-
Die
Erfindung betrifft eine hydrophilierende Beschichtung, speziell
eine Antibeschlagbeschichtung für Gläser und Kunststoff
und eine hydrophilierende Beschichtung von Papier sowie deren allgemeine
Verwendung zur Hydrophilierung von Oberflächen.
-
Es
sind verschiedene Beschichtungen bekannt, durch die Oberflächen
dauerhaft hydrophiliert werden und damit vor Beschlagen mit Wasserdampf
geschützt werden sollen. Wichtige Einsatzgebiete für
solche Beschichtungen sind z. B. Brillengläser und optische
Komponenten wie Objektive oder allgemein Linsen, jeweils aus Glas
und Kunststoff. Generell können jedoch die verschiedensten
Oberflächen beschichtet werden, soweit sie vor Beschlagen
geschützt werden sollen.
-
Ein
weiteres Anwendungsgebiet liegt bei der Hydrophilierung hydrophober
Papieroberflächen in der Druckindustrie zum Vorbereiten
dieser Oberflächen für polare Druckfarben und
Tintenstrahldruck.
-
Aus
der
WO 87/01111 ist
eine Antibeschlagbeschichtung bekannt, bei dem in eine Polyurethanmatrix während
der Aushärtung Polyethylenglykol oder Ethylenglykol als
hydrophilierende Komponente eingebaut wird. Die Beschichtung besitzt
eine sehr hohe Wasseraufnahmekapazität von 45%, was zur
Enthaftung der Schicht bei starker Wasser- oder Wasserdampfexposition
führen kann. Auch bei Waschen und Abreiben sind diese Schichten
nicht stabil, was z. B. bei Brillengläsern besonders nachteilig
ist.
-
Aus
der
DE 21 19 349 A1 ist
eine Antibeschlagbeschichtung auf Basis von Polyvinylpyrrolidon-Polyvinylacetat-Polyethylenglykol-Copolymeren
mit Tensiden auf Fettalkoholäthersulfonsäurebasis
bekannt. Auch hier sind die Antibeschlageigenschaften nur dauerhaft,
solange keine mechanische Belastung auftritt. Die Schichten sind
ferner nicht resistent gegenüber üblichen Reinigungsmitteln.
-
Aus
der
DE 40 17 341 A1 ist
eine Antibeschlagbeschichtung auf Basis eines an sich bekannten
Einbrennlacks aus Polyacryl- oder Polyesterharz mit einem nichtionogenen
Netzmittel bekannt. Derartige Kunststoffbeschichtungen sind in der
Regel wenig kratz- und abriebfest und anorganischen Beschichtungen
in dieser Hinsicht unterlegen.
-
Die
EP 0 193 402 A2 beschreibt
flüssige, epoxyterminierte Organopolysiloxane, die zur
Behandlung von Materialien zur Steigerung der Hydrophilie geeignet
sein sollen.
-
Durch
die
WO 03/048258 konnte
bereits eine Beschichtung mit sehr guter und dauerhafter, d. h.
sich nicht durch Feuchtigkeitseinwirkung ablösender Antibeschlagwirkung
bereitgestellt werden, Bei dieser Beschichtung werden durch eine
Sol-Gel-Beschichtung in einem Sol vorhandene sinterfähige
nanoskalige Partikel (Teilchengröße 2 bis 100
nm, vorzugsweise 2 bis 30 nm) mit einem geeignet ausgewählten
bekannten Beschichtungsverfahren (z. B. Sprüh-, Tauch-
oder Flutbeschichtung) auf der zu behandelnden Oberfläche
niedergeschlagen und dort unter Entzug des Lösungsmittels
aus dem gelierenden Sol aushärten gelassen bzw. thermisch
verdichtet, d. h. gesintert. Die nanoskaligen Partikel bestehen
aus 10 bis 90% anorganischen Strukturen und tragen 5 bis 70% hydrophile
Seitenketten sowie 0 bis 50% organische Seitenketten mit funktionellen Gruppen,
wodurch die dauerhafte Hydrophilisierung bei gleichzei tig guten
Haftungseigenschaften zur beschichteten Oberfläche erzielt
werden kann.
