-
Finanzierung
durch Mittel der Regierug
-
Die
hier beschriebene Erfindung wurde mit Mitteln der Regierung der
Vereinigten Staaten unter der Bewilligungsnummer MCB-9812248, die
von der Nationalen Wissenschaftsstiftung zuerkannt wurde, und unter den
Bewilligungsnummern CA58689 und GM 57464, die vom Nationalen Gesundheitsinstitut
zuerkannt wurden, durchgeführt.
Die Regierung der Vereinigten Staaten besitzt gewisse Rechte an
dieser Erfindung.
-
Hintergrund
der Erfindung
-
Modifizierte
Peptide und Proteine stellen bei der Untersuchung von biologischen
Prozessen, sowohl in vitro als auch in vivo, wertvolle biophysikalische
Werkzeuge dar. Sie können
ebenfalls in Assays zur Identifizierung neuer Wirkstoffe und therapeutischer
Mittel verwendet werden. Insbesondere revolutioniert die quantitative
Bildgebung von lebenden Zellen (quantitative live cell imaging)
unter Verwendung von fluoreszierenden Proteinen und Peptiden die
Untersuchung der Zellbiologie. Eine herausragende, kürzlich erfolgte
Entwicklung auf diesem Gebiet stellt die Konstruktion von Peptid-
und Protein-Biosensoren dar, die als Antwort auf Änderungen
in ihrer Umgebung, ihres oligomeren Status, ihrer Konformation nach
Bindung eines Liganden, ihrer Struktur oder der direkten Bindung
von Liganden veränderte
Fluoreszenzeigenschaften aufweisen. In geeigneter Weise markierte
fluoreszierende Biomoleküle
ermöglichen
eine räumliche
und zeitliche Bestimmung biochemischer Reaktionen innerhalb von
lebenden Zellen. Siehe beispielsweise Giuliano, K.A., et al., Annu.
Rev. Biophys. Biomol. Struct. 1995, 24:405-434; Day, R.N. Mol. Endocrinol. 1998,
12:1410-9; Adams, S.R., et al., Nature 1991, 349:694; Miyawaski,
A., et al., Nature 1997, 388:882-7; Hahn, K., et al., Nature 1992,
359:736; Hahn, K.M., et al., J. Biol. Chem. 1990, 265:20335; und
Richieri, G.V., et al., Mol. Cell., Biochem. 1999, 192:87-94.
-
Es
wurden Verfahren zur ortsspezifischen Modifizierung von Polypeptiden
beschrieben, die mit einschließen:
chemisch-selektive Markierung in Lösung (Brinkley, M. Bioconjugate
Chemistry 1992, 3:2-13) und auf Harz gebundene Peptide (Hackeng,
T., et al., J. Biol. Chem, eingereicht); Einbringen von Keton-Aminosäuren über synthetische
Verfahren (Rose, K, J. Am. Chem. Soc. 1994, 116:30-33; King, T.P.,
et al., Biochemistry, 1986, 25:5774-5779; Rose, K., et al., Bioconjugate
Chem. 1996, 7:552-556; Marcaurelle, L.A., Bertozzi, C.R. Tett. Lett.
1998, 39:7279-7282; und Wahl, F., Mutter, M,. Tett. Lett. 1996,
37:6861-6864); sowie molekularbiologische Techniken (Cornish, V.W.,
et al., J. Am. Chem. Soc 1996, 118:8150).
-
Während jedes
dieser Verfahren seine Anwendung bei der Herstellung einer bestimmten
Klasse eines Biosensors oder eines markierten Polypeptids findet,
haben alle ihre Grenzen, die ihre allgemeine Verwendung einschränken. Die
Markierung von Seitenketten natürlicher
Aminosäuren
in Lösung
ist aufgrund des Auftretens vieler anderer kompetierender Nukleophile
oftmals nicht durchführbar.
Die Verwendung nicht-natürlich
auftretender Aminosäuren,
wie beispielsweise solcher, die Ketone enthalten, zur selektiven
Markierung, erfordert zudem die Synthese von Farbstoff-Konstrukten oder
Aminosäuren,
welche schwierig herzustellen und kommerziell nicht erhältlich sind.
-
Zur
Zeit sind die wesentlichsten Hindernisse bei der Entwicklung von
fluoreszierenden Biosensoren noch immer vorhanden: (1) Das Problem
der ortsspezifischen Positionierung des Farbstoffs im Polypeptid
und (2) die genaue Bestimmung, welcher Ort für die Anordnung des Farbstoffs
optimal ist (Giuliano, K.A., et al., Annu. Rev. Biophys. Biomol.
Struct. 1995, 24:405- 434).
Für eine
optimale Antwort auf Änderungen
der Proteinstruktur ohne eine Interferenz mit der biologischen Aktivität müssen Lösungsmittelsensitive
Farbstoffe und andere biophysikalische Sonden genau angeordnet werden.
Weiterhin hat sich das Erfordernis des ortsspezifischen Einbaus
zweier Farbstoffe ohne Beeinträchtigung
der biologischen Aktivität
als ernstzunehmende Limitierung der Verwendung des Fluoreszenz-Resonanz-Energie-Transfers
(FRET, fluorescence resonance energy transfer) innerhalb eines einzelnen
Proteins erwiesen. Eine chemische Gesamtsynthese von Proteinen stellt
eine mögliche
Lösung
für diese
Probleme bereit (Wilken, J., Kent, S.B.H. Curr. Op. Biotechnology.
1998, 9:412; Kent, S.B.H., Ann. Rev. Biochem. 1988, 57, 957-989;
Dawson, P.E., et al., Science 1994, 266:776-779; Muir, T.W., et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. 1998, 95:6705-6710; und Cotton, G.J., et al., J. Am.
Chem. Soc. 1999, 121:1100-1101). Gleichwohl sind viele für fluoreszierende
Biosensoren oder andere Zwecke geeignete biophysikalische Sonden
unter den in der Peptidsynthese verwendeten unterschiedlichen Bedingungen
nicht stabil und nach der Synthese kann ein ortsspezifischer Einbau
nur schwer erreicht werden.
-
Es
gibt daher gegenwärtig
einen Bedarf an Peptid-Synthons, die geschützte funktionelle Gruppen aufweisen,
welche selektiv so modifiziert werden können, dass sie ein oder mehrere
funktionelle Moleküle
(z. B. eine biophysikalische Sonde, beispielsweise einen Fluoreszenzmarker)
nach der Peptidsynthese enthalten.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Es
wurde ein höchst
effizientes Verfahren zur ortsspezifischen Anlagerung biophysikalischer
Sonden oder anderer Moleküle
an nicht-geschützte
Peptide nach einer chemischen Synthese eingesetzt. Das Verfahren
verwendet Aminosäuren,
die eine oder mehrere geschützte
Aminooxy-Gruppen
aufweisen, welche während
einer Festphasen-Peptidsynthese eingebaut werden können, oder
welche durch Schritte nach Expression mit rekombinanten Peptiden
kombiniert werden können.
Es wurde festgestellt, dass die geschützte Aminooxy-Gruppe nach der
Peptidsynthese entschützt
werden kann und zur Bereitstellung eines modifizierten (z. B. eines
markierten) Peptids mit einem elektrophilen Reagenz umgesetzt werden
kann. Die Aminooxy-Gruppe reagiert in der Anwesenheit von anderen
nukleophilen Gruppen, einschließlich
Cystein, Lysin und Aminogruppen, selektiv mit Elektrophilen (z.
B. einem aktivierten Carbonsäureester
wie beispielsweise einem N-Hydroxysuccinimidester).
-
Eine
selektive Peptidmodifizierung (z. B. Markierung) kann daher nach
der Synthese unter Verwendung kommerziell erhältlicher und/oder chemisch
sensitiver Moleküle
(z. B. Sonden) durchgeführt
werden.
-
Das
eingesetzte Verfahren ist mit der Synthese von Peptiden, die Cα-Thioesters enthalten,
und mit Amid-bildenden Verknüpfungen,
kompatibel, erforderliche Schritte zur Synthese von Proteinen entweder über eine
chemische Gesamtsynthese oder über
eine Ligation von exprimiertem Protein. Über eine parallele Peptidsynthese
kann eine Aminooxyenthaltende Aminosäure an verschiedenen Stellen
eingeführt
werden, um eine Familie aus Polypeptid-Analoga zu bilden, wobei
jedes Mitglied eine einzelne, spezifisch-markierte Stelle aufweist.
Die parallele Synthese ermöglicht
die Entwicklung von optimierten Biosensoren oder anderen modifizierten
Polypeptiden über
kombinatorisches Screening unterschiedlicher Anlagerungsorte zur
Erhaltung einer maximalen Antwort sowie einer minimalen Störung der
gewünschten
biologischen Aktivität.
-
Daher
wurde ein einfaches und effizientes Verfahren zur ortsspezifischen
Modifizierung (z. B. Markierung) von Peptiden nach der Syntheseeingesetzt,
welches eine hohe Ausbeute, Selektivität und Kompatibilität sowohl
mit einer Festphasen-Peptid-Synthese als auch mit einer rekombinanten
Cα-Thioester-Peptidsynthese zur
Verfügung
stellt.
-
Die
Erfindung stellt daher ein synthetisches Zwischenprodukt (d. h.
ein Synthon) bereit, welches bei der Herstellung von modifizierten
Peptiden einsetzbar ist, und welches eine Verbindung der Formel
(I) darstellt:
wobei:
R
1 Wasserstoff
oder eine Amino-Schutzgruppe ist;
R
2 Wasserstoff
oder eine Carboxy-Schutzgruppe ist;
R ein organisches Radikal
ist, umfassend eine oder mehrere Aminooxy-Gruppen.
-
Peptide,
die eine oder mehrere Aminooxy-Gruppen enthalten, stellen ebenfalls
nützliche
synthetische Zwischenprodukte dar, die so modifiziert werden können, dass
sie verwandte Peptide ergeben, welche veränderte biologische, chemische
oder physikalische Eigenschaften aufweisen, beispielsweise ein mit
einem Fluoreszenzmarker verknüpftes
Peptid. Die Erfindung stellt folglich ebenfalls ein Peptid bereit,
welches eine oder mehr (z. B. 1, 2, 3 oder 4) Aminooxy-Gruppen aufweist,
vorausgesetzt, dass das Peptid nicht Glutathion ist. Die Erfindung
stellt ebenfalls ein Peptid zur Verfügung, welches eine oder mehr
(z. B. 1, 2, 3 oder 4) sekundäre Aminooxy-Gruppen
aufweist.
-
Die
Erfindung stellt allgemein Zwischenprodukte zur Verfügung, welche
eine ortsspezifische Modifizierung von Peptiden nach deren Synthese
ermöglichen.
Entsprechend können
funktionelle Moleküle
selektiv mit einem Peptid verknüpft
werden, um ein Peptidkonjugat bereitzustellen, welches veränderte biologische,
chemische oder physikalische Eigenschaften aufweist. Beispielsweise
können
funktionelle Moleküle
(z. B. biophysikalische Sonden, Peptide, Polynukleotide und therapeutische
Mittel) mit einem Peptid verknüpft
werden, um ein Peptidkonjugat bereitzustellen, welches davon abweichende
und nützliche
Eigenschaften aufweist. Die Erfindung stellt daher ebenfalls eine
Verbindung der Formel (III) zur Verfügung:
wobei:
R
6 ein
Peptid ist;
X eine direkte Bindung oder eine Verknüpfungsgruppe
ist;
R
7 Wasserstoff, ein (C
1-C
6)Alkyl, eine
Amino-Schutzgruppe oder ein Radikal ist, umfassend eine oder mehrere Aminooxy-Gruppen;
Y
eine direkte Bindung oder eine Verknüpfungsgruppe ist; und
D
ein funktionelles Molekül
ist.
