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Die Erfindung bezieht sich auf ein
System zum Schützen
von Vervielfältigungsstücken gegen unkontrollierte
Vervielfältigungen
und Fälschungen. Bei
den Vervielfältigungsstücken handelt
es sich insbesondere um produziertes Fotomaterial und grafische
Druckerzeugnisse.
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Produziertes Fotomaterial, insbesondere Aufsichtsmaterialien
(„fotografische
Prints" und „Outputs") und Durchsichtsmaterialien – wird mit
Hilfe von fotografischem Basismaterial – z.B. Negative, Diapositive,
digitale Bilddaten – hergestellt.
Produziertes Fotomaterial aus dem Bereich der Fotokunst und der gewerblichen
Fotografie wird in limitierter Auflage gehandelt. Hierbei wird auf
dem produzierten Fotomaterial der Titel, die Seriennummer und die
Auflagenhöhe
des produzierten Fotomaterials und der Fotograf bzw. Urheber angegeben.
Es besteht ein Bedürfnis,
das produzierte Fotomaterial gegen unerwünschte Vervielfältigungen
und Fälschungen
zu schützen.
Die bisherige Kennzeichnungsweise durch Beschriftung gewährleistet
hierfür
nur eingeschränkt Sicherheit.
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Entsprechendes gilt für grafische
Druckerzeugnisse, die z. B. im Hochdruck-, Tiefdruck-, Flachdruck-
oder Siebdruckverfahren hergestellt sind, z. B. Radierungen, Kupferstich,
Lithographie, Holzschnitt.
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Davon ausgehend liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein System zum Schützen von Vervielfältigungsstücken gegen
unkontrollierte Vervielfältigungen
und Fälschungen
zur Verfügung
zu stellen.
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Die Aufgabe wird durch ein System
mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
des Systems sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße System zum Schützen von
Vervielfältigungsstücken gegen
unkontrollierte Vervielfältigungen
und Fälschungen
hat
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- – Sicherungsmittel
für das
dem Vervielfältigungsstück zugrundeliegende
Basismaterial,
- – Meßeinrichtungen
zum Erfassen von Daten zu individuellen Merkmalen des Vervielfältigungsstücks,
- – eine
Datenbank zum Speichern der erfaßten Daten des Vervielfältigungsstücks mit
einer Identifikation, welche Datenbank Zugang ausschließlich für autorisierte
Personen zuläßt,
- – die
Identifikation umfassende Kennzeichnungsmittel zum Anbringen am
Vervielfältigungsstück und
- – Mittel
zum Auslesen der der Identifikation zugeordneten Daten aus der Datenbank
anhand der Identifikation des Vervielfältigungsstücks durch eine autorisierte
Person zum Vergleich mit Daten des Vervielfältigungsstücks.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Schützen von
Vervielfältigungsstücken gegen
Vervielfältigungen
und Fälschungen
umfaßt
die folgenden Schritte:
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- – das
dem Vervielfältigungsstück zugrundeliegende
Basismaterial wird gesichert,
- – Daten
zu individuellen Merkmalen des Vervielfältigungsstücks werden meßtechnisch
erfaßt,
- – die
erfaßten
Daten des Vervielfältigungsstücks werden
mit einer Identifikation in einer Datenbank mit Zugang ausschließlich für autorisierte
Personen gespeichert,
- – das
Vervielfältigungsstück wird
mit einer die Identifikation umfassenden Kennzeichnung versehen
und
- – im Überprüfungsfalle
werden anhand der Identifikation des Vervielfältigungsstücks von einer autorisierten
Person die der Identifikation zugeordneten Daten aus der Datenbank
ausgelesen und mit Daten des Vervielfältigungsstücks verglichen.
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Bei dem erfindungsgemäßen System
und Verfahren wird das dem Vervielfältigungsstück zugrundeliegende Basismaterial
nach Herstellung der erwünschten
Anzahl Vervielfältigungsstücke gesichert,
so daß dieses
nicht mehr für
die Herstellung weiterer Vervielfältigungsstücke herangezogen werden kann.
