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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Regulierung und zur Verbesserung
von Sprach-, Schluck- und Kaustörungen, die durch neurologische,
traumatische, Schlaganfall-, onkologische, Kieferkrankheiten u.
a. entstanden sind.
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Die
Erfindung basiert insbesondere auf einer Vorrichtung, welche für
die Behandlung von Dysphagie mit Hilfe eines Speziallöffels
eingesetzt wird.
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Dysphagie äußert
sich dadurch, dass der Patient schwer oder überhaupt nicht
mehr schlucken kann. Eine mögliche Ursache kann ein Schlaganfall sein,
aber auch eine neurodegenerative Krankheit oder Atemstörungen.
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Schlucken
ist ein komplexer Vorgang, der meistens gewollt ausgelöst,
aber dann immer durch Reflexe weiter gesteuert wird, wobei Nahrung
vom Mund durch den Rachen (Pharynx) und die Speiseröhre
(Ösophagus) in den Magen geleitet wird.
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Das
Schlucken erfolgt in drei Phasen und verlangt eine integrierte Aktion
des Atemzentrums und der motorischen Funktionen eine Vielzahl von Hirnnerven
sowie die Koordination des autonomen Nervensystems innerhalb der
Speiseröhre.
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In
der ersten Phase wird Nahrung auf die Oberfläche der Zunge
gelegt. Die Zungespitze wird gegen den harten Gaumen gedrückt.
Ein Anheben des Kehlkopfes (Larynx) und eine Rückwärtsbewegung
der Zunge zwingt die Nahrung durch den Isthmus des Schlundes in
den Rachen. In der zweiten Phase geht die Nahrung durch den Rachen.
Die Wände des Rachens ziehen sich zusammen, der Kehldeckel
(Epiglottis) beugt sich nach hinten und Kehlkopf und Luftröhre
(Trachea) bewegen sich nach vorn. Durch eine Anhebung des weichen
Gaumens wird verhindert, dass Nahrung in die Nasenhöhle
gelangt. Durch das Schließen der Stimmritze sowie durch
eine Neigung des Kehldeckels nach hinten gelangt auch keine Nahrung
in den Kehlkopf. In dieser Phase werden die Atmungsbewegungen durch
Reflexe gehemmt. In der dritten Phase gleitet die Nahrung die Speiseröhre
hinunter und gelangt so in den Magen. Diese Gleitbewegung entsteht
durch die Restkraft aus der zweiten Phase, durch peristaltische Kontraktionen
und durch die Schwerkraft.
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Obwohl
die Hauptfunktion des Schluckens die Beförderung von Nahrung
aus dem Mund in den Magen ist, dient es auch als Schutzreflex für
den oberen Atemtrakt, indem im Nasenrachen (Nasopharynx) und Mundrachen
(Oropharynx) übrig gebliebene Partikel entfernt werden,
indem der Mageninhalt, der durch Rückfluss vom Magen in
den Rachen gelangte, zurückgeführt wird, oder
indem Partikel, die aus dem oberen Atemtrakt in den Rachen aufgehustet
wurden, entfernt werden. Daher erhöht die Abwesenheit eines
angemessenen Schluckreflexes die Wahrscheinlichkeit einer pulmonalen
Aspiration. In der Vergangenheit wurde den Patienten, die an Dysphagie
litten, eine Anpassung ihrer Essgewohnheiten oder eine thermische
Stimulationsbehandlung verschrieben, um die Schluckreflexe wieder
zu normalisieren.
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Bei
einer thermischen Stimulation wird ein Spiegel oder eine Sonde unter
Eis oder in eine kalte Substanz gehalten. Die Fossa tonsillare wird
mit dem Spiegel oder der Sonde stimuliert; der Patient schließt
den Mund und versucht zu schlucken. Diese traditionellen Methoden
für die Behandlung von Dysphagie erweisen sich meistens
als wirksam, aber der Patient muss sich hierbei oft wochen- oder
monatelang einer Therapie unterziehen.
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Elektrostimulation
ist häufig als eine Methode verwendet worden, um Schmerzen
zu lindem und die Nerven zu stimulieren sowie als Diagnosemittel für
Rückenmarkstörungen oder Störungen des
peripheren Nervensystems.
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Außerdem
wird Elektrostimulation auch für eine leichtere Muskelrehabilitation
und bei anderen physiotherapeutischen Behandlungen verwendet. In der
Vergangenheit war die Anwendung von Elektrostimulation im Nacken
oder im Thoraxbereich nicht indiziert, da starke Krämpfe
der Kehlkopf- und Rachenmuskeln entstehen können, was zu
einer Schließung der Luftwege oder zu Atembeschwerden fuhren kann.
