DE19957850A1 - Verfahren zum Beschichten eines Trägerteils mit einem Bezugmaterial und zugehörige Vorrichtung - Google Patents
Verfahren zum Beschichten eines Trägerteils mit einem Bezugmaterial und zugehörige VorrichtungInfo
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Abstract
Verfahren zum Beschichten eines Trägerteils (1), z. B. eines Fahrzeuginnenausstattungsteils, mit einem Bezugmaterial (2), z. B. einer Kunststofffolie, bei dem ein flächiges Bezugmaterial (2) direkt mit einem Druckfluid beaufschlagt und durchdie unmittelbare isostatische Einwirkung des Druckfluids dreidimensional auf das Trägerteil (1) aufgeformt wird. Weiterhin wird eine zugehörige Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens vorgeschlagen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten eines
Trägerteils mit einem Bezugsmaterial und eine zugehörige
Vorrichtung.
In Kraftfahrzeugen, aber auch in Schienen-, Luft- und
Wasserfahrzeugen, werden insbesondere auch
Innenausstattungsteile mit Echtholzdekor verwendet. Gerade in
der Automobilindustrie besteht ein zunehmender Trend zu
derartigen Zierteilen zur Gestaltung eines hochwertigen
Fahrzeuginnenraums. Die Herstellung solcher Zierteile mit
Echtholzfurnieren, wie z. B. Wurzelholzfurnieren, ist sehr
arbeits- und zeitintensiv. Dabei werden die
Edelholzfurnieroberflächen der Zierteile mehrfach mit
Klarlack lackiert. Anschließend wird die lackierte Oberfläche
manuell geschliffen und poliert, um ihr das von der
Automobilindustrie geforderte, optisch einwandfreie Aussehen
zu verleihen. Durch den hohen manuellen Arbeitsaufwand sind
die Bauteile entsprechend kostenintensiv in ihrer
Herstellung.
In der DE 43 05 611 A1 wird anstelle der zuvor beschriebenen
Oberflächenbehandlung mit Klarlack die Versiegelung mit einer
lichtdurchlässigen Folie vorgeschlagen. Dort wird jedoch
nicht näher darauf eingegangen, wie die Folie auf das
Zierteil aufgebracht werden kann. In der DE 196 07 051 A1
wird der hohe Arbeitsaufwand bemängelt, der damit einhergeht,
ein Edelholzfurnier-Zierteil mit einem Lackauftrag in
mehreren Schichten zu versehen und die Lackoberfläche
anschließend zu schleifen und zu polieren. Hier wird
vorgeschlagen, das Holzfurnier auf einen Träger aufzubringen
und auf das Holzfurnier eine Folie aufzubringen. Das derart
aufeinander geschichtete Element aus Träger, Holzfurnier und
Folie wird anschließend gepreßt, wobei ein Preßwerkzeug die
endgültige Oberflächenstruktur der Folie formt. Eine
stoffschlüssige Verbindung der Folie mit dem Furnier kann
dabei infolge der Druck- und/oder Wärmeeinwirkung beim
Pressen oder durch eine durchsichtige Klebstoffschicht
zwischen Folie und Furnier erfolgen. Durch das Preßwerkzeug
kann der Folie auch eine gewünschte Oberflächenstruktur
aufgeprägt werden, indem die Folie einen Abdruck der
Werkzeugoberfläche erhält. Bei dieser Lösung wird zwar die
Folie in einem Arbeitsgang auf das Zierteil aufgebracht, es
kann jedoch problematisch sein, eine gewünschte hohe
Oberflächengüte mit diesem Verfahren zu realisieren.
Weiterhin werden Innenausstattungsteile, z. B. in
Kraftfahrzeugen, mit Dekoroberflächen aus Leder,
Lederersatzstoffen, wie etwa Kunstleder, Alcantara, Lorica,
oder Textilmaterialien, wie Stoff oder Velours, beschichtet,
um ein ansprechendes Interieur im Fahrzeug zu realisieren.
Auch bei der Kaschierung von Innenausstattungsteilen mit
Bezügen aus Echtleder oder ähnlichen Materialien, sind in der
Regel sehr arbeitsintensive Verfahren mit vielen manuellen
Arbeitsschritten erforderlich.
Der Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde,
ein Verfahren zum Beschichten eines Trägerteils mit einem
Bezugsmaterial anzugeben, das den Herstellungsaufwand bei
trotzdem einwandfreier Oberflächenqualität verringert.
