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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Implantatschraube, mit Mittel
zu dessen Antrieb, zur Einstellung einer gewünschten Distanz
zwischen zwei benachbarten Knochen oder zwischen zwei Frakturteilen
eines Knochens, bestehend aus einem Stift mit einem ersten, führenden,
distalen Gewindestiftabschnitt und einem zweiten, treibenden, proximalen Gewindestiftabschnitt
sowie einem Zwischenabschnitt des Stiftes der zwischen den beiden
Gewindestiftabschnitten angeordnet ist, wobei der Durchmesser des
distalen Gewindestiftabschnittes kleiner ist als der Durchmesser
des proximalen Gewindestiftabschnittes und die beiden Gewindestiftabschnitt Gewinde
mit unterschiedlichen Gewindesteigungen aufweisen.
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Implantatschrauben
dieser Art wurden erstmals entwickelt von Prof. Dr. med. T. J. Herbert.
Entsprechend werden solche Implantatschrauben als Herbert-Schrauben
bezeichnet. Bezüglich der Herbert-Schraube wird beispielsweise
auf die
DE-A-2 807 364 verwiesen.
Hier wird die Schraube insbesondere als chirurgisches Befestigungsmittel
dargestellt um Knochenfrakturteile mittels Kontraktion zusammenzufügen
und dabei die Heilung bei einer gewissen Kompression der Frakturteile
zu beschleunigen.
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In
der genannten Offenlegungsschrift wird aber die Herbert-Schraube
auch beschrieben zum Einsatz um eine Distraktion zwischen zwei Knochen beziehungsweise
Frakturelemente zu realisieren. Bei diesen Eingriffen werden die
beiden Knochen beziehungsweise Frakturteile vorerst mit unterschiedlichen
Durchmessern vorgebohrt bevor die sogenannte Herbert-Schraube eingesetzt
wird. Um eine möglichst einfache und zielgerechte Verschraubung
zu erreichen, ist bereits die Herbert-Schraube mit einer zentralen
Durchgangskanüle versehen durch die ein Zentrierstift oder
Draht führbar ist.
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Weitere
Beispiele von osteosynthetischen Kompressionsschrauben zeigen des
Weiteren die
WO-A-9109572 ,
bei der der Zwischenabschnitt konisch verlaufend gestaltet ist oder
die
FR-A-2808182 , bei
der die Spitze des distalen Abschnittes als Bohrerspitze gestaltet
ist. Letztlich zeigt auch die
WO-A-2004/049915 eine Version einer Herbert-Schraube
die einen zentralen Injektionskanal aufweist und im Zwischenabschnitt
Austrittsöffnungen hat durch die eine Flüssigkeit
in diesen Bereich injiziert werden kann. Die hier zuletzt genannte Schraube
dient insbesondere für chirurgische Eingriffe bei Patienten
mit Prolaps beziehungsweise Diskushernie.
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Im
Laufe des Lebens kommt es innerhalb des Bandscheibengewebes zu regressiven
Veränderungen, die mit einer Abnahme des Wassergehaltes und
damit auch des Tugors einhergehen. Die Folge davon ist, dass die
Bandscheiben dünner werden. Dies führt zu einem
Stabilitätsverlust im Bewegungssegment, während
gleichzeitig im Alter die Widerstandsfähigkeit des Anulus
fibrosus, nämlich der Hülle der Bandscheibe abnimmt.
So weicht das Gewebe des Gallertkerns (Nucleus pulposus) unter Belastung zwangsläufig
in Richtung der Schwachstellen aus. Es kommt zunächst zu
Bandscheibenprotusionen. Reisst der Faserring des Anulus vollständig
ein, so entsteht durch den austretenden Gallertkern der Bandscheibenvorfall.
Hierbei kann der Inhalt des Foramen intervertebrale, nämlich
die Nervenwurzeln und Begleitgefässe, komprimiert werden.
Dies wird operativ beim lumbalen Bandscheibenvorfall durch distrahierende
Herbert-Schrauben behandelt. Hierbei bohrt man vom Sakrum durch
die nachfolgenden Lendenwirbel bis zu jenem Bereich wo der lumbale Bandscheibenvorfall
aufgetreten ist. Am häufigsten tritt dies zwischen dem
zweiten und dritten sowie zwischen dem dritten und vierten Lendenwirbelkörper auf.
