DE19943952A1 - Verfahren zum Kalibrieren einer Gruppenantenne - Google Patents
Verfahren zum Kalibrieren einer GruppenantenneInfo
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Abstract
Ein mit geringem Aufwand realisierbares Verfahren zum Kalibrieren einer Gruppenantenne (GA) besteht darin, daß nacheinander über mehrere Sendezweige (TX1, TX2, ..., TXm) Kalibriersignale ausgesendet werden, daß bei jedem über einen Sendezweig (TX1, TX2, ..., TXm) ausgesendeten Kalibriersignal die auf die einzelnen Antennenelemente (A1, A1, ..., Am) der Gruppenantenne (GA) überkoppelten Signalanteile in den zu den Antennenelementen gehörenden Empfangszweigen (RX1, RX2, ..., RXm) erfaßt werden. Aus den bei allen ausgesendeten Kalibriersignalen in den Empfangszweigen (RX1, RX2, ..., RXm) erfaßten Empfangssignalen werden die Amplituden- und Phasenabweichungen der Übertragungsfunktion aller Sende- (TX1, TX2, ..., TXm) oder Empfangszweige (RX1, RX2, ..., RXm) gegenüber der Übertragungsfunktion eines Referenz-Sendezweiges oder Empfangszweiges hergeleitet. Schließlich werden Amplituden (ATX1, ATX2, ..., ATXm) und Phasenstellglieder (PTX1, PTX2, ..., PTXm) in den einzelnen Sende (TX1, TX2, ..., TXm) oder Empfangszweigen (RX1, RX2, ..., RXm) so abgeglichen, daß die zuvor ermittelten Amplituden- und Phasenabweichungen minimal werden.
Description
Ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zum
Kalibrieren der Sende- oder Empfangszweige einer
Gruppenantenne ist aus der internationalen Anmeldung WO
95/31403 bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren wird zur
Kalibrierung der Sendezweige der einzelnen Antennenelemente
in jeden Sendezweig ein vorgegebenes Sendesignal
eingespeist, und am Ende eines jeden Sendezweigs wird das
darüber übertragene Signal ausgekoppelt. Das am Ende eines
jeden Signalzweiges ausgekoppelte Signal wird mit dem
eingespeisten Sendesignal verglichen. Eine sich aus dem
Vergleich der Signale ergebende Abweichung wird durch einen
Amplituden- und Phasenabgleich in dem entsprechenden
Sendezweig kompensiert.
Eine Kalibrierung der Empfangszweige erfolgt dadurch, daß in
die einzelnen Empfangszweige nacheinander ein vorgegebenes
Empfangssignal eingespeist und am Ende das darüber
übertragene Empfangssignal wieder ausgekoppelt wird. In
Abhängigkeit von der Ablage zwischen dem eingespeisten und
dem ausgekoppelten Signal eines jeden Empfangszweiges wird
ein Abgleich der Amplitude und der Phase in dem betreffenden
Empfangszweig durchgeführt. Mit diesem
Kalibrierungsverfahren können von den Antennenelementen
verursachte Fehler nicht kompensiert werden, da das
Übertragungsverhalten der Antennenelemente nicht mit
berücksichtigt wird.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein
Kalibrierungsverfahren für eine Gruppenantenne der eingangs
genannten Art anzugeben, mit dem auf möglichst einfache
Weise die Sende- und Empfangszweige einschließlich der
zugehörigen Antennenelemente einer Gruppenantenne kalibriert
werden können.
Die genannte Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1
dadurch gelöst, daß nacheinander über mehrere Sendezweige
ein Kalibriersignal ausgesendet wird, daß bei jedem über
einen Sendezweig ausgesendeten Kalibriersignal die auf die
einzelnen Antennenelemente der Gruppenantenne überkoppelten
Signalanteile in den zu den Antennenelementen gehörenden
Empfangszweigen erfaßt werden, daß dann aus den bei allen
ausgesendeten Kalibriersignalen in den Empfangszweigen
erfaßten Empfangssignalen die Amplituden- und
Phasenabweichungen der Übertragungsfunktionen aller Sende-
oder Empfangszweige gegenüber der Übertragungsfunktion eines
Referenz-Sendezweiges oder Referenz-Empfangszweiges
hergeleitet werden und daß schließlich Amplituden- und
Phasenstellglieder in den einzelnen Sende- oder
Empfangszweigen so abgeglichen werden, daß die zuvor
ermittelten Amplituden- und Phasenabweichungen minimal
werden.