Dieses technische Problem wird erfindungsgemäß von einem
Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, sowie von
einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 15
gelöst.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Beschichten eines
Trägerteils mit einem Bezugsmaterial wird ein flächiges
Bezugsmaterial direkt mit einem Druckfluid beaufschlagt. Durch
die unmittelbare isostatische Einwirkung des Druckfluids wird
das Bezugsmaterial dreidimensional auf ein Trägerteil
aufgeformt bzw. um die Trägerteiloberfläche herumgeformt. Die
Beschichtung des Trägerteils mit dem Bezugsmaterial erfolgt
also ohne mechanische Berührung mit einem Preßstempel,
Vorformstempel oder einer Membran. Daher kann eine besonders
gute Oberflächenqualität erreicht werden. Es ist nicht
erforderlich, das Bezugsmaterial vorab in einem separaten
Prozeß vorzuformen oder umzuformen, sondern die Beschichtung
erfolgt in einem einzigen Arbeitsschritt. Die Passgenauigkeit
des Bezugsmaterials auf dem Trägerteil wird nur durch das
Trägerteil bestimmt. Denn das Druckfluid drückt das
Bezugsmaterial gleichmäßig auf das Trägerteil sowie in
Öffnungen des Trägerteils hinein und um Radien oder Kanten
herum. Durch die unmittelbare isostatische Einwirkung des
Druckfluids sind keine zusätzlichen Druckstempel
erforderlich, die die Oberfläche des späteren Zierteils oder
Innenausstattungsteils beschädigen könnten. Auch
Hinterschnitte bei der Beschichtung mit dem Bezugsmaterial
werden durch das erfindungsgemäße Verfahren ohne zusätzliche
Hilfsmittel realisiert.
Vorzugsweise wird als Druckfluid ein Gas unter einem Druck im
Bereich von 20 bar bis 300 bar verwendet. Die Beschichtung
des Trägerteils mit dem Bezugsmaterial erfolgt also unter
Einwirkung eines Hochdruckfluids. Die Beschichtung erfolgt in
kurzer Zeit und mit hohem Anpressdruck, der gleichmäßig auf
das gesamte Bezugsmaterial einwirkt. Bezugsmaterial und
Trägerteil werden mit hohem Druck verpresst, und das
Bezugsmaterial wird dabei schnell und sauber auf die
dreidimensionale Oberflächenstruktur des Trägerteils
aufgeformt und in Öffnungen bzw. Hinterschnitte
hineingeformt. Als Druckgas können Druckluft, Stickstoff,
Kohlendioxid, Edelgase oder dgl. sowie Gasmischungen
verwendet werden.
In einer Ausgestaltung des Verfahrens wird das Trägerteil in
einer stabilen Aufnahme angeordnet, und das Bezugsmaterial
wird zwischen einer Zufuhreinrichtung für das Druckfluid und
dem Trägerteil positioniert. Insbesondere ist es vorteilhaft,
das Bezugsmaterial in einem Abstand zum Trägerteil anzuordnen.
So kann sich das Bezugsmaterial während des
Beschichtungsprozesses besser und gleichmäßiger an die
Trägerteiloberfläche anschmiegen.
Zweckmäßigerweise wird das Gas, das zwischen Bezugsmaterial
und Trägerteil eingeschlossen ist, während des
Beschichtungsvorgangs über Entlüftungskanäle im Trägerteil
entlüftet.
Je nach Art des Bezugsmaterials und der geometrischen
Oberflächengestalt des Trägerteils kann es bereits
ausreichend sein, das Bezugsmaterial ohne Einfügung von
Klebstoffen oder dgl. auf das Trägerteil aufzuformen. Wenn
das Bezugsmaterial um die Kanten des Trägerteils herumgeformt
und in Öffnungen des Trägerteils hineingeformt wird, kann
sich daraus bereits eine ausreichende Verbindung ergeben. In
einer Verfahrensvariante wird vor der Beaufschlagung mit
Druckfluid zumindest eine der einander zugewandten Flächen
des Bezugsmaterials und des Trägerteils mit einem Kleber
versehen. In Frage kommen verschiedenste geeignete Kleber,
etwa reaktive, wärmehärtende oder lichthärtende Klebstoffe
sowie Kontaktklebstoffe. Da das Bezugsmaterial und das
Trägerteil mit hohem Druck miteinander verpresst werden,
entsteht eine sehr intensive Klebeverbindung auch in
Seitenbereichen und ggf. an Hinterschnitten des Trägerteils.