-
Auch
die Beschichtungen der
WO 03/048258 weisen
jedoch noch den Nachteil auf, dass sie nicht abriebfest sind, d.
h., mechanischen Belastungen nicht genügend standhalten.
Unzulänglichkeiten zeigen sich auch bei der thermischen
Belastbarkeit dieser und anderer bekannter Beschichtungen.
-
Auch
zu anderen Zwecken sind bereits Polysiloxan-Beschichtungen bekannt.
Die
US 5,668,212 offenbart
wässrige Siloxansysteme zur Herstellung flexibler Filme,
Fasern oder Beschichtungen in Ersatz herkömmlicher Silikonbeschichtungen,
die aus organischen Lösungsmitteln aufgetragen werden müssten.
Hierzu wird eine Organosiliziumverbindung mit Polyetherseitengruppen
mit Wasser modifiziert bzw. gefüllt, sodann mit flüssigem
Organopolysiloxan, Vernetzer und Katalysator vermischt und in der
Hitze gehärtet.
-
Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Nachteile im Stande
der Technik zu beseitigen und die mechanische und thermische Stabilität
einer Antibeschlagbeschichtung, insbesondere einer im Sol-Gel-Verfahren
erzeugten Antibeschlagbeschichtung, zu erhöhen.
-
Grundsätzlich
ist eine chemische Beschichtung aus Lösung anzustreben,
da diese Beschichtungsverfahren – Tauchen, Sprühen,
Fluten und anschließendes Trocknen – deutlich
kostengünstiger sind als beispielsweise CVD- oder PVD-Verfahren,
mit denen sonst dünne Beschichtungen erzeugt werden können.
Nachteilig ist, dass solche aus Lösung aufgetragenen Beschichtungen
häufig eine unzulängliche Dichte und Härte
sowie einen schlechteren Kontakt zum Untergrund haben.
-
Wesentlich
vorteilhafter sind demgegenüber anorganische Beschichtungen,
die in dem sogenannten Sol-Gel-Verfahren aufgebracht und dabei verfestigt
wer den. Unter einem Sol versteht man allgemein eine Lösung
von Teilchen mit einer Größe zwischen 1 nm und
1000 nm. Beim Sol-Gel-Verfahren wird beispielsweise aus Metallalkoholaten – oder
im Falle flüssiger Gläser aus Silikaten, Silanen
und/oder Siloxanen – ein Sol hergestellt, indem das Alkoholat
oder die jeweilige Ausgangsverbindung destabilisiert und zur Polymerisation
gebracht wird. Die Zugabe weiterer Reagenzien kann an dieser Stelle
für Modifikationen genutzt werden. Es bildet sich ein Sol
mit nanoskaligen Partikeln in Lösung. Das polymere Sol
wird dann durch Lösungsmittelentzug und Härtung,
ggf. unter Formgebung, über einen Gel-Zwischenzustand in
ein verfestigtes Produkt überführt. Bei anorganisch-oxidischen
Grundstrukturen führt dieser Vorgang bis zum glasförmigen
oder keramischen Endprodukt.
-
Der
Erfindung liegt daher das spezielle Problem zugrunde, eine hydrophilierende
Sol-Gel-Beschichtung, wie beispielsweise in der
WO 03/048258 beschrieben, so weiterzuentwickeln,
dass sie neben den guten hydrophilierenden Eigenschaften (gute Antibeschlagwirkung)
auch bei hoher Feuchtigkeitsbelastung dauerhaft und zusätzlich
insbesondere mechanisch ausreichend stabil ist.
