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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verbundmaterial, insbesondere
für einen Solarabsorber, umfassend einen aus einem Metallband
bestehenden Träger und ein auf den Träger einseitig
aufgebrachtes optisch wirksames Mehrschichtsystem, welches aus mindestens
zwei Schichten besteht, wobei die oberste Schicht eine transparente
Korrosionsschutzschicht ist und mindestens eine darunter liegende
Schicht den solaren Absorptionsgrad und thermischen Emissionsgrad
des Verbundmaterials (100°C) bestimmt.
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Ein
Verbundmaterial mit einem auf einen Träger aufgebrachten
optisch wirksamen Mehrschichtsystem hat als oberflächenveredeltes
Aluminiumband unter dem Namen MIRO
® weite
Verbreitung für die Beleuchtungstechnik, Tageslichtsysteme
und dekorative Anwendungen gefunden. Die Oberflächenbehandlung
dient dabei dazu, die empfindliche Aluminiumoberfläche
besser zu schützen und den Lichtreflexionsgrad zu erhöhen.
Der Veredlungsvorgang besteht aus zwei unterschiedlichen Prozessen, die
beide kontinuierlich betrieben werden können, und zwar
aus der Erzeugung einer Zwischenschicht auf dem Träger
in einem nasschemischen Prozess, der zusammenfassend als Eloxieren
bezeichnet wird und ein elektrolytisches Glänzen sowie
eine anodische Oxidation umfasst, und nachfolgend aus der Aufbringung
des optisch wirksamen Mehrschichtsystems im Vakuum. Bei den beiden
oberen Schichten handelt es sich dabei allgemein um dielektrische Schichten,
wobei die Verwendung oxidischer Schichten, wie beispielsweise Aluminiumoxid
oder Titanoxid als oberster Schicht und Siliciumdioxid als mittlerer Schicht,
einen bevorzugten Sonderfall darstellt. Zu Einzelheiten des bekannten
MIRO
®-Verfahrens wird beispielhaft
auf den Artikel
"elektrowärme international" 53
(1995) B 4 – November, S. B215–B223 verwiesen.
Das Verbundmaterial weist im Bereich des sichtbaren Lichtes ein
Reflexionsvermögen aus, das sich durch Spitzenwerte bis
zu 95 Prozent eines nach
DIN 5036 (Teil 3) bestimmten
Licht-Gesamtreflexionsgrades ausdrückt. Außerdem
ist bei dem bekannten Material, das vorzugsweise als Halbzeug geliefert wird,
seine ausgezeichnete Verarbeitbarkeit, vor allem seine Verformbarkeit,
hervorzuheben.
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Um
bei einem derartigen Material in wenig aufwändiger und
damit kostensparender Weise an seiner Oberfläche eine verbesserte
mechanische und chemische Beständigkeit zu erzielen, sieht
die
DE 298 12 559
U1 vor, auf dem optischen Mehrschichtsystem eine nichtmetallische,
aus einem absorptionsarmen Material bestehende, mechanische Schutzschicht
aufzubringen, die eine optische Dicke aufweist, welche kleiner ist
als ein Zehntel der Mittenwellenlänge des Spektralbereiches
der zu reflektierenden elektromagnetischen Strahlung. Entsprechend
einer zweiten Ausführungsform der
DE 298 12 559 U1 kann die
optische Dicke der Schutzschicht auch etwa ein ganzzahliges Vielfaches
der halben Mittenwellenlänge des Spektralbereiches der
zu reflektierenden elektromagnetischen Strahlung betragen. Hierbei
kann vorgesehen sein, dass die Schutzschicht aus einem reinen Oxid
oder einem Oxi-Nitrid eines der Elemente Aluminium, Calcium, Cerium, Hafnium,
Lanthan, Magnesium, Neodymium, Praseodymium, Silicium, Tantal, Thorium,
Titan, Vanadium, Yttrium, Ytterbium oder Zirkonium oder einer Mischung
daraus oder auch aus einem organisch modifizierten anorganischen
Silicatnetzwerk besteht.