Elektronisch steuerbare, duplexfähige Gruppenantennen werden
in Radar- und Kommunikationssystemen eingesetzt, wenn eine
flexible Formung des Antennenrichtdiagramms verbunden mit
einer hohen räumlichen Selektivität im Sende- und
Empfangsfall erforderlich ist. In der Praxis ist eine exakte
Formung des Antennenrichtdiagramms mit Gruppenantennen nur
möglich, wenn die zwangsläufig vorhandenen Abweichungen der
Übertragungseigenschaften der einzelnen Empfangs- und
Sendezweige erkannt und kompensiert werden. Eine
Kalibrierung der Gruppenantenne, bei der die
Übertragungseigenschaften der Empfangs- und Sendezweige
bezüglich Amplitude und Phase aufeinander abgeglichen
werden, ist daher von Zeit zu Zeit erforderlich. Mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich eine wenig aufwendig
Kalibrierung der einzelnen Sende- oder Empfangszweige unter
Berücksichtigung der Übertragungseigenschaften der einzelnen
Antennenelemente durchführen.
Vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung gehen aus den
Unteransprüchen hervor.
Danach werden aus der Übertragungsfunktion des Referenz-
Sendezweiges oder -Empfangszweiges und den für die anderen
Sende- oder Empfangszweige ermittelten
Übertragungsfunktionen Quotienten gebildet, welche als
Abgleichgrößen für die Einstellung der Amplituden- und
Phasenglieder in den Sende- oder Empfangszweigen dienen.
Als Referenz-Sendezweig oder -Empfangszweig wird
zweckmäßigerweise ein Sende- oder Empfangszweig ausgewählt,
dessen Betrag der Übertragungsfunktion ungefähr 1 ist.
Um Meßfehler auszugleichen, ist es zweckmäßig, für jeden
Sende- oder Empfangszweig eine mittlere Abgleichgröße
dadurch herzuleiten, daß bezüglich mehrerer Referenz-
Sendezweige oder -Empfangszweige Übertragungsfunktions-
Quotienten gebildet und daraus gemittelte Quotienten
bestimmt werden.
Bei einer Gruppenantenne, deren Antennenelemente
linienförmig in gleichmäßigen Abständen angeordnet sind,
werden vorteilhafterweise die Sende- oder Empfangszweige, in
der Mitte der linienförmigen Gruppenantenne beginnend und zu
den Antennenelementen nach außen hin fortsetzend, auf die
gleichen Amplituden- und Phasenwerte abgeglichen.
Fehler beim Abgleich der Amplituden- und Phasenstellglieder
können dadurch korrigiert werden, daß für die Ermittlung der
Abgleichgrößen mehrere redundante Messungen der
Übertragungsfunktionen durchgeführt und die Messungen einem
Mittelungsprozeß unterzogen werden.
Bei einem in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiel
wird nachfolgend die Erfindung näher erläutert.