Hierbei wird die Bohrung bis in den oberen an den beiden benachbarten
Wirbelkörper mit einem dem distalen Ende der Implantatschraube
angepassten Durchmesser durchgeführt, worauf danach mit
einem grösseren Bohrer entsprechend dem proximalen Ende
der Implantatschraube bis zum entsprechenden unteren Wirbelkörper
die Bohrung vorangetrieben wird. Danach wird die Implantatschraube
gesetzt, wobei man gegebenenfalls durch die zentrale Kanüle
einen Führungsdraht einführt um die Schraube möglichst
exakt in der mit der Bohrung fluchtenden Richtung einzusetzen. Dies
ist auch trotz eines Führungsdrahtes nicht garantiert.
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Die
Wirbelkörper besitzen einen relativ grossen Anteil spungioses
Knochenmaterial. Eine Verankerung der Schraube in diesem Bereich
bedingt Gewinden mit relativ hohen Flanken. Dem ist aber Grenzen
gesetzt, da ansonsten eine Verletzungsgefahr erhöht wird.
Mit naheliegenden Mitteln, das heisst mit Erhöhung der
Gewindeflanken allein lässt sich daher eine verbesserte
Verankerung der Implantatschraube in spungiosem Knochenmaterial
nicht erzielen. Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine
Lösung zu bieten um die Verankerung von Implantatschrauben
in spungiosem Knochenmaterial zu verbessern.
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Diese
Aufgabe löst eine Implantatschraube der eingangs genannten
Art in dem mindestens einer der beiden Gewindestiftabschnitte mit
einem Doppelgewinde versehen ist, wobei das eine Gewinde ein Befestigungsgewinde
ist und das zweite Gewinde ein Verdrängungsgewinde ist,
wobei jeweils zwischen zwei benachbarten Gewindegängen
des Befestigungsgewindes mindestens ein Gewindegang des Verdrängungsgewindes
verläuft, wobei der Aussendurchmesser des Verdrängungsgewindes
kleiner ist als der Aussendruchmesser des Befestigungsgewindes im
jeweiligen Gewindestiftabschnitt.
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Eine
weitere Aufgabe besteht darin, gegebenenfalls eine Distraktion,
sowohl zwischen dem zweiten und dritten als auch zwischen dem dritten
und vierten Lendenwirbelkörper durchführen zu
können, ohne dass hierzu zwei Implantatschrauben gesetzt werden
müssen.
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Diese
Aufgabe löst eine Implantatschraube mit den Merkmalen des
abhängigen Patentanspruches 9.
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Weiter
vorteilhafte Ausgestaltungsformen des Erfindungsgegenstandes gehen
aus den abhängigen Patentansprüchen hervor und
deren Bedeutung und Wirkungsweise wird in der nachfolgenden Beschreibung
mit Bezug auf die anliegenden Zeichnungen erläutert. In
der Zeichnung ist eine bevorzugte Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes dargestellt
und nachfolgend detailliert beschrieben. Es zeigt:
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1 eine
Seitenansicht einer bevorzugen Ausführungsform der Implantatschraube
und
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2 eine
Aufsicht auf das proximale Ende dieser Schraube, während
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3 die
Ansicht auf das distale Ende der Implantatschraube zeigt.
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4 zeigt
einen beliebigen Gewindeabschnitt zur Darlegung der hier verwendeten
Begriffe;
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5 zeigt
einen zentralen Langschnitt durch die Implantatschraube;
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6 zeigt
in perspektivischer Darstellung eine um eine aufsteckbare Schraubenverlängerung ergänzte
Implantatschraube. In
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7 ist
die zur Ankoppelung einer Schraubenverlängerung angepasste
Implantatschraube in Seitenansicht und in
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8 in
einem Längsschnitt dargestellt, während
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9 die
ankoppelbare Schraubenverlängerung in Seitenansicht,
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10 im
Längsschnitt, und
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11 in
der Aufsicht auf die aufkoppelbaren Seite zeigt.
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Vorerst
wird auf die 4 eingegangen um die hier nachfolgend
verwendeten Fachbegriffe zu definieren. Ein Gewinde wird üblicherweise
aus einem Draht oder Stift geschnitten oder gedreht. Man unterschiedet
verschiedene Gewindetypen, wobei insbesondere im medizinaltechnischen
Bereich frei gestaltete Gewinde realisiert werden. Diese entsprechen
am ehesten einem sogenannten Spitzgewinde oder Sägezahngewinde.