Ferner werden die Vervielfältigungsstücke gegen
unkontrollierte Vervielfältigungen
und Fälschungen
dadurch geschützt,
daß Daten
zu individuellen Merkmalen der Vervielfältigungsstücke in der für die Öffentlichkeit
unzugänglichen
Datenbank gespeichert werden. Die Datenbank wird z.B. von einer unabhängigen Stelle
(Unternehmen, Institut, Behörde
etc.) betrieben.
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Wenn ein Vervielfältigungsstück auf Echtheit bzw. Fälschung
zu überprüfen ist,
werden die Daten von einer autorisierten Person mit Hilfe der auf
dem Vervielfältigungsstück vorhandenen
Identifikation ausgelesen. Die autorisierte Person ist z. B. ein
Mitarbeiter der unabhängigen
Stelle, eine unabhängige Mittelsperson
bzw. ein Treuhänder
(z. B. Notar) oder ein unabhängiger
Experte (z. B. eines Forschungsinstituts oder einer Materialprüfanstalt).
Die autorisiere Person ist vorzugsweise zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Bei der autorisierten Person kann es sich auch um mehrere zusammenarbeitende
Personen handeln. Die autorisierte Person überprüft, ob die ausgelesenen Daten
mit den Daten des Vervielfältigungsstücks übereinstimmen.
Diese Prüfung
kann anhand von Daten erfolgen, die von dem zu überprüfenden Vervielfältigungsstück in derselben
Weise gewonnen werden, wie die in der Datenbank gespeicherten Daten
des Vervielfältigungsstücks. Stimmen die
Daten überein,
so ist das Vervielfältigungsstück echt.
Ist keine Übereinstimmung
gegeben, so liegt eine unkontrollierte Vervielfältigung bzw. Fälschung vor.
Da einem potentiellen Kopierer bzw. Fälscher unbekannt ist, zu welchen individuellen
Merkmalen Daten auf welche Weise meßtechnisch erfaßt worden sind,
ist eine hohe Sicherheit gegen unkontrollierte Vervielfältigungen
und Fälschungen
des Vervielfältigungsstücks gegeben.
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Gemäß einer Ausgestaltung ist das
Vervielfältigungsstück produziertes
Fotomaterial oder ein grafisches Druckerzeugnis.
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Die Sicherung des Basismaterials
kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Eine Möglichkeit der Sicherung ist
die Aufbewahrung durch den Fotografen bzw. Urheber. Gemäß einer
Ausgestaltung wird das Basismaterial durch Hinterlegung an einem zugangsgesicherten
Ort und/oder durch Versiegelung und/oder durch Vernichtung gesichert.
Der zugangsgesicherte Ort kann z.B. eine neutrale, gesicherte Stelle
sein, die das Basismaterial unter Verschluß nimmt. Diese Stelle kann
z.B. mit dem Betreiber der Datenbank zusammenfallen. Es ist möglich, einen
Zugang zu dem Basismaterial für
außergewöhnliche
Fälle vorzusehen,
z.B. für
die Überprüfung eines
Vervielfältigungsstücks auf
Echtheit.
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Die Versiegelung kann ebenfalls durch
eine unabhängige
Stelle erfolgen. Durch Versiegelung wird z.B. die Aufbewahrung beim
Urheber oder einer neutralen Stelle abgesichert.
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Die sicherste Form der Sicherung
des Basismaterials ist die Vernichtung, die z.B. unter notarieller Aufsicht
durchgeführt
werden kann.
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Gemäß einer Ausgestaltung werden
die Daten zu den individuellen Merkmalen durch Grauwert- und/oder
Helligkeits- und/oder Farbmessung erfaßt. Die beiden ersten Meßtechniken
können
insbesondere bei schwarz-weißen
Vervielfältigungsstücken zum
Einsatz kommen. Die beiden letztgenannten Meßtechniken sind insbesondere
für farbige
Vervielfältigungsstücke bestimmt.
