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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Auskleidungsteil für Motorfahrzeuge.
Auskleidungsteile für
Motorfahrzeuge sind weit verbreitet. Sie finden bei der Inneneinrichtung
von Motorfahrzeugen Anwendung. Ein typisches Auskleidungsteil ist
etwa ein eine Holzmaserung aufweisendes Dekorationselement für ein Armaturenfeld
in einem Auto. Unter dem Begriff ”Motorfahrzeug” werden
hier allerdings alle motorisierten Land-, Wasser- oder Luftfahrzeuge
mit einem Innenraum zur Beförderung
von Personen verstanden.
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Oft
weisen solche Auskleidungsteile einen starren, zumindest aber unter
Eigengewicht formstabilen Rohling auf. Ein solcher kann mehrere
Lagen aufweisen, welche üblicherweise
in einem Presswerkzeug unter Druck- und unter Wärmezufuhr mit einem Klebstoff
verbunden werden. Die verschiedenen Lagen des Rohlings verleihen
diesem die gewünschten
mechanischen Eigenschaften und beeinflussen meist auch den optischen
Eindruck des fertigen Auskleidungsteils. Zur Beeinflussung der Optik werden
etwa Holzfurniere, Metalllagen oder Carbonlagen eingesetzt – durchgehend
oder beispielsweise auch durchlöchert.
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Der
fertige Rohling kann etwa mit Hilfe eines Spritzgießwerkzeuges
mit einer Oberflächenschicht versehen
werden. Wird die beim fertig eingebauten Auskleidungsteil der Sichtseite
zugewandte Seite des Rohlings mit einem Spritzgießwerkzeug
beschichtet, so spricht man von einem Überspritzen; bei der anderen – der Sichtseite
abgewandten – Seite spricht
man entsprechend von einem Hinterspritzen. Auskleidungsteile können etwa
in diesem Sinn von hinten beschichtet sein, um ihnen eine größere Stabilität zu verleihen
oder Montageelemente auszubilden; sie können von vorne beschichtet
sein, um eine bestimmte Oberflächenbeschaffenheit
der im eingebauten Zustand sichtbaren Seite des Auskleidungsteils
herzustellen.
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Der
Zweck des Beschichtens kann sein, dass die Auskleidungsteile mechanisch
stabilisiert werden, um besonders starre Auskleidungsteile zu erzeugen,
oder vor Feuchtigkeit, Sauerstoff und anderen Umwelteinflüssen geschützt werden,
um Dekorflächen
einsetzen und dauerhaft erhalten zu können.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein
hinsichtlich seiner Herstellung verbessertes Auskleidungsteil für Motorfahrzeuge
anzugeben. Die Erfindung bezieht sich auf ein Auskleidungsteil für Motorfahrzeuge,
welches einen mit einem Spritzgießmaterial beschichteten unter
Eigengewicht formstabilen Rohling aufweist, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Textilmatte an dem Rohling befestigt ist und als Haftvermittler
zwischen dem Rohling und dem Spritzgießmaterial wirkt, sowie auf eine
entsprechende Verwendung einer flexiblen Textilmatte, eines Rohlings
bzw. eines Spritzgießwerkzeugs.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben
und werden im Folgenden näher
erläutert.
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Der
Erfindung liegt die Beobachtung zugrunde, dass die Haftung des Spritzgießmaterials
auf dem Rohling ohne weitere Maßnahmen
unzureichend sein kann. Um die Haftung des Spritzgießmaterials
auf dem Rohling zu verbessern, hat es sich nicht bewährt, lediglich
einen Klebstoff zwischen das Spritzgießmaterial und den Rohling einzubringen. Bei
dieser Maßnahme
kann etwa das Problem auftreten, dass der sich beim Spritzgießen verflüssigende Klebstoff
aufgrund der erhöhten
Temperatur unkontrolliert zerfließt.
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Die
Erfindung basiert auf der Idee, zur Haftvermittlung zwischen dem
Rohling und der spritzgegossenen Beschichtung eine Textilmatte als
Zwischenschicht einzubringen, an der das Spritzgießmaterial
besser haftet als an dem Rohling selbst.
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Bei
der Textilmatte kann es sich sowohl um ein geordnetes Textil, etwa
ein Gewebe als auch um ein Vlies bzw. auch um entsprechende Mischformen handeln.
Die Textilmatte kann Naturfasern oder Kunstfasern aufweisen. Als
Naturfasern kommen beispielsweise Holzfasern, Hanf, Sisal, Kenaf,
Flachs oder auch Jute infrage. Bei den Kunstfasern kommen etwa Glasfasern
und Keramikfasern aber auch Kunststofffasern infrage. Natürlich kann
die Textilmatte auch Mischungen verschiedener Fasern aufweisen.
