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Die
Erfindung betrifft eine Schaltvorrichtung mit mindestens drei dreipoligen
Kabelanschlüssen, deren
Phasen im lastfreien Zustand mit einer dreipoligen Sammelschiene
verbunden werden oder im getrennten Zustand geerdet sind. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung auch die Verknüpfung mit Hochspannungs- Hochleistungssicherungen.
Eine solche Schaltvorrichtung wird vorzugsweise im Mittelspannungsnetz
eingesetzt.
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In
kommunalen Mittelspannungsnetzen wird die von Kraftwerken kommende
Spannung über
Umspannanlagen in ein Mittelspannungsnetz eingeleitet. Im Mittelspannungsnetz
sind eine Vielzahl von Transformatorstationen vorgesehen, über die
die Spannung von der Mittelspannung auf eine Niederspannung transformiert
und Verbrauchern zur Verfügung gestellt
wird.
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Auf
der Mittelspannungsseite von Transformatorstationen werden Mittelspannungsschaltanlagen
eingesetzt, die vorzugsweise aus zwei Kabelschaltfeldern und einem
Transformatorschaltfeld bestehen, wobei jedes dieser Schaltfelder
mit einem Leistungs- oder Lasttrennschalter versehen ist. Diese
Mittelspannungsschaltanlage weist in jedem der Kabelschaltfelder üblicherweise
einen dreipoligen Kabelanschluss und in jedem Transformatorschaltfeld
einen dreipoligen Kabelanschluss zur Versorgung eines Transformators
auf. Zusätzlich
ist im Transformatorschaltfeld jeder Kabelanschluss durch eine Sicherung,
meist durch eine Hochspannungs-Hochleistungssicherung, abgesichert.
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Jeder
der Kabelanschlüsse
weist für
jede Phase einen Leiteranschluss auf, wobei die Anschlüsse gleicher
Phasen über
einen Lasttrennschalter und eine Sammelschiene miteinander verbunden werden
können.
Auf diese Weise kann eine Transformatorstation aus mindestens zwei
Richtungen mit Spannung versorgt werden. Sollte die Spannungszufuhr
aus der einen Richtung, beispielsweise aufgrund eines Leitungsschadens
im Mittelspannungsnetz unterbrochen sein, ist durch entsprechende
Schaltungen des Lasttrennschalters die Spannungsversorgung aus der
anderen Richtung weiterhin sichergestellt.
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Um
die Kosten für
Transformatorstationen möglichst
gering zu halten, wird vielfach auf Leistungs- oder Lasttrennschalter
zum Trennen der Transformatorstationen vom Mittelspannungsnetz verzichtet.
Daher muss eine derartige Transformatorstation zunächst an
den vorgeschalteten und nachgeschalteten, unter Last stehenden Transformatorstationen
lastfrei geschaltet werden, bevor ihre Kabelanschlüsse vom
Mittelspannungsnetz getrennt werden können. Dies erfolgt, indem die
Spannungszufuhr in zur Transformatorstation benachbarten Einrichtungen
des Mittelspannungsnetzes über
Lasttrenn- bzw. Leistungsschalter unter Last unterbrochen wird.
Ist die Transformatorstation lastfrei geschaltet, können die
Kabelanschlüsse
zum Transformator hin getrennt und geerdet werden. Hierzu müssen bei
gängigen
Ausführungen
von luftisolierten Mittelspannungsschaltanlagen die drei Phasen
des jeweiligen Kabelanschlusses jeweils einzeln von den Anschlüssen getrennt
und auf Erde gelegt werden. Dieser Aufwand ist vergleichsweise hoch.
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Ein
weiterer Nachteil derartiger Transformatorstationen besteht darin,
dass ihre luftisolierten Mittelspannungsschaltanlagen aufgrund von
Feuchte- und Staubeinflüssen
regelmäßig gewartet
werden müssen.
