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Die
Erfindung bezieht sich allgemein auf eine Vorrichtung zur Drainage
von Gehirnflüssigkeit
und insbesondere auf ein Liquor-Drainagesystem nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Bei
Patienten mit Hydrocephalus und/oder erhöhtem Hirndruck wird das überschüssige Gehirnwasser
(Liquor cerebrospinalis oder kurz: Liquor) entweder mittels internen
Drainagevorrichtungen in eine beliebige Körperhöhle oder ins Blut abgeleitet oder
mittels externen Drainagevorrichtungen nach außen drainiert. Eine Liquor-Drainageanordnung
besteht im Normalfall aus einem Gehirnkatheter, welcher durch eine
Schädelbohrung
in die zu behandelnde Gehirnhöhle
(Ventrikel) eingeführt
und an eine Ablaufleitung nach außen oder zu der gewünschten Körperhöhle bzw.
Vene angeschlossen wird.
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Die
Bildung des Hirnwassers liegt etwa bei 500 ml/Tag, wobei der Druck
des Liquors im lumbalen Bereich des Gehirns wie auch in den Gehirnventrikeln
einen konstanten Wert innerhalb bestimmter Grenzen aufweist. Bei
der Behandlung des Hydrocephalus soll mit Hilfe der Drainagevorrichtung
ein reduzierter Druck der Gehirnflüssigkeit im Schädel des Patienten
hergestellt werden, wobei der während
der Behandlung angestrebte niedrigere Druck der Gehirnflüssigkeit
(Liquor-Druck) unterhalb des Hirn-Blutdrucks liegen soll.
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Eine
externe Liquor-Drainageanordnung ist beispielsweise aus der
DE 296 21 904 U1 bekannt, bei
der eine sog. Bilanzierungskammer an einem höhenverstellbaren Stativ angebracht
ist, in der die drainierte Flüssigkeit
gesammelt und deren Volumen bestimmt wird. Aufgrund der Druckempfindlichkeit
des Gehirns ist es bei der Drainage von Gehirnflüssigkeit bzw. Liquor außerordentlich
wichtig, einen vorgegebenen Drainagedruck einzuhalten. Deshalb muss
die Bilanzierungskammer der bekannten Liquor-Drainageanordnung auf
eine bestimmte Höhe
relativ zum Kopf des Patienten exakt ausgerichtet werden. In der Liquor-Leitung
ist ein Druckmesswandler vorgesehen, der den aktuellen Druck der
Gehirnflüssigkeit
in der Liquor-Leitung misst. Der Drainagedruck und damit der hydrostatische
Druck in der Drainageleitung und der Bilanzierungskammer soll dabei
bestimmte Grenzwerte nicht über-
oder unterschreiten. Wenn die Kopflage des Patienten beispielsweise
durch Verschwenken des Bettrückenteils
verändert
wird, müssen
auch die Bilanzierungskammer und der Druckmesswandler in ihrer Höhe verstellt
werden, damit einerseits die Druckmessung korrekt ist und andererseits
die Druckgrenzwerte eingehalten werden.
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Die
DE 103 17 308 beschreibt
eine Liquor-Drainageanordnung, die ebenfalls an einem höhenverstellbaren
Stativ angeordnet ist, mit einer an dem Stativ befestigten Bilanzierungskammer,
einer an die Bilanzierungskammer angeschlossenen Liquor-Zulaufleitung, einem
Druckmesswandler in der Liquor-Zulaufleitung und einer Peileinrichtung
zur Justierung der Höhenlage
des Stativs. Bei der in
DE 31
27 882 offenbarten Vorrichtung wird zur Steuerung des Vorgangs
zum Abfluss des Liquors ein Ventil mit einem bestimmten Schließdruck benutzt.
Der Betriebsdruck des in der Ableitungsvorrichtung vorhandenen Ventils
entspricht dabei dem gewünschten Liquor-Druck.
