DE19947856A1 - Faserplatte sowie Verfahren zur Herstellung von Faserplatten - Google Patents
Faserplatte sowie Verfahren zur Herstellung von FaserplattenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Faserplatte, die Zellulosefasern und ein Bindemittel aus einem aushärtbaren Polymer enthält, wobei die Zellulosefasern in der Faserplatte ganz oder teilweise aus Lebensmittelverpackungen auf Kartonbasis wiedergewonnen wurden. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Faserplatte mittlerer Dichte (MDF). Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung von Faserplatten nach der Erfindung.
Description
Vorliegende Erfindung betrifft eine Faserplatte,
die zumindest Zellulosefasern und ein Bindemittel in
Form eines Polymers enthält. Die Erfindung betrifft
auch ein Verfahren zur Herstellung solcher Faserplatten
sowie die Anwendung von aus Lebensmittelverpackungen
auf Kartonbasis wiederverwerteten Zellulosefasern zur
Herstellung von Faserplatten, insbesondere von MDF-
Faserplatten.
Sortierung nach der Rohstoffart und
Wiederverwertung von unterschiedlichem Material, wie,
z. B., Papier und Zellulosefasern, sind seit langer Zeit
sowohl in der Industrie als auch in den Haushalten
aktuell. Auch die Verpackungslaminate, die heute zur
Verpackung flüssiger und hochviskoser Lebensmittel
benutzt werden, sind in letzter Zeit Gegenstand des
Wiederverwertungsdenkens geworden. Sie stellen jedoch
besondere Ansprüche an Wiedergewinnungsprozesse, weil
sie aus mehreren unterschiedlichen Schichten von sehr
verschiedenen Materialtypen bestehen. In Abhängigkeit
davon, welches Lebensmittelerzeugnis verpackt wurde,
sind solche Verpackungslaminate unterschiedlich
aufgebaut. Gewöhnlich bestehen jedoch größere Teile des
laminierten Materials aus einem für die Steifheit
sorgenden Kartonmaterial, das auf beiden Seiten mit
einer flüssigkeitsdichten Plast- oder Kunststoffschicht
- gewöhnlich aus Polyethylen geringer Dichte (LDPE) -
versehen ist. Andere gewöhnlich vorkommende
Kunststoffe oder Plastmaterialien sind
Polyethylentherephthalat (PET), Polypropen (PP) und
Polyethylen hoher Dichte (HDPE). Oft sind auch
Schichten vorhanden, die verhindern sollen, daß Gase,
wie, z. B., Sauerstoff aus der Umgebung des
Verpackungsbehälters, durch das Laminat in das
verpackte Erzeugnis eindringen. Solche
Gassperrschichten können aus einem oder mehreren
Polymeren wie beispielsweise Polyamid oder
Ethylenvinylalkohol-Mischpolymer oder aus einem dünnen
Metallfilm oder Metalloxidfilm oder Kombinationen von
Polymer- und Metallschichten bestehen. Ein gewöhnliches
Beispiel für eine Sperrschicht aus Metall ist
Aluminiumfolie (Al-Folie).
Bisher wurden nur in der Papier- und
Zelluloseindustrie solche Wiedergewinnungsprozesse
entwickelt, bei denen Plast- und Metallschichten von
den Kartonfasern in einem Naßprozeß so abgetrennt
werden, daß man eine Naßmasse freier Kartonfasern
erhält. Polymer- und eventuelle Metallschichten wurden
abgesondert, um auf Mülldeponien gelagert oder entweder
in der Zelluloseindustrie oder in einem dritten
Bereich, wie, z. B., in der Zementindustrie, verbrannt
zu werden. Metalle und insbesondere Aluminium haben
jedoch eine Tendenz, bei Verbrennung gewisse Probleme
zu bereiten und erfordern einen besonders angepaßten
Verbrennungsprozeß. Um ein dauerhaftes Interesse für
Wiedergewinnungsprozesse zu schaffen, ist es
erforderlich, wirtschaftlich und umweltmäßig tragende
Lösungen zur Behandlung aller in die
Verpackungslaminate eingehenden Materialien zu
entwickeln. Da sogenannter Flüssigkeitskarton des Typs,
der bei Lebensmittelverpackungen für beispielsweise
Milch, Saft und andere Getränke benutzt wird,
notwendigerweise relativ lange Zellulosefasern
hochveredelter Qualität - sogenannten chemischen
Zellstoff, oft mit Beimischungen von CTMP-Zellstoff -
enthält, ist es um so wichtiger, gerade für diesen
Abfalltyp Wiedergewinnungslösungen zu finden. Aufgrund
der geltenden Bestimmungen für Lebensmittel und anderer
Qualitätsanforderungen ist die Verwendung neuer Fasern
hoher Qualität bei Flüssigkeitskarton höchst
wünschenswert und sogar notwendig. Dabei sieht man es
als große Vergeudung von natürlichen Ressourcen an,
wenn Lebensmittelverpackungen, die Flüssigkeitskarton
enthalten, direkt zur Verbrennung verwendet werden, wie
das heute überwiegend geschieht.