Bei der Herstellung eines Gewindes verbleibt ein innerster Teil
völlig unverformt. Dieser Teil bildet den Kerndurchmesser,
der hier mit d1 bezeichnet ist. Der grösste
Durchmesser wird durch die zylindrische Hüllfläche
gebildet auf der die Gewindespitzen liegen. Dieser Durchmesser (d2) wird als Aussendurchmesser bezeichnet.
Die seitlichen, geneigten Flächen des Gewindes werden als Flanken
bezeichnet. Diese Gewindeflanken sind hier mit dem Bezugszeichen
F gekennzeichnet. Auf der halben Höhe der Flanken verlaufend
liesse sich eine weitere zylindrische Fläche einzeichnen
und dieser Durchmesser wird üblicherweise als Flankendurchmesser
bezeichnet und ist in der Zeichnung mit d3 beschriftet.
Letztlich wird zur Definition eines Gewindes auch noch die Steigung
s benötigt. Die Gewindesteigung s ist jenes Mass, um welche
ein Gewindegang in einer Umdrehung von 360° in axialer
Richtung sich fortsetzt. Mit anderen Worten die Steigung s ist der Abstand
von Gewindespitze zu Gewindespitze. Die hier beschriebenen Definitionen
gelten somit für die nachfolgende Beschreibung ebenso wie
für die Begriffe, wie sie in den Patentansprüchen
verwendet werden.
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In
der 1 ist die Implantatschraube in der Gesamtheit
in Seitenansicht dargestellt und mit 1 bezeichnet. Die
Implantatschraube 1 wird aus einem Stift 2 gefertigt. Üblicherweise
besteht dieser aus einer Titanlegierung. Der Stift 2 weist
einen ersten, distalen Gewindestiftabschnitt 3 und einen
zweiten, proximalen Gewindestiftabschnitt 4 auf. Zwischen
dem ersten Gewindestiftabschnitt 3 und dem zweiten Gewindestiftabschnitt 4 ist
ein Zwischenabschnitt 5 vorhanden. Der erste Gewindestiftabschnitt 3 liegt
bei der Einführung in den Patienten vorne und ist daher auch
als führender Gewindestiftabschnitt bezeichnet. Vom Operateur
her betrachtet ist der führende Gewindestiftabschnitt weiter
entfernt und wird daher als distaler Gewindestiftabschnitt bezeichnet.
Folglich ist der dem Chirurgen beim Einbau näherliegende
Gewindestiftabschnitt das proximale Ende und dieses ist mit entsprechenden
Mitteln zum Antrieb versehen. Dieses Mittel ist mit 6 bezeichnet.
Als Antreibemittel kommen beispielsweise ein einfacher Schraubenschlitz,
ein Kreuzschraubenschlitz, ein Innenimbus oder ein Torx® in
Frage.
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Der
erste, führende distale Gewindestiftabschnitt 3 ist
im Durchmesser kleiner als der zweite, treibende proximale Gewindestiftabschnitt 4.
Der Begriff kleiner betrifft sämtliche vergleichbaren Durchmessermasse.
So ist der Aussendruchmesser des distalen Gewindestiftabschnittes kleiner
als das Aussengewinde des proximalen Gewindestiftabschnittes 4.
Ebenso ist der Kerndurchmesser des distalen Gewindestiftabschnittes 3 kleiner
als der Kerndurchmesser des proximalen Gewindestiftabschnittes 4. Bei
der Dimensionierung kann beispielsweise der Kerndurchmesser des
proximalen Gewindestiftabschnittes 4 etwa gleich gross
sein wie der Aussendruchmesser des distalen Gewindestiftabschnittes 3. Dies
entspricht in etwa der Ausführung wie in der 1 dargestellt.
Diese Grössenverhältnisse können aber
durchaus auch leicht variieren, wobei aber immer wie bereits erwähnt
vergleichbare Durchmesser des distalen Gewindestiftabschnittes 3 grösser sind
als die entsprechenden des proximalen Gewindestiftabschnittes 4.
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Zwischen
den beiden Gewindestiftabschnitten 3 und 4 liegt
der Zwischenabschnitt 5. Der Zwischenabschnitt 5 ist
gewindefrei. Dieser gewindefreie Zwischenabschnitt 5 ist
in der axialen Länge etwa so ausgelegt, dass dieser mindestens
der zu erzielenden Distanz zwischen den zu verbindenden benachbarten
Wirbelkörpern beziehungsweise Frakturteilen entspricht.