-
Die
Aufgabe der Erfindung wird bei einer hydrophilierenden Beschichtung,
die als Sol-Gel-Beschichtung ausgebildet ist und auf nanoskaligen
Sol-Partikeln mit einer polymeren anorganisch-oxidischen Grundstruktur
basiert, dadurch gelöst, dass die Beschichtung ein polyethermodifiziertes
Oligo- oder Polysiloxan als dem Sol/Gel-System zugegebenes Additiv
enthält.
-
Grundsätzlich
wird die Beschichtung so hergestellt, dass zunächst wie
bekannt Ausgangsstoffe für eine polymere anorganisch-oxidische
Beschichtung in Lösung zur Polymerisation gebracht werden,
so dass ein Sol entsteht. Dem Sol oder einer frühen, noch
nicht voll verfestigten Gel-Stufe wird dann das erfindungsgemäße
Additiv und falls gewünscht noch weitere Zusatzstoffe zugegeben.
Als weiterer Zusatzstoff könnte zum Beispiel ein Farbstoff
in Frage kommen, wenn eine getönte Beschichtung gewünscht
wird. Es können auch andere im Stand der Technik bekannte
Maßnahmen ergriffen und Stoffe zugesetzt werden. Nach Härten bzw.
Trocknen zeigt die mit dem Additiv ausgestatte Beschichtung die
unten näher beschriebenen positiven Eigenschaften.
-
Das
Siloxan-Additiv wird allgemein in einer für Additive üblichen
Menge zugesetzt, die weniger als 50 Gew.-% und insbesondere weniger
als 20 Gew.-% betragen kann. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Siloxan-Additiv
in einem Anteil zwischen 0,01 und 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis
5 Gew.-% in der Beschichtung enthalten ist.
-
Das
Siloxan-Additiv besitzt in den bevorzugten Ausführungsbeispielen
ein Grundgerüst mit der Ketteneinheit -(OSiR2)-,
mit R = Alkyl, Phenyl, Aryl, Hydroxyalkyl, Hydroxyl oder Alkoxyalkyl,
wobei R gleich oder verschieden sein kann und außerdem
blockweise gleich oder verschieden sein kann.
-
„Alkyl"
bedeutet wie hier beschrieben insbesondere Methyl, Ethyl, Propyl,
Isopropyl oder ein anderes langkettiges oder verzweigtes Alkyl mit
in der Regel 3 bis 20 C-Atomen (C3 bis C20-Alkyl, bzw. insgesamt C1-C20-Alkyl).
-
Unter „Aryl"
wird ein Phenylrest verstanden, der mit einem oder mehreren der
vorstehend genannten Alkyle substituiert sein kann. Ebenso kann
der Hydroxyalkylrest und der Alkoxyalkylrest speziell eines der
vorgenannten Alkyle enthalten. Der Alkoxyalkylrest ist vorzugsweise
ein C1-C4-Alkoxy-C1-C20-alkyl.
-
Das
Grundgerüst des Additivs ist vorzugsweise ein Trisiloxan
oder ein höherpolymerisiertes Oligo- bis Polysiloxangerüst
und weiter vorzugsweise ein Dimethylsiloxangerüst.
-
Die
Polyethermodifikation ist vorzugsweise eine Seitenkettenmodifikation
der Form -(OSiRR')- am Grundgerüst des Additivs, wobei
R' eine Polyetherseitenkette ist.
-
Polyethermodifizierte
Oligo- oder Polysiloxane sind grundsätzlich bekannt und
werden beispielsweise industriell als Lackadditive eingesetzt.
-
Diese
Additive werden unter anderem angeboten als Mittel zur Erhöhung
der Oberflächenglätte und Stärkung des
Hydrophilie-Effekts. Überraschend ist, dass mit diesen
für herkömmliche Lacke verfügbaren handelsüblichen
Additiven die nach dem Sol-Gel-Verfahren hergestellte Beschichtung
selbst und deren Antibeschlagswirkung hinsichtlich thermischer und
mechanischer Widerstandsfähigkeit verbessert werden konnte.