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Allgemein
teilt sich bei einem Objekt, auf das eine Strahlung auftrifft, diese
Strahlung in einen reflektierten, einen absorbierten und einen transmittierten
Anteil auf, der jeweils durch den Reflexionsgrad (Reflexionsvermögen),
den Absorptionsgrad (Absorptionsvermögen) und den Transmissionsgrad (Transmissionsvermögen)
des Objektes bestimmt wird. Reflexionsvermögen, Absorptionsvermögen und
Transmissionsvermögen sind optische Eigenschaften, die
je nach der Wellenlänge einer einfallenden Strahlung (z.
B. im Ultraviolett-Bereich, im Bereich des sichtbaren Lichts, im
Infrarot-Bereich und im Bereich der Wärmestrahlung) für
ein- und dasselbe Material unterschiedliche Werte annehmen können.
Hinsichtlich des Absorptionsvermögens ist dabei das Kirchhoffsche
Gesetz bekannt, wonach der Absorptionsgrad jeweils bei einer bestimmten
Temperatur und Wellenlänge in konstantem Verhältnis zum
Emissionsgrad steht. Somit sind für das Absorptionsvermögen
auch das Wiensche Verschiebegesetz bzw. das Plancksche Gesetz sowie
das Stefan-Boltzmann-Gesetz von Bedeutung, durch die bestimmte Zusammenhänge
zwischen Strahlungsintensität, spektraler Verteilungsdichte,
Wellenlänge und Temperatur eines sogenannten ”Schwarzen
Körpers” beschrieben werden. Dabei ist bei Berechnungen
zu beachten, dass der ”Schwarze Körper” als solcher
nicht existiert und reale Stoffe in je charakteristischer Weise
von der Idealverteilung abweichen.
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Bei
bestimmten Anwendungsfällen kann es auch vorkommen, dass
in einem Wellenlängenbereich der einfallenden Strahlung
ein möglichst hoher Reflexionsgrad und in anderen Bereichen
ein möglichst geringer Reflexionsgrad, dafür aber
um so höherer Absorptionsgrad gefordert ist. Dies ist z.
B. im Bereich der Absorber für Solarkollektoren der Fall, wo
im solaren Wellenlängenbereich (etwa 300 bis etwa 2500
nm) ein maximaler Absorptionsgrad und im Bereich der Wärmestrahlung
(oberhalb etwa 2500 nm) ein maximaler Reflexionsgrad gefordert wird.
So sind unter dem Namen ”Tinox” Absorber für
Flachkollektoren bekannt, in denen ein Verbundmaterial, das diese
Forderungen erfüllt, zum Einsatz kommt. Dieses Material
besteht aus einem Träger aus einem Kupferband, einer darauf
aufgebrachten Schicht aus Titanoxinitrid und einer Deckschicht aus
Siliciumdioxid.
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Während
bei dem bekannten Verbundmaterial nach der
DE 298 12 559 U1 insbesondere
das hohe Reflexionsvermögen im Bereich des sichtbaren Lichtes
eine Rolle spielt, beschreibt die
EP 1 217 394 A1 ein Verbundmaterial, bei
dem ein nach
DIN 5036/13 bestimmter Licht-Gesamtreflexionsgrad
weniger als 5 Prozent betragen kann. Das Verbundmaterial gemäß der
EP 1 217 394 A1 besteht – wie
das gemäß der
DE 298 12 559 U1 – aus einem Aluminiumträger,
auf dem sich über einer Zwischenschicht ein optisch wirksames
Mehrschicht-, insbesondere Dreischichtsystem befindet. Die oberste
Schicht dieses Systems ist eine siliciumoxidische Schicht, die mittlere
Schicht eine chromoxidische Schicht und die unterste Schicht eine
metallische Schicht, die aus Gold, Silber, Kupfer, Aluminium und/oder
Molybdän besteht. Bei diesem Material sind vorteilhafterweise der
solare Absorptionsgrad und der solare Reflexionsgrad in weiten Grenzen
gezielt selektiv einstellbar.