Im hier dargestellten Beispiel ist der Aussendruchmesser des ersten
Gewindestiftabschnittes 3 geringfügig grösser
als der Durchmesser des gewindefreien Zwischenabschnittes 5.
Der Kerndurchmesser hingegen des distalen Gewindestiftabschnittes 3 ist
zwingend immer kleiner als der Durchmesser des Zwischenabschnittes 5.
Gleichzeitig kann der Durchmesser des Zwischenabschnittes 5 auch
nicht grösser sein als der Kerndurchmesser des proximalen
Gewindestiftabschnittes 4. Auf den Zwischenabschnitt 5 ist
ein Anschlagskragen 7 angeformt. Dieser Anschlagskragen 7 besteht
vorzugsweise aus einer umlaufenden Wulst, die im Querschnitt gerundet
ist. Der Durchmesser des Anschlagskragen 7 kann maximal
dem Aussendurchmesser des proximalen Gewindestiftabschnittes 4 entsprechen.
Bevorzugterweise entspricht der Durchmesser des Anschlagkragens 7 dem
Flankendurchmesser des proximalen Gewindestiftabschnittes 4.
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Der
gesamte Stift 2 ist von einer zentrischen Bohrung oder
Kanüle 8 durchsetzt. Diese Kanüle dient
im Wesentlichen der Durchführung eines Führungsdrahtes
oder Führungsstiftes. Ein solcher Führungsdraht
oder Führungsstift dient der exakten, lineinkorrekten Zustellung
der Implantatschraube auf die bereits vorgebohrten Löcher
in den entsprechenden Knochen, beispielsweise dem Sakrum und den nachfolgenden
Lendenwirbeln.
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Auf
dem ersten distalen Gewindestiftabschnitt 3 sind zwei Gewinden
eingeschnitten. Ein erstes Gewinde auf dem distalen Gewindestiftabschnitt 3 bildet
das distale Befestigungsgewinde 11. Das distale Befestigungsgewinde 11 weist
Flanken Fd auf, die einen spitzen Winkel
einschliessen. Dieser spitze Winkel beträgt weniger als
45° und liegt bevorzugterweise in der Grössenordnung
zwischen 10° und 20°.
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Der
Aussendurchmesser dieses distalen Befestigungsgewindes 11 kann
beispielsweise in etwa dem Durchmesser des Zwischenabschnittes 5 entsprechen.
Zwischen zwei benachbarten Gewindegängen des distalen Befestigungsgewinde 11 liegt ein
distales Verdrängungsgewinde 12. Das distale Verdrängungsgewinde 12 weist
einen Aussendruchmesser auf der wesentlich kleiner ist als der Aussendruchmesser
des distalen Befestigungsgewinde 11. Das distale Befestigungsgewinde 11 und
das distale Verdrängungsgewinde 12 weisen beide
denselben Kerndurchmesser auf. Während das Befestigungsgewinde 11 der
Verankerung der Schraube im distal gelegenen Knochen beziehungsweise
Knochenteil dient, hat das distale Verdrängungsgewinde 12 die Aufgabe,
dass zwischen den distalen Befestigungsgewindegängen vorhandene
spungiose Knochenmaterial zu verdrängen, so dass hierdurch
eine Materialverdichtung stattfindet, die eine verbesserte Verankerung
der Implantatschraube im distalen Knochen beziehungsweise Knochenteiles
bewirkt. In analoger Weise besitzt der zweite, proximale Gewindestiftabschnitt 4 ein
proximales Befestigungsgewinde 13 und ein proximales Verdrängungsgewinde 14.
Die Aufgaben der beiden proximalen Gewinden entsprechen genau der
Aufgaben, die die entsprechenden distalen Gewinde, wie wovor beschrieben,
haben. Auch hier besitzt das proximale Befestigungsgewinde 13 entsprechende
Flanken Fp und auch hier schliessen die
Flanken eines Gewindeganges einen spitzen Winkel ein. Dieser wird
jedoch bevorzugterweise etwas weniger spitzt sein, als der Winkel
der die Flanken des distalen Befestigungsgewindes 11 einschliessen.
