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Die
Erfindung betrifft eine Offenend-Rotorspinnmaschine mit Arbeitsstellen,
die jeweils über eine Spinnvorrichtung zur Fertigung eines
Fadens, eine Fadenabzugseinrichtung mit einem Antrieb zum Abziehen
des Fadens aus der Spinnvorrichtung, eine pneumatische Speichereinrichtung
zur Aufnahme einer bestimmten Fadenlänge während
eines Anspinnvorganges mit einem Ventil zur Schaltung des Unterdrucks,
eine Spulvorrichtung zur Herstellung einer in einem Spulenrahmen
drehbar gehalterten Kreuzspule mit einer Spulenantriebswalze und
einer Antriebseinrichtung zum Abheben der Kreuzspule sowie eine Steuervorrichtung
zur Ansteuerung des Antriebs der Fadenabzugeinrichtung, des Ventils
der Speichereinrichtung und der Antriebseinrichtung zum Abheben der
Kreuzspule verfügen. Die Steuereinrichtung ist dazu ausgebildet,
bei einer Fadenunterbrechung die Antriebseinrichtung zum Abheben
der Kreuzspule so anzusteuern, dass die Kreuzspule von der Spulenantriebswalze
abgehoben wird, vor dem Anspinnen das Ventil der Speichereinrichtung
so anzusteuern, dass die Speichereinrichtung mit Unterdruck beaufschlagt wird,
und den Antrieb der Fadenabzugseinrichtung so anzusteuern, dass
eine definierte Länge eines von der Kreuzspule abgezogenen
und in die Fadenabzugseinrichtung eingelegten Fadens in die Speichereinrichtung
transportiert und eingesaugt wird.
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Die
DE 10 2005 036 485 offenbart
eine gattungsgemäße Offenend-Rotorspinnmaschine.
Die für die Durchführung eines Anspinnens erforderlichen Einrichtungen
sind dabei an der Arbeitsstelle angeordnet.
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Zum
Wiederanspinnen wird die von der Spulenantriebswalze abgehobene
Kreuzspule zunächst von Hand in Abwickelrichtung gedreht,
der nach einer Fadenunterbrechung auf die Mantelfläche
der Kreuzspule aufgelaufene Faden aufgenommen und in die Fadenabzugseinrichtung
eingelegt. Die Fadenabzugseinrichtung läuft kurz entgegen
der Fadenabzugsrichtung an, wobei eine definierte Länge
des Fadens in die pneumatische Speichereinrichtung der Arbeitsstelle
eingesaugt und dort bevorratet wird. Das vorbereitete Fadenende
wird in das Fadenabzugsröhrchen der Spinnvorrichtung eingefädelt,
während in Verbindung mit der mit Betriebsdrehzahl rotierenden
Faserband-Auflösewalze im Spinnrotor ein Faserring erzeugt
wird. Eine Steuereinrichtung steuert den Antrieb der Fadenabzugseinrichtung
so an, dass eine gezielte Fadenrückführung des
vorbereiteten Fadenendes in die Spinnvorrichtung hinein stattfindet.
Das heißt, das Fadenende wird in der an den mit dem Spinnrotor
umlaufenden Faserring angelegt, der Faserring aufgebrochen und der
neu entstehende Faden über die Fadenabzugseinrichtung,
die von der Steuereinrichtung zeitgenau auf Vorwärtslauf umgeschaltet
wurde, aus der Spinnvorrichtung abgezogen. Zeitgleich oder unmittelbar
danach wird mittels der Antriebseinrichtung zum Abheben der Kreuzspule
die Kreuzspule auf die rotierende Spulenantriebswalze abgesenkt.
Wenn die Kreuzspule auf die Spulenantriebswalze aufsetzt, kann die
Rotation der Spulenantriebswalze aufgrund der Massenträgheit nicht
sofort auf die noch ruhende Kreuzspule übertragen werden
und es verbleibt zunächst ein Schlupf zwischen der Kreuzspule
und der Spulenantriebswalze. Gleichzeitig wird durch die Spinnvorrichtung
bereits kontinuierlich Faden produziert und von der Fadenabzugseinrichtung
mit Betriebsdrehzahl abgezogen. Um eine ausreichende Fadenspannung
aufrechtzuerhalten, wird der Faden zunächst von der pneumatischen
Speichereinrichtung aufgenommen. Erst wenn die Kreuzspule ihre Betriebsdrehzahl
erreicht hat, wird aufgrund des Anspannverzuges die Speichereinrichtung
wieder geleert. Die Speichereinrichtung wird nur zum Anspinnen benötigt,
so dass nach einer gewissen Zeit der Unterdruck abgeschaltet wird.