Weiter kann eine erfindungsgemäße Textilmatte
etwa auch Holzspäne
eingebracht in einem Mischfaservlies aufweisen.
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Eine
erfindungsgemäße Textilmatte
kann durch ihre Struktur, insbesondere über ihre große Oberfläche, als
Haftvermittler wirken. Weiter kann ihre Struktur ggf. auch ein Zerfließen eines
zusätzlichen
Bindemittels in der Textilmatte bei erhöhter Temperatur behindern oder
auch ein unkontrolliertes Zerfließen eines eventuell zwischen
Textilmatte und Rohling eingebrachten Klebstoffs. Das Gleiche gilt
für einen
auf die zu beschichtende Seite der Textilmatte aufgebrachten zusätzlichen
Klebstoff, falls vorhanden.
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Vorzugsweise
dient die Textilmatte als Träger
bzw. Matrix für
ein Bindemittel. Die Textilmatte kann dabei als Bindemittel etwa
ein Harz wie beispielsweise Acrylharz, Phenolharz, Epoxydharz oder auch
Polyurethanharz aufweisen. Als Bindemittel können allerdings auch thermoplastische
Fasern, etwa aus PP, PE oder PET, in die Textilmatte eingebracht
sein, welche durch die erhöhte
Temperatur beim Spritzgießen
eine bindende Wirkung entfalten können.
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Das
Bindemittel dient vor allem der Haftung des Spritzgießmaterials
an der Textilmatte, kann allerdings auch eine Haftung der Textilmatte
an dem Rohling bewirken oder verbessern. Insbesondere kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch ohne eine weitere an dem Spritzgießmaterial anliegende Klebstoffschicht,
etwa einen Trockenklebefilm oder einen Sprühkleber, ausgeführt werden.
In dieser optionalen Ausgestaltung kann das Verfahren in diesem Sinn
als ”klebstofffrei” bezeichnet
werden.
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Durch
die erhöhte
Temperatur beim Spritzgießen
kann ggf. das Bindemittel in der Textilmatte angelöst und so
die Haftung zwischen der Beschichtung und der Textilmatte weiter
verbessert werden. Vorzugsweise ist während des Spritzgießens die Schmelztemperatur
des Bindemittels kleiner als die Temperatur in dem Spritzgießwerkzeug.
Noch bevorzugter ist es, wenn die Schmelztemperatur des Bindemittels
sogar kleiner ist als die des Spritzgießmaterials.
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Die
Wahl eines solchen Bindemittels kann zu einer besonders innigen
Verbindung zwischen dem Spritzgießmaterial und der Textilmatte
führen.
So kann das Spritzgießmaterial
beispielsweise in die Textilmatte eindringen und sich dort mit angelösten Tropfen
bzw. Fasern des Bindemittels verbinden.
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Vor
allem das Anlösen
bzw. Schmelzen von thermoplastischen Fasern in der Textilmatte kann
mit freiwerdendem Volumen in der Textilmatte verbunden sein, etwa
weil das thermoplatische Material in weitere Hohlräume in der
Textilmatte sickern kann, sodass das Spritzgießmaterial zusätzliches
Volumen ausfüllen
kann. Das Spritzgießmaterial
kann so effektiver in die Textilmatte hineingreifen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
(siehe unten) weist die Textilmatte eine aus einem Vlies bestehende,
der Anspritzung zugewandte Schicht auf. Wird das Vlies während des
Spritzgießens
nicht aufgelöst
bzw. lediglich angelöst,
so kann das Spritzgießmaterial
durch Zwischenräume
in dem Vlies durch dieses hindurchwandern und weiter in die Textilmatte
hineingreifen, also das Vlies hinterschneiden. Wird das Material
des Vlieses während
des Spritzgießens
angelöst,
etwa weil das Vlies aus einem thermoplastischen Material besteht,
so kann sich das Spritzgießmaterial
auch mit dem Material des Vlieses verbinden. In diesem Fall stellt
auch das Vlies ein Bindemittel dar.
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Wird
das Bindemittel angelöst,
und kommt es mit dem Spritzgießmaterial
in Kontakt, sodass sich das Spritzgießmaterial und das Bindemittel
miteinander verbinden, spricht man allgemein auch von Spritzschweißen. Eine
entsprechende Verbindung hält
das Spritzgießmaterial
besonders gut an der Textilmatte. Natürlich wird hier unter ”Schweißen” auch das
entsprechende Verbinden unterschiedlicher Materialien verstanden.