Der Abfluss der Gehirnflüssigkeit
aus den Ventrikeln vollzieht sich so lange, wie der Liquor-Druck über dem
Schaltdruck des Ventils liegt. In der
DE 693 31 185 ist die Überwachung
des Druckes mit optischen Sensormitteln offenbart.
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Die
bisher bekannten Liquor-Drainageanordnungen haben den Nachteil,
dass sie einen komplizierten Aufbau aufweisen und eine Anpassung
der Ablaufmenge an veränderte
Druckverhältnisse
in der Liquor-Zulaufleitung entweder mit mechanischen Mitteln oder
manuell vorgenommen werden muss. Dies ist auch mit entsprechenden
Ungenauigkeiten verbunden ist.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein eingangs genanntes
Drainagesystem dahingehend zu verbessern, dass es bei leicht bedienbarem
Aufbau präziser
auf Druckveränderungen
in der Liquor-Leitung reagiert.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den im Patentanspruch 1
angegebenen Merkmalen gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind
jeweils in den Unteransprüchen
angegeben. Das Grundprinzip der Erfindung besteht im Wesentlichen
aus einer vorteilhaften Kombination von zwei Komponenten, nämlich für das Drainieren
der Gehirnflüssigkeit
bzw. des Liquors eine Pumpe einzusetzen und die von Sensoren gelieferten
Betriebsmesswerte als Regelgröße für den Betrieb
der Pumpe zu benutzen. So kann beispielsweise als Betriebsmesswert
der durch einen Drucksensor aktuell gemessene Druck in der Liquor-Leitung als
Basis für
die Steuerung der Pumpe verwendet werden. Zusätzlich oder alternativ kann
auch das bereits abgepumpte Liquor-Volumen als Grundlage für die Betriebssteuerung
der Pumpe des Liquor-Drainagesystems
dienen.
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Folglich
hat das erfindungsgemäße Liquor-Drainagesystem
gegenüber
bekannten Vorrichtungen den Vorteil, dass die Gehirnflüssigkeit
nicht nur einfach aufgrund des Überdrucks
in der behandelten Gehirnhöhle
drainiert wird, sondern der Liquor aktiv aus der Gehirnhöhle, insbesondere
unter permanenter Messung des Liquor-Drucks, kontrolliert abgepumpt
wird. Auf diese Weise kann die Pumpleistung je nach Bedarf geregelt
und der Drainagedruck bzw. der Liquor-Druck zuverlässig innerhalb
eines bestimmten Bereichs gehalten werden. Mit dem erfindungsgemäßen Liquor- Drainagesystem ist
auch das bislang bei Anordnungen nach dem Stand der Technik bestehende
Erfordernis einer bestimmten Höheneinstellung
der Anordnung und einer Ventilvorrichtung oder anderer anfälliger mechanischer
Komponenten hinfällig.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung wird ein Liquor-Drainage-Pumpsystem bereitgestellt,
das mit einer druckgesteuerten Pumpe gezielt ein bestimmtes Liquor-Volumen
abpumpen kann. Da die Liquor-Zulaufleitung
bzw. der Gehirnkatheter direkt mit der zu behandelnden Gehirnhöhle (Ventrikel)
verbunden ist, herrscht in der Liquor-Zulaufleitung und in der zu
behandelnden Gehirnhöhle
der gleiche Druck, der durch den in der Liquor-Zulaufleitung angeordneten Drucksensor
ermittelt wird. Aus Gründen
der Sicherheit und der Genauigkeit der Liquor-Druckmessung ist es
auch denkbar, mehrere Drucksensoren vorzusehen, so dass beispielsweise
falsche oder fehlende Messwerte eines defekten Drucksensors durch
die Messwerte eines intakten Drucksensors ersetzt werden können. Bei
mehreren Drucksensoren können deren
Messwerte miteinander abgeglichen werden, um die Messgenauigkeit
zu überprüfen oder
zu verbessern.