Wenn bis dahin die Speichereinrichtung nicht geleert ist, verliert
der Faden an Spannung und es kommt zu losen Wicklungen, wirren Lagen
und dann zum Fadenbruch. Dies passiert vor allen bei Kreuzspulen
mit größerem Durchmesser, da sich die Beschleunigungszeit
mit zunehmender Masse der Kreuzspule vergrößert.
Eine einfache Erhöhung der Speicherzeit, bei der ein Unterdruck
an der Speichereinrichtung anliegt, ist wenig wirtschaftlich. Eine
Erhöhung der Andrückkraft der Kreuzspule auf die
Spulenantriebswalze verbessert das Beschleunigungsvermögen
der Kreuzspule und die Speichereinrichtung kann so schneller geleert
werden. Die Erhöhung der Andrückkraft erfordert
eine zusätzliche Einrichtung an jeder Arbeitsstelle, was
ebenfalls nicht wirtschaftlich wäre. Eine Andrückung
von Hand durch den Bediener ist zwar prinzipiell möglich,
aber wenig zuverlässig.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, beim Anspinnen
ein sicheres und wirtschaftliches Leeren der Speichereinrichtung
zu ermöglichen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Zur
Lösung der Aufgabe ist die Steuereinrichtung weiter dazu
ausgebildet, beim Anspinnen den Zeitpunkt der Abschaltung des Unterdrucks
der Speichereinrichtung mittels des Ventils und/oder den Zeitpunkt
für des Absenkens der Kreuzspule auf die Spulenantriebswalze
mittels der Antriebseinrichtung zum Abheben der Kreuzspule in Abhängigkeit
von dem Durchmesser der Kreuzspule so zu wählen, dass unabhängig
vom Durchmesser der Kreuzspule mit der Abschaltung des Unterdrucks
die Speichereinrichtung geleert ist.
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Durch
die erfindungsgemäße Lösung kann auf
einfache und damit wirtschaftliche Weise die Leerung der Speichereinrichtung
sichergestellt werden. Es ist lediglich eine Anpassung der Steuereinrichtung erforderlich.
Wenn zur Steuerung moderne digitale Prozessoren verwendet werden,
kann die erfindungsgemäße Anpassung der Steuerungseinrichtung
einfach durch Erweiterung der Software erfolgen.
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Je
größer der Durchmesser der Kreuzspule, desto früher
wird der Zeitpunkt des Absenkens der Kreuzspule auf die Spulenantriebswalze
gewählt. Dabei kann der Zeitpunkt des Abschaltens des Unterdrucks
der Speichereinrichtung in Bezug auf den Anspinnzeitpunkt unverändert
bleiben. Es ist aber auch möglich, alternativ oder zusätzlich,
den Zeitpunkt des Abschaltens des Unterdrucks der Speichereinrichtung
zu verändern. Bei kleinen Durchmessern der Kreuzspule wird
der Zeitraum der Unterdruckbeaufschlagung entsprechend klein gewählt
und bei größeren Durchmessern entsprechend vergrößert.
Insgesamt ist dazu kein erhöhter Energiebedarf erforderlich,
da der höhere Energiebedarf bei größeren Kreuzspulendurchmessern
durch einen geringeren Energiebedarf bei kleineren Durchmessern
kompensiert wird.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Offenend-Rotorspinnmaschine ist die Steuereinrichtung dazu ausgebildet, das
Absenken der Kreuzspule auf die Spulenantriebswalze abzuschließen,
bevor nach dem Anspinnen der Faden aus der Spinnvorrichtung abgezogen wird,
und in Abhängigkeit vom vorgesehenen Zeitpunkt des Aufsetzens
der Kreuzspule auf die Spulenantriebswalze, die definierte Länge
des Fadens, die vor dem Anspinnen von der Speichereinrichtung eingesaugt
wird, anzupassen.