Für die Verklebung sind also keine separaten Druckstempel,
welche die Oberfläche beschädigen könnten, erforderlich.
Eine weitere Verfahrensvariante besteht darin, vor der
Beaufschlagung mit Druckfluid das Bezugsmaterial und/oder das
Trägerteil vorzuheizen. Handelt es sich bei dem Bezugsmaterial
um eine Kunststofffolie, sollte die Temperatur der Folie
unterhalb ihrer Erweichungstemperatur liegen. So können sich
keine eingefrorenen Spannungen in der Kunststofffolie bilden
und es kommt zu keiner negativen Beeinflussung der
Oberflächengüte der Folie. Die Temperatur des Trägerteils
sollte in diesem Fall vorzugsweise kleiner als 150°C
betragen. Bei anderen Bezugsmaterialien ist eine evtl.
Vorheiztemperatur auf die Materialeigenschaften abzustimmen.
In einer günstigen Ausgestaltung des Verfahrens wird als
Bezugsmaterial ein Folienmaterial, etwa eine Kunststofffolie
oder eine Metallfolie verwendet. Geeignete Kunststofffolien
sind z. B. Polycarbonat-, Polyamid- oder
Polymethylmetacrylatfolien. Die Kunststofffolien können ggf.
mit einer Hardcore-Beschichtung zur Erhöhung der
Kratzfestigkeit versehen sein. Weiterhin kann auch eine
vorvernetzte Kunststofffolie verwendet werden, die dann nach
dem Aufformen auf das Trägerteil unter Einfluß von Wärme
und/oder Strahlung voll aushärtet. Ein Bezugsmaterial aus
Metallfolie bzw. aus dünnem Metallblech kann z. B. aus
Aluminium, Kupfer oder anderen geeigneten Metallen bestehen.
Es kann auch eine zweischichtige Kombination aus einer
Kunststofffolie und einer Metallfolie eingesetzt werden.
Dabei kann z. B. auch eine weitere Schicht, etwa Filz oder
Schaumstoff, zwischen Metallfolie und Kunststofffolie
eingebracht sein.
Das für das Bezugsmaterial vorgesehene Folienmaterial kann
transparent, transluzent oder eingefärbt sein. Weiterhin kann
das Folienmaterial auch bedruckt sein, und zwar auf der
Sicht- und/oder der Rückseite. Das Folienmaterial kann auch
auf der Sicht- und/oder der Rückseite metallisiert sein.
Weiterhin kann es sich bei dem Folienmaterial um eine
Mehrfachfolie handeln. Das Folienmaterial kann mit einer
Schutzfolie oder einer anderen Beschichtung versehen sein.
Etwa durch das vorherige Bedrucken eines transparenten
Folienmaterials, vorzugsweise auf der Rückseite, ergeben sich
zusätzliche gestalterische Möglichkeiten zur partiellen oder
flächigen Veränderung der Oberflächenstruktur des
Trägerteils, z. B. des Edelholzfurniers. Ebenso kann das
Folienmaterial auch mit Laser behandelt sein und z. B. in
seinem Inneren Hologramme enthalten.
Alternativ können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als
Bezugsmaterialien auch Echtleder, Lederersatzmaterialien,
textile Bezugsmaterialien und dgl. verwendet werden. Bei
Bedarf können diese Materialien auf der Rückseite z. B. durch
eine Folie oder eine aufgerakelte oder aufgesprühte
Kunststoffschicht gesperrt sein.
Als Trägerteile können Formteile oder Schichtaufbauten aus
unterschiedlichsten Materialien verwendet werden, etwa aus
Aluminium, Kunststoff, Holzschichten oder dergleichen.
Vorzugsweise werden als Trägerteile Innenausstattungsteile
für Land-, Luft- oder Wasserfahrzeuge verwendet. In einer
besonderen Variante weist das Innenausstattungsteil eine
Holzfurnieroberfläche auf.
Das erfindungsgemäße Verfahren liefert also einen schnellen,
sauberen und einfachen Beschichtungsprozeß, bei dem
zahlreiche, bisher erforderliche manuelle Tätigkeiten
entfallen. Dabei wird mit diesem Verfahren trotzdem eine hohe
Oberflächengüte erreicht. Weiterhin ist dieses Verfahren sehr
variabel einsetzbar. Im Falle eines
Innenausstattungszierteils mit einer
Edelholzfurnieroberfläche kann durch die Beschichtung mit
einem Kunststofffolienmaterial das Lackieren entfallen. Nach
dem Beschichten des Trägerteils mit dem Bezugsmaterial kann
das beschichtete Trägerteil durch Stanzbearbeitung oder in
anderer geeigneter Weise nachbearbeitet werden.