Außerdem kann elektrischer Strom, wenn er ins Herz gelangt,
Herzrhythmusstörungen verursachen.
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Elektrostimulation
wird auch zur Vermeidung einer Stimmbandlähmung verwendet,
indem über den Nervus recurrens die Rachenmuskeln stimuliert werden,
damit die Stimmbänder sich öffnen. Außerdem
ist sie hilfreich bei der Beurteilung der Stimmbandfunktion, bei
der Intubation und bei ähnlichen Maßnahmen. Jedoch
wurde die Elektrostimulation bisher nicht bei der Behandlung von
Dysphagie zur Förderung des Schluckreflexes eingesetzt,
wo eine integrierte Aktion des Atemzentrums mit der motorischen
Funktion einer Vielzahl von Hirnnerven sowie die Koordination des
autonomen Nervensystems innerhalb der Speiseröhre erforderlich
sind.
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Die
Anwendung einer einfachen, nicht-invasiven Methode und eines ebensolchen
Gerätes für die Behandlung von Dysphagie sowie
die künstliche Anregung des Schluckvorgangs sind wünschenswert.
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Die
U.S. 4,519,400 offenbart
ein halbinvasives Gerät, wobei ein Stimulator in den Mund
und gegen den harten Gaumen des Patienten geführt wird, und
das mit einem Zahnklipp an den Zähnen festgeklemmt oder
in Kombination mit einem künstlichen Gebiss fixiert wird.
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Das
Gerät besteht aus einem vollständigen System zur
Erzeugung von elektronischen Signalen, das sowohl einen Pulsratenmodulator
als auch einen Pulsbreitenmodulator sowie Elektroden für
die Signalabgabe an neural empfindliche Bereiche in der Mundhöhle
umfasst, um den Speichelfluss auszulösen.
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Eine
anomale orale Umgebung kann eine Beeinträchtigung/Verschlechterung
erkennen lassen, die auf eine Abnormität der unbeweglichen und/oder
beweglichen Elemente zurückzuführen ist Mit Rücksicht
darauf dass der Gaumen, der Unterkiefer oder die Zähne
nicht beweglich sind, können sie z. B. geeignet sein für
die Korrektur oder Rekonstruktion durch chirurgisches oder prothetisches
Eingreifen, was nicht im Anwendungsbereich der vorhandenen Erfindung
liegt. Abnormitäten der beweglichen Merkmale der oralen
Umgebung können das Ergebnis des strukturellen Defizits
sein, wie z. B. eine Gaumenspalte, eine andere angeborene Anomalie
oder eine Krebschirurgie der Zunge als ein erworbener Defekt.
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Eine
funktionale Beeinträchtigung kann auch angeboren, entwickelt
oder erworben sein. die Entwicklung von ungewöhnlichen
Muskelstrukturen führt zu oralen und Gesichts-Unausgeglichenheiten,
die sich beim „Zungenstoß" zeigen.
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Erworbene
neurologische, funktionale Abnormitäten sind zurückzuführen
auf Schlaganfall und Kopfverletzungen. Wenn es Störungen
der neurogenen Beweglichkeitskontrollen der Sprache gibt, wird der
Einzelne auf Schwierigkeiten stoßen bezüglich Stärke,
Bewegungsumfang und/oder Koordination der Bewegungen mit der Zunge,
den Lippen und des weichen Gaumens, die zu unverständlicher
Sprache und/oder „schwierigem" Schlucken führen.
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Personen,
die auf diese Schwierigkeiten stoßen, werden „Dysarthriker"
genannt, ihre Sprache kann undeutlich klingen, unrhythmisch oder
sehr nasal.
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Das übliche,
sprachlich-pathologische Eingreifen, die Sprachtherapie, hilft die
Stärke/Intensität, den Bewegungsumfang und die
Koordination der Sprachmuskulatur zu verbessern. Eine bekannte Methode
der Verbesserung der Stärke des Kontaktes, des Bewegungsumfanges
und der Genauigkeit von Zunge und Lippen wird „Widerstandsbewegungs"-Technik
genannt. Zum Beispiel, wenn die Person Schwierigkeiten beim Hochziehen
des vorderen Teils der Zunge hat, wendet der Kliniker/Arzt einen „gestaffelten"
Druck in einer abwärts führenden Richtung zur
Zunge an, während er den Patienten bittet, zu versuchen,
seine Zunge gegen diesen Widerstand zu heben. Das Verfahren kann
Erfolg haben bezüglich Erhöhung oder Auslösung
von zusätzlichen Muskelaktivitäten und die Zungenspitze
kann eine erhöhte/gesteigerte Bewegung nach oben zeigen.
