DE202005009331U1

DE202005009331U1 - Spachtelmasse zur dekorativen Beschichtung von Wandflächen im Innenbereich

Info

Publication number: DE202005009331U1
Application number: DE200520009331
Authority: DE
Original assignee: Dennert Poraver GmbH
Current assignee: Dennert Poraver GmbH
Priority date: 2005-06-14
Filing date: 2005-06-14
Publication date: 2005-08-25
Anticipated expiration: 2015-06-15

Abstract

Spachtelmasse zur Herstellung von Putzflächen im Innenbereich, gekennzeichnet durch folgende Basisrezeptur: – Metakaolin 20 bis 70 Gew.-%, – hydraulisches Bindemittel 10 bis 40 Gew.-%, – Kaolin 0 bis 30 Gew.-% und – Blähglasgranulat 3 bis 40 Gew.-%.

Description

Die Erfindung betrifft eine Spachtelmasse zur dekorativen Beschichtung von Wandflächen im Innenbereich.
Wand-Spachtelmassen sind in unterschiedlichsten Ausführungsformen aus dem Stand der Technik seit langem bekannt. Herkömmlicher Weise basieren diese auf Bindemitteln wie Lehm, Zement, Kalk, Gips oder organischen Bindern. Letztere sind im Hinblick auf eine möglichst ökologische Ausrichtung der im Bauwesen verwendeten Materialien zunehmend unerwünscht. Spachtelmassen auf Zement-Basis wiederum haben verschiedene Nachteile, wie sprödes Aushärten, nur mit entsprechenden Zusatzmitteln geschmeidige Verarbeitbarkeit und ihre Unverträglichkeit mit Gips-Produkten.
Der vorliegenden Erfindung liegt davon ausgehend die Aufgabe zugrunde, eine solche Spachtelmasse anzugeben, deren Basisrezeptur die Voraussetzung dafür schafft, ein gut verarbeitbares, beliebig einfärbbares, rein mineralisches Produkt vorzugsweise unter Verwendung eines größtmöglichen Anteils an Recycling-Stoffen zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 angegebene Basisrezeptur wie folgt gelöst:

– Metakaolin 20 bis 70 Gew.-%,

– hydraulisches Bindemittel 10 bis 40 Gew.-%,

– Kaolin 0 bis 30 Gew.-% und

– Blähglasgranulat 3 bis 40 Gew.-%.
Das Bindemittel-System der erfindungsgemäßen Spachtelmasse basiert also auf dem anorganischen Stoff Metakaolin – einem Tonprodukt -, der in bauökologischer Hinsicht sehr akzeptiert ist. Metakaolin als solches ist zwar unmittelbar nicht unbedingt ein Recycling-Produkt, da es sich dabei um thermisch behandeltes, kalziniertes Kaolin handelt. Allerdings existieren Brennprozesse, wie beispielsweise das Blähen von Blähglasgranulat, bei denen Kaolin als Trennmittel verwendet und dabei der Kalzinierung zu Metakaolin unterworfen wird. Insoweit bildet die Verwendung von Metakaolin in der vorstehenden Rezeptur die Basis dafür, hier ein Recycling-Produkt, nämlich das als Trennmittel verbrauchte Kaolin aus Brennprozessen zu verwenden. Ein entsprechender Herstellungsprozess ist der älteren, nachveröffentlichten deutschen Patentanmeldung 10 2004 056 781.6 zu entnehmen.
Durch den Einsatz von Metakaolin als Bindemittel können auch die Produkteigenschaften der Spachtelmasse signifikant verbessert werden. Sie erhärtet durch eine geringere Schwundneigung spännungsarmer und mit entsprechend geringerer Rissneigung als beispielsweise Lehm-basierte Spachtelmassen. Metakaolin ist ein weißes Produkt, womit die Spachtelmasse praktisch beliebig einfärbbar ist. Schließlich ist die Metakaolinbasierte Spachtelmasse an der Wand feuchteregulierend, atmungsaktiv und weißt eine angenehme Oberflächen-Haptik auf.
Gleichermaßen stellt im Hinblick auf den eingangs erwähnten Einsatz von Recyclingprodukten Blähglasgranulat einen Rezepturbestandteil dar, der unter großem Anteil von Altglas herstellbar ist, wie dies von der Anmelderin praktiziert wird.
Gleichwohl haben Versuche gezeigt, dass die erfindungsgemäß hergestellte Spachtelmasse auf mineralischer Basis ähnliche Druckfestigkeits- und Adhäsionswerte erreicht, wie herkömmliche Leicht-Spachtelmassen auf der Basis von Zement oder anderen mineralischen Bindemitteln anstelle von Metakaolin. Letzteres reagiert nämlich in Kombination mit einem alkalischen Zusatz, wie einem hydraulischen Bindemittel in Form von Kalk, Kalkhydrat oder Zement puzzolanisch und kann damit brauchbare Festigkeiten erzielen. Jedoch auch ohne alkalische Anregung kann das Metakaolin durch reine Austrocknung immerhin noch solche Festigkeitswerte entwickeln, die mindestens auf dem Niveau von Lehm liegen.
Eine bevorzugte Korngröße des Blähglasgranulates liegt zwischen 0 und 2 mm.
Falls gewünscht, können übliche bauchemische Zusatzstoffe in der Spachtelmasse enthalten sein, nämlich

– Cellulosefasern bis 6 Gew.-%,

– Celluloseether bis 0,5 Gew.-% und/oder

– Dispersionspulver bis 4 Gew.-%.

