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Absatz 1
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Die
Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Herstellung von fettreduzierten
Brühwurst- oder Kochwurstprodukten ohne die „gesetzlich
auszuzeichnenden allergenen Zusätze", mit oder ohne grobe Fleischeinlagen,
oder Gemüse- Pilz- oder verschiedener Gewürzeinlagen
in feiner, oder unterschiedlich grober Form in der Konserve zur
gekühlten Lagerung oder als Vollkonserve zur ungekühlten
Lagerung mit einem MHD von 24 Monaten oder als Frischeprodukt im
Aufschnittbereich zur gekühlten Lagerung. Die Produkte
zeichnen sich durch einen max. Fettgehalt von 5%, vorzugsweise unter
3%, aus. Die Produkte enthalten min. 7,5%, vorzugsweise 10% ernährungsphysiologisch
wichtige Ballaststoffe, und weichen nicht wesentlich im Geschmack und
Bissstruktur von üblichen Wurstprodukten mit Fettanteilen
ab.
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Absatz 2
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Übliche
Wurstprodukte werden nach Vorgaben der „Deutschen Leitsätze
für Wurst- und Fleischwaren" hergestellt. Der Fettanteil
einer Wurst ist gesetzlich geregelt, wobei Abweichungen plus/minus
5% ohne besondere Kenntlichmachung akzeptiert sind.
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Absatz 3
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Nun
gibt es eine Patenteintragung (
DE 101 06 553 B4 2005.09.22) und eine Patentanmeldung
(internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2006/094475 A1 ),
die ähnliche Ziele nennen, die sich jedoch nicht für die
Herstellung von Vollkonserven eignen. Die Herstellung von Vollkonserven
verlangt eine wesentlich höhere thermische Belastung der
Produkte von min. +105°C, vorzugsweise +115°C
Kerntemperatur bis zum Erreichen eines F-Wertes von min. 2.5, vorzugsweise
3.0. Brüh- und Kochwurstprodukte nach Produktionsverfahren
in oben genannter Eintragung und Anmeldung hergestellt, eignen sich
nicht für die Herstellung von Konserven. Die so erzeugten
Produkte in Konserven sind sehr trocken mit brenzligem Geschmack
und viel freien Wasseranteilen in der Konserve.
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Absatz 4
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Der
vorliegenden Erfindung liegt demzufolge die Aufgabe zugrunde ein
völlig neues produktionstechnisches Verfahren zur Ereichung
der in „Absatz 1" beschriebenen Ziele, unter besonderen
Berücksichtigung der Allergenfreiheit und des Ballaststoffanteils,
zur Verfügung zu stellen.
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Was
allergene Zutaten sind, ist festgelegt in der:
„Lebensmittelkennzeichnungsverordnung"
(nachfolgend als „LMKV"(***) bezeichnet) Anlage 3 (zu § 3
Abs. 1 Nr. 3, § 5 Abs. 3 und § 6 Abs. 2, 5a und
6) Zutaten, die allergische oder andere Unverträglichkeitsreaktionen auslösen
können. (Fundstelle des Originaltextes: BGBI. 12007, 3012
u. 3013)
- a) Glutenhaltige Getreide (d. h. Weizen,
Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Kamut oder deren Hybridstämme) sowie
daraus hergestellte Erzeugnisse,
- b) Krebstiere und daraus hergestellte Erzeugnisse,
- c) Eier und daraus hergestellte Erzeugnisse,
- d) Fische und daraus hergestellte Erzeugnisse,
- e) Erdnüsse und daraus hergestellte Erzeugnisse,
- f) Sojabohnen und daraus hergestellte Erzeugnisse,
- g) Milch und daraus hergestellte Erzeugnisse (einschließlich
Laktose),
- h) Schalenfrüchte, d. h. Mandeln (Amygdalus communis
L.), Haselnüsse (Corylus avellana), Walnüsse (Juglans
regia), Kaschunüsse (Anacardium occidentale), Pekannüsse
(Carya illinoiesis (Wangenh.) K. Koch), Paranüsse (Bertholletia
excelsa), Pistazien (Pistacia vera), Makadamianüsse und
Queenslandnüsse (Macadamia ternifolia) und daraus hergestellte
Erzeugnisse,
- i) Sellerie und daraus hergestellte Erzeugnisse,
- j) Senf und daraus hergestellte Erzeugnisse,
- k) Sesamsamen und daraus hergestellte Erzeugnisse,
- l) Schwefeldioxid und Sulphite in Konzentrationen von mehr als
10 mg/kg oder 10 mg/Ltr., als SO2 angegeben,
- m) Lupinen und daraus hergestellte Erzeugnisse,
- n) Weichtiere und daraus hergestellte Erzeugnisse,
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Absatz 5
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Übliche
Wurstprodukte werden wie folgt hergestellt: gewolftes Magerfleisch
wird mit Zuhilfenahme von Salz, Phospat, Scherbeneis und Speck und/oder
Pflanzenölen zu einem Feinbrät verkuttert, dem
dann im Einzelnen die verschiedenen Einlagen beigemengt werden.