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Üblicherweise
sind die Rohlinge für
Auskleidungsteile geformt, etwa gebogen. Daher ist es erforderlich,
dass eine erfindungsgemäße Textilmatte eine
gewisse Flexibilität
aufweist, um an den Rohling angelegt werden zu können. Eine erfindungsgemäße Textilmatte
weist vorzugsweise ein E-Modul von bis zu 12.000 N/mm2 auf.
Besonders bevorzugt ist ein E-Modul von 3.000 N/mm2 bis
zu 12.000 N/mm2. Die erfindungsgemäße Textilmatte
kann dabei aus einem heterogenen Material bestehen, etwa einem Vlies
mit eingelagerten Holzspänen,
sodass das E-Modul punktuell stark unterschiedlich sein kann. Hier
ist jedoch auf das räumlich
ausreichend gemittelte E-Modul abzustellen; entsprechend vermittelt
diese Größe dann
ein Maß für die Flexibilität der Textilmatte
unter Annahme eines homogenen Materials.
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Besonders
bevorzugt ist die Verwendung einer Lignocellulosematte (eine Matte
welche Strukturgerüste
pflanzlicher Zellen aufweist), insbesondere einer Holzfasermatte.
Diese sind billig, können
sich bei entsprechender Ausgestaltung gut an einen geformten Rohling
anschmiegen und haben sich im Rahmen von Versuchen als Haftvermittler
für spritzgegossene
Schichten bewährt.
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Damit
die Textilmatte einen sicheren Halt für die spritzgegossene Beschichtung
gewährleistet,
ist sie selbst an dem Rohling befestigt. Dies stellt üblicherweise
keine besonderen Probleme dar und kann etwa durch einen zusätzlichen
oben bereits erwähnten
Klebstoff, insbesondere einen Trockenklebefilm, zwischen der Textilmatte
und dem Rohling erreicht werden, oder aber auch durch das ebenfalls
oben bereits erwähnte
in der Textilmatte vorhandene Bindemittel.
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Für das Beschichten
des Rohlings mittels Spritzgießen
bieten sich vor allem technische Kunststoffe mit einem hohen E-Modul
an, um ein hinreichend stabiles Auskleidungsteil herzustellen. Dies können etwa
ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat)
oder ABS/PC-Kunststoffe sein (PC für Polycarbonat). Das erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich sowohl für
ein Überspritzen
als auch ein Hinterspritzen des Rohlings. Wird der Stapel sowohl
von vorne als auch von hinten beschichtet, kann für beide Seiten
das gleiche Material verwendet werden.
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Die
Textilmatte muss nicht notwendigerweise vor dem Beginn des Beschichtens
mit dem Rohling verbunden sein. Es reicht, wenn mit dem Abschluss des
Beschichtens diese an dem Rohling befestigt ist. Dies eröffnet die
Möglichkeit,
das Spritzgießen
oder einen vorgelagerten weiteren Schritt zur Beschichtung mit dem
Befestigen der Textilmatte an dem Rohling zu verbinden.
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Vorzugsweise
weist der Rohling eine Metalllage auf, denn eine solche ist besonders
gut dazu geeignet, dem Rohling eine hohe Steifigkeit zu verleihen.
Dazu wird vorzugsweise Aluminium – auch etwa in einer Aluminiumlegierung – verwendet,
welches auch besonders leicht und häufig auch aus ästhetischen
Gründen
gewünscht
ist. Metalloberflächen können jedoch
besonders glatt und insofern schwer zu beschichten sein. Daher ist
es hier besonders vorteilhaft, erfindungsgemäß eine ein Bindemittel aufweisende
Textilmatte als Haftvermittler zwischen dem Spritzgießmaterial
und der Metalllage zu verwenden.
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Alternativ
oder auch zusätzlich
sind Holzfurniere sowohl als Zwischenschichten zur Konstruktion eines
Rohlings als auch als sichtbares Deckfurnier beliebt. Auch in diesem
Fall kann die Textilmatte die Haftung zwischen dem Rohling und der
Beschichtung mit dem Spritzgießmaterial
verbessern. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist
der Rohling ausschließlich
ein oder mehrere Holzfurniere als Materiallagen auf.