Hier liegt der entsprechende Winkel in der Grössenordnung
zwischen 20° und 40°. Entsprechend der grösseren
Durchmesser ist auch die Höhen des proximalen Verdrängungsgewindes 14 entsprechend
grösser. Auch hier ist der Kerndurchmesser des proximalen
Befestigungsgewindes 13 und des proximalen Verdrängungsgewindes 14 gleich gross.
Der Aussendruchmesser des Verdrängungsgewindes ist auch
in diese Abschnitt geringer als der Aussendruchmesser des hier vorhandenen
Befestigungsgewindes 13. Maximal wird man bevorzugterweise
den Aussendruchmesser des Verdrängungsgewindes 14 in
etwa der Grösse des Flankendurchmessers des Befestigungsgewindes 13 entsprechend
wählen. Geringfügig kann auch der Aussendurchmesser
des Verdrängungsgewindes von distal zu proximal leicht
konisch verlaufen. Diese Konizität ist dann in beiden Gewindestiftabschnitten 3 und 4 vorhanden.
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Dank
der relativ grossen Gewindesteigung der hier vorhandenen Gewinden
ist es ausserordentlich schwierig eine solche Implantatschraube
exakt fluchtend mit der Bohrung einzusetzen. Üblicherweise
liegt nämlich anfänglich lediglich ein kleiner
Teil des distalen Befestigungsgewindes 11 auf den Knochen
auf. Auch wenn in diesem Falle ein zentrierender Stift durch die
Kanüle 8 geführt wird, so ist dies lediglich
eine gewisse Ausrichthilfe doch eine wirkliche Zentrierung lässt
sich so nicht erreichen. Wenn aber das distale Befestigungsgewinde
nicht exakt fluchtend mit der Zentrumsachse der Bohrung in den beiden
Knochen beziehungsweise Knochenteilen verläuft, so werden
die beiden Knochen beziehungsweise Knochenteile in ihre Relativlage
zueinander verändert. Dies ist selbstverständlich
vollkommen unerwünscht. Um dies zu vermeiden, wird die
erfindungsgemässe Implantatschraube mit bevorzugterweise
mindestens beziehungsweise exakt drei gleichmässig über
dem Umfang verteilten, gleich gestalteten Phasenanschliffflächen 15 versehen.
Diese Phasenanschliffflächen bewirken eine exakte Dreipunktauflage
bei der Einführung des distalen Gewindestiftabschnittes 3 in
den Knochen. Diese Dreipunktauflage garantiert eine exakte Zuführung
der Implantatschraube.
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Prinzipiell
haben das Befestigungsgewinde und das Verdrängungsgewinde
im jeweils gleichen Gewindestiftabschnitt dieselbe Steigung s. Hingegen ist
die Steigung s sowohl des Befestigungsgewindes und des Verdrängungsgewindes
des distalen Gewindestiftabschnittes unterschiedlich zu den beiden
Gewinden auf dem proximalen Gewindestiftabschnittes 4.
Will man eine Distraktion erreichen, so wählt man die Gewindesteigung
auf dem proximalen Ende grösser als die Steigung auf dem
distalen Ende. Wünscht man jedoch zwischen den beiden Knochen
beziehungsweise Knochenteilen eine Kontraktion zu erreichen, so
wird man das Gewinde auf dem proximalen Ende mit einer kleineren
Gewindesteigung versehen, als das Gewinde auf dem distalen Gewindestiftabschnitt.
Dies ist aber aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt.
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Insbesondere
bei der Distraktion von Lendenwirbelkörpern kann es vorkommen,
dass nicht nur die Distanz zwischen dem zweiten und dritten Lendenwirbelkörper
distrahiert werden muss, sondern auch gleichzeitig zwischen den
dritten und vierten Lendenwirbelkörper. Statt wie üblich
zwei Schrauben zu setzen, wird hier erfindungsgemäss vorgeschlagen,
die zuvor beschriebene Implantatschraube leicht zu modifizieren
und mit einer Verlängerung zu versehen.
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Zur
Unterscheidung wird hier die Implantatschraube auch als Kopplungsschraube 100 bezeichnet.
Deren Verlängerung hat die Bezugszahl 110. Die
Gesamtheit der Implantatschraube, bestehend aus der Kopplungsschraube 100 und
der Verlängerung 110, ist am deutlichsten in der 6 erkennbar,
in der auch der Schraubenzieher 120 teilweise dargestellt
ist.
