DE19938369A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Erfassung von Molekülwechselwirkungen über molekulare Motoren - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Erfassung von Molekülwechselwirkungen über molekulare MotorenInfo
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Abstract
Zur Erfassung der Affinität von Molekülen und der Stärke ihrer Bindung werden Mikropartikel (Mikrobeads) mit Motorproteinen, wie Myosin, und einem Rezeptormolekül, das getestet werden soll, belegt. Diese Mikropartikel werden auf eine Oberfläche gebracht, auf der in gerichteter Form der entsprechende Motorproteinpartner (hier z. B. Aktin) aufgebracht wird und lokal oder gleichförmig verteilt ein Ligand einzufügen ist. Werden der Lösung geeignete Komponenten, insbesondere Kalziumionen und ATP, zugegeben, so bewegen sich die Mikrobeads, angetrieben über die Motorproteine, entsprechend der Ausrichtung der Substratbeschichtung und verändern ihr Bewegungsverhalten dort, wo der Rezeptor mit dem Liganden eine Wechselwirkung (Bindung) eingehen kann. Die Veränderung des Bewegungsverhaltens oder die Endposition der Mikropartikel bzw. ihre Verteilung auf der Substratoberfläche dient als Maß für die Charakterisierung der Rezeptor-Ligand-Wechselwirkung und kann über bekannte Detektionsverfahren, wie Streulichtmessung oder Fluoreszenz, erfaßt werden.
Description
Für sehr viele biotechnologische, medizinische und pharmakologische Anwendungen ist
die rasche und automatisch erfaßbare Affinitäts- und Bindungsstärkemessung zwischen
Molekülen, insbesondere Makromolekülen biologischer Herkunft, von fundamentaler
Bedeutung. Bislang werden dazu vor allem passiv sich verbindende Systeme benutzt, bei
denen ein weiterer, erkennbarer Partner an eine oder beide der zu untersuchenden
Komponenten gekoppelt wird (vgl. Lexikon der Biochemie und Molekularbiologie,
Heidelberg-Berlin-Oxford; Spektrum Akad. Verlag, Bd. 1, S. 403). Das sind
beispielsweise Mikropartikel aus Latex und andere Materialien oder chromophore
Gruppen, deren Fluoreszenzsignal ein Maß für die Bindungsaffinität ist. Graduelle
Unterschiede in der Bindungsstärke zu erfassen ist schwierig und setzt eine umfangreiche
Meßperipherie voraus. Aus diesem Grund besteht ein immenser Bedarf an neuen
hochauflösenden, automatisierbaren und rasch durchzuführenden Tests und
Testsystemen.
Die Entwicklung molekularer Motoren unter Verwendung der in der Biologie bekannten
Molekülgruppen wird seit längerem betrieben. Letztendlich liegt dem der Wunsch
zugrunde künstliche Muskelsysteme zu entwickeln oder extrem kleine Antriebssysteme
ähnlich den Flagellen der Bakterien zu entwickeln und für eine technische Nutzung zu
optimieren. In der Natur gibt es zwei große Gruppen von Motorproteinen: erstens das
Actomyosin-System, dessen bekannteste Ausprägung in der Muskelbewegung zu finden
ist; zweitens die Mikrotubuli, die gemeinsam mit assoziierten Proteinen z. B. für die
Bewegung der Cilien verantwortlich sind (vgl. Lexikon der Biochemie und
Molekularbiologie, Heidelberg-Berlin-Oxford; Spektrum Akad. Verlag, Bd. 2, S. 418-
424). In beiden Fällen werden durch bestimmte Stimuli (ATP, Ionen etc.) gerichtete
Molekülbewegungen in Gang gesetzt. Auch in künstlichen Systemen lassen sich derartige
Bewegungssysteme umsetzten. So ist bekannt, das kurze Aktinfilamente bei ATP- und
Ca-Zugabe über die Suspensionslösung auf myosinbeschichteten Oberflächen bewegt
werden. Die Bewegung ist 2-dimensional-stochastisch und läßt sich über
Fluoreszenzmarkierung der Aktinfilamente sichtbar machen, da diese für eine Licht
mikroskopische Beobachtung zu klein sind (< 100 nm).
An der Entwicklung künstlicher Motorproteine und der Modifizierung ihrer biologischen
Muster wird weltweit intensiv gearbeitet.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die passiven Affinitätsmeßprinzipien durch
Einführen einer aktiven Komponente in ihrer Empfindlichkeit, Einfachheit des Aufbaus
und der Bedienung sowie Auswertung der Meßsignale zu verbessern. Darüber hinaus
sollen neue Meßmöglichkeiten und Anwendungsfelder geschaffen werden.