-
Das
funktionelle Molekül
ist bevorzugt eine biophysikalische Sonde, wie beispielsweise eine
fluoreszierende Gruppe, welche für
FRET-Untersuchungen
oder andere Untersuchungen verwendet werden kann, die Fluoreszenzsignale
verwenden, wie beispielsweise eine Excimer-Paar-Bildung.
-
Verfahren
zur Herstellung von Synthons gemäß der vorliegenden
Erfindung sowie die erfindungsgemäßen Proteinkonjugate werden
als weitere Gegenstände
der Erfindung bereitgestellt und durch die Prozeduren in den unten
gezeigten Beispielen näher
erläutert.
-
Die
Erfindung stellt daher ein Peptidkonjugat zur Verfügung, das
ein Peptid und ein funktionelles Molekül umfasst, welches durch Umsetzen
eines Peptids, das eine oder mehrere Aminooxy-Gruppen aufweist, mit
einem korrespondierenden funktionellen Molekül, das eine elektrophile Gruppe
aufweist, hergestellt werden kann.
-
Kurze Beschreibung
der Figuren
-
1 beschreibt
eine allgemeine Strategie zur ortsspezifischen Markierung von Polypeptiden.
Die geschützte
Aminooxy-Gruppe wird während
der Festphasen-Peptidsynthese (es wird die Synthese auf Thioester-Linker-Harz gezeigt)
eingebaut; die Abspaltung vom Harz erzeugt ein Peptid, welches ungeschützte Seitenketten,
eine Aminooxy-Gruppe und einen C-terminalen Thioester aufweist;
und eine Ligation sowie eine darauf folgende ortsspezifische Markierung
erzeugt das Volllängen-Peptid
mit einem funktionellen Molekül, das
an dem Aminooxy-Stickstoff angelagert ist.
-
2 stellt
die Synthese von PA-Test- und SA-Test-Peptiden dar.
-
3 zeigt
die HPLC-Analyse von aufgereinigtem SA-Test-Peptid (oben) und von
Rohprodukten der Reaktion unter optimierten Markierungsbedingungen
(unten).
-
4 zeigt
die Synthese eines geschützten
Zwischenprodukts der Erfindung (4).
-
Genaue Beschreibung
-
Soweit
nicht anders beschrieben, werden die folgenden Definitionen verwendet:
Alkylen, Alkenylen, Alkynylen, etc. bezeichnen sowohl geradkettige
wie auch verzweigte Gruppen; jedoch umfasst der Bezug auf ein einzelnes
Radikal, beispielsweise "Propylen", lediglich das geradkettige
Radikal; auf ein Isomer mit einer verzweigten Kette, wie beispielsweise "Isopropylen" wird spezifisch
Bezug genommen. Aryl bezeichnet ein Phenylradikal oder ein ortho-fusioniertes
bizyklisches, carbozyklisches Radikal, welches etwa 9 bis 10 Ringatome
aufweist, wobei mindestens ein Ring aromatisch ist.
-
Der
Begriff "Aminosäure" schließt Reste
der natürlich
vorkommenden Aminosäuren
(z. B. Ala, Arg, Asn, Asp, Cys, Glu, Gln, Gly, His, Hyl, Hyp, Ile,
Leu, Lys, Met, Phe, Pro, Ser, Thr, Trp, Tyr und Val) in D- oder L-Form
mit ein, sowie nicht-natürlich
vorkommende Aminosäuren
(z. B. Phosphoserin, Phosphothreonin, Phosphotyrosin, Hydroxyprolin,
Gamma-Carboxyglutamat;
Hippursäure,
Octahydroindol-2-carbonsäure,
Statin, 1,2,3,4-Tetrahydroisochinolin-3-carbonsäure, Penicillamin, Ornithin,
Citrullin, α-Methylalanin,
para-Benzoylphenylalanin, Phenylglycin, Propargylglycin, Sarkosin,
und tert-Butylglycin). Der Begriff schließt ebenfalls natürlich und
nicht-natürlich
vorkommende Aminosäuren
mit ein, die eine konventionelle Amino-Schutzgruppe tragen (z. B.
Acetyl oder Benzyloxycarbonyl), wie auch natürlich und nicht-natürlich vorkommende
Aminosäuren,
die am Carboxy-Ende geschützt
sind (z. B. wie ein (C1-C6)Alkyl-, Phenyl-
oder Benzylester oder -amid). Andere geeignete Amino- und Carboxy-Schutzgruppen
sind Fachleuten bekannt (siehe beispielsweise T.W. Greene, Protecting
Groups In Organic Synthesis, Wiley: New York, 1981, sowie dort zitierte
Referenzen).
-
Der
Begriff "Peptid" schließt jede
Sequenz von 2 oder mehr Aminosäuren
mit ein. Die Sequenz kann linear oder zyklisch sein. Ein zyklisches
Peptid kann beispielsweise durch Bildung von Disulfidbrücken zwischen
zwei Cysteinresten in einer Sequenz hergestellt werden bzw. daraus
resultieren. Der Begriff schließt
daher Proteine, Enzyme, Antikörper,
Oligopeptide und Polypeptide mit ein. Insbesonders hier genannte
Peptidsequenzen werden mit dem Amino-Ende auf der linken Seite und
dem Carboxy-Ende auf der rechten Seite dargestellt.
-
Eine "Aminooxy-Gruppe" ist eine Gruppe,
die die folgende Formel aufweist
wobei die offenen Valenzen
durch jedes geeignete Radikal aufgefüllt werden. Eine "sekundäre Aminooxy-Gruppe" ist eine Aminooxy-Gruppe,
bei der eine der offenen Valenzen am Stickstoff durch ein sich von
Wasserstoff unterscheidendes Radikal aufgefüllt wird.
-
Der
Begriff "funktionelles
Molekül" schließt jede
Verbindung mit ein, die mit einem Peptid zur Bereitstellung eines
Peptidkonjugats verknüpft
werden kann, welches nützliche
Eigenschaften aufweist. Solche Konjugate können bei der Untersuchung der
Struktur oder der Funktion des Peptids nützlich sein. Solche Konjugate
können
ebenfalls beim Wirkstoff-Screening, als pharmakologische Werkzeuge,
als Forschungswerkzeuge oder als therapeutische Mittel einsetzbar
sein. Beispielsweise schließt
der Begriff funktionelles Molekül
biophysikalische Sonden, Peptide, Polynukleotide, therapeutische
Mittel, Cross-Linking-Gruppen (chemisch oder photochemisch), eine
die biologische Aktivität
des Peptids modifizierende Verbindung oder ein eingeschlossenes
Molekül
(z. B. ein Reportermolekül
oder ein biologisch aktives Mittel, welches maskiert ist und über Photoaktivierung
oder durch chemische Mittel demaskiert werden kann).
-
Der
Begriff "biophysikalische
Sonde" schließt jede
Gruppe mit ein, welche in vitro oder in vivo detektiert werden kann,
wie beispielsweise eine fluoreszierende Gruppe, eine phosphoreszierende
Gruppe, einen Nukleinsäure-Indikator,
eine ESR-Sonde, eine andere Reportergruppe, einen Rest, oder einen
Farbstoff, welcher sensitiv bzw. empfindlich auf pH-Änderungen, Ligandenbindung
oder andere Umgebungsaspekte reagiert.
-
Aminosäuren und
Peptide, welche eine oder mehrere Aminooxy-Gruppen mit einschließen, sind
für die
Herstellung von Peptidkonjugaten verwendbare Zwischenprodukte. Die
Aminooxy-Gruppe(n) kann/können typischerweise
an jeder geeigneten Position auf der Aminosäure oder dem Peptid lokalisiert
sein. Die Aminooxy-Gruppe(n) kann/können in geeigneter Weise in
die Seitenkette der Aminosäure
oder in eine oder mehr Seitenketten des Peptids eingebaut werden.
Wie hier in Bezug auf die Aminosäuren
und Peptide der Erfindung verwendet, schließt der Begriff "ein Radikal, umfassend
eine oder mehrere Aminooxy-Gruppen" daher jede organische Gruppe mit ein,
welche an die Aminosäure
oder das Peptid angelagert werden kann, welches eine oder mehrere
Aminooxy-Gruppen enthält.
Der Begriff schließt
bspw. eine Kohlenstoffkette mit ein, welche zwei bis zehn Kohlenstoffatome
aufweist; welche optional teilweise ungesättigt ist (d. h. eine oder
mehr Doppel- oder Dreifachbindungen enthält); wobei die Kette optional
durch eine oder mehrere (z. B. 1, 2 oder 3) -NH-, -O-, oder -S-
unterbrochen wird; wobei die Kette optional am Kohlenstoff mit einer
oder mehreren (z. B. 1, 2 oder 3) Oxo(=O)-Gruppen substituiert ist;
und wobei die Kette optional mit einer oder mehreren (z. B. 1, 2
oder 3) Aminooxy-Gruppen substituiert ist. Bevorzugt ist/sind die
Aminooxy-Gruppe(n) (eine) sekundäre
Aminooxy-Gruppe(n).
-
Der
Begriff "Cross-Linking-Gruppe" bezieht sich auf
jede Funktionalität,
die eine Bindung mit einer anderen Funktionalität eingehen kann, beispielsweise
eine Photoaffinitäts-Markierung
oder ein chemisches Cross-Linking-Mittel.
-
Der
Begriff "eingeschlossenes
Molekül" schließt ein Molekül oder eine
Reportergruppe mit ein, welche so maskiert ist, dass diese zu einem
vorgegebenen Zeitpunkt oder an einem Ort der Wahl aktiviert (d.
h. demaskiert) werden kann, beispielsweise unter Verwendung von
Licht oder einem chemischen Mittel.
-
Die
weiter unten für
Radikale, Substituenten und Bereiche aufgeführten spezifischen und bevorzugten Werte
dienen lediglich zur Illustration; sie schließen andere definierte Werte
oder andere Werte innerhalb definierter Bereiche für die Radikale
und Substituenten nicht aus.
-
Insbesondere
kann ein (C1-C6)Alkylen
ein Methylen, Ethylen, Propylen, Isopropylen, Butylen, iso-Butylen,
sec-Butylen, Pentylen oder Hexylen sein; (C3-C8)Cycloalkyl kann ein Cyclopropyl, Cyclobutyl,
Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cycloheptyl, oder Cyclooctyl sein; (C2-C6)Alkenylen kann
Vinylen, Allylen, 1-Propenylen, 2-Propenylen, 1-Butenylen, 2-Butenylen,
3-Butenylen, 1-Pentenylen, 2-Pentenylen, 3-Pentenylen, 4-Pentenylen, 1-Hexenylen,
2-Hexenylen, 3-Hexenylen, 4-Hexenylen, oder 5-Hexenylen sein; (C2-C6)Alkynylen kann
Ethynylen, 1-Propynylen, 2-Propynylen, 1-Butynylen, 2-Butynylen,
3-Butynylen, 1-Pentynylen, 2-Pentynylen, 3-Pentynylen, 4-Pentynylen,
1-Hexynylen, 2-Hexynylen, 3-Hexynylen, 4-Hexynylen, oder 5-Hexynylen
sein; und Aryl kann Phenyl, Indenyl oder Naphthyl sein;
-
Ein
spezifischer Wert für
R ist ein Radikal der Formel (V):
wobei:
R
3 Wasserstoff,
ein (C
1-C
6)Alkyl,
eine Amino-Schutzgruppe oder ein Radikal ist, umfassend eine oder
mehrere Aminooxy-Gruppen;
R
4 Wasserstoff
oder eine Amino-Schutzgruppe ist; und
R
5 Wasserstoff
oder ein (C
1-C
6)Alkyl
ist.