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Gemäß dem
Stand der Technik wird die Kreuzspule auf die Spulenantriebswalze
abgesenkt, wenn die Fadenabzugseinrichtung den Abzug des neu angesponnen
Faden startet. Das Absenken kann auch erst kurze Zeit nach dem Start
des Abzugs erfolgen. Bei der erfindungsgemäßen
Offenend-Rotorspinnmaschine kann dies bei kleinen Kreuzspulendurchmessern
auch weiterhin so folgen. Erfindungsgemäß verlagert
sich jedoch mit zunehmendem Kreuzspulendurchmesser das Absenken
der Kreuzspule vor den Start der Fadenabzugseinrichtung. Das heißt,
die Spuleinrichtung spult bereits den Faden auf die Kreuzspule,
bevor der Faden aus der Spinnvorrichtung geliefert wird. Der aufgespulte
Faden wird dabei der Speichereinrichtung entnommen. Deshalb wird
die Fadenlänge, die vor dem Anspinnen von der Speichereinrichtung
eingesaugt wird, größer, je früher das
Absenken der Kreuzspule eingeleitet wird.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform weist die Steuereinrichtung
einen Datenspeicher auf und es sind in Abhängigkeit vom
Durchmesser der Kreuzspule empirisch ermittelte Werte für
den Zeitpunkt des Absenkens der Kreuzspule und für die
definierte Länge des Fadens, die vor dem Anspinnen in die
Speichereinrichtung eingesaugt wird, in diesem Datenspeicher abgelegt.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Steuereinrichtung
einen Datenspeicher auf und es sind in Abhängigkeit vom
Durchmesser der Kreuzspule empirisch ermittelte Werte für den
Zeitpunkt der Abschaltung des Unterdrucks der Speichereinrichtung
in diesem Datenspeicher abgelegt.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 in
Seitenansicht eine erste Ausführungsform einer Arbeitsstelle
einer erfindungsgemäßen Offenend-Rotorspinnmaschine;
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2 in
Seitenansicht eine zweite Ausführungsform einer Arbeitsstelle
einer erfindungsgemäßen Offenend-Rotorspinnmaschine;
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3 ein
Diagramm mit dem Zeitpunkt des Absenkens der Kreuzspule auf die
Spulenantriebswalze in Bezug auf Startzeitpunkt der Fadenabzugseinrichtung
in Abhängigkeit von dem Durchmesser der Kreuzspule;
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4 ein
Diagramm mit der zugehörigen Fadenlänge, die vor
dem Anspinnen von einer Fadenspeichereinrichtung eingesaugt wird;
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5 ein
Diagramm mit möglichen Verläufen der Zeitdauer
für das Leeren der Fadenspeichereinrichtung in Abhängigkeit
von dem Durchmesser der Kreuzspule.
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In 1 ist
eine Hälfte einer erfindungsgemäßen Offenend-Rotorspinnmaschine 1 dargestellt. Solche
Spinnmaschinen weisen eine Vielzahl von Arbeitsstellen 2 auf,
die jeweils mit einer Spinnvorrichtung 3 sowie einer Spuleinrichtung 33 ausgestattet sind.
In den Spinnvorrichtungen 3 wird das in Spinnkannen 28 vorgelegte
Faserband 34 jeweils zu einem Faden 30 versponnen,
der auf der Spuleinrichtung 33 zu einer Kreuzspule 22 aufgewickelt
wird. Die Spuleinrichtungen 33 weisen dabei, wie an sich
bekannt, jeweils einen Spulenrahmen 21 zum drehbaren Haltern
der Hülse einer Kreuzspule 22, eine Spulenantriebswalze 23,
eine Fadenchangiereinrichtung 26 sowie eine Einrichtung 7 zum
Abheben der Kreuzspule 22 von der Spulenantriebswalze 23 auf.
Die Einrichtung 7 ist beispielsweise als Schubkolbengetriebe
ausgebildet, das über eine Pneumatikleitung 24,
in die ein Elektromagnetventil 17 eingeschaltet ist, an
eine (nicht dargestellte) Überdruckquelle angeschlossen
ist.
