersten Kolbens allein durch die Kraft der zweiten Rückstellfeder entgegen der Kraft der ersten Rückstellfeder nicht möglich ist. Die zweite Rückstellfeder verhindert jedoch aufgrund der Entkopplung mittels des Widerlagers eine Bewegung des Kolbens entgegen der Öffnungsrichtung aus der Schließstellung.
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In vorteilhaften Ausgestaltungen umfasst der Antrieb einen zweiten, in dem Arbeitszylinder verschieblich angeordneten Kolben, mittels welchem das Schließglied aus der Schließstellung in Richtung der Offenstellung in eine zweite Reinigungsposition, in welcher eine Sitzfläche zu dem Leckageraum freiliegt, verstellbar ist. Die Bewegung in die zweite Reinigungsposition wird auch als zweite Taktbewegung oder zweite Taktung bezeichnet. Die Taktbewegung erfolgt in diesem vorteilhaften Ausführungsbeispiel über einen eigenen Mechanismus. Dadurch wird verhindert, dass anstelle der zweiten Taktbewegung versehentlich eine Bewegung in die Offenstellung erfolgt. Der zweite Kolben ist vorzugsweise mit dem Schließglied über einen Mitnehmer gekoppelt. Dabei ist der zweite Kolben über einen Leerhub relativ zu dem Schließglied beweglich und erst nach Überwindung des Leerhubs erfolgt eine Bewegungsübertragung.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Antrieb wenigstens einen Anschlag umfasst, mittels welchem ein Verstellweg des zweiten Kolbens zur Bewegung des Schließglieds in die zweite Reinigungsposition begrenzt ist.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist das Schließglied im Bereich einer Durchführung durch das erste Gehäuseteil mit einem Durchmesser ausgestattet ist, welcher im Wesentlichen gleich dem Durchmesser der benachbarten Sitzfläche ist. Das Schließglied ist somit als sogenannter „Balancer” zum Ausgleichen von Druckschlägen ausgebildet.
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In einer Weiterbildung der Erfindung ist der Leckageraum als Ringnut mit wenigstens einer Ablassöffnung ausgebildet. Ein derartiger Leckageraum ist einfach herstellbar. Zudem ist ein guter Abtransport einer Leckageflüssigkeit gewährleistet. Der Ablassöffnung ist dabei vorzugsweise wenigstens eine Leckageventilvorrichtung zugeordnet, mittels welcher die Ablassöffnung verschließbar ist. In einer Offenstellung des Ventils ist somit die Ablassöffnung verschließbar, um ein Austreten von Produkt zu verhindern. Bei einem Takten, d. h. einer Bewegung in die erste oder die zweite Reinigungsposition, ist über die Ablassöffnung eine Reinigung de Sitzfläche möglich.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Leckageventilvorrichtung mit dem Antrieb wirkverbunden, wobei eine Bewegung des Schließglieds in die Offenstellung mit einer Schließbewegung der Ablassöffnung gekoppelt ist. Dadurch wird sichergestellt, dass die Ablassöffnung bei einer Bewegung in die Offenstellung verschlossen wird.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung, das in den Zeichnungen schematisch dargestellt ist. Für gleiche oder ähnliche Bauteile werden in den Zeichnungen einheitliche Bezugszeichen verwendet.
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In den Zeichnungen zeigen:
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1: eine Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Doppelsitzventils in einer Schließstellung;
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2: ein Ventilgehäuse des Doppelsitzventils gemäß 1 in einer Blickrichtung quer zu einer Produktleitung;
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3: ein Detail III gemäß 1 bei einer Schließstellung des Ventils;
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4: das Detail III gemäß 2 bei einem Takten des Ventils in Richtung des zweiten Gehäuseteils und
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5: das Detail III gemäß 2 bei einem Takten des Ventils in Richtung eines ersten Gehäuseteils.
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1 zeigt ein Doppelsitzventil 1 umfassend ein Ventilgehäuse 2, ein translatorisch verschiebbares Schließglied 3 mit zwei axial beanstandeten, radial wirkenden Dichtungen 30 und einen Antrieb 4.
