DE19944472A1 - Schneidgas und Verfahren zum Laserstrahlschmelzschneiden - Google Patents
Schneidgas und Verfahren zum LaserstrahlschmelzschneidenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Schneidgas und Verfahren zum Laserstrahlschmelzschneiden hochreflektierender Werkstoffe. Als Schneidgas wird erfindungsgemäß ein zumindest Helium enthaltendes Gemisch eingesetzt. Reproduzierbare Schnitte mit hoher Schnittqualität können insbesondere mit einem Helium und Stickstoff enthaltenden Schneidgasgemisch erzeugt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Schneidgas zum Laserstrahlschmelzschneiden. Die Erfindung
betrifft ferner ein Verfahren zum Laserstrahlschmelzschneiden hochreflektierender
Werkstoffe, wobei ein fokussierter Laserstrahl auf die zu bearbeitende Werkstück
oberfläche geführt wird und ein Schneidgasstrom über mindestens eine Düse gegen
die Werkstückoberfläche geleitet wird.
Die Eigenschaften der Laserstrahlung, insbesondere die Intensität und gute Fokussier
barkeit, haben dazu geführt, daß Laser heute in vielen Gebieten der Materialbearbei
tung zum Einsatz kommen. Die Laserbearbeitungsanlagen sind an sich bekannt. In der
Regel weisen sie einen Laserbearbeitungskopf, gegebenenfalls mit einer zum Laser
strahl koaxial angeordneten Düse auf. Oftmals werden Laserbearbeitungsanlagen in
Verbindung mit einer CNC-Steuerung eingesetzt.
Das Laserstrahlschneiden ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Laserbearbei
tungsverfahren. Beispielsweise werden in Deutschland über 80% der Laserbearbei
tungsanlagen zum Schneiden verwendet. Beim Laserstrahlschneiden wird zwischen
den Varianten Laserstrahlbrennschneiden, Laserstrahlschmelzschneiden und Laser
strahlsublimierschneiden unterschieden.
Beim Laserstrahlschmelzschneiden wird der Werkstoff durch die Laserstrahlung im
Trennfleck aufgeschmolzen. Die Schmelze wird mit einem Schneidgas aus der
Schnittfuge ausgetrieben. Das Laserstrahlschmelzschneiden mit Schneidgas unter
Hochdruck hat sich beim Schneiden von Edelstählen durchgesetzt, wird aber auch bei
anderen Werkstoffen wie Baustählen oder Aluminium verwendet.
Der wesentliche Vorteil des Laserstrahlschmelzschneidens mit einem Schneidgas
insbesondere unter Hochdruck liegt darin, daß metallisch blanke Schnittkanten erzeugt
werden können.
Als Schneidgas wird üblicherweise ein Inertgas verwendet. Insbesondere kommen als
Schneidgase Stickstoff oder auch in Ausnahmefällen Argon zum Einsatz. Argon wird in
der Regel bei Werkstoffen eingesetzt, welche mit Stickstoff zu unerwünschter Nitrid
bildung neigen, wie beispielsweise titanstabilisierte Stähle.
Wie bereits erwähnt wird üblicherweise Stickstoff oder Argon als Schneidgas einge
setzt. Beim Laserstrahlschmelzschneiden mit Stickstoff oder Argon sind Qualitäts
schnitte beispielsweise bei Aluminium bis zu Blechdicken von 3 mm möglich. Bei
Blechdicken bis zu 5 mm ist mit einem leicht anhaftenden weichen Grat zu rechnen,
der aber ohne größere Probleme entfernt werden kann. Größere Blechdicken sind
nach heutigem Stand der Technik nicht mehr prozeßsicher zu schneiden. Bei anderen,
für die Laserstrahlung hochreflektierenden Werkstoffen wie beispielsweise Messing
sind qualitativ hochwertige und reproduzierbare Schnitte unter Produktionsbedingun
gen nicht möglich.
Beim Laserstrahlschmelzschneiden von hochreflektierenden Materialien kann es
blechdickenabhängig zu einer Plasmabildung im Schnittspalt kommen. Diese
Plasmabildung erzeugt einerseits eine geringe Schnittqualität, da beispielsweise eine
Bart- oder Gratbildung auftreten kann. Andererseits kann durch das Plasma die
kapazitive Höhenabtastung des Laserschneidkopfes ungünstig beeinflußt werden.
Diese Beeinflussung kann sogar dazu führen, daß ein Schnittabbruch eingeleitet wird.