-
Besondere
Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäß in
der Beschichtung vorhandenen Additivs können durch die
folgende Formel 1 wiedergegeben werden, die bei einem polymeren
Molekül eine Durchschnittsformel darstellt:
hierbei
bedeuten:
x = 0 oder 1; a = 0 bis 100; b = 0 bis 100; c = 1
bis 100; n = 1 bis 100; m = 1 bis 100;
R = Alkyl-, Phenyl-,
Aryl-, Alkoxyalkyl-, Hydroxyalkyl- oder Hydroxy-, wobei die Reste
R in einem Molekül gleich oder verschieden sein können;
R
1 = -(CH2)
c-(OCH
2CH
2)
n-OR
3;
-(CH
2)
c-(OCH
2CH
2)
n-(OCH
2CHCH
3)
m-OR
3;
wobei
das durchschnittliche Molekül wenigstens eine Gruppe R
1 enthält;
R
2 =
R oder R
1 R
3 =
H, Alkyl-, Aryl-, (2,3-Epoxy)propyl-, -(CO)R, -(CO)-NHR.
-
Die
polymere anorganisch-oxidische Struktur der Sol-Partikel der Beschichtung
ist vorzugsweise eine solche, die auf den Oxiden von Si, Zr, Ce,
Ti, Al oder deren Mischungen basiert und die dementsprechenden metalloxidischen
Basiseinheiten enthält. Alle diese Strukturen sind zur
Bildung glasartiger, matter oder transparenter Beschichtungen befähigt.
Im Rahmen der Erfindung wird diese Basis-Beschichtung durch Zugabe wenigstens
eines der erfindungsgemäßen Additive weiter verbessert.
-
Die
polymere anorganisch-oxidische Struktur der Sol-Partikel der Beschichtung
besteht vorzugsweise aus 10 bis 90 Gew.-% an anorganischen Strukturen
wie oben näher beschrieben, die hydrophile und gegebenenfalls
zusätzlich funktionalisierte organische Seitenketten tragen,
und zwar weiter vorzugsweise 5 bis 70 Gew.-% hydrophile Seitenketten
sowie 0 bis 50 Gew.-% funktionalisierte organische Seitenketten.
-
Die
hydrophilen Seitenketten der Sol-Partikel der Beschichtung bilden
eine Amino-, Sulfonat-, Sulfat- Sulfit-, Sulfonamid-, Sulfoxid-,
Carboxylat-, Polyol,- Polyether-, Phosphat- oder Phosphonatgruppen-Funktionalisierung,
d. h. sie bestehen aus diesen Gruppen, die an das Grundgerüst
entweder direkt angebunden sind, oder sie enthalten diese Gruppen
in Anbindung über einen Spacer, beispielsweise eine C1-C11-Alkylengruppe.
-
Die
funktionellen Gruppen der organischen Seitenketten sind bevorzugt
Epoxid-, Acryloxy-, Methacryloxy-, Glycidyloxy-, Allyl-, Vinyl-,
Carboxyl-, Mercypto-, Hydroxyl-, Amid- oder Amino-, Isocyano-, Hydroxy-
oder Silanolgruppen, die wahlweise auch über organische
Spacergruppen an das Gerüst gebunden sein können.
-
Im
Solzustand liegt der pH-Wert der Beschichtungslösung bevorzugt
zwischen 3 und 10 und die nanoskaligen Partikel weisen in diesem
Zustand bevorzugt eine mittlere Teilchengröße
von 2 bis 10 nm, vorzugsweise von 2 bis 30 nm auf.
-
Die
Schichtdicke der hydrophilierenden Beschichtung beträgt
im Allgemeinen zwischen 100 nm und 20 μm, vorzugsweise
zwischen 250 nm und 5 μm.