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Gemäß einer Ausgestaltung werden
die Daten zu individuellen Merkmalen durch eine spektralphotometrische
Remissionsmessung durchgeführt. Dieses
Verfahren kommt insbesondere bei farbigen Vervielfältigungsstücken zum
Einsatz. Geeignete Verfahren sind z.B. in der
US 6 249 339 B1 oder in „Profilierung
leicht gemacht",
Jutta Bock, Prints & Produktion
9/02, Seiten 40, 41 beschrieben.
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Gemäß einer Ausgestaltung werden
die Daten zu den individuellen Merkmalen an individuell festgelegten
Meßpunkten
des Vervielfältigungsstücks ermittelt,
deren Koordinaten mit den Daten zu den individuellen Merkmalen in
der Datenbank gespeichert werden. Im Überprüfungsfalle kann die autorisierte
Person mit Hilfe der aus der Datenbank ausgelesenen Koordinaten
Daten an den individuell festgelegten Meßpunkten des zu überprüfenden Vervielfältigungsstücks gewinnen
und diese Daten mit den gespeicherten Daten vergleichen. Einem potentiellen
Kopierer bzw. Fälscher
sind hingegen die individuell festgelegten Meßpunkte, die der Überprüfung zugrunde
gelegt werden, unbekannt. Hierdurch wird die Sicherheit des Vervielfältigungsstücks gegen
unkontrollierte Vervielfältigungen
und Fälschungen
weiter erhöht.
Gemäß einer
Ausgestaltung werden die individuellen Meßpunkte zufällig festgelegt. Hierfür werden
z.B. die Koordinaten der Meß punkte
mit Hilfe eines Zufallszahlengenerators ermittelt. Eine Berechenbarkeit
der Koordinaten ist hierdurch für
einen potentiellen Kopierer bzw. Fälscher nicht gegeben.
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Gemäß einer Ausgestaltung wird
ein Zertifikat mit das Vervielfältigungsstück beschreibenden Daten
und mit einer die Identifikation des Vervielfältigungsstücks umfassenden Kennzeichnung
hergestellt. Das Zertifikat wird dem Vervielfältigungsstück beigegeben. Ein Händler oder
Käufer
kann dem Zertifikat die beschreibenden Daten entnehmen. Durch das
Zertifikat ist eine weitere Sicherheit des Vervielfältigungsstücks gegen
unkontrollierte Vervielfältigungen
und Fälschungen
gegeben. Außerdem
wird hierdurch der Handel mit dem Vervielfältigungsstück erleichtert.
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Gemäß einer Ausgestaltung ist die
Kennzeichnung des Vervielfältigungsstücks und/oder
des Zertifikats fälschungssicher.
Die Fälschungssicherheit
der Kennzeichnung sichert das Vervielfältigungsstück zusätzlich gegen Kopien und Fälschungen, weil
auch die fälschungssichere
Kennzeichnung eine Kopie bzw. Fälschung
des Vervielfältigungsstücks und/oder
des Zertifikats verhindert. Ferner kann im Überprüfungsfall der Zugriff auf die
in der Datenbank gespeicherten Daten auf Fälle eingeschränkt werden,
in denen ein Vervielfältigungsstück bzw.
ein Zertifikat mit einer ungefälschten
Kennzeichnung vorgelegt werden. Dies ist ein zusätzlicher Sicherheitsaspekt.
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Gemäß einer Ausgestaltung umfaßt die Kennzeichnung
des Vervielfältigungsstücks und/oder des
Zertifikats ein Hologramm und/oder ein Wasserzeichen und/oder einen
Barcode.