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Oft
sind die Auskleidungsteile spezifisch, etwa konkav oder konvex,
geformt, um so dem Innenraum eines Motorfahrzeugs angepasst zu sein. Dabei
kann eine Hinterspritzung etwa zur Erhöhung der Formstabilität oder Schaffung
geeigneter Montagestrukturen zur Befestigung dienen. Dabei ist die Flexibilität der Textilmatte
besonders vorteilhaft, weil sich die flexible Textilmatte an den
vorgeformten Rohling formangepasst und diesen auf der zu beschichtenden
Seite komplett bedeckend anlegen kann.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Textilmatte mit dem Rohling unter Wärmezufuhr
und Druck zusammengepresst. Spätestens
dabei legt sich die Textilmatte an den gegebenenfalls vorgeformten
Rohling an. Weiter kann die Textilmatte etwa auch erst in diesem
Schritt an dem Rohling befestigt werden, beispielsweise durch einen zwischen
die Textilmatte und den Rohling eingebrachten Klebstoff oder durch
das in der Textilmatte vorhandene Bindemittel, sodass insgesamt
ein einstückig
handhabbares Teil hergestellt wird.
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Vorzugsweise
liegt die Temperatur während des
Zusammenpressens für
zumindest 2 min zwischen 70°C
und 210°C
und der Druck beträgt
dabei zwischen 1 N/mm2 und 3 N/mm2. Noch bevorzugter ist eine Dauer von zumindest
3 min bzw. zumindest 4 min. Die Temperatur liegt noch besser zwischen 100°C und 180°C bzw. zwischen
130°C und
150°C. Für den Druck
ist ein Intervall von 1,5 N/mm2 bis einschließlich 2,5
N/mm2 noch bevorzugter; noch besser von
1,8 N/mm2 bis 2,2 N/mm2.
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Alternativ
kann, während
des Zusammenpressens für
zumindest 30 s die Temperatur auf einen Wert zwischen 100°C und 300°C und der
Druck auf einen Wert zwischen 1 N/mm2 und
3 N/mm2 eingestellt werden. Noch bevorzugter
ist eine Dauer von zumindest 45 s bzw. zumindest 1 min. Eine Temperatur
zwischen 150°C
und 200°C
bzw. von 180°C
bis 220°C
ist ebenfalls bevorzugter. Die bevorzugteren Druckintervalle entsprechen
der direkt vorangehend beschriebenen Ausführungsform.
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Wird
der Rohling mit der Textilmatte zusammengepresst, so bietet es sich
an, eine gegebenenfalls gewünschte
weitere Materiallage an den Rohling auf der der Textilmatte abgewandten
Seite des Rohlings anzulegen und diese weitere Materiallage in dem
gleichen Schritt mit dem Rohling und der Textilmatte zusammenzupressen.
So kann der Schritt des Zusammenpressens des Rohlings mit der Textilmatte
genutzt werden, eine weitere Materiallage aufzubringen. Im Rahmen
des Zusammenpressens wird die Materiallage dabei auch mit dem Rohling verbunden,
etwa über
einen zwischen die Materiallage und den Rohling eingelegten Trockenklebefilm.
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Insbesondere
wenn es sich bei der Textilmatte um ein Vlies handelt, kann dieses
unter Umständen
so weich sein, dass das aufzubringende Spritzgießmaterial beim Spritzgießen die
Integrität
der Textilmatte gefährdet.
So können
sich gegebenenfalls Löcher
in der Textilmatte ausbilden oder diese sogar zerfetzt werden. Daher
wird die Textilmatte, sofern sie eine Dichte von 60 kg/m3 (entsprechend etwa 600 g/m2 bei
10 mm Stärke)
unterschreitet, vor dem Spritzgießen vorzugsweise verdichtet.
Dies kann etwa in einem Schritt zusammen mit dem Zusammenpressen
mit dem Rohling geschehen.
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Um
die Stärke
des Auskleidungsteils insgesamt klein halten zu können, weist
die Textilmatte nach dem Verdichten vorzugsweise eine Stärke von bis
zu 1,0 mm auf. Noch bevorzugter ist eine Stärke von bis zu 0,8 mm bzw.
0,5 mm in der angegebenen Reihenfolge.
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Die
bevorzugten Grenzwerte betragen im Übrigen für die Temperatur während des
Verdichtens der Textilmatte 100°C
und 300°C,
150°C bis
250°C bzw.
180°C bis
220°C, und
für den
Druck 1 N/mm2 und 3 N/mm2,
1,5 N/mm2 und 2,5 N/mm2, 1,8
N/mm2 und 2,2 N/mm2.
Bevorzugt ist eine Dauer von zumindest 30 s, besser 45 s bzw. von
zumindest 1 min.
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Vorzugsweise
weist die Textilmatte eine Flächendichte
von 400 g/m2 bis zu 600 g/m2 auf.