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Am
Spulenrahmen 21 ist des Weiteren eine Bremseinrichtung 50 angeordnet,
durch die im Bedarfsfall ein freies Rotieren der von der Spulenantriebswalze 23 abgehobenen
Kreuzspule 22 verhindert werden kann.
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Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel erfolgt der Antrieb der
Spulenantriebswalze 23 als Gruppenantrieb. Das heißt,
es ist eine maschinenlange Antriebswelle vorgesehen, an der die
einzelnen Spulenantriebswalzen 23 festgelegt sind. In alternativer Ausführungsform
ist allerdings auch ein einzelmotorischer Antrieb der Spulenantriebswalze 23 möglich.
In einem solchen Fall ist der Antrieb der Spulenantriebswalze an
eine entsprechende Steuerleitung an die spinnstelleneigene Steuereinrichtung 9 angeschlossen.
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Im
Bereich der Spuleinrichtung 33 kann außerdem eine,
an sich bekannte, (nicht dargestellte) Fadenhebeeinrichtung installiert
sein. Eine solche Fadenhebeeinrichtung verhindert, dass der Faden während
des Anspinnvorganges unbeabsichtigt durch die traversierende Fadenchangiereinrichtung 26 erfasst
werden kann. Das heißt, die beispielsweise als klappbares
Blech ausgebildete Fadenhebeeinrichtung hält den Faden
während des eigentlichen Anspinnvorganges zunächst
im Abstand oberhalb der hin- und hergehenden Fadenchangiereinrichtung 26.
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Die
Spinnvorrichtung 3 verfügt im Wesentlichen, wie
bekannt, über einen Spinnrotor 4, eine Faserband-Auflösewalze 12 sowie
einen Faserbandeinzugszylinder 14. Gemäß Ausführungsbeispiel
der 1 ist der Spinnrotor 4 beispielsweise
in einer Stützscheibenlagerung 5 gelagert und
wird über einen maschinenlangen Tangentialriemen 6 angetrieben.
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Zur
Erfassung der Drehzahl des Spinnrotors 4 kann außerdem
eine Sensoreinrichtung 8 vorgesehen sein, die dann über
eine Signalleitung 40 an die Steuereinrichtung 9 angeschlossen
ist. Die Faserband-Auflösewalze 12 wird vorzugsweise
ebenfalls über einen maschinenlangen Tangentialriemen 13 beaufschlagt,
während der Faserbandeinzugszylinder 14 über
einen Antrieb 15 einzelmotorisch angetrieben wird. Der
Antrieb des Faserbandeinzugszylinders 14, beispielsweise
ein Schrittmotor 15, ist über eine Steuerleitung 16 ebenfalls
an die Steuerrichtung 9 angeschlossen.
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Des
Weiteren verfügen die Arbeitsstellen 2 jeweils über
eine Fadenabzugseinrichtung 18, deren Antrieb 19 über
eine Steuerleitung 20 mit der Steuerrichtung 9 in
Verbindung steht.
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In
Fadenlaufrichtung gesehen ist hinter der Fadenabzugseinrichtung 18 außerdem
eine Fadenspeichereinrichtung 37, die als pneumatisch beaufschlagbare
Speicherdüse ausgebildet ist, vorgesehen. Die Speicherdüse 37 ist
dabei über eine Pneumatikleitung 38 an eine (nicht
dargestellte) Unterdruckquelle angeschlossen. Der Unterdruck ist
mittels des Ventils 62 ein- und ausschaltbar. Das Ventil 62 wird
dabei von der Steuereinrichtung 9 über die Steuerleitung 63 angesteuert.
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Im
Bereich der Spinnvorrichtung 3 ist schließlich
eine stationäre Vorrichtung 10 angeordnet, die
ein definiertes Ablängen eines manuell von der Kreuzspule 22 zurückgeholten
Fadens ermöglicht, dessen Fadenende anschließend
vom Bedienpersonal mittels Fadenvorbereitungseinrichtung behandelt
werden kann.
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Wie
in 1 angedeutet, ist die Steuereinrichtung 9,
die den Antrieb der Einrichtung 7 zum Abheben der Kreuzspule,
den Antrieb 16 der Fadenabzugseinrichtung 18,
das Ventil 62 zur Schaltung des Unterdrucks der Fadenspeichereinrichtung 37 sowie den
Antrieb 15 des Faserbandeinzugszylinders 14 steuert, über
eine Signalleitung 29 mit einem Schaltelement 27 verbunden.