Drei oder vier „Manöver" des Klinikers/Arztes sollten
jeder Aufforderung für den Patienten vorausgehen, die Zunge
ohne Anwesenheit des abwärtsgerichteten Druckes zu heben.
Die generell verfügbare und genutzte Vorrichtung ist ein
Zungenspatel. Solch ein Training erfordert individuelle Sitzungen
zwischen Patient und Sprachtherapeut. Ein Ziel solcher Zungenübungen
ist es, die Starke, den Bewegungsumfang und die Genauigkeit des
Zunge-Gaumen-Kontaktes zum Sprechen und Schlucken zu verbessern. Die
vorhandene Fähigkeit muss gelenkt werden in spezifische,
neuromuskulare Strukturen, um eine unterschiedliche maximale Genauigkeit
zu erreichen. Dies wird verwirklicht, indem man den Patienten bei einem
Prozess von „aufeinander folgenden Annäherungen"
unterstützt, bis akkurate/genaue Zunge-Gaumen-Kontakte
hergestellt werden.
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Eine
zweite mögliche Methode ist die Platzierung einer Prothese,
die für eine Gaumenvergrößerung sorgt,
um die Fehlfunktion der Zungenbewegung auszugleichen. Diese Prothesen
müssen individuell entworfen werden, um passend für
den Patienten zu sein. Der Gebrauch solcher Prothesen wird durch
mehrere Faktoren eingeschränkt: die Zähne des
Patienten müssen geeignet sein, um eine Prothese richtig
zu tragen; ein „Oberkiefer-Gesichts-Prothesenhersteller"
wird zum Entwerfen, Herstellen und Anpassen der Vorrichtung benötigt;
und letztendlich müssen die Kosten berücksichtigt
werden.
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Weiterhin
ist das U.S. Patent Nr.
US 52
13 553 mit einer Reihe von handgehaltenen Löffelinstrumenten
mit einer bestimmten Aufgabe, z. B. dem Trainieren der Zunge und
Lippen, bekannt, die zur Stärkung der Zunge und Lippen
fuhren sollen, um einen vollständigen Sprachklang zu erreichen.
Hier wird eine Fülle von Instrumenten angeboten, die durch
ihre Vielzahl für den Anwender verwirrend wirken und therapeutische
Nachteile bezüglich Materialauswahl, Gestaltung und Patientenindividualität
aufweisen.
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Im
Allgemeinen hat sich gezeigt, dass die bekannten Möglichkeiten
zur Verbesserung der Sprach-, Schluck- und Kaustörungen
entweder wenig effizient sind, einen geringen Handhabungskomfort
aufweisen oder durch ihre vielen Anwendungsformen verwirrend und
nicht anwenderfreundlich wirken.
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Es
wäre wünschenswert, über ein einfaches, individuell
für den Patienten einstellbares Handgerät zu verfügen,
mit dem Sprach-, Schluck und Kaustörungen effizient behandelt
werden können.
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Dementsprechend
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen,
die individuell auf den Patienten eingestellt werden kann und als
ein Handgerät alle erforderlichen Anwendungspraktiken erfüllt.
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Die
vorliegende Erfindung besteht aus einer neuen Methode der Rehabilitation
der Dysarthriker und anderer Personen mit oraler Fehlfunktion, einer „Handvorrichtung",
Tastvorrichtung, die die „Widerstandsbewegungs"-Technik
unterstützt sowie das Verhaltens-Modifikationstraining,
die das Verfahren der „aufeinander folgenden Annäherung"
nutzt.
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Die
Rehabilitierungsaufgabe wird mit einer Vorrichtung gelöst,
die als handliche Löffelvorrichtung mit einer speziellen
Zungenaufnahme und Tastnoppen besteht. Die Zungenaufnahme besteht
aus zwei unterschiedlich hohen Flanken, wobei die inneren mit einer
Riffelung versehen sind.
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Grundsätzlich
besitzt die Vorrichtung einen gebogenen, handlichen Griff, der am
Griffende mit zwei in der Höhe unterschiedlichen Flanken
ausgebildet ist. Zwischen den beiden Flanken bildet sich eine Vertiefung
zum Zungentraining.
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Zur
besseren Stimulation und Therapie wurden die Flanken-Innenseiten
mit Längsrillen ausgebildet. Weiterhin wurde der Griffboden
im Flankenbereich mit Noppen ausgebildet.