-
Ein
spezifischer Wert für
R1 ist Wasserstoff oder Benzyloxycarbonyl.
-
Ein
spezifischer Wert für
R2 ist Wasserstoff.
-
Ein
spezifischer Wert für
R3 ist Methyl.
-
Ein
spezifischer Wert für
R4 ist Wasserstoff, 2-Chlorbenzyloxycarbonyl
oder Benzyloxycarbonyl.
-
Ein
spezifischer Wert für
R5 ist Wasserstoff.
-
Ein
spezifischer Wert für
R6 ist ein Antikörper.
-
Ein
spezifischer Wert für
R6 ist ein Peptid, welches etwa 2 bis etwa
1000 Aminosäuren
einschließt.
Ein stärker
spezifischer Wert für
R6 ist ein Peptid, welches etwa 5 bis etwa
500 Aminosäuren
einschließt.
Ein noch spezifischerer Wert für
R6 ist ein Peptid, welches etwa 10 bis etwa
100 Aminosäuren
einschließt.
-
Insbesondere
ist X eine Verknüpfungsgruppe,
welche eine Länge
von etwa 5 Angström
bis etwa 100 Angström
aufweist. Noch genauer ist X eine Verknüpfungsgruppe mit einer Länge von
etwa 5 Angström
bis etwa 25 Angström.
-
Insbesondere
ist X ein -Ra-C(=O)-NH-Rb-,
wobei jedes von Ra und Rb unabhängig voneinander
ein (C1-C6)Alkylen
darstellt. Bevorzugt ist jedes von Ra und
Rb ein Methylen (-CH2-).
-
Ein
bevorzugter Wert für
R6 ist KKKEKERPEISLPSDFEHTIHVGF DACTGEFTGMPEQWARLLQT (SEQ
ID NO: 1)
-
Ein
spezifischer Wert für
R7 ist Wasserstoff.
-
Ein
weiterer spezifischer Wert für
R7 ist ein (C1-C6)Alkyl.
-
Ein
bevorzugter Wert für
R7 ist Methyl.
-
Insbesondere
ist Y eine Verknüpfungsgruppe
mit einer Länge
von etwa 5 Angström
bis etwa 100 Angström.
Noch genauer ist Y eine Verknüpfungsgruppe
mit einer Länge
von etwa 5 Angström
bis etwa 25 Angström.
-
Ein
spezifischer Wert für
Y ist (C1-C6)Alkylen.
-
Ein
bevorzugter Wert für
Y ist Methylen (-CH2-).
-
Die
biophysikalische Sonde kann bevorzugt ein Alexa-Farbstoff sein,
ein solvatochromatischer Farbstoff, ein elektrochromatischer Farbstoff
oder ein Farbstoff, welcher sensitiv bzw. empfindlich auf eine pH-Änderung,
Ligandenbindung oder andere Umgebungsaspekte reagiert.
-
Bevorzugte
fluoreszierende Gruppen schließen
Moleküle
ein, welche in der Lage sind, eine Strahlung bei einer Wellenlänge zu absorbieren
und eine Strahlung bei einer anderen Wellenlänge zu emittieren, wie beispielsweise
Alexa-532, Hydroxycumarin, Aminocumarin, Methoxycumarin, Aminomethylcumarin,
Kaskaden-Blau, Luzifer-Gelb, NBD, P-Phycoerythrin, R-Phycoerythrin,
(PE), PE-Cy5-Konjugate, PE-Cy7-Konjugate, Rot-613, Fluorescein,
BODIPY-FL, BODIPY-TR, BODIPY-TMR, Cy3, TRITC, X-Rhodamin, Lissamin-Rhodamin-B,
PerCP, Texas-Rot, Cy5, Cy7, Allophycocyanin (APC), TruRed, APC-Cy7-Konjugate,
Oregon-Grün,
Tetramethylrhodamin, Dansyl, Indo-1, Fura-2, FM-1-43, DilC18(3),
Carboxy-SNARF-1, NBD, Indo-1, Fluo-3, DCFH, DHR, SNARF, Monochlorbiman
und Calcein. Stärker
bevorzugte fluoreszierende Gruppen schließen Rhodamin und Alexa-532
ein.
-
Bevorzugte
Nukleinsäureindikatoren
schließen
interkalierende Mittel und Oligonukleotidstränge ein, wie beispielsweise
YOYO-1, Propidiumiodid, Hoechst-33342, DAPI, Hoechst-33258, SYTOX-Blau,
Chromomycin-A3, Mithramycin, SYTOX-Grün, SYTX-Orange, Ethidiumbromid,
7-AAD; Acridin-Orange, TOTO-1, TO-PRO-1, Thiazol-Orange, Propidiumiodid,
TOTO-3, TO-PRO-3, LDS-751.
-
Die
synthetischen Zwischenprodukte (d. h. Synthons) gemäß der vorliegenden
Erfindung, die eine oder mehrere Aminooxy-Gruppen enthalten, können unter
Verwendung einer Vielzahl von Techniken, die im Stand der Technik
bekannt sind, in Peptide eingebaut werden. Wie unten diskutiert,
können
die Synthons beispielsweise in ein Peptid unter Verwendung einer
Festphasen-Peptidsynthese, einer Peptidsynthese in löslicher
Phase, einer nativen chemischen Ligation, einer Intein-vermittelten
Protein-Ligation und einer chemischen Ligation, eingebaut werden.
-
Die
Peptide können
unter Verwendung einer Festphasen-Peptidsynthese (SPPS) hergestellt
werden. Gemäß der SPPS-Technik
können
beispielsweise geschützte
Aminosäuren
in organischen Lösungsmitteln
zu einer Harzgebundenen Peptidkette (jeweils nacheinander) zugegeben
werden, was zur Anordnung eines Zielpeptids (target peptide) führt, welches
eine spezifische Sequenz in vollständig geschützter, Harz-gebundener Form
aufweist. Das Produkt-Peptid kann anschließend durch Entschützung und
Abspaltung vom Harz-Träger freigesetzt
werden (Wade, L.G., JR., Organic Chemistry 4th Ed. (1999)). Wie
unten in Beispiel 2 beschrieben, können unter Verwendung von SPPS
Aminosäuren,
die eine Aminooxy-funktionelle Gruppe enthalten, in Peptide eingebaut
werden. Die Verwendung dieser Methode ermöglicht es, eine Aminosäure, welche
eine Aminooxy-funktionelle Gruppe enthält, an einer gewünschten
Position innerhalb einer synthetisierten Peptidkette zu positionieren.
-
Aminosäuren, die
eine Aminooxy-Gruppe enthalten, können ebenfalls unter Verwendung
einer Peptidsynthese in löslicher
Phase in ein Peptid eingebaut werden (Wade, L.G., JR. Organic Chemistry
4th Ed. (1999)). Eine Peptidsynthese in löslicher Phase umfasst das Schützen des
Amino-Endes einer Peptidkette, gefolgt von einer Aktivierung des
Carboxy-Endes, was die Addition einer Aminosäure oder einer Peptidkette
an das Carboxy-Ende ermöglicht
(Wade, L.G., JR. Organic Chemistry 4th Ed. (1999)).
-
Eine
native chemische Ligation ist ein Verfahren, welches geeignet ist,
um zwei Peptide miteinander zu verbinden und damit ein einziges
Peptid zu erzeugen, welches eine native Rückgrat(„Backbone")-Struktur aufweist. Eine native chemische
Ligation wird typischerweise durch Mischen eines ersten Peptids
mit einem Carboxy-terminalen α-Thioester
und einem zweiten Polypeptid mit einem Amino-terminalen Cystein
ermöglicht (Dawson,
P.E., et al., (1994) Science 266:776-779; Cotton, G.J., et al.,
(1999), J. Am. Chem. Soc. 121:1100-1101). Der Thioester des ersten
Peptids wird einem nukleophilen Angriff durch die Seitenkette des Cysteinrestes
am Amino-Ende des zweiten Peptids ausgesetzt. Das Ausgangsprodukt
der Ligation des Thioesters geht anschließend aufgrund der bevorzugten
geometrischen Anordnung der alpha-Aminogruppe des zweiten Peptids
eine schnelle intramolekulare Reaktion ein. Dies führt zu einem
Produkt mit einer nativen Peptidbindung an der Ligationsstelle.
Ein mit Cystein beginnendes Polypeptid kann durch Intein-Vektoren,
Proteolyse oder zelluläre
Prozessierung des Start-Methionins chemisch synthetisiert oder erzeugt
werden. Dieses Verfahren ermöglicht
das Mischen und Zusammenbringen chemisch synthetisierter Polypeptidsegmente.
-
Die
erfindungsgemäßen Synthons
sind insbesondere in Kombination mit nativer chemischer Ligation einsetzbar,
da es die native chemische Ligation ermöglicht, dass ein synthetisches
Peptid, welches eine spezifisch positionierte Aminosäure (z.
B. ein Synthon gemäß der Erfindung)
aufweist, selektiv mit einem anderen Peptid ligiert wird. Die Fähigkeit,
Aminooxymodifizierte Aminosäuren
spezifisch in eine Peptidkette einzubauen, ermöglicht es, nützliche
Reste an jeder Position innerhalb eines Peptids zu verknüpfen. Beispiele
solcher Reste, die in ein Peptid durch ein solches Verfahren eingebaut
werden können,
schließen
ein, ohne darauf begrenzt zu sein, phosphorylierte oder glykosylierte
Aminosäuren,
nicht-natürlich
auftretende Aminosäuren, Tags,
Markierungen (Label), Cross-Linking-Reagenzien, Biosensoren, reaktive Gruppen
und Fluorophore. Ein anderer Vorteil der nativen chemischen Ligation
ist, dass sie den Einbau von Peptiden in ein Peptid ermöglicht, welche
nicht über
eine ribosomale Biosynthese hinzugefügt werden können.
-
Eine
Intein-vermittelte Proteinligation ist ebenfalls geeignet, um Aminosäuren, die
Aminooxy-funktionelle Gruppen enthalten, selektiv in Peptiden zu
positionieren. Inteine sind zwischengeschaltete Sequenzen, die aus
Vorläuferproteinen über einen
autokatalytischen Mechanismus ausgeschnitten werden und dabei die reaktiven
Enden eines Peptids offen legen. Es wurden Intein-Vektoren entwickelt,
die nicht nur die Aufreinigung von Proteinen in einem einzigen Schritt
ermöglichen,
sondern ebenfalls Polypeptide mit reaktiven Enden erzeugen, die
für die
Intein-vermittelte Proteinligation (IPL) (ebenfalls Ligation exprimierter
Proteine genannt) (EPL, expressed protein ligation) erforderlich
sind (Perler, F.R. und Adam, E., (2000) Curr. Opin. Biotechnol. 11(4):377-83;
und Evans, T.C., et al., (1998) Protein Sci 7:2256-2264). Dieses
Verfahren ermöglicht
es, ein Peptid, welches eine selektiv positionierte Aminosäure aufweist,
die eine Aminooxyfunktionelle Gruppe enthält, mit irgendeinem Peptid
leicht zu ligieren, welches über
das Ausschneiden eines Inteins erzeugte reaktive Enden aufweist.