Ein Verfahren, das auf trockener Delaminierung und
Abtrennung verschiedener Materialien in Kompositstoffen
basiert, wurde in neuerer Zeit von einem Unternehmen
mit Sitz in der Schweiz entwickelt, nämlich der Result
Technology AG. Die Technologie des Unternehmens basiert
darauf, daß verschiedene Materialien sich bei
Einwirkung starker Schub- und Reibungskräfte
unterschiedlich verhalten und daß diese Kräfte die
Adhäsion und die zusammenhaltenden Kräfte zwischen den
verschiedenen Materialien im Kompositstoff übersteigen,
welche deshalb so delaminiert werden, daß die
Materialien voneinander getrennt werden. Die
Schubkräfte werden mit Hilfe einer großen
Beschleunigung und starken turbulenten Luftströmen
erzwungen, und dies bedeutet also, daß das
Kompositmaterial nicht mechanisch zermahlen oder
pulverisiert werden muß. Für Papierfasern ist dies
wichtig, da deren Länge und Qualität auf diese Weise im
großen und ganzen unverändert bleiben und die Fasern
wieder für neue Hochqualitätsprodukte verwendet werden
können. Die Prinzipien für diese Beschleunigungs- und
Separationstechnologie sind u. a. in dem europäischen
Patent EP-B-7S1831, in der internationalen
Patentanmeldung WO 97/26994 sowie in der deutschen
Patentanmeldung DE-A 196 37 550 beschrieben.
Mit dieser neuen Technologie können also die
Papierfasern auf eine einfache und rationelle Weise von
Polymeren und Metallmaterialien abgetrennt werden.
Weiterhin können Polymere und Metallmaterialien in
einem weiteren Verfahrensschritt unter Ausnutzung der
gleichen Technologie voneinander getrennt werden, so
daß man reines Metall und reine Polymere erhält, die
unabhängig voneinander wieder verwendet oder verbrannt
werden können. Damit diese neue Verfahrenstechnik
rentabel wird, ist es jedoch erforderlich, daß die
verschiedenen wiedergewonnenen Materialien Absatz
finden und man die Wiedergewinnungsverfahren weltweit
mit neuen Anwendungsbereichen verbindet. Laminate von
Flüssigkeitskarton werden heute in den meisten Ländern
auf der ganzen Welt benutzt, und es besteht Nachfrage
für eine globale Wiederverwendungslösung für diese
Materialien. In dem Maße, wie die Weltbevölkerung
zunimmt, wird auch der Verbrauch von Flüssigkeitskarton
anwachsen, da solche Verpackungsbehälter in vielen
Ländern heute die einzige Möglichkeit darstellen, um
bei guter Haltbarkeit Lebensmittel wirtschaftlich und
umweltmäßig vorteilhaft zu befördern und zu verteilen,
insbesondere in Ländern mit warmem Klima und allgemein
schlechten wirtschaftlichen Ressourcen.
Die Faserplattenindustrie hat - insbesondere bei
der Herstellung von Faserplatten mittlerer Dichte -
sogenannten MDF-Platten mit einer Dichte zwischen etwa
600 und 800 kg/m3 - Verwendung für Zellulosefasern
relativ hoher Qualität. (Auch gibt es MDF-Platten
geringer Dichte (etwa 450-600 kg/m3) und dünne MDF-
Platten (etwa 800-1000 kg/m3)). Insbesondere für die
Herstellung von MDF-Platten sind wiedergewonnene Fasern
herkömmlichen Typs ungeeignet, und man stellt die
Zellulosefasern vor allem aus Forstindustrieabfällen in
Form von Hackspänen, Furnierresten und Sägespänen her.
Diese werden gemahlen, gereinigt und in einem
energieaufwendigen Naßverfahren zu Pulpe verwandelt.
Die Naßmasse muß dann getrocknet werden, bevor sie zur
Herstellung von Faserplatten weiterverwendet werden
kann. Die Fasermasse hat immer noch einen hohen
Feuchtigkeitsgehalt, wenn ein Bindemittel aus einem
aushärtbaren Polymer - gewöhnlich einem Harnstoff-
Formaldehydharz - zugesetzt wird, um eine gleichmäßige
Verteilung und Mischung des aushärtbaren Polymerharzes
in der Fasermasse zu erreichen. Danach wird die Masse
weiter getrocknet und zu einer Fasermatte geformt, die
mit Hilfe von Druck und Wärme zu Faserplatten gepreßt
wird.
Die Anwendung von Faserplatten und insbesondere
MDF-Platten nimmt in der ganzen Welt ständig zu. Ihre
guten Eigenschaften beim Bearbeiten - z. B. beim Sägen
und Fräsen - aber auch die Möglichkeit des Färbens
machen das Plattenmaterial für die Möbel- und
Inneneinrichtungsindustrie besonders geeignet,
insbesondere für Holzpaneele, Fußbodenbeläge,
Schranktüren usw. Der weltweite Verbrauch an MDF-
Platten hat seit 1989 jährlich um etwa 12,7%
zugenommen, und die Herstellungskapazität ist von etwa
6 Millionen m3 im Jahre 1991 auf etwa 20 Millionen m3
im Jahre 1997 angewachsen. Bei einer MDF-Dichte von
etwa 750 kg/m3entspricht dies etwa 15 Millionen
Tonnen, was mit der gesamten Getränkekartonherstellung,
die etwa 3 Millionen Tonnen ausmacht, verglichen werden
müßte. Der Markt für solche Faserplattenmaterialien ist
also sehr expansiv, und die Nachfrage bei
Zellulosefasern relativ hoher Qualität wird deshalb
auch künftig stark zunehmen.
Die Faserplattenindustrie hat lange daran
gearbeitet, große umweltmäßige Probleme in Verbindung
mit der Bindemittelrezeptur und dem Verleimen unter
Druck bei Platten unterschiedlicher Qualität in den
Griff zu bekommen. Man hat die Formaldehyd-Anwendung
optimiert und eine Umweltgenehmigung nach deutschem E1-Standard
bei Beibehaltung der Qualität der Faserplatten
erhalten. Bei der Faser- und MDF-Plattenherstellung ist
es sehr wichtig, daß das Fasermaterial in der gesamten
Platte möglichst homogen ist. Dies setzt auch eine
gleichmäßige Faserqualität und ein homogenes Gemisch
aus Fasern und Bindemittel voraus.