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Bei
den bekannten Absorbern für Solarkollektoren (wie z. B.
eta-plus, Mirotherm, u. a.), bei denen die Beschichtung, wie es
die
EP 1 217 394 A1 vorsieht,
durch unter Vakuum ablaufende, z. B. unter den Namen PVD (Physical
Vapor Deposition) und CVD (Chemical Vapor Deposition) bekannte Prozesse
erzeugt wird, ist die Korrosionsbeständigkeit der Oberfläche
relativ gering. So treten bereits nach wenigen Stunden im Salzsprühnebeltest
starke Korrosionen auf. Jedoch ist es gerade für solche
Absorber von großer Bedeutung, dass sie eine hohe Witterungsbeständigkeit
bzw. einen hohen Korrosionschutz aufweisen, vor allem dann, wenn
sie in Küstennähe, z. B. im mediterranen Raum,
zur Anwendung kommen.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verbundmaterial
der eingangs genannten Art zu schaffen, mit dem einerseits der solare
Absorptionsgrad bzw. der solare Reflexionsgrad sowie der thermische
Emissionsgrad gezielt selektiv einstellbar sind, das sich aber andererseits
durch eine erhöhte Witterungsbeständigkeit bzw.
Korrosionfestigkeit auszeichnet. Darüber hinaus soll sich das
Verbundmaterial auch durch eine gute Verarbeitbarkeit, insbesondere
Verformbarkeit, eine hohe Wärmeleitfähigkeit,
sowie hohe thermische und chemische Langzeitbeständigkeit
und eine möglichst stark hydrophobe Oberfläche
auszeichnen.
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Erfindungsgemäß wird
dies dadurch erreicht, dass die den solaren Absorptionsgrad und
den termischen Emissionsgrad bestimmende Schicht aus mindestens
einem Pigment und aus einer polymeren siliziumhaltigen Bindermatrix
besteht.
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Die
erfindungsgemäße, den Absorptionsgrad und den
Emissionsgrad bestimmende Schicht ist zunächst in vorteilhafter
Weise aufbringbar, weil die Bindermatrix durch Aushärtung
aus einer Beschichtungsflüssigkeit, insbesondere aus einem Lack,
hergestellt werden kann. In der Beschichtungsflüssigkeit
können dabei als Pigmente Partikel enthalten sein, die
aus dispergierten Oxiden, vorzugsweise aus Kupferoxid und/oder Aluminiumoxid
gebildet sind.
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Des
Weiteren kann das Pigment Spinellschwarz eingesetzt werden. Dieses
Pigment gehört zum System der Kupfer-Mangan-Eisen Spinelle.
Es zeichnet sich durch einen sehr tiefen Schwärzungsgrad
aus. Während die meisten Schwarzpigmente zumindest in einigen
Bereichen des sichtbaren Lichtes über geringe Remissionswerte
verfügen und dadurch mehr oder weniger farbig erscheinen,
gibt es bei Spinellschwarz an keiner Stelle des sichtbaren Spektrums
eine höhere Remission als 1,5%. Die Tiefe des optischen
Schwarz ist unerreicht.
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Durch
die Art, den Anteil und die Größe der Partikel
ist es möglich, den solaren Absorptions- bzw. Reflexionsgrad
sowie auch den thermischen Emissionsgrad gezielt selektiv einzustellen.
Der Anteil an Pigmenten kann bezogen auf die Menge der Beschichtungsflüssigkeit
im Bereich von 0,1 Masseprozent bis 20 Masseprozent, vorzugsweise
im Bereich von 6 Masseprozent bis 9 Masseprozent, liegen. Die Partikel
können dabei eine mittlere Teilchengröße
im Bereich von 50 nm bis 600 nm, vorzugsweise im Bereich von 150
nm bis 350 nm, aufweisen. So kann insbesondere für das
erfindungsgemäße Verbundmaterial ein nach DIN
EN 12989 bestimmter solarer Absorptionsgrad (α (AM
1,5)) von mehr als 85 Prozent und ein thermischer Emissionsgrad
(ε(373 K)) von weniger als 25 Prozent eingestellt werden.
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Dadurch,
dass aufgrund der Struktur der Bindermatrix der den Absorptionsgrad
und den Emissionsgrad bestimmenden Schicht nicht nur die Korrosionsschutzschicht,
sondern in synergistischer Weise auch die darunter liegende Schicht
zur Erhöhung der Witterungsbeständigkeit bzw.
Korrosionfestigkeit beiträgt, kann die Korrosionsschutzschicht
in materialökonomisch günstiger Weise eine vergleichsweise
geringere Dicke aufweisen. Diese kann etwa nur halb so groß sein
wie die Dicke der den Absorptionsgrad und den Emissionsgrad bestimmenden
Schicht.