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Das
eigentliche Beschichten mit dem Spritzgießmaterial wird vorzugsweise
mit folgenden Parametern durchgeführt: Die Temperatur beträgt für zumindest
15 s zwischen 130°C
und 390°C
und der Druck beträgt
zwischen 5 N/mm2 und 15 N/mm2. Noch
bevorzugter ist eine Dauer von zumindest 25 s bzw. zumindest 30
s. Noch bevorzugter ist außerdem eine
Temperatur zwischen 200°C
und 320°C
bzw. zwischen 240°C
und 280°C.
Der Druck beträgt
noch besser zwischen 7 N/mm2 und 13 N/mm2 bzw. zwischen 9 N/mm2 und
11 N/mm2. Da das Spritzgießen unter
einem erhöhten
Druck und bei Wärmezufuhr stattfindet
wird der Rohling mit der Textilmatte vorzugsweise erst während des
Spritzgießens
zusammengepresst. Das Spritzgießwerkzeug
wird insofern auch als Presswerkzeug verwendet. Natürlich kann die
Textilmatte dabei auch weiter verdichtet werden und so noch dünner ausgelegt
werden.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Textilmatte mit unterschiedlichen Materialien mehrschichtig
ausgebildet. Es kann etwa eine Gewebeeinlage (oder Schicht) in die
Textilmatte eingebracht bzw. eine Gewebeschicht auf andere Bestandteile
der Textilmatte aufgebracht werden, beispielsweise ein Vlies aus
einem thermoplastischem Material, beispielsweise aus PP und PET. Eine
solche Gewebeeinlage bzw. -schicht eignet sich gut als Träger der
anderen Bestandteile der Textilmatte und kann entsprechend zum Tragen
dieser Bestandteile während
der Produktion dienen. Dies trifft unter anderem auf Fasern, insbesondere
Holzfasern, zu. Daher kann eine solche Gewebeelnlage bzw. -schicht
auch als Trägerschicht
bezeichnet werden.
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Vorzugsweise
ist diese Gewebeeinlage dem Spritzgießmaterial zugewandt. Das Spritzgießmaterial
kann so beim Spritzgießen
durch ggf. vorhandene Löcher
in der Gewebeeinlage durch diese hindurchgreifen und sie hinterschneiden,
was zu einer besonders innigen Verbindung zwischen der Textilmatte und
dem Spritzgießmaterial
führen
kann. Weist die Gewebeeinlage außerdem ein thermoplastisches Material
auf, so kann dieses auch thermisch angelöst werden und sich mit dem
Spritzgießmaterial
beim Spritzgießen
verbinden.
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Weiter
ist es bei einer mehrschichtigen Textilmatte bevorzugt, diese zu
vernadeln. Dazu kann die Textilmatte mit an ihrem Kopfende jeweils
Häkchen
aufweisenden Nadeln perforiert werden, wobei mithilfe der Nadeln
Fasern quer durch die Textilmatte gezogen werden und so die mehrschichtige
Textilmatte stabilisieren. Besonders bevorzugt ist dies bei einer
Textilmatte, welche an einer Seite eine Gewebeeinlage aufweist.
Die Nadeln mit den Häkchen greifen
hier durch die Textilmatte in die Gewebeeinlage ein und ziehen mit
den Häkchen
Fasern aus der Gewebeeinlage quer durch die Textilmatte hindurch. Solche
Textilmatten können
auch fertig eingekauft werden und sind gut zu handhaben.
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Vorzugsweise
weist die Textilmatte Holzfasern auf. In der Textilmatte enthaltenes
Wasser, vorzugsweise 2 Gew.-% bis 10 Gew.-%, hält die Textilmatte dabei auch
bei einem hohen Holzfaseranteil flexibel.
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Die
Erfindung bezieht sich auch – wie
oben bereits erwähnt – auf ein
Auskleidungsteil für
Motorfahrzeuge, welches einen mit einem Spritzgießmaterial
beschichteten Rohling aufweist, der schon vor dieser Beschichtung
unter seinem Eigengewicht formstabil war. Ein solches Auskleidungsteil
ist dadurch gekennzeichnet, dass eine ein Bindemittel aufweisende
Textilmatte an dem Rohling befestigt ist und die Textilmatte als
Haftvermittler zwischen dem Rohling und dem Spritzgießmaterial
wirkt. Weiter bezieht sich die Erfindung auch auf ein Auskleidungsteil,
welches entsprechend einer bevorzugten Ausgestaltung des Herstellungsverfahrens
hergestellt wurde.
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Im
Folgenden soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Die dabei offenbarten Einzelmerkmale können auch in anderen Kombinationen
erfindungswesentlich sein.
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1 zeigt
einen Ausschnitt aus einem Querschnitt durch einen Rohling mit einer
erfindungsgemäßen Textilmatte.
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2 zeigt
einen Ausschnitt aus einem Querschnitt durch ein Auskleidungsteil
als erstes Ausführungsbeispiel.