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In
Mittelspannungsnetzen werden darüber hinaus
Muffen als Stromverteiler eingesetzt. Solche Muffen weisen beispielsweise
eine Kabeleinspeisung und zwei Kabelabgänge auf. Die Kabeleinspeisung und
die Kabelabgänge
werden üblicherweise
verschraubt, isoliert und im Erdreich eingesetzt. Dies hat allerdings
zur Folge, dass Wartungsarbeiten oder Montagearbeiten nur mit hohem
Aufwand möglich sind.
Soll eine Muffe ausgetauscht werden, müssen die über die Muffe zusammengeschlossenen
Kabel so lang sein, dass die freien Enden der von der auszutauschenden
Muffe abgetrennten Kabel in einer neuen Muffe zusammengeschlossen
werden können.
Dies ist nicht immer möglich
und führt
teilweise zu erheblichen Problemen.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, eine
Schaltvorrichtung zu schaffen, mit der die vorgenannten Nachteile
bei Verbindungen oben genannter Arten vermieden werden können. Diese
Aufgabe wird gelöst
durch mindestens einen Trennschalter zum Trennen und Erden mindestens
eines Kabelanschlusses.
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Mit
einem Trennschalter können
alle Phasen eines Kabelanschlusses gleichzeitig getrennt und geerdet
werden. Hierdurch wird nicht nur der Zeitaufwand zum lastfreien
Trennen und Erden der Kabelanschlüsse erheblich verringert. Es
wird auch möglich,
die Kabelanschlüsse
zu kapseln, um die Schaltvorrichtung beispielsweise gasisoliert
auszuführen, ohne
dass hierdurch der Aufwand zum Trennen der Schaltvorrichtung vom
Mittelspannungsnetz erhöht würde.
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Grundsätzlich ist
es möglich,
einen Trennschalter zum gleichzeitigen lastfreien Trennen aller Kabelanschlüsse vorzusehen.
Dies hätte
den Vorteil, dass der Aufwand zum Trennen und Zuschalten der Schaltvorrichtung
zum Mittelspannungsnetz auf ein Minimum reduziert ist. Erfindungsgemäß wird jedoch vorzugsweise
jeweils ein Trennschalter je Kabelanschluss eingesetzt, so dass
die Kabelanschlüsse
unabhängig
voneinander getrennt werden können,
so dass die Schaltvorrichtung wahlweise über einen der Kabelanschlüsse, über mehr
als einen Kabelanschluss oder über
alle Kabelanschlüsse
mit dem Mittelspannungsnetz verbunden werden kann.
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Des
weiteren weist die erfindungsgemäße Schaltvorrichtung
bevorzugt einen Trennschalter zum Trennen und Erden mindestens eines
Kabelanschlusses auf. Hierdurch wird ermöglicht, dass die einzelnen
Kabelanschlüsse
vom Mittelspannungsnetz getrennt und gleichzeitig geerdet werden.
Sind zwei oder mehr Kabelanschlüsse
vorgesehen, kann je Kabelanschluss jeweils ein Trennschalter vorgesehen
sein, der die Verbindungen zwischen den jeweiligen Phasenleitern
und der zugehörigen
Sammelschiene trennt. Alternativ kann je Phase eine weitere Sammelschiene
vorgesehen sein, die mit einer dem Kabelanschluss zugeordneten Sammelschiene über einen
Leiter verbunden ist. Ein diese Leiter auftrennender Trennschalter
ermöglicht
das simultane Trennen und Erden aller Kabelanschlüsse.
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Die
Schaltvorrichtung kann innerhalb eines geschotteten Gehäuses sitzen
und beispielsweise luftisoliert und gasisoliert ausgeführt sein.
Eine Schottung des Gehäuses
bietet den Vorteil, dass die Schaltvorrichtung vor Feuchtigkeits-
und Staubeinflüssen
im Wesentlichen geschützt
ist, so dass hierdurch bedingte Wartungsarbeiten auf ein Minimum reduziert
werden können.