Faserplatten spielen schon im Hinblick auf die
Umwelt und die Ressourcen eine große Rolle, da bei
ihnen Abfälle von der Holz- und Möbelindustrie genutzt
und veredelt werden, indem diese in wertvolle
Faserpaneele und Spanplatten verwandelt werden. Es ist
jedoch für die Faserplatten- und MDF-Branche sehr
wünschenswert, ihren Ruf und ihr Image hinsichtlich der
Einwirkungen auf Gesundheit und Umwelt weiter
verbessern zu können. Man hat daran gearbeitet,
Verfahren zur Anwendung von Altfasern - sogenannten
"urban fibres" - zu entwickeln, doch bisher konnte man
wiedergewonnene Fasern nicht als Rohstoff für die MDF-Faser
plattenherstellung anwenden. Die MDF-Industrie hat
sich weiterhin mit relativ geringen Gewinnspannen
auseinanderzusetzen, weshalb ein technischer Durchbruch
für die Wettbewerbsführung sehr günstig sein könnte.
Es besteht also ein Bedarf für die Nutzung des
oben beschriebenen neuen, einfachen und rationellen
Wiedergewinnungsprozesses in Verbindung mit neuen
Märkten und neuen Partnern für die Nutzung von sowohl
wiedergewonnenen Kartonfasern als auch sonstigen im
Kartonlaminat vorhandenen Materialien, und es besteht
weiterhin ein Bedarf für die Verbesserung der
Rentabilität und für die Erhöhung der Kapazität sowie
für die Verbesserung des umweltmäßigen Ansehens der
Faserplattenindustrie.
Da Faserplatten traditionell mit einem
Ausgangsmaterial von Hack- und Sägespänen hergestellt
wurden, war mit der Plattenherstellung ein
Naßbreiprozeß verbunden. Das Ausgangsmaterial hatte
einen hohen Feuchtigkeitsgehalt, was die Voraussetzung
für das Hinzusetzen und Beimischen von Bindemittelharz
vor dem Pressen war und dieses auch erleichterte.
Ein Ziel der vorliegenden Erfindung ist es
deshalb, eine kostengünstige, umweltfreundliche und
ressourcensparende Faserplatte - insbesondere eine MDF-
Platte - von hoher Qualität zu schaffen.
Ein anderes Ziel der Erfindung besteht darin, ein
neues Verfahren für die Herstellung von Faserplatten
und Holzfaserplatten - insbesondere von Faserplatten
mittlerer Dichte (MDF-Platten) - zu schaffen.
Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, ein
neues, integriertes, kostengünstiges,
umweltfreundliches, ressourcensparendes und rationelles
Verfahren zu schaffen, das die Wiedergewinnung von
Flüssigkeitskartonfasern mittels Beschleunigung und
turbulenten Luftströmen nach der Result®-Technologie
mit der Herstellung von Faserplatten - insbesondere von
MDF-Platten hoher Qualität - verbindet.
Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin,
eine neue Anwendung für Flüssigkeitskartonfasern zu
schaffen, die mit Hilfe der neuen trockenen
Delaminierungs- und Separationstechnologie mittels
Beschleunigung und turbulenten Luftströmen
wiedergewonnen werden.
Diese Ziele werden durch eine Faserplatte mit dem
im kennzeichnenden Teil von Patentanspruch 1
angegebenen Kennzeichen sowie mittels der
Verfahrensweise mit dem im kennzeichnenden Teil von
Patentanspruch 8 angegebenen Kennzeichen erreicht.
Variationen und bevorzugte Ausführungsformen der
Faserplatte und der Verfahrensweise nach der Erfindung
gehen aus den Nebenansprüchen 2-7 bzw. 9-18 hervor.
Weiterhin wird nach einem anderen Aspekt der
Erfindung eine neue Anwendung von
Flüssigkeitskartonfasern für Faserplatten nach
Patentanspruch 19 ermöglicht.
Die oben genannte neue Wiedergewinnungstechnologie
der "Result Technology AG" aus der Schweiz basiert also
darauf, daß Faserschichten von sonstigen Komposit-/Laminat
schichten delaminiert und Zellulosefasern von
den übrigen im Kompositmaterial vorhandenen Materialien
mittels eines trockenen, mechanischen Verfahrens
abgetrennt werden, welches jedoch nicht beinhaltet, daß
das Material in allzu kleine Teilchen zermahlen wird,
die sich schwer abtrennen lassen. Durch eine
Hochgeschwindigkeitsrotation des Kompositmaterials wird
eine bimodale Verteilung von Material verschiedener
Teilchengrößen erreicht. Wenn laminierte Materialien
einer Beschleunigung und starken turbulenten
Luftströmen (Luftwirbeln) ausgesetzt werden, reagieren
die verschiedenen Materialien auf unterschiedliche
Weise und nehmen nach der Behandlung im Beschleuniger
unterschiedliche morphologische Zustände ein, da die
Schubkräfte die verschiedenen Materialien in
unterschiedlichen Richtungen delaminieren. Die Fasern
werden voneinander und von benachbarten Schichten
getrennt. Plastschichten tendieren dazu, sich zu dehnen
und sich in Flockenform auseinanderzuziehen, während
Metallschichten sich zusammenziehen und kugelige Formen
annehmen. Auf Grund der unterschiedlichen Geometrie und
Dichte der separierten Materialien sind sie dann mit
Hilfe verschiedener Siebungs- und Luftabscheidungs
methoden leicht voneinander zu trennen.