-
Auch
durch eine chemische Ligation können
zwei Peptide miteinander verknüpft
werden. Eine chemische Ligation tritt dann auf, wenn zwei Peptidsegmente
jeweils mit funktionellen Gruppen verknüpft werden, die miteinander
in einer solchen Weise eine Reaktion eingehen, dass sie eine kovalente
Bindung unter Erzeugung einer Nicht-Peptid-Bindung an der Ligationsstelle
bilden (Wilken, J. und Kent, S.B.H., (1998) Curr. Opin. Biotechnol.
9:412-426). Dieses Verfahren ist geeignet, um ein Peptid, das eine
spezifisch positionierte Aminooxy-funktionelle Gruppe aufweist,
mit einem anderen Peptid zu verknüpfen, um ein gewünschtes
Peptid zu erzeugen, welches später
mit einer detektierbaren Gruppe verknüpft werden kann.
-
An
ein Peptid, welches eine Aminooxy-Gruppe umfasst, kann ein funktionelles
Molekül
("D") über eine direkte
Verknüpfung
(z. B. eine Amid-Bindung
-O-N-C(=O)-D) oder mittels einer Verknüpfungsgruppe angelagert werden.
Die Struktur der Verknüpfungsgruppe
ist nicht entscheidend, vorausgesetzt, dass diese sich nicht störend auf
die Verwendung des zu erhaltenden markierten Peptids auswirkt. Bevorzugte
Verknüpfungsgruppen
schließen
Linker ein, die den Aminooxy-Stickstoff und die detektierbare Gruppe
etwa 5 Angström
bis etwa 100 Angström
voneinander trennen. Andere bevorzugte Verknüpfungsgruppen trennen den Aminooxy-Stickstoff
und die detektierbare Gruppe voneinander um etwa 5 Angström bis etwa
25 Angström.
-
Die
Verknüpfungsgruppe
kann beispielsweise einfach mit der detektierbaren Gruppe verknüpft werden über eine:
1) Amid (-N(H)C(=O)-, -C(=O)N(H)-), 2) Ester (-OC(=O)-, -C(=O)O-)-),
3) Ether (-O-), 4) Thioether (-S-), 5) Sulfinyl (-S(O)-), oder 6)
Sulfonyl (-S(O2))-Verknüpfung. Solch eine Verknüpfung kann
aus in geeigneter Weise funktionalisierten Ausgangsmaterialien unter
Verwendung von synthetischen Verfahren gebildet werden, die im Stand
der Technik bekannt sind.
-
Die
Verknüpfungsgruppe
kann einfach mit dem Stickstoff der Aminooxy-Gruppe zur Bildung einer Amid (-O-N(H)C(=O)-)
oder einer Thioharnstoff (-O-N-C(=S)-N-)-Verknüpfung unter Verwendung von
Reagenzien und Bedingungen verknüpft
werden, die im Stand der Technik bekannt sind.
-
Die
Aminooxy-Gruppe kann an ein Peptid über eine direkte Bindung (z.
B. eine Kohlenstoff-Sauerstoff-Bindung) zwischen dem Aminooxy-Sauerstoff und
einer Seitenkette des Peptids angelagert werden, oder die Aminooxy-Gruppe kann an das
Peptid über
eine Verknüpfungsgruppe
angelagert werden. Die Struktur der Verknüpfungsgruppe ist nicht wesentlich,
vorausgesetzt, dass sich diese nicht störend auf die Verwendung des zu
erhaltenden markierten Peptids auswirkt. Bevorzugte Verknüpfungsgruppen
schließen
Verknüpfungsgruppen
ein, die den Aminooxy-Sauerstoff und die Seitenkette des Peptids
etwa 5 Angström
bis etwa 100 Angström voneinander
trennen. Andere bevorzugte Verknüpfungsgruppen
trennen den Aminooxy-Sauerstoff und die Seitenkette des Peptids
voneinander um etwa 5 Angström
bis etwa 25 Angström.
-
Eine
spezifische Verknüpfungsgruppe
(z. B. X oder Y) kann eine divalente (C1-C6)Alkylen-, (C2-C6)Alkenylen- oder (C2-C6)Alkynylen-Kette oder ein divalentes (C3-C8)Cycloalkyl oder
ein Arylring sein.
-
Es
wurde daher ein einfaches und effizientes synthetisches Verfahren
zur ortsspezifischen Markierung von Peptiden nach deren Synthese
eingesetzt, welches eine hohe Ausbeute, Selektivität und Kompatibilität sowohl
mit einer Festphasen-Peptidsynthese und Cα-Thioesterpeptiden
ermöglicht.
Der Ansatz und grundlegende Vorteile können wie folgt zusammengefasst
werden:
- (1) Es wurde eine geschützte Aminooxy-Aminosäure synthetisiert,
welche in Peptide eingebaut werden kann;
- (2) es wurden Verfahren optimiert, um eine höchst effiziente und spezifische
Modifizierung des Aminooxy-Stickstoffs in der Anwesenheit nicht-geschützter kompetierender
Nukleophile zu erzielen, welche Cystein, Lysin und Aminogruppen
einschließen;
- (3) ein bevorzugtes Elektrophil, welches zur Markierung verwendet
werden kann, ein aktivierter Carbonsäureester, ist für die meisten
der kommerziell erhältlichen
Fluoreszenzfarbstoffe und -markierungen leicht erhältlich;
- (4) die Markierung der Aminooxy-Gruppe erfolgt nach der Synthese
und Aufreinigung, was folglich die Verwendung von chemisch sensitiven
Fluorophoren und Markierungen ermöglicht, die andernfalls frühere synthetische
Verfahren nicht überleben
würden;
- (5) das synthetische Verfahren ist mit den zur Synthese von
Proteinen über
eine chemische Gesamtsynthese oder über eine Ligation von exprimiertem
Protein erforderlichen Schritten kompatibel, nämlich der Synthese von Cα-Peptidthioestern
und Ligationen unter Bildung von Amid; und
- (6) kombinatorisches Screening sowohl des funktionellen Moleküls als auch
seine Positionierung wird die schnelle Synthese von optimal markierten
Polypeptid-basierten Biosensoren ermöglichen.
-
Die
Erfindung wird im folgenden durch die nicht-begrenzenden Beispiele
erläutert.
-
Beispiel 1. Ortsspezifische
Markierung einer sekundären
Aminooxy-Gruppe
-
Unter
kontrollierten pH-Bedingungen legten der niedrige pKa und die erhöhte Nukleophilie
einer Aminooxy-Gruppe im Verhältnis
zu anderen nukleophilen Seitenketten, die in Peptiden gefunden wurden,
die Möglichkeit
einer ortsspezifischen Reaktion mit Standardelektrophilen, wie beispielsweise
Succinimidylestern, nahe (1). Während die
selektive Markierung einer primären
Aminooxy-Gruppe im Kontext eines nicht-geschützten Peptids erreicht wurde,
schlugen erhebliche Anstrengungen, die primäre Aminooxy-Gruppe während der
Synthese zu nutzen, fehl. Selbst bei einem Schutz als 2-Chlorbenzyloxycarbonylcarbamat
ermöglichte
die Deprotonierung der primären
Aminooxy-Gruppe eine schnelle Acylierung, so dass diese während der Peptidsynthese
nicht so leicht eingebaut werden konnte. Unter bestimmten Bedingungen
kann daher eine sekundären
Aminooxy-Gruppe bevorzugt sein.
-
Es
wurde ein Testpeptid hergestellt, welches sowohl eine sekundäre Aminooxy-Gruppe
als auch nukleophile Aminosäuren
enthält,
die höchstwahrscheinlich
die selektive Markierung am Aminooxy-Stickstoff (Lysin, Cystein
und das Amino-Ende) stören
könnten.
Wie in 2 beschrieben, wurde NH2-AKAARAAAAK*AARACA-CO2H (SEQ ID NO: 2), hier als SA-Testpeptid
bezeichnet, durch Einbau und Entschützen von N-(2-Cl-benzyloxycarbonyl)-N-methylaminooxyessigsäure (4, 3)
während
einer Festphasen-Peptidsynthese synthetisiert. Die Reaktivität der geschützten sekundären Aminooxy-Gruppe
wurde ausreichend abgeschwächt,
um während
der Boc-Festphasen-Peptidsynthese auf Harzen mit Thioester-Linkern nicht
reaktiv zu bleiben. Die 2-Cl-Z-Schutzgruppe für die N-Methylaminooxy-Aminosäure wurde über Standard-HF-Abspaltungsverfahren
effizient entfernt.
-
Durch
Variation des pH-Wertes der Reaktion und der Stöchiometrie der Farbstoffe wurden
die Bedingungen für
die selektive Markierung der sekundären Aminooxy-Gruppe bestimmt.
Für die
Markierung mit dem Succinimidester von Tetramethylrhodamin (TMR-OSu)
wurde festgestellt, dass diese optimal in einem Lösungsmittelsystem
abläuft,
das aus 50 % DMSO/50 % wässerigem
Azetatpuffer besteht, bei einem pH von 4,7 mit 2 Äquivalenten
an Farbstoff pro Mol an Peptid (Tabelle 1). Die Rohprodukte der
Reaktion wurden vom nicht umgesetzten Farbstoff abgetrennt und über RP-HPLC
und ESI-MS charakterisiert. Unter diesen Bedingungen wurde ein einzelnes
Farbstoffmolekül
an der Aminooxy-Gruppe mit einer Ausbeute von 78 %, auf der Basis einer
HPLC-Quantifizierung, eingebaut. Gleichwohl wurden Nebenprodukte
der Reaktion ebenfalls isoliert und es wurde festgestellt, dass
diese entweder als SA-Testpeptid vorlagen, das mit zwei Farbstoffmolekülen markiert
war (⁓13 %), oder als acetylierte Peptidprodukte (⁓5
%). Die über
das Verhältnis
der Peakflächen
des gewünschten,
einfach-markierten Produkts gegenüber zweifach-markierten Produkten
definierte Selektivität betrug
6/1 (Tabelle 1).
-
Tabelle
1: Markierung von SA-Test-Peptid
-
Es
wurde festgestellt, dass viele dieser Nebenreaktionen während der
Größenausschluss-Chromatographie
im Ammoniumbicarbonatlösungsmittel
auftraten, welches verwendet wurde, um die Reaktionsprodukte aufzutrennen.
Die Verwendung eines sauren Lösungsmittelsystems,
0,1 % TFA, eliminierte nahezu vollständig mehrfach-markierte Nebenprodukte,
was zu bemerkenswerten Verbesserungen sowohl in der Ausbeute als
auch in der Selektivität
führte.
Die Verwendung eines milden Reduktionsmittelns Tris(2-carboxyethyl)phosphin
(TCEP) im Reaktionspuffer verringerte ebenfalls in signifikanter
Weise verschiedene in geringem Maße auftretende Nebenreaktionen,
die durch HPLC entdeckt wurden, insbesondere die Disulfid-Bildung.