Eine gasisolierte Ausführung
hat darüber
hinaus den wesentlichen Vorteil, dass die Schaltvorrichtung kompakter
ausgeführt werden
kann, da die aus Sicherheitsgründen
geforderten Abstände
zwischen Leitern wesentlich geringer sein können als bei der luftisolierten
Ausführung.
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Ein
weiterer ganz wesentlicher Vorteil ergibt sich, wenn die in einem
Gehäuse
sitzende Schaltvorrichtung mit einem Anti-Berst-System ausgerüstet ist. Bei
einem solchen Anti-Berst-System ist an der Sammelschiene ein Erdungsschalter
mit vorgespanntem Kraftspeicherantrieb vorgesehen, der durch das
Signal eines Sensors, insbesondere eines Drucksensors, beispielsweise
im Fall eines Störlichtbogens ausgelöst wird.
Ein geeignetes System mit Drucksensor und hiervon auslösbarem,
vorgespanntem Kraftspeicherantrieb zum Trennen von Lasttrennschaltern ist
aus der
DE 36 06 770
A1 bekannt.
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Die
erfindungsgemäße Schaltvorrichtung kann
für eine
Verbindung verwendet werden, die bevorzugt oberirdisch aufgestellt
wird und deren Anschlüsse
gekapselt sind. Im Gegensatz zu den eingangs beschriebenen Ausführungen
weist die erfindungsgemäße Schaltvorrichtung
den Vorteil auf, dass sie im spannungslosen Zustand als schaltbare Verteiler
im Mittelspannungsnetz eingesetzt werden kann.
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Des
weiteren kann die erfindungsgemäße Schaltvorrichtung
mit Hochspannungs- Hochleistungssicherungen verknüpft werden.
Die Sicherungen für
die einzelnen Phasen, bevorzugt Hochleistungs-Hochspannungssicherungen, liegen dann
zwischen dem bzw. den Trennschaltern für die Kabelanschlüsse und
dem bzw. den Trennschaltern für
den Transformatoranschluss.
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Insbesondere
wenn die erfindungsgemäße Schaltvorrichtung
mit Hochspannung- Hochleistungssicherungen gasisoliert ausgeführt ist,
ergibt sich gegenüber
luftisolierten Ausführungen
für die Verwendung
in Transformatorstationen insbesondere der Vorteil einer erheblich
kompakteren Bauweise, da sowohl die Trennschalter als auch die Hochleistungs-Hochspannungssicherungen
in einem Feld angeordnet werden können. Darüber hinaus werden Wartungsarbeiten
an der Schaltvorrichtung vereinfacht bzw. verkürzt.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen,
die in den Figuren dargestellt sind, näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1:
einen Querschnitt einer erfindungsgemäßen Schaltvorrichtung mit Hochspannung-Hochleistungssicherungen;
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2:
einen Längsschnitt
der in 1 dargestellten Schaltvorrichtung mit Hochspannung-Hochleistungssicherungen;
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3:
einen Querschnitt einer erfindungsgemäßen Schaltvorrichtung; und
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4:
einen Längsschnitt
der in 3 dargestellten Schaltvorrichtung.
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Die
in den 1 und 2 dargestellte Schaltvorrichtung
mit Hochspannung-Hochleistungssicherungen
weist zwei jeweils dreiphasige Kabelanschlüsse 1, 2 auf.
Die einzelnen Phasen 11 , 12 , 13 , 21 , 22 , 23 der Kabelanschlüsse 1, 2 können über Sammelschienen 31 , 32 , 33 miteinander gekoppelt werden. Die
Sammelschienen 31 , 32 , 33 sind über Leiter 41 , 42 , 43 , mit jeweils einer Hochspannungs-Hochleistungssicherung 51 , 52 , 53 und über Leiter 61 , 62 , 63 mit
einem Kabelanschluss 7 verbunden. Der Kabelanschluss 7 kann
beispielsweise mit einem Transformator verbunden sein.
