-
Die Erfindung bezieht sich auf eine
Einrichtung zur Übermittlung
von Kommunikationssignalen innerhalb eines Eisenbahnzuges oder einer
Lokomotive zwischen einer Zentralstation und mindestens einer mit
der Zentralstation durch Kabel verbundenen Nebenstation, wobei die
Zentralstation und die Nebenstation zum Senden und/oder zum Empfangen analoger
Signale ausgebildet sind.
-
Eisenbahnen sind mit drahtgebundenen Kommunikationseinrichtungen
ausgestattet. Diese dienen dem Dienstpersonal zum Austausch von Sprach-
und Bildinformationen untereinander oder auch zur Übermittlung
von Sprach- und Bildinformationen vom Dienstpersonal an Fahrgäste. Die Übertragung
kann innerhalb einer Lokomotive, innerhalb eines Eisenbahnzuges
von der Lokomotive zu den Wagons oder von Wagon zu Wagon vorgesehen sein.
-
Nach Stand der Technik werden diesbezüglich Gerätegruppen
genutzt, die zur Übermittlung
der Informationen auf Basis analoger Signale per Kabel ausgelegt
sind. Die Übertragungskapazität der Kabel ist
dabei der Informationsmenge angepaßt, die in der Vergangenheit
zu übertragen
war.
-
Mit fortschreitender Entwicklung
der Eisenbahntechnik einerseits und mit zunehmendem Informationsbedarf
im Zusammenhang mit moderner Eisenbahntechnik nimmt auch die zu übertragende
Informationsmenge zu. Daher besteht das Bedürfnis, die in den Zügen noch
vorhandenen Zentral- und Nebenstationen älterer Generationen gegen weiterentwickelte,
moderne Geräten
auszutauschen, die in der Lage sind, nicht nur Sprachinformationen
in höherer Qualität, sondern
auch Bildinformationen zu übertragen,
wobei an die Bilddarstellung zunehmend Qualitätsansprüche gestellt werden.
-
Ein stets wiederkehrendes Problem
bei der Umrüstung
der entsprechenden technischen Baugruppen liegt darin begründet, daß einerseits
die Übertragungskapazität der in
den Zügen
vorhandenen Verkabelung den höheren
Anforderungen nicht mehr genügt,
andererseits eine Neuverlegung von Kabeln sehr aufwendig und daher
kostenintensiv ist.
-
Ausgehend davon liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, innerhalb eines Eisenbahnzuges oder einer
Lokomotive unter Beibehaltung der vorhandenen Kabel einen höheren Durchsatz
an gesendeten und empfangenen Informationen zu ermöglichen.
-
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Ankopplung
analoger Sende- und Empfangsstationen an das Kabel jeweils über Signalwandler
erfolgt, welche die zu sendenden, in das Kabel gehenden Signale
in digitalisierte Signale und die zu empfangenden, aus dem Kabel
kommenden digitalisierten Signale in analoge Signale wandeln, so
daß die
Signale in digitalisierter Form durch das Kabel übertragen werden. Dabei ist
bei den Signalwandlern die Anzahl der jeweils mit einer Sende- und
Empfangsstation verbundenen Ein- und Ausgänge für die analogen Signale größer als
die Anzahl der mit dem Kabel verbundenen Ein- und Ausgänge für die digitalisierten Signale.
-
Damit wird mit einer begrenzt zur
Verfügung stehenden
Anzahl von Leitungen innerhalb eines Kabels dem erhöhten Informationsfluß Rechnung
getragen.
-
In einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Signalwandler sind auf der Anschlußseite der jeweiligen Sende-
und Empfangsstation, also auf der Anschlußseite der Zentral- bzw. Nebenstation,
zwei Eingänge für analoge
Empfangssignale und zwei Ausgänge
für analoge
Sendesignale in symmetrischer Schaltung mit insgesamt acht Leitungen
vorgesehen.
-
Dagegen ist jeder Signalwandler kabelseitig mit
zwei Leitungen des Kabels verbunden, durch welche die Informationen
in vorteilhafter Weise gleichzeitig bidirektional übertragen
werden können.
Diese beiden Leitungen sollten paarig verseilt und geschirmt ausgeführt sein.
-
In der Regel handelt es sich bei
den zwischen den Sende- und Empfangsstationen auszutauschenden Signalen
um Niederfrequenzsignale im Frequenzbereich bis zu 3400 Hz.
