DE19959511A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Formbearbeitung keramischer Rohlinge - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Formbearbeitung keramischer RohlingeInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren und einer Vorrichtung zur Formbearbeitung keramischer Rohlinge ist es vorgesehen, den Rohling (1) in einer Manipulationseinrichtung (12) lagedefiniert zu positionieren und den Rohling (1) damit an einem abrasiv arbeitenden, während des Bearbeitungsvorganges eine exakt definierte Schnittspur erzeugenden Werkzeug (13) vorbeizuführen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Formbear
beitung keramischer Rohlinge. Insbesondere soll damit das formgenaue
Bearbeiten isostatisch gepreßter Rohlinge vornehmlich von Flachgeschirr
teilen ermöglicht werden.
Zum Hintergrund der Erfindung ist festzuhalten, daß in der keramischen
Industrie üblicherweise die durch Gießen oder isostatisches Pressen in ei
ner Form erzeugten und gegebenenfalls getrockneten oder vorgebrannten
Rohlinge ihre Endkontur an den Rändern im wesentlichen durch das soge
nannte "Putzen" erhalten. Bei diesem Bearbeitungsschritt werden mit Hilfe
geeigneter nachgiebiger Schleifmedien, wie Schleifbänder, Schleif
schwämme od. dgl. maschinell oder von Hand die an den Rändern in aller
Regel vorhandenen Formgrate entfernt. Die Endkontur des Rohlings und
damit auch des Endprodukts ist aufgrund dieses relativ undefinierten Bear
beitungsschrittes wenig exakt und hängt insbesondere stark von schwer
erfaßbaren, miteinander korrelierten Bearbeitungsparametern zusammen.
Als Beispiele hierfür seien die Anpreßkräfte zwischen zu putzendem Kon
turrand und Schleifband, der Verschleißgrad des Schleifbandes oder die
Elastizität eines zum Einsatz kommenden Schleifschwammes genannt.
Ein weiterer Nachteil des "Putzens" der Konturränder liegt darin, daß Form
ungenauigkeiten, die bei der Herstellung des Rohlings erzeugt wurden,
auch durch das Putzen nicht behoben werden. Ein unrunder Teller bleibt
eben auch nach dem Putzen unrund, da sich das in sich quasi elastische
Schleifwerkzeug an die Unrundheit anpaßt.
Schließlich ist festzuhalten, daß Flachgeschirrteile mit eckigen Konturen
bisher von Hand geputzt werden mußten, da Putzstationen in Fertigungsli
nien für keramische Artikel in aller Regel lediglich für Rundteile geeignet
sind.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Formbearbeitung keramischer Rohlinge anzugeben, mit
deren Hilfe vollautomatisch und auch für komplexe Konturformen eine
exakte, maßgenaue Endkontur des Rohlings erzielbar ist.
Diese Aufgabe wird in verfahrenstechnischer Hinsicht durch die kenn
zeichnenden Merkmale des Anspruches 1, in vorrichtungstechnischer Hin
sicht durch die entsprechenden Merkmale des Anspruches 6 gelöst. Cha
rakteristisch für die Erfindung ist demnach zum einen die lagedefinierte
Positionierung des Rohlings in einer Manipulationseinrichtung. Unter
"lagedefiniert" ist dabei zu verstehen, daß für das Bearbeitungssystem die
absolute Position des Rohlings festgelegt ist. Dies kann zum einen durch
mechanische Mittel in Form von Zentriervorrichtungen zur exakten Posi
tionierung des Rohlings erfolgen. Bevorzugtermaßen wird jedoch ein opti
sches Lageerkennungssystem eingesetzt, das die Position des Rohlings be
züglich der Manipulationseinrichtung detektiert, so daß sie in Form ent
sprechender Koordinaten in der Steuereinrichtung der Bearbeitungsvor
richtung zur Verfügung steht.
Zur eigentlichen Formbearbeitung des Rohlings werden zum anderen der
Rohling und ein abrasiv arbeitendes Werkzeug durch eine gesteuerte Rela
tivbewegung aneinander vorbeigeführt. Die Besonderheit dabei ist, daß das
Werkzeug - anders als die bisher zum Putzen verwendeten Werkzeuge - wäh
rend des Bearbeitungsvorganges eine exakt definierte Schnittspur erzeugt,
so daß aufgrund der definierten Relativbewegung von Rohling und Werk
zeug zueinander auch die Endkontur des Rohlings maßgenau definiert ist.