Es gibt hierfür verschiedene Verfahrenstechniken.
-
Beispiel 1: Brühwurstherstellung
-
- • Magerfleisch auf 2° bis
4°C gekühlt wolfen, auf den Kutter und unter Beigabe
von Salz, Phospat und 80% des Scherbeneises (je nach Rezeptur) bei
Drehzahlen von 3500 bis 4500 rpm. bis ca. 7°C kuttern,
vorher gewolfter Speck und/oder Pflanzenöl zugeben, bei
12°C Resteis zugeben und bei 14°C entnehmen. Eventuell
verschiedene Einlagen untermischen.
-
Beispiel 2: Brühwurstherstellung
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- • All-in-Verfahren: gekühltes
Magerfleisch und Speck wolfen – zusammen mit allen Zutaten
und Scherbeneis in den Kutter, und bis zur Endtemperatur von 12° bis
14°C bei Messerwellendrehzahlen von 3500–4500 rpm
auskuttern, wobei die Drehzahlen ab +7°C auf 2500 rpm zu
reduzieren sind, um die Bissstruktur zu erhalten.
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Beispiel 3: Brühwurstherstellung
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- • Vorgehen wie bei Beispiel 1 oder
2 – jedoch bei +2° bis +4°C entnehmen
und durch eine Kolloid- oder KS-Mühle lassen.
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Beispiel 4: Kochwurstherstellung (feine
Dlikatess-Leberwurst)
-
- • Von Gallengängen befreite
Schweineleber kurz in +80°C heiße Kesselbrühe
tauchen und im Kutter bei Höchstdrehzahl bis zur Blasenbildung
auskuttern – entnehmen. Mittelfette Schweinebäuche
und Schweinebacken bei +85°C bis +95°C durchbrühen,
heiß auf den Kutter und bei Höchstdrehzahl unter
Zugabe von +90°C heißer Kesselbrühe den
Kochverlust ausgleichen. Bei Kuttertemperaturen über +60°C
wird so eine Fettemulsion gebildet. (Kann auch durch Zugabe von
Emulgatoren unterstützt werden). Wenn die Temperaturen
unter +45°C sinken, die ausgekutterte Schweineleber (20%
bis 25% von der Gesamtmenge, je nach Rezeptur), hinzufügen.
Drehzahlen auf 2500 rpm. reduzieren und Salz und Gewürze
nach Geschmack hinzufügen.
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Absatz 6
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Die üblichen
Verfahren waren jedoch für meine Produkte nicht geeignet,
da die Bissstruktur sehr stark gelitten hat (trockene Konsistenz,
brenzliger Geschmack), Geschmackseinbußen durch den geringen
Anteil von tierischem Fett (Speck) und bei der Konservenherstellung,
bedingt durch die wesentlich höhere thermische Belastung,
stark nachlassende Bindung. (Viele freie Wasseranteile in der Konserve.)
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Absatz 7
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Abweichend
zu Absatz 5, Beispiel 1.–3., haben wir folgendes Verfahren
zur Herstellung von Brühwürsten und Brühwurstkonserven
entwickelt, um die negativen Eigenschaften (beschrieben unter Absatz
6) zu beseitigen.
- 1. Herstellung einer Schwartenemulsion
von 60% fettfreier Schwarte (5 Min. bei +95°C angebrüht)
und 40% fettfreier heißer Kesselbrühe. Die Schwartenemulsion
bringt a.) arttypischen Geschmack, b.) bessere Bissstruktur, c.)