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Das Ventilgehäuse 2 weist ein erstes, antriebsseitiges Gehäuseteil 20, ein zweites, dem Antrieb 4 gegenüberliegendes Gehäuseteil 21 und eine das erste Gehäuseteil 20 und das zweite Gehäuseteil 21 miteinander kommunizierende Verbindungsöffnung 22 auf. Die Verbindungsöffnung 22 ist mit einem Ventilsitzbereich mit zwei axial beabstandeten Sitzflächen 22a, 22b für die Dichtungen 30 ausgebildet. Zwischen den Sitzflächen 22a, 22b ist ein Leckageraum 23 ausgebildet. Der Leckageraum 23 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Ringnut mit wenigstens einer Ablassöffnung 24 ausgebildet. Die Ablassöffnung 24 ist mittels einer Leckageventilvorrichtung 5 umfassend einen Ventilkörper 50, welcher mit einem an der Ablassöffnung gebildeten Ventilsitz zusammenwirkt, verschließbar. Die Leckageventilvorrichtung 5 umfasst weiter einen Antrieb 51 mit einem Kolben 52, welcher entgegen der Kraft einer Rückstellfeder 53 mittels Druckluft verstellbar ist. Zudem ist ein Auslass 54 vorgesehen, welcher mit der Ablassöffnung 24 kommuniziert ist, wenn der Ventilkörper 50 von dem zugehörigen Ventilsitz getrennt ist.
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Für eine Produktanbindung ist das erste Gehäuseteil 20 vorzugsweise mit einem nicht dargestellten Produkttank und das zweite Gehäuseteil 21 mit einer ebenfalls nicht dargestellten Produktleitung verbunden. Das zweite Gehäuseteil 21 ist derart ausgebildet, dass ein Molchen der zugehörigen Produktleitung durch das zweite Gehäuseteil 21 hindurch möglich ist.
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2 zeigt das Ventilgehäuse 2 mit dem Schließglied 3 in einer geschnittenen Darstellung bei einer Schnittrichtung längs einer mit dem zweiten Gehäuseteil 21 verbundenen Produktleitung. Wie in 2 erkennbar ist, schließt eine Stirnfläche 31 des Schließglieds 3 in der in 1 und 2 dargestellten Schließstellung im Wesentlichen bündig mit einer Wandung des zweiten Gehäuseteils 21 ab. In anderen Worten ragt das Schließglied 3 in der dargestellten Schließstellung nicht in einen Innenraum des zweiten Gehäuseteils 21. Dadurch dass die Stirnfläche 31 im Wesentlichen in der Tangentialebene an den Innenraum liegt, werden auch Einbuchtungen oder dergleichen im Bereich der Verbindungsöffnung 22 vermieden. Dadurch ist es möglich, einen nicht dargestellten Molch durch das zweite Gehäuseteil 21 zu drücken, ohne dass der Molch an dem Schließglied 3 hängen bleibt und/oder sich in der Verbindungsöffnung 22 verklemmt. Dadurch ist eine gute Molchbarkeit in der Schließstellung sichergestellt.
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Eine Bewegung des Schließglieds 3 erfolgt mittels des in 1 dargestellten Antrieb 4. Der Antrieb 4 ist als pneumatischer Antrieb umfassend einen Arbeitszylinder 40 und zwei in dem Arbeitszylinder 40 angeordnete Kolben 41, 42 ausgebildet. Der erste Kolben 41 ist mit dem Schließglied 3 in dem dargestellten Ausführungsbeispiel mittels einer Spindel 6 fest verbunden. Als feste Verbindung wird dabei eine Verbindung bezeichnet, welche eine Bewegungsübertragung in beide translatorischen Verstellrichtungen erlaubt.
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3 zeigt ein Detail III gemäß 1 bei einer Schließstellung des Doppelsitzventils 1 in einer gegenüber 1 um 90° entgegen dem Uhrzeigersinn verdrehten Darstellung. Wie in 2 erkennbar ist, ist der Ventilkörper 50 von einem an der Ablassöffnung 24 gebildeten Ventilsitz in der Schließstellung des Schließglieds 3 getrennt und somit die Leckageventilvorrichtung 5 geöffnet. Ein Produkt, welches aufgrund eines Defekts einer der Dichtungen 30 aus dem ersten Gehäuseteil 20 oder dem zweiten Gehäuseteil 21 austritt, kann so über die Ablassöffnung 24 und dem Auslass 54 abgeführt werden. Anhand des Produktaustritts an dem Auslass 54 ist ein Defekt erkennbar, sodass Maßnahmen ergriffen werden können.