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Wenn
der Gehirndruck bzw. der Druck der Gehirnflüssigkeit (Liquor) über einen
definierten oberen Wert steigt, wird die Pumpe vorzugsweise automatisch
aktiviert und ein bestimmtes Liquor-Volumen abgepumpt bis sich der
gewünschte
Druck der Gehirnflüssigkeit
eingestellt hat. Dieser Vorgang wird aktiv über den/die in der Liquor-Zulaufleitung
installierten Drucksensoren) überwacht.
Sobald ein ausreichendes Volumen von Gehirnflüssigkeit abgepumpt wurde und
der Drucksensor in der Liquor-Zulaufleitung feststellt, dass der
Gehirndruck wieder auf einen definierten unteren Wert gefallen ist,
kann die Pumpe automatisch gestoppt werden.
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Der
Gehirnwasserdruck kann umso besser gemessen werden, je näher der
Drucksensor an der Schädelöffnung angeordnet
ist. Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist daher der Drucksensor mit Befestigungsmitteln
ausgestattet, die eine Anordnung des Drucksensors im Kopfbereich
des Patienten ermöglichen.
So kann der Drucksensor beispielsweise über ein Stirnband in der Nähe der Schädelbohrung
befestigt werden oder über
einen Ohrbügel
oder Klipp am Ohr des Patienten angeordnet werden.
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Die
Steuerung des Liquor-Drainagesystems erfolgt zweckmäßigerweise
durch eine elektronische Steuerung. In der elektronischen Steuerung
werden die für
den Betrieb der Pumpe erforderlichen Berechnungen aufgrund der vorgegebenen
Betriebsparameter und der Betriebsmesswerte bzw. der gemessenen
Betriebsdaten vorgenommen. Die elektronische Steuerung des Liquor-Drainagesystems
ist vorzugsweise programmierbar, so dass über eine entsprechende Software
bestimmte Betriebsabläufe
beispielsweise für
unterschiedliche medizinische Anwendungen vorgenommen werden können. Ferner können in
der elektronischen Steuerung des Liquor-Drainagesystems Alarmfunktionen
eingerichtet sein, die bei einer Abweichung der gemessenen Betriebsdaten
von einem vorgegebenen Bereich für
den Druck oder das Pumpvolumen durch optische und/oder akustische
Mittel Alarm geben. Ein solches Alarmsignal wird zweckmäßigerweise über eine
entsprechende Schnittstelle auch elektronisch an eine externe Überwachung
weitergegeben.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung umfasst das Liquor-Drainagesystem Eingabemittel, über die
bestimmte Betriebsparameter, wie z.B. vorgegebene Druck-Grenzwerte
des Liquor-Drucks bzw. des Gehirndrucks in dem zu behandelnden Ventrikel,
in die Steuerungselektronik eingegeben werden können. In der Steuerungselektronik
können
auch elektronische Speichermittel vorgesehen sein, in denen beispielsweise
bestimmte Betriebsabläufe
des Liquor-Drainagesystems
abgespeichert bzw. vorgehalten werden können. Das Liquor-Drainagesystem kann
ferner Bedienungselemente umfassen, über die der Betrieb der Pumpe
unmittelbar gesteuert werden kann. Dadurch ist die Möglichkeit
gegeben, die Pumpe auch manuell zu steuern, beispielsweise um zur
Beseitigung von Verstopfungen kurzfristig eine höhere Pumpleistung zu erzeugen.
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Der
Drucksensor in der Liquor-Zulaufleitung ist vorzugsweise als elektronischer
Drucksensor ausgebildet, der den in der Liquor-Zulaufleitung gemessenen
Druck in Form von elektrischen Signalen an die Steuerungselektronik
weiterleitet. Aufgrund der vom Drucksensor gelieferten Drucksignale
und der vorgegebenen Druck-Grenzwerte
berechnet die Steuerungselektronik den erforderlichen Betrieb des Liquor-Drainagesystems
bzw. den Betrieb der Liquor-Pumpe. Dabei führt die Steuerungselektronik insbesondere
einen Vergleich zwischen den vorgegebenen Liquor-Druckgrenzwerten
und dem vom Drucksensor ermittelten Druck in der Liquor-Zulaufleitung
durch. Die Steuerungselektronik entscheidet aufgrund der Berechnung,
ob die Pumpe des Liquor-Drainagesystems aktiviert oder deaktiviert
werden soll und/oder mit welcher Pumpleistung und ggf. über welche
Zeitspanne die Liquor-Drainagepumpe betrieben werden soll.