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Gemäß einer Ausgestaltung enthält die Kennzeichnung
des Vervielfältigungsstücks und/oder des
Zertifikats das Vervielfältigungsstück beschreibende
Angaben. Hierdurch werden die beschreibenden Angaben in kopie- und
fälschungssicherer
Weise dem Handel oder dem Käufer
zur Verfügung
gestellt.
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Gemäß einer Ausgestaltung umfassen
die das Vervielfältigungsstück beschreibenden
Daten die Auflage des Vervielfältigungsstücks und/oder
die Seriennummer des Vervielfältigungsstücks und/oder den
Fotografen bzw. Urheber und/oder den Gegenstand des Vervielfältigungsstücks und/oder
den Titel des Vervielfältigungsstücks und/oder
das Material des Vervielfältigungsstücks und/oder
die Technik der Herstellung des Vervielfältigungsstücks und/oder die Größe des Vervielfältigungsstücks und/oder
das Herstellungsdatum des Vervielfältigungsstücks und/oder den/die Besitzer/Vorbesitzer
des Vervielfältigungsstücks.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung
werden beschreibende Daten mit den erfaßten Daten in der Datenbank
gespeichert und stehen ebenfalls für eine Überprüfung zur Verfügung.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand
des anliegenden Blockbildes eines Ausführungsbeispiels näher erläutert:
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Gemäß Block 1 wird produziertes
Fotomaterial auf analogem oder digitalem Wege hergestellt.
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Gemäß Block 2 wird das produzierte
Fotomaterial meßtechnisch
erfaßt,
durch spektralphotometrische Remissionsmessung an geheimen Meßpunkten
und/oder Erstellung eines digitalen Fingerabdruckes durch einen
Scan mit einer Spektralanalyse. Des weiteren werden beschreibende
Daten des produzierten Fotomaterials erfaßt, wie Material, (Herstellungs-)technik,
Größe, Herstellungsdatum
bzw. Alter, Beschaffenheit, Zustand, Besitzer, Fotograf etc. Die
beschreibenden Daten sind teilweise meßtechnischer Erfassung zugänglich bzw.
können
ohne technische Hilfsmittel erfaßt werden.
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Die gemäß Block 2 erfaßten Daten
werden zusammen mit einer Identifikation in einer Datenbank gespeichert.
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Des weiteren wird gemäß Block
3 ein Zertifikat erstellt, das insbesondere beschreibende Daten wie
Auflagenhöhe
und Seriennummer enthält.
Ferner wird das fotografische Basismaterial durch Hinterlegung,
Versiegelung oder Vernichtung gesichert.
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Schließlich wird gemäß Block
4 eine fälschungssichere
Kennzeichnung des produzierten Fotomaterials und des Zertifikat
durch ein Hologramm vorgenommen. Das Hologramm umfaßt – in Form
einer unverwechselbaren Ziffernfolge – die Identifikation, die in
der Datenbank den erfaßten
Daten des produzierten Fotomaterials zugeordnet ist.
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Der Handel bzw. Käufer verfügt über das produzierte Fotomaterial
zusammen mit dem Zertifikat. Die fälschungssicheren Kennzeichnungen
von produziertem Fotomaterial und Zertifikat ermöglichen dem Handel bzw. Käufer eine Überprüfung der
Echtheit des produzierten Fotomaterials. Des weiteren kann mit weiter
erhöhter
Sicherheit eine Über prüfung auf
Echtheit anhand der in der Datenbank vorliegenden Daten über das
produzierte Fotomaterial vorgenommen werden. Hierzu wird das produzierte
Fotomaterial und das Zertifikat einer autorisierten Person vorgelegt.
Diese ermittelt die Identifikation und liest mit Hilfe dieser Identifikation
die zugeordneten Daten aus der Datenbank aus. Ein Vergleich der
ausgelesenen Daten mit den korrespondierenden Daten des produzierten
Fotomaterials führt
zu dem Ergebnis, ob dieses echt ist oder falsch.
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Die Erläuterungen zum produzierten
Fotomaterial gelten entsprechend für andere Vervielfältigungsstücke.