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Die
Vorrichtung ist aus einem elastischen Kunststoffmaterial als Spritzgussprodukt
gefertigt. Der Vorteil der Vorrichtung besteht darin, dass Patienten
diese Vorrichtung allein nutzen können, indem sie einem
Anleitungsschema folgen, welches von ihrem Therapeuten bzw. Logopäden
festgelegt wurde.
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Die
individuelle Anpassungsqualität der vorliegenden Vorrichtung
ermöglicht ihre Anwendung für neurologisch Geschädigte,
einschließlich Schlaganfall- und Kopf-Trauma-Patienten,
für Personen mit degenerativen Krankheiten, für
funktionell Geschädigte, einschließlich „Zungenstoßer",
für jene, die sich einer Laryngektomie unterziehen mussten,
welche als Ergebnis die „schlechten Speiseröhrensprecher"
umfassen sowie für andere potenzielle Nutzer, wie z. B.
Patienten mit einer Gaumenspalte, die abnorme Zungenbewegungen haben.
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Die
Vorrichtung hat gegenüber den bekannten Methoden und Instrumentarien
zusätzlich folgende Vorteile:
- a) Die
Vorrichtung ist nicht-invasiv, nicht toxisch, geeignet für
die Gas- und Flüssigkeitssterilisation. Ihre Nutzung ist
nicht abhängig vom Zustand der Patientenzähne.
- b) Sprachtherapie im Rahmen der Unterstützung der „Widerstandsbewegungs"-Technik
und der „aufeinander folgenden Annäherungs"-Technik durch
gezielte Beeinflussung von Muskelbewegungsstrukturen
- c) hohe Benutzerfreundlichkeit durch einfache, optimierte Patientengestaltung,
trotz reduzierter motorischer Fähigkeiten der Patienten.
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Die
beschriebene Aufgabe wird gem. der Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der nachgeordneten Ansprüche.
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Die
Erfindung soll nachstehend anhand schematischer Ausführungsbeispiele
näher erläutert werden.
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Es
zeigen:
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1:
eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung zur Regulierung
von Sprach-, Schluck- und Kaustörungen
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2:
eine Seitenansicht einer Vorrichtung zur Regulierung von Sprach-,
Schluck- und Kaustörungen.
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In
der 1 ist eine erste Ausführungsform einer
Vorrichtung zur Regulierung von Sprach-, Schluck- und Kaustörungen,
als Kunststoffteil aus einem Guss, dargestellt.
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Die
Vorrichtung besitzt einen Griff (1), der am Griffende mit
zwei Flanken, einer hohen Flanke (2) und einer niedrigen
Flanke (3), einen Zungenspalt (8) bildet.
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Beide
Flanken sowie der Zungenspaltboden sind mit Rillen (4)
versehen.
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Der
Griff (1) wurde in Richtung der Flankenenden (2),
(3) als Griffbogen (6) nach oben gebogen.
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Zur
besseren Spezialtherapie wurden im unteren Griffbereich, in der
Länge der Flanken (2), (3), Noppen (5)
angespritzt.
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Die
Vorrichtung wurde aus Kunststoffmaterial aus einem Guss gespritzt
und im unteren Endbereich der Flanken (2), (3)
mit einer Abrundung (7) versehen.
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Die
notwendige Platzierung der Zunge bzw. der Zungenspitze wird im Zungenspalt
(8) zwischen den Flanken (2) und (3)
vorgenommen.
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Die
Vorrichtung ist ein Trainingsgerät für eine orale
Muskulatur, die einige Sprachaspekte und das Schlucken beeinflusst.
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Weiterhin
wird das Training der Zungenvorderseite zur Bildung weiterer diverser
Sprachlaute sowie für die Schluckbewegung durch die Gestaltung unterschiedlicher
Flankenhöhen ermöglicht.
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Die 2 zeigt
die Vorrichtung in der Seitenansicht mit der ausgeprägten
Abrundung (7) der Flansche (2), (3) im
Endbereich.
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Der
Griffbogen (6) ist in Richtung der Flansche ausgebildet,
was bei der handlichen Anwendung Vorteile bietet.
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Sämtliche
Ecken und Kanten sind mit Radien (9) ausgebildet, um damit
die Verletzungsgefahr zu mindern.
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- 1
- Griff
- 2
- hohe
Flanke
- 3
- niedrige
Flanke
- 4
- Rillen
- 5
- Noppen
- 6
- Griffbogen
- 7
- Abrundung
- 8
- Zungenspalt
- 9
- Radien
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 4519400 [0013]
- - US 5213553 [0021]