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Bezüglich
der Gewindegestaltung unterscheidet sich die Kopplungsschraube 100 nicht
von der Implantatschraube 1. Auch hier ist ein distales Befestigungsgewinde 11 und
ein zwischen den Gewindegängen des Befestigungsgewindes
angeordnetes distales Verdrängungsgewinde 12 vorhanden. Ebenso
erkennt man ein proximales Befestigungsgewinde 12, zwischen
deren Gewindegänge ebenfalls ein proximales Verdrängungsgewinde 14 vorhanden ist.
Zwischen dem distalen Befestigungsgewinde 11, welches einen
grösseren Durchmesser aufweist und dem proximalen Befestigungsgewinde
mit einem kleineren Gewindedurchmesser, verbleibt auch hier ein
Zwischenabschnitt 5. Die gesamte Kopplungsschraube 100 wird
auch hier von einer Kanüle 8 durchsetzt. Diese
Kanüle 8 wird selbstverständlich wiederum
verwendet zur Durchführung eines Führungsdrahtes
oder Führungsstiftes. Zusätzlich sind hier noch
quer zur Längsrichtung angeordnete Injektionsbohrungen 9 vorhanden. Über
diese Injektionsbohrungen 9 lassen sich Wachstumshormone
oder Knochenzement im Befestigungsbereich applizieren um eine verbesserte
Verankerung und Durchwachsung des Gewebes zu erreichen. Diese Injektionsbohrungen 9 sind
am deutlichsten in den 7 und 8 ersichtlich.
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Am
proximalen Ende der Kopplungsschraube 100 ist gleich wie
bei der Implantatschraube 1 ein Mittel zum Antrieb der
Schraube eingeformt. Dieses Mittel besteht beispielsweise aus einem
Innensechskant oder wie hier dargestellt aus einem Torq. Selbstverständlich
weist entsprechend der Schraubenzieher 120 einen gegengleichen
Kopf 121 auf.
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Unterscheiden
tut sich die Kopplungsschraube 100 von der Implantatschraube 1 lediglich
durch die Gestaltung des proximalen Endes. Das proximale Ende der
Kopplungsschraube 100 weist einen Kopplungszapfen 101 auf.
Der Kopplungszapfen 101 ist in seiner äusseren
Gestaltung zylindrisch ausgelegt und passt in eine Kopplungsöffnung 111 in
der Verlängerung 110. Die Verlängerung 110 kann
auch korrekterweise als Verlängerungsschraubenteil bezeichnet
werden. Hier wird lediglich der einfachheitshalber von der Verlängerung 110 gesprochen.
Die Kopplungsöffnung 111 ist am deutlichsten in
der 11 ersichtlich. Auch hier ist diese Öffnung
die als Antriebsmittel gestaltet ist, wiederum in der Form als Torq
gestaltet. Der Kopplungszapfen 101 hingegen besitzt eine
zylindrische Gestalt und ist mit einer Anphasung 102 versehen.
Diese Anphasung 102 dient der erleichterten Einführung
in die Kopplungsöffnung 111 der Verlängerung 110.
Der Kopplungszapfen 101 ist zylindrisch, so dass eine rotative
Bewegung der Kopplungsschraube 100 nicht auf die Verlängerung 110 übertragen
wird. Beim Setzen der Implantatschraube wird vorerst eine Bohrung
durch alle Lendenwirbelkörper angebracht, entsprechend
dem Durchmesser des Flankendurchmessers D3 oder zumindest des Kerndurchmessers
D1 des proximalen Endes der Implantatschraube 1, beziehungsweise der
Kopplungsschraube 100. Danach wird man mit dem Schraubenzieher 120 vorerst
die Verlängerung 110 soweit einschrauben, bis
diese sich in der korrekten Position befindet, bei dem das distale
Ende praktisch fluchtend mit dem entferntesten Lendenwirbelkörper
liegt, worauf dann die Kopplungsschraube eingeschraubt wird. Die
Kopplungsschraube besitzt zwischen dem Gewindebereich des proximalen
Befestigungsgewindes 13, beziehungsweise des proximalen
Verdrängungsgewindes 14 der Kopplungsschraube 100,
anschliessend einen praktisch beliebigen in der axialen Länge wählbaren
gewindefreien Distanzbereich 103. Im Übergangsbereich
vom Distanzbereich 103 zum Kopplungszapfen 102 ist
eine umlaufende Schulter 104 vorhanden. Diese kommt am
distalen Ende der Verlängerung 110 zum anliegen.