Ballaststoffe, was ernährungsphysiologisch von Vorteil
ist, d.) bessere Wasserbindung durch kollagenes Eiweiß.
• Herstellungsverfahren:
Die heiße, angebrühte Schwarte auf den Kutter
geben und unter Zugabe der heißen Fleischbrühe
bei Messerwellen-Drehzahlen von 4000 bis 4500 rpm. bis zur vollständigen
Aufnahme der Brühe kuttern – entnehmen, und 1
mal durch eine Kolloid- oder KS-Mühle mit 0,8 oder 1 mm
Scheibe lassen. In Blöcke gießen und auf 0°C
bis +2°C abkühlen.
- 2. Grundmaterial: mageres Schweinefleisch der Kategorie S I
(vorzugsweise BEFFE (Bindegewebsfreies Fleischeiweiß) – reiches
Fleisch aus dem Hinterschinken. Dies hat bessere Wasserbindefähigkeit,
außerdem kommt reichlich kollagenes Eiweiß über
die Schwartenemulsion.
- 3. Scherbeneis mit min. –12°C, vorzugsweise –18°C.
- 4. Inulin. Inulin ist ein „prebiotischer Ballaststoff",
der aus der Chicoreewurzel gewonnen wird, und sich vorteilhaft auf
die menschliche Verdauung auswirkt.
- 5. Herstellung Brühwurst Maschinen:
• Fleischwolf
(Einsatz: Vorschneider, Messer, 12 mm Scheibe, Messer 3 mm Scheibe
(schräg gebohrte Lochscheiben mit Zug-Schubmessern wegen
der hohen Durchlaufgeschwindigkeit und geringer Materialerwärmung))
• Stufenloser,
50 Ltr. Hydrokutter mit 6 Messern und 3 Schüssel-Geschwindigkeiten,
• Kolloid-
oder KS-Mühle 1 mm Scheibe.
- 6. Herstellung Brühwurst: Verfahren:
• Schweinefleisch
S I mit 0° bis +2°C durch 3 mm Scheibe wolfen,
auf den Kutter zusammen mit der anteiligen, in Würfel geschnittenen
ausgekühlten Schwartenemulsion. Mit 2–3 Schüsselumdrehungen
(mittlere Geschwindigkeit) bei 500 rpm Messerdrehzahl Salz und Phosphat
einmengen.
• 25% der Schüttung in Form von
Scherbeneis bei Messerwellen-Drehzahlen von 4000 bis 4500 rpm. durch langsames
Zugeben der Resteismenge die Materialtemperatur um plus/minus 0°C
halten. Dieses Verfahren garantiert einen hohen Materialwiderstand
an den Messern und sorgt so für einen raschen Eiweißaufschluss.
• Nach
der völligen Aufnahme der Schüttung (Scherbeneis)
sofort die Drehzahlen auf 2500 rpm. begrenzen, um die Bissstruktur
nicht zu zerstören. (Ist besonders wichtig bei der Konservenherstellung).
4 g bis 6 g Inulin, bezogen auf Gesamtproduktmenge, und je nach
Geschmack die Gewürze zufügen. Bei max. +3°C
Materialtemperatur Brät entnehmen und durch Kolloid- oder
KS-Mühle lassen, die Endtemperatur sollte +12° bis
+14°C nicht überschreiten.
• Je
nach Rezeptur diverse Fleisch-, Gemüse- oder Gewürzeinlagen
einmengen, und/oder in Naturdärme (Fleischwurst, Wiener),
oder Kunststoffdärme oder Konserven füllen und
verschließen. Oder in Backformen (Leberkäse) füllen
- 7. Im Kühlhaus bei +1°C bis +4°C
min. 4 Std. (Naturdärme Fleischwurst, Wiener) oder 12 Std.
vorzugsweise 18 Std. (Kunststoffdärme oder Konserven je
nach Kaliber), ruhen lassen, damit das Inulin quellen kann.
- 8. Naturdärme nach der Ruhezeit Heißräuchern
und abbrühen bis zu einer Kerntemperatur von +70°C – unter
einer Kaltwasser-Berieselungsanlage abkühlen.
