-
Die
Erfindung betrifft einen Wetzstahl zum Abziehen und/oder Schärfen von
Klingen oder dergl., an dessen Oberfläche Züge in zueinander beabstandet
angeordneten Zuggruppen vorgesehen sind.
-
Derartige
Wetzstähle
werden in der Praxis zum Abziehen, d. h. zum Entfernen eines durch
Benutzung oder einen Schärfvorgang
entstandenen Grats einer Klingenschneide, oder aber zum spanenden
(schleifenden) Schärfen
der Klingenschneide verwendet.
-
Die
an der Oberfläche
des Wetzstahls angeordneten Züge
(Nuten) bedingen eine für
das Abziehen bzw. Schärfen
der Klingen erforderliche Oberflächenrauhigkeit
des Wetzstahls, die durch eine entsprechende Struktur, Anzahl bzw.
räumliche
Anordnung der Züge
an dem Wetzstahl bedarfsgerecht eingestellt werden kann.
-
Die
Züge weisen
in der Regel jeweils einen unter ein Nennniveau der Oberfläche des
Wetzstahls zurückspringenden
Zuggrund auf, der seitlich von einander gegenüberliegend angeordneten Zugflanken
begrenzt ist. Die Zugflanken bilden mit der Oberfläche des
Wetzstahls Kanten, die die eigentlichen Schleif- bzw. Abziehmittel
des Wetzstahls bilden.
-
Wird
eine zu schärfende
Schneide einer (Messer-)Klinge und der Wetzstahl unter gegenseitiger
Anlage relativ zueinander bewegt, so wird die Klingenschneide an
dem Wetzstahl bzw. den Kanten dessen Züge abgezogen bzw. geschärft.
-
Die
eingangs genannten Wetzstähle
weisen mitunter einzelne und gegenüber den Zügen deutlich tiefere Nuten
auf, die zwischen den einzelnen Zuggruppen angeordnet sind. Die
Nuten dienen vorrangig einem erleichterten Abtransport von bei dem
Abziehen bzw. dem Schleifen von Klingenschneiden anfallenden Spänen bzw.
anderen Verunreinigungen, was insbesondere bei einem nassen Abziehen
bzw. Schärfen
der Klinge von Vorteil ist. Dadurch werden die einzelnen Züge von den
Verunreinigungen weniger schnell zugesetzt und die Oberflächenrauhigkeit des
Wetzstahls bleibt auch ohne dessen Reinigung länger erhalten.
-
Die
Nuten müssen
in einem zusätzlichen
Arbeitsgang in den Wetzstahl eingebracht werden, was mit einem hohen
Fertigungsaufwand sowie hohen Fertigungskosten verbunden ist.
-
Aufgabe
der Erfindung ist, einen Wetzstahl nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 anzugeben, der bei erhaltener Funktionalität weniger aufwändig und
mit insgesamt geringeren Fertigungskosten hergestellt werden kann.
-
Die
erfindungsgemäße Aufgabe
wird gelöst durch
einen Wetzstahl mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
-
Weitere
Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstands der Erfindung
sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar.
-
Bei
dem erfindungsgemäßen Wetzstahl
ist zwischen einander benachbart angeordneten Zuggruppen jeweils
ein Oberflächenfeld
vorgesehen.
-
Unter
einem solchen Oberflächenfeld
wird vorliegend ein sogenannter Leerzug, d. h. ein unbearbeiteter
Oberflächenabschnitt
des Wetzstahls verstanden, der weder Züge noch andere, durch eine Oberflächenbearbeitung
erzeugte, Vertiefungen, insbesondere Nuten oder dergl., aufweist.