Das in der einzigen Figur der Zeichnung dargestellte
Zeitduplex-Funksystem besitzt eine Gruppenantenne mit m
Antennenelementen, von den die Antennenelemente A1, A2, . . .,
Am dargestellt sind. Zeitduplexfähig bedeutet, daß die
Gruppenantenne zeitlich abwechselnd in einem Frequenzband
senden und empfangen kann und dafür jeweils dieselben
Antennenelemente verwendet. Deshalb ist jedes
Antennenelement A1, A2, . . ., Am an einen Duplexer DP1,
DP2, . . ., DPm angeschlossen. Der Duplexer DP1,
DP2, . . ., DPm bewirkt in bekannter Weise, daß beim Senden
der zu jedem Antennenelement A1, A2, . . ., Am gehörende
Sendezweig TX1, TX2, . . .; TXm und beim Empfangen der zu
jedem Antennenelement A1, A2, . . ., Am gehörende
Empfangszweig RX1, RX2, . . ., RXm auf die Antennenelemente
A1, A2, . . ., Am durchgeschaltet werden. Die einzelnen
Sendezweige TX1, TX2, . . ., TXm und Empfangszweige RX1, RX2,
. . ., RXm besitzen mindestens einen Verstärker VT1, VT2, . . .,
VTm und VR1, VR2, . . ., VRm und einen Umsetzer UT1, UT2,
. . ., UTm und UR1, UR2, . . ., URm, der ein Basisbandsignal
bzw. ein Zwischenfrequenzsignal in ein Hochfrequenzsignal
oder ein Hochfrequenzsignal in ein Zwischenfrequenzsignal
oder Basisbandsignal umsetzt. Unter Umständen enthalten die
Sende- und Empfangszweige auch noch Digital-/Analogumsetzer
bzw. Analog-/Digitalumsetzer, falls es sich um ein digital
arbeitendes Duplex-Funksystem handelt.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sollen die
Sendezweige kalibriert werden, weshalb diese zusätzlich noch
mit einem Amplitudenstellglied ATX1, ATX2, . . ., ATXm und
mit einem Phasenstellglied PTX1, PTX2, . . ., PTXm
ausgestattet sind. Für den umgekehrten Fall, daß die
Empfangszweige zu kalibrieren wären, müßten diese mit
Amplituden- und Phasenstellgliedern ausgestattet werden.
Die Ausgänge der Empfangszweige RX1, RX2, . . ., RXm sind
einem Strahlformungsnetzwerk DFR zugeführt, an dessen
Ausgang sich ein Demodulator DM anschließt. Für die
Senderichtung ist ein Strahlformungsnetzwerk BFT vorhanden,
das das Ausgangssignal eines Modulators MD auf die einzelnen
Sendezweige TX1, TX2, . . ., TXm mit entsprechender Wichtung
aufteilt.
Schließlich ist eine Steuereinheit SE vorhanden, von der aus
in die einzelnen Sendezweige TX1, TX2, . . ., TXm
Kalibriersignale eingespeist und Empfangssignale aus den
einzelnen Empfangszweigen RX1, RX2, . . ., RXm ausgekoppelt
werden können. Außerdem ist die Sendeeinheit SE für die
Steuerung der Amplitudenstellglieder ATX1, ATX2, . . ., ATXm
und die Phasenstellglieder PTX1, PTX2, . . ., PTXm zuständig.
Der von der Steuereinheit SE durchgeführte
Kalibrierungsvorgang wird nachfolgend näher erläutert.
Es wird davon ausgegangen, daß die Empfangszweige RX1, RX2,
. . ., RXm bereits kalibriert sind und nun die Sendezweige
TX1, TX2, . . ., TXm kalibriert werden sollen. Dasselbe
Kalibrierverfahren kann auch, unter der Voraussetzung, daß
die Sendezweige TX1, TX2, . . ., TXm bereits kalibriert sind,
auf die Empfangszweige RX1, RX2, . . ., RXm angewendet
werden.
Für den Kalibriervorgang wird über einen der Senderzweige
TX1, TX2, . . ., TXm, der als Referenz-Sendezweig bezeichnet
werden soll, ein Kalibriersignal ausgesendet. Das von dem
zum Referenz-Sendekanal gehörende Antennenelement
abgestrahlte Sendesignal wird in einem gewissen Maß auf die
benachbarten Antennenelemente überkoppelt. Je nachdem,
welchen Abstand die Antennenelemente gegenüber dem Referenz-
Sendezweig haben, wird ein mehr oder weniger großer Anteil
der abgestrahlten Energie in diese Antennenelemente
überkoppelt.
Die Steuereinheit SE mißt an den Ausgängen der einzelnen
Empfangszweige RX1; RX2, . . ., RXm die vom Referenz-
Sendezweig überkoppelten Signalanteile. So wird nacheinander
jeder der m Sendezweige TX1, TX2, . . ., TXm als Referenz-
Sendezweig betrieben und jeweils die in die übrigen
Empfangszweige RX1, RX2, . . ., RXm überkoppelten
Signalanteile von der Steuereinheit SE erfaßt. Die auf diese
Weise von der Steuereinheit SE aufgenommenen Signale lassen
sich in Form einer in den Gleichungen (1) und (2)
wiedergegebenen Matrix D darstellen.