Das Kompositmaterial kann als Ausgangsmaterial für
den Delaminierungsprozeß sowohl trocken als auch
relativ feucht sein, z. B. einen Feuchtigkeitsgehalt von
etwa 30% haben. In einem ersten Verfahrensschritt wird
das Material mittels rotierender Schneidmesser oder
dergleichen in kleine Stücke der Größenordnung 50 mm ×
50 mm oder kleiner zerschnitten. Die kleinen Stücke
werden dann in eine Beschleunigungseinheit, d. h. in
eine Zentrifuge, einen vertikal aufgestellten Rotor o. dgl.
gegeben. Die Beschleunigungseinheit umfaßt
gewöhnlich verschiedene Einrichtungen und Funktionen
zum Justieren und Einstellen verschiedener
Beschleunigungen. Die Hochgeschwindigkeitsrotation ruft
sehr turbulente Ströme hervor und bewirkt eine hohe
Beschleunigung im äußeren Bereich der Einrichtung. Die
starken Kräfte in den wirbelnden Luft strömen
delaminieren die verschiedenen Schichten an den
Schnittstellen und deformieren dann die Struktur der
verschiedenen Komponenten zu verschiedenen
geometrischen Formen und Abmessungen. Wichtige
Parameter zur Regelung des Beschleunigungsprozesses
sind die Art der Vorbehandlung und der Zerkleinerung
des Materials, Rotationsgeschwindigkeiten,
Druckverhältnisse, Luftströme sowie Abmessungen von
Beschleunigungseinheit und dazu gehörender Ausrüstung.
Die Einstellungen für den Delaminierungsprozeß müssen
jedem einzelnen Material und jeder
Kompositmaterialzusammensetzung angepaßt werden, weil
die im Kompositmaterial befindlichen Materialien
verschiedene Eigenschaften und Abmessungen (Dicken
usw.) aufweisen. So wurde festgestellt, daß eine
spezielle Wahl der verschiedenen Parameter zum
Abtrennen einer Faserschicht von sonstigen
Laminatschichten aus Plast - eventuell kombiniert mit
Metallfolie - sich von den Parametern unterscheidet,
die zum Abtrennen und Delaminieren dieser
Plastschichten voneinander und von den eventuellen
Metallschichten aktuell sind. Die Faserbindung kann
sehr vorsichtig gelöst werden, wobei die Fasern
voneinander und von benachbarten Schichten getrennt
werden und die Beschleunigungseinheit als trockenes
flaumartiges Fasermaterial verlassen. In einem späteren
Schritt unter anderen Beschleunigungsverhältnissen
werden verbliebene Plastschichten von eventuellen
Metallschichten abgetrennt.
Das Abtrennen der verschiedenen Materialien
voneinander erfolgt gewöhnlich vor allem durch
Siebungs- und elektrostatische Trennungsmethoden. Das
Abscheiden im fluidisierten Bett ist auch eine mögliche
Alternative oder eine mögliche Ergänzung zu dem
Siebungsvorgang. Nach Delaminierung des
Flüssigkeitskartonlaminats kann eine Trennung
vorteilhafterweise durch Absieben der Fasern vom
sonstigen Material erfolgen, und in einem späteren
Schritt können Polymere und Metalle durch Siebung und
elektrostatische Aufladung voneinander getrennt werden.
Herstellungsverfahren für Faserplatten sind dem
Fachmann wohlbekannt.
Beispielsweise wurden Verfahren zur Herstellung
von MDF-Faserplatten sowohl von Sunds Defibrator als
auch von Kværner entwickelt. Diese basieren auf dem
gleichen Prozeßtyp und beinhalten im großen und ganzen
übereinstimmende Verfahrensschritte, und bezüglich
einer weiteren Beschreibung dieser bekannten
Technologie sei auf ein Beispiel eines MDF-
Herstellungsverfahrens verwiesen, das in Abb. 1
beschrieben wird.
Das genannte Bindemittel in Form eines
aushärtbaren Polymers ist vorzugsweise ein Harnstoff-
Formaldehydharz bekannten Typs mit E1-Zulassung, d. h.
mit einem zugelassenen niedrigen Formaldehydgehalt,
insbesondere für die Herstellung von MDF-Platten. Man
ist allgemein der Ansicht, daß Harnstoff-Formaldehyd
durch Querbindung aushärtet, aber auch andere
physikalische Formen einer Bindung im Material wurden
diskutiert. Das Bindemittel kann auch für die
Herstellung härterer Faserplatten auf Phenol-
Formaldehydharz oder Melamin-Formaldehydharz oder für
gewisse andere Anwendungen auf Isocyanat enthaltenden
Polymeren - z. B. des Typs PMDI (Methylendiisocyanat
enthaltend) - zur gänzlichen Vermeidung von Formaldehyd
basieren. Wegen der während des vergangenen Jahrzehnts
heftigen Debatten über die gesundheitlichen
Beeinträchtigungen durch Formaldehyd im Bereich von
Wohnungen und Inneneinrichtungen verwendet man manchmal
bevorzugt den zuletzt genannten Typ oder andere Typen
von formaldehydfreien Bindemitteln.
Die Erfindung wird nun unter Hinweis auf die
beigefügten Zeichnungen näher beschrieben, wobei
Abb. 1 schematisch ein Beispiel für ein Verfahren
zur Herstellung von Faserplatten - insbesondere MDF-
Platten - nach der bekannten Technologie,
Abb. 2 schematisch ein Beispiel für eine
Faserplatte nach der Erfindung und
Abb. 3 schematisch eine bevorzugte Verfahrensweise
nach der Erfindung darstellt.