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Das Schließglied 3 ist mittels des ersten Kolbens 41 aus der in 1, 2 und 3 dargestellten Schließstellung in eine Offenstellung, in welcher die Verbindungsöffnung 22 geöffnet ist, sowie in eine erste, in 4 dargestellte Reinigungsposition verstellbar.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist in der Offenstellung das Schließglied 3 in das erste, antriebsseitig angeordnete Gehäuseteil 20 verschoben. Zur Verstellung des Kolbens 41 für eine Öffnungsbewegung wird dem Arbeitszylinder über einen ersten Anschluss 43a Druckluft zugeführt. Aufgrund der über den Anschluss 43a zugeführten Druckluft wird der Kolben 41 entgegen der Kraft einer Rückstellfeder 44 verschoben.
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Wie in 1 erkennbar ist, sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Leckageventilvorrichtung 5 und der Antrieb 4 wirkverbunden. Bei einer Druckluftzufuhr über den ersten Druckluftanschluss 43a wird auch der Leckageventilvorrichtung 5 Druckluft zugeführt. Dadurch ist eine Bewegung des Schließglieds 3 in die Offenstellung mit einer Schließbewegung des Ventilkörpers 50 zum Verschließen der Ablassöffnung 24 gekoppelt. Die Schließbewegung der Leckageventilvorrichtung 5 erfolgt entgegen der Kraft der Rückstellfeder 53. Durch die Kopplung wird sichergestellt, dass die Ablassöffnung 24 bei einer Bewegung des Schließglieds 3 in die Offenstellung verschlossen wird.
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Der Kolben 41 ist weiter entgegen einer Bewegung in die Öffnungsrichtung durch Druckluftzufuhr über einen zweiten Druckluftanschluss 43b verstellbar. Dabei wird das Schließglied 3 in eine erste, in 4 dargestellte Reinigungsposition verschoben.
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In der in 4 dargestellten Reinigungsposition ist eine zu dem ersten Gehäuseteil 20 benachbarte Sitzfläche 22a freigelegt. Die zweite Dichtung 30 wirkt dagegen noch mit der zugehörigen Sitzfläche 22b zusammen. Diese Bewegung wird auch als erste Taktbewegung oder Taktung nach unten bezeichnet. Die Taktbewegung erfolgt entgegen der Kraft einer zweiten Rückstellfeder 45 des Antriebs 4.
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Der Antrieb 4 weist weiter einen Anschlag 46 auf. Der Anschlag 46 begrenzt einen Verstellweg des ersten Kolbens 41 entgegen einer Öffnungsrichtung, in dem dargestellten Ausführungsbeispiel nach unten in 1. Damit ist eine Bewegung des mit dem Kolben 41 antriebsmäßig gekoppelten Schließglieds 3 in die der Offenstellung entgegengesetzte Richtung über die in 4 dargestellte erste Reinigungsposition hinaus gesperrt. Durch den Anschlag 46 ist damit wirksam eine Bewegung des Schließglieds 3 in Richtung des zweiten Gehäuseteils 21, bei welcher die zu dem zweiten Gehäuseteil 21 benachbarte Dichtung 30 die zugehörige Sitzfläche 22b verlässt, verhindert. Wie in 4 erkennbar ist, können die benachbart zu dem ersten Gehäuseteil 20 angeordnete Sitzfläche 22a und die zugehörige Dichtung 30 in dieser Position gereinigt werden. Dabei erfolgt vorzugsweise eine Abführung eines Sterilisations- und/oder Reinigungsmittels über den Leckageraum 23. Aufgrund der zweiten Dichtung 30 ist die Reinigung während einer Produktführung durch das zweite Gehäuseteil 21 möglich.
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An dem Antrieb 4 ist weiter ein Widerlager 47 vorgesehen, an welchem sich die erste Rückstellfeder 44 abstützt. Durch das Widerlager 47 ist es somit möglich, in der Schließstellung Kräfte der ersten Rückstellfeder 44, welche das Schließglied 3 in eine Bewegung in Richtung der ersten Reinigungsposition zwingen, von dem ersten Kolben 41 entkoppelt sind. Das Widerlager 47 ist verschieblich gelagert, wobei eine Verschiebebewegung durch einen Anschlag 48 begrenzt ist. Der Anschlag 48 ist so angeordnet, dass eine Entkopplung in der in 1 dargestellten Schließstellung sichergestellt ist. Bei einer Öffnungsbewegung wird der Kolben 41 mit dem Widerlager 47 entgegen der Kraft der Rückstellfeder 45 verschoben.
