DE19946298C2 - Elektrodeneinrichtung mit Elektrodenstab - Google Patents
Elektrodeneinrichtung mit ElektrodenstabInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Elektrodeneinrichtung mit einer
Elektrode zur Übertragung oder Ableitung einer Elektrodenspan
nung von einem Elektrodenstumpf, und mit einem Elektrodenstab,
der mit dem Elektrodenstumpf verbunden ist, wobei sich der
Elektrodenstab in Längsrichtung über einen Bereich, der ein
Vielfaches der Breite des Elektrodenstabs beträgt, ungestützt
vom Elektrodenstumpf aus erstreckt.
Moderne Industrieöfen weisen ein Brennerrohr auf, in dem eine
Brennkammer gebildet ist, in die über geeignete Zuführungen
Verbrennungsluft und Brennstoff zugeführt werden. Um eine zu
verlässige Zündung des Brennstoff/Luft-Gemisches zu ermög
lichen, ist ferner in der Regel eine separate Zündkammer vor
gesehen, in die ein Elektrodenstab hineinreicht, der mit einer
geeigneten Zündelektrode ausgerüstet ist und mit einer geeigne
ten Zündspannung versorgt wird.
Eine derartiger Brenner mit einem Elektrodenstab, der an seinem
vorderen, in die Zündkammer hineinreichenden Ende in einem Iso
lierrohr geführt ist, und an seinem hinteren Ende mit einer
Zündelektrode verbunden ist, ist beispielsweise aus der
DE 41 38 434 C1 bekannt.
Derartige Elektrodenstäbe bestehen in der Regel aus
Kanthaldraht, also aus einer speziellen Legierung, die für
Hochtemperaturanwendungen geeignet ist. Durch das Isolierrohr
wird der Elektrodenstab bei hohen Betriebstemperaturen an der
gewünschten Stelle festgelegt und gegen Verbiegen und sonstige
Beanspruchungen geschützt, insbesondere wenn der Kanthaldraht
thermisch überbeansprucht wird und so an Festigkeit verliert.
Bei höheren Temperaturen treten in der Brennkammer am
Kanthaldraht thermisch bedingte Verschleißerscheinungen (Ab
brand und Verspröden von Material oder Verbiegungen) auf, so
daß die Zünd- und insbesondere die Überwachungsfunktion des
Elektrodenstabes nicht mehr gewährleistet werden kann.
Ein derartiger Elektrodenstab ist somit als Verschleißteil anzu
sehen. Durch den so notwendigen häufigen Wechsel des Elektro
denstabes besteht ein hoher Wartungsaufwand.
Es sind auch Elektrodenstäbe durch Benutzung bekannt geworden,
bei denen versucht wurde, den Elektrodenstab aus einer mono
lithischen Keramik herzustellen, nämlich aus schmelzinfiltrier
ter SiSiC-Reramik. Hierbei wurde das zur Befestigung und Iso
lierung benötigte Keramikrohr, das in der Regel aus Al2O3 be
stand, auf den Elektrodenstab aufgeschoben und mit einem geeig
neten Kleber befestigt. Zur Verbindung zwischen dem SiSiC-Stab
und der zugehörigen Elektrode wurde ein metallischer Spannstift
verwendet.
Der bekannte Elektrodenstab hat sich als außerordentlich spröde
erwiesen, so daß bei mechanischer Belastung eine erhebliche
Bruchgefahr besteht. Bereits bei der Montage des Spannstiftes,
also bei der Verbindung des Elektrodenstabes mit der zugehöri
gen Elektrode, bestand eine erhebliche Bruchgefahr. Demnach ist
bei Verwendung des bekannten aus SiSiC-Keramik bestehenden
Elektrodenstabes bei Transport, Montage und Demontage größte
Sorgfalt erforderlich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte
Elektrodeneinrichtung mit einem hierfür geeigneten Elektrodenstab anzugeben, der eine hohe Lebensdauer und eine
möglichst geringe Bruchanfälligkeit aufweist.
Die Erfindung wird durch eine Elektrodeneinrichtung mit einem Elektrodenstab gelöst, der aus
einem mit hochwarmfesten Fasern verstärkten Verbundwerkstoff
mit Siliziumcarbid-Matrix besteht.