In der Gleichung (1) gibt die Matrix G die Verkopplungen
zwischen den einzelnen Antennenelementen A1, A2, . . ., Am
wieder. Diese Matrix G = [gik] [i, k = 1, 2, . . ., m) ist
unbekannt. Wegen der getroffenen Voraussetzung bezüglich der
Duplex-Fähigkeit der Antennenelemente A1, A2, . . ., Am ist
aber die Struktur der Matrix G bekannt. Die in der Gleichung
(2) wiedergegebenen Diagonalmatrizen diag(r) und diag(s)
beinhalten die komplexwertigen Übertragungsfunktionen der
Sende- (s) und der Empfangszweige (r). Die
Frequenzabhängigkeit der Übertragungsfunktionen wird hier
nicht betrachtet, weil davon ausgegangen wird, daß das
verwendete Kalibriersignal schmalbandig bzw. monofrequent
ist. Soll in einem breiten Frequenzband kalibriert werden,
so sind mehrere schmalbandige Messungen in verschobenen
Frequenzbereichen durchzuführen.
In der Gleichung (1) stellt x den Empfangssignalvektor und k
den Kalibriersignalvektor dar. Die Gleichung (1) macht
deutlich, daß die Elemente der Matrix D spaltenweise über
den Empfangsvektor x ausgemessen werden können. Dazu sind
alle Elemente im Kalibriersignalvektor k zu 0 gesetzt bis
auf ein Element. Dieses eine Element beschreibt das
Kalibriersignal, welches über eines der Antennenelemente A1,
A2, . . ., Am ausgesendet und von den übrigen
Antennenelementen wegen der Überkopplungen empfangen wird.
Da, wie eingangs erwähnt, vorausgesetzt ist, daß die
Empfangszweige RX1, RX2, . . ., RXm der Gruppenantenne
bereits kalibriert sind, läßt sich die Matrix diag(r) als
Einheitsmatrix beschreiben, welche mit einem komplexen
Faktor skaliert sein kann. Da es bei der Kalibrierung aber
nur auf die Verhältnisse zwischen den einzelnen Elementen
der Gruppenantenne ankommt, kann dieser Faktor ohne Verlust
der Allgemeingültigkeit zu 1 gesetzt werden. Bei der oben
beschriebenen spaltenweisen Messung der Matrix D ist es
nicht möglich, die Diagonalelemente von D zu messen, weil
ein Antennenelement beim Zeitduplexbetrieb nicht
gleichzeitig senden und empfangen kann. Deshalb werden die
Diagonalelemente der Matrix D im folgenden zu 0 gesetzt.
Entsprechend den genannten Randbedingungen läßt sich die
Matrix D also wie folgt schreiben:
Wie bereits angemerkt, ist die Verkopplungsmatrix G im
allgemeinen unbekannt. Da die gleichen Antennenelemente der
Gruppenantenne jeweils abwechselnd zum Senden und Empfangen
eingesetzt werden können, besitzen die Verkopplungen
zwischen den Antennenelementen A1, A2, . . ., Am eine
Reziprozität. D. h., die Verkopplung und damit die
Übertragungsfunktion z. B. zwischen den Elementen 2 und 3 ist
die gleiche wie die zwischen den Elementen 3 und 2. Die
Matrix G ist also symmetrisch zu ihrer Hauptdiagonalen. Dies
mag zwar offensichtlich erscheinen, ist aber nur gültig,
weil dieselben Antennenelemente A1, A2, . . ., Am abwechselnd
zum Senden und Empfangen auf einer gemeinsamen Frequenz
genutzt werden können.
Für eine Gruppenantenne mit sechs Antennenelementen (m = 6)
ergibt sich beispielsweise folgende Matrix D:
Ziel der Kalibrierung ist es, die Übertragungsfunktionen s1
bis sm der Sendezweige einander anzugleichen, so daß die
Matrix diag(s) einer mit einem komplexen Faktor skalierten
Einheitsmatrix entspricht. Der Wert des komplexen
Skalierungsfaktors ist für die Kalibrierung unerheblich.