-
Die
Erfindung umfasst weiter die Verwendung der oben beschriebenen Beschichtungen
mit dem erfindungsgemäßen Additiv zur Beschichtung
von Metallen, Kunststoffen, Keramik, Textil, Leder, Holz, Papier,
lackierten Oberflächen und Gläsern. Mit den erfindungsgemäßen
Beschichtungen ist auf diesen Oberflächen eine matte bis
hoch-transparente, harte, thermisch stabile, dauerhafte und mechanisch
auch gegen Abrieb stabile Beschichtung möglich, die zusätzlich
in ihrer Transparenz mit Hilfe verschieden auswahlbarer Additive
einstellbar ist.
-
Typische
Anwendungen sind hierbei: Schuhe, Kleidungsstücke, Planen,
Plakate, Bauelemente (z. B. Sonnenschutzlamellen, Fensterprofile
(insbesondere aus PVC), Wintergärten, Glaskuppeln, Fassadenelemente,
Dachziegel, Fensterläden, Kamine, Tür- und Fenstergriffe,
Telefonzellen, Denkmäler, Satellitenanlagen, Antennen,
Brücken, Gebäude (insbesondere Hochhäuser),
Blumentöpfe, Gartenmöbel, Gartengeräte, Gartenzwerge,
Haltestellenhäuschen, Strommasten, Stromkästen,
Dachrinnen, Spielplatzeinrichtungen, Grabsteine, Werbetafeln, Plakate,
Küchen und Küchengeräte, Fahrzeuge und
Fahrzeugteile (z. B. Fahrzeugspiegel, Fahrzeuglacke, Fahrzeugfelgen,
Fahrzeugscheiben, Stoßstangen, Lkw-Planen, Fahrzeugkennzeichen),
Verkehrsschilder, Verkehrsspiegel, Fahrräder, Motorräder,
Raumfahrzeuge, Flugzeuge und Flugzeugteile, Hubschrauber, Satelliten,
Raumanzüge, medizinische Geräte, medizinische
Räume und Sanitäreinrichtungen, Implantate, Dialysegeräte,
Katheter, Endoskope, Schwimmbäder, Zelte, Solaranlagen
und -zellen, elektrische und elektronische Bauteile (z. B. Drähte,
Kabel, Lampen, Laternen, Meßeinrichtungen), Computerdisplays,
optische Linsen oder Maschinenteile.
-
Die
Erfindung umfasst ferner die Beschichtung von Glas- oder Kunststoffartikeln
mit wenigstens teilweiser optischer Transparenz, die sich durch
eine matte oder hochtransparente Antibeschlagbeschichtung gemäß der
Erfindung auszeichnen. Bevorzugte Artikel dieser Art sind Brillengläser,
optische Linsen, Objektive, Visiere, Spiegel, Scheiben, Sensorabdeckungen.
-
BEISPIELE UND TESTS
-
In
den Beispielen werden Vergleichsbeispiele für die bekannte
Beschichtung ohne erfindungsgemäßes Additiv und
entsprechende neue Beispiele zu Beschichtungen mit verschiedenen
Polysiloxan-Additiven angegeben.
-
TESTS:
-
Die
mechanische Stabilität eines beschichteten Substrates wird
wie folgt bestimmt:
- • 2 Minuten unter
laufendem, handwarmen Wasser mit der Hand die Beschichtung reiben:
dabei dürfen keine Trübungen oder Ablösungen
auftreten;
- • Abtrocknen mit Papierhandtuch;
- • Antifog Test über einen Dampfstrahl von
Wasserdampf bei der Temperatur von 100°C: dabei darf kein
Beschlagen stattfinden, sondern völlige Spreitung erfolgen;
- • danach an Luft trocknen lassen;
- • wenn trocken, dann mehrere Gitterschnitt-Tests: ein
Teil mit Bürste ab reiben, die anderen mit Tape bekleben:
dabei dürfen keine Ablösungen auftreten;
- • Stahlwolle Test: es dürfen Kratzspuren aber
keine Abriebspuren erfolgen;
- • dann eine Stunde Lagerung in Demi-Wasser;
- • danach an Luft trocknen lassen;
abschließen
darf keine Abhaftung beim Abreiben mit der Hand erkennbar sein.