Als geeignetes Werkzeug sind ein Fräser, insbesondere ein Kantenfräser
oder ein in sich starr gelagerter Schleifstein zu nennen. Unter "in sich starr
gelagert" ist in Abgrenzung gegenüber dem Stand der Technik zu verste
hen, daß sich das Schleifmedium aufgrund des Schleifvorgangs nicht ver
formt, sondern daß die Position der Schleiffläche, wie sie durch die Zu
stellung des Schleifwerkzeuges zum Rohling bestimmt ist, auch die End
kontur des Rohlings exakt definiert.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen bzw. Merkmale und Vorteile der
Erfindung sind den Unteransprüchen bzw. der nachfolgenden Beschreibung
entnehmbar, in der Ausführungsbeispiele anhand der beigefügten Zeich
nungen näher erörtert werden.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Draufsicht auf eine Formbearbeitungsvorrichtung
für keramische Rohlinge in einer ersten Ausführungsform und
Fig. 2 eine Draufsicht analog Fig. 1 einer zweiten Ausführungsform der
Vorrichtung.
Wie aus Fig. 1 deutlich wird, ist eine Vorrichtung zur Formbearbeitung
keramischer Rohlinge 1 in vier Teilstationen aufgeteilt, die in eine Ferti
gungslinie für keramische Artikel integriert sein können. So ist eine Aufga
bestation 2, eine Lageabtaststation 3, die eigentliche Bearbeitungsstation 4
und die Ausgabestation 5 vorgesehen. Die einzelnen Funktionen in diesen
Stationen werden von einer Steuerung S gemanagt, die mit den Stationen
und deren Aggregaten steuerungstechnisch gekoppelt ist.
Zu der Aufgabestation 2 führt ein Transportband 6 von einer vorgelagerten
Fertigungsstation, z. B. einer isostatischen Presse für die Rohlinge 1 heran.
In der Aufgabestation 2 ist eine Zentriereinrichtung 7 vorgesehen, in der
der Rohling 1 mechanisch vorzentriert wird.
Von dort wird der Rohling 1 in die Lageabtaststation 3 mittels einer übli
chen Übersetzeinrichtung 8 in Form beispielsweise eines Vakuumgreifers
weitertransportiert, wo er auf einem Aufnahmetisch 9 abgesetzt wird. Dem
Aufnahmetisch 9 ist ein optisches Lageerkennungssystem 10 in Form einer
CCD-Kamera zugeordnet, das die exakte Position des Rohlings 1 mit sei
nen Konturen erfaßt und der Steuerung S in geeigneter Form aufbereitet
weitergibt. Anschließend wird der so in seiner Position und Kontur genau
erfaßte Rohling 1 vom Greifer 11 eines Mehrachsen-Roboters 12 erfaßt,
der als Manipulationseinrichtung den Rohling 1 an einem schnell laufen
den, starr gelagerten, während des Bearbeitungsvorganges ortsfesten Frä
sers 13 entlangführt. Der Fräser 13 ist von einem Motor 16 angetrieben.
Die Bewegung des Mehrachsen-Roboters 12 ist dabei von der Steuerung S
so koordinatengesteuert, daß der Rohling 1 in Abhängigkeit von den Soll
daten für seine Endform und den Positionsdaten vom Lageerkennungssy
stem 10 eine exakte Form seiner Außenkontur 14 erhält.
Anschließend wird der so endbearbeitete Rohling 1 vom Mehrachsen-
Roboter 12 auf den Ablagetisch 15 der Ausgabestation 5 abgesetzt, von wo
er in geeigneter Weise abtransportierbar ist. Der Fräser 13 ist im übrigen
durch einen Motor 16 angetrieben.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform ist in Übereinstimmung
mit der gemäß Fig. 1 wieder ein Transportband 6' vorgesehen, das den
Rohling 1 in eine Aufgabestation 2' mit Zentriereinrichtung 7' zur mecha
nischen Grobzentrierung des Rohlings verbringt. Von dort wird mit Hilfe
einer Übersetzeinrichtung 8' der Rohling auf einen Koordinatentisch 17
übergesetzt, wo er durch geeignete, nicht näher dargestellte Fixierelemente
in einer festen Position fixiert wird. Dieser Koordinatentisch 17 dient nun
gleichermaßen als Aufnahme für den Rohling 1 zur Abtastung mit Hilfe des
wiederum vorgesehenen optischen Lageerkennungssystems 10' und als
Manipulationseinrichtung zum definiert gesteuerten Vorbeiführen des
Rohlings 1 an dem wiederum als Bearbeitungswerkzeug vorgesehenen Frä
ser 13'.
Es wird also der Rohling 1 in seiner fixierten Position auf dem Koordina
tentisch 17 durch das Lageerkennungssystem 10' abgetastet, der entspre
chende Daten an die Steuerung S' weitergibt. Da der Rohling 1 in seiner
Position auf dem Koordinatentisch 17 fixiert und aufgrund des Lageerken
nungssystems 10' koordinatenmäßig exakt erfaßt ist, kann die Steuerung S'
wiederum in Abhängigkeit der Lagedaten und Solldaten für die Außen
kontur 14 des Rohlings 1 den Koordinatentisch 17 durch entsprechende
Ansteuerung so bewegen, daß der Rohling 1 mit seiner Außenkontur 14 in
exakt definierter Weise an dem Fräser 13' vorbeigeführt und so formgenau
bearbeitet wird.