• Kunststoffdärme
bei einer Kesseltemperatur von +75°C auf +72°C
Kerntemperatur erhitzen, im kaltem Eiswasser 15 min abkühlen
und im Kühlhaus bei +2°C bis +4°C durchkühlen.
• Konserven
im Autoklaven bei +110°C und einem Gegendruck von 1,6 bar
bis zu einem F-Wert von 2.5, vorzugsweise 3.0 kochen. Auskühlen
auf min. +8°C.
• Leberkäse im Backofen
(Umlufthitze mit Befeuchtung) bei +140°C bis zu einer Kerntemperatur
von +68°C braten. Zum Heißverkauf entnehmen oder
im Kühlhaus bei +2C bis +4°C auskühlen.
• Mengen
siehe Rezepturbeispiele: 1 bis 6
-
Absatz 8
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Abweichend
zu Absatz 5, Beispiel 4., haben wir folgendes Verfahren zur Herstellung
von einer Kochwurst (Feine Zwiebelleberwurst) und Kochwurstkonserven
entwickelt, um die negativen Eigenschaften (beschrieben unter Absatz
6) zu beseitigen.
- 1. Von Gallengängen
befreite, anteilige Schweineleber kurz in +80°C heiße
Kesselbrühe tauchen und im Kutter bei Höchstdrehzahl
bis zur Blasenbildung auskuttern – entnehmen.
• Anteilig
mageres Schweinefleisch S I (magere Schweinebüge oder Hinterschinken
ohne Oberschale) bei +85°C bis +90°C durchbrühen.
• Anteilig
frische Zwiebel und Weißkohl bei +85°C bis +90°C
durchbrühen.
• Schweinefleisch, Zwiebel und
Weißkohl heiß auf den Kutter und bei Höchstdrehzahl
unter Zugabe von +90°C heißer Kesselbrühe
den Kochverlust von Fleisch und Gemüse ausgleichen.
• Bei
Kuttertemperaturen über +60°C wird so eine Emulsion
gebildet. (Kann auch durch Zugabe von Emulgatoren unterstützt
werden).
• Salz, Gewürze und 4 g, vorzugsweise
6 g Inulin zugeben.
• Wenn die Temperaturen unter +45°C
sinken, die ausgekutterte Schweineleber (20% bis 25% von der Gesamtmenge,
je nach Rezeptur), hinzufügen.
• Masse entnehmen
und durch Kolloid- oder KS-Mühle lassen.
- 2. Anschließend im Kühlhaus bei +1°C
bis +4°C min. 12 Std., vorzugsweise 18 Std., ruhen lassen,
damit das Inulin quellen kann.
- 3. In Kunststoffdärme oder Konserven füllen
und verschließen.
• Kunststoffdärme
bei einer Kesseltemperatur von +85°C auf +80°C
Kerntemperatur erhitzen, im kaltem Eiswasser 15 min abkühlen
und im Kühlhaus bei +2°C bis +4°C durchkühlen.
• Konserven
im Autoklaven bei +110°C und einem Gegendruch von 1,6 bar
bis zu einem F-Wert von 2.5, vorzugsweise 3.0, kochen. Auskühlen
auf min. +8°C.
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Absatz 9
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Rezepturbeispiele:
Rezeptur:
Soo leicht – Leberwurst |
Schweinefleisch
Kategorie S I | 35,000
kg |
Schweineleber | 22,000
kg |
Kesselbrühe | 3,400
kg |
Weißkraut | 15,000
kg |
Zwiebel | 18,000
kg |
Pökelsalz | 1,800
kg |
Gewürze | 0,450
kg |
Inulin | 6,300
kg |
| |
| |
Materialgew.
Gesamt/anteilig | 101,950
kg |
Rezeptur:
Soo leicht – Schinkenwurst |
Schweinefleisch
Kategorie S I | 28,500
kg |
Schwartenemulsion | 7,500
kg |
Eis | 20,500
kg |
Nitrit – Pökelsalz | 0,940
kg |
Phosphat | 0,436
kg |
| |
Einlage | |
Schweinefleisch
Kategorie S I | 40,000
kg |
Phosphat | 0,120
kg |
Nitrit – Pökelsalz | 0,800
kg |
Gewürze | 0,450
kg |
| |
Materialgewicht
gesamt | 99,240
kg |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 10106553
B4 [0003]
- - WO 2006/094475 A1 [0003]