Ziel der Kalibrierung ist also:
s1 = s2 = . . . = sm (5)
Diese Gleichheit der Übertragungsfunktionen der Sendezweige
stellt die Steuereinheit SE durch einen Abgleich der
Amplitudenstellglieder ATX1, ATX2, . . ., ATXm und der
Phasenstellglieder PTX1, PTX2, . . ., PTXm her. Zur
Verdeutlichung sind in der Figur die Amplitudenstellglieder
ATX1, ATX2, . . ., ATXm und die Phasenstellglieder PTX1,
PTX2, . . ., PTXm als konkrete Bauelemente dargestellt. Die
Abgleichung der Amplituden und Phasen wird aber
zweckmäßigerweise bei Vorhandensein einer digitalen
Strahlformung BFT durch eine entsprechende komplexe Wichtung
der Sendesignale für die einzelnen Sendezweige TX1,
TX2, . . ., TXm vorgenommen.
Das Ziel der Kalibrierung ist, Abgleichgrößen zu ermitteln,
um die die Amplitudenstellglieder ATX1, ATX2, . . ., ATXm und
die Phasenstellglieder PTX1, PTX2, . . ., PTXm verstellt
werden müssen, so daß die Übertragungsfunktionen gemäß der
Gleichung (5) aller Sendekanäle bezüglich der Amplitude und
der Phase gleich sind. Zu diesem Zweck wird von der
Steuereinheit SE ein sogenannter normierter
Repräsentantenvektor wi der Übertragungsfunktionen s1 bis sm
ermittelt, indem der i-te Spaltenvektor der Matrix D durch
den i-ten Zeilenvektor der Matrix D elementweise dividiert
wird. Die i-te Stelle im Repräsentantenvektor wi wird zu 1
gesetzt, weil diese durch die Division 0 : 0 nicht definiert
ist. In der Gleichung (6) ist ein exemplarisch aus der
zweiten Zeile und der zweiten Spalte der Matrix D aus der
Gleichung (4) gebildeter Repräsentantenvektor w2
dargestellt.
Es ist zu erkennen, daß so m verschiedene
Repräsentantenvektoren w1 bis wm ermittelt werden können.
Diese sind aber linear abhängig. D. h. sie unterscheiden sich
nur durch jeweils eine andere Skalierung und jeder einzelne
dieser Repräsentantenvektoren enthält genug Informationen
für eine Kalibrierung. Da aber in der Praxis die Matrix D
nicht fehlerfrei gemessen werden kann, können die
Repräsentantenvektoren doch linear unabhängig sein. In
diesem Fall kann der Einfluß der Meßfehler durch eine
Mittelung über diese Repräsentäntenvektoren reduziert
werden. Es seien die Repräsentantenvektoren w1 bis w6
meßtechnisch ermittelt worden:
Da die Vektoren linear abhängig sind, kann eine Mittelung
folgendermaßen durchgeführt werden. Jeder Vektor wird auf
sein ersten Element normiert. Damit hat das erste Element
jedes Vektors den Wert 1. Dann können die normierten
Vektoren gemittelt werden. Die elementweise Mittelung kann
als arithmetisches Mittel ausgeführt werden. Das k-te
Element des gemittelten Vektors ergibt sich aus der
Summation der jeweils k-ten Elemente aller normierten
Vektoren und anschließendes Teilen durch die Anzahl der
Vektoren (in diesem Beispiel 6).
Eine andere Methode zur Mittelung ist die Medianbildung.
Diese Methode hat den Vorteil, daß einzelne vom Mittelwert
sehr stark abweichende Elemente den Mittelwert wenig stark
beeinflussen. Da die Vektorelemente im allgemeinen komplexe
Zahlen sind, sollte die Medianbildung nach Betrag und
Argument erfolgen. Das k-te Element des gemittelten Vektors
hat den Betrag, der sich aus dem Median der Beträge der
jeweils k-ten Elemente der normierten Vektoren ergibt. Das
Argument des k-ten Elements des gemittelten Vektors wird als
Median der Argumente der k-ten Elemente der normierten
Vektoren bestimmt.