Liegt diese Schulter 104 am distalen Ende der Verlängerung 110 an,
so schiebt die Kopplungsschraube 100 die Verlängerung 110 vor
sich hin und die beiden Lendenwirbelkörper werden um die
axiale Länge des Distanzbereiches 103 distrahiert.
Der Distanzbereich 103 kann auch die Länge 0 haben,
wenn lediglich zwischen diesen beiden Wirbelkörpern eine Versteifung
realisiert werden soll. Ansonsten wird man die Länge dieses
Bereiches bis zu circa vier oder fünf Millimeter lang gestalten.
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Die
Verlängerung 100 ist in den 9 bis 11 für
sich allein dargestellt. Der Durchmesser der Verlängerung
sowie die darauf angebrachten Gewinde entsprechen den Gewinde 13, 14 des
proximalen Endes der Kopplungsschraube 100. Entsprechend
werden auch hier das Befestigungsgewinde das Verdrängungsgewinde
gleichfalls mit 13 bzw. 14 bezeichnet. Das Befestigungsgewinde 13 weist
auch hier Phasenanschliffflächen 15 auf.
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Da
der Unterschied zwischen der Kopplungsschraube 100 und
der zuvor beschriebenen Implantatschraube 1 äusserst
gering ist, und insbesondere der Kopplungszapfen 101 in
den seltensten Fällen hinderlich sein wird, kann man prinzipiell
auch immer mit Kopplungsschrauben arbeiten. Allerdings ist üblicherweise
bei der Implantatschraube 1 der proximale Gewindestiftabschnitt 4 kürzer,
als der proximale Gewindestiftabschnitt der Kopplungsschraube 100,
da diese den Lendenwirbelkörper vollständig durchsetzen
muss, während dies bei der Implantatschraube 1 nicht
der Fall sein muss.
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Vorsorglich
sollte man bei jedem Implantat eine Revision mitberücksichtigen.
Ist eine solche Revision nötig, so liegt dies oft an Veränderungen
der Gewebestrukturen des Patienten. Bei der Retention der Implantatschraube
kann es somit vorkommen, dass das Gewinde in den Lendenwirbelkörpern
ungenügend Halt findet. Daher wird erfindungsgemäss vorgeschlagne,
entweder im Bereich des Mittels 6 zum Antrieb, mindestens
in dessen proximalen Bereich oder innerhalb der Kanüle 8,
ein Innengewinde als Retentionsgewinde vorzusehen. Entsprechend wird
man vorteilhafterweise einen Schraubenzieher anbieten, der aussen
ein Formschlussmittel, passend zur Schraube, aufweist, während
zentrisch durch den hohlen Schaft des Schraubenziehers eine Gewindestange
dreh- und fixierbar darin gehalten ist, um zusätzlich zum
Drehmoment auf die Implantatschraube auch eine Zugkraft ausüben
zu können.
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- 1
- Implantatschraube
- 2
- Stift
- 3
- Erster,
distaler Gewindestiftabschnitt
- 4
- Zweiter,
proximaler Gewindestiftabschnitt
- 5
- Zwischenabschnitt
- 6
- Mittel
zum Antrieb
- 7
- Anschlagskragen
- 8
- Kanüle
- 9
- Injektionsbohrungen
- 11
- distales
Befestigungsgewinde
- 12
- distales
Verdrängungsgewinde
- 13
- proximales
Befestigungsgewinde
- 14
- proximales
Verdrängungsgewinde
- 15
- Phasenanschliffflächen
- d1
- Kerndurchmesser
- d2
- Aussendruchmesser
- d3
- Flankendurchmesser
- F
- Flanken
- s
- Steigung
- 100
- Kopplungsschraube
- 101
- Kopplungszapfen
- 102
- Anphasung
- 103
- Distanzbereich
- 104
- umlaufende
Schulter
- 110
- Verlängerung
- 111
- Kopplungsöffnung
- 120
- Schraubenzieher
- 121
- Kopf
des Schraubenziehers
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 2807364
A [0002]
- - WO 9109572 A [0004]
- - FR 2808182 A [0004]
- - WO 2004/049915 A [0004]