Auch wenn die Erfindung unter Hinweis auf
spezielle, in den Zeichnungen dargestellte
Ausführungsformen beschrieben wird, ist es für einen
Fachmann auf diesem Gebiet offensichtlich, daß
verschiedene Modifikationen und Variationen vorgenommen
werden können, ohne von der Idee der Erfindung
abzuweichen, die in den anschließend angeführten
Patentansprüchen definiert ist.
So zeigt Abb. 1 unter der allgemeinen Bezeichnung
10 schematisch ein traditionelles Verfahren zur
Herstellung von Faserplatten, insbesondere von MDF-
Platten.
Holz wird einer Hackmaschine oder einem
sogenannten "chipper" 11 zugeführt. Als Alternative
können fertige Hackspäne und Späne verwendet werden,
die bei Sägewerken und anderen Holzindustriebetrieben
erhältlich sind. Hackspäne und Späne werden mit einem
Sieb 12 gesiebt, um die Menge von Verunreinigungen -
wie z. B. kleinen Steinen, Nägeln und anderen
Gegenständen - in den Spänen zu verringern. Die
gesiebten Hackspäne werden dann einer Spanwaschanlage
13 zugeführt, in der verbliebene Verunreinigungen, wie
Kies usw., ausgewaschen werden. Eine Spanwaschanlage
erleichtert nachfolgende Verfahrensschritte und trägt
dazu bei, daß die Hackspäne nicht die Ausrüstung für
den nächsten Vorgang, wo die Späne defibriert werden,
verschleißen. Die Defibrierung 14 erfolgt, indem die
Späne zum Aufweichen zuerst mit Dampf auf eine
Temperatur von etwa 80°C erwärmt werden, was ein
späteres Extrahieren von beispielsweise Resinharz
erleichtert. Danach werden die Hackspäne mittels
Förderschnecke und anschließendem Raffineur unter Druck
zu Fasern zerkleinert. Die freigesetzten Fasern werden
in einem Trockner 15 getrocknet und zu einem
Faserspeicher 16 weitergeleitet. Vor ihrer Anwendung
zum Pressen von Faserplatten müssen die Fasern durch
einen Faserstreuer 17 (einen sogenannten "fiber
sifter"), wo sie mit Polymerharz-Bindemittel gemischt
werden. Die Fasern haben weiterhin einen relativ hohen
Feuchtigkeitsgehalt, der eventuell beibehalten wird
durch Zuführung von heißem Dampf, wodurch das
Vermischen von Fasern und Polymerharz erleichtert
werden kann. Die mit Harz gemischten Fasern werden dann
zu einem Mattenformer 18 zum Vorbereiten des Pressens
weitergeleitet, wonach die erhaltene Matte in einer
Vorpresse 19 unter leichterem Druck und schwächerer
Wärme vorgepreßt wird, um einen Teil der in den Fasern
enthaltenen Feuchtigkeit zu verdampfen, in der Matte
enthaltene Luft auszutreiben und die Fasermatte zu
erwärmen. Auf diese Weise erhält man eine höhere
Kapazität bei der anschließenden kontinuierlich
arbeitenden Presse. Im nächsten Schritt wird die
vorgepreßte Matte also durch eine kontinuierlich
arbeitende Presse 20 geleitet und nach dem Pressen in
einer Sägestation 21 zu Platten geeigneter Größe
zersägt. Die gesägten Platten werden zu einer
Kühleinrichtung 22 weitergeleitet, wo die vom Pressen
heißen Platten abgekühlt werden, ohne daß sie anstoßen
oder ihre Abmessungen infolge unkontrollierten
Abkühlens verändern. Die gekühlten Faserplatten werden
zeitweilig oder auch für eine längere Zeit bei 23
gelagert und vor der Auslieferung in einer Putzstation
24 geputzt und zu gewünschter Größe in einer
Schneidestation 25 zersägt, wodurch das lieferfertige
Faserplattenerzeugnis 26 erhalten wird.
Im allgemeinen ist die MDF- und sonstige
Faserplattenherstellung relativ energieaufwendig, und
es gehören zu dem Prozeß verschiedene Systeme und
Einrichtungen zur Wiedergewinnung von Wärmeenergie.
Abb. 2 zeigt schematisch eine homogene Faserplatte
mit der Bezeichnung 2a nach der Erfindung, insbesondere
eine Faserplatte mittlerer Dichte (MDF). Die Abbildung
zeigt, wie Fasern 2b von gleichmäßiger Qualität und
Längenverteilung in einem homogenen Gemisch mit dem
bindenden Harz 2c eines ausgehärteten Polymers
vorliegen, ohne daß sogenannte Harzflecke infolge von
Polymeransammlungen in der Faserplatte auftreten.
Abb. 3 zeigt schematisch mit der allgemeinen
Bezeichnung 30 eine bevorzugte Verfahrensweise zur
Herstellung von Faserplatten - insbesondere MDF-Platten
nach der Erfindung.