D. h., ein Wetzkörper
(Rohling), aus dem der Wetzstahl hergestellt ist, bleibt an den
Oberflächenfeldern
bearbeitungsfrei. Das Oberflächenfeld
weist somit ein dem Nennniveau der Oberfläche des Wetzstahls entsprechendes
Niveau auf bzw. definiert dieses. Überraschender Weise ermöglichen
die erfindungsgemäßen Oberflächenfelder
ein beim Schärfen
von Klingen hinreichend guten Schutz der Züge vor einem Zusetzen mit Spänen bzw.
anderen Verunreinigungen. Die Oberflächenfelder können nach
der Erfindung dem Bedarf entsprechend unterschiedlich breit dimensioniert
sein, wobei die Oberflächenfelder
bei einer auf einen hohen Materialabtrag ausgerichteten Wetzfläche des
Wetzstahls in Bezug auf die Zuggruppen breiter ausgelegt sind, als
dies etwa bei einer auf das Abziehen von Klingen ausgerichteten Wetzfläche der
Fall ist. Darüber
hinaus ermöglichen die
Oberflächenfelder
eine vorteilhafte Exposition von an das Oberflächenfeld angrenzenden Kanten eines
Zugs, insbesondere, wenn diese über
das Nennniveau der Oberfläche
des Wetzstahls, d. h. die Oberflächenfelder,
hervorstehen, so dass eine sich über
diese Kante geführte
Klinge besonders effektiv abziehen bzw. schleifen lässt. Die
Oberflächenfelder bieten
zudem fertigungstechnische Vorteile. So kann der üblicherweise
vorgeformte und bereits an seiner Oberfläche geschliffene (Finishing)
Wetzkörper (Rohling)
bei dem Einbringen bzw. Aufbringen der Züge zu einem Wetzstahl mittels
eines oder mehrerer Umformwerkzeuge auf einfachste Weise unter einem bzw.
mehreren zur Umformung des Wetzkörpers
eingesetzten Umformwerkzeug(en) durchgeführt bzw. gegenüber diesem
Umformwerkzeug in Umfangsrichtung verdreht werden, ohne dass hierbei
eine umformende Bearbeitung erfolgt. Damit kann die funktionelle
Oberflächenstruktur
am Wetzkörper
in nur einem Arbeitsgang erzeugt und so der Wetzstahl gebildet werden,
wodurch geringere Fertigungskosten realisierbar sind. Ein nachträgliches
Ausfräsen
von Nuten in Bereichen, die bereits mit Zügen versehen wurden, entfällt ersatzlos.
Insgesamt können
dadurch geringere Fertigungskosten realisiert werden.
-
Nach
einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist zwischen den Zügen und/oder
zwischen einem Zug und einem Oberflächenfeld jeweils zumindest
eine, vorzugsweise gratfreie, Kante ausgebildet ist, die über ein
durch die Oberflächenfelder
definiertes (Höhen-)Niveau
hervorsteht. Dadurch wird ein besonders effektives Schärfen einer
Klinge ermöglicht.
-
Nach
einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung sind die Züge parallel
oder schraubenförmig
zu einer Längsachse
des stabförmigen
Wetzstahls angeordnet. Dadurch wird eine individuelle Handhabung
des Wetzstahls erleichtert. So können erlernte
koordinierte Bewegungsabläufe
beim manuellen Abziehen bzw. beim Schärfen von Klingen mit solchen
Wetzstählen,
wie diese insbesondere bei professionellen Anwendern gegeben sind,
beibehalten werden. Die zu bearbeitenden Klingen können dadurch
von Beginn an optimal abgezogen bzw. geschärft werden.
-
Im
Hinblick auf eine möglichst
gleichmäßige und
homogene funktionelle Oberfläche
des Wetzstahls, d. h. ein von einer Klingenanlage möglichst unabhängiges Abzieh-
bzw. Schärfergebnis,
sind die Züge
einer Zuggruppe in regelmäßigem Abstand
zueinander angeordnet.
-
Die
Oberflächenfelder
weisen vorzugsweise eine polierte Oberfläche auf. Dadurch wird der Gefahr
eines Anhaftens von Spänen
oder andersartigen Verunreinigungen an dem Wetzstahl im Bereich
der Oberflächenfelder
entgegengewirkt, so dass ein Zusetzen der Züge bzw. Zuggruppen und ein
damit einhergehendes Schwinden des Abzieh- bzw. Schärfeffekts
des Wetzstahls weiter verzögert
werden. Darüber
hinaus wird eine Reinigung des Wetzstahls erleichtert, was im Hinblick
auf die Einhaltung von Hygienestandards vorteilhaft ist.