-
Die
thermische Stabilität eines beschichteten Substrats wird
wie folgt bestimmt:
- A. Lagerung im Kühlschrank
bei 0–5°C für ca. 1 h: nach 5 Minuten
bei Raumtemperatur darf kein Beschlagen stattfinden, sondern muss
völlige Spreitung erfolgen.
- B. Dauerwärem-Test = Lagerung im Umluftofen für
96 h bei 135°C
-
Nach
Abkühlung auf Raumtemperatur wird die Probe über
einen Dampfstrahl von Wasserdampf bei der Temperatur von 80°C
für die Dauer von 1 Minute gehalten: dabei muss innerhalb
von 5 sek völlige Spreitung erfolgen.
-
Die
oben beschriebnen Tests (mechanisch, thermisch A und B) werden zusammen
als Antifog-Test – abgekürzt als AF-Test – bezeichnet.
-
BEISPIELE
-
Beispiel Nr. 1 (Vergleichsbeispiel aus
WO 03/048258 ):
-
Zu
600 g (1 Mol) Polyethylenglycol 600 werden 123,68 g (1 Mol) 3-Isocyanatopropyltriethoxysilan
gegeben und auf 130°C im Siliconbad nach Zugabe von 0,12
g Dibutylzinndilaurat (0,1 Gew.-% bezüglich 3-Isocyanatopropyltriethoxysilan)
erhitzt. Zu 50 g der resultierenden Lösung (Lösung
A) werden unter Rühren 25 g (0,12 Mol) Tetraethoxysilan
und 33,4 g (0,12 Mol) 3-Glycidyloxypropyltriethoxysilan zugesetzt.
Nach Zusatz von 15,12 g (0,84 mol) einer 0,1 N NCl-Lösung
wird das Gemisch 24 h bei Raumtemperatur hydrolysiert und kondensiert.
Es resultieren hydrophile Nanopartikel mit reaktiven Endgruppen
von ca. 5 nm.
-
Nach
Verdünnen des Gemisches mit Isopropanol im Verhältnis
1:1 wird eine Polycarabonatplatte mit den Maßen 7 × 15
cm einseititg mit der Sol-Lösung geflutet. Überschüssige
Lösung läuft von der aufrecht stehenden Platte
ab. Die beschichtete Platte wird für 30 Minuten bei 120°C
im Umluftofen getrocknet. Unterzieht man nun diese Platte den oben
beschriebenen Tests (Reihenfolge der thermischen Tests zuerst A
und dann B), so werden alle genannten Anforderungen hinsichtlich
mechanischer und thermischer Stabilität und Optik nicht
erfüllt.
-
Beispiel Nr. 2 (erfindungsgemäßes
Beispiel):
-
Zur
Beschichtungslösung aus Beispiel Nr. 1 wird zusätzlich
ca. 2 Gew.-% (Hydroxypolyethylenoyxpropyl)-Heptamethyltrisiloxan
(Molekülformel: HO(CH2CH2O)6-9-(CH2)3SiMe(OSi(OMe)3)2) gegeben und
anschließend in gleicher Weise appliziert und getestet
wie in Beispiel Nr. 1 genannt. Die beschichtete Platte ist völlig transparent
und besteht den kompletten AF-Test.
-
Beispiel Nr. 3:
-
Zur
Beschichtungslösung aus Beispiel Nr. 1 wird zusätzlich
ca. 5 Gew.-% des Lackadditivs Baysilone-Lackadditiv 3466 (Siliconadditiv
(Polyetherpolysiloxan), Fa. Borchers) gegeben und anschließend
in gleicher Weise appliziert und getestet wie in Beispiel Nr. 1
genannt. Die Transparenz der Platte ist matt-trübe, und die
beschichtete Platte besteht den kompletten AF-Test.