Die Markierung und Gelfiltration unter solchen optimierten Bedingungen
ergab eine 70 %-ige (Wiedergewinnungs-) Ausbeute an markiertem SA-Testpeptid
(90 % Ausbeute auf Basis der HPLC-Quantifizierung), von dem 90 % lediglich
mit einem einzigen Farbstoff am Aminooxy-Amin markiert waren. Die
Markierungs-Selektivität
wurde auf 22/1 gesteigert (Tabelle 1).
-
Die
Reinheit des Produkts wurde unter Verwendung von einer RP-HPLC bestätigt sowie
durch Massenspektrometrie, durch weitere chemische Reaktion und
durch Isolierung von absichtlich im Überschuß markierten Produkten. Die
markierten Peptide eluierten als einzelner Peak bei allen HPLC-Bedingungen,
die mit einer Masse getestet wurden, die in Übereinstimmung mit der steht,
die für
einfach-markiertes SA-Testpeptid vorhergesagt wurde (Masse = 1970).
Um zu bestimmen, ob sich die Markierungsstelle tatsächlich an
der N-Methylaminooxy-Gruppe befand, wurde ein selektives Zink/Essigsäure-Reduktionsverfahren
verwendet, um die N-O-Bindung zu spalten (3). Die
HPLC der Reduktionsreaktion zeigte >98 % Umwandlung des Ausgangsmaterials
und einen neuen, früher
eluierenden Peak. Die Masse dieses Peaks (1530 amu) stimmt mit der
vorhergesagten Masse für
das nicht-markierte SA-Testpeptid überein, welches an der Aminooxy-N-O-Bindung
gespalten wurde. Das verbleibende Zink wurde mehrmals mit einer
gesättigten
Lösung
aus EDTA in Wasser gewaschen, was zeigte, dass die Reduktionsreaktion
vollständig
abgelaufen war.
-
Um
die unwahrscheinliche Möglichkeit
zu eliminieren, dass der HPLC-Peak, der isoliertes einfach-markiertes
SA-Testpeptid als Produkt enthielt, eine Mischung aus zwei markierten
Spezies war, wurde SA-Testpeptid unter den Bedingungen eines höheren pH-Wertes
(pH 9,0) umgesetzt, um alle reaktiven Stellen zu markieren. Das
SA-Testpeptid enthielt 3 nukleophile Markierungsstellen, welche
irreversibel markiert werden würden:
Aminooxy, Lysin und N-terminales Amin. Eine Farbstoff-Markierung
bei einem hohen pH erzeugte eine Mischung aus Peptiden, die an allen
möglichen
Positionskombinationen mit 1, 2 oder 3 Farbstoffen markiert waren.
Eine HPLC-Analyse dieser Reaktionsmischung zeigte, dass 8 Peaks,
ermittelt durch ESI-MS, die mit nicht-umgesetztem SA-Testpeptid
sowie mit SA-Testpeptid,
das am Aminooxy-Stickstoff einfach-markiert war, korrespondierten,
und sechs weitere Peaks, die mit zwei einfach-markierten Peptiden,
mit drei Peptiden, die zwei Farbstoffe aufwiesen, und mit einer
einzigen dreifach-markierten Peptidspezies korrespondierten. Dieses
Experiment lieferte die HPLC-Verweilzeiten all dieser Produkte,
von denen keines mit dem Peak co-eluierte, der als SA-Testpeptid
identifiziert worden war, welches mit einem einzigen Farbstoff am
sekundären
Aminooxy-Stickstoff
markiert wurde.
-
Eine
ortsspezifische Markierung der Aminooxy-Gruppe kann selbst bei basischem
pH erreicht werden (Tabelle 1). Bei der Verwendung von Carbonat-Puffer
mit einem pH von 9,0 in unserem Lösungssystem, ergab die Zugabe
von 0,5 Äquivalenten
an Farbstoff nach 3 Stunden ⁓50 Umwandlung des anfänglichen
SA-Testpeptids in einen einzigen Peak mit der Elutionszeit des gewünschten
einfach-markierten Produkts. Nach Zugabe von weiteren 0,5 Äquivalenten
an TMR-OSu und weiteren 3 Stunden Reaktionszeit zeigte die HPLC ⁓85 %
Umwandlung in einen Peak mit der Verweilzeit des gewünschten
Produkts. Zwei kleinere Peaks (⁓2-3 % der Gesamtfpeakläche) traten
ebenfalls auf und korrespondierten mit den zwei anderen einfach-markierten SA-Testpeptid-Spezies,
die im oben beschriebenen Mehrfach-Markierungs-Experiment identifiziert
wurden. Der N-Hydroxysuccinimidester von Rhodamin zeigte deutlich
eine selektive Reaktivität
mit der Aminooxy-Gruppe.
-
Die
bei höherem
pH beobachtete Selektivität
kann durch die Nukleophilie der Aminooxy-Gruppe allein nicht erklärt werden.
Tatsächlich
haben andere gezeigt, dass bei einer nicht-katalysierten Reaktion
mit Phenylacetat bei höherem
pH Amine stärker
reaktiv sind als O-Alkylaminooxy-Gruppen. Wir schlagen daher vor,
dass kinetische Faktoren einen Beitrag zur selektiven Reaktivität der N-Methylaminooxy-Gruppe
leisten, selbst wenn kompetierende Gruppen nicht protoniert sind.
Mögliche
Gründe
dafür schließen ein:
(1) der Aminooxy-Sauerstoff lokalisiert den Stickstoff in der Nähe des aktivierten
Esters über
die Bildung eines Wasserstoff-gebundenen "verbrückten" Zwischenproduktes, (2) einen Basen-katalysierten
Reaktionsweg unter den Bedingungen unserer Reaktion. Diese außergewöhnliche
Reaktivität
hat wichtige praktische Folgen, da diese die selektive Markierung
von Säure-labilen
Polypeptiden und synthetischen Proteinen unter physiologischen oder
basischen Bedingungen ermöglicht.
-
Beispiel 2. Die sekundäre Aminooxy-Gruppe
ist mit Cα-Thioestern
und einer Amid-bildenden Ligation kompatibel.
-
Die
Herstellung von Proteinen über
eine chemische Gesamtsynthese erfordert oftmals die Ligation großer Polypeptide,
die über
eine Festphasen-Peptidsynthese
auf Thioester-Linker-Harzen hergestellt wurden. Die am allgemeinsten
anwendbaren Verfahren, die für
Ligationen verfügbar
sind, sind die native chemische Ligation und die Ligation von exprimiertem
Protein. Diese Verfahren nutzen die gleiche elementare Chemie zur
Verknüpfung
zweier Peptide, eines mit einem N-terminalen Cystein und das andere
mit einem C-terminalen Thioester, über eine regiospezifische und
ortsspezifische Reaktion zur Erzeugung eines größeren Polypeptids. Die Anwendung
der Chemie zur Aminooxy-Markierung auf die Synthese von großen Polypeptiden und
Proteinen erfordert eine Kompatibilität mit dieser Festphasen-Peptidsynthese
und der Ligationschemie.
-
Der
optimale Ansatz zur Verwendung der Chemie zur Aminooxy-Markierung bei der
chemischen Synthese von Proteinen ist der direkte Einbau der Aminooxy-Gruppe
als Bestandteil einer, während
der Standard-Festphasen-Peptidsynthese
verwendeten, Aminosäure.
Zu diesem Zweck haben wir eine einfach geschützte N-Methylaminooxy-Aminosäure, α-Boc-β-[N-(2-chlorbenzyloxycarbonyl)-N-methylaminooxyacetyl]-α,β-diaminopropionsäure [Boc-2-Cl-Z-(SA)Dapa-OH],
erzeugt, wie in 4 gezeigt. Diese Aminosäure, als
SAOD bezeichnet, wurde in die Peptidsequenz LY-(SAOD)-AG-MPAL Thioester über eine
Synthese auf dem TAMPAL-Thioester-Linker-Harz eingebaut, wie nachfolgend
in den Methoden beschrieben. (MPAL ist die C-terminale Mercaptopropionylleucin-Gruppe, die durch
Spaltung eines Peptids vom TAMPAL-Harz erzeugt wurde, siehe Hojo,
H., et al., Bull. Chem. Soc. Jpn. 1993, 66:2700-2706; und Hackeng,
T.M. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA.; In Drucklegung).
-
Die
Ligation des LY-(SAOD)-AG-MPAL (SEQ ID NO: 3)-Thioester-Peptids
mit dem Peptid CRANK-NH2 (SEQ ID NO: 4)
wurde unter Verwendung von Standardverfahren unter Einsatz von Phosphatpuffer
mit 6M Guanidiniumhydrochlorid bei einem neutralen pH in der Gegenwart
von 2-3 % Thiophenol
pro Volumen getestet. Die Ligation verlief über 24 Stunden und erzeugte
das gewünschte
Ligationsprodukt, LY-(SAOD)-AGCRANK-NH2 (SEQ
ID NO: 5), mit ⁓85 % Ausbeute. Das hauptsächlich anfallende
Nebenprodukt war der Modifizierung von nicht-ligiertem CRANK-NH2-Peptid
unter den Ligationsbedingungen zuzurechnen (Masse=714,5, Daten nicht
gezeigt), und stand nicht in Bezug zur Anwesenheit der Aminooxy-Gruppe. Es trat dort also
eine einzige zeitabhängige
Nebenreaktion auf, welche ein Produkt mit 14 Masseneinheiten geringer
als das gewünschte
Produkt erzeugte. Die Verwendung hoher Konzentrationen an reagierenden
Peptiden und die Isolierung des Ligationsprodukts nach 24 Stunden
reduzierte diese Nebenreaktion auf ein akzeptables Niveau (<5 %).
-
Die
Ligation eines Peptids, das mehrfache, potentiell reaktive funktionelle
Gruppen enthält,
einschließlich
eines für
die Affinitäts-Chromatographie
nützlichen
Hexahistidin-Tags, wurde ebenfalls getestet. Die Kopplung von CEYRIDRVRLFVDKLDNIAQVPRVGAA-HHHHHH
(SEG ID NO: 6) an den LY-(SAOD)-AG-MPAL-Thioester war innnerhalb
von 5 Stunden mit minimalen Nebenreaktionen beendet. Bei beiden Ligationsreaktionen
trat weniger als 1 % LY-(SAOD)-AG-MPAL-selbstkondensiertes Produkt
auf, was andeutet, dass die Aminooxy-Gruppe und der Thioester unter
den Ligationsbedingungen nicht bevorzugt miteinander reagieren.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die Einbeziehung einer nicht-geschützten Aminooxy-Gruppe
in die Peptidkette mit der nativen chemischen Ligation kompatibel
ist.
-
Die
Markierung der zwei Ligationsprodukte unter Verwendung von Tetramethylrhodaminsuccinimidester
verlief mit einer Selektivität,
die ähnlich
zu der des SA-Testpeptids war. Die HPLC-Integration zeigte, dass das
Produkt der LY-(SAOD)-AG-MPAL-Ligation mit CRANK-NH2 mit
mehr als 95 % Effizienz und mit einer Selektivität von 34:1 markiert wurde.
