-
Die
Erfindung bezieht sich auf ein chirurgisches Schneidwerkzeug gemäss dem Oberbegriff des
Schutzanspruchs 1.
-
Chirurgische
Behandlungen von degenerierten Bandscheiben umfassen üblicherweise
eine teilweise oder vollständige
Entfernung der Bandscheibe. Bei Dekompressionsoperationen, welche üblicherweise
von Neurochirurgen ausgeführt
werden, wird nur das vorstehende Bandscheibenmaterial entfernt,
so dass eine Reinigung der Endplatten der angrenzenden Wirbelkörper nicht
von Bedeutung ist.
-
Bei
Behandlungen, bei welchen sich der Chirurg entschliesst, ein künstliches
Zwischenwirbelimplantat in den Zwischenwirbelraum einzusetzen, kommt
den Grenzflächen
zwischen Implantat und Wirbelkörper
wegen des gewünschten
Anwachsens des Knochens an die Implantatoberfläche eine erhebliche Bedeutung
zu.
-
Aus
der
US 5,944,686 PATTERSON
ist ein stabförmiges
Instrument zum Schneiden von Knochen, Knorpeln oder von Gewebe mittels
eines Hochdruckflüssigkeitsstrahles
bekannt. Dieses bekannte Instrument umfasst einen hakenförmigen Schneidkopf,
dessen eines Ende mit dem rohrförmigen
Handstück
verbunden ist. Im Hohlraum des Handstückes ist ein koaxiales Rohr
zur Zufuhr der Hochdruckflüssigkeit
angeordnet. Dieses Rohr ist verschiebbar im Hohlraum gelagert, derart
dass die Mündung
der Zentralbohrung im Zwischenraum zwischen dem festen und dem freien
Ende des hakenförmigen Schneidkopfes
koaxial verschiebbar ist. Während des
Schneidvorganges wird der Hochdruckflüssigkeitsstrahl nach dem Entfernen
von Bandscheibenmaterial am freien Ende des Schneidkopfes in einen harmlosen
Flüssigkeitsspray
zerstäubt.
Neben der Zufuhröffnung
für den
Flüssigkeitsstrahl
ist am Handstück
ein Anschluss für
eine Absaugvorrichtung vorgesehen, so dass im Ringspalt zwischen
der Aussenwand des Rohres und der Innenwand des Hohlraumes ein Unterdruck
herrscht, mittels welchem die durch den Flüssigkeitsstrahl entfernten
Gewebespäne
abgesaugt werden. Ferner ist der hakenförmige Schneidkopf seitlich
mit einer scharten Kante versehen, mittels welcher der Chirurg eine
Inzision vornehmen kann. Nachteilig an diesem bekannten Instrument
ist, dass die Absaugung der Gewebeteile entgegengesetzt zur Richtung
des Hochdruckflüssigkeitsstrahles
erfolgt.
-
Aus
der
US 6,375,635 MOUTAFIS
ist ein Instrument bekannt, welches einen Zufuhrkanal für eine Flüssigkeit
mit einer axial endständig
angeordneten Düse
umfasst, wobei der Flüssigkeitsstrahl
axial um 180° gedreht,
rückwärts gegen
das Handstück gerichtet
ist. Bei diesem bekannten Instrument dient der Wasserstrahl jedoch
nur als Transportmedium für das
durch separate Instrumente enffernte Bandscheibenmaterial. Der Wasserstrahl
der Vorrichtung von MOUTAFIS hat somit nicht die Eigenschaft des Durchschneidens.
-
Alle
bekannten Instrumente zeigen somit den Nachteil, dass der Flüssigkeits-Schneidkopf allein
keine Entfernung insbesondere einer kompletten Bandscheibe ermöglicht.
-
Gegenstand
der Erfindung ist daher ein chirurgisches Schneidwerkzeug, welches
neben einem konventionellen, an seiner Spitze angeordneten Werkzeug
die Verwendung eines Flüssigkeitsstrahles
zur Entfernung von zurückbleibendem
Bandscheibenmaterial beinhaltet.
-
Die
Erfindung löst
die gestellte Aufgabe mit einem chirurgischen Schneidwerkzeug nach
den Merkmalen des Anspruchs 1.