-
Beispiel Nr. 4:
-
Zur
Beschichtungslösung aus Beispiel Nr. 1 wird zusätzlich
ca. 5 Gew.-% des Lackadditivs Siliconöl L051 (Polyethermodifiziertes
Polysiloxan, Fa. Wacker) gegeben und anschließend in gleicher
Weise appliziert und getestet wie in Beispiel Nr. 1 genannt. Die
Farbe der Beschichtung ist grau, und die Platte hat keine Transparenz
aber die beschichtete Platte besteht den kompletten AF-Test.
-
Beispiel Nr. 5:
-
Zur
Beschichtungslösung aus Beispiel Nr. 1 wird zusätzlich
ca. 2 Gew.-% des Lackadditivs Byk 377 (polyethermodifiziertes Dimethylpolysiloxan-Copolymer,
Fa. Byk-Chemie) gegeben und anschließend in gleicher Weise
appliziert und getestet wie in Beispiel Nr. 1 genannt. Die Transparenz
der Platte ist seidenmatt, und die beschichtete Platte besteht den
kompletten AF-Test.
-
Beispiel Nr. 6:
-
Zur
Beschichtungslösung aus Beispiel Nr. 1 wird zusätzlich
ca. 2 Gew.-% der Verbindung PEG/PPG-25/25 Dimethicone (polyethermodifiziertes
Dimethylpolysiloxan-Copolymer, Fa. Wacker) gegeben und anschließend
in gleicher Weise appliziert und getestet wie in Beispiel Nr. 1
genannt. Die Transparenz der Platte ist matt, und die beschichtete
Platte besteht den kompletten AF-Test.
-
Beispiel Nr. 7:
-
Zur
Beschichtungslösung aus Beispiel Nr. 1 wird zusätzlich
ca. 3 Gew.-% der Verbindung Byk 331 (polyethermodifiziertes Polysiloxan,
Fa. Byk-Chemie) gegeben und anschließend in gleicher Weise
appliziert und getestet wie in Beispiel Nr. 1 genannt. Die Transparenz
der Platte ist matt, und die beschichtete Platte besteht den kompletten
AF-Test.
-
Beispiel Nr. 8:
-
Zur
Beschichtungslösung aus Beispiel Nr. 1 wird zusätzlich
ca. 4 Gew.-% der Verbindung DBE 721 (Dimethylsiloxan-ethylenoxid
Block-Copolymer, Fa. ABCR) gegeben und anschließend in
gleicher Weise appliziert und getestet wie in Beispiel Nr. 1 genannt.
Die Transparenz der Platte ist klar, und die beschichtete Platte besteht
den kompletten AF-Test.
-
Beispiel Nr. 9:
-
Zur
Beschichtungslösung aus Beispiel Nr. 1 wird zusätzlich
ca. 3 Gew.-% der Verbindung(Hydroxypolyethylenoxypropyl)-Pentadecamethylheptasiloxan,
Molekülformel: HO(CH2CH2O)14-27-(CH2)3SiMe(OSiMe2)2(SiMe3)2) gegeben und anschließend in gleicher
Weise appliziert und getestet wie in Beispiel Nr. 1 genannt. Die
Transparenz der Platte ist völlig klar, und die beschichtete
Platte besteht den kompletten AF-Test.
-
Beispiel Nr. 10:
-
Die
Beschichtungslösung aus Beispiel Nr. 9 wird auch auf einer
Glasplatte mit den Maßen 7 × 15 cm einseitig geflutet; überschüssige
Lösung läuft von der aufrecht stehenden Platte
ab. Die beschichtete Glasplatte wird für 30 Minuten bei
150°C im Umluftofen getrocknet. Unterzieht man nun diese
Platte den oben beschriebenen Tests in der Reihenfolge zuerst A
und dann B, so werden alle genannten Anforderungen hinsichtlich mechanischer
und thermischer Stabilität und Optik erfüllt.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 87/01111 [0004]
- - DE 2119349 A1 [0005]
- - DE 4017341 A1 [0006]
- - EP 0193402 A2 [0007]
- - WO 03/048258 [0008, 0009, 0014, 0039]
- - US 5668212 [0010]