Nachdem ein Repräsentantenvektor von der Steuereinheit SE
ermittelt worden ist, werden die Übertragungsfunktionen der
einzelnen Sendezweige nacheinander so eingestellt, daß sie
den komplexwertigen Einträgen des Repräsentantenvektors
entsprechen. So kann z. B. der Repräsentantenvektor w2 aus
der Gleichung (6) zur Kalibrierung verwendet werden. Dann
sind für den ersten Sendezweig TX1 die folgenden
Einstellungen vorzunehmen. Im Repräsentantenvektor w2 ist
das komplexwertige Element für den ersten Sendezweig TX1 in
der Gleichung (7) wiedergegeben.
wobei ϕ12 die Phase von s2/s1 ist.
Also muß das Amplitudenstellglied ATX1 des ersten
Sendezweiges um den Betrag s2/s1 und das Phasenstellglied PTX1
um den Winkel ϕ12 verstellt werden. Damit besitzt der erste
Sendezweig nun die gleiche Übertragungsfunktion wie der
zweite Sendezweig. Durch entsprechende Einstellungen werden
die Übertragungsfunktionen für die übrigen Sendezweige
ebenfalls auf die Übertragungsfunktion s2 des zweiten
Sendezweiges abgeglichen. Die dazu benötigten Abgleichwerte
sind den entsprechenden Elementen des Repräsentantenvektors
w2 zu entnehmen. Das Amplitudenstellglied ATX2 und das
Phasenstellglied PTX2 des zweiten Zweiges bleiben
unverändert, da die übrigen Zweige gerade auf dessen
Einstellungen abgeglichen worden sind. Damit besitzen
schließlich alle Sendezweige der Gruppenantenne die gleiche
Übertragungsfunktion mit dem komplexen Wert s2.
Bei der Wahl des Repräsentantenvektors wi sollte darauf
geachtet werden, daß der nach der Kalibrierung für alle
Sendezweige eingestellte Übertragungsfaktor si einen Betrag
von ungefähr 1 hat. Damit ist gewährleistet, daß die Antenne
nach der Kalibrierung weiterhin in ihrem ursprünglichen
Dynamikbereich arbeitet und die Amplitudenstellglieder nicht
übersteuert werden. Falls keiner der Repräsentantenvektoren
dieses Kriterium erfüllt, können alle Amplitudenstellglieder
ATX1, ATX2, . . ., ATXm gleichmäßig skaliert werden, damit
der Betrag der resultierenden Übertragungsfunktion möglichst
nahe bei 1 liegt. Der Erfolg der Kalibrierung kann
zwischenzeitlich und am Ende durch erneutes Messen der
Kalibriermatrix D übefprüft werden.
Bei den vorausgegangenen Betrachtungen wird davon
ausgegangen, daß die in Gleichung (4) wiedergegebene Matrix
D komplett gemessen wird. Dies ist aber für die Praxis nicht
zweckmäßig. Die Beträge der Verkopplungen gik nehmen sehr
schnell mit wachsendem Abstand zwischen den
Antennenelementen A1, A2, . . ., Am ab. Wie bereits
erläutert, enthält die Matrix D sehr viele redundante
Elemente, und somit ist es möglich, auch mit einer nur
teilweise bestimmten Matrix D eine Kalibrierung vorzunehmen.
Werden nur einige Elemente der Matrix D bestimmt, so ist
darauf zu achten, daß mit Hilfe dieser Einträge ein Abgleich
entsprechend der Gleichung (5) möglich ist. Es müssen daher
mindestens m-1 Einträge ermittelt werden, die zudem nicht
redundant sind.
Anschließend wird der Sonderfall einer linienförmigen
Gruppenantenne mit gleichmäßig beabstandeten
Antennenelementen A1, A2, . . ., Am betrachtet. Bei einer
solchen linienförmigen Gruppenantenne besitzen die
Verkopplungen auf den Nebendiagonalen der Matrix G die
gleiche Größenordnung. Bei linienförmigen Gruppenantennen
ist es möglich, z. B. nur die Verkopplung eines jeden
Antennenelements mit seinem unmittelbaren
Nachbarantennenelement zu verwenden. Von der Matrix D ist
daher nur das erste Nebendiagonalenpaar symmetrisch zur
Hauptdiagonalen zu bestimmen. Die Gleichung (8) zeigt dies
exemplarisch für den Fall m = 6.