Gesammelte Kartonabfälle von geleerten
Lebensmittelverpackungen 31, die Laminatschichten aus
Karton und z. B. Polyethylen und Aluminium enthalten,
werden einer Einrichtung 32 zugeführt, in der sie zu
kleinen Stücken gleichmäßiger Größe - z. B. von etwa
20 mm × 20 mm bis etwa 60 mm × 60 mm - zerschnitten
werden. Die Einrichtung kann ein rotierendes Messer
oder mehrere rotierende Messer umfassen, die schnell
und effektiv die zugeführten Verpackungsbehälter
zerschneiden. Die Verpackungslaminatstücke werden dann
einem ersten Beschleuniger 33 - d. h. einem
Hochgeschwindigkeitsrotor, einer Zentrifuge oder einer
ähnlichen Einrichtung - zugeführt. In dem
Beschleuniger, der zum Delaminieren von solchem
laminierten Verpackungsmaterial ausgelegt ist, sind
Luftstrom, Rotorgeschwindigkeit und Druckverhältnisse
so einstellbar, daß die gewünschten Schubkräfte erzeugt
werden und die Kartonfasern voneinander und von im
Laminat benachbarten Schichten abgetrennt werden. Man
erhält ein Gemisch von Polyethylen-/Aluminiumfolie und
flaumartigen freigesetzten Fasern. Dieses Gemisch wird
dann einer Siebungseinrichtung oder Siebungsstation 35
zum Abscheiden der Fasern von dem sonstigen Polymer-
und Metallmaterial zugeführt. Ein Luftabscheider-Zyklon
kann im Anschluß an den Beschleuniger oder als
separater Verfahrensschritt 34 vor der Siebungsstation
vorgesehen werden. Da die Fasern gegenüber dem Plast-
und Metallmaterial ganz abweichende geometrische Form
und hinsichtlich der Schwerkraft ganz andere
Eigenschaften aufweisen, können die Fasern 36
abgeschieden und zu einem Fasersilo 42 weitergeleitet
werden. Das zurückbleibende Plast- und Metallmaterial
37 - in diesem spezifischen Fall Polyethylen und
Aluminium - kann zu einem zweiten Beschleuniger 38
weitergeleitet werden, in dem Luftstrom,
Rotorgeschwindigkeit und Druckverhältnisse so
eingestellt werden, daß die gewünschten Schubkräfte
erzeugt werden und das Polyethylen zu dünnen
Plastflocken ausgezogen wird, während das Aluminium
sich zu kugeligen Teilchen zusammenzieht und somit aus
der Polyethylenschicht delaminiert wird. Das Gemisch
aus Plastflocken und Aluminiumteilchen wird danach
einer Siebungseinrichtung 39 zugeführt, die
gegebenenfalls mit einer (nicht dargestellten)
Vorrichtung 39' zum elektrostatischen Abscheiden von
Plast aus dem Metall kombiniert wird. Man erhält einen
ersten Strom von Polyethylenflocken 40 und einen
zweiten Strom von kugeligen Aluminiumteilchen 41. Die
Polyethylen-Fraktion kann vorteilhafterweise verbrannt
und damit zur Energieerzeugung für den
energieaufwendigen Herstellungsprozeß für Faserplatten
- insbesondere MDF-Platten - genutzt werden. Die
Aluminium-Fraktion ist nahezu rein und kann
vorteilhafterweise für die Wiederverwendung in der
Aluminiumindustrie verkauft werden. Auf diese Weise
erhält man eine ganzheitliche Lösung für die
Wiedergewinnung von Lebensmittelverpackungen auf
Kartonbasis. Für die Faserplattenherstellung ist es
zudem auch nicht so wichtig, ob die wiedergewonnenen
Fasern gebleicht sind, da Faserplatten meist gefärbt
oder hinter Paneelen aus Furnier oder imprägniertem
Dekorpapier verdeckt werden. Für gewisse Anwendungen
von wiedergewonnenen Fasern ist die Verwendung
gebleichter Fasern erforderlich, weshalb solche
leichter verkäuflich sein können. Da
Lebensmittelkartons meist bedruckt und mit einer
Dekorschicht versehen werden, ist ungebleichter Karton
gleichwertig anwendbar. Somit erzielt man eine weitere
umweltgünstige Wirkung, wenn für die MDF-
Plattenherstellung wiedergewonnene ungebleichte
Lebensmittelkartonfasern genutzt werden.
Die trocken abgeschiedenen Fasern 36 können direkt
- oder nach einer Lagerung - aus dem Silo 42 einer
Mischstation in Form eines Umlaufrohrs 43 zugeführt
werden, das von Luft mit relativ hoher Geschwindigkeit
44 durchströmt wird. Die Fasern können im Umlaufrohr
zirkulieren, bis sie mit sonstigen Zusätzen homogen
vermischt sind, wodurch man eine Fasermasse erhält, die
dann zu Faserplatten gepreßt werden kann. Die
Strömungsluft 44 hat vorzugsweise eine Geschwindigkeit
von etwa 18-25 m/s, am besten etwa 20 m/s. Die
sonstigen Zusätze bestehen vorzugsweise aus einem
aushärtbaren Polymer oder Vorpolymer 45 des Typs
Harnstoff-Formaldehyd mit E1-Zulassung und eventuell
einem gewissen Gehalt an Melaminharz. Gegebenenfalls
können die wiedergewonnenen Kartonfasern mit einem
anderen Typ von MDF-Fasern 46 gemischt werden, um im
Bedarfsfall die Eigenschaften des Endprodukts
zielgerichtet zu steuern. Das Massegemisch aus Fasern
und Polymer ist nahezu trocken, da den trockenen Fasern
36, gerechnet auf das ofengetrocknete Endprodukt, nur
etwa 10-15 Masse-% - vorzugsweise etwa 12 Masse-% -
aushärtbares Polymer 45 hinzugesetzt werden. Der
Mischvorgang kann partieweise (in Batches) oder
kontinuierlich durchgeführt werden. Die
Mischeinrichtung ist als Misch- und Umlaufrohr
ausgeführt und vorzugsweise für eine kontinuierliche
Zufuhr von Fasern und Polymerharz und für eine
kontinuierliche Entnahme homogen gemischter Fasermasse
47 eingerichtet. Die homogen gemischte Fasermasse 47
wird dann einer Mattenformungseinrichtung 18 zum
Umformen der Fasermasse zu einer Fasermatte zugeführt.