Das heißt, die Steuereinrichtung 9 kann über
das Schaltelement 27 manuell aktiviert werden.
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Die
Steuereinrichtung 9 weist ferner einen Datenspeicher 60 auf.
In diesem Datenspeicher 60 können verschiedene
Daten abgelegt werden. Das können zum einen in Abhängigkeit
vom Durchmesser der Kreuzspule empirisch ermittelte Werte für
den Zeitpunkt des Absenkens der Kreuzspule und für die definierte
Länge des Fadens sein. Zum anderen können in Abhängigkeit
vom Durchmesser der Kreuzspule empirisch ermittelte Werte für
den Zeitpunkt der Abschaltung des Unterdrucks der Speichereinrichtung
in diesem Datenspeicher 60 abgelegt sein.
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In
einer alternativen Ausführungsform, die in 2 dargestellt
ist, ist der Spinnrotor 4 nicht in einer Stützscheibenlagerung 5 abgestützt,
sondern in einer, lediglich schematisch angedeuteten Magnetlagerung.
Der Spinnrotor 4 wird in einem solchen Fall vorzugsweise
durch einen Einzelantrieb 31 beaufschlagt.
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Der
Spinnrotorantrieb 31 steht dabei über eine Steuerleitung 45 mit
der Steuereinrichtung 9 in Verbindung. Wie im Ausführungsbeispiel
gemäß 2 weiter dargestellt, kann auch
die Faserband-Auflösewalze 12 einzelmotorisch
angetrieben sein. Das heißt, innerhalb des Garniturringes
der Auflösewalze ist beispielsweise ein Außenläuferantrieb 59 angeordnet,
der über eine Steuerleitung 32 ebenfalls mit der
Steuereinrichtung 9 verbunden ist.
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Während
des regulären Spinnprozesses wird der in der Spinnvorrichtung 3 hergestellte
Faden 30 durch die Fadenabzugseinrichtung 18 abgezogen und
auf der Spulvorrichtung 33 zu einer Kreuzspule 22 aufgewickelt.
Die zwischen den Armen eines Spulenrahmens 21 rotierbar
gelagerte Kreuzspule 22 liegt dabei mit ihrer Oberfläche
auf der Spulenantriebswalze 23 auf und wird von dieser über
Reibschluss in Aufwickelrichtung angetrieben. Gleichzeitig wird
der auf die Spule auflaufende Faden 30 mittels der Fadenchangiereinrichtung 26 so
verlegt, dass er in sich kreuzenden Lagen auf die Mantelfläche
der Kreuzspule 22 aufläuft.
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Wenn
es an einer der Arbeitsstellen 2 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 zu
einem Störfall, beispielsweise zu einem Fadenbruch kommt,
was vorzugsweise durch einen (nicht dargestellten) Fadenwächter
detektiert wird, sorgt die Steuereinrichtung 9 dafür,
dass die betreffende Arbeitsstelle 2 stillgesetzt wird.
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Das
heißt, zunächst wird im Bereich der Spinnvorrichtung 3 der
Antrieb 15 des Faserbandeinzugszylinders 14 abgeschaltet
und damit die weitere Faserzufuhr zum Spinnrotor 4 gestoppt.
Gleichzeitig wird der Antrieb 19 der Fadenabzugseinrichtung 18 abgeschaltet
und durch die Einrichtung 7 die Kreuzspule 22 von der
Spulenantriebswalze 23 abgehoben. Der über einen
Tangentialriemen 6 angetriebene Spinnrotor 4 bzw.
die über einen Tangentialriemen 13 angetriebene
Auflösewalze 12 rotieren dabei zunächst
weiter mit Betriebsdrehzahl.
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Wenn,
wie im Ausführungsbeispiel gemäß 2 dargestellt,
Einzelantriebe 31 bzw. 59 für den Spinnrotor 4 bzw.
die Faserband-Auflösewalze 12 vorgesehen sind,
werden bei einem Fadenbruch diese Antriebe in der Regel sofort abgeschaltet.
