DE20122550U1

DE20122550U1 - Instrument zum Setzen eines Fräsers oder einer künstlichen Beckenpfanne in ein Acetabulum

Info

Publication number: DE20122550U1
Application number: DE20122550U
Authority: DE
Original assignee: Eska Implants GmbH and Co KG
Current assignee: ORTHODYNAMICS GMBH, DE
Priority date: 2001-09-24
Filing date: 2001-09-24
Publication date: 2006-03-09
Anticipated expiration: 2011-09-25
Also published as: DE10148022A1

Abstract

Instrument zum Setzen eines Fräsers (3') oder einer künstlichen Beckenpfanne (3) in ein Acetabulum mit
– einer Hantel (4),
– einer am Kopfende der Hantel (4) angeordneten, frei verschwenkbaren Aufnahme (5) für den Fräser (3) und/oder die Beckenpfanne, und
– einem Mechanismus (6) zur Arretierung der Aufnahme (5) in einer Stellung, in der die Längsachse (L) der Hantel (4) mit der Polachse (P) des Fräsers (3) und/oder Beckenpfanne fluchtet.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Instrument zum Setzen eines Fräsers zum Ausfräsen eines Acetabulums oder einer künstlichen Beckenpfanne in das Acetabulum.
Ein Setzinstrument für eine Beckenpfanne ist beispielsweise bekannt aus der DE-A-196 28 193. Das darin beschriebene Setzinstrument besteht im wesentlichen aus einer Hantel, an deren vorderen Ende ein Kopf angebracht ist, der in spezieller Weise an die Innenkonturen der Beckenpfanne angepaßt ist.
Insbesondere bei der Implantation spezieller Femurhüftgelenksteile eines künstlichen Hüftgelenkes kann es mit dem bekannten Setzinstrument zu Problemen kommen. Wird beispielsweise ein Femurhüftgelenksteil gemäß der DE-A-197 20 493 implantiert, so wird nicht der gesamte Schenkelhals des Femurs reseziert, wie dies bei herkömmlichen Hüftstielen der Fall gewesen ist, sondern lediglich die Gelenkkugel entfernt. Dies mit dem Ziel, möglichst viel natürliches Knochenmaterial im Körper des Patienten zu belassen, weswegen das Femurhüftgelenksteil gemäß der genannten Druckschrift auch im wesentlichen im Schenkelhals verankert wird. Aufgrund der Resektion lediglich der natürlichen Gelenkkugel ergeben sich bei der Einfädelung der künstlichen Beckenpfanne in das Acetabulum aufgrund der äußerst beengten räumlichen Verhältnisse Positionierungsschwierigkeiten. Während nach Resektion des gesamten Schenkelhalses zur Implantation eines herkömmlichen Hüftstieles genügend Raum geschaffen wurde, um das Setzinstrument gemäß dem Stand der Technik anzusetzen und um die von diesem gehaltene Beckenpfanne im Acetabulum zu positionieren, gelingt dies bei der Resektion nur der Gelenkkugel mit dem bekannten Setzinstrument nicht. Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten läßt sich die künstliche Beckenpfanne nicht an das Acetabulum ansetzen und danach in dieses einschlagen.
Vor diesem Hintergrund ist es nun die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, hier Abhilfe zu schaffen, daß heißt, ein Instrument anzugeben, mit welchem es auch bei äußerst engen räumlichen Verhältnissen in situ möglich ist, eine von dem Instrument gehaltene Beckenpfanne im Acetabulum anzusetzen und dort einzusetzen. Gleichfalls soll es mit dem Instrument möglich sein, anstelle der künstlichen Beckenpfanne einen Fräser zum Ausfräsen des Acetabulums anzusetzen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Instrument mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Das erfindungsgemäße Instrument weist eine Hantel mit einer an dessen Kopfende angeordneten, frei verschwenkbaren Aufnahme für den Fräser oder die Beckenpfanne sowie einen Mechanismus zur Arretierung der Aufnahme in einer Stellung, in der die Längsachse der Hantel mit der Polachse des Fräsers oder Beckenpfanne fluchtet, auf.
Im Gegensatz zu bekannten Beckensetzinstrumenten verfügt das erfindungsgemäße Instrument also über eine frei verschwenkbare Aufnahme am Kopf der Hantel, die durch einen Mechanismus gezielt arretiert werden kann.
Operativ geht der Operateur nun wie folgt vor:
Zunächst wird die Gelenkkugel und gegebenenfalls Teile des Schenkelhalses des Femurknochens reseziert. Das Instrument, welches zuvor mit einem Fräser oder einer Beckenpfanne bestückt worden ist, wird mit der zu diesem Zeitpunkt noch frei verschwenkbaren Aufnahme in den schmalen Zwischenraum zwischen dem Acetabulum und dem resizierten Femurknochen geschoben, solange, bis der Fräser oder die Beckenpfanne in das Acetabulum eingreifen kann. Der Fräser bzw. die Beckenpfanne wird in das Acetabulum regelrecht eingefädelt. Sodann verschwenkt der Operateur die Hantel unter Verdrängung des nah anliegenden Femurs solange, bis die Polachse des Fräsers oder der Beckenpfanne mit der Längsachse der Hantel fluchtet. Bei der Verschwenkbewegung der Hantel verbleibt der Fräser bzw. die Beckenpfanne im Acetabulum, bleibt also ortsfest. Die Hantel weist meist eine Schlagfläche auf, auf die der Operateur dann mit einem Hammer oder Setzgerät schlagen kann, um die Beckenpfanne fest in das Acetabulum anzubringen. Im Falle der Bestückung der Aufnahme mit einem Fräser kann der Operateur durch Drehen der Hantel oder mittels eines ankoppelbaren motorischen Antriebs das Acetabulum für den Einsatz einer künstlichen Beckenpfanne durch Ausräumen von Knorpel und/oder Spongiosa vorbereiten. Für den Fall eines motorischen Antriebes des Fräsers dient die Hantel als Antriebswelle, welche drehbar in einem Handgriff gelagert ist und an ihrem Ende ein Anschluß beispielsweise für ein Jakobsfutter aufweist.