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Als
Pumpe wird zweckmäßigerweise
eine Schlauchpumpe verwendet, die den Vorzug hat, dass die gepumpte
Flüssigkeit
innerhalb des Schlauchssystems nicht mit irgendwelchen Fremdkörpern in Verbindung
kommt. Als Drucksensor ist ein Piezo-Drucksensor besonders geeignet, der
auch minimale Druckveränderungen
mit Hilfe piezokeramischer Materialien ermitteln kann und als elektrische Impulse
abgibt.
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Zur
Verbindung der einzelnen flüssigkeitsführenden
Komponenten ist das erfindungsgemäße Liquor-Drainagesystem mit
einem Schlauchsystem mit entsprechenden Verzweigungen ausgestattet. Dieses
Schlauchsystem umfasst eine Liquor-Zulaufleitung bzw. einen Gehirnkatheter,
der von dem Kopf des Patienten zur Pumpe führt, sowie eine Liquor-Ablaufleitung,
die von der Pumpe zu einem Auffangbeutel zum Auffangen des drainierten
Liquors führt.
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Im
Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik bekannten Liquor-Drainageanordnungen, bei
denen Liquor nur durch seinen hydrostatischen Eigendruck in einen
Auffangbehälter
abläuft,
wird bei dem erfindungsgemäßen System
der Liquor gezielt abgepumpt, wobei das abgepumpte Volumen druckgesteuert
geregelt wird. Auf diese Weise ist es möglich, die Liquor-Volumina
und die intrakraniellen Druckwerte, über die der Pumpvorgang geregelt wird,
frei einzustellen. Zusätzlich
ist auch die Generierung eines Druckes im Schlauchsystem unterhalb einer
definierten Untergrenze möglich,
um z.B. die Durchgängigkeit
des Schlauchsystems zu überprüfen oder
das Schlauchsystem verschließende Fremdkörper (z.B.
Blutkoagel) zu lösen.
Dadurch kann mit dem erfindungsgemäßen Liquor-Drainagesystem auch
eine rein volumengesteuerte Liquor-Drainage, wie sie z.B. für lumbale
Dauerdrainagen notwendig ist, durchgeführt werden.
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Bei
dem Schlauchsystem des erfindungsgemäßen Liquor-Drainagesystems
handelt es sich um ein geschlossenes Schlauchsystem, das eine gleichzeitige
Messung des Drucks über
den Drucksensor während
des Pumpvorgangs ermöglicht.
Dadurch können
mittels des Drucksensors z.B. Diskonnektionen der Schlauchverbindungen
aufgrund von akutem Druckabfall im Schlauchsystem oder Schlauchokklusionen
bzw. Schlauchverschlüsse
durch sehr niedrige oder sehr hohe Druckwerte während des Pumpvorganges erfasst
werden.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Betriebsdaten des Liquor-Drainagesystems
kontinuierlich oder in Intervallen erfasst. Beispielsweise kann
das Liquor-Drainagevolumen aus der Rotation der Pumpe und dem Schlauchdurchmesser
kontinuierlich berechnet werden. Dabei kann eine Aufzeichnung und
Dokumentation des zeitlichen Verlaufes des ermittelten Pumpvolumens
und des Drucks in der Liquor-Zulaufleitung
erfolgen. Diese Daten können zur
weiteren Auswertung von der Steuerungselektronik des Liquor-Drainagesystems
an eine Auswerteeinheit weitergeleitet werden. Dadurch wird eine
automatisierte Auswertung des zeitlichen Hirndruck- und Liquor-Drainageverlaufs
ermöglicht,
was bei bisherigen Systemen nur durch Ablesen des Flüssigkeitsstands
am Auffangbeutel möglich
war.