-
Die
durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin
zu sehen, dass
- a) insbesondere eine Bandscheibe
mit einem dem Chirurgen bekannten Schneidwerkzeug entfernbar ist
und anschliessend mit derselben Vorrichtung das an den Endplatten
der angrenzenden Wirbelkörper
zurückbleibende
Bandscheibenmaterial mittels der hydraulischen Reinigungsvorrichtung
entfernbar ist; und
- b) durch die Reinigung der Wirbelkörper-Endplatten mittels eines
Hochdruckflüssigkeitsstrahles eine
solide Befestigung der Implantatoberflächen an den Endplatten der
Wirbelkörper
durch optimales Anwachsen des Knochens erreichbar ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemässen
Schneidwerkzeuges schliesst die Klinge in einem zur Längsachse
parallelen Schnitt betrachtet mit der Längsachse einen Winkel alpha zwischen
10° und
150° ein.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
weist die hydraulische Reinigungsvorrichtung zusammen mit der Klinge
die Form einer Ringkürette
auf, wodurch die Vorteile erreichbar sind, dass das Schneidwerkzeug
die Form einer konventionellen Ringkürette erhält, welche von Chirurgen häufig eingesetzt
werden. Zudem kann die Ringkürette
an superioren wie auch an inferioren Endplatten angewendet werden,
ohne dass ein Wechsel des Instrumentes dafür notwendig ist.
-
In
einer anderen Ausführungsform
umfasst die Klinge axial endständig
eine Schneidkante. Diese Ausführung
ermöglicht
die Vorteile, dass der Chirurg mit der endständigen Schneidekante hartnäckig verbleibendes
Bandscheibenmaterial mechanisch durch Kratzen lösen kann. Anschliessend wird
das Material durch den Flüssigkeitsstrahl
weg befördert.
Die geschlossene Form hilft auch dazu, dass das entfernte Material
nicht oder nur schwer seitlich vom Instrument weg treten und dort
liegen bleiben kann.
-
In
wiederum einer anderen Ausführungsform ist
das Schneidwerkzeug ring- oder halbringförmig ausgebildet. Dies bietet
den Vorteil, dass scharfe Ecken an der Schneide umgangen werden,
so dass auch eine Reinigung von unebenen Endplatten möglich ist.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
weist die Reinigungsvorrichtung einander gegenüberliegend eine erste und eine
zweite Oberfläche
und durch diese begrenzt eine Gesamthöhe H auf. Ferner ist die Klinge
derart ausgestaltet, dass die Schneidkante mindestens an ihrem Apex
eine von der ersten Oberfläche
der Reinigungsvorrichtung zur Schneidkante gemessene Distanz h aufweist,
welche zwischen 100% und 125° der
Gesamthöhe
H der Reinigungsvorrichtung beträgt.
Durch das Vortreten der Schneidekante kann diese ihre Funktion erst übernehmen, d.h.
es können
auch unebene Flächen
bearbeitet werden, auch wenn das Instrument relativ flach zur Arbeitsfläche bewegt
wird.
-
In
wiederum einer weiteren Ausführungsform des
erfindungsgemässen
Schneidwerkzeuges umfasst dieses koaxial hintereinander angeordnet
die Klinge, die hydraulische Reinigungsvorrichtung und einen mit
einem Handgriff verbindbaren Schaft.
-
Eine
andere Ausführungsform
zeichnet sich dadurch aus, dass die hydraulische Reinigungsvorrichtung
an den Schaft angrenzend ein erstes Ende, an die Klinge angrenzend
ein zweites Ende und sich zwischen dem ersten und dem zweiten Ende
erstreckend und einander gegenüberliegend
eine erste und eine zweite Oberfläche aufweist, wobei die hydraulische
Reinigungsvorrichtung ferner eine die erste und zweite Oberfläche durchdringende Öffnung und
am zweiten Ende eine Düse
mit axial gegen die Öffnung
gerichteter Mündung
umfasst. Die Öffnung dient
zur Aufnahme von entfernten Gewebeteilen. Damit ist der Vorteil
erreichbar, dass durch die gegen die Öffnung gerichtete Mündung der
Düse abgetrennte
Bandscheibenstücke
mittels des Flüssigkeitsstrahles
in die Absaugöffnung
getrieben werden, wobei die Absaugöffnung bei dieser Konfiguration
(Absaugöffnung
an der Verbindungsstelle zwischen Schaft und hydraulischer Reinigungsvorrichtung) eine
maximale Grösse
aufweisen kann.