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3 zeigt
stark schematisiert einen Querschnitt durch einen vorgeformten Rohling
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4 zeigt
einen Ausschnitt aus einem Querschnitt durch ein Auskleidungsteil
als zweites Ausführungsbeispiel.
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5 zeigt
einen Ausschnitt aus einem Querschnitt durch eine Textilmatte zur
Verwendung in erfindungsgemäßen Auskleidungsteilen.
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6 zeigt
einen Querschnitt durch ein Auskleidungsteil als drittes Ausführungsbeispiel.
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7 zeigt
ein Ablaufdiagramm zur Herstellung erfindungsgemäßer Auskleidungsteile.
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8 zeigt
ein Spritzgießwerkzeug
zum Hinterspritzen von Rohlingen.
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9a bis
c zeigen das Spritzgießwerkzeug aus 8 zu
drei verschiedenen Zeitpunkten während
der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß 7.
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10a bis c zeigen ebenfalls das Spritzgießwerkzeug
aus 8 zu drei verschiedenen Zeitpunkten während der
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die 1 zeigt
den Aufbau eines unter Eigengewicht formstabilen Rohlings 31 mit
einer erfindungsgemäßen Textilmatte 35 im
Querschnitt. Zuoberst befindet sich eine Dekorlage 32,
hier ein Deckfurnier, die üblicherweise
das Aussehen der Sichtseite des fertigen Auskleidungsteils bestimmt.
In diesem Beispiel weist der Rohling 31 noch eine Zwischenlage 33 auf,
etwa aus einem Furnier oder einem Textil, und darunter noch ein
Aluminiumblech 34 zur Stabilisierung. Natürlich sind
auch Rohlinge ohne Zwischenlage 33 und/oder ohne Aluminiumblech 34 denkbar.
Unterhalb des Rohlings bedeckt eine Textilmatte 35 das
Aluminiumblech 34.
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2 zeigt
ein Auskleidungsteil 8 für Kfz. Es ist zum Verbau in
einem Armaturenfeld eines Autos gedacht. Es weist mehrere Schichten
auf. Links in der Figur erkennt man eine Schicht 1 aus
ABS/PC. Diese Schicht 1 ist 2 mm dick und ist durch Spritzgießen aufgebracht
worden. Eine 1,2 mm dicke Aluminiumschicht 3 (genauer:
eine Aluminium-Magnesium-Wolfram-Legierung, AIMg3 W19, eine AIMg-Legierung
der Festigkeitsklasse W19), welche dem Auskleidungsteil 8 einen
wesentlichen Teil seiner Steifheit verleit, ist durch eine Textilmatte 2,
hier eine 0,5 mm dicke Holzfasermatte 2, von der Schicht 1 getrennt.
Die Holzfasermatte 2 vermittelt die Haftung zwischen der
spritzgegossenen Schicht 1 und der Aluminiumschicht 3.
Zur Verbindung der Holzfasern untereinander und zur Verbesserung
der Haftung mit der Aluminiumschicht 3 und der Schicht 1 weist
die Textilmatte 2 Acrylharz als Bindemittel auf. Sie enthält 6 Gew.-%
Wasser und weist eine Flächendichte von
500 g/m2 auf. Rechts von der Aluminiumschicht 3 sind
zwei Zwischenlagen 4 und 5 aus einem Holzfurnier
aufgebracht. Beide sind jeweils 0,5 mm stark. Auf diese Zwischenlagen 4 und 5 ist
ein 0,5 mm dickes Edelholzfurnier 6 aufgebracht. Das Edelholzfurnier 6 ist
mit einer 1 mm dicken Schicht 7 aus PUR überspritzt.
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Üblicherweise
sind Auskleidungsteile für
Motorfahrzeuge nicht eben sondern geformt. 3 zeigt einen
vorgeformten starren Rohling 10, welcher die Schichten 3 bis 6 des
Auskleidungsteils aus 2 umfasst. Die Schicht 3,
also die Aluminiumschicht, schließt hier den Rohling an seiner
konkaven Seite ab und die Schicht 6, also das Edelholzfurnier, schließt hier
den Rohling an seiner konvexen Seite ab. An die konkave Seite des
Rohlings 10 wird eine Textilmatte (hier nicht gezeigt)
angelegt. Aufgrund ihrer Flexibilität (sie weist eine Steifigkeit
von 7.500 N/mm2 auf) kann sie sich an den
Rohling 10 formangepasst anlegen und die konkave Seite
vollständig bedecken.