In diesem Fall ist für die Kalibrierung so vorzugehen, daß
beginnend mit dem mittleren Sendezweig die Amplituden- und
die Phasenstellglieder so verstellt werden, daß die Elemente
mit gleichen Verkopplungen gik = gki in der Matrix D nach der
Produktbildung mit den Übertragungsfunktionen s1 und sk den
gleichen komplexen Wert annehmen. In dem Beispiel aus der
Gleichung (8) sind also die Amplituden- und
Phasenstellglieder z. B. der Sendezweige 3 und 4 so
abzugleichen, daß die Einträge g34s3 und g34s4 in der Matrix D
gleich sind. Die Sendezweige 3 und 4 sind damit aufeinander
abgeglichen und deren Amplituden- und Phasenstellglieder
werden im Verlauf der Kalibrierung nur noch gleichmäßig
verändert. Dies bedeutet, daß die Amplituden- und
Phasenstellglieder der beiden Zweige miteinander gekoppelt
werden. Ein Veränderung des Amplituden- und
Phasenstellgliedes in einem der beiden Zweige zieht dann
eine gleich große Veränderung der Amplituden- und
Phasenstellglieder in dem anderen Zweig nach sich. Der
Erfolg des Abgleichs kann durch eine erneute Messung der
entsprechenden Elemente der Kalibriermatrix D überprüft
werden.
Im folgenden Schritt der Kalibrierung werden in dem
genannten Beispiel die Amplituden- und Phasenstellglieder
der Sendezweige 2 und 5 mit den bereits kalibrierten
Stellgliedern der Sendezweige 3 und 4 abgeglichen. Ziel ist
dabei, daß anschließend die Elemente g12s1 und g12s2, sowie
die Elemente g45s4 und g45s5 der Matrix D jeweils paarweise
gleich sind. Damit sind die Amplituden- und
Phasenstellglieder der Sendezweige 2 bis 5 aufeinander
abgeglichen und deren Amplituden- und Phasenstellglieder
werden im weiteren Verlauf der Kalibrierung nur noch
gleichmäßig in ihren Einstellung verändert. Der beschriebene
Vorgang wird bis zu den äußersten Sendezweigen fortgesetzt.
Eine linienförmige Gruppenantenne mit gleich beabstandeten
Antennenelementen A1, A2, . . ., Am besitzt zusätzlich die
Eigenschaft einer Aufbausymmetrie bezüglich ihres
Mittelpunktes, welcher durch den Punkt auf der Hälfte der
Verbindungsstrecke zwischen den äußersten Antennenelementen
festgelegt ist. In der Praxis hängt die erzielbare
Aufbausymmetrie von der Realisierung der Gruppenantenne ab.
Wird die Gruppenantenne z. B. in Streifenleitungstechnik als
gedruckte Schaltung auf einem Trägermaterial realisiert,
dann ist eine sehr gute Aufbausymmetrie erzielbar. Kann
Aufbausymmetrie vorausgesetzt werden, dann besitzt die
Matrix G die Eigenschaft 180°-rotationssymmetrisch zu sein.
Dies bedeutet, daß die Matrix D mit sich selbst identisch
ist, nachdem sie um 180° gedreht wurde. Die i-te Spalte von
der Matrix G findet sich in der (m-i+1)-ten Spalte wieder.
Zusammen mit der Spalten-/Zeilenäquivalenz, die auf der
Reziprozität beruht, ergibt sich, daß jede Spalte bzw. Zeile
viermal in der Matrix G erscheint. Die Messung der Matrix D
enthält dann noch mehr Redundanz, die zur Fehlerkorrektur
verwendet werden kann. Für die Kalibriermatrix D aus
Gleichung (8) ergibt sich bei Annahme der Aufbausymmetrie
dann die in der Gleichung (9) gezeigte Struktur.
Die Kalibrierung kann wie zuvor für den Fall ohne
Aufbausymmetrie durchgeführt werden. Nach der Kalibrierung
erlaubt die Redundanz, die wegen der Aufbausymmetrie in der
Kalibriermatrix D enthalten ist, eine zusätzliche
Überprüfung der durchgeführten Kalibrierung. Die Matrix D
muß nach der Kalibrierung zusätzlich punktsysmmetrisch zu
ihrem Mittelpunkt sein. Die Elemente in der Matrix D, welche
nach der Kalibrierung identisch sein sollten, treten also in
Vierer-Tupeln auf statt in Paaren wie im Fall ohne
Aufbausymmetrie.