Erfindungsgemäß werden Mikropartikel mittels Motorproteinbeschichtung und unter
Einfügen eines oder mehrerer Rezeptoren zu einer aktiv sich bewegenden Komponente
gemacht, die auf einer ebenfalls beschichteten und mit einem Liganden versehenen
Substratoberfläche ihr Bewegungsverhalten in Abhängigkeit von der Rezeptor-Ligand-
Wechselwirkung (Bindung) verändert.
Die erfinderischen Merkmale sind in den unabhängigen Ansprüchen 1, 7 und 18, sowie in
den Unteransprüchen beschrieben und in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen
inhaltlich unterlegt.
Zur Erfassung der Affinität von Molekülen und der Stärke ihrer Wechselwirkung werden
Mikropartikeln, vornehmlich einer Größe im Mikrometer- und Submikrometerbereich,
mit Motorproteinen, wie Myosin, und einem Rezeptormolekül, das getestet werden soll,
belegt. Diese Mikropartikeln werden auf eine Oberfläche gebracht, auf der in gerichteter
Form der entsprechende Motorproteinpartner (im gewählten Beispiel Aktin) in
ausgerichteter Form aufgebracht wurde und lokal oder gleichförmig verteilt ein Ligand
einzufügen ist. Werden der Lösung, in der die Mikropartikeln suspendiert werden,
geeignete Komponenten, insbesondere Kalziumionen und ATP zugesetzt, so bewegen
sich die Mikrobeads, angetrieben durch die Motorproteine, entsprechend der Ausrichtung
der Substratbeschichtung und verändern ihr Bewegungsverhalten dort, wo der Rezeptor
mit dem Liganden wechselwirkt bzw. eine chemische Bindung eingehen kann. Die
Veränderung des Bewegungsverhaltens oder die Endposition der Mikropartikeln bzw.
ihre Verteilung auf der Substratoberfläche dient als Maß für die Charakterisierung der
Rezeptor-Ligand-Wechselwirkung.
In Fig. 1 ist das Grundprinzip einer derartigen Anordnung dargestellt. Auf einem Substrat
(11) mit einer Beschichtung aus Aktin (15) werden mittels einer Suspension
Mikropartikeln (12) eingespült, die auf ihrer Oberfläche Motorproteine (13, hier Myosin)
und in geeigneter Konzentration einen zu testenden Rezeptor (14) tragen. Durch Zugabe
von ATP und zweiwertigen Ionen in die Suspensionslösung beginnen sich die
Motorproteine (13) auf dem Substrat (15) zu bewegen. Die Bewegungsbahnen sind mit
(16) bezeichnet und stochastischer Natur. Über eine Lichtquelle (17) wird das Substrat
samt Teilchen beleuchtet. Über einen Streulichtdetektor (18) kann das
Bewegungsverhalten der Teilchen erfaßt werden. Gibt es keine Bindung zwischen dem
Rezeptor (14) und dem Liganden (19), der in die Substratstrukturierung eingebracht
wurde, so ändert sich das Streulichtsignal nicht oder kaum. Wechselwirken oder binden
beide Moleküle, so verlangsamt sich die Mikropartikelbewegung bzw. kommt sie ganz
zum Stillstand. Damit sind die Fluktuationen des Streulichtsignals ein Maß für die
Affinität bzw. Bindungsstärke zwischen dem Rezeptor-Ligand-System.
Ein weiteres Beispiel ist in Fig. 2 dargestellt. Hierbei handelt es sich um einen Sensor, bei
dem die Endposition der Teilchen als Maß für die Bindungsstärke der Moleküle benutzt
wird. Auf ein Substrat (21) mit der in Fig. 1 beschriebenen Beschichtung werden über
einen Seitenkanal (22) Motorprotein-Rezeptor-behaftete Mikropartikeln eingespült
(Fließrichtung 22a). Die Elektroden (23a), ggf. auch in Kombination mit den Elektroden
(23b), werden mit einer Hochfrequenzspannung im Voltbereich beaufschlagt, so daß ein
inhomogenes elektrisches Feld zur Polarisation der Mikropartikeln (24) führt. Diese
werden je nach Polarisationsart (positive oder negative Polarisation) an die Elektroden
oder in den Zwischenraum fokusiert. Damit ist eine Startlinie formierbar. Durch Zugabe
von ATP werden die Motorproteine aktiviert und die Teilchen bewegen sich stochastisch
auf der Oberfläche. Gegebenenfalls kann durch Anlegen einer weiteren Kraft in Richtung
(25) eine Ausrichtung der Bewegungsrichtung der Mikropartikeln erfolgen. Dies kann
z. B. über weitere Elektroden und ein Elektrophoresefeld oder Dielektrophorese oder aber
auch durch Zentrifugalkräfte erfolgen. Auf den Flächen (26, 27, 28) befinden sich
entweder verschiedene Liganden, deren Bindung zum Rezeptor erfaßt werden soll oder
eine Variation der Ligandendichte wurde vorgenommen.