Es hat sich gezeigt, daß ein derartiger Verbundwerkstoff über
gute Festigkeitseigenschaften verfügt, eine hohe Oxidations-
und Temperaturbeständigkeit besitzt und über eine hohe Tempera
turwechselbeständigkeit verfügt. Des weiteren hat sich gezeigt,
daß ein derartiger Verbundwerkstoff die notwendige elektrische
Leitfähigkeit aufweist.
Für den zuvor beschriebenen Verwendungszweck hat sich der er
findungsgemäße Verbundwerkstoff als derart ideal erwiesen, daß
der Elektrodenstab an einem Brennerrohr nicht vorzeitig ausge
tauscht werden muß, sondern eine derart hohe Standzeit auf
weist, daß ein Austausch nur noch in Kombination mit dem gesam
ten Brennerrohr in Sonderfällen erforderlich wird. Der erfin
dungsgemäße Elektrodenstab stellt somit kein Verschleißteil
mehr dar.
Bei Siliziumcarbid handelt es sich bekanntlich um einen Werk
stoff mit Halbleitereigenschaften, der sich für den vorstehend
beschriebenen Zweck als ausreichend elektrisch leitfähig erwie
sen hat.
Zwar ist es aus der DE 25 49 931 A1 und der DE 23 61 274 A1
grundsätzlich bekannt, bei einer Zündkerzen-Elektrode die Mit
telelektrode aus einem Faserverbundwerkstoff herzustellen, bei
dem als Matrixmaterial Kupfer oder eine Kupferlegierung, Nickel
oder eine Nickellegierung verwendet wird und als Faserwerkstoff
ein Material auf Nickel-, Chrom- oder Kobaltbasis oder etwa
Feinsilber. Hierdurch ist die Erfindung jedoch nicht nahege
legt, da an Mittelelektroden von Zündkerzen-Elektroden gänzlich
andere Anforderungen gestellt werden als an Elektrodenstäbe ge
mäß der gegenwärtigen Erfindung, die sich über eine größere
Länge frei tragend erstrecken müssen.
Auch durch die DE 44 31 143 A1, die eine Zündkerze für eine
Brennkraftmaschine betrifft, und die grundsätzlich die Verwen
dung von Siliziumcarbid als Material zur Herstellung eines
Elektrodenkopfes offenbart, ist die Erfindung nicht nahegelegt,
da wiederum an einen derartigen Elektrodenkopf gänzlich andere
Anforderungen gestellt werden als an einen Elektrodenstab gemäß
der gegenwärtigen Erfindung und darüber hinaus das Siliziumcar
bid in dem betreffenden Elektrodenkopf nicht als Matrixmaterial
für einen faserverstärkten Verbundwerkstoff verwendet wird.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung bestehen die Fa
sern aus Siliziumcarbid oder Kohlenstoff.
Derartige Fasern weisen eine hohe Warmfestigkeit auf und sind
zur Verbesserung der Festigkeit und Verringerung der Bruch
anfälligkeit eines derartigen Verbundwerkstoffes besonders
geeignet. Darüber hinaus weisen Siliziumcarbid-Fasern eine gute
Oxidationsbeständigkeit auf. Sofern Kohlenstoff-Fasern verwen
det werden, sollte dafür Sorge getragen werden, daß diese
Fasern möglichst vollständig von der Siliziumcarbid-Matrix um
schlossen sind, da Kohlenstoff-Fasern naturgemäß leicht oxi
dierbar sind. Andererseits wird durch Kohlenstoff-Fasern die
elektrische Leitfähigkeit zusätzlich verbessert.
Gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung weist die aus Si
liziumcarbid bestehende Matrix kohlenstoffhaltige Zusätze, vor
zugsweise Ruß und/oder Graphit auf.
Durch derartige Zusätze wird die elektrische Leitfähigkeit des
Verbundwerkstoffes erheblich verbessert. Ferner erleichtern
derartige Zusätze die Herstellung des Verbundwerkstoffes bei
Verwendung von Sinterverfahren, Drucksintern oder ähnlichen
Verfahren, gegebenenfalls auch bei Verwendung von Granulierver
fahren.
Gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung sind die Fasern
oberflächenbeschichtet.