Aus der EP 0 371 425 B1 war es bereits bekannt, durch
Hochdruckverformung ein tiefgezogenes Kunststoff-Formteil aus
einem kaltreckbaren Folienmaterial herzustellen. Bei dem
bekannten Verfahren wird das Folienmaterial bei einer
Arbeitstemperatur unterhalb der Erweichungstemperatur mit
Hilfe eines fluiden Druckmittels unmittelbar und direkt
beaufschlagt und isostatisch verformt, wobei der
Druckmitteldruck mehr als 20 bar beträgt und die Verformung
des Folienmaterials innerhalb einer Zeitspanne kleiner als 5
Sekunden durchgeführt wird. Damit werden Tiefziehteile, etwa
Gehäuseteile, Leuchtzeichen- oder Instrumentenabdeckungen,
beleuchtbare Druck- oder Schaltertasten, Heizblenden,
Armaturenbrettabschnitte oder Rückleuchtenlinsen in
Kraftfahrzeugen hergestellt. Bei Bedarf wird im Anschluß an
die bekannte Hochdruckverformung ein weiteres, vorzugsweise
transparentes Kunstharz an das Tiefziehteil angespritzt. Im
Gegensatz zu dem bekannten Verfahren, mit dem ein
Tiefziehformteil hergestellt wird, ermöglicht es das
erfindungsgemäße Verfahren, ein separat hergestelltes
Trägerteil auf schnelle und einfache Weise mit einem
Bezugsmaterial zu beschichten und dabei eine hohe
Oberflächengüte zu erhalten.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens umfaßt eine Trägerteilaufnahme zur Fixierung des
zu beschichtenden Trägerteils, eine Positioniereinrichtung
zur Anordnung des flächigen Bezugsmaterials über der zu
beschichtenden Trägerteiloberfläche, eine druckfeste
Einfassung des Raums über dem zu positionierenden
Bezugsmaterial, und zwar auf der der Trägerteilaufnahme
abgewandten Seite des Bezugsmaterials, sowie eine
Zufuhreinrichtung zum Einleiten des Druckfluids in das Innere
der druckfesten Einfassung.
Vorteilhafterweise ist die druckfeste Einfassung als
Druckglocke ausgebildet. Weiterhin ist es zweckmäßig, die
Trägerteilaufnahme in einer Wanne anzuordnen oder selbst
wannenförmig auszubilden. Die Positioniereinrichtung zur
Anordnung des flächigen Bezugsmaterials über der
Trägerteiloberfläche umfaßt vorzugsweise Stifte, z. B. an der
Wanne, die in entsprechende Löcher im Randbereich des
Bezugsmaterials eingreifen. Druckglocke und Wanne umgeben dann
das eingelegte Trägerteil und das positionierte Bezugsmaterial
und schließen den Arbeitsraum der Vorrichtung ab. Dabei ist
es günstig, an der Trägerteilaufnahme und/oder benachbart zur
Trägerteilaufnahme, also z. B. in der Wanne,
Entlüftungsöffnungen vorzusehen. Zusammen mit entsprechenden
Entlüftungsdurchgängen im Trägerteil kann auf diese Weise
Gas, das während des Beschichtungsvorgangs zwischen dem
Bezugsmaterial und dem Trägerteil eingeschlossen ist, über das
Trägerteil und durch die Entlüftungsöffnungen aus der
Vorrichtung nach außen abgeleitet werden.
Eine günstige Ausgestaltung der Vorrichtung besteht darin,
innerhalb der Vorrichtung zusätzlich eine Stanzeinrichtung
zur Nachbearbeitung des beschichteten Trägerteils anzuordnen.
Im folgenden ist zur weiteren Erläuterung und zum besseren
Verständnis ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter
Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Querschnittsansicht einer
Vorrichtung zur Beschichtung eines Trägerteils mit
einer Folie vor der Durchführung der Beschichtung
mit eingelegtem Trägerteil und darüber
eingespannter Folie;
Fig. 2 eine schematische Querschnittsansicht der
Vorrichtung von Fig. 1 nach der Durchführung der
Beschichtung mit dem fertig beschichteten
Trägerteil.
Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung zum Beschichten eines
Trägerteils 1 mit einem Bezugsmaterial 2 umfaßt ein Unterteil
in Form einer Wanne 5 und ein Oberteil in Form einer
Druckglocke 3. In der Wanne befindet sich eine
Trägerteilaufnahme 4, die das Trägerteil 1 stabil abstützt
und positioniert. Das Trägerteil 1 ist im Beispiel ein
Edelholzzierteil, etwa eine Zierblende für die
Kraftfahrzeuginnenausstattung mit einem Schichtaufbau aus
Aluminiumträger, verschiedenen Holz- und Leimschichten und
einer abschließenden Edelholzfurnieroberfläche.
Im Abstand über dem Trägerteil 1 ist ein Bezugsmaterial 2
positioniert. Im Beispiel handelt es sich um eine
transparente Kunststofffolie, die über der Oberfläche des
Trägerteils 1 aufgespannt ist. Die Positioniereinrichtung für
die Kunststofffolie 2, etwa ein Spannrahmen, ist in der
Zeichnung nicht dargestellt. Die Druckglocke 3 umschließt
einen Druckraum 7 über der positionierten Kunststofffolie 2.
Über eine Zufuhrleitung 6 kann der Druckraum 7 mit Druckgas
beaufschlagt werden. Der Gasdruck im Bereich von 20 bar bis
300 bar wird z. B. über einen Kompressor und einen
entsprechenden Druckspeicher (in der Zeichnung nicht
dargestellt) bereitgestellt.
Das Trägerteil 1 weist eine dreidimensionale Geometrie auf
und ist im Beispiel mit Durchbrüchen 8 sowie einer
Hinterschneidung 9 versehen. In der Trägerteilaufnahme 4 sind
passend zu den Durchbrüchen 8 im Trägerteil 1
Entlüftungsöffnungen 10 vorgesehen. Passend zu den
Entlüftungsöffnungen 10 weist auch die Wanne 5 entsprechende
Entlüftungsöffnungen 11 auf. Somit sind Entlüftungskanäle 8,
10, 11 vorhanden, die eine Entlüftung von Gas, das sich
zwischen der Kunststofffolie 2 und dem Trägerteil 1 befindet,
ermöglicht.
In Fig. 2 ist das fertig beschichtete Bauteil, bestehend aus
dem Trägerteil 1 und der darauf aufgeformten Kunststofffolie
2, nach Durchführung des Beschichtungsverfahrens in der
Vorrichtung veranschaulicht.
Nachfolgend wird nun der Verfahrensablauf genauer erläutert.
Entsprechend Fig. 1 werden zunächst das zu beschichtende
Trägerteil 1 und die hier als Bezugsmaterial dienende
Kunststofffolie 2 in der Vorrichtung positioniert und
fixiert. Dabei ergibt sich ein abgeschlossener Druckraum 7,
der von der Druckglocke 3 und der Kunststofffolie 2 begrenzt
wird. Über die Zufuhrleitung 6 wird das Druckgas in den
Druckraum eingebracht. Die Zufuhrleitung 6 ist hier nur
schematisch dargestellt. In der Praxis sind die eine oder
mehreren Zufuhrleitungen 6 geeignet zu dimensionieren und in
einer geeigneten Geometrie anzuordnen. Durch das unter
Hochdruck stehende Gas im Druckraum 7 wird die
Kunststofffolie 2 direkt und gleichmäßig mit dem vorliegenden
Druck beaufschlagt. Durch die unmittelbare isostatische
Einwirkung des Druckgases wird die Kunststofffolie 2
dreidimensional auf das Trägerteil 1 aufgeformt bzw.
aufgepreßt. Der Gasdruck wirkt dabei gleichmäßig auf die
gesamte Kunststofffolie 2 und bewirkt eine intensive
Anpressung der Kunststofffolie 2 auf das Trägerteil 1 auch in
den Trägerteil-Durchbrüchen 8 und den Trägerteil-
Hinterschneidungen 9. Das sich so ergebende fertig
beschichtete Bauteil 1, 2 ist in Fig. 2 veranschaulicht. Man
erkennt, wie die Kunststofffolie 2 vollständig
dreidimensional auf die Kontur des Trägerteils 1 aufgeformt
bzw. aufgepresst ist. Während des Beschichtungsvorgangs kann
Gas, das sonst zwischen der Kunststofffolie 2 und dem
Trägerteil 1 eingeschlossen werden würde, über die
Entlüftungen 8, 10, 11 entweichen. Da nur das Druckgas
unmittelbar auf die Kunststofffolie 2 einwirkt, erhält man
eine hohe Oberflächengüte. Mechanische Beschädigungen der
Folienoberfläche, wie sie bei Einsatz von Vorformstempeln,
Formpreßstempeln oder dgl. auftreten können, werden bei
diesem berührungslosen Verfahren vermieden.