Bevorzugte engere Anteilsfenster der oben aufgeführten Bestandteile der Spachtelmasse weisen folgende Rezeptur auf:

– Metakaolin	50 bis 65 Gew.-%,
– Kalkhydrat	6 bis 10 Gew.-%,
– Blähglasgranulat (Korngröße 0,25 bis 0,5 mm)	25 bis 32 Gew.-%,
– Dispersionspulver	2,0 bis 3,0 Gew.-%,
– Cellulosefasern	3,0 bis 3,5 Gew.-%,

- Celluloseether	0,1 bis 0,3 Gew.-% und
- Wasserbedarf bezogen auf die Trockenmenge der vorstehenden Komponenten	ca. 70 bis 75 Gew.-%.

Die vorstehende Rezeptur ist erkennbar zementfrei, was aus baustofftechnischen Gründen vielfach als vorteilhaft angesehen wird. So besitzen zementbasierte Baustoffe meist starre und spröde Verarbeitungs- und Aushärteigenschaften. Ferner sind solche Produkte wegen der gefürchteten Gips-Treiberscheinungen mit Gips-basierten Produkten unverträglich.
Es ist schließlich darauf hinzuweisen, dass die Verwendung von Metakaolin als Bindemittel in der Baustoffindustrie an sich bekannt ist, wie beispielsweise aus der DE 197 02 254 A1 , bei der in einem Bindergemisch enthaltend Natronlauge und Wasserglas auch Metakaolin mit einem Masseanteil von 50 % enthalten ist. Diese Druckschrift betrifft jedoch genauso lediglich die Herstellung eines Bausteins, wie die DE 198 55 019 A1 .
Ausführungsbeispiel
Ein konkreter Rezepturansatz für die erfindungsgemäße Spachtelmasse, wie er mit geringem Kalkhydrat-Anteil zur Anregung des in einem weitaus größeren Ausmaß enthaltenen Metakaolin-Binders auskommt, liest sich wie folgt:

– Metakaolin 58 Gew.-%,

– Kalkhydrat 8 Gew.-%,

– Blähglasgranulat (Korngröße 0,25 bis 0,5 mm) 28 Gew.-%,

– Dispersionspulver 2,6 Gew.-%,

– Cellulosefasern 3,2 Gew.-%,

– Celluloseether 0,2 Gew.-% und

– Wasserbedarf bezogen auf die Trockenmenge der vorstehenden Komponenten ca. 72 Gew.-%.

Claims

Spachtelmasse zur Herstellung von Putzflächen im Innenbereich, gekennzeichnet durch folgende Basisrezeptur: – Metakaolin 20 bis 70 Gew.-%, – hydraulisches Bindemittel 10 bis 40 Gew.-%, – Kaolin 0 bis 30 Gew.-% und – Blähglasgranulat 3 bis 40 Gew.-%.
Spachtelmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als hydraulisches Bindemittel Kalk, Kalkhydrat oder Zement enthalten sind.
Spachtelmasse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Korngröße des Blähglasgranulates zwischen 0 und 2 mm liegt.
Spachtelmasse nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als bauchemische Zusatzstoffe enthalten sind – Cellulosefasern bis 6 Gew.-%, – Celluloseether bis 0,5 Gew.-% und/oder – Dispersionspulver bis 4 Gew.-%.
Spachtelmasse nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Metakaolin aus einem in einem Brennprozess vorzugsweise mehrfach als Trennmittel verwendeten, verbrauchten Kaolin besteht.
Spachtelmasse nach einem der vorgenannten Ansprüche, gekennzeichnet durch folgende Rezeptur: – Metakaolin 50 bis 65 Gew.-%, – Kalkhydrat 6 bis 10 Gew.-%, – Blähglasgranulat (Korngröße 0,25 bis 0,5 mm) 25 bis 32 Gew.-%, – Dispersionspulver 2,0 bis 3,0 Gew.-%, – Cellulosefasern 3,0 bis 3,5 Gew.-%, – Celluloseether 0,1 bis 0,3 Gew.-% und – Wasserbedarf bezogen auf die Trockenmenge der vorstehenden Komponenten ca. 70 bis 75 Gew.-%.
Spachtelmasse nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch folgenden Rezepturansatz: – Metakaolin 58 Gew.-%, – Kalkhydrat 8 Gew.-%, – Blähglasgranulat (Korngröße 0,25 bis 0,5 mm) 28 Gew.-%, – Dispersionspulver 2,6 Gew.-%, – Cellulosefasern 3,2 Gew.-%, – Celluloseether 0,2 Gew.-% und – Wasserbedarf bezogen auf die Trockenmenge der vorstehenden Komponenten ca. 72 Gew.-%.