Danach kann mit Hilfe der Übersetzeinrichtung 8 der Rohling 1 wieder
vom Koordinatentisch 17 abgenommen und auf ein wegführendes Trans
portband 18 umgesetzt werden.
Claims (11)
1. Verfahren zur Formbearbeitung keramischer Rohlinge mit folgenden
kennzeichnenden Verfahrensschritten:
- - lagedefiniertes Positionieren des Rohlings (1) in einer Manipulati onseinrichtung (12, 17) und
- - definiert gesteuertes Vorbeiführen der zu bearbeitenden Partie (14) des Rohlings (1) und eines abrasiv arbeitenden, während des Bear beitungsvorgangs eine exakt definierte Schnittspur erzeugenden Werkzeugs (13, 13') durch Erzeugung einer definierten Relativbe wegung von Manipulationseinrichtung (12, 17) und Werkzeug (13, 13') zueinander.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bear
beitungsvorgang durch Fräsen erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bear
beitungsvorgang durch Schleifen mittels eines in sich starr gelagerten
Schleifsteines erzeugt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die definierte Position des Rohlings (1) bezüglich der Manipulati
onseinrichtung (12, 17) durch ein optisches Lageerkennungssystem (10,
10') detektiert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rohling (1) durch ein koordinatengesteuertes Vorbeiführen
mittels der Manipulationseinrichtung (12, 17) am ortsfesten Werkzeug
(13, 13') auf eine definierte, maßgenaue Konturform bearbeitet wird.
6. Vorrichtung zur Formbearbeitung keramischer Rohlinge mit folgenden
kennzeichnenden Merkmalen:
- - eine Manipulationseinrichtung (12, 17) zur lagedefinierten Aufnah me des Rohlings (1),
- - ein abrasiv arbeitendes, während des Bearbeitungsvorgangs eine ex akt definierte Schnittspur erzeugendes Werkzeug (13, 13') und
- - eine Steuereinrichtung (S) zur Erzeugung einer definierten Relativ bewegung von Manipulationseinrichtung (12, 17) und Werkzeug (13, 13') zueinander derart, daß der Rohling (1) eine exakt definierte Kontur erhält.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ma
nipulationseinrichtung ein Koordinatentisch (17) ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ma
nipulationseinrichtung ein Mehrachsen-Roboter (12) ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, gekennzeichnet durch
ein optisches Lageerkennungssystem (10, 10') zur Erfassung der Positi
on des Rohlings (1) bezüglich der Manipulationseinrichtung (12, 17).
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Werkzeug ein vorzugsweise schnellaufender Fräser
(13, 13') ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Werkzeug ein in sich starr gelagerter Schleifstein ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999159511 DE19959511A1 (de) | 1999-12-10 | 1999-12-10 | Verfahren und Vorrichtung zur Formbearbeitung keramischer Rohlinge |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999159511 DE19959511A1 (de) | 1999-12-10 | 1999-12-10 | Verfahren und Vorrichtung zur Formbearbeitung keramischer Rohlinge |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19959511A1 true DE19959511A1 (de) | 2001-06-13 |
Family
ID=7932092
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999159511 Withdrawn DE19959511A1 (de) | 1999-12-10 | 1999-12-10 | Verfahren und Vorrichtung zur Formbearbeitung keramischer Rohlinge |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19959511A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10329204A1 (de) * | 2003-06-28 | 2005-01-27 | Riedhammer Gmbh | Vorrichtung zur automatisierten Handhabung von keramischen Formteilen |
DE102009035866B4 (de) * | 2009-07-31 | 2017-03-09 | Langenstein & Schemann Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung und/oder Bearbeitung von Steinformlingen für Mauerwerksteine |
Citations (3)
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DE3150431A1 (de) * | 1981-12-19 | 1983-07-14 | Maschinen- und Stahlbau Julius Lippert GmbH & Co, 8487 Pressath | Putzmaschine fuer keramisches gut |
DE4102721A1 (de) * | 1991-01-30 | 1992-08-06 | Rosenthal Ag | Verfahren und vorrichtung zur erzeugung einer sollkontur an einem werkstueck |
DE4222790C1 (de) * | 1992-07-10 | 1994-01-05 | Netzsch Erich Holding | Verfahren und Anlage zum Entgraten und Weiterbearbeiten von Werkstücken, insbesondere aus keramischem Material |
-
1999
- 1999-12-10 DE DE1999159511 patent/DE19959511A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (3)
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SCHMID,J.: Rechnerintegrierte Verfahrenskette zum Verputzen von Schlickerguß-Formlingen mit Industrierobotern. In: Keramische Zeitschrift, 43.Jg., Nr.10, 1991, S.797-800 * |
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