Durch eine derartige Oberflächenbeschichtung, die beispiels
weise aus pyrolytischem Kohlenstoff, Pech oder dergleichen be
stehen kann, werden die Fasern bei der späteren Schmelzinfil
tration bzw. Pyrolyse gegen Reaktionen geschützt, so daß die
verbesserten, durch die Fasern bedingten Festigkeitseigenschaf
ten weitgehend erhalten bleiben. Zusätzlich wird durch die be
schichteten Fasern der Verbundwerkstoff bruchtolerant, da die
beschichteten Fasern eine Rißausbreitung zumindest teilweise
stoppen können.
Gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung sind die Fasern
in der Matrix gerichtet mit einer Vorzugsrichtung längs und
quer zu dem Elektrodenstab angeordnet.
Durch einen derartigen Faserverlauf wird die Festigkeit des
Elektrodenstabes besonders an die an einem stabförmigen Körper
auftretenden Belastungen angepaßt.
Die zur Verstärkung verwendeten Fasern können erfindungsgemäß
als Langfasern ausgebildet sein, die sich als Gewebe über die
Gesamtlänge des Elektrodenstabes erstrecken, oder auch als
Kurzfasern ausgebildet sein mit einer Länge in der Größenord
nung von etwa 2 bis 10 mm und mittleren Durchmessern in der
Größenordnung von etwa 2 bis 20 µm.
Gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung sind die Fasern
zu Faserbündeln (Rovings) zusammengefaßt.
Bei der Verwendung von Langfasern können diese als sogenannte
Prepregs in Form einer Laminatstruktur verarbeitet werden, in
der gegebenenfalls mehrere Schichten aus verwebten Fasern
(Cross-Ply-Schichten) und/oder unidirektionalen Fasern (UD-
Schichten) vorgesehen sind.
Durch die Verwendung derartiger Cross-Ply-Schichten und/oder
UD-Schichten läßt sich dem Elektrodenstab eine gezielte Textur
geben, um besonders gut an die mechanische Beanspruchung ange
paßte Festigkeitseigenschaften zu erzielen.
Der hierzu verwendete Schichtenverbund, der zum Laminataufbau
verwendet werden kann, kann bevorzugt als bereits zusammenhän
gender, vorgefertigter Prepreg in eine Preßform eingebracht
werden. Der Prepreg läßt sich unter Hitzeeinwirkung bei erhöh
ter Temperatur (einige hundert Grad Celsius) gut ausformen (wie
ein Kunststoff), da die organischen Binderbestandteile plasti
fiziert werden und der gesamte Prepreg in die Form
"hineinfließt".
An diese an sich bekannte Verfahrensroute schließt sich eine
Carbonisierung der organischen Bestandteile durch Pyrolyse bei
einer Temperatur in der Größenordnung von etwa 1000°C unter
Luftabschluß an, um einen porösen Formkörper herzustellen, der
anschließend in an sich bekannter Weise mit einer Silizium
schmelze schmelzinfiltriert wird, um so einen faserverstärkten
Formkörper mit Siliziumcarbid-Matrix herzustellen.
Bei einer bevorzugten Alternative wird eine Preform aus verweb
ten Fasern hergestellt, das als Laminat aus einem Gewebe oder
Gelege unter Zugabe eines Precursors und eines Lösungsmittels
hergestellt wird. Nach einer Vorheizung auf ca. 200°C zum Aus
treiben der organischen Bestandteile erfolgt eine gesteuerte
Erhitzung auf 1000 bis 1100°C zur Austreibung der organischen
Bestandteile und zur Erzeugung der SiC-Matrix aus dem Precursor
bzw. Prepreg. Wegen der dabei auftretenden Blasen muß der Vor
gang mehrfach wiederholt werden.
Bei einer weiteren Herstellungsvariante wird Siliziumcarbid-Pulver
verwendet, in dem die Fasern als Kurzfasern statistisch geteilt
sind, wobei diese Faserbündeln zusammengefaßt sein können, wo
bei der Formkörper durch ein Sinterverfahren, vorzugsweise
durch ein Drucksintern bei ausreichend hoher Temperatur (in der
Größenordnung von etwa 1800 bis 1900°C) unter Luftabschluß
hergestellt wird.