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Jede
der Phasen 11 , 12 , 13 , 21 , 22 , 23 der
Kabelanschlüsse 1, 2 kann
durch jeweils einen Trenn-Erdungsschalter 81 von
der Sammelschiene 31 , 32 , 33 abgekoppelt
werden. Im getrennten Zustand wird die jeweilige Kabelphase 11 , 12 , 13 , 21 , 22 , 23 der Kabelanschlüsse 1, 2 mit
einer Erdleitung 9 gekoppelt.
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Dementsprechend
kann der Kabelanschluss 7 über einen Trenn-Erdungsschalter 11 von
der Leitung 6 auf eine Erdleitung 12 umgeschaltet
werden, so dass die Phasen 71 , 72 , 73 des
Kabelanschlusses 7 im getrennten Zustand geerdet sind.
Zur Betätigung der
Trenn-Erdungsschalter 8, 11 kann je nach Ausführungsform
manuell, beispielsweise ein Kurbeltrieb oder ein Motorantrieb vorgesehen
sein. Ein motorisierter Antrieb bietet dabei den Vorteil, dass ein Schalten
auch ferngesteuert erfolgen kann.
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Das
Sicherungsfeld ist in einem Gehäuse 32 angeordnet,
das vorzugsweise gasisoliert ausgeführt ist. In diesem Fall werden
die Kabelanschlüsse 1, 2 und
der Kabelanschluss 7 jeweils gekapselt ausgeführt.
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Eine
die Erfindung betreffende Schaltvorrichtung für ein Mittelspannungsnetz kann
mit einem Anti-Berst-System ausgerüstet sein. Hierfür wird die Schaltvorrichtung
zusätzlich
mit einem von einem Kraftspeicher angetriebenen Erdungsschalter
ausgerüstet,
der durch einem im Gehäuse 32 vorgesehenen
Drucksensor ausgelöst
wird und im Störlichtbogenfall
einen galvanischen Kurzschluss in der Schaltvorrichtung verursacht,
um ein Öffnen
der Schaltvorrichtung zu verhindern.
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In
den 3 und 4 ist die Schaltvorrichtung
als Verteiler in einem Mittelspannungsnetz dargestellt. Sie weist
zwei dreiphasige Kabelanschlüsse 21, 22 auf,
von denen in 3 jeweils nur ein Phasenleiter 213 , 223 dargestellt
ist, sowie einen dreiphasigen Kabelanschluss 23, von der
in 3 nur ein Phasenleiter 233 zu
sehen ist.
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Für jede der
drei Phasen ist jeweils eine Sammelschiene 241 , 242 , 243 vorgesehen,
auf die die Kabelanschlüsse 21, 22 und
der Kabelanschluss 23 aufgeschaltet werden können. Hierfür sind drei Trenn-Erdungsschalter 25, 26, 27 vorgesehen,
die jeweils drei Schaltelemente 251 , 252 , 253 , 263 , 271 , 272 , 273 zum
Schalten der jeweiligen Phasenleiter sowie eine Welle 254 , 264 , 274 zu deren Betätigung aufweisen.
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Die
Trenn-Erdungsschalter 25, 26 und 27 können jeweils
die Phasen der Kabelanschlüsse 21, 22, 23 mit
den Sammelschienen 241 , 242 , 243 verbinden.
Im trennenden Zustand legen die Trenn-Erdungsschalter 25, 26 und 27 die
Phasenleiter der Kabelanschlüsse 21, 22, 23 auf
hierfür
vorgesehene Erdungsleitungen 28, 29 und 31.
Alle Erdungsleitungen sind leitend mit einem der Schaltvorrichtung
umgebenden Gehäuse 32 verbunden.
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Die
Trenn-Erdungsschalter 25, 26, 27 können je
nach Ausführungsform
der Schaltvorrichtung manuell, beispielsweise über eine Kurbel, oder auch automatisch
durch einen Motor betätigt
werden.