Die Fasermatte wird dann so weiterbehandelt, wie es im
Zusammenhang mit Abb. 1 beschrieben wurde, nämlich in
einer Vorpresse 19, einer kontinuierlich arbeitenden
Presse 20, einer Sägestation 21 und einer Abkühlstation
22.
Wiedergewonnene Fasern von Verpackungen weisen im
allgemeinen einen höheren pH-Wert als übliche MDF-
Fasern auf. Dies hat im MDF-Herstellungsprozeß jedoch
nie zu einem Problem geführt. Die Kompatibilität mit
Harnstoff-Formaldehyd (UF)-Harz (Vorpolymer) vom E1-Typ
wurde getestet, und Gelzeiten wurden bei Gemischen aus
wiedergewonnenen Fasern und etwa 12 Masse-% UF
gemessen. Es zeigte sich, daß bei gleichem
Katalysatorzusatz die Gelzeiten im Vergleich zu
Softwood-Fasern (Nadelbaumholz) beibehalten und in
gewissen Fällen sogar kürzer wurden. Insbesondere, wenn
ein UF-Harz des Typs MR, d. h. moisture resistant
(flüssigkeitsresistentes) UF mit einem
Melaminharzgehalt von etwa 2-20 Masse-% angewendet
wurde, erhielt man stark verkürzte Gelzeiten, was
darauf hindeutet, daß weitere Verfahrensvorteile in
Form kürzerer Presszeiten und/oder verminderten
Katalysatorzusatzes zum aushärtbaren Harz/Vorpolymer
erreichbar sind.
Nach dem Mischen nach obigen Angaben in der
Luftströmung in einem Umlaufrohr und nachfolgendem
Pressen zu Faserplatten wurde festgestellt, daß
Polymerharz-Flecke ganz vermieden werden konnten und
das Gemisch somit fast ganz homogen war.
Ein Mischen von Fasern und Polymerharz im
Trockenverfahren war nach der bekannten Technologie
bisher nicht gut gelungen, da anscheinend immer
Ansammlungen von Polymerflecken vorkommen. Nach
bekannten Technologien hat man die Polymerharzlösung
auf die trockenen Fasern gesprüht, wobei immer unschöne
Polymerflecken entstehen. Zu 99% wird bei der gesamten
MDF-Plattenherstellung deshalb mit einem Polymerzusatz
zu nassen oder feuchten Zellulosefasern gearbeitet.
Andere Mischeinrichtungen sind nach der Erfindung
denkbar, doch Vorrichtungen, die auf mechanischem
Mischen von Fasern und Polymerharz basieren, wurden
ausgeschlossen, weil sie nicht ausreichend gut
funktionieren, d. h. nicht ausreichend homogen mischen.
Das Mischen mittels Luftstrom-Methoden scheint die
Lösung zu sein, um homogene Faser-Polymer-Gemische zu
erhalten. Insbesondere und vorzugsweise wird durch ein
Umlaufrohr strömende Luft nach obiger Beschreibung
angewendet, da dies besonders gut funktioniert.
Gemische aus wiedergewonnenen
Lebensmittelkartonfasern und gewöhnlichen Nadelholz-
MDF-Fasern in einem Umlaufrohr mit strömender Luft
wurden mit Mengen von etwa 10, 20, 80 bzw. 90 Masse-%
MDF-Fasern getestet. Die aus den Gemischen gepreßten
Faserplatten zeigten deutlich, daß das Beimischen
anderer Typen von MDF-Fasern zur eventuellen Regelung
der Eigenschaften der sich ergebenden Faserplatten sehr
gut möglich ist.
Man erhält einen Prozeß zur Herstellung von
Faserplatten und insbesondere MDF-Platten, der
offensichtliche wirtschaftliche, umweltmäßige und
qualitätsmäßige Vorteile bietet. Nach dieser
Verfahrensweise kann der gesamte
Naßfaserbehandlungsprozeß nach Abb. 1 bis zur
Mattenformungsstation 18 hin durch lediglich einen
trockenen Delaminierungsprozeß ersetzt werden, der
sowohl kostengünstig als auch umweltfreundlich ist,
weil er reduzierte Emissionen in Luft und Wasser
bewirkt. Der Abwasserreinigungsbedarf wird stark
verringert oder sogar eliminiert, da ein trockener
Faserherstellungsprozeß angewendet wird. Auch der
Energieverbrauch wird stark reduziert, weil kein
Erwärmen von Dampf und keine Hackspanwäsche
erforderlich sind. Die Luftemissionen verringern sich
gemäß der Erfindung, weil keine Trocknung der
wiedergewonnenen Kartonfasern erfolgt. Die alternative
MDF-Faserherstellung wird außerdem umweltfreundlicher,
da bei ihr wiedergewonnene Fasern verwendet werden und
kein Abholzen neuen Waldes nötig ist.
Aus der obigen Beschreibung geht also hervor, daß
die Erfindung auf einfache Weise und mit einfachen
Mitteln die gesetzten Ziele erreicht und eine
kostengünstige, umweltfreundliche und ressourcen
sparende Herstellung von Faserplatten hoher Qualität
ermöglicht. Aus der Erfindung ergibt sich außerdem ein
wirtschaftliches und rationelles Verfahren zur
Herstellung solcher Faserplatten sowie eine neue
Verwendung für Zellulosefasern, die aus
Lebensmittelverpackungen auf Kartonbasis wiedergewonnen
wurden.