In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung weist der Elektro
denstab zwei Endabschnitte und einen mittleren Abschnitt auf,
wobei der mittlere Abschnitt einen rechteckförmigen, vorzugs
weise einen quadratischen Querschnitt besitzt.
Bei einer derartigen Formgebung läßt sich eine Vielzahl von
Elektrodenstäben auf kostengünstige Weise herstellen, indem
diese aus plattenförmigem Material durch Sägen abgetrennt wer
den.
In bevorzugter Weiterbildung dieser Ausführung weisen die bei
den Endabschnitte einen kreisförmigen Querschnitt auf.
Auf diese Weise wird die Verbindung mit einer Elektrode, z. B.
einer Zündelektrode, am einen Ende und die Verwendung einer
Führungshülse aus Keramik am anderen Ende erleichtert.
Die Oberfläche der Elektroden wird vorzugsweise geschliffen,
wobei die kreisförmigen Querschnitte an den Endabschnitten
gleichfalls durch Schleifen erzeugt werden können.
Der Elektrodenstab kann beispielsweise in Verbindung mit einer
Zündelektrode, einer Zünd- und Überwachungselektrode, einer
Überwachungselektrode oder einer Masseelektrode verwendet wer
den.
In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung ist der Elektroden
stab an einem seiner beiden Endabschnitte mittels eines Spann
stiftes mit dem Elektrodenstumpf verbunden.
Auf diese Weise wird eine einfach herstellbare und dauerhafte
Verbindung des Elektrodenstabes mit dem Elektrodenstumpf der
Elektrode ermöglicht.
Bei dem Spannstift handelt es sich um eine vorzugsweise aus Me
tall, z. B. aus Federstahl, bestehende Hülse, die beispielsweise
längsgeschlitzt sein kann.
Gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung ist auf einem
zweiten der Endabschnitte des Elektrodenstabes ein keramisches
Isolierrohr vorgesehen, das auf einer dem Mittelabschnitt abge
wandten Seite mittels einer Verklebung oder einer angesinterten
Nase am Endabschnitt fixiert ist.
Auf diese Weise wird die Führung des Elektrodenstabes im Be
reich einer Zündkammer eines Brennerrohres ermöglicht und eine
genaue Positionierung im Bereich des Endabschnittes gewährlei
stet.
In alternativer Weise kann ein zweiter der Endabschnitte des
Elektrodenstabes in ein extern befestigtes, keramisches Iso
lierrohr einschiebbar sein.
Diese Ausführung hat den Vorteil, daß am Elektrodenstab selbst
keinerlei Manipulationen erforderlich sind, so daß die Führung
in Radialrichtung ausschließlich durch das keramische Isolier
rohr gewährleistet ist, in das der Endabschnitt hineingeschoben
ist. Die Axialposition des Elektrodenstabes ist bei dieser Aus
führung durch die Verbindung mit dem Elektrodenstumpf über den
Spannstift gewährleistet.
Gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung ist über den
Spannstift ein Wärmeschrumpfschlauch aufgeschrumpft.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß die mechanische und elek
trische Verbindung zwischen dem Elektrodenstumpf der Elektrode
und dem Elektrodenstab dauerhaft fixiert und gegen Umweltein
flüsse geschützt wird, und daß eine elektrische Isolation in
diesem Bereich sichergestellt wird. Da in diesem Bereich die
Temperaturbelastung nur noch relativ gering ist, kann ein der
artiger Wärmeschrumpfschlauch ohne weiteres beim Einsatz einer
solchen Elektrodeneinrichtung in einem Industriebrenner verwen
det werden.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nach
stehend noch zu erläuternden Merkmale der Erfindung nicht nur
in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den
Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
unter Bezugnahme auf die Zeichnung. Es zeigen:
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einem Brennerrohr mit Gaslan
zette zur Zuführung von Brennstoff im Bereich einer
Zündkammer, in die ein erfindungsgemäßer Zündstab
hineinragt;
Fig. 2 eine erfindungsgemäße Elektrodeneinrichtung, die ei
ne Elektrode zur Übertragung oder Ableitung einer
Elektrodenspannung von einem Elektrodenstumpf auf
weist, und die mit einem Elektrodenstab an dessen
einem Ende verbunden ist, der an seinem anderen Ende
mit einer Isolierhülse versehen ist;
Fig. 3 einen vergrößerten Ausschnitt aus dem Matrixwerk
stoff, aus dem der Elektrodenstab besteht, in sche
matischer, vereinfachter Darstellung;
Fig. 4 eine ähnliche Darstellung wie Fig. 3, jedoch mit ei
nem anders aufgebauten Siliziumcarbid-Verbund
werkstoff und
Fig. 5 eine ähnliche Darstellung wie Fig. 3, jedoch mit ei
nem weiter abgewandelten Aufbau des Siliziumcarbid-
Verbundwerkstoffes.