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In
Abhängigkeit von der Zusammensetzung und den Dicken der
Schichten können mit Vorteil nicht nur der solare Absorptions-
und thermische Emissionsgrad, sondern auch die chemische Langzeitbeständigkeit
eingestellt werden. Eine Dicke der Korrosionsschutzschicht kann
dabei im Bereich von 0,1 μm bis 5,0 μm, vorzugsweise
im Bereich von 1,0 μm bis 2,0 μm, und eine Dicke
der den Absorptionsgrad und den Emissionsgrad bestimmenden Schicht im
Bereich von 0,5 μm bis 5,0 μm, vorzugsweise im Bereich
von 2,0 μm bis 3,5 μm, liegen.
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Bei
der Herstellung des erfindungsgemäßen Verbundmaterials
kann mit Vorteil auf eine Behandlung im Vakuum verzichtet werden,
da sich die Beschichtungsflüssigkeit im kontinuierlichen
Betrieb, insbesondere durch Gießen, Tauchen, Walzantrag, Sprühen,
Rakeln oder Streichen, bevorzugt in einem Coil-Coating-Verfahren,
oder auch im nicht kontinuierlichen Betrieb durch Tauchen, insbesondere
auch durch Spin-Coating, auf den Träger applizieren lässt.
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Des
Weiteren kann auch die Korrosionsschutzschicht aus einer polymeren
siliziumhaltigen Verbindung bestehen, insbesondere aus derselben Verbindung,
wie die der polymeren siliziumhaltigen Bindermatrix der den Absorptionsgrad
und den Emissionsgrad bestimmenden Schicht. Dadurch ist es in technologisch
vorteilhafter Weise möglich, die transparente Korrosionsschutzschicht – allerdings
unter Verzicht auf die Einfärbung der Beschichtungsflüssigkeit
mit Pigmenten – auf die gleiche Art und Weise und aus den
gleichen Stoffen herzustellen, wie sie in der den Absorptionsgrad
und den Emissionsgrad bestimmenden Schicht Anwendung finden. Durch
die chemische Gleichartigkeit der Schichten entsteht dabei auch
zwischen den Schichten eine die Korrosionsfestigkeit weiter erhöhende
starke adhäsive Bindung, so dass das erfindungsgemäße
Verbundmaterial im Salzsprühnebeltest nach DIN
50021 eine Beständigkeit von mehr als 150 Stunden
aufweist.
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Die
Beschichtungsflüssigkeit zur Herstellung der Bindermatrix
bzw. der Korrosionsschutzschicht kann dabei ein aus einem Sol-Gel-Prozess
stammendes Gel enthalten. Vorteilhafterweise können dadurch
aus der kolloidalen Dispersion des Sol-Zustandes in der Beschichtungsflüssigkeit
feinste Teilchen, deren Größe in Nanometerbereich
liegt, gebildet werden, so dass die Schichten die für ihre
Funktion notwendige Homogenität aufweisen.
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Die
insbesondere lackartige Beschichtungsflüssigkeit zur Bildung
der Bindermatrix und/oder die Korrosionsschutzschicht kann zur Erzielung
einer hohen Korrosionsfestigkeit und guten Einbindung der Pigmente
mindestens ein Silicium-Heteroatom-Ringsystem-Derivat, vorzugsweise
ein Cyclosilazan-Derivat, enthalten. Dieses kann in einem Anteil
von 5 bis 35 Masseprozent, vorzugsweise von 10 bis 20 Masseprozent,
in der Beschichtungsflüssigkeit präsent sein,
wobei eine für die Verarbeitung günstige Viskosität
durch ein Lösungsmittel eingestellt werden kann, bei dem
es sich insbesondere um Butylacetat handeln kann.
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Des
Weiteren kann die Beschichtungsflüssigkeit – vorzugsweise
als Precursor des Sol-Gel-Verfahrens – einen Vernetzer
zur Ausbildung einer vernetzten polymeren siliziumhaltigen Bindermatrix,
insbesondere ein Ethoxysilan, wie Aminopropyltriethoxysilan, bevorzugt
in Anteilen von weniger als 5 Masseprozent, enthalten. Im Zusammenhang mit
einer solchen Vernetzung ist es bei Verwendung der genannten Silicium-Heteroatom-Ringsystem-Derivate
auch möglich, eine hydrophobe Oberfläche einzustellen,
bei der ein nach DIN 55660 (Teil 2) gemessener
Kontaktwinkel mit Wasser größer ist als 100°,
vorzugsweise größer als 120°. Durch eine
derartige Hydrophobie sinkt vorteilhafterweise die Verschmutzungsgefahr
der Oberfläche des erfindungsgemäßen
Verbundmaterials.