Diesen Problemen beim Laserstrahlschmelzschneiden von hochreflektierenden
Werkstoffen begegnet man üblicherweise damit, daß die Laser gepulst betrieben
werden, damit die mittlere Laserleistung sinkt und damit auch die maximal erzielbare
Schneidgeschwindigkeit reduziert wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schneidgas und ein
Verfahren der eingangs genannten Art aufzuzeigen, die ein Laserstrahlschmelz
schneiden bei Plasmabildung auch erlauben, ohne daß die Schneidgeschwindigkeit
verringert werden muß. Insbesondere soll ein qualitativ hochwertiges, prozeßsicheres
und reproduzierbares Laserschmelzschneiden ermöglicht werden. Außerdem sollten
gegebenenfalls die schneidbare Blechdicken erhöht werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Schneidgas gelöst, das aus einem
zumindest Helium enthaltenden Gemisch besteht.
Es hat sich gezeigt, daß mit Hilfe eines Helium enthaltenden Schneidgases das Plas
ma am besten verdünnt und somit kontrolliert werden kann. Dies liegt darin begründet,
daß es bei Helium erst bei Temperaturen zwischen 15.000°C und 20.000°C zu einer
Plasmabildung kommt.
In Ausgestaltung der Erfindung beträgt der Heliumanteil zwischen 1 und 75 Vol.-%,
vorzugsweise zwischen 10 und 70 Vol.-%, besonders bevorzugt zwischen 30 und 65
Vol.-%.
Vorteilhafterweise kann das Schneidgas Stickstoff enthalten. Qualitativ hochwertige
und reproduzierbare Schnitte konnten beispielsweise mit einem Schneidgas erzielt
werden, das zumindest 25 Vol.-%, vorzugsweise zwischen 25 und 90 Vol.-%,
besonders bevorzugt zwischen 40 und 75 Vol.-%, Stickstoff umfaßt.
Das erfindungsgemäße Schneidgas Kann aus einem binärem Gemisch aus Helium und
Stickstoff bestehen. Dabei hat sich ein Gemisch aus 40% He und 60% N2 beispielswei
se beim Schneiden von Messing bewährt.
In Weiterbildung der Erfindung kann das Schneidgas zusätzlich zu oder anstelle von
Stickstoff zumindest ein weiteres Edelgas außer Helium enthalten. Insbesondere kann
das Schneidgas Argon enthalten. Zum Laserstrahlschmelzschneiden eignen sich
Schneidgase aus einem ternären Gemisch, vorzugsweise aus Helium, Stickstoff und
einem weiteren Edelgas, bevorzugt aus Helium, Stickstoff und Argon.
Die erfindungsgemäßen Schneidgase eignen sich zur Verwendung beim Laserstrahl
schmelzschneiden hochreflektierender Werkstoffe. Unter einem hochreflektierendem
Werkstoff ist im Rahmen der Erfindung ein metallischer Werkstoff (reines Metall oder
Metallegierung) zu verstehen, der ein höheres Reflektionsvermögen bei der verwen
deten Laserstrahlung besitzt als Stähle.
Die oben beschriebenen Schneidgase können erfindungsgemäß in einem Verfahren
zum Laserstrahlschmelzschneiden hochreflektierender Werkstoffe eingesetzt werden,
wobei ein fokussierter Laserstrahl auf die zu bearbeitende Werkstückoberfläche geführt
wird und ein Schneidgasstrom über mindestens eine Düse über die Werkstückober
fläche geleitet wird.
Mit Vorteil wird beim Laserstrahlschmelzschneiden ein Schneidgasdruck über 0,3 MPa,
vorzugsweise zwischen 0,5 und 2,5 MPa, besonders bevorzugt zwischen 0,75 und 2,0
MPa eingehalten. Die Schneidgasdrücke beziehen sich dabei auf Drücke an der Düse.
Die Erfindung erlaubt ein qualitativ hochwertiges und reproduzierbares Schneiden
insbesondere von Messing, Aluminium oder Aluminiumlegierungen. Das Laserstrahl
schmelzschneiden nach der Erfindung hat sich als prozeßsicher gezeigt. In vielen
Fällen kommt es zu einer Erhöhung der schneidbaren Blechdicken.
Unabhängig vom erfindungsgemäß vorgeschlagenen Schneidgas kann für den Ein
stechvorgang zu Beginn eines Schnittes Sauerstoff verwendet werden. Ist der Ein
stechvorgang beendet, kann problemlos mit dem erfindungsgemäßen Schneidgas
weitergeschnitten werden. Voraussetzung für diese Vorgehensweise ist allerdings eine
hierfür geeignete Ausstattung der Bearbeitungsanlage.