In Fig. 1 ist ein Ausschnitt aus einem keramischen Brennerrohr
10 in längs geschnittener Darstellung gezeigt, das Teil eines
Industriebrenners für eine Ofenfeuerung ist.
Im Brennerrohr 10 ist an einer Gaslanze 14 eine Platte 26 ge
halten, in der zentrale Ausströmöffnungen 28 vorgesehen sind,
über die über die Gaslanze 14 zugeführter Brennstoff in Richtung
der Pfeile 22 in eine Brennkammer 12 austreten kann, die
am vorderen Ende des Brennerrohrs 10 gebildet ist und nach hin
ten durch die Platte 26 abgetrennt ist. An einer Seite der
Platte 26 ist ferner eine Zündkammer 24 ausgebildet, in die aus
der Gaslanze 14 zugeführter Brennstoff in Richtung des Pfeiles
20 austreten kann. Die Zündkammer 24 ist von einem erfindungs
gemäßen Elektrodenstab 32 durchsetzt, der in einem keramischen
Isolierrohr 34 an der Platte 26 geführt ist und mit seinem Ende
bis in die Brennkammer 12 hineinreicht.
Durch axiale Öffnungen 27 in der Platte 26 wird ferner Verbren
nungsluft in Richtung des Pfeiles 18 in die Brennkammer 12 zu
geführt.
Der Elektrodenstab 32 ist Teil einer insgesamt mit der Ziffer
30 bezeichneten Elektrodeneinrichtung, die in ihrer Gesamtheit
in Fig. 2 dargestellt ist. Hierbei ist zu beachten, daß die in
Fig. 2 dargestellt Elektrodeneinrichtung nicht maßstäblich mit
der Elektrodeneinrichtung 30 gemäß Fig. 1 übereinstimmen muß.
Die Elektrodeneinrichtung 30 weist eine Elektrode 44 zur Über
tragung oder Ableitung einer Elektrodenspannung von einem zy
lindrisch ausgebildeten Elektrodenstumpf 46 auf, der mit dem
Elektrodenstab 32 mechanisch und elektrisch leitend verbunden
ist. Bei der Elektrode 44 kann es sich beispielsweise um eine
Zündelektrode handeln.
Der Elektrodenstab 32 weist einen mittleren Abschnitt 36 auf,
der einen quadratischen Querschnitt besitzt, sowie einen ersten
Endabschnitt 38 auf der Seite der Elektrode 44 und einen zweiten
Endabschnitt 40 auf der Seite der Zündkammer 24. Beide End
abschnitte 38, 40 sind zylinderförmig ausgebildet.
An seinem ersten, der Elektrode 44 zugewandten Endabschnitt 38
ist dieser durch einen aufgeklemmten Spannstift aus Federstahl
am Elektrodenstumpf 46 der Elektrode 44 befestigt. Der Spann
stift 46, der als Hülse ausgebildet sein kann, die gegebenen
falls längsgeschlitzt ist, ist zusätzlich durch einen aufge
schrumpfen Schrumpfschlauch 50 fixiert und isoliert. Durch die
sen Schrumpfschlauch 50 wird die mechanische und elektrische
Verbindung zwischen dem Elektrodenstumpf 46 und dem ersten
Endabschnitt 38 dauerhaft gegen Umwelteinflüsse geschützt und
gegen ein Lockern gesichert und elektronisch isoliert.
Am gegenüberliegenden zweiten Endabschnitt 40 ist das Isolier
rohr 34 aufgesteckt, das am mittleren Abschnitt 36 anliegt und
an seinem gegenüberliegenden Ende durch eine Verklebung 42 mit
einem geeigneten Kleber oder durch eine angarnierte Nase aus
faserverstärktem SiC-Matrixwerkstoff festgelegt ist.