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Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die Vernetzung sowie
die starke Adhäsion zwischen den Schichten und am Träger
auch eine hoch abriebfeste Oberfläche erzielt werden kann,
bei der eine nach DIN ISO 9211-4 gemessene Wischfestigkeit den
Wert 1 erreicht.
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Weitere
vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
und in der nachfolgenden detaillierten Beschreibung enthalten.
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Anhand
eines durch die beiliegende Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiels
wird die Erfindung näher erläutert. 1 zeigt
dabei eine prinzipielle Schnittdarstellung durch ein erfindungsgemäßes
Verbundmaterial.
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Die
beschriebene Ausführung betrifft ein erfindungsgemäßes
Verbundmaterial mit einer hohen Selektivität des Absorptions-Reflexionsgrades
im solaren Wellenlängenbereich und im Bereich der Wärmestrahlung.
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Das
Verbundmaterial umfasst einen, insbesondere verformungs- und hochwärmeleitfähigen, bandförmigen
metallischen Träger 1, vorzugsweise aus Aluminium.
Das Aluminium des Trägers 1 kann insbesondere
eine höhere Reinheit als 99,0 Prozent aufweisen, wodurch
seine Verarbeitbarkeit gefördert wird.
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Das
Verbundmaterial kann bevorzugt als Coil mit einer Breite bis zu
1600 mm, vorzugsweise von 1250 mm, und mit einer Dicke D von etwa
0,1 bis 1,5 mm, vorzugsweise von etwa 0,2 bis 0,8 mm, ausgebildet
sein. Der Träger 1 kann dabei vorzugsweise eine
Dicke D1 von etwa 0,1 bis 0,7 mm besitzen. Durch
die erfindungsgemäße Beschichtung wird dabei eine
Gesamtdicke D des erfindungsgemäßen Verbundmaterials
nur um wenige Mikrometer von dieser Dicke D1 des
Trägers 1 abweichen. Die Verformungsfähigkeit
wird dadurch nicht beeinträchtigt.
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Auf
den Träger 1 ist einseitig ein optisch wirksames
Mehrschichtsystem 2 aufgebracht, welches aus mindestens
zwei Schichten 3, 4 besteht, wobei die oberste
Schicht eine transparente Korrosionsschutzschicht 3 ist
und mindestens eine darunter liegende Schicht 4 den Absorptionsgrad
und den Emissionsgrad des Verbundmaterials bestimmt. Die den Absorptionsgrad
und den Emissionsgrad bestimmende Schicht 4 besteht aus
mindestens einem in Partikelform vorliegenden Pigment 5 und
aus einer polymeren siliziumhaltigen Bindermatrix 6.
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Folgende
Proben wurden exemplarisch hergestellt:
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Beschichtung mit der den Absorptions-
und Reflexionsgrad bestimmenden Schicht 4
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Beispiel 1:
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- 1. 27,15 g tutoProm® matt
HD wurden in 151,38 g n-Butylacetat eingerührt.
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Bei
dem Produkt tutoProm® matt HD handelt es
sich um einen Lack der Firma Clariant, der bekanntermaßen
als permanente und transparente Antigraffiti-Beschichtung eingesetzt
wird. Der Lack enthält ein Cyclosilazan-Derivat in einem
Anteil von 20 bis 60 Masseprozent und n-Butylacetat in einem Anteil
von 40 bis 80 Masseprozent. Der Lack hat einen Feststoffgehalt von
20 bis 60 Masseprozent und ist, wenn er zur Antigraffiti-Beschichtung
appliziert wird, nach etwa einer Stunde trocken und nach etwa sieben
Tagen völlig ausgehärtet.
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- 2. Nach Zugabe von 23,07 g Color TSS-Black wurde
für weitere 15 Minuten gerührt.