Angenommen die Mikropartikeln tragen einen Rezeptor, der an den Ligand der Fläche 27
bindet, so werden alle Partikeln, die diesen Bereich auf zufälligem oder gerichtetem
Wege erreichen, stationär. Es genügt folglich, nach einiger Zeit zu erfassen, an welcher
Position sich ruhende Teilchen befinden. Dies läßt sich besonders leicht auf optischem
Wege und hier über Fluoreszenzdetektion bewerkstelligen.
Sinngemäß kann die Aufreihung der Partikeln auch über ein lokal appliziertes Magnetfeld
erfolgen. Dementsprechend sind magnetische Partikeln mit Motorproteinen und
Rezeptoren zu beschichten.
Die Bindungen, die hier beispielhaft über Rezeptor-Ligandsysteme dargestellt wurden
sind weitaus breiter zu betrachten. Gemeint sind alle Makromoleküle, die spezifische
Bindungen zueinander eingehen. Im diesem Sinne handelt sich auch um DNA-DNA-
Interaktionen, Rezeptor-Peptide-Ligand-Systeme und analoge Kombinationen wie sie aus
der Biochemie und Chemie bekannt sind.
In Fig. 3 sind beispielhaft Formvariationen und vorteilhafte Aggregatbildungen von
Mikropartikeln dargestellt, die zu einer bevorzugten Bewegungsrichtung durch
Orientierung der Mikropartikeln genutzt werden können. Im einzelnen sind zu sehen:
Eine ellipsoide Mikropartikelform (33) mit einer Oberflächenbelegung aus
Motorproteinen (32) und Rezeptormolekülen (31). Die Größe der Mikropartikeln liegt
zweckmäßigerweise im Bereich von einigen 10 nm bis zu einigen Mikrometern.
Ebenfalls eine deutliche Ausrichtung zeigen zylindrische Mikropartikeln (34), die in der
gleichen Art belegt werden, wie bei (33) oder deren eines Ende die Rezeptoren trägt (wie
hier dargestellt). Letzteres hat den Vorteil, daß die Bewegung der Motorproteine ohne
Bindung der Rezeptoren besser umgesetzt werden kann.
Ganz Ähnliches läßt sich über eine tropfenförmige Form (35) oder eine Kettenbildung
von Beads erreichen. Wobei diese einheitlich oder aber verschiedener Herkunft und
Behandlung sein können. So könnte Bead (36a) die Rezeptoren tragen und Bead (36b)
die Motorproteine. Über die Verhältnisse der Teilchenarten läßt sich auf diesem Wege
jedes beliebig kompliziertere Testsystem entwickeln. In gleicher Weise können
Markerteilchen eingefügt werden, die die Sichtbarmachung der Position bewerkstelligen
(z. B. Fluoreszenzlicht über ein Bead mit chromophoren Gruppen).
Variationen des Musters (36) sind in (37) und (38) dargestellt, wobei hier nur noch die
Größe der Teilchen verschieden gewählt wurde.
(39a) zeigt ein Teilchen das in der beschriebenen Weise beschichtet ist, jedoch ein
neutrales Filament trägt (39b). Dies können Molekülketten aber auch übergeordnete
Strukturen sein (Polymere, Nanotubes, etc.). Sie dienen der Ausrichtung bei der
Bewegung der Mikropartikeln.
Das zuletzt vorgestellte Modell kann analog zu (36 bis 38) modifiziert werden. In (310)
ist das Teilchen mit Motorproteinen beschichtet (311a), während das Filament (311b) die
Rezeptoren (312) trägt. Solange diese keinen Liganden oder anderen Bindungspartner
finden, bewegt sich das Teilchen nahezu ungehindert. Über die Länge und Belegung des
Filaments mit Rezeptoren läßt sich in sehr kontrollierter Weise die gewünschte
Bindungsstärke einstellen. An geeigneter Stelle und je nach Bedarf lassen sich auf beiden
Teilen noch die zum Nachweis erforderlichen Marker einfügen oder auch weitere
Filamente anfügen.