-
Jeder der Signalwandler besteht im
wesentlichen aus zwei Codier-/Decodier-Einrichtungen und einem digitalen Zweidrahtinterface.
Jeweils ein Eingang einer Codier-/Decodier-Einrichtung ist mit einem
Ausgang der angeschlossenen Sende- und Empfangsstation und jeweils
ein Ausgang der Codier-/Decodier-Einrichtung ist mit einem Eingang
dieser Sende- und Empfangsstation verbunden. Innerhalb des Signalwandlers
sind die beiden Codier-/Decodier-Einrichtungen mit dem Zweidrahtinterface
verknüpft.
Die Ein- und Ausgänge
des Zweidrahtinterfaces stehen mit den beiden Leitungen des Kabels
in Verbindung, so daß eine
bidirektionale Übertragung über ein
Leitungspaar erfolgt.
-
Vorteilhaft besteht jede der Codier-/Decodier-Einrichtungen
aus einem Digital-/Analogwandler,
einem Analog-/Digitalwandler und Filtern zur Vermeidung von Störungen sowie
zur Berücksichtigung des
Sample-Theorems.
-
Das digitale Zweidrahtinterface umfaßt vorteilhaft
eine Scrambling-Schaltung, eine Leitungscodierung, bevorzugt in
2B1 Q-Ausführung,
und einen adaptiven Filter, der zugleich eine Gabelfunktion zur Reduzierung
von 4-Draht auf 2-Draht realisiert. Beispielsweise kann als digitales
Zweidrahtinterface eine Uk0-Schnittstelle
eines ISDN-Gerätes verwendet werden.
-
Eine weitere besonders vorteilhafte
Ausgestaltung der Signalwandler besteht darin, in den Signalweg
zwischen dem Zweidrahtinterface und dem Kabel eine Phantomschaltung
einzuordnen, die zur Beaufschlagung der beiden zur Übertragung
der digitalisierten Signale vorgesehenen Leitungen des Kabels mit
einer Spannungspotentialdifferenz ausgebildet ist.
-
Die Spannungspotentialdifferenz entspricht einem
Gleichstrom, für
den die eine Leitung des Kabels zur Hin-, die andere Leitung zur
Rückführung genutzt
wird. So ist die Übertragung
von Gleichspannungen bzw. -strömen
möglich
und kann so zur Speisung etwa von Telefonen, zur Signalisierung
von Reset-Zuständen
und ähnlichem
genutzt werden. Vorteilhafter Weise ist dabei anhand der Stromrichtung feststellbar,
ob die eine oder andere Sende- und Empfangsstation bzw. die Zentralstation
oder die Nebenstation das entsprechende Signal generiert hat.
-
Ein wesentlicher Vorteil der Phantomschaltung
besteht demzufolge darin, daß die Übertragung von
zusätzlichen
Signalen möglich
ist, deren Frequenz unter der unteren Grenzfrequenz der für die Sprach-
und Bildübertragung
vorgesehenen Sende- und Empfangssignale liegt.
-
Die Phantomschaltung kann in Form
eines Übertragers
ausgebildet sein, so daß damit
zusätzlich
die galvanische Trennung zwischen den Sende- und Empfangsstationen
und dem Kabel erzielt wird.
-
Die Erfindung soll nachfolgend anhand
von Zeichnungen näher
erläutert
werden. Dazu zeigen
-
1 die
erfindungsgemäße Anordnung
in einer Prinzipdarstellung,
-
2 das
Blockschaltbild eines Signalwandlers, der in den Signalweg zwischen
einer als Zentralstation dienenden Sende- und Empfangsstation und dem
Kabel eingeordnet ist,
-
3 das
Blockschaltbild eines Signalwandlers, der in den Signalweg zwischen
einer als Nebenstation dienenden Sende- und Empfangsstation und dem
Kabel eingeordnet ist,
-
4 die
Ausführung
eines digitalen Zweidrahtinterfaces innerhalb eines Signalwandlers,
-
5 die
Prinzipdarstellung einer in den Signalweg zwischen dem Zweidrahtinterface
und dem Kabel eingeordneten Phantomschaltung.
-
Aus 1 ist
das Prinzip der erfindungsgemäßen Anordnung
ersichtlich. Hier sind eine Zentraleinheit 1 und eine Nebenstation 2,
jeweils ausgeführt zum
Senden und Empfangen analoger, der Kommunikation innerhalb eines
Eisenbahnzuges dienender Signale, über ein Kabel 3 mit
einander verbunden. Die Zentraleinheit 1 befindet sich
beispielsweise am Leitstand in der Lokomotive, die Nebenstation 2 im Triebkopf
des gegenüberliegenden
Endes des Zuges oder in einem Wagon.