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Die
Betriebsdaten des Liquor-Drainagesystems, wie z.B. die Aufzeichnung
und Dokumentation des zeitlichen Verlaufes des ermittelten Pumpvolumens
oder des Drucks in der Liquor-Zulaufleitung, die Laufzeit der Pumpe,
das von der Pumpe geförderte
Gesamtvolumen, der Betriebsmodus oder die Laufzeit der Pumpe können zweckmäßig in den
elektronischen Speichermitteln des erfindungsgemäßen Liquor-Drainagesystems gespeichert und abgerufen werden.
Zur Gewährleistung
der Datensicherheit können
Eingabemittel vorgesehen sein, mit denen die in den Speichermitteln
des Liquor-Drainagesystems abgelegten Daten manuell gelöscht werden. Das
erfindungsgemäße Liquor-Drainagesystem
verfügt
zweckmäßigerweise über eine
optische Anzeige, über
die eingestellte Betriebsparameter und/oder aktuelle Messwerte von
Betriebsdaten angezeigt werden können.
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Die
Datenübertragung
vom Liquor-Drainagesystem an eine externe Auswerteeinheit erfolgt über eine
Schnittstelle, wie z.B. eine Kabel-, Infrarot-, bzw. Funkverbindung
oder mit Hilfe einer Speicherkarte/Chip. Das erfindungsgemäße Liquor-Drainagesystem kann
ferner mit einem zusätzlichen
Ausgang zur Übertragung
von Betriebsdaten, insbesondere des Liquor-Drucksignals an externe
Anzeigemonitore sowie mit einem Rufknopf für das Pflegepersonal ausgestattet
sein. Um einen netztunabhängigen
Betrieb (beispielsweise bei Stromausfällen) zu gewährleisten ist
das Liquor-Drainagesystem vorzugsweise mit einem Speicher für elektrische
Energie bzw. einem Akkumulator ausgestattet, der den netztunabhängigen Betrieb
für mindestens
einige Stunden sicherstellt und einen Transport des Patienten mit
dem System erleichtert.
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Weitere
Einzelheiten, bevorzugte Ausführungsformen
und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnung. 1 zeigt eine
Skizze vom Aufbau eines Liquor-Drainagesystems gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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Die
in 1 gezeigte Ausführungsform des Liquor-Drainagesystems 1 umfasst
nach der vorliegenden Erfindung eine Hauptkomponente 2 mit
einem Gehäuse 2,
in dem eine elektronische Steuerung mit elektronischen Mitteln für die oben
beschriebenen Berechnungen untergebracht ist. An dem Gehäuse 2 sind
Eingabe- und Bedienungselemente 3 angeordnet, über die
für den
Betrieb des Liquor-Drainagesystems 1 erforderliche
Betriebsparameter oder ein gewünschter
Betriebsmodus des Liquor-Drainagesystems 1 manuell eingegeben
werden können. Über eine
Anzeige 4 können
sämtliche
eingegebenen Betriebsparameter und/oder aktuelle Betriebsmesswerte
und Betriebsmodi des Liquor-Drainagesystems 1 angezeigt
werden.
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Die
Hauptkomponente 2 des Liquor-Drainagesystems 1 umfasst
ferner eine Schlauchpumpe 5 mit Anschlüssen 6 für Schlauchverbindungen 9 eines Schlauchsystems.
Bei den an die Schlauchpumpe 5 angeschlossenen Schlauchverbindungen 9 handelt es
sich einerseits um eine Liquor-Zulaufleitung (Gehirnkatheter) 8 zwischen
der Schlauchpumpe 5 und dem Patienten und andererseits
um eine Schlauchverbindung 7 zwischen der Schlauchpumpe 5 und
einem Ableitbeutel (nicht gezeigt), in dem sich die abgepumpte Gehirnflüssigkeit
(Liquor) sammelt. In der Figur ist durch den Pfeil A die Anschlussrichtung
der Schlauchverbindung 7 zum Ableitbeutel und durch den
Pfeil B die Anschlussrichtung der Schlauchverbindung 8 zum
Patienten angedeutet. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn
die Schlauchverbindungen 9 des Schlauchsystems einen Innendurchmesser
von etwa 1,0 mm, einen Außendurchmesser
von etwa 4,0 mm, eine Wandstärke
von etwa 1,5 mm und eine Härte
in dem Bereich von 50–55
Shore A haben.