Da die Elemente in der Matrix D meßtechnisch ermittelt
werden, sind die nominell gleichen Einträge in der Praxis
nicht exakt identisch. Eine Mittelung über vier Meßschritte
bietet daher einen gewissen Schutz gegen mögliche Meßfehler.
Claims (6)
1. Verfahren zum Kalibrieren der Sende- oder Empfangszweige
einer Gruppenantennen, dadurch gekennzeichnet,
- - daß nacheinander über mehrere Sendezweige (TX1, TX2, . . ., TXm) ein Kalibriersignal ausgesendet wird,
- - daß bei jedem über einen Sendezweig (TX1, TX2, . . ., TXm) ausgesendeten Kalibriersignal, die auf die einzelnen Antennenelemente (A1, A2, . . ., Am) der Gruppenantenne (GA) überkoppelten Signalanteile in den zu den Antennenelementen (A1, A2, . . ., Am) gehörenden Empfangszweigen (RX1, RX2, . . ., RXm) erfaßt werden,
- - daß aus den bei allen ausgesendeten Kalibriersignalen in den Empfangszweigen (RX1, RX2, . . ., RXm) erfaßten Empfangssignalen die Amplituden- und Phasenabweichungen der Übertragungsfunktionen aller Sendezweige (TX1, TX2, . . ., TXm) oder Empfangszweige (RX1, RX2, . . ., RXm) gegenüber der Übertragungsfunktion eines Referenz- Sendezweiges oder -Empfangszweiges hergeleitet werden,
- - und daß Amplituden- (ATX1, ATX2, . . ., ATXm) und Phasenstellglieder (PTX1, PTX2, . . ., PTXm) in den einzelnen Sende- (TX1, TX2, . . ., TXm) oder Empfangszweigen (RX1, RX2, . . ., RXm) so abgeglichen werden, daß die zuvor ermittelten Amplituden- und Phasenabweichungen minimal werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
aus der Übertragungsfunktion des Referenz-Sendezweiges
oder -Empfangszweiges und den für die anderen Sende-
(TX1, TX2, . . ., TXm) oder Empfangszweige (RX1,
RX2, . . ., RXm) ermittelten Übertragungsfunktionen
Quotienten gebildet werden, welche als Abgleichgrößen für
die Einstellung der Amplituden- (ATX1, ATX2, . . ., ATXm)
und Phasenstellglieder (PTX1, PTX2, . . ., PTXm) in den
Sende- (TX1, TX2, . . ., TXm) oder Empfangszweigen (RX1,
RX2, . . ., RXm) dienen.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß als Referenz-Sendezweig oder
Empfangszweig ein Sende- (TX1, TX2, . . ., TXm) oder
Empfangszweig (RX1, RX2, . . ., RXm) ausgewählt wird,
dessen Betrag der Übertragungsfunktion ungefähr 1 ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
für jeden Sende- (TX1, TX2, . . ., TXm) oder Empfangszweig
(RX1, RX2, . . ., RXm) eine mittlere Abgleichgröße dadurch
hergeleitet wird, daß bezüglich mehrerer Referenz-
Sendezweige oder -Empfangszweige Übertragungsfunktions-
Quotienten gebildet und daraus gemittelte Quotienten
bestimmt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einer Gruppenantenne, deren Antennenelemente
(A1, A2, . . ., Am) linienförmig in gleichmäßigen
Abständen angeordnet sind, die Sende- (TX1,
TX2, . . ., TXm) oder Empfangszweige (RX1, RX2, . . ., RXm),
in der Mitte der linienförmigen Gruppenantenne beginnend
und zu den Antennenelementen nach außen fortsetzend, auf
die gleichen Amplituden- und Phasenwerte abgeglichen
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß Fehler beim Abgleich der Amplituden-
(ATX1, ATX2, . . ., ATXm) und Phasenstellglieder (PTX1,
PTX2, . . ., PTXm) dadurch korrigiert werden, daß für die
Ermittlung der Abgleichgrößen mehrere redundante
Messungen der Übertragungsfunktionen durchgeführt und die
Messungen einem Mittelungsprozeß unterzogen werden.
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