-
Zur Übertragung seien Sprachinformationen und
Informationen über
RESET-Zustände
vorgesehen.
-
Um die mittels neuer, moderner Sendegeräte in großer Menge
generierten analogen Sprachsignale über ein vorhandenes Kabel übertragen
zu können,
das eine verhältnis mäßig geringe Übertragungskapazität in Bezug
auf analoge Signale hat, ist erfindungsgemäß zwischen die Zentraleinheit 1 und das
Kabel 3 ein Signalwandler 4.1 und zwischen die Nebenstation 2 und
das Kabel 3 ein Signalwandler 4.2 geschaltet.
-
Die Signalwandler 4.1 und 4.2 dienen
dazu, die von der jeweils angekoppelten Station ausgesendeten analogen
Signale in digitalisierte Signale zu wandeln, bevor sie in das Kabel
geleitet werden. Umgekehrt werden die durch das Kabel hindurch in
digitalisierter Form übertragenen
Signale mittels der Signalwandler 4.1 und 4.2 in
analoge Signale gewandelt und als Empfangssignale zu der jeweils
angekoppelten Station geleitet.
-
Bei der Modernisierung eines Eisenbahnzuges
durch Umrüstung
der Kommunikationsmittel werden unter Anwendung der vorliegenden
Erfindung jeweils die Zentraleinheit 1 , die Nebenstation 2 sowie die
Signalwandler 4.1 und 4.2 neu installiert, während das
vorhandene Kabel 3 weiterhin genutzt wird.
-
2 zeigt
den Signalwandler 4.1 als Blockschaltbild.
-
Hier ist zu erkennen, daß zur Kommunikation der
Zentralstation 1 mit der Nebenstation 2 ausschließlich auf
Basis analoger Signale ein Kabel mit mindestens vier Leitungspaaren 5a/5b, 6a/6b, 7a/7b und 8a/8b erforderlich
wäre, wobei über das
Leitungspaar 5a/5b beispielsweise ein AudioTxl-Signal, über das
Leitungspaar 6a/6b ein AudioRx-Signal, über das Leitungspaar 7a/7b ein
AudioTx2-Signal und über
das Leitungspaar 8a/8b ein RESET-Signal zu übertragen
wären.
Hierbei steht AudioTxl für
die Audiosignaleinspeisung auf der Sendeseite, beispielhaft in einen
Kanal 1 , AudioTx2 für
die Audiosignaleinspeisung auf der Sendeseite, beispielhaft in einen Kanal 2,
und AudioRx für
Audiosignalauskopplung auf der Empfangsseite.
-
Die Leitungspaare sind in der hierfür erforderlichen
Anzahl jedoch meist nicht vorhanden oder werden für andere
Zwecke benötigt.
Um den Signalfluß der
begrenzt vorhandenen Anzahl von Leitungen anzupassen, erfolgt mit
dem Signalwandler 4.1 die Wandlung der in den vier Leitungspaaren 5a/5b, 6a/6b, 7a/7b und 8a/8b geführten analogen
Signale in digitalisierte Signale, die dann über ein Leitungspaar 11a/11b übertragen
werden, das Teil des Kabels 3 ist.
-
Dazu weist der Signalwandler 4.1 zwei
Codier-/Decodier-Einrichtungen 9.1 und 9.2 sowie
ein digitales Zweidrahtinterface 10 auf. Optional ist zwischen
den Ausgang des digitalen Zweidrahtinterfaces 10 und das
Leitungspaar 11a/11b eine Phantomschaltung 12 eingeordnet.
-
An dem durch Pfeilrichtung kenntlich
gemachtem Eingang der Codier-/Decodier-Einrichtung 9.1 liegt das Leitungspaar 5a/5b,
am ebenfalls mit Pfeilrichtung markierten Ausgang der Codier-/Decodier-Einrichtung 9.1 das
Leitungspaar 6a/6b an. Das Leitungspaar 7a/7b ist
auf den Eingang der Codier-/Decodier-Einrichtung 9.2 gelegt.
-
Die beiden Codier-/Decodier-Einrichtungen 9.1 und 9.2 stehen
mit dem digitalen Zweidrahtinterface 10 in Verbindung,
das beispielsweise eine Scrambling-Funktion, eine Leitungscodierung,
bevorzugt 2B1Q, einen adaptiven Filter, der zugleich eine Gabelfunktion
zur Reduzierung von 4-Draht auf 2-Draht realisiert.