Bei einer alternativen Ausführung der Elektrodeneinrichtung 30
wird auf die Befestigung des Isolierrohrs 34 am Endabschnitt 40
verzichtet, so daß der Elektrodenstab 32 mit seinem End
abschnitt 40 einfach in das Isolierrohr 34 hineingeschoben wer
den kann und darin lediglich in Radialrichtung gehalten ist. In
diesem Fall ist das Isolierrohr 34 an der Platte 26 befestigt
oder auf eine andere Weise extern festgelegt.
Die erfindungsgemäße Elektrodeneinrichtung 30 zeichnet sich
insbesondere dadurch aus, daß sie einen Elektrodenstab 32 aus
einem mit hochwarmfesten Fasern verstärkten Verbundwerkstoff
mit Siliziumcarbid-Matrix besitzt, wie im folgenden näher er
läutert wird.
Der Verbundwerkstoff, aus dem der Elektrodenstab 32 besteht,
weist eine Matrix aus Siliziumcarbid auf, in der gegebenenfalls
Zusätze, vorzugsweise SiC-Pulver, Ruß und/oder Graphit, enthal
ten sind, und die gegebenenfalls Füllstoffe enthalten kann.
Um die notwendigen mechanischen Eigenschaften bei den erhöhten
Temperaturen in der Brennkammer zu gewährleisten und um gleich
zeitig eine ausreichende Elastizität des Werkstoffes sicherzu
stellen, ist die Matrix mit hochwarmfesten Fasern verstärkt.
Bei diesen Fasern handelt es sich vorzugsweise um Fasern aus
Siliziumcarbid (SiC). Gegebenenfalls können hierzu auch Kohlen
stoff-Fasern (C-Fasern) oder andere Fasern, die B, N, C, Si
enthalten, verwendet werden.
Der Faseranteil an der Siliziumcarbid-Matrix kann in einem Be
reich von etwa 5 bis 70 Vol.-% liegen und liegt vorzugsweise in
einem Bereich von etwa 20 bis 40 Vol.-%. Die Fasern können als
Kurzfasern 58 ausgebildet sein, die in der Siliziumcarbid-
Matrix 52 gemäß Fig. 5 mit einer Vorzugsrichtung in Richtung
der Längserstreckung des Elektrodenstabes 32 angeordnet sein
können.
Daneben können die Fasern auch statistisch verteilt in der Ma
trix 52 angeordnet sein und gegebenenfalls zu Kurzfaserbündeln
zusammengefaßt sein, wie dies schematisch mit der Ziffer 56 in
Fig. 4 angedeutet ist.
Bei einer weiteren Ausführung, die schematisch in Fig. 3 darge
stellt ist, sind die Fasern 54 als Langfasern ausgebildet, die
sich beispielsweise in Längsrichtung des Elektrodenstabes 32
erstrecken können wie in Fig. 3 angedeutet ist.
Darüber hinaus können die Fasern auch in Form einer Gewebe
struktur aus verwebten Fasern (Cross-Ply-Schichten) oder aus
unidirektionalen Fasern (UD-Schichten) ausgebildet sein, wobei
mehrere Lagen verschiedener Strukturen gegebenenfalls in Form
einer Laminatstruktur zusammengefaßt sein können.
Um eine große Anzahl von Elektroden auf kostengünstige Weise
herstellen zu können, wird vorzugsweise plattenförmiges Materi
al aus dem Verbundwerkstoff hergestellt, aus dem einzelne Elek
troden durch Sägen abgetrennt werden. Die Oberflächen der Elek
troden werden zweckmäßigerweise anschließend geschliffen, wobei
die zylindrischen Endabschnitte 38, 40 gleichfalls durch
Schleifen erzeugt werden.
Der Verbundwerkstoff aus einer Siliziumcarbid-Matrix mit einge
betteten hochwarmfesten Fasern, die vorzugsweise aus Silizium
carbid oder Kohlenstoff bestehen, kann grundsätzlich auf zwei
unterschiedliche Weisen hergestellt werden. Eine erste Möglich
keit besteht in der Mischung aus Siliziumcarbid-Pulver, dem
zweckmäßigerweise Binder und gegebenenfalls weitere Zusätze,
wie etwa Ruß und/oder Graphit und gegebenenfalls Füllmaterial
zugesetzt werden, und in dem die einzubettenden Fasern stati
stisch verteilt eingebettet werden.