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Die
Schlauchpumpe 5 ist in bekannter Weise aufgebaut und umfasst
ein flexibles kreisförmig
angeordnetes Pumpschlauchsegment. Im Mittelpunkt des kreisförmig angeordneten
Pumpschlauchsegments ist die Achse eines Pumpenrotors gelagert,
an dessen radial äußeren Enden
drehbar gelagerte Rollen vorgesehen sind. Mit der Drehung des Pumpenrotors
wälzen
sich die Rollen auf dem kreisförmigen Pumpschlauchsegment
ab, wobei das Pumpschlauchsegment zusammengedrückt wird. Durch die Drehbewegung
des Pumpenrotors mit den auf dem Pumpschlauchsegment abwälzenden
Rollen wird ein in dem Pumpschlauchsegment befindliches Fluid in
Drehrichtung des Pumpenrotors befördert. Eine solche Schlauchpumpe
hat den Vorteil, dass das in dem Schlauch befindliche Fluid nicht
mit Fremdkörpern
in Kontakt kommt und damit eine Verunreinigung des Fluids ausgeschlossen
ist.
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An
der Schlauchverbindung (Gehirnkatheter bzw. Liquor-Zulaufleitung) 8 zwischen
der Schlauchpumpe 5 und dem Patienten ist ein Drucksensor 10 angeordnet,
der den Druck des Liquors in der Liquor-Zulaufleitung 8 permanent
oder in Intervallen misst. Die von dem Drucksensor ermittelten Druckmesswerte
werden in elektrische Signale umgewandelt und über eine elektrische Leitung 11 an
die elektrische Steuerung in der Hauptkomponente 2 des
Liquor-Drainagesystems 1 weitergeleitet. Dazu wird die
elektrische Leitung 11 vom Drucksensor 10 über einen
Anschluss 12 an die Hauptkomponente 2 des Liquor-Drainagesystems 1 über eine
entsprechende Schnittstelle (nicht dargestellt) angeschlossen.
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Die
elektrische Steuerung des Liquor-Drainagesystems 1 verwendet
die von dem Drucksensor 10 übermittelten Betriebsmesswerte
vom Druck in der Liquor-Zulaufleitung 8 als
Grundlage für
die Berechnungen in der elektrischen Steuerung zum geregelten Betrieb
der Schlauchpumpe 5. Wenn über den Drucksensor 10 beispielsweise
ein Druck in der Liquor-Zulaufleitung 8 festgestellt wird,
der oberhalb eines vorgegebenen Betriebsparameters oder außerhalb
eines bestimmten Druckbereichs liegt, kann die elektrische Steuerung
des Liquor-Drainagesystems 1 die Schlauchpumpe 5 aktivieren.
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Die
elektrische Steuerung überwacht
während
des Pumpvorgangs über
den Drucksensor 10 kontinuierlich den Druck in der Liquor-Zulaufleitung 8.
Sobald der Druck in der Liquor-Zulaufleitung 8 einen vorgegebenen
Betriebsparameter erreicht hat oder einen bestimmten unteren Grenzwert
des Drucks in der Liquor-Zulaufleitung 8 erreicht
bzw. unterschritten hat, kann die elektrische Steuerung den Betrieb
der Schlauchpumpe 5 einstellen. Zusätzlich kann das Liquor-Drainagesystem 1 Erfassungsmittel beinhalten,
die das geförderte
Volumen des Liquors ermitteln und das drainierte Liquor-Volumen
als Grundlage für
die Steuerung der Pumpe 5 verwenden. Dazu kann beispielsweise
die Anzahl der Umdrehungen des Pumpenrotors herangezogen werden,
da diese in einem direktem Verhältnis
zu den von der Schlauchpumpe 5 geförderten Volumen steht.
