DE19964141C2

DE19964141C2 - Verfahren zur Erzielung frostharter Kartoffelkeime

Info

Publication number: DE19964141C2
Application number: DE1999164141
Authority: DE
Inventors: Alfred Frohnert
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1999-11-22
Filing date: 1999-11-22
Publication date: 2001-05-23
Anticipated expiration: 2019-11-23
Also published as: DE19964141A1

Description

Im Kartoffelanbau, insbesondere dem Frühkartoffelanbau für Speise zwecke, ist das Auftreten von Frost ein wirtschaftliches Problem im hiesigen Klimabereich. Die Fröste vernichten bei ungünstigen Bedingungen das Pflanzgut. Die Schutzmaßnahmen gegen derartige Schäden beschränken sich bisher auf das Bedecken der bepflanzten Flächen mit gelochter transparenter Plastikfolie, die den zusätzlichen Effekt der Ernteverfrühung hat. Bei stärkeren Frösten, in dieser Gegend nicht unüblich, versagt diese Maßnahme.

Durch die DE 195 18 487 A1 ist ein Verfahren zum Kartoffelanbau bekannt, nach dem Kartoffeln im Freien zur Keimung gebracht werden, wobei dieses zur frostfreien Zeit geschehen sollte.

Die Aufgabe der Erfindung ist es, das Pflanzgut so zu behandeln, daß die Keime bei Frost nicht absterben.

Dieses ist durch das Verfahren nach dem Patentanspruch 1 erreicht. Die Kombination von züchterischer Arbeit und technischer Behandlung der Kartoffelknollen ermöglicht es jetzt, diesen Vorteil zu nutzen. Die Bedingung zur technischen Behandlung ist die Verwendung der Neuzüchtung der Speisekartoffelsorte "Friede", Kenn-Nr. 3044, für die das Bundessortenamt Hannover am 27.3.1995 den Sortenschutz erteilte.

Die Erzielung von frostharten Keimen kann in zwei Schritten geschehen:

1. Schritt gemäß dem Patentanspruch

Die Knollen werden beispielsweise im Juli geerntet. Dann werden die als Pflanzgut geeigneten Knollen mit den Keimen nach oben einlagig dicht an dicht in Plastikkisten (z. B. 30/50/5 cm) im unbeheizten Gewächshaus hell aufgestellt. Die Knollen werden im Sommer je nach Wetterlage zeitweise Temperaturen bis +45 Grad Celsius ausgesetzt. Diese hohen Temperaturen lassen viele Krankheiten absterben. Im Winter bleiben die Knollen im un geheizten Gewächshaus und werden dem Frost ausgesetzt, nur Tropfwasser muß von den Knollen ferngehalten werden. Bei den ersten Versuchen vor einigen Jahren mit diesem Verfahren blieben nur ca. 10% der dem Frost ausgesetzten Knollen der Sorte "Friede" keimfähig, bei allen anderen getesteten Sorten 0%. Heute bleiben bei "Friede" bereits über 50% keimfähig, die Auslese erhöht diesen Anteil der keimfähigen immer weiter. Die Pflanzung der keimfähigen, frostbeständigen Knollen der 1. Stufe (1) erfolgt im Frühjahr.

2. Schritt gemäß dem Patentanspruch

Die in Kisten aufgestellten Knollen der Ernte, die den Winter keimfähig überstanden haben, werden weiter im Gewächshaus belassen, also noch nicht ausgepflanzt. Im Laufe des somit zweiten Sommers bilden sich an den Knollen sortentypische verdickte grüne Keime (2). Bei großer Hitze kann es vorteilhaft sein, die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus zu erhöhen, denn die Knollen schrumpfen in dem Maß, wie die Keime wachsen, an einer Knolle bilden sich etwa fünf Keime (2), jeder bis 30 mm lang und bis 10 mm im Durchmesser. Diese Keime (2) werden dem Frost des zweiten Winters im unbeheizten Gewächshaus ausgesetzt, ein großer Teil der Keime (2) überlebt diese Behandlung, die erfrorenen Keime (2) werden entfernt. Die nach dem zweiten Winter nun 20 Monate alten Knollen sind bis auf gut die Hälfte ihres Volumens eingeschrumpft. Sie können in zwei Verfahren ausgepflanzt werden:
1. Verfahren: Die mehreren Keime (2) werden an der Knolle belassen und mit dieser ausgepflanzt.
2. Verfahren: Die verdickten Keime (2) werden von der Knolle gelöst und einzeln gepflanzt, wobei jeder einzelne Keim (2) später eine ganze Pflanze ergibt. Die alte Knolle wird nicht mehr verwendet und entsorgt. Dieses zweite Pflanzverfahren hat den Vorteil, daß der Transportraum für das Pflanzgut minimiert werden kann. Die Keime (2) sind gegen mechanische Beanspruchung unempfindlich, Maschinenarbeit ist hierbei gut möglich.

Es handelt sich bei der Sorte "Friede" um eine natürliche Mutation mit weiteren hervorragenden und ungewöhnlichen Eigenschaften:
1: Krautfäuleresistenz, 2: hervorragender Geschmack, 3: kurze Kulturzeit, 4: lang-ovale Knollenform mit dünner glatter Schale, 5: bestes Heil fleisch, verletzungsunempfindlich, 6: hoher Ertrag auf mageren Böden, 7: nestbildend, besonders geeignet für Maschinenernte.

Die Züchtung und technische Behandlung erfolgte ausschließlich vom Anmelder selbst. Der Anmelder garantiert, daß die erwähnte Kartoffel sorte "Friede", Kenn-Nr. 3044, mit rein biologischen Mitteln und Methoden erzüchtet und behandelt wurde. Künstliche Gen-Beeinflussungen und -Veränderungen sind dabei ausgeschlossen.

Claims

1. Verfahren zur Erzielung frostharter Kartoffelkeime, dadurch gekennzeichnet, daß als zur Pflanzung bestimmte Kartoffelknollen ausschließlich die Kartoffelsorte "Friede", Kenn-Nr. 3044, Sortenschutz erteilt am 27.3.1995 vom Bundessortenamt Hannover, verwendet wird und die als Pflanzgut vorgesehenen Knallen mit den Keimen nach oben einlagig dicht an dicht z. B. in Kisten in einem unbeheizten Gewächshaus hell aufgestellt werden und dann im Sommer hohen Temperaturen und im Winter dem Frost ungeschützt ausgesetzt werden, wobei der Anteil der Knollen, der diese Behandlung nicht erträgt, entsorgt wird, hingegen die frostbeständigen und keim fähigen Knollen entweder mit den Keimen (1) im Frühjahr aus gepflanzt werden oder .

2. Die Knollen ein weiteres Jahr der vorher beschriebenen Aufstellung unterzogen werden, wobei diese Knollen nun eine besondere Keim form ausbilden (2), die von der Form des einjährigen Keimes (1) abweicht, und wonach diese zweijährigen Keime (2) entweder zusammen mit der Knolle oder jeder Keim (2) einzeln getrennt von der Knolle ausgepflanzt wird.