Um eine homogene Mischung zu erzeugen, kann auch ein bekanntes
Granulierverfahren verwendet werden. Aus dem so hergestellten
Grünling werden zunächst bei erhöhter Temperatur von einigen
100°C die organischen Bestandteile ausgetrieben und anschlie
ßend unter Luftabschluß in einem Temperaturbereich von etwa
1800 bis 1900°C ein Sintervorgang durchgeführt, um den ge
wünschten Formkörper zu erzeugen. Vorzugsweise kann dies durch
einen Drucksinterprozeß erreicht werden, um einen hochdichten
Formkörper zu erreichen.
Eine Alternative zur Herstellung des Verbundwerkstoffes besteht
über die an sich bekannte Siliziertechnik durch Schmelzinfil
tration mit einer Siliziumschmelze, wobei zunächst eine Mi
schung aus den Fasern und einem kohlenstoffhaltigen Material
(Precursor) unter Zusatz von Bindemitteln und Füllmitteln her
gestellt wird, diese Mischung anschließend zu einem Grünling in
einem Preßwerkzeug gepreßt wird, der Grünling anschließend un
ter Luftabschluß zur Herstellung eines porösen Formkörpers bei
etwa 800 bis 1000°C pyrolisiert wird und dieser anschließend
mit einer Siliziumschmelze schmelzinfiltriert wird.
Auf diese Weise kann ein Formkörper mit einer Siliziumcarbid-
Matrix hergestellt werden, in dem die Fasern aus Siliziumcarbid
oder aus Kohlenstoff reaktionsgebunden eingebettet sind.
Bei dieser Herstellungsvariante werden die Fasern vorzugsweise
zuvor mit einer Oberflächenbeschichtung versehen, um eine Reak
tion mit der Siliziumschmelze zu vermeiden. Soweit Kurzfasern
verarbeitet werden, werden diese vorzugsweise zu Faserstoff
bündeln zusammengefaßt, die durch eine Imprägnierung zusammen
gehalten werden.
Bei einer weiteren Herstellungsvariante wird zunächst ein Pre
preg aus hochwarmfesten Fasern hergestellt, die mit kohlen
stoffhaltigen Bindemitteln unter Zusatz von Füllmitteln zu ei
nem unter Hitzeeinwirkung formbaren Schichtverband verbunden
sind. Anschließend wird das Prepreg in ein Preßwerkzeug einge
bracht und unter Hitzeeinwirkung bei Temperaturen von einigen
100°C gepreßt. Der so hergestellt Formkörper wird anschließend
unter Luftabschluß zu einem C/C-Material pyrolisiert und sodann
mit einer Siliziumschmelze unter Luftabschluß bei Temperaturen
von ca. 1500 bis 1600°C schmelzinfiltriert.
Bei einer weiteren Variante werden die Fasern, die als Faser
bündel (Rovings) vorliegen, mit einer Schicht z. B. aus C, SiC
oder anderen kohlenstoffhaltigen Materialien beschichtet. Die
Fasern haben einen Durchmesser von < 10 µm und sind in Rovings
von 1000 oder mehr Filamenten zusammengefaßt. Diese Bündel wer
den als Ganzes durch einen CVD-Prozeß beschichtet. Die be
schichteten Fasern werden als Gelege (dabei kann die Richtung
übereinanderliegender Fasern beliebig sein), Gewebe oder in ge
wickelter Form eingesetzt. Die zur Herstellung verwendeten Ge
webe mit Langfasern 54 gemäß Fig. 3 werden in Stücke geschnit
ten und mit einem Schlicker, bestehend aus Carbosilan (Pre
cursor für die SiC-Matrix), Lösungsmittel (Xylol) und SiC-
Pulver getränkt. Die getränkten Gewebe werden laminatartig
übereinander gelegt und unter Druck bei ca. 200°C in einen Pre
preg (bzw. Preform) umgewandelt. Bei diesem Prozeß wird das Lö
sungsmittel ausgetrieben und das Carbosilan in Polycarbosilan
umgewandelt. Der stabile Körper wird anschließend auf 1100°C
aufgeheizt und ausreichend lange gehalten, bis sich das Poly
carbosilan zu SiC zersetzt hat (Pyrolyse). Die dabei entstehen
den gasförmigen Zersetzungsprodukte erzeugen Poren im Werkstoff.