Ein weiteres Anwendungsbeispiel ergibt sich aus der Anwendung der Erfindung auf
kürzlich entwickelte "DNA-" oder "Bio-Chips":
Auf solchen Chips sind Rezeptoren, z. B. DNA-Oligomere, die zu einer gesuchten
Sequenz partiell oder vollständig komplementär sind, in räumlicher Anordnung fixiert.
Auf einen solchen Chip wird ein statistischer Actin-Film, d. h. ohne Orientierung,
aufgebracht.
Auf diesen Chip werden fluoreszierende Beads gegeben, die einerseits mit Myosin
beschichtet sind, andererseits mit dem Liganden, im genannten Beispiel sind das
Oligomere, die zu denen einer gesuchten längeren Sequenz komplementär sind. Die
gesuchte DNA ist ebenso komplementär zu einer der immobilisierten Oligomere
(Sandwich-Assay, der verhindert, daß die zu analysierende Probe markiert werden muß).
Durch die Myosin-Actin Wechselwirkung wird bei Zugabe von ATP (undm
Kalziumionen) die laterale Diffusion beschleunigt und gleichzeitig der Kontakt zur
Oberfläche verstärkt. Dadurch wird die Hybridisierung beschleunigt.
Zusätzlich wir durch die Actin-Myosin-Wechselwirkung die Diffusion aus der Lösung
zur Oberfläche forciert.
Zur Detektion ist es möglich die Abnahme der Bewegung zu verfolgen, da nicht bindende
Beads über den Actin-Film geschoben werden, während bindende auf dem jeweiligen
Spot festgehalten werden. Da aber die Bindung schnell abläuft kann die übliche
Auswertung der Fluoreszenzintensitäten der einzelnen Arraypunkte nach erfolgter
Hybridisierung als Signal verwendet werden; ein Waschschritt ist hier aber u. U nicht
erforderlich. Die Actin-unterstützten DNA-Chips sind damit auf den gleichen Scannern
auswertbar, die für herkömmliche Chips eingesetzt werden.
Prinzipiell kann der Assay auch kompetitiv aufgebaut werden.
Vorteile: Schneller und empfindlicher und einfacher zu handhaben (kein Waschen) als
bisherige DNA- oder Bio-Chips.
Claims (20)
1. Verfahren und Vorrichtung zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - Motorproteine wie Myosin, Aktin, Dynein oder Tubulin an Mikropartikeln gebunden werden,
- - die zu testenden Rezeptormoleküle (oder Liganden) ebenfalls an diese Partikeln chemisch gekoppelt werden,
- - ein Substrat mit dem entsprechenden Motorproteinantagonisten strukturiert wird,
- - ein zu testender Ligand (oder der entsprechende Rezeptor) lokal oder großflächig verteilt auf dem Substrat eingefügt wird.
2. Verfahren und Vorrichtung zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen
nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß das Bewegungsverhalten der
Mikropartikel als Maß für die Affinität und/oder Bindungstärke der Rezeptor-Ligand-
Wechselwirkung oder zur Konentrationsbestimmung eines Liganden, genutzt wird.
3. Verfahren zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen nach Anspruch 1
und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungsgeschwindigkeit, Laufstrecke,
Laufzeit, Laufrichtung und/oder Anhaftposition der Mikropartikeln oder deren Verteilung
nach einer festgelegten Zeit als Maß für die Rezeptor-Ligand-Wechselwirkung detektiert
wird
4. Verfahren zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen nach einem der
Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikropartikel vor dem Start auf
einen lokal begrenzten Substratbereich, eine Startlinie oder mehrere solche Bereiche
fokussiert werden.
5. Verfahren zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Detektion entweder über eine
mikroskopische Beobachtung, Bildanalyse oder Markierung der Mikropartikel, wie z. B.
fluoreszierende Gruppen, erfaßt wird.
6. Verfahren zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen nach einem der
Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen mit einer zusätzlichen Kraft
ausgerichtet oder in ihrem Bewegungsverhalten beeinflußt werden bzw. eine Gegenkraft
soweit erhöht wird, bis die Motorproteinbewegung und damit auch die Partikelbewegung
gerade kompensiert wird.