Das erfindungsgemäße Instrument gestattet also das Einführen eines Fräsers oder einer Beckenpfanne in den schmalen Zwischenraum zwischen dem Becken und dem nahe beiliegenden resezierten Femur.
Besonders vorteilhaft kann die freie Verschwenkbarkeit der Aufnahme am Kopfende der Hantel dadurch erreicht werden, indem die Aufnahme mittels eines Kugelgelenkes an der Hantel angelenkt ist. Diese Ausführungsform bietet den größten Freiheitsgrad des Einsatzes des Instrumentes.
Aus Kostengründen kann es wünschenswert sein, daß die Aufnahme an der Hantel mittels eines freien Schaniergelenkes angelenkt ist, welches nur in zwei Richtungen schwenkbar ist. In diesen beiden Verschwenkrichtungen aber bietet diese Ausführungsform eine höhere Stabilität als die vorerwähnte Ausführungsform.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Hantel mit einer auf ihr verschiebbaren Hülse oder mit einem auf ihr verschiebbaren Hohlrohr als Arretierungsmechanismus versehen. In der ersten Schaltstellung läßt die Hülse oder das Rohr die freie Verschwenkbarkeit der Aufnahme zu, während in einer zweiten Schaltstellung die Aufnahme arretiert wird. Die Überführung zwischen der ersten und der zweiten Schaltstellung der Hülse oder des Rohres kann beispielsweise durch Drehen erfolgen, wobei der Drehwinkel nach Art eines Bajonettverschlusses begrenzt sein kann.
Vorzugsweise ist die Hülse oder das Rohr zur Arretierung der Aufnahme in der besagten zweiten Schaltstellung über einen an der Aufnahme des Fräsers und/oder der Beckenpfanne angeformten Ansatz hinüberführbar, so daß eine starre Verbindung zwischen der Hantel und der Aufnahme erzeugt wird.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. Hierbei zeigt:
1 das mit einer Beckenpfanne bestückte Instrument in einer ersten Schaltstellung und
2 das Instrument aus 1 in der zweiten Schaltstellung,
3 das mit einem Fräser bestückte Instrument in der ersten Schaltstellung und
4 das Instrument aus 3 in der zweiten Schaltstellung.
Das Instrument besteht aus einer Hantel 4 mit Handgriff 11, an deren Kopfende die Aufnahme 5 für vorliegend eine Beckenpfanne 3 angeordnet ist.
Die Aufnahme 5 ist vorliegend durch ein freies Scharniergelenk 12 an der Hantel 4 angelenkt, derart, daß sie um den Schwenkpunkt S in Richtung des angedeuteten Doppelpfeiles schwenkbar ist. Dies bedeutet, daß die Beckenpfanne 3 mit seiner Polachse P in Bezug auf die Längsachse L der Hantel 4 bzw. vice versa frei verschwenkbar ist.
Vorliegend ist an der Aufnahme 5 ein angeformter Ansatz 8 vorgesehen.
Auf der Hantel 4 ist eine verschiebbare Hülse 7 als Arretiermechanismus 6 führbar. In der ersten Schaltstellung (1) wird die Hülse 7 mittels eines bajonettartigen Verschlusses aus Zapfen 9 und Führungsschlitz 10 in der ersten Schaltstellung arretiert. In diesem Zustand wird das Instrument mit der hier aufgesetzten Beckenpfanne 3 in den engen Raum zwischen Femur und Becken geführt, so daß die Beckenpfanne 3 in das Acetabulum eingesetzt werden kann. Sodann betätigt der Operateur das Instrument so, daß die Hantel 4 um den Schwenkpunkt S so unter Verdrängung des naheliegenden Femurs verschwenkt wird, daß die Polachse P der Beckenpfanne 3 und die Längsachse L der Hantel 4 fluchten. Sobald dies der Fall ist, betätigt der Operateur die Hülse 7 so, daß der Zapfen 9 bei Drehung der Hülse 7 außer Eingriff aus dem Führungsschlitz 10 kommt und sich die Hülse 7 durch eine Schubbewegung in Richtung des Pfeiles H mit ihrem Vorderende über den an der Aufnahme 5 angeformten Ansatz 8 schiebt. Diese Lage stellt dann die zweite Schaltstellung des Instrumentes dar, bei der nämlich die Aufnahme 5 mit der Beckenpfanne 3 sowie mit der Hantel 4 eine starre Einheit bilden.
Der Operateur kann nun durch Schläge auf die Schlagfläche 13 am Handgriff 11 die Beckenpfanne 3 in das Acetabulum einschlagen.
In den 3 und 4 ist ein ähnliche Ausführungsform des Instrumentes wie in den 1 und 2 dargestellt. Das Instrument gemäß den 3 und 4 aber ist in spezieller Weise adapiert an die speziellen Anforderungen die gelten, wenn mit dem Instrument ein Fräser 3' anstelle einer Beckenpfanne 3 eingesetzt werden soll, welcher elektromotorisch angetrieben das Acetabulum ausräumen soll.
Nachfolgend wird daher nur kurz auf die Unterschiede zu der Ausführungsform gemäß der 1 und 2 eingegangen.
Vorliegend ist die Aufnahme 5 des Instrumentes bestückt mit einem Fräser 3'. Auf der Hantel 4 sitzt lose und drehbar der Handgriff 11. Die Hantel 4 durchgreift hierbei den Handgriff 11, um dann wieder aus ihm herauszutreten. An diesem heraustretenden Ende ist ein Sechskant 14 angeformt, damit daran beispielsweise ein Jakobsfutter eines elektromotorischen Antriebes angebracht werden kann.
Nachdem das Instrument in exakt gleicher Weise wie anhand der 1 und 2 beschrieben in die zweite Schaltstellung gebracht worden ist, kann der Operateur nun einen Elektromotor am Sechskant 14 ankoppeln. Er hält den Handgriff 11 weiter in der Hand und der Elektromotor setzt die übrigen Teile des Instrumentes in Drehbewegung.
Das erfindungsgemäße Instrument gestattet die Applikation eines Fräsers oder einer Beckenpfanne in räumlich äußerst begrenzten Operationsfeldern wie im Falle des Totalersatzes eines Hüftgelenkes.