Eine massenspektrometrische Analyse und eine Zinkreduktion zeigten
eine Markierung lediglich an der Aminooxy-Gruppe. Für das längere Hexahistidin-enthaltende
Polypeptid-Ligationsprodukt betrug die Selektivität für die Aminooxy-Gruppe
mehr als 10:1, jedoch war es schwierig, hohe Ausbeuten zu erreichen.
Die Histidine könnten
möglicherweise
die Ausbeute und Selektivität
durch Katalyse des nukleophilen Angriffs auf den Succinimidester
des reaktiven Farbstoffs beeinträchtigt
haben. Die Verwendung von Guanidiniumhydrochlorid im Lösungsmittel
der Reaktion steigerte die Ausbeute auf etwa 50 %, was andeutet,
dass die Faltung oder die schlechte Löslichkeit des Peptids ein Faktor
bei der Verhinderung des Zugangs des reaktiven Farbstoffs zur Aminooxy-Gruppe
war. Die Selektivität
wurde ebenfalls verbessert, möglicherweise
aufgrund der Verfügbarkeit
der reaktiven sekundären
Aminooxy-Gruppe. Die einfache Orts-Markierung an der Aminooxy-Gruppe
wurde über
eine massenspektrometrische Analyse von Verdaureaktionen des markierten
Polypeptidprodukts mit Trypsin und α-Chymotrypsin nachgewiesen.
-
Beispiel 3: Spezifität der Markierung
von Proteindomänen,
die Aminooxyaminosäuren
enthalten
-
Als
Kontrolle zur Etablierung der Selektivität der Markierung mit Aminooxyaminosäure wurde
die Markierung von nativem β-Lactoglobulin
mit Tetramethylrhodamin-N-hydroxysuccinimidester durchgeführt. Es wurde
festgestellt, dass die nicht-spezifische Markierung dieses 162 Aminosäuren langen
Proteins, welches 15 Lysine und 4 Cysteine enthält, selbst nach 6 Stunden minimal
war (<1 %).
-
Abschließend wurde
die GTPase-Bindungsdomäne
von p21-aktivierter Kinase (45 Aminosäuren, 4 Lys, 1 Cys) mit einer
sekundären
Aminooxyaminosäure
hergestellt, die am Amino-Ende (SAOD-PBD) eingebaut wurde. Vorangegangene
Experimente hatten gezeigt, dass PBD-Domänen,
die an diesem Ende mit fluoreszierenden Reporterfarbstoffen markiert
waren, als Biosensoren der GTPase-Aktivierung verwendet werden könnten. Die
Markierung von PBD unter Verwendung des neuen Verfahrens wird die
Herstellung ausreichender Mengen ermöglichen, um die Anwendung der
Biosensorsen in vivo und in pharmakologischen Screeninganwendungen
zu ermöglichen.
Sie wird weiterhin den Einbau sensitiv detektierbarer Gruppen ermöglichen,
die Anwendungen innerhalb lebender Zellen erlauben.
-
Durch
Addition von Farbstoff mittels Titration bei pH 4,7 über 72 Stunden
wurde SAOD-PBD einfach mit Alexa-532-N-Hydroxysuccinimidester markiert.
Die Markierungseffizienz war proportional zu der, die für das längste Modell-Peptid
berichtet wurde (ungefähr
50 % Ausbeute gemäß HPLC-Quantifizierung)
und es gab keine Anzeichen einer mehrfachen Markierung. In diesem
Fall erwies sich die Isolierung von markiertem SAOD-PBD über RP-HPLC
als schwierig. Die Auftrennung bis zur Grundlinien-Auflösung wurde
nicht erreicht, jedoch schließen
kleine Mengen an nicht-markiertem PBD im markierten Produkt die
Verwendung des markierten Materials in Biosensor-Anwendungen nicht
aus. Vorhergehende Berichte geben an, dass eine Abtrennung des markierten
Produkts vom Ausgangs-Polypeptid in höchstem Maße von dem spezifischen Peptid
und dem angelagerten Farbstoff abhängig ist.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die hier berichtete optimierte ortsspezifische
Markierungs-Chemie mit den Schritten kompatibel ist, die für die Herstellung
von Proteinen über
eine chemische Gesamtsynthese erforderlich sind.
-
Beispiel 4: Material und
Methoden.
-
Allgemein:
Zur Säulenchromatographie
wurde Silicagel (230-400er Porenweite) in Standardglassäulen unter
(Einfluß von)
Schwerkraft oder Luftdruck verwendet. Eine Umkehrphasen-Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
(RP-HPLC, reversed-phase high performance liquid chromatography)
wurde auf einem Waters HPLC-System mit UV-Detektion bei 214 nm unter
Verwendung entweder einer analytischen Vydac C-18-Säule (5 μm, 0,46 × 25 cm),
einem Waters RCM 8 × 10-Modul,
das mit einer semipräparativen
Delta Pack C-18 Radial Pack-Kartuschensäule (15 μm, 8 × 100 mm)
von Milipore ausgestattet war, oder einer Vydac C-18-Säule für präparativen
Maßstab
(15 μm,
1,0 × 25
cm) durchgeführt.
Es wurden lineare Gradienten des Lösungsmittels B (0,09 TFA in
90 % Acetonitril/10 % Wasser) in Lösungsmittel A (0,1 % TFA in
Wasser) für
alle chromatographischen HPLC-Auftrennungen verwendet.
-
Die
Massenspektren der Peptide wurden entweder mit einem Sciex API-III
Electrospray-Ionisations-(ESI)-Triple-Quadrupol-Massenspektrometer
(PE Biosystems, Foster City) oder mit Matrix-unterstützten Laser-Desorptions-Ionisations-Flugzeit
(MALDI-TOF)-Instrumenten von Thermo Bioanalysis (Thermo Bioanalysis,
LTD., UK) oder Kratos Analytical (Chestnut Ridge, NY) erhalten.
Für ESI-MS
wurden die gezeigten beobachteten Massen für alle beobachteten Ladungszustände einer
molekularen Spezies aus den experimentellen m/z-Zuständen unter
Verwendung des Programms MacSpec (Sciex, Version 2.4.1) für Elektrospray-Massenspektrometrie
abgeleitet. Die im MALDI-MS beobachteten Massen standen in Bezug
zur internen Kalibrierung unter Verwendung von α-Cyanohydroxyzinnsäure- oder
Sinipinsäure-Matrizen.
Die berichteten berechneten Massen wurden entweder aus MacProMass
(Terry Lee und Sunil Vemuri, Beckman Research Institute, Duarte,
CA) oder aus PAWS (Version 8.1.1, ProteoMetrices) abgeleitet und
reflektieren die durchschnittliche Isotopenzusammensetzung des einfach
geladenen Molekülions.
Die Protonen-Kern-Magnetresonanzspektroskopie wurde auf einem Bruker
AC-250-Massenspektrometer aufgezeichnet und die Daten wurden unter
Verwendung von WinNMR (Bruker Instruments) analysiert. Die Spektroskopie
im ultraviolett-sichtbaren Bereich wurde auf einem Hewlett-Packard-Photodioden-Array-Spektrophotometer
durchgeführt.
-
Die
Boc-L-Aminosäuren
wurden von Novabiochem (La Jolla, CA) oder Bachem Bioscience, Inc.
(King of Prussia, PA) bezogen. [[4-(Hydroxymethyl)phenyl]-acetamido]methyl]
(-OCH2-Pam)-Harz wurde von PE Biosystems
(Foster City, CA) bezogen und Methylbenzylhydrylamin (MBHA)-Harz
wurde von Peninsula Laboratories, Inc. (San Carlos, CA) bezogen.
Die Lösungsmittel
lagen in einem Synthese-Reinheitsgrad oder sauberer vor und wurden
von Fisher Scientific (Tustin, CA) bezogen. Trifluoressigsäure (TFA)
und wasserfreies Hydrogenfluorid wurden von Halocarbon (New Jersey)
und Matheson Gas (Rancho Cucamonga, CA) bezogen. Die Farbstoffe
wurden von Molecular Probes (Eugene, OR) erhalten. Alle anderen
Reagenzien lagen in einem analytischen Reinheitsgrad oder sauberer
vor und wurden von Aldrich (Milwaukee, WI), Lancaster (Windham, NH),
Peptides International (Louisville, KY) oder Richelieu Biotechnologies
(Montreal, Kanada) bezogen.
-
Peptidsegmentsynthese.
Die Synthese von Peptiden wurde manuell unter Verwendung von optimierten
stufenweisen Festphasen-Syntheseverfahren mit in situ Neutralisation
und HBTU-Aktivierungsverfahren für
die Boc-Chemie entweder
auf -OCH2-Pam, MBHA- oder Trt-geschützten Mercaptopropionyl-Leu
(TAMPAL)-Harz (Hojo, H., et al., Bull. Chem. Soc. Jpn. 1993, 66:2700-2706;
Hackeng, T.M. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA.; In Drucklegung;
und Schnolzer, M., et al., Int. J. Peptide Protein Res. 1992, 40:180-193)
durchgeführt.
Es wurden Standard Boc-Schutzgruppen-Strategien eingesetzt. Die Kopplung
wurde über
einen quantitativen Ninhydrin-Assay nach 15-minütigen Kopplungszyklen verfolgt.
Nach Anordnung der Ketten wurde eine Standard-Entschützung und
eine Abspaltung vom Harz-Träger
durch Behandlung mit wasserfreiem HF bei 0 °C für 1 Stunde durchgeführt, das
entweder 10 % p-Kresol oder Anisol als Radikalfänger enthält. Die Aufreinigung wurde
unter Verwendung einer RP-HPLC
durchgeführt.
-
Synthese
von TAMPAL-Harz (Hojo, H., et al., Bull. Chem. Soc. Jpn. 1993, 66:2700-2706).
Man ließ 2,5 Gramm
MBHA-Harz (0,865 mmol/g, 2,16 mmol an Amin) in DMF aufquellen. Boc-Leu-OH
(1,1 Gramm, 4,4 mmol) wurde mit HBTU (8 ml, 0,5M Lösung) und
DIEA (2 ml) aktiviert, anschließend
an das MBHA-Harz gekoppelt, bis über
einen Ninhydrin-Assay eine vollständige Reaktion festgestellt
wurde. Die Nα-Boc-Gruppe
des verknüpften
Leucins wurde mit reinem TFA entfernt, anschließend wurde S-Trt-β-Mercaptopropionsäure (1,5 Gramm,
4,3 mmol), welches in der gleichen Weise wie Boc-Leu-OH aktiviert
wurde, zum entschützten Leu-MBHA-Harz zugegeben,
und man ließ dieses
bis zur vollständigen
Umsetzung koppeln. Das S-Trt-β-Mercaptopropionyl-Leu-MBHA-Harz
wurde ausgiebig mit DMF gewaschen, danach mit DCM/MeOH (1/1), und
anschließend
unter Vakuum getrocknet, um 3,39 Gramm eines Thioester-Harzes zu ergeben.
Die über
die Gewichtszunahme berechnete Substitution betrug 0,549 mmol/Gramm.
-
Entschützung von
TAMPAL-Harz: Der S-Trityl-Schutz wurde über zwei 5 Minuten dauernde
Behandlungen mit 95 % TFA/5 % Triisopropylsilan entfernt. Das entschützte Harz
wurde ausgiebig mit DMF vor der Kopplung der ersten Aminosäure unter
Verwendung des optimierten in situ Neutralisierungsprotokolls aktiviert.