7. Verfahren und Vorrichtung zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen
nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß Wechselwirkungen
zwischen den Mikropartikeln, wie Aggregation oder Musterbildung als Maß für die
Rezeptor-Ligand-Wechselwirkung erfaßt wird.
8. Vorrichtung zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Mikrosystem, bestehend aus einem Teilcheninjektor, einer
Motorproteinlaufstrecke, einer Startvorrichtung, einem oder vieler motorproteinbehafteter
Mikropartiken, einer oder mehrerer Ligandbereiche, einer Beobachtungsvorrichtung oder
Detektoren besteht.
9. Vorrichtung zur von molekularen Wechselwirkungen nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß Mikrokanal und Mikroelektrodensysteme zu
halbleitertechnologisch gefertigten Mikrosystemen zusammengefügt werden.
10. Vorrichtung zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen nach einem der
Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Form der Mikropartikeln von der
Kugelform abweicht oder sie aus mehreren Grundmaterialien bestehen oder sie in ihrer
Rezeptor und/oder Markierung und/oder Motorproteinbelegung anisotrop aufgebaut sind.
11. Vorrichtung zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen nach einem der
Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere Bereiche gleicher
oder verschiedener Rezeptormoleküle und/oder Rezeptordichte auf einem Substrat
aufgebracht werden und/oder die Substratoberfläche strukturiert wird.
12. Vorrichtung zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen nach einem der
Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein Startbereich durch Festhalten,
Aufreihen oder Konzentrieren von Mikropartikeln über Mikroelektroden,
Mikromagneten, Ultraschallgeneratoren oder optische Pinzetten erfolgt.
13. Vorrichtung zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen nach einem der
Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erfassung der Partikelbewegung
und/oder -verteilung eine Streulichtmessung, Bildauswertung, Fluoreszenzmessung,
Korrelations- oder Fourieranalyse oder ein passiv elektrischer Detektor eingesetzt wird.
14. Vorrichtung zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen nach einem der
Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß dielektrophoretische Kräfte zur
Bewegungsbeeinflussung und Anordnung der Partikeln über Mikroelektroden erzeugt
werden.
15. Vorrichtung zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen nach einem der
Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Rezeptor und den
Liganden noch ein oder mehrere weitere Moleküle eingefügt werden müssen, um die
Bewegung der Mikropartikeln zu beeinflussen.
16. Vorrichtung zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen nach einem der
Ansprüche 8 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Substratoberfläche gleichförmig,
partiell oder in strukturierter Form, mit Aktin oder einem anderen Motorproteinsubstrat
belegt ist, so daß sich Bewegungsbahnen, -felder, ggf. Ringsysteme und vernetzte
Graphen ergeben, auf denen die Mikropartikeln sich bewegen.
17. Vorrichtung zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen nach einem der
Ansprüche 8 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die erforderlichen
Bewegungsbahnen durch Halbleitermikrostrukturierung der Substratoberfläche oder die
Erzeugung aktinhaltiger Spuren von adhärent wachsenden Zellen vorbereitet und später
verstärkt, modifiziert oder vernetzt werden.
18. Vorrichtung zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen nach einem der
Ansprüche 7 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mischung von Mikropartikeln
zu Aggregaten formiert wird, wobei eine Partikelsorte die Motorproteine trägt, eine
zweite die Rezeptoren und eine dritte die Nachweismoleküle, z. B. chromophore Gruppen
aufweist oder die Partikelsorten Kombinationen der genannten Oberflächenmoleküle
tragen.
19. Vorrichtung und Verfahren zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen,
dadurch gekennzeichnet, daß es als Sensorsystem, diagnostisches Testsystem,
Screening-set oder Sortiersystem für biotechnologische, medizinische, pharmakologische
oder kolloid-chemische Anwendungen, z. B. zur Konzentrationsbestimmung im
kompetitiven oder Zweiseitigen-Assay Format, genutzt wird.
20. Vorrichtung und Verfahren zur Erfassung von molekularen Wechselwirkungen,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Motorkomponente auf dem Substrat so verteilt wird,
daß die Mikropartikel eine stochastische Bewegung ausführen und nur an lokalisierten
Stellen, die mit dem Liganden (oder Rezeptor) belegt sind zum Stillstand kommen, z. B.
zur Beschleunigung der lateralen Diffusion auf DNA- und Bio-Chips.
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Owner name: FRAUNHOFER-GESELLSCHAFT ZUR FOERDERUNG DER ANGEWAN |
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