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Zum
Wiederanpinnen wird die von der Spulenantriebswalze 23 abgehobene
Kreuzspule 22 zunächst manuell in Abwickelrichtung
gedreht, der nach dem Fadenbruch auf die Mantelfläche der Kreuzspule 22 aufgelaufene
Faden 30 durch die Bedienperson aufgenommen und in den
Bereich der Spinnvorrichtung 3 zurückgeholt. Anschließend
wird die Kreuzspule 22 durch die Bremseinrichtung 50 gegen
Rotation festgelegt und der stramm gezogene Faden 30 durch
die Bedienperson in die Fadenabzugseinrichtung 18 eingelegt.
Die Bedienperson sorgt durch Betätigung der Steuereinrichtung 9 dann dafür,
dass die Fadenabzugseinrichtung 18 kurz entgegen der Fadenabzugsrichtung
anläuft, wobei eine exakt vorgegebene Fadenmenge in den
pneumatischen Fadenspeicher 37 der Arbeitsstelle 2 eingesaugt
und dort bevorratet wird.
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Anschließend
wird der Faden 30 an der stationären Vorrichtung 10,
die im Bereich der Spinnvorrichtung 3 angeordnet ist, abgelängt
und das Fadenende mittels einer Vorbereitungseinrichtung, die jeweils
im Besitz der Bedienperson ist, manuell für das Wiederanspinnen
vorbereitet. Das vorbereitete Fadenende wird schließlich
in das Fadenabzugsröhrchen 11 der Spinnvorrichtung 3 eingefädelt
und über das Schaltelement 27 die Steuereinrichtung 9 aktiviert.
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Die
Steuereinrichtung 9 initiiert daraufhin den Antrieb 15 des
Faserbandeinzugszylinders 14, so dass in Verbindung mit
der mit Betriebsdrehzahl rotierenden Faserband-Auflösewalze 12 im
Spinnrotor 4 ein Faserring erzeugt wird.
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Mit
geringer, definierter Zeitverzögerung steuert die Steuereinrichtung 9 außerdem
den Antrieb 19 der Fadenabzugseinrichtung 18 so
an, dass eine gezielte Fadenrückführung des vorbereiteten Fadenendes
des Fadens 30 in die Spinnvorrichtung 3 hinein
stattfindet. Das heißt, das Fadenende wird in der Spinnvorrichtung 3 zeit-
und längengenau an den mit dem Spinnrotor 4 umlaufenden
Faserring angelegt, der Faserring aufgebrochen und der neu entstehende
Faden 30 über die Fadenabzugseinrichtung 18,
die von der Steuereinrichtung 9 zeitgenau auf Vorwärtsgeschwindigkeit
umgeschaltet wurde, aus der Spinnvorrichtung 3 abgezogen.
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Über
die Einrichtung 7 wird die Kreuzspule 22 auf die
rotierende Spulenantriebswalze 23 abgesenkt und der Faden 30 auf
der Spulvorrichtung 33 zu einer Kreuzspule 22 aufgewickelt.
Wann diese Absenkung durchgeführt wird, hängt
erfindungsgemäß von dem Durchmesser d der Kreuzspule 22 ab.
Die 3 zeigt einen möglichen Verlauf TA des Zeitpunktes t, an dem die Kreuzspule
abgesenkt wird, in Anhängigkeit von dem Durchmesser d der
Kreuzspule 22. Als Referenzzeitpunkt ist dabei der Startzeitpunkt des
Fadenabzugs gewählt, das heißt, dieser Zeitpunkt
entspricht t = 0. Für einen Durchmesser d der Kreuzspule 22 kleiner
als d1 sind die Zeitpunkte für das
Absenken der Kreuzspule 22 positiv, das heißt die
Kreuzspule 22 wird erst nach dem Start der Fadenabzugseinrichtung 18 abgesenkt.
Für Kreuzspulendruchmesser d größer als
d1 ist der Zeitpunkt der Absenkung negativ,
also zeitlich vor dem Startzeitpunkt des Fadenabzugs.