Aus diesem Grunde wird der Vorgang des Tränkens und an
schließenden Aufheizens mehrfach wiederholt, bis ein aus
reichend dichter Körper erzielt ist. Die erhaltene Platte aus
Faserkeramik wird anschließend durch Sägen und Schleifen wei
terverarbeitet, um die gewünschten Elektrodenstäbe zu erhalten.
Sofern Kohlenstoff-Fasern oder andere leicht oxidierbare Fasern
verwendet werden, ist es sinnvoll, die Elektrodenstäbe nach dem
Schneid- und gegebenenfalls Schleifvorgang nochmals mit einem
oxidationsbeständigen Material, z. B. mit SiC, zu beschichten,
z. B. durch ein CVD-Verfahren.
Claims (16)
1. Elektrodeneinrichtung mit einer Elektrode (44) zur Über
tragung oder Ableitung einer Elektrodenspannung von einem
Elektrodenstumpf (46), und mit einem Elektrodenstab (32),
der mit dem Elektrodenstumpf (46) verbunden ist, wobei
sich der Elektrodenstab (32) in Längsrichtung über einen
Bereich, der ein Vielfaches der Breite des Elektrodenstabs
(32) beträgt, ungestützt vom Elektrodenstumpf (46) aus er
streckt, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrodenstab
(32) aus einem mit hochwarmfesten Fasern (54, 58) ver
stärkten Verbundwerkstoff mit Siliziumcarbid-Matrix (52)
besteht.
2. Elektrodeneinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Fasern (54, 58) aus Siliziumcarbid oder
Kohlenstoff bestehen.
3. Elektrodeneinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Matrix (52) aus Siliziumcarbid Zu
schlagstoffe, vorzugsweise Ruß und/oder Graphit und/oder
SiC-Pulver aufweist.
4. Elektrodeneinrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern (54, 58)
oberflächenbeschichtet sind.
5. Elektrodeneinrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern (54, 58)
in der Matrix (52) gerichtet mit einer Vorzugsrichtung
längs und quer zu dem Elektrodenstab (32) angeordnet sind.
6. Elektrodeneinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Fasern (54) als Langfasern ausgebildet
sind.
7. Elektrodeneinrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern (58) als
Kurzfasern ausgebildet sind.
8. Elektrodeneinrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern zu Faser
bündeln (56) zusammengefaßt sind.
9. Elektrodeneinrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrodenstab
(32) zwei Endabschnitte (38, 40) und einen mittleren Ab
schnitt (36) aufweist, und daß der mittlere Abschnitt (36)
einen rechteckförmigen, vorzugsweise einen quadratischen
Querschnitt aufweist.
10. Elektrodeneinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die beiden Endabschnitte (38, 40) einen
kreisförmigen Querschnitt aufweisen.
11. Elektrodeneinrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrodenstab an
seiner Oberfläche eine oxidationsbeständige Beschichtung
aufweist.
12. Elektrodeneinrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrodenstab
(32) an einem ersten (38) seiner beiden Endabschnitte (38,
40) mittels eines Spannstiftes (46) mit dem Elektroden
stumpf (46) verbunden ist.
13. Elektrodeneinrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Spannstift (48) von einem aufgeschrumpf
ten Schlauch (50) umschlossen ist.
14. Elektrodeneinrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf einem zweiten
(40) der Endabschnitte (38, 40) ein keramisches Isolier
rohr (34) vorgesehen ist, das auf einer dem Mittelab
schnitt (36) abgewandten Seite mittels einer Verklebung
(42) oder einer angesinterten Nase am Endabschnitt (40)
fixiert ist.
15. Elektrodeneinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß ein zweiter (40) der End
abschnitte (38, 40) in ein extern befestigtes, keramisches
Isolierrohr (34) einschiebbar ist.
16. Elektrodenstab für eine Elektrodeneinrichtung (30) nach
einem der vorhergehenden Ansprüche.
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