-
Synthese
von N-(2-Cl-benzyloxycarbonyl)-N-methylhydroxylamin (1) (Jencks,
W.P., Carriuolo, J. J. Am. Chem. Soc. 1960, 82:675; Jencks, W.P.
J. Am. Chem. Soc. 1958, 80:4581, 4585). N-Methylhydroxylaminhydrochlorid
(0,95 g, 11,37 mmol) wurden in 3 ml Wasser unter schnellem Rühren aufgelöst. Der
pH dieser Lösung
wurde auf 6-7 durch tropfenweise Zugabe einer gesättigten
Lösung
an Natriumbicarbonat eingestellt. 2-Chlorbenzyloxycarbonyl-N-hydroxysuccinimidylcarbonat
(1,2 g, 4,23 mmol) wurde in 4 ml THF gelöst und langsam zur schnell
rührenden
Lösung
aus neutralisiertem N-Methylhydroxylamin zugegeben. Nach Rühren bei
Raumtemperatur für
14 Stunden wurde die Reaktion mit 20 ml gesättigtem Natriumbicarbonat gestoppt
(gequenched) und dreimal mit 20 ml Ethylacetat extrahiert. Die vereinigten
Ethylacetatschichten wurden einmal mit gesättigtem Natriumbicarbonat gewaschen, über wasserfreiem
Natriumsulfat getrocknet und das Lösungsmittel wurde unter Vakuum
entfernt, um eine Ausbeute von 0,77 g (3,77 mmol, 84 %) eines cremefarbenen Feststoffes
zu ergeben. TLC Rf = 0,2 (Hex/EtOAc/AcOH 80/20/1). 1H
NMR: 3,23 (s, 3H), 5,25 (s, 2H), 7,24 (m, 2H), 7,37 (m, 2H). HRMS:
Erwartet = 216,0427, beobachtet = 216,0425.
-
Synthese
von N-(2-Cl-benzyloxycarbonyl)-N-methylaminooxyessigsäuretert.-butylester
(2) (Jerry March in Advanced Organic Chemistry, Third Edition. John
Wiley & Sons,
New York, 1989, S. 381; und Nyberg, D.D., Christensen, B.E., J.
Am. Chem. Soc. 1957, 79:1222; Motorina, I.A., et al., Synlett 1996,
389). Die Verbindung 1 (0,96 g, 4,71 mmol) wurde bei Raumtemperatur
in 10 ml THF unter schnellem Rühren
aufgelöst.
Es wurde Bromacetat-tert-butylester (1,05 g, 5,38 mmol) zugegeben,
anschließend
Natriumiodid (1,5 g, 10,01 mmol), gefolgt von DIEA (2,5 ml, 15,92
mmol). Die Reaktion änderte
sich zu einer orange-gelben Farbe nach Zugabe von Natriumiodid.
Die Reaktion wurde mit 30 ml Wasser nach der vollständigen Umsetzung
(⁓3 Stunden) gestoppt (gequenched) und dreimal mit Ethylacetat
extrahiert. Die vereinigten Ethylacetat-Schichten wurden über Natriumsulfat
getrocknet und das Ethylacetat wurde unter Vakuum entfernt. Der
erhaltene ölige
Feststoff wurde über
Silica-Chromatographie auf Silicagel mit 230-400er Porenweite unter Verwendung von
Hexanen/Ethylacetat/Essigsäure
(80/20/1) aufgereinigt, um 1,40 g (4,29 mmol, 90 %) eines reinen
gelben Öls
zu ergeben. TLC Rf = 0,5 (Hex/EtOAc/AcOH 80/20/1). 1H
NMR: 1,46 (s, 9H), 3,29 (s, 3H), 4,36 (s, 2H), 5,26 (s, 2H), 7,24
(m, 2H), 7,40 (m, 2H). HRMS: Erwartete Masse = 330,1108, beobachtete
Masse = 330,1104.
-
Synthese
von N-(2-Cl-benzyloxycarbonyl)-N-methylaminooxy-essigsäure (3)
(Bryan, D.B., et al., J. Am. Chem. Soc. 1977, 99:2353). Verbindung
2 (1,1 g, 3,30 mmol) wurde in 4 ml DCM gelöst und unter schnellem Rühren wurde
reines TFA (5 ml) tropfenweise über
2 Minuten bei Raumtemperatur zugegeben. Nach 1 Stunde wurde die
Reaktion mit 20 ml Wasser gestoppt (gequenched), 3 mal mit DCM extrahiert,
und die vereinigten DCM-Schichten
wurden über
Natriumsulfat getrocknet. Das DCM wurde unter Vakuum entfernt, um 0,9
g Ausbeute (3,28 mmol, 99 %) eines cremefarbenen Feststoffes zu
ergeben. TLC Rf = 0,2 (Hex/EtOAc/AcOH 80/20/1). 1H
NMR: 3,23 (s, 3H), 4,50 (s, 2H), 5,32 (s, 2H), 7,28 (m, 2H), 7,40
(m, 2H). HRMS: Erwartete Masse = 274,0482, beobachtete Masse = 274,0479.
-
Synthese
von N-(2-Cl-benzyloxycarbonyl)-N-methylaminooxyacetal-α-Boc-α,β-diaminopropionsäure [(SA)Dapa-OH](4)
(Wahl, F., Mutter, M. Tett. Lett. 1996, 37:6861-6864; und Anderson,
G.W., et al., J. Am. Chem. Soc. 1964 86:1839). N-(2-Chlorbenzyloxycarbonyl)-N-methylaminooxyessigsäure (3)
(2,5 g, 9,2 mmol) wurde mit N-Hydroxysuccinimid (2,11 g, 2 Äquiv.) und
DIC (1,440 ml, 1,0 Äquiv.)
in 20 ml DCM aktiviert. Diese Reaktion wurde bei Raumtemperatur
für 2 h
vor der Zugabe von Nα-Boc-α,β-Diaminopropionsäure (2,3 g, 1,2 Äquiv.) und
DIEA (3,20 ml, 2 Äquiv.)
schnell gerührt.
Nach 4 Stunden wurde das DCM-Lösungsmittel
unter Vakuum entfernt und es wurden 50 ml Ethylacetat zugegeben.
Die Ethylacetat-Schicht wurde zweimal mit 0,5M Acetatpuffer, pH
= 4,0, gewaschen und anschließend
zweimal mit 0,1N Schwefelsäure.
Die vereinigten Säure-Waschlösungen wurden
anschließend
mit 50 ml Ethylacetat gewaschen. Die vereinigten Ethylacetat-Schichten
wurden über
Natriumsulfat getrocknet, anschließend unter Vakuum aufkonzentriert,
um einen viskosen gelben öligen
Feststoff zu ergeben. Dieser Feststoff wurde 3 Fällungen mit Hexan aus Diethylether unterworfen,
um 2,16 g (51 Ausbeute) eines cremefarbenen Feststoffes zu ergeben.
TLC Rf = 0,2-0,4 (Hex/EtOAc/AcOH 30/70/0,5). 1H
NMR: 1,45 (s, 9H), 3,16 (s, 3H), 3,54 (d- von-t, 1H, J = 14,3, 4,6 Hz), 3,93 (m, 1H,
J = 14,3, 7,5, 4,6 Hz), 4,31 (s, 0,5H), 4,38 (s, 1H), 4,45 (s, 1H),
4,51 (s, 0,5H), 5,34 (s, 2H), 5,97 (breit-d, 1H, J = 7,3 Hz), 7,30
(m, 2H), 7,43 (m, 2H), 8,50 (breit-s, 1H). HRMS: Erwartete Masse
= 460,1487, beobachtete Masse = 460,1480.
-
Synthese
des sekundären
Aminooxy-Test-Peptids (SA-Test-Peptid). Das SA-Testpeptid, NH-AKAARAAAAK*AARACA-CO2H wurde mit einem Lys 10-Seitenketten-Fmoc-Schutz, wie kürzlich beschrieben
(Canne, L.E., et al., J. Am. Chem. Soc. 1995, 117:2998-3007), synthetisiert.
Der Einbau der sekundären
Aminooxy-Gruppe wurde durch Kopplung von 2-Cl-Z-geschützter N-Methylaminooxyessigsäure (300
mg, 1,09 mmol) bewirkt, welche mit Diisopropylcarbodiimid (157 μl, 1,00 mmol)
und N-Hydroxysuccinimid
(140 mg, 1,22 mmol) in 2 ml DCM für 1-2 Stunden aktiviert wurde,
(und) anschließend
mit 2 ml DMF, direkt vor der Kopplung an die ε-Aminogruppe von Lys 10, verdünnt. Es
wurden die optimierten Kopplungs-, Spaltungs- und Aufreinigungs-Protokolle
verwendet. Die Aminosäureanalyse
stimmte mit dem gewünschten
Peptid überein.
Erwartete Masse = 1560, beobachtete Masse = 1559.
-
Synthese
von LY-(SAOD)-AG-MPAL-Thioester. LY-(SAOD)-AG-MPAL-Thioester wurde unter
Verwendung von optimierten in situ Neutralisierungsprotokollen für die Boc-Chemie
auf TAMPAL-Harz synthetisiert. Die Kopplung der Nα-Boc-(SA)Dapa-OH-Aminosäure wurde
durch Umsetzung des in situ aktivierten N-Hydroxysuccinimidesters
mit dem entschützten
Amino-terminalen Stickstoff von Alanin durchgeführt (Canne, L.E., et al., J.
Am. Chem. Soc 1995, 117:2998-3007). (SA)Dapa-OH (4) (230 mg, 0,5
mmol) wurde in 1 ml DCM und N-Hydroxysuccinimid (115,1 mg, 1,0 mmol)
aufgelöst
und es wurde DIC (74,4 μl,
0,47 mmol) zugegeben. Die Reaktionsmischung wurde kurz gemischt
und man ließ diese
für 1-2
Stunden bei Raumtemperatur vor der Kopplung mit dem entschützten N-Terminus
der Peptidkette aktivieren. Nach dieser Kopplung waren keine weiteren
Modifizierungen des Syntheseprotokolls erforderlich. Erwartete Masse
= 797, beobachtete Masse = 797.
-
Ligation
von LY-(SAOD)-AG-MPAL-Thioester mit CRANK-NH2-Peptid.
LY-(SAOD)-AG-MPAL-Thioester
(3 mg, 3,8 μmol)
wurde in 100 μl
von 50 mM Phosphatpuffer aufgelöst,
der 6M Guanidiniumhydrochlorid, pH 7,2, enthielt. Zu dieser Lösung wurde
CRANK-NH2-Peptid zugegeben, welches in 100 μl des gleichen Phosphatpuffers
und 3 μl
Thiophenol gelöst
war. Die Reaktion wurde über
analytische Umkehrphasen-HPLC beobachtet (analytical reversed-phase
HPLC). Nach 24 Stunden wurde das Ligationsprodukt, LY-(SAOD)-AGCRANK-NH2 (SEQ ID NO: 10), über semipräparative Umkehrphasen-HPLC
(Gradient = 10-50 % B über
60 Minuten) isoliert und lyophilisiert, um einen flockigen weißen Feststoff
zu ergeben. Die Aminosäureanalyse stimmte
mit dem gewünschten
Peptidprodukt überein.
Erwartete Masse = 1168, beobachtete Masse = 1168.