-
In
wiederum einer anderen Ausführungsform weist
der Schaft eine in die Öffnung
mündende,
axial durchgehende und mit einer Absaugvorrichtung verbindbare Bohrung
auf, so dass die abgetrennten Bandscheibenstücke vom Schneidwerkzeug in
einen an der Absaugvorrichtung angeordneten Behälter transportierbar sind.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
hat die Mündung
der Düse
eine Mittelachse für
den austretenden Flüssigkeitsstrahl,
welche in einem zur Längsachse
parallelen Schnitt betrachtet mit der Längsachse einen Winkel Beta
zwischen 20° und
86° einschliesst.
Diese Ausführung
bietet die Vorteile, dass der Wasserstrahl ebenfalls als Schneideinstrument
wirken kann (vgl. Wasserstrahlschneiden in der Lebensmittelindustrie),
weil durch eine geeignete Druckregulierung Gewebe differenziert
geschnitten oder von einander getrennt werden kann. Dazu muss der
Wasserstrahl im vorliegenden Instrument auf die zu bearbeitende
Fläche
zielen und nicht wie bei MOUTAFIS direkt in den Evakuationskanal.
-
In
wiederum einer weiteren Ausführungsform hat
die hydraulische Reinigungsvorrichtung senkrecht zur ersten Oberfläche betrachtet
eine ovale Form.
-
In
einer anderen Ausführungsform
umfasst das Schneidwerkzeug eine Lichtquelle, welche das Licht bis
zur Spitze des Schneidwerkzeuges führt, vorzugsweise mittels eines
optischen Faserbündels.
-
In
wiederum einer anderen Ausführungsform umfasst
das erfindungsgemässe
Schneidwerkzeug ein Endoskop.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst das erfindungsgemässe
Schneidwerkzeug eine mit dem Endoskop verbundene Kamera.
-
In
wiederum einer weiteren Ausführungsform ist
der Schaft an einem an das erste Ende der hydraulischen Reinigungsvorrichtung
angrenzenden Abschnitt gebogen. Damit ist der Vorteil erreichbar, dass
die geneigte Frontpartie ein besseres Schaben auf den Endplatten
der Wirbelkörper
gestattet.
-
Die
Erfindung und Weiterbildungen der Erfindung werden im folgenden
anhand der teilweise schematischen Darstellungen mehrerer Ausführungsbeispiele
noch näher
erläutert.
-
Es
zeigen:
-
1 eine
perspektivische Ansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemässen chirurgischen
Schneidwerkzeuges;
-
2 einen
Längsschnitt
längs der
Linie II-II in 1 durch die in 1 gezeigte
Ausführungsform
des erfindungsgemässen
chirurgischen Schneidwerkzeuges;
-
3 eine
Draufsicht auf die Ausführungsform
des erfindungsgemässen
chirurgischen Schneidwerkzeuges gemäss den 1 und 2;
-
4 eine
perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Schneidwerkzeuges
dargestellt an einem Ausschnitt einer Wirbelsäule; und
-
5 eine
perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Schneidwerkzeuges.
-
In 1 ist
eine Ausführungsform
des erfindungsgemässen
chirurgischen Schneidwerkzeuges 1 dargestellt, welche auf
einer Längsachse 5 hintereinander
angeordnet eine Klinge 17, eine hydraulische Reinigungsvorrichtung 4 und
einen mit einem Handgriff (nicht gezeichnet) verbindbaren Schaft 2 mit
einer zur Längsachse 5 koaxial
durchgehenden Bohrung 6 umfasst. Die hydraulische Reinigungsvorrichtung 4 umfasst
ein rahmenförmiges
Trägerelement,
welches eine zur Längsachse 5 koaxiale
lange Achse a, senkrecht zur Längsachse 5 eine
kurze Achse b und senkrecht zu der durch die lange und die kurze
Achse a; b aufgespannten Ebene eine durchgehende Öffnung 14 aufweist.