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Wie
oben bereits beschrieben, wird vor dem eigentlichen Anspinnen, das
heißt, vor Einführen des Fadenendes in das Fadenabzugsröhrchen 11 der Spinnvorrichtung 3,
eine exakt vorgegebene Fadenmenge in den pneumatischen Fadenspeicher 37 der Arbeitsstelle 2 eingesaugt
und dort bevorratet. Erfindungsgemäß ist diese
Fadenmenge beziehungsweise Fadenlänge l von dem Zeitpunkt
t = TA(d) des Absenkens der Kreuzspule 22 abhängig
und damit ebenfalls von dem Durchmesser d der Kreuzspule 22.
Die 4 zeigt einen Verlauf L der Fadenlänge
l, die vor dem Anspinnen in die Fadenspeichereinrichtung eingesaugt
wird, in Abhängigkeit von dem Durchmesser d der Kreuzspule 22.
Der Verlauf L korrespondiert dabei zu dem Verlauf TA der
Zeitpunkte des Absenkens der Kreuzspule 22, der in 3 dargestellt
ist. Je früher die Kreuzspule 22 abgesenkt wird,
beziehungsweise je größer der Durchmesser d der
Kreuzspule 22, desto größer wird die
gespeicherte Fadenlänge.
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Die 5 stellt
Verläufe der Leerungsdauer Δt der Fadenspeichereinrichtung
in Abhängigkeit von dem Durchmesser d der Kreuzspule 22 dar.
Der Verlauf ΔTL1 korrespondiert
dabei zu den Verläufen TA des Absenkzeitpunktes
und L der gespeicherten Fadenlänge der 3 und 4.
Der Verlauf ΔTL2 resultiert aus
einem von dem Kreuzspulendurchmesser unabhängigen Absenkzeitpunkt
t0 der Kreuzspule 22, der kurz
nach dem Startzeitpunkt der Fadenabzugseinrichtung 18 liegt,
und aus einer korrespondierenden von dem Kreuzspulendurchmesser
unabhängigen Fadenlänge l0 in
der Speichereinrichtung 37. Die Reduzierung der für
die Leerung der Fadenspeichereinrichtung 37 benötigten
Zeit durch die erfindungsgemäße Veränderung
des Absenkzeitpunktes der Kreuzspule 22 ist der 5 deutlich
zu entnehmen.
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In
Verbindung mit dieser Änderung des Absenkzeitpunktes sind
nun zwei Alternativen für den Zeitpunkt der Abschaltung
des Unterdrucks der Speichereinrichtung 37 möglich.
Zum einen kann der Unterdruck nach der Zeitdauer ΔtL abgeschaltet werden, und zwar unabhängig
von dem Kreuzspulendurchmesser d. Die Zeitdauer ΔtL wird dabei so gewählt, dass bei
einem maximal auftretenden Kreuzspulendurchmesser dmax die
Fadenspeichereinrichtung 37 vor Abschalten des Unterdrucks
sicher geleert werden kann. Zum anderen ist es möglich,
die Zeitdauer der Unterdruckbeaufschlagung der Fadenspeichereinrichtung 37 in
Abhängigkeit von dem Kreuzspulendurchmesser d zu wählen.
Die vorgegebene Zeitdauer der Unterdruckbeaufschlagung der Fadenspeichereinrichtung 37 folgt
dann der Zeitdauer für das Leeren der Fadenspeichereinrichtung 37 benötigten Zeit ΔTL1. Gegebenenfalls ist ein vorgegebener Sicherheitsabstand
einzuhalten.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird
der Absenkzeitpunkt der Kreuzspule 22 auf die Spulenantriebswalze 23 nicht in
Abhängigkeit von dem Kreuzspulendurchmesser d verändert.
Die Zeitdauer für das Leeren der Fadenspeichereinrichtung 37 entspricht
dann dem Verlauf ΔTL2. In diesem
Falle würde eine konstante Zeitdauer der Unterdruckbeaufschlagung
der Fadenspeichereinrichtung 37 allerdings zu einem unerwünscht
hohen Energieaufwand führen. Deshalb wird erfindungsgemäß die
Zeitdauer der Unterdruckbeaufschlagung in Abhängigkeit
des Kreuzspulendruchmessers d verändert. Diese Zeitdauer
folgt dann dem Verlauf ΔTL2, gegebenenfalls
mit einem vorgegebenen Sicherheitsabstand. Auf diese Weise bleibt
der mittlere Energieaufwand in einem vertretbaren Rahmen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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