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Bei
Color TSS-Black handelt es sich um ein Produkt der slowenischen
Firma Color d. d., welches schwarze, kupferoxidische Pigmentpartikel
einer mittleren Größe im Bereich von 80 nm bis
230 nm enthält. Der Lack hat einen Feststoffgehalt von
71 bis 73 Masseprozent.
- 3. Das homogenisierte
Gemisch, die Beschichtungsflüssigkeit, wurde mittels liegender
Tauchbeschichtung auf den Träger 1 appliziert.
- 4. Anschließend erfolgte liegend eine Aushärtung des
Systems im Umluftofen für 5 Minuten bei 200°C.
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Die
Schichtdicke D4 der den Absorptions- und
Reflexionsgrad bestimmenden Schicht 4 wurde nach dem Wirbelstrom-Prinzip
(DIN EN ISO 2178) bestimmt und lag bei etwa 3 μm.
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Der
solare Absorptionsgrad α lag bei 95,1 Prozent und der thermische
Emissionsgrad ε lag bei 49,4 Prozent.
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Die
Bestimmung des solaren Absorptionsgrades α und des thermischen
Emissionsgrades ε erfolgte dabei, wie es die Norm DIN
EN 12989 vorsieht.
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So
ergibt sich der thermische Emissionsgrad ε(373 K) als Gesamtemissionsgrad
nach der Formel:
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Darin
sind: Rλ – der spektrale
Reflexionsgrad, λ – die Wellenlänge und
iλ – die sogenannte Planck-Funktion
nach DIN EN 12898, welche angibt, wieviel ein schwarzer
Körper bei einer gegebenen Temperatur T abstrahlen würde.
Eine gute Näherung liegt dabei bei einer Berechnung im
Wellenlängenbereich von 2,5 μm bis 35 μm
vor.
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Der
solare Absorptionsgrad α
e ergibt
sich nach der Formel:
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Darin
sind: αλ – der
spektrale Absorptionsgrad und Sλ – die
solare Einstrahlung auf der Erdoberfläche: AM 1,5. Die
Berechnung erfolgt in einem Bereich der Wellenlänge λ von
0,3 μm bis 2,5 μm.
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Beispiel 2:
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45,05
g Clariant tutoProm® matt HD wurden in
135,15 g n-Butylacetat eingerührt. Nach Zugabe von 19,80
g Color TSS Black wurde für weitere 15 Minuten gerührt.
Das homogenisierte Gemisch wurde über liegende Tauchbeschichtung
auf den Träger 1 appliziert. Die Aushärtung
des Systems erfolgte liegend im Umluftofen für 5 Minuten
bei 200°C. Die nach dem Wirbelstrom-Prinzip bestimmte Schichtdicke
D4 der den Absorptions- und Reflexionsgrad
bestimmenden Schicht 4 lag bei etwa 2,5 μm, der
solare Absorptionsgrad lag bei 86,5 Prozent und der thermische Emissionsgrad
bei 22,5 Prozent. Bei der Bestimmung der Wischfestigkeit zeigten
sich bei 10 bis 20 Doppelhüben keine Wischspuren. Der Kontaktwinkel
betrug 110°.
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Beschichtung mit der Korrosionsschutzschicht 3
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30,00
g Clariant tutoProm(R) matt HD wurden in 112,63 g n-Butylacetat
eingerührt. Das homogenisierte Gemisch wurde über
liegende Tauchbeschichtung auf den gemäß Beispiel
1 bereits mit der den Absorptions- und Reflexionsgrad bestimmenden Schicht 4 beschichteten
Träger 1 appliziert. Die Aushärtung des
Systems erfolgte liegend im Umluftofen für 5 Minuten bei
200°C. Die nach dem Wirbelstrom-Prinzip bestimmte Schichtdicke
D2 des optischen Mehrschichtsystems 2 lag
bei etwa 4,5 μm, so dass auf die Dicke D3 der
Korrosionsschutzschicht 3 etwa 1,5 μm entfielen.
Der solare Absorp tionsgrad lag bei 95,5 Prozent und der thermische
Emissionsgrad bei 51,4 Prozent. Bei der Bestimmung der Wischfestigkeit
zeigten sich bei 600 Doppelhüben keine Wischspuren. Der
Kontaktwinkel betrug 140°.