-
Die
Zuggruppen sind nach der Erfindung zumindest teilweise breiter als
die den Zuggruppen zwischengeschalteten Oberflächenfelder. Dadurch kann eine
für ein
jeweilig gewünschtes
Abzieh- bzw. Schärfvermögen des
Wetzstahls ausreichend große Anzahl
von Zügen
an der Oberfläche
des Wetzstahls angeordnet sein, was im Übrigen auch für die Langlebigkeit
des Wetzstahls von Vorteil ist. In der Praxis hat es sich dabei
insbesondere als vorteilhaft erwiesen, wenn die Zuggruppen anderthalb
bis viermal so breit wie die Oberflächenfelder sind.
-
Die
Zuggruppen weisen vorzugsweise jeweils fünf bis vierzig, ganz besonders
bevorzugt fünf bis
zehn Züge
auf.
-
Nach
einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist der
Wetzstahl zumindest zwei, vorzugsweise durch Seitenflächen des
Wetzstahls gebildete, Wetzflächen
auf, deren Züge und/oder
Zuggruppen und/oder Oberflächenfelder sich
voneinander unterscheiden. Dadurch können unterschiedliche Abzieh-
bzw. Schärfaufgaben
mit nur einem Wetzstahl durchgeführt
werden. So können
beispielsweise grobe, feine oder auch mikrofeine Züge bereitgestellt
werden, die ein Abziehen bzw. auch ein unterschiedlich starkes Schleifen
ermöglichen.
Die Wetzflächen
können
sich auch hinsichtlich ihrer Anzahl von Zügen pro Zuggruppe bzw. pro Oberflächeneinheit
unterscheiden.
-
Der
Wetzstahl kann nach der Erfindung eine im Wesentlichen kreisscheibenförmige, ovale
oder auch polygonale Querschnittsfläche aufweisen. Dadurch können Wetzstähle mit
einer für
vorgegebene Aufnahmen von Aufbewahrungsmitteln, insbesondere Messerblöcken, geeigneten
Außenkontur
bereitgestellt werden.
-
Der
Wetzstahl ist nach einer Ausführungsform
der Erfindung für
ein besonders effizientes Abziehen bzw. Schärfen von Klingen blattartig
abgeflacht, wodurch zudem eine einfache Magnethalterung des Wetzstahls
ermöglicht
ist. Die Außenoberflächen eines
bevorzugten Wetzstahls sind mehr oder weniger stark konvex ausgebildet.
-
Nachstehend
wird der erfindungsgemäße Wetzstahl
anhand eines in der Zeichnung wiedergegebenen Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Die Abbildungen
sind dabei aus Gründen
einer verbesserten Darstellung der mikrofeinen Züge des Wetzstahls nicht maßstabsgetreu.
-
Es
zeigen:
-
1 eine
perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Wetzstahls zum Abziehen
bzw. Schleifen einer Klinge; und
-
2 einen
Querschnitt durch einen in der 1 gezeigten
Wetzstahl.
-
In
der 1 ist ein insgesamt mit 10 bezeichneter
Wetzstahl zum Abziehen und/oder Schärfen von Klingen und dergl.
gezeigt.
-
Der
Wetzstahl 10 weist in bekannter Weise an seinem einen Ende
ein Griffstück 12 mit
einem Ringelement 14 zum Aufhängen des Wetzstahls 10, beispielsweise
an einem Haken oder dergl., auf. Zum Schutz einer den Wetzstahl 10 führenden
Hand vor Schnittverletzungen ist dem Griffstück 12 ein tellerförmiges Stichblatt 16 angeformt.
-
Der
Wetzstahl 10 weist, wie dies aus der 2 hervorgeht,
einen flachovalen Querschnitt (konvexe Außenoberfläche) auf, wobei beide Wetzflächen 18; 20 mit
Zügen 22 versehen
sind.