Parallel zur langen Achse a umfasst das Trägerelement zwei Längsstege 20; 21,
welche am ersten Ende 10 der Reinigungsvorrichtung 4 mit
dem Schaft 2 und am zweiten Ende 11 der Reinigungsvorrichtung 4 durch
einen zur Längsachse 5 senkrecht
stehenden Quersteg 22 verbunden sind. Die am zweiten Ende 11 der
Reinigungsvorrichtung 4 angeordnete Klinge 17 schliesst im
Längsschnitt
(2) betrachtet mit der Längsachse 5 einen Winkel
alpha von ca. 80° ein
und weist eine Schneidkante 9 auf, welche in der Aufsicht (3)
betrachtet konvex gekrümmt
und halbkreisförmig
ausgebildet ist, so dass die Längsachse 5 den axial
endständig
angeordneten Apex 19 der Schneidkante 9 schneidet.
Ferner ist die Klinge 17 derart ausgestaltet, dass die
Schneidkante 9 mindestens an ihrem Apex 19 eine
von der ersten Oberfläche 12 der Reinigungsvorrichtung 4 zur
Schneidkante 9 gemessene Distanz h aufweist, welche ca.
110% der durch die erste und zweite Oberfläche 12; 13 begrenzten Gesamthöhe H der
Reinigungsvorrichtung 4 aufweist.
-
Die
an die Klinge 17 axial angrenzende hydraulische Reinigungsvorrichtung 4 weist
eine erste Oberfläche 12 und
in der hier dargestellten Ausführungsform
parallel dazu angeordnet, eine zweite Oberfläche 13 auf. Die die
hydraulische Reinigungsvorrichtung 4 von der ersten zur
zweiten Oberfläche 12; 13 durchdringende Öffnung 14 wird
am zweiten Ende 11 der hydraulischen Reinigungsvorrichtung 4 durch
einen konvex gekrümmten,
im wesentlichen halbkreisförmigen
Quersteg 22 begrenzt. In diesen Quersteg 22 ist
eine Düse 15 mit
axial gegen die Öffnung 14 gerichteter
Mündung 16 integriert.
Die Mündung 16 der
Düse 15 hat
eine Mittelachse 18 für
den austretenden Flüssigkeitsstrahl,
wobei die Düse 15 so
angeordnet ist, dass die Mittelachse 18 in einem zur Längsachse 5 der
hydraulischen Reinigungsvorrichtung 4 parallelen Schnitt
betrachtet mit der Längsachse 5 einen
Winkel Beta von ca. 20° einschliesst. Ein
mit der Düse 15 verbundener
Flüssigkeitszufuhrkanal 25 wird
durch den Quersteg 22, den ersten Längssteg 20 und durch
den Schaft 2 geführt,
so dass der Flüssigkeitszufuhrkanal 25 an
dem vom Schneidwerkzeug 1 entfernten, freien Ende 3 des Schaftes 2 beispielsweise
mit einer Hochdruckflüssigkeitspumpe
verbindbar ist.
-
Zum
Absaugen des durch das Schneidwerkzeug 1 mittels der Klinge 17 und/oder
des aus der Düse 15 austretenden
Flüssigkeitsstrahles
entfernten Bandscheibenmaterials ist eine den Schaft 2 axial durchdringende,
in die Öffnung 14 mündende Bohrung 6 vorgesehen,
welche mit einer Absaugvorrichtung verbindbar ist.
-
Die
in 4 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich
von der in den 1 bis 3 dargestellten
Ausführungsform
nur darin, dass das Schneidwerkzeug 1 oval, d.h. als Ringkürette ausgebildet
ist, welche sich gegen das zweite Ende 11 der hydraulischen
Reinigungsvorrichtung 4 verbreitert, und dass der Schaft 2 an
einem an das erste Ende 10 der hydraulischen Reinigungsvorrichtung 4 angrenzenden
Abschnitt mittels einer Krümmung 24 gebogen
ist.
-
Eine
weitere Ausführungsform
ist in 5 dargestellt. Diese Ausführungsform unterscheidet sich
von der in 4 dargestellten Ausführungsform nur
darin, dass die orthogonal zur zweiten Oberfläche 13 der hydraulischen
Reinigungsvorrichtung 4 gemessene Höhe des ersten Längssteges 20 der
hydraulischen Reinigungsvorrichtung 4 im Bereich der Öffnung 14 verringert
ist.