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Bei einer Taktbewegung in die in 4 dargestellte Reinigungsposition werden aufgrund des abgestützten Widerlagers 47 keine Kräfte der Rückstellfeder 45 auf den Kolben 41 aufgebracht. Das Widerlager 47 ist so gestaltet, dass eine Fläche 410 des Kolbens 41 für einen Kraftangriff bei einer Druckluftzufuhr über den zweiten Anschluss 43b für die Taktung nach unten bleibt.
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Der Antrieb 4 umfasst weiter einen dritten Druckluftanschluss 43c. Durch Zufuhr von Druckluft an dem dritten Druckluftanschluss 43c ist der zweite, in dem Arbeitszylinder 40 verschieblich angeordnete Kolben 42 entgegen der Kräfte der Rückstellfedern 44, 45 verschiebbar. Der zweite Kolben 42 ist mit dem Schließglied 3 über den als Mitnehmer wirkenden Anschlag 46 für eine Bewegungsübertragung gekoppelt. Somit ist mittels des Kolbens 42 das Schließglied 3 aus der in 1, 2 und 3 dargestellten Schließstellung in Richtung der Offenstellung in eine zweite, in 5 dargestellte Reinigungsposition verstellbar.
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In der in 5 dargestellten, zweiten Reinigungsposition ist die benachbart zu dem zweiten Gehäuseteil 21 angeordnete Sitzfläche 22b reinigbar. Die Bewegung in die zweite Reinigungsposition wird auch als zweite Taktbewegung, zweite Taktung oder Taktung nach oben bezeichnet. Dadurch, dass die Taktbewegung nicht mittels des ersten Kolbens 41 erfolgt, wird verhindert, dass bei übermäßiger Druckluftzufuhr oder aufgrund eines Druckschlags anstelle der zweiten Taktbewegung versehentlich eine Bewegung in die Offenstellung erfolgt.
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Bei einer Druckluftzufuhr an dem dritten Druckluftanschluss 43c wird der zweite Kolben 42 entgegen der Kräfte der Rückstellfedern 44, 45 verstellt. Aufgrund der unterschiedlichen Auslegung der Rückstellfedern 44, 45, erfolgt eine Bewegung des zweiten Kolbens 42 zunächst unter Verformung der zweiten Rückstellfeder 45, sodass der zweite Kolben 42 relativ zu dem ersten Kolben 41 verschoben wird, wobei die erste Rückstellfeder 44 eine Verstellbewegung des ersten Kolbens 41 verhindert. Diese Verstellbewegung des Kolbens 42 wird nicht auf das Schließglied 3 übertragen und daher auch als Leerhub bezeichnet. Erst nach Überwindung des Leerhubs stößt der Kolben 42 an den als Mitnehmer wirkenden Anschlag 46, sodass bei einer weiteren Druckluftzufuhr eine Bewegungsübertragung von dem Kolben 42 auf den ersten Kolben 41 und damit das Schließglied 3 erfolgt. Der Antrieb 4 umfasst einen weiteren Anschlag 49, mittels welchem ein Verstellweg des zweiten Kolbens 42 zur Bewegung des Schließglieds 3 in die zweite Reinigungsposition begrenzt ist.
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Das Doppelsitzventil 1 ist somit in den Reinigungspositionen gemäß den 4 und 5 druckschlagsicher. Damit ist eine Reinigung oder Sterilisation auch mit Dampf möglich, da selbst bei hohen Dampf-Druckschläge ein Öffnen des Ventils verhindert ist.
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In der dargestellten Ausgestaltung ist zudem das Schließglied 3 im Bereich einer Durchführung durch das erste Gehäuseteil 20 mit einem Durchmesser ausgestattet, welcher im Wesentlichen gleich dem Durchmesser der benachbarten Sitzfläche 22a ist. Das Schließglied 3 ist somit als sogenannter „Balancer” zum Ausgleichen von Druckschlägen ausgebildet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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