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4 zeigt
ein weiteres Auskleidungsteil als zweites Ausführungsbeispiel. Im Unterschied
zu dem Auskleidungsteil aus 2 weist
das in 4 gezeigte Auskleidungsteil keine Aluminiumschicht
auf. Von unten nach oben ist es wie folgt aufgebaut: Das Auskleidungsteil 15 ist
mit einer Schicht 11 aus ABS hinterspritzt. Eine Holzfasermatte 12,
welche die gleichen Eigenschaften aufweist wie die in 2 gezeigte
Holzfasermatte 2, vermittelt die Haftung zu einem Holzfurnier 13.
Das Holzfurnier 13 ist schließlich noch mit einer Schicht 14 aus
PUR überspritzt.
Das Auskleidungsteil 15 weist weiter rechts eine starke
Krümmung
nach unten auf (nicht gezeigt). Die gestufte Form der hinterspritzten
Schicht 11 ist durch die beabsichtigte Aufhängung des
Auskleidungsteils 15 in einem entsprechend geformten Autoinnenraum
bedingt.
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5 zeigt
einen Ausschnitt aus einem Querschnitt durch eine Textilmatte, welche
zur Verwendung in erfindungsgemäßen Auskleidungsteilen geeignet
ist. Diese besteht hauptsächlich
aus Holzfasern 21, welche mit Acrylharz 22 als
Bindemittel versetzt sind. Die Figur zeigt hier symbolisch kleine
Partikel 22. Tatsächlich
handelt es sich hier jedoch um eine aufgesprühte Acrylharzschicht auf den
Holzfasern 21. Im Rahmen der Erfindung kommen aber, wie bereits
früher
erwähnt,
auch Fasern als Bindemittel in Betracht. An der Unterseite der Textilmatte
erkennt man eine Gewebeeinlage 23 aus PET. Einzelne Fasern
aus der Gewebeeinlage sind durch mit Häkchen an ihrem Kopf bewehrte
Nadeln aus der Gewebeeinlage 23 herausgezogen und quer
durch die Textilmatte geführt 24 worden.
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In 6 ist
ein Auskleidungsteil 38 im Querschnitt zu sehen. Es weist
einen Rohling 31 auf, der dem Rohling aus 1 entspricht
und mit einer hinterspritzten Schicht 36 aus ABS/PC versehen
ist. Zwischen dem Rohling 31 und der hinterspritzten Schicht 36 ist
eine Textilmatte (nicht gezeigt) eingebracht, wie sie in 5 gezeigt
ist. An der hinterspritzten Schicht 36 ist ein Befestigungsbolzen
oder -zapfen 37 zur Befestigung im Fahrzeuginnenraum direkt
mit angeformt ausgebildet.
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7 zeigt
ein Ablaufdiagramm für
die Herstellung eines Auskleidungsteils. Eine Textilmatte, hier
eine Holzfasermatte, mit einer Dichte von 50 kg/m3 (bei
einer Flächendichte
von 500 g/m2 und einer Stärke von
10 mm) wird in einem Presswerkzeug 1 min lang bei 200°C unter einem
Druck von 2 N/mm2 zusammengepresst. Dabei
entsteht eine Holzfasermatte, welche eine Stärke von nur noch 0,5 mm aufweist.
Bei einem alternativen Beispiel wird eine 2 mm starke Textilmatte
mit einer Flächendichte
von 100 g/m2 unter den gleichen Bedingungen
zusammengepresst.
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Anschließend wird
diese Textilmatte an einen Rohling, hier an die konkave Seite des
Rohlings aus 3, angelegt. Die Textilmatte
und der Rohling werden in einem weiteren Presswerkzeug zusammengepresst.
Dabei wird über
4 min eine Temperatur von 140°C
gehalten und ein Druck von 2 N/mm2 ausgeübt. In der
Textilmatte vorhandenes Bindemittel, hier Acrylharz, befestigt dabei
die Textilmatte an dem Rohling. Anschließend wird der Rohling mit ABS/PC hinterspritzt.
Dieser Vorgang dauert 30 s und wird bei einer Temperatur von 260°C und einem
Druck von 10 N/mm2 ausgeführt.
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Alternativ
kann während
des Zusammenpressens des Rohlings mit der Textilmatte auch für 1 min
eine Temperatur von 200°C
und ein Druck von 2 N/mm2 eingestellt werden.
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Soll
eine weitere Materiallage an dem Rohling auf der der Textilmatte
abgewandten Seite des Rohlings angebracht werden, so kann dieser
Schritt in demselben Presswerkzeug und gleichzeitig mit dem Zusammenpressen
der Textilmatte mit dem Rohling durchgeführt werden (nicht gezeigt).