Claims

Instrument zum Setzen eines Fräsers (3') oder einer künstlichen Beckenpfanne (3) in ein Acetabulum mit – einer Hantel (4), – einer am Kopfende der Hantel (4) angeordneten, frei verschwenkbaren Aufnahme (5) für den Fräser (3) und/oder die Beckenpfanne, und – einem Mechanismus (6) zur Arretierung der Aufnahme (5) in einer Stellung, in der die Längsachse (L) der Hantel (4) mit der Polachse (P) des Fräsers (3) und/oder Beckenpfanne fluchtet.
Instrument nach Anspruch 1, bei dem die Aufnahme (5) mittels eines Kugelgelenkes an der Hantel (4) angelenkt ist.
Instrument nach Anspruch 1, bei dem die Aufnahme (5) mittels eines freien Scharniergelenkes (12) an der Hantel (4) angelenkt ist.
Instrument nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem die Hantel (4) mit einer auf ihr verschiebbaren Hülse (7) als Arretierungsmechanismus versehen ist, die in einer ersten Schaltstellung die freie Verschwenkbarkeit der Aufnahme (5) zuläßt und in einer zweiten Schaltstellung die Aufnahme (5) arretiert.
Instrument nach Anspruch 4, bei dem die Hülse (7) zur Arretierung der Aufnahme (5) in der zweiten Schaltstellung über einen an der Aufnahme (5) angeformten Ansatz (8) hinüber führbar ist.