-
Ligation
von LY-(SAOD)-AG-MPAL-Thioester mit CEYRIDRVRLFVDKLDNIAQ-VPRVGAA-HHHHHH (SEQ
ID NO: 7). LY-(SAOD)-AG-MPAL
(0,3 mg, 0,37 mmol) und CEYRIDR-VRLPFVDKLDNIAQVPRVGAA-HHHHHH (1,5
mg, 3,8 mmol) wurde den gleichen Ligations- und Aufreinigungsbedingungen unterworfen, wie
zuvor beschrieben, um 1,0 mg (58 % Ausbeute) eines weißen Feststoffes
zu ergeben. Erwartete Masse = 4518, beobachtete Masse = 4517.
-
Synthese
eines Peptidfragments der Amino-terminalen-P2l-Bindungs-Domäne (PBD),
(SAOD)-KKKEKERPEISLPSDFEHTIHVGFDA-MPAL-Thioester (SEQ ID NO: 8):
Sekundäre
Aminooxy enthaltende Amino-terminale PBD-Thioester wurden wie zuvor beschrieben,
unter Verwendung von TAMPAL-Harz
synthetisiert. Eine HF-Spaltung unter Verwendung von p-Kresol als
Radikalfänger,
gefolgt von einer HPLC-Aufreinigung, ergab (SAOD)-KKKEKERPEISLPSDFEHTIHVGFDA-MPAL,
enthaltend zwei DNP-Gruppen, die die Histidine schützen. Erwartete
Masse = 3745, beobachtete Masse = 3 745.
-
Synthese
des Carboxy-Endes des Peptidfragments der P21-Bindungsdomäne (PBD),
CTGEFTGMPEQWARLLQT (SEQ ID NO: 9): Die native Carboxyterminale Hälfte von
PBD wurde unter Verwendung eines Standard-FMOC-Syntheseprotokolls von der Scripps-Zentraleinheit
für Peptide
und Proteinkerne synthetisiert. Erwartete Masse = 2068, beobachtete
Masse = 2068.
-
Synthese
von SAOD-modifiziertem PBD, SAOD-KKKEKERPEISLPSDFEHTIHVGFDA-CTGEFTGMPEQWARLLQT
(SEQ ID NO: 11): 1,5 mg von SAOD-KKKEKERPEISLPSDFEHTIHVG-FDA-MPAL
(0,4 mmol) wurden mit 1 mg (4,8 mmol) an Carboxy-terminalem Fragment,
CTGEFTGMPEQWARLLQT, wie oben beschrieben, ligiert. Nach 48 Stunden
wurden die ligierten PBD-Proteine über RP-HPLC isoliert und lyophilisiert, 1,5
mg (70 % Ausbeute), erwartete Masse = 5262, beobachtete Masse =
52 62.
-
Selektive
Markierung von SA-Test-Peptid mit Tetramethylrhodamin-N-hydroxysuccinimidylester.
Eine Lösung
aus SA-Testpeptid (3,396 μg/μl, 2,18 mM)
in 5 % Acetatpuffer, pH = 4,7, welche 5 mM TCEP beinhaltet, wurde
zur Markierung verwendet. Eine Stammlösung an Farbstoff (5 μg/μl, 9,5 mM)
wurde durch Lösung
von TMR-OSu in reinem DMSO hergestellt. Für jede Reaktion wurde die Stammlösung so
verdünnt,
dass die gewünschte
Anzahl an Farbstoff-Äquivalenten
in 20 μl
DMSO zugegeben werden konnte. Die folgenden Äquivalente an Farbstoff wurden
getestet: 1.2, 1.5, 1.8, 2.0, 2.4, 3.0 und 4.3. Unter konstantem
Rühren
wurden 20 μl Farbstofflösung in
zwei 10 μl-Aliquots
zu 20 μl
Peptidlösung
bei Raumtemperatur zugegeben. Das zweite Aliquot an Farbstoff in
DMSO wurde 10 Minuten nach der anfänglichen Zugabe von Farbstoff
hinzugegeben. Nach vollständiger
Zugabe an Farbstoff wurde die Reaktion kurz gevortext, anschließend bei
Raumtemperatur inkubiert. Nach 3 Stunden wurde(n) das (die) markierte(n)
Reaktionsprodukte) vom nicht-umgesetzten Farbstoff über Gelfiltration
auf Sephadex-G-10- oder -G-15-Säulen
unter Verwendung von entweder 100 μM Ammoniumbicarbonat oder, nach
Optimierung, 0,1 % TFA in Wasser, abgetrennt. Das (die) individuelle(n)
Peptidprodukt(e) wurden anschließend über RP-HPLC abgetrennt und über ESI-MS
analysiert. Erwartete Masse = 1971, beobachtete Masse = 1970.
-
Nicht-selektive
Markierung von SA-Test-Peptid mit Tetramethylrhodamin-N-hydroxysuccinimidester. SA-Test-Peptid
(3,396 μg/μl, 2,18 mM)
wurde in 100 mM Natriumcarbonat, pH = 9,01, welches 5 mM TCEP enthielt,
gelöst.
18 μl an
reinem DMSO wurden zu 20 μl
der Peptidlösung
zugegeben. Unter schnellem Rühren wurde
1 μl Farbstoff-Stammlösung in
DMSO zu dieser Mischung zugegeben. Nach Vervollständigung
der Addition wurde die Reaktion kurz gevortext, anschließend bei
Raumtemperatur inkubiert. Nach 3 Stunden wurde ein 15 μl Aliquot
entfernt und über
RP-HPLC und ESI-MS ausgewertet. Dieser Prozess wurde so lange wiederholt,
bis ein signifikantes Niveau der Reaktion durch Bildung von einfach-markierten
SA-Lysin-Test-Peptid-Produkten
detektiert wurde.
-
Selektive
Markierung von LY-(SAOD)-AGCRANK-NN2 und
LY-(SAOD)-AGCEYRIDRVR-LFVDKLDNIAQVPRVGAA-HHHHHH
mit Tetramethylrhodamin-N-hydroxy-succinimidylester. Eine Probe
mit 20 μl
LY-(SAOD)-AGCRANK-NH2 (2,5 μg/μl, 2,18 mM)
in 200 mM Citratpuffer, pH = 4,7, 5 mM TCEP wurde unter Verwendung
von 4,3 Äquivalenten
an Farbstoff in DMSO markiert, aufgereinigt und analysiert. Erwartete
Masse = 1580, beobachtete Masse = 1580. Eine 20 μl Probe von LY-(SAOD)-AGCEYRIDRVRLFVDKLDNIAQVPRVGAA-HHHHHH
(SEQ ID NO: 12) (9,7 μg/μl, 2,12 mM)
in 200 mM Citratpuffer, pH = 4,7, welche 5 mM TCEP und 3 M Guanidiniumhydrochlorid
enthielt, wurde unter Verwendung einer modifizierten Prozedur markiert.
18 μl einer
Lösung
aus Tetramethylrhodamin-N-hydroxysuccinimid (10 μg/μl) in DMSO wurde zu 6 μl Aliquots über 15 Minuten
unter schnellem Rühren
zugegeben. Die Reaktion wurde bei Raumtemperatur für 5 Stunden
vor der Gelfiltration/RPHPLC-Aufreinigung und der massenspektrokopischen
Analyse inkubiert. Erwartete Masse = 4930, beobachtete Masse = 4929.
-
Markieren
von β-Lactoglobulin
mit Tetramethylrhodamin-N-hydroxysuccinimidester:
10 μl einer
10 mg/ml Lösung
aus Tetramethylrhodamin-N-hydroxysuccinimidester in DMSO (9,5 Äquivalente
im Vergleich zu Protein) wurden zu einer Lösung zugegeben, die 10 μl an DMSO
und 20 μl
einer Lösung
aus β-Lactoglobulin (20,3
mg/ml oder 1,1 mM) in 2,8 M Guanidiniumhydrochlorid mit 5 mM TCEP
(pH 4,7) enthielt. Nach 3 Stunden wurde das Protein vom nicht-umgesetzten
Farbstoff über
Gelfiltration abgetrennt und die Markierung wurde über eine
Analyse des Verhältnisses
von Farbstoff zu Protein bestimmt (die Proteinkonzentration wurde über das
Verfahren von Waddel bestimmt und ε wurde für Tetramethylrhodamin in Phosphatpuffer,
pH = 8,0, mit 81.000 bestimmt).
-
Markieren
von PBD-Proteinen mit Alexa-532-N-Hydroxysuccinimidester: 150 μg an SAOD-modifiziertem
PBD-Protein wurden in 105 μl
an 200 mM Natriumcitratpuffer, pH = 4,8, welcher 5 mM TCEP (Proteinkonzentration
0,28 mM) enthielt, aufgelöst.
Eine Lösung
aus Alexa-532-OSu in DMSO (Farbstoffkonzentration ⁓10 mg/ml
in DMSO) wurde in die Proteinlösung
in 5 μl
Aliquots über
72 Stunden titriert. Vier Stunden nach jeder Zugabe wurde das Ausmaß der Markierung über RP-HPLC
und MS bestimmt. Die Markierung wurde solange fortgesetzt, bis Mengen
an zweifach-markiertem PBD erhalten wurden (SAOD-modifiziertes PBD).
Alexa-532-markiertes SAOD-modifiziertes PBD, erwartete Masse = 5871,
beobachtete Masse = 5870).
-
Zink/Essigsäure-Reduktion
der N-Methylaminooxy-N-O-Bindung in Peptiden. Unter Verwendung von Zink
und wässeriger
Essigsäure
wurde eine reduktive Spaltung der N-O-Bindung durchgeführt. Das
Sprudeln in der Reaktion war nach einigen Sekunden klar zu sehen
und klang nach etwa 60-120
Minuten ab. Nach 14 Stunden wurde der Überstand der Reaktion über RP-HPLC
und ESI-MS analysiert. Reduktion an markiertem SA-Test-Peptid, erwartete
Masse = 1530, beobachtete Masse = 1530: Reduktion an markiertem
(SAOD)-AGCRANK-NH2: Erwartete Masse = 1139,
beobachtete Masse = 1139.
-
Trypsin/Chymotrypsin-Spaltung
von markiertem LY-(SAOD)-AGCEYRIDRVRLFVDKLDN-IAQVPRVGAA-HHHHH-Peptid.
10 μl einer
0,05 mg/ml Lösung
von entweder Trypsin oder α-Chymotrypsin
in 25 mM Ammoniumcarbonat (ohne Anpassung des pH) wurden zu 5 μl einer 10-20 μg/μl Lösung aus
reinem Tetramethylrhodamin-markiertem Peptid in Wasser (Endkonzentration
an Protease beträgt
0,033 mg/ml) zugegeben. Die Reaktion wurde bei Raumtemperatur für 24 Stunden
vor der Analyse von Peptidfragmenten über MALDI-MS inkubiert.
-
Alle
Veröffentlichungen,
Patente und Patentdokumente sind hiermit (in ihrer Offenbarung)
so durch Bezug aufgenommen, als ob sie einzeln über Referenz mit aufgenommen
wären.
Die Erfindung wurde in Bezug auf verschiedene spezifische und bevorzugte
Ausführungsformen
und Techniken beschrieben. Gleichwohl soll verstanden werden, dass
viele Variationen und Modifizierungen unter Beibehaltung des Gedankens
und Gegenstandes der vorliegenden Erfindung durchgeführt werden
können.
-
-
-
-
-