Claims (19)
1. Faserplatte (2a), die zumindest Zellulosefasern (2b)
und ein Bindemittel (2c) enthält, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zellulosefasern teilweise oder
vorzugsweise ganz aus Lebensmittelverpackungen auf
Kartonbasis wiedergewonnen wurden.
2. Faserplatte nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Bindemittel (2c) ein
aushärtbares Polymer, das aus einer Gruppe, die
Harnstoff-Formaldehydpolymer, Melamin-Formaldehyd
polymer, Phenol-Formaldehydpolymer umfaßt, ausgewählt
wurde, ein zu Isocyanat aushärtendes Polymer oder ein
Gemisch aus einem von diesen Polymeren enthält.
3. Faserplatte nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel (2c) ein
Harnstoff-Formaldehydharz enthält.
4. Faserplatte nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Faserplatte
mittlerer Dichte (MDF) ist.
5. Faserplatte nach einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel (2c) ein
Gemisch aus Harnstoff-Formaldehydpolymer und etwa 2-20
Masse-% Melaminharz ("UF MR") enthält.
6. Faserplatte nach einem der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel (2c) auf
die Trockenmasse berechnet etwa 10-15 Masse-% -
vorzugsweise etwa 12 Masse-% - der Faserplatte
ausmacht.
7. Faserplatte nach einem der Ansprüche 1-6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zellulosefasern und das
Bindemittel homogen gemischt sind, so daß keine
Ansammlungen von Bindemittel in der Faserplatte zu
sehen sind.
8. Verfahren zur Herstellung einer zumindest
Zellulosefasern und ein Bindemittel enthaltenden
Faserplatte, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein
Teil der Zellulosefasern aus Lebensmittelverpackungen
auf Kartonbasis (31) wiedergewonnen und danach mit
einem Bindemittel (45) gemischt wird und daß die
Mischung danach zu einem plattenförmigen Gegenstand
zusammengepreßt wird.
9. Verfahren zur Herstellung einer Faserplatte nach
Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel
(45) ein aushärtbares Polymer, das aus einer Gruppe,
die Harnstoff-Formaldehydpolymer, Melamin-Formaldehyd
polymer, Phenol-Formaldehydpolymer umfaßt, ausgewählt
wurde, ein zu Isocyanat aushärtendes Polymer oder ein
Gemisch aus diesen Polymeren enthält.
10. Verfahren zur Herstellung einer Faserplatte nach
einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bindemittel (45) ein Gemisch aus Harnstoff-
Formaldehydpolymer und etwa 2-20 Masse-% Melaminharz
("UF MR") enthält.
11. Verfahren zur Herstellung einer Faserplatte nach
einem der Ansprüche 8-10, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Bindemittel (45) Fasern (36) in einer Menge von auf
die Trockenmasse berechnet etwa 10-15 Masse-% -
vorzugsweise etwa 12 Masse-% - hinzugesetzt werden.
12. Verfahren zur Herstellung einer Faserplatte nach
einem der Ansprüche 8-11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Fasern (36) nahezu trocken sind, wenn das
Bindemittel (45) hinzugesetzt wird.
13. Verfahren zur Herstellung einer Faserplatte nach
einem der Patentansprüche 8-12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wiedergewinnung von
Zellulosefasern aus Lebensmittelverpackungslaminat auf
Kartonbasis zumindest folgende Schritte umfaßt:
- a) die Faserschicht wird von den übrigen Laminatschichten delaminiert, und die Zellulosefasern werden von dem sonstigen in das Kartonmaterial eingehenden Material aus Polymer und eventuell Metall in trockenem Zustand abgetrennt (33),
- b) die Zellulosefasern werden von dem Gemisch aus separierten Fasern und sonstigem Material abgetrennt (34, 35),
- c) die trockenen Zellulosefasern (36) werden mit einem Bindemittel (45) gemischt (43),
- d) damit eine Faserplatte entsteht, wird das Gemisch zur Aushärtung des Bindemittels unter Wärmezufuhr und Druckausübung zusammengepreßt (20).
14. Verfahren zur Herstellung einer Faserplatte nach
einem der Ansprüche 8-13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schichtendelaminierung und Abtrennung der
Zellulosefasern von den sonstigen in das Kartonmaterial
eingehenden Polymer- und gegebenenfalls Metallschichten
durch Anwendung von Schub- und Wirbelkräften in einer
Zentrifuge/Beschleunigungseinrichtung (33) erfolgt.
15. Verfahren zur Herstellung einer Faserplatte nach
einem der Ansprüche 8-14, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zellulosefasern (36) von dem sonstigen abgetrennten
Material durch Siebung und/oder Luftabscheidung (35,
34) abgetrennt werden.
16. Verfahren zur Herstellung einer Faserplatte nach
einem der Ansprüche 8-15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zellulosefasern (36) und das nicht ausgehärtete
Bindemittel (45) homogen so gemischt werden (43), daß
keine Ansammlungen von unvermischtem Bindemittel in der
ausgehärteten Faserplatte zu sehen sind.
17. Verfahren zur Herstellung einer Faserplatte nach
einem der Ansprüche 8-16, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zellulosefasern mit dem Bindemittel mittels
strömender Luft (44) in einem Umlaufrohr (43) gemischt
werden.
18. Verfahren zur Herstellung einer Faserplatte nach
Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die strömende
Luft (44) eine Geschwindigkeit von etwa 18-25 m/s -
vorzugsweise etwa 20 m/s - aufweist.
19. Verwendung von Zellulosefasern, die aus
Lebensmittelverpackungen auf Kartonbasis wiedergewonnen
wurden, zur Herstellung von Faserplatten - vorzugsweise
von Faserplatten mittlerer Dichte (MDF).
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