Die Erfindung kann grundsätzlich im Zusammenhang mit allen Arten von Lasern zur
Anwendung kommen. Vor allem eignen sich für das Laserstrahlschmelzschneiden
CO2-Laser oder Nd : YAG-Laser.
In Versuchen haben sich die Vorteile der Erfindung bestätigt. Beispielsweise konnte
beim Laserstrahlschmelzschneiden von Messing mit einer Blechdicke bis zu 4 mm mit
einem 3,3 kW CO2-Laser und einem binären Schneidgasgemisch aus Helium und
Stickstoff mit einem Heliumanteil zwischen 35 und 45 Vol.-% und einem Stickstoffanteil
zwischen 65 und 55 Vol.-% Qualitätsschnitte erzeugt werden, wobei 30 bis 40%
höhere Vorschubgeschwindigkeiten im Vergleich zu reinem Stickstoff als Schneidgas
prozeßsicher realisiert werden konnten.
Claims (11)
1. Schneidgas zum Laserstrahlschmelzschneiden, dadurch gekennzeichnet, daß
das Schneidgas aus einem zumindest Helium enthaltenden Gemisch besteht.
2. Schneidgas nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Heliumanteil
zwischen 1 und 75 Vol.-%, vorzugsweise zwischen 10 und 70 Vol.-%, besonders
bevorzugt zwischen 30 und 65 Vol.-%, beträgt.
3. Schneidgas nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Schneidgas Stickstoff enthält.
4. Schneidgas nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Schneidgas zumindest 25 Vol.-%, vorzugsweise zwischen 25 und 90 Vol.-%,
besonders bevorzugt zwischen 40 und 75 Vol.-%, Stickstoff enthält.
5. Schneidgas nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Schneidgas aus einem binären Gemisch aus Helium und Stickstoff besteht.
6. Schneidgas nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Schneidgas zusätzlich zu oder anstelle von Stickstoff zumindest ein weiteres
Edelgas außer Helium enthält.
7. Schneidgas nach einem der Ansprüche 1 bis 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schneidgas Argon enthält.
8. Schneidgas nach einem der Ansprüche 1 bis 4, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schneidgas aus einem ternären Gemisch, vorzugsweise aus Helium,
Stickstoff und einem weiteren Edelgas, besonders bevorzugt aus Helium, Stick
stoff und Argon, besteht.
9. Verfahren zum Laserstrahlschmelzschneiden hochreflektierender Werkstoffe,
wobei ein fokussierter Laserstrahl auf die zu bearbeitende Werkstückoberfläche
geführt wird und ein Schneidgasstrom über mindestens eine Düse gegen die
Werkstückoberfläche geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schneidgas
nach einem der Ansprüche 1 bis 8 eingesetzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Schneidgas
drucke über 0,3 MPa, vorzugsweise zwischen 0,5 und 2,5 MPa, besonders bevor
zugt zwischen 0,75 und 2,0 MPa geschnitten wird.
11. Verwendung eines Schneidgases nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zum
Laserstrahlschmelzschneiden hochreflektierender Werkstoffe, insbesondere zum
Laserstrahlschmelzschneiden von Messing, Aluminium oder Aluminiumlegie
rungen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944472A DE19944472B4 (de) | 1999-09-16 | 1999-09-16 | Verwendung eines Schneidgases und Verfahren zum Laserstrahlschmelzschneiden |
Applications Claiming Priority (1)
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ID=7922285
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DE19944472A Expired - Fee Related DE19944472B4 (de) | 1999-09-16 | 1999-09-16 | Verwendung eines Schneidgases und Verfahren zum Laserstrahlschmelzschneiden |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19944472B4 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN100387389C (zh) * | 2002-01-11 | 2008-05-14 | 乔治洛德方法研究和开发液化空气有限公司 | 激光焊接的方法和装置 |
DE112017002042B4 (de) * | 2016-04-14 | 2020-03-26 | Amada Holdings Co., Ltd. | Laserbearbeitungsvorrichtung und Laserbearbeitungsverfahren |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DD102616A1 (de) * | 1973-03-27 | 1973-12-20 |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4016199A1 (de) * | 1990-05-19 | 1991-11-21 | Linde Ag | Verfahren und vorrichtung zum laserstrahlschneiden |
-
1999
- 1999-09-16 DE DE19944472A patent/DE19944472B4/de not_active Expired - Fee Related
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Legal Events
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: LINDE AG, 65189 WIESBADEN, DE |
|
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
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|
R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
Effective date: 20110401 |