-
Die
Züge 22 verlaufen
parallel zur Längsachse 24 des
Wetzstahls 10 und sind jeweils zu mehreren in Zuggruppen 26 angeordnet.
Zwischen einander benachbart angeordneten Zuggruppen 26 ist
jeweils ein Oberflächenfeld 28 angeordnet,
das, wie aus der 2 näher hervorgeht, keine Züge, Nuten oder
anders geartete Vertiefungen aufweist. Die Oberflächenfelder 28 verfügen über eine
den Zügen entsprechende
Länge (1).
-
Die
Züge 22 weisen
im dargestellten Beispiel ein im Wesentlichen gerundetes sickenförmiges Profil
auf. Zwischen den einzelnen Zügen
bzw. einem Zug und der dem Zug jeweilig benachbart angeordneten
Oberflächenfeld
ist jeweils eine gekrümmte,
d. h. gratfreie, Kante 30 ausgebildet, die über das
Nennniveau der Wetzstahloberfläche,
d. h. ein durch die Oberflächenfelder 28 definiertes
Niveau, hervorstehen.
-
Die
in der 2 nach oben weisende Wetzfläche 18 des Wetzstahls 10 weist
Zuggruppen 26 mit einer jeweilig größeren Zahl von Zügen 22 auf,
als die Zuggruppen 26 der in der Fig. nach unten weisenden Wetzfläche 20.
Die Züge 22 der
Wetzfläche 18 sind dabei
feiner, d. h. sie weisen eine geringere Zugbreite auf.
-
Die
Anzahl der Züge 22 beider
Wetzflächen 18; 20 ist
so bemessen, dass eine Schneide einer zu schärfenden Klinge zwangsläufig an
zumindest zwei Punkten dem Wetzstahl 10 anliegt.
-
Der
Wetzstahl 10 ist aus einer Stahllegierung gefertigt und
weist eine Rockwellhärte
von 65 bis 70 HRC auf.
-
Bei
herkömmlichen
Wetzstählen
werden die Zuge, vorzugsweise regelmäßig zueinander beabstandet,
in Umfangsrichtung des Wetzstahls in die gesamte Oberfläche des
Wetzstahls eingebracht. Bei der Fertigung des vorstehend erläuterten
erfindungsgemäßen Wetzstahls 10 hingegen
werden bei einem Umformprozess sogenannte Leerzüge zwischen jeweils mehreren
Zügen 22 (die
jeweils eine Zuggruppe 26 bilden) in den Wetzstahl eingezogen.
Hierzu wird ein, vorzugsweise bereits polierter (gefinishter), Wetzkörper (Rohling),
entweder quer zur Längsachse 24 des
Wetzstahls 10 unter einem (oder mehreren) Umformwerkzeug(en)
vorbeigeführt
bzw. gegenüber
diesem in Umfangsrichtung des Wetzstahls 10 vorbeigedreht,
ohne dass eine Umformung des Wetzstahls 10, d. h. ein Einbringen
und/oder Aufbringen von Zügen 22 in
die Oberfläche
des Wetzkörpers zu
dem gezeigten Wetzstahl 10, erfolgt. Dadurch verbleibt
die Oberfläche
des Wetzstahls 10 in definierten Bereichen, den vorstehend
erläuterten
Oberflächenfeldern 28,
unverändert,
d. h. unbearbeitet. Die Breite der Oberflächenfelder 28 des
Wetzstahls 10 wird durch das Maß der Bewegung des Wetzkörpers gegenüber dem
Umformwerkzeug definiert. Die Züge 22 werden
vorzugsweise mittels eines Feilenwerkzeugs eingebracht. Bei diesem
Fertigungsverfahren entfällt
ein nachträgliches
Entfernen von Zügen 22 durch
Einschleifen bzw. Ausfräsen
von Nuten, durch die die im Stand der Technik bekannten Zuggruppen definiert
werden. Dadurch sind insgesamt geringere Fertigungskosten bei erhaltener
und hier verbesserter Funktionalität des Wetzstahls 10 realisierbar.