-
Als Codier-/Decodier-Einrichtungen 9.1 und 9.2 können an
sich bekannte Standard-Codec-Schaltkreise
verwendet werden. Als digitales Zweidrahtinterface 10 kann
vorteilhaft ein Uk0-Interfaceschaltkreis
aus der ISDN-Technik genutzt werden. Die hier gewählte Schaltungsanordnung
wird ohne Controller realisiert.
-
Auf die hier beschriebene Weise sind über das
Leitungspaar 11a/11b unabhängig voneinander Sprachinformationen
in beide Richtungen übertragbar.
-
Die Phantomschaltung 12 dient
einerseits dazu, den aus den Codier-/Decodier- Einrichtungen 9.1 und 9.2 sowie
dem digitalen Zweidrahtinterface 10 bestehenden elektronischen
Teil der Anordnung galvanisch vom Kabel 3 zu trennen, andererseits
wird die Phantomschaltung 12 zur Anschaltung eines RESET-DRIVE-Signals über das
Leitungspaar 8a/8b genutzt. Es handelt sich dabei
im Prinzip um eine Stromschnittstelle mit einer verhältnismäßig geringen Stromstärke von
beispielsweise maximal 55 mA.
-
Die beiden Ausgänge der Phantomschaltung 12 stehen
mit dem Leitungspaar 11a/11b in Verbindung.
-
3 zeigt
den Signalwandler 4.2, ebenfalls im Blockschaltbild. Zu
erkennen ist, daß der
Signalwandler 4.2 sinngemäß aufgebaut ist wie der Signalwandler 4.1 ,
nämlich
bestehend aus zwei Codier-/Decodier-Einrichtungen 9.1, 9.2,
einem digitalen Zweidrahtinterface 10 und einer Phantomschaltung 12.
-
In dem in 1 dargestellten Prinzip der Verbindung
zwischen einer Zentralstation 1 und einer Nebenstation 2 hat
beispielsweise der Signalwandler 4.1 Master-Funktion, der
Signalwandler 4.2 Slave-Funktion.
-
Die über das Leitungspaar 11a/11b in
digitalisierter Form zu übertragenden
Signale laufen über die
Phantomschaltung 12 zum digitalen Zweidrahtinterface 10 und
von dort in die beiden Codier-/Decodier-Einrichtungen 9.1 und 9.2.
-
Die Codier-/Decodier-Einrichtungen 9.1 und 9.2 sind
mit der Nebenstation 2 verbunden. Dabei liegt ein Ausgang
der Codier-/Decodier-Einrichtung 9.1 an dem Leitungspaar 6a'/6b', ein Eingang
der Codier-/Decodier-Einrichtung 9.1 an dem Leitungspaar 5a'/5b' und ein Ausgang
der Codier-/Decodier-Einrichtung 9.2 an dem Leitungspaar 7a'/7b' an. Außerdem ist
die Phantomschaltung 12 mit dem Leitungspaar 8a'/8b' verbunden.
-
Auf diese Weise gelingt es der Aufgabe
der Erfindung entsprechend, die gesamte Informationsmenge mittels
eines einzigen Leitungspaares 11a/11b von der
Zentralstation 1 zur Nebenstation 2 bzw. umgekehrt
zu übertragen.
-
Der 4 ist
beispielhaft eine Ausgestaltung des digitalen Zweidrahtinterface 10 zu
entnehmen.
-
5 zeigt
den prinzipiellen Aufbau der Phantomschaltung 12, die im
wesentlichen in Form eines Übertragers
unter Einbeziehung einer Mitteneinspeisung ausgestaltet ist. Die
Phantomschaltung 12 im Signalwandler 4.1 ist mit
dem Leitungspaar 8a/8b, die Phantomschaltung 12 im
Signalwandler 4.2 mit dem Leitungspaar 8a'/8b' verbunden.
-
- 1
- Zentralstation
- 2
- Nebenstation
- 3
- Kabel
- 4.1,
4.2
- Signalwandler
- 5a/5b,
6a/6b,
-
- 7a/7b,
8a/8b
- Leitungspaare
- 9.1,
9.2
- Codier-/Decodier-Einrichtungen
- 10
- digitales
Zweidrahtinterface
- 11a/11b
- Leitungspaar
- 12
- Phantomschaltung