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Es
wird dabei deutlich, dass die Klarlackbeschichtung den thermischen
Emissionsgrad nur geringfügig erhöht, während
durch den Salzsprühnebeltest nach DIN 50021,
bei dem auch nach 150 Stunden keinerlei Korrosionsspuren bemerkt
werden konnten, die hohe chemische Langzeitstabilität bzw. Korrosionsfestigkeit
und damit Witterungsbeständigkeit des erfindungsgemäßen
Verbundmaterials nachgewiesen werden konnte. Das Material ohne die
Korrosionsschutzschicht 3 zeigte stattdessen bereits nach
weniger als 4 Stunden deutliche Korrosionserscheinungen.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt, sondern umfasst alle im Sinne der Erfindung
gleichwirkenden Mittel und Maßnahmen. So kann beispielsweise
das optische Mehrschichtsystem 2 unter der Korrosionsschutzschicht 3 und über
und/oder unter der den solaren Absorptionsgrad und den thermischen
Emissionsgrad bestimmenden Schicht 4 weitere funktionelle
Schichten enthalten, ohne dass der Rahmen der Erfindung verlassen
wird. Auch kann beispielsweise die polymere siliziumhaltige Bindermatrix 6 und/oder
die Korrosionsschutzschicht 3 aus anderen Silicium-Heteroatom-Ringsystem-Derivaten und
Vernetzern als den exemplarisch aufgeführten Precursoren
aufgebaut sein, beispielsweise aus einem Cyclosiloxan-Derivat, wobei
auch andere geeignete Lösungsmittel als das genannte Butylacetat
zur Anwendung kommen können.
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Des
Weiteren kann der Fachmann die Erfindung durch zusätzliche
vorteilhafte Maßnahmen ergänzen, ohne dass der
Rahmen der Erfindung verlassen wird. So ist es beispielsweise auch
mit Vorteil möglich, dass die den solaren Absorptionsgrad
und den thermischen Emissionsgrad bestimmende Schicht 4 als
Pigmente Partikel 5 enthält, die aus einem Eisen-Mangan-Kupfer-Mischoxid
und/oder aus Ruß gebildet sind oder dass die Partikel einen
metallischen, insbesondere aus Aluminium bestehenden, Kern aufweisen,
der mit einer Oxidschicht umhüllt ist. Auf diese Weise
können – z. B. durch Einsatz von Eisenoxid als
rotem Pigment – auch farbige Schichten erzeugt werden.
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Ferner
ist die Erfindung nicht auf die im Anspruch 1 definierte Merkmalskombination
beschränkt, sondern kann auch durch jede beliebige andere
Kombination von bestimmten Merkmalen aller insgesamt offenbarten
Einzelmerkmale definiert sein. Dies bedeutet, dass grundsätzlich
praktisch jedes Einzelmerkmal des Anspruchs 1 weggelassen bzw. durch
mindestens ein an anderer Stelle der Anmeldung offenbartes Einzelmerkmal
ersetzt werden kann. Insofern ist der Anspruch 1 lediglich als ein
erster Formulierungsversuch für eine Erfindung zu verstehen.
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- 1
- Träger
- 2
- optisches
Mehrschichtsystem
- 3
- Korrosionsschutzschicht
in 2
- 4
- solaren
Absortions- und thermischen Emissionsgrad bestimmende Schicht in 2
- 5
- Pigmentpartikel
in 4
- 6
- Matrix
von 4
- D
- Dicke
des Verbundmaterials
- D1
- Dicke
von 1
- D2
- Dicke
von 2
- D3
- Dicke
von 3
- D4
- Dicke
von 4
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 29812559
U1 [0003, 0003, 0006, 0006]
- - EP 1217394 A1 [0006, 0006, 0007]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - ”elektrowärme
international” 53 (1995) B 4 – November, S. B215–B223 [0002]
- - DIN 5036 (Teil 3) [0002]
- - DIN 5036/13 [0006]
- - DIN EN 12989 [0012]
- - DIN 50021 [0016]
- - DIN 55660 (Teil 2) [0019]
- - DIN ISO 9211-4 [0020]
- - DIN EN ISO 2178 [0030]
- - DIN EN 12989 [0032]
- - DIN EN 12898 [0034]
- - DIN 50021 [0039]