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Sowohl
die Schlauchverbindung 7 zwischen der Schlauchpumpe 5 und
dem Ableitbeutel als auch die Liquor-Zulaufleitung 8 zwischen
der Schlauchpumpe und dem Patienten können mit einer Verzweigung
beispielsweise in Form eines 3-Wege-Hahns 17 ausgestattet sein, über die
weitere Schlauchleitungen an das Schlauchsystem angeschlossen werden können. Die
Schlauchverbindungen 9 werden jeweils über geeignete Schlauchanschlusselemente 13, 14, 15, 16 an
weitere Schlauchsegmente oder andere Liquor-Flüssigkeit führende Komponenten des Liquor-Drainagesystems 1 angeschlossen.
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Die
Schlauchanschlusselemente bzw. Schlauchkupplungen 13, 14, 15, 16 sind
jeweils so ausgebildet, dass sie einen drucksicheren Anschluss der
Schlauchverbindungen und damit ein abgeschlossenes Schlauchsystem
gewährleisten.
Zusätzlich
können
die Schlauchanschlusselemente bzw. Schlauchkupplungen 13, 14, 15, 16 so
ausgebildet sein, dass sie eine Einmalverwendbarkeit der Schlauchverbindungen 7, 8 bzw.
des gesamten Schlauchsets sicherstellen, d.h. dass eine Schlauchverbindungen 7, 8 nur
einmal in dem abgeschlossenen Schlauchsystem verwendet werden können, um deren
Sterilität
zu gewährleisten.
Ferner kann zumindest ein Anschlusselement 13, 14, 15, 16 so
ausgebildet sein, dass der Drucksensor 10 darin aufgenommen
bzw. integriert werden kann. Auf diese Weise wäre der Drucksensor in unmittelbarem
Kontakt mit dem Liquor im Drainagesystem untergebracht und leicht
austauschbar montiert.
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Auf
diese Weise kann sichergestellt werden, dass der vom Drucksensor 10 gemessene
Druck in der Liquor-Zulaufleitung 8 an der Messstelle auch dem
Druck in der behandelten Gehirnhöhle
entspricht. Das erfindungsgemäße Liquor-Drainagesystem 1 zeichnet
sich einerseits durch einfache Bedienbarkeit aus und gewährleistet
andererseits einen kontrollierten Liquor-Drainagevorgang, bei dem
das drainierte Liquor-Volumen je nach Bedarf geregelt und der Drainagedruck
bzw. der Liquor-Druck zuverlässig
innerhalb eines bestimmten Druckbereichs gehalten werden kann.
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- 1
- Liquor-Drainagesystem
- 2
- Gehäuse der
Hauptkomponente des Liquor-Drainagesystems 1
- 3
- Eingabe-
bzw. Bedienungselemente
- 4
- Anzeige
- 5
- Schlauchpumpe
- 6
- Schlauchanschlüsse an die
Schlauchpumpe 5
- 7
- Schlauchverbindung
zwischen Schlauchpumpe 5 und Ableitbeutel
- 8
- Schlauchverbindung
zum Patienten bzw. Liquor-Zulaufleitung
- 9
- Schlauchteile
eines geschlossenen Schlauchsystems
- 10
- Drucksensor
- 11
- elektrische
Leitung vom Drucksensor 10 zur elektronischen Steuerung
- 12
- elektrischer
Anschluss der Leitung 11 an die elektronische Steuerung
- 13
- Schlauchanschlusselement
- 14
- Schlauchanschlusselement
- 15
- Schlauchanschlusselement
- 16
- Schlauchanschlusselement
- 17
- Dreiwegehahn
- A
- Anschlussrichtung
zum Ableitbeutel
- B
- Anschlussrichtung
zum Patienten