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Weist
die Textilmatte von vornherein eine hinreichende Dichte auf, so
kann auf ihre vorangehende Verdichtung verzichtet werden.
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8 zeigt
ein Spritzgießwerkzeug 81 zum Hinterspritzen
von Rohlingen. Eine obere Form 83 und eine untere Form 84 bilden
zusammen bei geschlossenem Spritzgießwerkzeug 81 eine
Kavität 82 aus,
deren Form den herzustellenden Auskleidungsteilen entspricht. Über einen
Einlass 85 und einen Kanal 86 kann ein Spritzgießmaterial
in die Kavität 82 eingebracht
werden. Durch einen Auswurfbolzen 87 kann bei geöffnetem
Spritzgießwerkzeug 81 das Auskleidungsteil
nach dem Hinterspritzen mechanisch angehoben werden. Der Auswurfbolzen 87 füllt seinen
Führungskanal
nicht vollständig
aus, sodass genügend
Platz für
den Kanal 86 zum Zuführen
des Spritzgießmaterials
verbleibt.
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In
den 9a bis c ist das Spritzgießwerkzeug aus 8 zu
verschiedenen Zeitpunkten während
des erfindungsgemäßen Hinterspritzens
gezeigt.
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9a zeigt
das geöffnete
Spritzgießwerkzeug 81.
Der in 3 gezeigte starre vorgeformte Rohling 10 ist
in die obere Form 83 eingelegt. Eine Textilmatte (nicht
gezeigt) bedeckt die gesamte Unterseite des Rohlings 10.
Das Spritzgießwerkzeug 81 kann
in der Praxis umgekehrt positioniert sein oder gegenüber der
Darstellung in 9 auch um 90° verdreht
sein, sodass der Rohling 10 nicht aus der Form herausfällt. Er
kann im Übrigen
auch mit Hilfszapfen eingelegt werden.
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Als
nächstes
wird das Spritzgießwerkzeug 81 geschlossen,
wie in 9b gezeigt. Die Kavität 82 ist
nun in einem oberen Teil mit dem Rohling 10 ausgefüllt. Unterhalb
des Rohlings 10 verbleibt Raum für eine folgende Hinterspritzung.
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Dieser
in der Kavität 82 verbleibende
Raum wird anschließend
mit einem Spritzgießmaterial,
hier ABS/PC, über
den Einlass 85 und den Kanal 86 gefüllt, vgl. 9c.
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Die 10a bis c zeigen ebenfalls das Spritzgießwerkzeug
aus 8. Hier wird jedoch nicht ein starrer vorgeformter
Rohling hinterspritzt, sondern ein unter Eigengewicht formstabiler
Rohling 90 in planarer, zweidimensionaler Form. Der Rohling 90 kann
dabei noch aus den einzelnen nicht verpressten, planaren Rohstofflagen
aus 1 oder aus bereits miteinander verpressten Rohstofflagen
aus 1 bestehen. Auch dieser Rohling 90 ist
an seiner gesamten Unterseite mit einer planaren Textilmatte (nicht
gezeigt) ausgestattet. Der Rohling 90 wird, wie in 10a gezeigt, flach zwischen der oberen Form 83 und
der unteren Form 84 des Spritzgießwerkzeugs 81 über Haltevorrichtungen
gehalten, etwa Stifte.
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10b zeigt das geschlossene Spritzgießwerkzeug 81.
Der Rohling 90 ist durch die Formen 83 und 84 gebogen
worden, so dass er der Begrenzung der Kavität 82 folgt. Anders
als in 9b liegt der Rohling 90 jedoch
nicht dicht an der oberen Form 83 an, sondern ist teilweise
von dieser beanstandet.
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In 10c ist dann das geschlossene Spritzgießwerkzeug 81 nach
dem Einbringen des Spritzgießmaterials
gezeigt. Der Rohling 90 ist durch den Druck des Spritzgießmaterials
nun dicht an die obere Form 83 angepresst worden.
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Bei
diesem Ausführungsbeispiel
erhält
der Rohling 90 trotz seiner schon vor der Verbindung mit dem
Spritzgießmaterial
gegebenen Eigenstabilität die
endgültige
Form erst durch die in den 10a–c dargestellten
Prozesse. Der Rohling 90 wird hier allerdings umgeformt,
hat also eine definierte Ausgangsform, hier eine planare. Bei einem
aus noch nicht miteinander verbundenen Rohstofflagen bestehenden
Rohling 90 trifft dies für den Stapel aus den Lagen
zu, nicht notwendigerweise für
jede einzelne Schicht darin. In jedem Fall handelt es sich hier
um einen Umpressvorgang, der aus einer an sich stabilen Form eine
andere erzeugt.