In der Druckglocke 3 und/oder der Wanne 5 kann eine (nicht
dargestellte) Stanzeinrichtung integriert sein, um das mit
der Kunststofffolie 2 beschichtete Trägerteil 1
nachzubearbeiten.
Claims (19)
1. Verfahren zum Beschichten eines Trägerteils mit einem
Bezugsmaterial, bei dem ein flächiges Bezugsmaterial (2)
direkt mit einem Druckfluid beaufschlagt und durch die
unmittelbare isostatische Einwirkung des Druckfluids
dreidimensional auf ein Trägerteil (1) aufgeformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Druckfluid ein Gas unter einem Druck im Bereich von 20 bar
bis 300 bar verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Trägerteil (1) in einer stabilen Aufnahme (4)
angeordnet wird und das Bezugsmaterial (2) zwischen einer
Zufuhreinrichtung (3, 6) für das Druckfluid und dem
Trägerteil (1) positioniert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Bezugsmaterial (2) in einem Abstand
zum Trägerteil (1) positioniert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß eingeschlossenes Gas zwischen
Bezugsmaterial (2) und Trägerteil (1) über Entlüftungskanäle
(8) im Trägerteil (1) entlüftet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß vor der Beaufschlagung mit Druckfluid
zumindest eine der einander zugewandten Flächen des
Bezugsmaterials (2) und des Trägerteils (1) mit Kleber
versehen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß vor der Beaufschlagung mit Druckfluid
das Bezugsmaterial (2) und/oder das Trägerteil (1)
vorgeheizt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß als Bezugsmaterial (2) ein
Folienmaterial verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als
Folienmaterial eine Kunststofffolie (2) verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kunststofffolie (2) mit einer Temperatur unterhalb
ihrer Erweichungstemperatur auf das Trägerteil aufgeformt
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
als Folienmaterial eine Metallfolie verwendet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß als Bezugsmaterial (2) Echtleder,
Lederersatzmaterial oder ein textiles Bezugsmaterial
verwendet wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß als Trägerteil (1) ein
Innenausstattungsteil für Land-, Luft- oder Wasserfahrzeuge
verwendet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
das Innenausstattungsteil (1) eine Holzfurnieroberfläche
aufweist.
15. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, mit
- - einer Trägerteilaufnahme (4) zur Fixierung des zu beschichtenden Trägerteils (1),
- - einer Positioniereinrichtung zur Anordnung des flächigen Bezugsmaterials (2) über der zu beschichtenden Trägerteiloberfläche (1),
- - einer druckfesten Einfassung (3) des Raums über dem zu positionierenden Bezugsmaterial (2) auf dessen der Trägerteilaufnahme (4) abgewandten Seite und
- - einer Zufuhreinrichtung (6) zum Einleiten des Druckfluids in das Innere der druckfesten Einfassung (3).
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die druckfeste Einfassung als Druckglocke (3) ausgebildet
ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trägerteilaufnahme (4) in einer
Wanne (5) angeordnet oder selbst wannenförmig ausgebildet
ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß an der Trägerteilaufnahme (4) und/oder
benachbart zur Trägerteilaufnahme (4) Entlüftungsöffnungen
(10, 11) vorgesehen sind.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß innerhalb der Vorrichtung zusätzlich
eine Stanzeinrichtung zur Nachbearbeitung des beschichteten
Trägerteils (1, 2) angeordnet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999157850 DE19957850A1 (de) | 1999-12-01 | 1999-12-01 | Verfahren zum Beschichten eines Trägerteils mit einem Bezugmaterial und zugehörige Vorrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999157850 DE19957850A1 (de) | 1999-12-01 | 1999-12-01 | Verfahren zum Beschichten eines Trägerteils mit einem Bezugmaterial und zugehörige Vorrichtung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19957850A1 true DE19957850A1 (de) | 2001-06-07 |
Family
ID=7931012
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999157850 Withdrawn DE19957850A1 (de) | 1999-12-01 | 1999-12-01 | Verfahren zum Beschichten eines Trägerteils mit einem Bezugmaterial und zugehörige Vorrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19957850A1 (de) |
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